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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 67

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Heimgekehrt. Das Eiserne Kreuz. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 67 Nur starrende Wände, Trümmer und Grauen. Doch — sie schauen — und schauen: Wo einst das kleine Fenster war, ein Nest und ein zwitscherndes Schwalbenpaar! Und die Linde, die alte Linde steht! Wie grün ist die Linde im Frühlingsschein! Wenn der Sommer mit Blüten sie übersät und die Bienen summen — wie schön wird das sein! Da sprachen sie mutig (Gott mag's ihnen lohnen): „Man kann auch zwischen drei Wänden wohnen!" Ein notdürftig Dach! Sie griffen es an, — nicht lange, so war die Arbeit getan! Kam jüngst an der kleinen Hofstatt vorbei. Blumen blühten im Gartengeheg: Reseda und Rittersporn, Akelei; Tausendschön säumte den Mittelweg. „Nun, liebe Frau Nachbarin, geht es noch immer?" Sie schaffte zur Seite just Schutt und Trümmer und grüßte: „Im Herbst schon bauen wir vielleicht!" Und hat mir ein paar Rosen gereicht. Frieda Jung, „Aus Ostpreußens Leidenstagen." Verlag Ernst Buchheim. Cöthen. 4l Das Eiserne Kreuz. Tapfere Krieger werden oft mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Es ist ein Kreuz von Eisen und mit Silber eingefaßt. Oben ist eine Krone, in der Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1914 angebracht. Vor mehr als hundert Jahren (am 10. März 1813) hat der König Friedrich Wilhelm Iii. es gestiftet. Zum erstenmal wurde es 1870 und dann wieder am 5. August 1914 erneuert. Es gibt ein Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse. Letzteres wird an einem schwarz-weißen Bande im Knopfloch getragen. Schon viele Krieger sind mit diesem Ordens- und Ehrenzeichen belohnt worden. Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 42. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. Nach „Kieler Neuesten Nachrichten." 1. Mein Eisernes Kreuz habe ich am 20. August 1914 in der Schlacht bei Walterkehmen bei Gumbinnen erhalten. Unsere Division kam aus der Gegend von Darkehmen und Goldap und marschierte die ganze Nacht durch mit einer Stunde Pause. Morgens um fünf Uhr fielen die ersten Schüsse. Unsere Truppen wurden sofort auseinandergezogen, und dann wurde kompagnieweise ausgeschwärmt. Die Russen hatten sich stark verschanzt. Beim

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 10

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 10 — wegen der Nähe des Golf strömest und infolge der warmen Südwestwinde wärmer und feuchter als der Osten. 2. Europa besitzt bedeutende Alineral'schätze, besonders Kohlen und Eisen, Quecksilber, Blei und Salz. — Hinsichtlich der Pflanzen- und Tier- welt zeigt der Erdteil keine große Mannigfaltigkeit. In Nordenropa herrschen neben der Zwergbirke verkrüppeltes Nadelholz, Moose, Beeren und Flechten vor. Im mittleren Europa giebt es ausgedehnte Laub- und Nadelwaldnngen, Obst- und Weingärten. Südeuropa ist der Gürtel der immergrünen Wälder, der edlen Südfrüchte und feurigen Weine. Fast über den ganzen Erdteil ist der Getreide- und Kartoffelbau verbreitet. Europa ist besonders der Erdteil der sog. Haustiere-). Den Polarländern sind Renntier und Eisbär, den Mittelmeerländern Maultier und Seidenspinner eigentümlich. Die nördlichen Gewässer sind fischreicher als die südlichen. 3. Die Bevölkerung (365 Mill.) gehört hauptsächlich zwei Rassen an: a) der iudo-europäischeu oder kaukasischen (340 Mill.) und b) der mongolischen (20 Mill.). Erstere gliedert sich in drei fast gleich starke Hanptstämme: Germanen im N. und Nw.), Romanen (im S. und Sw.) und Slaven (im 0.). Letztere besteht aus drei Zweigen: Finnen, Magyaren (Ungarn) und Türken. Die Bewohner sind meist Christen. Die Germanen gehören Vorzugs- weise der protestantischen, die Romanen der katholischen und die Slaven der griechischen Kirche an. — Einige Millionen bekennen sich znm Islam, einige zum Judentum, während das Heidentum in Europa nur uoch wenige Bekenner zählt. Die Nachbarstaaten des deutschen Reiches. 1. Tas Königreich der Niederlande. § 13. Modenform und Gewisser. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen Flachlandes und gliedern sich in *) Der Golfstrom ist eine Strömung des atlantischen Oeeans, die von der Westküste Afrikas nach Mittelamerika fließt, im Golf von Mexico umwendet (daher Golfstrom) und sich in nordöstlicher Richtung der Westküste Europas nähert. Er besitzt hohe Temperatur, behält selbst im Winter 5—10° Wärme und bewirkt, daß die Häfen Norwegens bis zum Nordkap hinauf stets eisfrei bleiben. 2) Die Zahl der Haustiere (Pferde, Esel und Maultiere, Hornvieh, Schafe und Ziegen, Schweine) auf der ganzen Erde beträgt über 1 Milliarde. Davon entfallen auf Europa 400, auf Amerika 350, auf Australien 140, auf Asien Ilo und auf Afrika "etwa 40 Millionen Stück.

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 61

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 61 — Großstädte der römischen und der campanischen Ebene: 12. Rom am schiffbaren Tiber, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs (Quiriual) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 19). Die „ewige Stadt" ist voll von Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums und des Mittelalters (Peterskirche, vatikanisches Museum). — Industrie und Handel sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts geschützt; Universität. — In der Umgegend das Albanergebirge, eine mit Fruchthainen, Weingärten, Wäldern und Seen, Villen und Dörfern bedeckte Oase der römischen Steppe. 13. Neapel/) einziger Naturhafen der Westküste von Messina bis Spezia, größte und reichste Stadt des Königreichs, zweite Hafen- und Handelsstadt, hervorragend iu Kunstgewerbe, Schiffbau und Handel mit Wein, Öl, Süd- früchten. Kriegshafen, Universität. Hafenstädte Siciliens und Sardiniens: 14. Palermo^), Hauptstadt und bedeutendster Jndnstrieort der Insel (Seiden- und Baumwollgewebe, Gold- und Silberwaren), Hauptsitz des Handels und der Schiffahrt Siciliens/ Universität. 15. Messina, mit berühmtem Hafen, Ausfuhr von Südfrüchten, vor allem Apfelsinen, Öl, Korallenarbeiten. Universität. Ihm gegenüber an der ital. Küste Reggio (reddscho). 16. Cagliari (kaljari), an der Südküste Sardiniens gelegene Hauptstadt der Insel, treibt Handel mit Landesprodukten. 14. Die Balkan-Halbinsel. § 55. Nebenform und Gewässer. Die Balkan-Halbinsel wird als die östlichste der drei südeuropäischen Halbinseln auch die südosteuropäische oder Südost-Halbinsel genannt. Die Oberfläche gliedert sich in ein Gebirgsdreieck mit einspringender Südostseite, das von zwei großen Tiefebenen (Donaubecken im No., Maritzabecken im So.) umlagert wird (s. Karte 15). *) Neapel hat eine prächtige Lage und Umgebung; daher der Ausspruch: „Neapel sehen und sterben!" Südöstlich vom Vesuv die i. I. 79 n. Chr. durch Lavaasche verschütteten Städte Pompeji und Herkulanum, jetzt teilweise ausgegraben. In der Asche des Vesuvs gedeiht ein vorzüglicher Wein, „Lacrimae Christi" (b. h. Thränen Christi) genannt. 2) Hier liegen bte bentschen Kaiser Heinrich Vi. und Friedrich Ii. begraben.

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 33

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 33 — Zwischen der Schweiz und Vorarlberg liegt das kleine Fürstentum Tiechlenstem mit dem Hanptorte Vaduz (Schloß Liechtenstein). Die Alpen. § 29. I. Das Hochgebirge der Alpen läßt sich in vertikaler Rich- tnng in sünf von außen nach innen ansteigende Höhenzonen gliedern: 1. Die Voralpen, die Zone des Getreidebaues und der Laubwälder (Ms 1300 m Höhe); 2. die subalpine Zone, das Gebiet der Nadelholzwälder, der Alpen- wiesen und der Viehzucht, mit den höchstgelegenen Dorfschaften (bis 1800 m); 3. die untere Alpenzone, die höchsten Nadelwaldungen, die Alpen- matten mit den Sennhütten umfassend, bis zur Baumgrenze (2300 m Höhe); 4. die obere Alpenzone, das Gebiet der meisten Hochgipfel in den Kalkalpen und der Felseinöden in den Centralalpen, bis zu den Firnfeldern reichend (s. Abb. 4); 5. die Region des ewigen Schnees, deren untere Grenze sehr ver- schieden ist, das Ursprungsgebiet der Gletscher. Ii. In horizontaler Richtung werden die Alpen durch eiue Linie vom Südende des Bodensees durch das Oberrheinthal bis zum Comersee in zwei Züge geteilt: 1. Die Westalpen, vom Golf von Genua bis zu dieser Linie reichend, unterscheiden sich von den folgenden durch geringere Breite und größere Höhe (bis 4800 m); 2. die Oftalpeu, von der Trennungslinie bis zur Donau und zum ungarischen Flachlande reichend, sind breiter, aber niedriger als jene (bis 4000 m). Iii. Der Breite nach gliedern sich die Westalpen in zwei, die Ostalpen in drei gleichlaufende Gebirgszonen, die durch tiefe, gewöhnlich von Flüssen durchströmte Lüugsthäler von einander getrennt sind und dnrch Qnerthäler in eine große Anzahl einzelner Berggruppen zerlegt werden (s. Karte 8). Die innere Zone der Westalpen und die mittlere Zone der Ostalpen (ans der Karte dunkel schraffiert) bilden den zusammenhängenden Zug der Ceutral- alpeu, der hauptsächlich aus Gneis, Granit und krystallinischen Schiefern besteht. Ihn begleiten bei den Westalpen aus einer, bei den Ostalpen auf beiden Seiten die Voralpen (schwächer schraffiert), hauptsächlich aus ver- schiedenen Abarten des Kalkgesteins (Jurakalk, Dolomit, Marmor) aufgebaut. Gieb nach Karte 8 a) die einzelnen Gruppen der Central- alpen, b) der nördlichen und e) der südlichen Voralpen an! — Nenne die wichtigsten Gipfel und Pässe in den einzelnen Gruppen! 3*

6. Das Deutsche Reich - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — nach N. die Saale, nach 0. die Eger, beide zur Elbe, nach 8. die Nab zur Donau und nach W. der Main zum Rhein. Nenne die beideu Meere, in welche die dreih auptströme münden! 4. Seit alter Zeit hat das Fichtelgebirge einen gewaltigen Grenzpfeiler zwischen verschiedenen Stämmen und Ganen gebildet. Von N. her strebt ihm der deutsche Volksstamm der Thüringer zu; im 0. wohnen slavische Böhmeu, im 8. die Bayern und im W. die Frauken. Vier Landschaften breiten sich zu seinen Füßen aus: im 8. das deutsche Alpenvorland, im Sw. das südwest- deutsche Beckeu, im Nw. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle und im 0. die Böhmer Mulde, von der jedoch nur die nördliche Umwalluug zum deutschen Reiche gehört. Nördlich von dieser und der mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegt das norddeutsche Flachlaud. — Mithin läßt sich Deutschland in folgende fünf Landschaften zerlegen: 1. das deutsche Alpenvorland, 2. das südwestdeutsche Becken, 3. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle, 4. die nördliche Umwalluug Böhmens, 5. das norddeutsche Flachland. Jlolitifdje Gliederung.^ § 12. 1. Das deutsche Reich ist im Jahre 1871 durch deu Anschluß der süddeutschen Staaten an den (1866 gegründeten) norddeutschen Bund ent- standen. Es ist ein Bundesstaat"), der aus 25 Eiuzelstaaten und einem Reichslande besteht. Derselbe umfaßt: vier Königreiche: Preußeu, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Badeu, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenbnrg, Brauuschweig, Anhalt, sieben Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sou- dershausen, Renß ä. L., Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringeu. Die genauere Darstellung der politischen Verhältnisse siehe § 41. -) Bundesstaat — Bereinigung mehrerer Staaten zu einem Bunde mit gemeinsamen Behörden.

7. Das Deutsche Reich - S. 14

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 14 — Klima und Naturprodukte. § 14. 1. Das Klima des deutschen Reiches ist mit Ausnahme des hoch- gelegenen Südrandes ein ziemlich günstiges und gleichmäßiges, dessen mittlere Jahrestemperatur^) -f 8 bis 10° C. beträgt. Ju der Nähe der Küsten wird es durch die See gemildert, die im Sommer Kühle, im Winter Wärme an die Luft abgiebt. 2. Der Boden des deutschen Reiches birgt reiche Mineralschätze. Während Edelmetalle seltener vorkommen, siud nutzbare Metallerze, vor allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vorhanden. An Steinsalz- lagern, Solquellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein Mangel. Brenn- und Leuchtmaterial liefern die Stein- und Braunkohlen- lager, die torfreichen Moore nud die hier und da erbohrten Petroleum- quellen. Die Basalt-, Grauit- und Kalkfelsen der Gebirge bieten Stoff zu Hau- und Werksteinen, die Sand-, Thon- nud Lehmschichteu der Ebenen das Material zu Backsteiubauteu. 3. Die Pflanzenwelt (Flora) verteilt sich auf Waldland, Feld-, Wiesen- und Gartenboden, Moor und Heide. Der Wald ist auf besserem Boden Laubwald (Buchen und Eichen), auf Sandboden Nadelwald (Kiefern, Fichten, Tannen), oder ein ans beiden Baumarten zusammengesetzter Mischwald. Er bietet reichlich wildwachsende Beerensträucher und eßbare Pilze. Acker- und Gartenland nimmt fast die Hälfte der gesamten Bodenfläche ein und trägt Getreidearten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, Flachs und Hanf. Die Wiesen bieten dem Vieh Gräser, die Heiden Heidekräuter. 4. Die Tierwelt (Fanna) des Reiches ist durch den fortschreitenden An- bau des Bodens sehr vermindert. Jagdbares Wild sind unter den Sänge- tieren der Edelhirsch, der Damhirsch, das Reh, der Hase, das Wildschwein; zu den Seltenheiten gehören das Elchwild, die Gemse, der Biber, der Dachs, der Wolf, die Wildkatze und die Fischotter. Jagdbares Gefügel liefern Wildenten, Fasane, Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner. Von den Reptilien sind die giftige Krenzotter und die Ringelnatter zu nennen. Groß ist der Fisch- reich tum der deutschen Gewässer. — An Menge wie an Wichtigkeit für den Menschen treten die freilebenden Tiere weit zurück gegen die Haustiere. !. Das deutsche Alpenvorland. § 15* Wodenform und Aeroäsfer. 1. Das deutsche Alpenvorland hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, welches Die mittlere Jahrestemperatur erhält man, wenn man die durchschnittlichen Temperaturen der 12 Monate zusammenzählt und durch 12 teilt.

8. Das Deutsche Reich - S. 20

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — ab hange des St. Gotthard aus Bergsee und Gletscherbach entspringend, durch- fließt der Rheiu in reißendem Laufe tiefe Alpeuthäler und taucht bei seinem Eintritt in die Ebene in den klaren Gewässern des selten zufrierenden^), über 250 rn tiefen Bodensees unter. Westlich vom See durchmißt er eiu enges Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jnra und stürzt unweit Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff des Jura (Rheinfall bei Schloß Lausen, s. Abb. 2). Bei Basel betritt er die oberrheinische Tiefebene, welche er bei Mainz verläßt. Diese Ebene reicht jedoch im N. noch eine Strecke in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein (Wetteran). Die weite Rheinebene wird zu beiden Seiten von hohen Gebirgswällen begrenzt: im W. vom Wasgau, vou der Haardt und dem Pfälzer Berglaud, im 0. von dem Schwarzwald und dem Odenwald, der sich weiter nordwärts im Spessart fortsetzt. Die größten Höhen der Umwallnng liegen im 3. einander gegenüber: im Wasgan der Sulzer Welchen und im Schwarzwald der wenig höhere Feldberg (— 1/2 Zugspitz). Während diese Gebirge der oberrheinischen Tief- ebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durch- rauschten Schluchteu, zuwenden, dachen sie sich nach außen allmählich zu den Stufenländern ab. Tannenwälder^), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dnnklen, von Dichtung und Sage verherrlichten Bergseen.^) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der Odenwald ist im W. scharf begrenzt; er erhebt sich bis 600 m Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht der rauhe Spessart, ein mit Buchen und Eichen*) dicht bewaldetes Berg- land. Etwas höher erheben sich Haardt (d. h. Hochwald) und Pfälzer Bergland. b) Die Lothringer Stufenlandschaft, der Westflügel des Beckeus, dacht sich ohne bedeutende Erhebungen.in nordwestlicher Richtung ab. Sie besteht am Fuße des Wasgenwaldes ans der wellenförmigen Lothringer Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Jnraplatte, *) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. — Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von G. Schwab. 2) Freiligrath, Die Auswanderer: „Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen." 3) Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarz- walde, von Schnezler. 4) Vom Spessart gilt das Dichterwort: Mit seinen Buchen, seinen Eichen läßt sich kein anderer Wald vergleichen; wie Säulen hoch im Tempelraum steh'n seine Stämme Baum an Baum.

9. Das Deutsche Reich - S. 29

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 29 — § 26. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiete des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur etwas Braunkohle; im Hügel- lande der Weser finden sich Mineralquellen (Pyrmont, Oeynhausen, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden zur Haus- iudustrie (Leinweberei). Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Erwerbsquellen, obwohl die Landschaft von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. § 27. Staaten, Wewobner wtb Städte. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das.königreich Preußen (Teile der Prov. Hesfen-Nasfan, Westfalen und Hannover), das Groß herzog tum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und besitzt nnr eine einzige Großstadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen, im N. niedersächsischen Stammes und meistens Protestanten. Universitär- und Residenzstädte im hessischen Berglande: 37. Kassel an der Fulda, Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textilwarenindustrie und lebhaftem Handel; stromaufwärts Fulda, Grabstätte des Bonifatius. 38. Arolsen, Residenz von Waldeck. 39. Göttingen an der Leine, Universität Hannovers. Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 40. Detmolds, Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung. 41. Bielefeld, Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie, mit bedeuten- dem Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. 42. Osnabrück an der Haase (zur Ems), Industriestadt für Eisen- und Webwaren; in der Nähe Steinbrüche. 43. Minden, nördl. von der Porta Westf., treibt Industrie und Schiffahrt. 44. Bücke bürg, Residenz von Schaumburg-Lippe. C. Das Thüringer Becken. § 28. Wodenform xmb <£exx>äffev. Das Thüringer Becken, der Ostflügel der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, wird im 8. und Sw. durch das ') Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath,

10. Das Deutsche Reich - S. 31

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 31 — 3. Das Thüringer Becken selbst fällt mit steilen Rändern im W. zur Werra, im 0. zur Saale ab. Es besteht am Südfuße des Harzes zunächst aus der langgedehnten, von der Helme (zur Unstrut) dnrchflosseueu, fruchtbaren „goldenen Aue". Dann zieht quer durch das Becken vom Werra- bis zum Saaleufer ein aus mehreren Gruppen bestehender Hügelzug, der zum Teil schöne Forsten trägt. Zwischen diesem und der goldenen Aue erhebt sich der sagenberühmte Kyffhäufer.^) Südlich vom Hügelzuge bildet das Becken eine 200 m hohe Senke, die von dem Oberlauf der Saale mit der Unstrut durch- flössen wird. Ihre hügelige, mit Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen besäte Oberfläche gehört zu den anmutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches. § 29. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft die Hanptnahrnngsqnelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche ge- wonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall. Aus Grund der Bodenreich- tümer hat sich in der Landschaft eine bedeutende Industrie entwickelt, be- fonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzengnisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbaus. § Zi. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov.hefsen-Nassan, Sachsen und Hannover) und Bayern (teilweise), das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachseu-Meiniugen, Sachsen-Cobnrg-Gotha, Sachsen- Altenburg, Anhalt und Braunschweig, die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt u. Schw.-Sondershausen, teilw. Reuß ä. L., Reuß j. L. Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen Reichs; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Niedersachsen be- wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thür. Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. i) Auf dem Kyffhäuser, wo die Sage unter den Ruinen der alten Kaiserburg den greisen Barbarossa schlafen läßt, soll dem Wiederbringer der Reichsherrlichkeit, Kaiser Wil- Helm I., ein Riesendenkmal errichtet werden. — Der alte Barbarossa, v. Rikfert. Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch, I. 3
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