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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 315

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
315 Roggen, Hafer und Kartoffeln. Der vorzüglichste Zweig der Landwirthschaft ist die Viehzucht. Auf dem eigentlichen Gebirge finden sich wenige in Städtchen und Dörfern zusammengezogene Gemeinden, die meisten bestehen nur aus zerstreuten Höfen und Häuschen von eigenthümlicher Bauart. Vor allem aber birgt der Schwarzwald ein kräftiges, gesundes, wackeres Volk von Hirten, Holzhauern, Flößern, Ackerbauern, das alte Sitte, alte Kühnheit er- halten hat. Riesenhohe Tannen und Fichten flößt der Schwarzwälder auf seinen Gebirgsbächen hinunter zum Neckar und Rhein, auf dem sie in große Flöße ver- bunden werden, so groß, daß oft vierzig Menschen auf denselben sind, um sie mit Rudern und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen Weste und den weißen Hemdsärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöhne in langer Reihe auf dem schwimmenden Walde und lassen ihn im taktmäßigen Ruderschlage nach den Niederlanden hinabgleiten, um reichen Städten feste Unterlage, schwel- lenden Segeln eine Stütze zu gewähren. Für Holz tauscht der Schwarzwälder das Brotkorn ein, das ihm sein Boden auf den Bergeshöhen verweigert. Seine Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte u. s. w. sind durch ganz Deutschland bekannt. Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Pech- und Theersiedereien, besonders aber viel Sägemühlen. Die Wohnungen liegen in den wildschönen Thälern zerstreut umher, von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen der weit hervorspringenden Dächer. Zu den Schlafgemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen draußen am Hause liegt der Holzvorrath. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebete. 53. Die Donau. Die Donau ist der größte Strom Deutschlands; seine Länge beträgt, die Windungen mitgerechnet, an 380 Meilen. Er zerfällt in 3 Theile, die deutsche Donau bis Preßburg, die ungarisch-slavische bis Orsowa und die wala- ch i s ch - b u l g a r i s ch e bis zur Mündung in's schwarze Meer. Die Donauquelle befindet sich auf dem Schwarzwalde in einer Höhe von etwa 2200 Fuß. Bei Preßburg beträgt die Seehöhe nur etwa noch 400 Fuß. Daraus läßt sich schließen, daß die Ebenen der mittlern und untern Donau tief liegen und der Läuf des Stromes, der von Ofen noch 2/3 seines Weges zurückzulegen hat, langsam, also der Schiffahrt äußerst Vortheilhaft werden muß. Die Donauquellen vereinigen sich bei D o n a u - E s ch i n g e n zu einem Fluß. Der an 100 Fuß breite Strom durchfließt nach seinem Austritt aus dem Groß- herzogthum Baden das preußische Fürstenthum Hohenzollern-Siegma- ringen und den Südtheil des Königreichs Würtemberg. Auf diesem Laufe durchbricht er schäumend die Felsen der schwäbischen Alp und setzt dann am süd- lichen Abhang des Gebirges seinen Lauf ruhiger fort bis zur Bundesfestung Ulm. Hier wird er schiffbar und betritt das Königreich B aiern. Er nimmt nun seinen Lauf zwischen den Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die von der schwä- bischen Alp und dem Fichtelgebirge ausgehen. Unterhalb Regensburg stellen sich ibm die Gebirge des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg, durch die I s a r, die von München, und endlich durch den Inn, der von Tirols Hauptstadt, Innsbruck, herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch die Felsenwände unterhalb Passau und tritt in das schöne Oesterreich. Besonders herrlichst der zwischenlinz uudwien liegende Theil des Flusses. Bei der erstgenannten Stadt fließt er, von Bergen eingeengt, in einem ungetheilten Strome. Unterhalb der Stadt aber fängt er bald an, viele große und kleine Inseln zu umfassen und sich in viele Arme zu spalten. An vielen Stellen ragen aus dem Wasser Sandbänke heraus; sind sie bewachsen, so nennr man sie Auen. Diese mit Espen, Linden, Pappeln, Ahornbäumen, Weiden und Gebüschen aller Art

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 324

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
324 besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück ; sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang ohn' Unter- laß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so Prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrothes Lava- gefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erd- asche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie- derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und aus- ruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer hal- den Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30—50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande,, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, aus welcher ein weißer, schwefel- gelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oeffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düster- rothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonen- gruß ferner Meerschifse; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wüthender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Athemzug der Stille, und der dichte graue Dampf, der über der Oeffnung des kleinen Kegels schwebt, röthet sich, röthet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sausend, -zischend, rollend empor; ein Haufen heißer Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in die Nacht.und fällt rings auf deu kleinen Kegel nieder, wo

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

8. Das vierte Schuljahr - S. 551

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
551 Geschichtsstunde der Teutoburger Wald genannt worden? (Hermanns- schlacht.) Welche Provinz durchfließt die Ems zuerst? Bei welcher Stadt tritt sie in die Provinz Hannover ein? Ablesen! (Rheine.) Zeigen! In welcher Richtung fließt die Ems von der Quelle bis Rheine? Bis hierher rechnen wir den Oberlauf der Ems. Gieb an, was dir vom Oberlauf der Ems gesagt worden ist! (Die Ems durchfließt die Provinz Westfalen und den westlichen Teil der Provinz Hannover. Ihre Quelle liegt im Teutoburger Walde. Sie nimmt zuerst nordwestliche Richtung bis Rheine. Bei dieser Stadt tritt sic in die Provinz Hannover ein. Von der Quelle bis Rheine rechnet man den Ober- lauf der Ems.) Wiederhole! Welche Richtung nimmt die Ems nun an? (Nördliche.) Wie weit behält sie diese Richtung bei? (Mündung.) Was seht ihr hier zu beiden Seiten der Ems ans der Karte für ein Zeichen? (Feine, kurze Striche.) Das bedeutet Sumpfland. Meilenweit bedeckt schwarzer, schmieriger Schlamm den Boden. Hin und wieder ist er mit Moos und Binsen bewachsen, an anderen Stellen zeigen sich Tümpel mit schmutzigem, übelriechendem Wasser. Hier lebt kein Fisch; Frösche haben darin ihr Heim, und große Mückenschwärme schweben über dem Sumpf. Wird diese Gegend auch bewohnt sein? Weshalb wohl nicht? (Kein Grund zum Häuserbau, Material dazu, ungesunde Luft.) Nur ganz vereinzelt steht ab und zu eine kleine niedrige Hütte an einer etwas höher gelegenen Stelle. Dieselbe ist ganz aus Torf (zeigen!) aufgebaut. Warum nicht aus Holz, Lehm oder Ziegeln? (Keine vorhanden.) Das Dach ist mit Schilf gedeckt. Die Hütte hat weder Fenster, noch Herd und Schornstein. In ihrer Mitte befindet sich ein Sandhaufen, auf welchem Tag und Nacht Torfstücke glimmen; der Rauch entweicht durch die Thür. Bei der Hütte befindet sich ein Stück mit Buchweizen (zeigen!) bebautes Feld. Diese einsame, sumpfige, menschenarme Gegend ist das Bourtanger Moor. Bis zu welcher Stadt reicht das Moor; lest den Namen ab! (Papenburg.) Bis an diesen Ort rechnet man den Mittellauf der Ems. Sprich über den Mittellauf der Ems! (Von Rheine aus flieszt die Ems nördlich bis Papenburg. Diese Strecke bildet ihren Mittellauf. Hier breitet sich zu beiden Seiten des Flusses das Bourtanger Moor aus.) Wiederhole! Was für eine Gegend ist das Moor? Was bedeckt meilenweit den Boden? Womit ist nur hin und wieder der Sumpf bewachsen? Was ist an anderen

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 224

1883 - Leipzig : Kesselring
224 Neue Geschichte. 1850) zwischen Schwarzenberg und Manteuffel eine Vereinbarung abge-schloffen: Preußen bewilligte die Auflsung der Union und die Ordnung der kurhessischen, sowie der schleswig-holsteinischen Frage in sterreichischem Sinne; zugleich wurden fr Dresden weitere Konferenzen zur Erledigung der deut-schen Bundesangelegenheiten in Aussicht genommen. Ku^hessen. Nun brachten baierisch-sterreichische Truppen Knrhessen wieder unter die unumschrnkte Herrschaft des Kurfrsten. Schleswig- Nicht besser erging es den Schleswig-Holsteinern. Diese hatten ^en Bller Frieden (S. 222) nicht anerkannt und den Krieg gegen Dne-Idstedt. uiark fortgefhrt, waren aber bei Idstedt (24. und 25. Juli 1850), Mis-sunde (12. September) und Friedrichsstadt^ (4. Oktober) geschlagen worden. Jetzt rckte ein sterreichisches Korps der die Elbe, entwaffnete die Schleswig-Holsteiner und lieferte das Land dem Feind aus. Spter, London 8. Mai 1852, wurde durch das Londoner Protokoll festgesetzt, da in 1852. der ungeteilten dnischen Monarchie nach dem Tode Friedrich des Vii. der Thron an den Prinzen Christian von Glcks brg bergehen sollte. So war das hundertjhrige Recht der Herzogtmer mit einem Striche vernichtete Dresden Am 23. Dezember 1850 wurden die Konferenzen zu Dresden erff-185051. nct: man machte eine Reihe von Vorschlgen, aber alle fanden Widerspruch und schlielich blieb nichts brig, als zum Bundestag zurckzukehren, welchem unter dem 15. Mai 1851 auch Preußen wieder beitrat. 61. Rußland: der Krimkrieg 1853185(i. 1. Die Forderungen Rulands an die Pforte (Februar 1853). Die englische und franzsische Flotte in den Dardanellen. Die Russen in den Donanfrstentmern. Kriegserklrung der Pforte an Rußland, Oktober 1853. Zerstrung der trkischen Flotte bei Sinope, November. Kriegserklrung der Westmchte, Mrz 1854. Besetzung der Donaufrstentmer durch die sterreicher. Zug der Verbndeten gegen Sebastopol, September: Landung bei Eupatoria. Schlacht au der Alma. 2. Be-lagernng.,von Sebastopol 18541855. Balaklawa, Oktober; Jukermann, November. sterreich und Sardinien gegen Rußland. Tod Nikolaus des I., Mrz 1855. Alexander Ii. Tschernaja, August. Fall von Sebastopol, 8. September. 3. Eroberung von Kars, November. Friede zu Paris, Mrz 1856. Folgen des Krieges. 1. Whrend die meisten Staaten Europas durch die Revolution und die Kmpfe der Jahre 1848 und 1849 gelitten hatten, war Rußland Nikolaus i. von Erschtterungen unberhrt geblieben. Darum glaubte Nikolaus I. (S. 213), die Zeit gekommen, wo er, im Sinne Peter des Groen und Katharina der Ii. fortwirkend, die Trkei von Rußland abhngig machen knne. Die augenblickliche Lage der anderen europischen Staaten schien ein solches Unter-nehmen auch zu begnstigen. Das osmanische Reich selbst war in groe Schwche versunken; der Kaiser Nikolaus nannte den Sultan nur deu kranken Mann," dessen reiches Erbe in die rechten Hnde zu bringen sei. Frankreich2, wo sich Ludwig Napoleon eben das Diadem seines Onkels auf das Haupt gesetzt, hatte mit inneren Schwierigkeiten zu thun. sterreich war dem Zaren wegen der Untersttzung im ungarischen Kriege (S. 220 Anm. 5.) zu Dank 1 Idstedt, Dorf 7y2 km nrdlich von der Stadt Schleswig. -- Missunde, Dorf 10 km stlich von der Stadt Schleswig, an der Schlei. Friedrichsstadt, Stadt und Festung in dem Herzogtum Schleswig, an der Grenze von Schleswig und Holstein, an der Eider. 3 In Frankreich (S. 219) war im Dezember 1848 Ludwig Napoleon zum Prsidenten der Republik erwhlt worden. Am 2. Dezember 1852 ward er als Napoleon Iii. (S. 200 Anm. 2.) zum Kaiser proklamiert.
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TM Hauptwörter (200)200

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