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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stadt und Land - S. 28

1895 - Hannover : Meyer
— 28 — eirund und am Rande gesägt. Auch die stehen wagerecht. Aus diese Weise wird ein Zweig mit seinen Nebenzweigen und seinen Blättern so dicht, daß man nicht hindurchsehen kann. Viele solcher Zweige geben eine dichte Krone. Darum ist der Buchenwald ein sehr dunkler Wald, und nur wenige Pflanzen gedeihen unter seiner Krone. Die Buche schlägt ihre Wurzeln nicht tief in die Erde hinein, sondern läßt sie eben unter der Erdoberfläche dahin laufen. Wo viele Bnchen stehen, laufen die Wurzeln der einen über die der andern hinweg; aber darum kümmern sie sich nicht; sie finden sich leicht zurecht; sie wissen, für welche Buche sie zu sorgen haben. Die Buche liefert uns ein festes Holz. Der Tischler und der Stellmacher oerfertigen ans dem Buchenholze viele schöne Sachen. Vieles Buchenholz hat aber ein trauriges Los; es wandert in den Ofen, um den zu heizen. Es wird also als Brennholz verwendet. c) Die Eiche. Die Eiche ist der König der Bäume im Walde; sie kann ein sehr hohes Alter erreicheu; denn ihre Wurzeln sind kräftig und viel verzweigt, und ihr Holz ist sehr fest. Gegen die rauhe Witterung ist der Baum durch seine dicke Rinde geschützt. Das Holz der Eiche wird mit dem Alter immer fester, und der Stamm wird immer dicker. Die dicke Rinde muß zerreißen; aber unter der alten Rindenschicht kommt ein neues Kleid hervor. Je älter die Eiche wird, desto rissiger wird ihr Kleid. Ju deu Rissen wächst grünes Moos. Die Eiche kümmert sich nicht darnm; denn ihr Holz ist so sest, daß weder Pflanzen noch Tiere ein Loch darin bohren können. Der dicke Stamm trägt eine mächtige Krone. Die kleinen Vögel, welche darin wohnen, können sich hier sehr leicht verirren, denn unzählige, größere und kleinere Zweige sind hier vorhanden; sie wachsen wild durcheinander. An den Blättern sieht man, daß die Eiche wohl genährt wird; denn die buchtigen Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe und sind so dick wie Leder. Da die vielen Blätter mehr auf den Spitzen der kleinen Zweige zusammengedrängt stehen, sich also nicht so sehr ans- breiten, wie die der Buche, so ist der Eichbaum nicht so dicht, wie diese. Die Sonnenstrahlen können wohl durch die gewaltige Krone dringen. Das hat zur Folge, daß unter dem Eichbaum fröhliches Leben herrscht; denn viele kleine Pflanzen können sich hier entwickeln. Die Früchte der Eiche heißen Eicheln; sie dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Die Riude der Eiche braucht der Gerber zum Gerben des Leders. Das Holz liefert Eisenbahnschwellen, Planken für die Schiffe. Das große Mühlrad in der Schloßwassermühle ist aus Eichenholz verfertigt. Da

2. Stadt und Land - S. 42

1895 - Hannover : Meyer
— 42 — b) Das Ufer bei Erleff ist ziemlich steil. Oben auf der Hochebene pflügt der Bauer und säet Korn auf das Feld. Erleff ist nur ein kleines Dorf. Die Bewohner bebauen das Land; sie leben namentlich vom Ackerbau. Auf der Weide grasen die Kühe. Die Milch derselben wird in der Stadt verkauft. Steigen wir auf die Erlesfer Berge, so haben wir eine schöne Aussicht auf den Damm und die Stadt. Wir sehen Felder und Wälder, Berge und Thäler, Kirchen und Dörfer. Nennt einige Dörfer! Auf unserer Wanderung treffen wir viele Farnkräuter. Wir pflücken einige dieser hübschen Blätter, die sich nicht mit Blüten zu schmücken brauchen, und bringen sie unserer Mutter. Aus der harten Wurzel, die in der Erde liegt und allen Blättern täglich ihre Nahrung giebt, wachsen jedes Jahr nene Pflanzen hervor. Die Farnkräuter sterben nicht aus. e) Wir sind an einen Bach gekommen, der silberhelles und klares Wasser enthält. Das Wasser kommt aus einer Quelle, „Nietens Kilde", die sich in der Nähe befindet. Nach einer weiteren Wanderung vou einer halben Stunde sind wir an drei Teiche gekommen, die mit einander in Verbindung stehen, und von welchen der eine höher liegt als der andere. Das Wasser fällt von einem Teich in den andern und fließt zuletzt durch eine Schlucht in einem großen Bogen in den Damm. Vor mehreren Jahren lag hier eine Kratzmühle, welche von dem Waffer getrieben wurde. Die Stelle, auf welcher das Wasserrad gestanden hat, ist noch zu sehen. Von der Kratzmühle wandern wir weiter über Wiesen und Felder nach dem Walde Pamhoel. cl) Pamhoel. Auf unserer Wanderung sind wir durch kleinere Wälder gekommen. Pamhoel ist aber ein großer Wald, so groß, daß man leicht den Weg verfehlen könnte, wenn man im Walde nmherwanderte. Der Wald liegt an der Südseite des Dammes und begrenzt weiter nach Westen die Wiesen, die am Ende des Dammes liegen. Am Eingange des Waldes liegt die Försterei. Hier wohnt der Förster, welcher die Aufsicht über den Wald führt. Was hat er denn zu thuu? Von der Försterei sührt eine Chaussee durch den Wald. Wir wundern uns vielleicht darüber. In diesem Walde ist die Chanssee aber sehr gut zu gebrauchen; denn der Wald ist ge- birgig. Das gefällte Holz kann in kleineren Fndern nach der Chanfsee geschafft und von hier in größeren Fudern weiter gebracht werden. Die Chaussee führt von Mastrup nach Törning. Der Wald gehört dem König und ist darnm eine königliche Domäne. Rechts und links am Wege stehen hohe Bäume, Eichen, Buchen, Fichten, Tannen und noch viele

3. Stadt und Land - S. 78

1895 - Hannover : Meyer
— 78 — Nun wissen wir also wohl, wo die Pflanzen auf dem Moore bleiben- nun wissen wir auch, wie die großen Baumstämme, welche auf dem Moore gefunden werden, hierher gekommen sind. In alter Zeit ist hier vielleicht ein Wald gewesen. Können wir jemals erfahren, welche Bäume hier gewachsen sind? Wir wollen den Mann fragen, der dort auf dem Moore arbeitet. Er sagt: „In vielen Jahren habe ich auf diesem Moore ge- arbeitet, und viele Baumstämme und Baumwurzeln habe ich hier gefunden. Der Förster, welcher die Bäume und das Holz derselben genau kennt, hat mir gesagt, es seien Eichen und Buchen gewesen. Zu Hause habe ich aber Haselnüsse, die ich nicht in den Knicks oder im Walde gepflückt, sondern auf dem Moore gefunden habe; ich weiß also, daß auch Haselnuß- strüncher auf dem Moore gewohnt haben. Einst fand ich auch hier das Geweih eines Hirsches, der hier gelebt hat und hier gestorben ist." b) Das Wollgras. Da, wo das Moor nicht mit Wasser bedeckt ist, wachsen zwischen dem Torfmoos verschiedene Pflanzen. Ist das Moor mit Gras bewachsen, so nennt man es eine Moorwiese. Die Moorgräser sind nicht sehr kräftig, gewachsen. Es har ihnen an Nahrung gefehlt, und darum siud sie düun und ihre Kauten so scharf, daß wir die Finger darauf schneiden können. Vor uns sehen wir eine weiße Fläche, die mit Wollgras bewachsen ist. Diese Pflanze trägt auf dem Kopfe einen Wollbüschel. Die einzelnen Fäden sind weiß und glatt wie Seide. Diese Fäden bilden aber nicht die Blumenkrone, sondern umschließen nur die Frucht und kommen erst nach dem Verblühen der Pflauzeu zum Vorschein. Wozu kann das Wollgras gebraucht werden? Man hat versucht, aus den weißen Fäden Garn zu spinnen und daraus Kleider zu weben. Das ging aber nicht. Ans dem Wollgras verfertigt man heutzutage Watte. Wozu gebrauchen wir die Watte? c) Das Blangras. Dort geht ein Knabe und pflückt lange Gräser, die aus dem Moore wachsen. Seine Hände sind ganz blau davon geworden, und nun ver- stehen wir, warum das Gras Blaugras heißt. Wozu will er das Gras gebrauchen? Das gepflückte Gras bindet er in kleine Büudel und legt es, wenn er nach Hause kommt, aufs Dach zum Trocknen. Ist es gut trocken, so wird es zu einem Besen zusammengebunden. Mit diesem fegt der Bauer seine Tenne. Das Gras auf dem Moore wird nicht von Kühen oder Schafen verzehrt, nicht von dem Menschen abgemäht. Steht es denn nicht nutzlos da? Denkt daran, wie das Moor sich gebildet hat!

4. Stadt und Land - S. 68

1895 - Hannover : Meyer
— 68 — Seinen überzogen: das sind die Feinde; sie sind markiert. Wir be- trachten namentlich die Kompagnien, welche an der Föhrde und im Tannenwald anfgestellt sind. Die, welche an der Föhrde sich aushalten, sind die Feinde. Bald müssen diese sich zurückziehen; die andern haben eine vorteilhafte Stellung; der Tannenwald bietet ihnen Schntz. Der geschlagene Feind versncht es noch einmal, das Lager der andern zu stürmen. Diesmal gelingt es. Unter Hnrrarnfen wird der Wald ge- nommen, und die andern müssen sich znrückziehen. Ein kleines Gefecht haben wir mit angesehen; wir standen in einiger Entfernung. Dicht herangehen dürfen wir nicht. Wohl schießen die Soldaten nnr mit Platz- Patronen; aber anch die können verletzen, wenn man dicht dabei steht und von einer getroffen wird. Nach etwa zwei Standen wird „Halt!" geblasen, und die Soldaten ziehen mit Mnsik nach der Stadt, der Kaserne zurück. Warnm üben die Soldaten auf der Heide und nicht auf Äckern und Wiesen? 7. Wüste und Steppe. Stellenweise ist das Heidekrant ausgestorben, und wir sehen den nackten Sand, der von dem Winde emporgewirbelt wird, so daß er die Um- gebnng mit Sand bedeckt. Das erinnert uus an andere Länder, in welchen große Sandstrecken sich befinden. Diese sind nicht bewohnt; denn es wächst hier nichts; es ist ein Sandmeer, eine Wüste. Ihr habt oft auf den Straßen ein Kamel gesehen, das von einem Manne, der anch zngleich einige Affen und einige Bären mit sich führte, gezogen wurde. Die Verwandten dieses Tieres kennen das Leben in solchen Wüsten ganz genan; denn sie tragen den Reiter und die Waren durch diese öden Gegenden. Wie aus der Heide Vertiefungen sind, worin sich Wasser an- sammelt und dürres Gras wächst, so befinden sich auch in der Wüste solche Thäler, in welchen der Wanderer an einer Quelle oder in dem Schatten der Bäume, vielleicht sogar in der Nähe eines Dorfes ausruhen kann, um gestärkt feine Reise fortzusetzen. Solche Stellen iu der Wüste heißen Oasen. Wie aus der Heide Hügel und Berge sind, so giebt es auch in der Wüste große Sandberge, die der heiße Wind zusammengefegt hat. Große Ähnlichkeit mit der Starnper Heide hat die Steppe. Diese ist eine große ebene Fläche. Kein Baum giebt hier Schatten. Soweit das Auge reicht, seheu wir nur eine große, mit hohem Gras bewachsene Ebene. Am Horizonte entdecken wir große Schafherden, die auf der Steppe weiden und von einem Hirten, der auf der Steppe wohnt, ge- hütet werden. In den Steppen leben oft wilde Tiere, die sich zwischen

5. Stadt und Land - S. 87

1895 - Hannover : Meyer
— 87 — Er zählt sie nicht, sondern mißt sie, und dann rechnet er. Zuerst zählt er, wieviele Torf sein Torfkorb fassen kann, etwa 25 Soden. Hat er nun diesen Korb 40 mal gefüllt, so weiß er, daß auf seinem Wagen 1000 Soden Torf sind; denn 40 x 25 = 1000. — Die kleinen Häuser, welche auf dem Moore stehen, sind die Wohnungen der Torfarbeiter; hier verzehren sie ihr Brot und ihr Mittagsessen, das ihnen vom Dorfe gebracht wird. Auf dem Moore wächst auch Heidekraut, und darum sehen wir zuweilen einen Mann dort, der das Kraut mit einer kurzen Sense abmäht. Der Jäger kommt hierher, um Enten zu schießen. Die Kinder besuchen das Moor, um Blaugras und Rohrkolben zu pflücken und Beeren zu lesen.

6. Stadt und Land - S. 29

1895 - Hannover : Meyer
— 29 die Eiche so alt wird, so kann der Mensch nicht ans den Tod der Eiche warten. Er fällt sie. Das Fällen der Eiche kostet aber große Arbeit; denn es fällt keine Eiche von einem Streiche. In unserem Walde finden wir auch die Birke. ä) Die Birke. Die Birke ist leicht an ihrem dünnen, fast weißen Stamme zu er- kennen. Da der Stamm so dünn, aber dabei doch hoch ist. so muß er biegsam sein. Im Winde biegt er sich hin und her und mit ihm die merkwürdige Krone. Die großen Äste stehen aufwärts; die kleinen Zweige an ihnen neigen sich abwärts; die Blätter sitzen an langen Stielen und bewegen sich bei dem leisesten Winde. Wenn der Wind über den Wald fährt, so schlägt die Birke mit ihren dünnen, herabhängenden Zweigen und ihren langgestielten Blättern gewaltig um sich. Die kleinen Bäume in ihrer Nähe müssen die Schläge ruhig hinnehmen, und sie gehen dabei meistens zu Gruude. Ist aber eine Buche oder eiue Eiche als Nachbar da, so lachen sie die Birke aus; sie lassen sich schlagen; denn sie merken es nicht. Die Birke aber schlägt so, daß es ihr selber weh thnt; sie wird krank, und man sieht, daß sie es nicht lange mehr aushalten kann; sie stirbt ab. Auch das Holz der Birke kaun der Mensch sehr gnt ver- werten; er macht Tröge, Teller, Löffel daraus. — Noch viele audere Bäume wachsen im Walde, wie Ulmen, Zitterpappeln, Ahorn u. m. a. Wer von euch kennt die Ulme? Könnt ihr eine finden? Wer kennt eine Zitterpappel? Könnt ihr eine finden? Wenn ihr in den Wald geht, fo achtet darauf, wann die einzelnen Bäume blühen und erzählt es mir dann! — Wandern wir mit dem ersten Wege, der quer durch den Wald führt, und biegen mit einem Fußsteig ab nach links, so kommen wir in einen Tannenwald. Einen solchen können wir auch bei Starup kennen lernen. Der Tannenwald ist ein Nadelwald; denn die Bäume tragen Nadeln statt Blätter. e) Die Fichte. In dem Tannenwald ist es dunkel, noch dunkler als im Laubwalde; denn die Tannen stehen dicht nebeneinander und haben viele Zweige. Daraus folgt, daß gar kein Licht hineindringen kann. Darum wächst auch kein Grashalm auf dem Boden des Tannenwaldes; er ist mit ver- welkten Nadeln bedeckt. Der Tannenwald gesällt uns aber doch; er hat einen eigenartigen Duft. Dieser rührt vou dem Harze her, das der Baum ausschwitzt. Verschieden sind die Bäume, welche im Tannenwalde

7. Stadt und Land - S. 58

1895 - Hannover : Meyer
— 58 — sandige Fläche, welche mit dürrem Gras und Heidekraut bedeckt ist. Wir sind aus der Staruper Heide. Im Norden wird sie von der Föhrde und einem Tannenwald, im Osten und Westen von fruchtbarem Ackerlande und im Süden von der Landstraße begrenzt. Wie viele Kilometer ist die Heide lang und wie viele Kilometer breit? Es ist nur eiue kleine Heide, aber die nächste, welche wir bei Hadersleben haben. Ihr kennt größere Heiden. Oft seid ihr mit der Bahn nach Woyens gefahren und habt die Heide gesehen, welche östlich vom Dorfe liegt. Die größeren Knaben waren zur Zeit des Manövers auf der Heide bei Oxeuwatt. Heute wollen wir uus mit der Staruper Heide begnügen und hier Um- schau halten; auch wollen wir uns erzählen, was einige von uns auf der großen Heide bei Woyens und Oxeuwatt gesehen haben. 2. Pflanzen auf der Heide. a) Das Heidekraut. Auf der Heide hat das Heidekraut seine Heimat; es bedeckt die ganze öde Fläche und giebt ihr die braune Farbe. Trotzdem der Boden aus der Heide sehr mager und sandig ist, so wünscht sich das Heidekraut keinen bessern; es kann so viel aus der mageren Erde heraussaugen, als es zum Lebeu nötig hat; zwar müssen die Wurzeln sich durch den festen Saud hindurcharbeiten und nach Wasser suchen. Die Folge davon ist, daß die Wurzeln der Pflanze sehr lang und auch hart sind; eine weiche Wurzel würde schwerlich durch den harten Boden dringen können. Weil nun die Wurzeln so lang sind, so ist es nicht leicht sie herauszureißen. Nicht nur die Wurzeln, sondern auch die Steugel sind holzig, und die Blätter und Blüten sind nur kleiu. Die Blatter, welche mit Taunennadeln zu vergleichen sind, sind dreikantig und stehen dicht neben- einander. Biel Ansehen haben sie nicht; aber betrachten wir sie etwas näher, so werden wir auch die hübsch finden. Eins haben sie vor vielen andern Blättern voraus, daß sie auch im Winter grün sind. Den Saft, der so mühsam zu ihnen heraufgekommen ist, halten sie fest, und darum verwelken sie nicht. Wie wir aber an Souu- und Festtagen unser Feier- kleid anlegen, so hat auch das liebe Heidekraut seinen Sonntag, an welchem es seinen Sonntagsschmuck aulegt. Dieser Sountag dauert aber mehrere Monate, nämlich vom Juli bis Oktober. Jedoch ist das Kleid im Monat August am schönsten; denn in diesem Monat blüht die ganze Heide. Im Jnli fangen einige Pslänzchen an zu blühen, und im Oktober ist die Blütezeit vorüber. Millionen von Glöckchen könnten wir in dieser

8. Stadt und Land - S. 77

1895 - Hannover : Meyer
— 77 — Seiten fließt darum Wasser nach dem Moore. Wo ist aber dasselbe ge- blieben? Wir sehen fast garnichts. Die Moorerde hat es aufgesaugt; sie ist nämlich wie ein Schwamm voll kleiner Löcher, die sich alle mit Wasser füllen, und aus dem Grunde ist der Boden so weich. Im Winter ist ein Teil des Moores mit Wasser bedeckt. Wie geht das zu? Saugt das Moor dasselbe nicht auf? Im Herbste regnet es viel; darum fließt auch viel Wasser uach dem Moore. Dieses trinkt, solange es kann; wenn das Trinken aber aufhört, so bleibt das Wasser auf dem Moore stehen, und verwandelt dieses in einen See. Da täglich Wasser hinznfließt, so steigt es in dem See und fließt über. Es bahnt sich einen Weg in die Erde oder fließt durch einen Graben, den man ausgeworfen hat. Stets sucht es die niedrigsten Stellen auf und eilt unaufhörlich weiter; es bilden sich Bäche oder Flüsse. Die Quelle derselben ist das Moor. Endlich kommt das Wasser in ein tiefes Thal, das überall von Hügeln und hoch liegenden Äckern eingeschlossen ist. In diesem Thale entsteht ein See. Nennt Seeen in unserer Gegend, die auf diese Weise entstanden sind! Das Moor ist also die Quelle von Flüssen und Seeen. Ii. Naturkunde. 1. Die Pflanzen aus dem Moore. a) Das Torfmoos. Es ist gut, daß das Moor soviel Wasser trinken mag. Viele Äcker und Wiesen werden dadurch vor Überschwemmung geschützt. Dem Torf- moos zu unseren Füßen sind' wih großen Dank schuldig. Die kleine Pflanze, welche das Moor bedeckt, trinkt sehr viel Wasser-, dadurch wird das Moos weich und verwelkt schnell; es stirbt und bleibt auf dem Moore liegen. Der Regen drückt es hinein, und bald ist es verschwunden. Neues Moos wächst hervor. Auch dieses stirbt nach einiger Zeit ab und sinkt hinein. Die eine Schicht lagert sich aus der auderu. Aber uicht nur das Torfmoos sinkt hinein, sondern alle abgestorbenen Pflanzen, die hier auf dem Moore gelebt haben. Ja selbst Bäume, welche vereinzelt auf dem Moore wachsen, sinden nach ihrem Absterben im Moore ihr Grab. Wir thnn etwas Moorerde in ein Glas und lösen dieselbe mit Wasser auf. Was sehen wir? Die Moorerde besteht aus lauter Fasern, welche früher Pflanzen gebildet haben; jetzt sind sie zur Erde geworden.

9. Stadt und Land - S. 67

1895 - Hannover : Meyer
— 67 — 5. Das Urbarmachen der Heide. Früher war die Staruper Heide viel größer; jetzt hat man aber einen großen Teil derselben urbar gemacht. Auch noch heute wird manche Heide in fruchtbares Ackerland verwandelt. Wie geht das zu? Die Heide wird mit Bäumen bepflanzt. Man gräbt auf der Heide in gerader Linie Gräben, die etwa 30 cm tief und 50—60 cm breit sind; sie haben einen Abstand von 1 m. Der Streifen zwischen je zwei Gräben wird mit der ausgeworfenen Erde bedeckt, so daß zwischen je zwei Gräben sich ein Wall befindet. Die Folge davon ist, daß die Gräben doppelt so tief werden. Wie tief also? Durch diese Arbeit wird das Heidekraut ent- fernt und der Boden gelockert. Jetzt beginnt man mit dem Pflanzen der Bäume. Auf den kleinen Wällen, die sich auf der Heide befinden, pflanzt man gewöhnlich Fichten und Birken. Diese wachsen leicht und können auch Trockenheit vertragen. In den Gräben dagegen werden Edeltannen, Rottannen und Eichen gepflanzt. Die Zwischenfelder gewähren diesen Bäumen, die nicht so leicht wachsen, Schutz. Die Fichten und Birken haben nur den Zweck, die andern Bäume, welche den eigentlichen Wald abgeben sollen, zu schützen. So wachsen die Bäume heran, und mit der Zeit wird aus der Heide ein Wald. — Zuweilen pflügt man die Heide sehr tief um. Man hat zwölf Pferde vor den Pflug gespannt; in den ge- pflügten Boden pflanzt man dann die Bäume. Auch wird die Heide ab- gebrannt, die Asche untergepflügt und das Feld mit Buchweizen besäet. Im folgenden Jahre wird es gedüngt, gut gepflügt und wieder mit Korn besäet. Bald ist das Heidekraut verschwunden, und aus der Heide ist Ackerland geworden. (>. Die Soldaten auf der Heide. Fast jeden Tag ziehen die Soldaten mit Trommeln und Pfeifen in geschlossener Reihe hinaus auf die Staruper Heide. Sobald sie auf der Heide angekommen sind, wird „Halt!" kommandiert. Der Major reitet auf eine Anhöhe, Bnndthöi. Ihm folgt der Hauptmann einer jeden Kompagnie. Von diesem Hügel aus kann der Major die ganze Heide überschauen. Hier giebt er seine Befehle an die Hauptleute, und diese reiten nun zu ihren Kompagnien zurück. Die eine zieht nach dem Tannen- Wald, die andere nach der Föhrde; eine dritte marschiert weiter nach Osten, und die vierte bleibt, wo sie ist. Nach einiger Zeit geht das Schießen von einer Seite los. Einige Soldaten haben ihre Helme mit grauem 5*

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*
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