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1. Europa ohne Deutschland - S. 110

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 110 — I. Vorderindien. (7 mal so groß wie Deutschland, ungefähr 300 Mill. Einw.) A. Lage, Gestalt und Einteilung. § 90. Vorderindien wird durch das Himalajagebirge (Wohnung des Schnees) vom Rumpfe Asiens getrennt. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze nach Süden liegt und dessen Schenkel die Küsten des Persisch. Arabischen Meeres und des Meerbusens von Bengalen bilden. — Wir teilen Vorderindien ein in das Himalajagebirge, Hin dost an und das Tafelland von Vorderindien. Dazu kommt noch die Insel Ceylon. B. Die Landschaften. §91. 1. Der Himülaja. Der gewaltige Gebirgswall des Himalaja steigt steil aus einem sumpfigen Waldsaum empor. In dem Bambus- dickicht (den Dschungeln) dieses Sumpfgebiets, das durch die herab- strömenden Gebirgswasser entstanden ist, hausen Krokodile und Schlangen, Elefanten und Tiger. Für den Menschen ist es infolge der herrschen- den Fieberluft unbewohnbar. Von hier aus steigt man durch tropischen Urwald mit prachtvollen Palmen, riesigen Farnen und dichtem Bambus- gestrüpp in das Waldgebiet der gemäßigten Zone. Zedern und Walnuß- bäume, Eichen und Tannen bilden, die Wälder. Ewiger Frühling herrscht in diesem Teile des Gebirges. Über grüne Matten klimmt der Wanderer weiter empor in die Gegend des ewigen Schnees. Mächtige Gipfel, die höchsten der Erde, steigen vor feinen Augen auf: der Mount Everest oder Gaurisänkar, mit 8840 m der höchste Berg der Erde, der Kantschindschinga und der Dhawalagiri. Auch diese sind mehr als 8000 m hoch. 2. Hindostan. a) Bewässer ung. Aus dem Eis- und Schnee- gebiet des Himalaja ergießen sich gewaltige Wassermassen in das Tief- land von Hindostan. In den Meerbusen von Bengalen mündet der Ganges, der 12 Nebenflüsse von der Größe des Rheins aufnimmt. Er vereinigt sich mit dem Brahmaputra und bildet mit diesem ein Delta, das Bayern an Größe übertrifft. Es ist ein Dschungelgebiet, die Heimat unzähliger giftiger Schlangen, der Schlupfwinkel der Tiger und der Ausgangspunkt der Cholera. — Zur Zeit der Schneeschmelze im Himalaja überschwemmen der Ganges und seine Nebenflüsse die Uferebenen und lassen einen fruchtbaren Schlamm zurück. Auch führen die im Sommer herrschenden Südwestmonsune dem östlichen Teile Hindostans reichliche Niederschläge zu.

2. Europa ohne Deutschland - S. 153

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 153 — 3. Alima. Das Klima Kameruns ist bedingt durch die Lage in der Nähe des Äquators und durch die Nähe des Meeres. Im Küsten- land beträgt die mittlere Jahrestemperatur 25° C, im Gebirgsland geht sie auf 18° C herunter; im Innern sind große Temperaturschwan. fungen (von 35° mittags auf 6° nachts.) — Die Niederschläge sind sehr beträchtlich, namentlich am nördlichen Abhang des Kamerun- gebirges, wo eins der regenreichsten Gebiete der Erde ist (1050 ein — vergl. Vorderindien!). Nach dem Innern hin nehmen die Niederschläge ab; immerhin fällt auch hier noch 3 bis 4 mal soviel Regen als bei uns. — Die feuchtheiße Treibhausluft der Küste und die starken Tem- peraturschwaukungen sind der Gesundheit der Europäer sehr schädlich; besonders gefährlich ist die Küste wegen der häufig auftretenden Malaria und wegen des Schwarzwasserfiebers. Zum Glück sind die höher gelegenen Gegenden, wie z. B. die Hauptstadt Buea, malariasrei. 4. Erzeugnisse. Das feuchtheiße Klima ruft am Kamerungebirge und am Randgebirge eine üppige Pflanzenwelt hervor. Dichte Urwälder, zu denen nur die Flußläufe und die schmalen Negerpfade einen Zu- gang eröffnen, bedecken die Abhänge. Ölpalmen, Akazien und Kant- schuklianen bilden die Bestände. Hinter dem Rand des Hochlandes beginnen die Savannen; das sind weite Steppen mit übermannshohem Gras. — Auf den Plantagen werden Tabak, Kaffee und Kakao ange- pflanzt. Letzterer gedeiht besonders gut und lieferte im Jahre 1910 3 7a Mill. kg im Werte von 3 Mill. Ji. Die Ausfuhr an Kautschuk betrug 11 Mill. Ji. Über den Urwald des südöstlichen, neu von Frankreich erworbenen Kamerun schreibt ein Reisender: „Wir waren nun mitten in jenem großen Urwaldgebiet, das sich ununterbrochen von der Batangaküste bis zu den großen Seen erstreckt und in dem die Pflanzenwelt Afrikas ihre höchste Entwicklung, ihre gewaltigsten Formen zeigt. Palmen, deren Wedel hier 20 Meter Länge erreichen, bilden ganze Dickungen in den Sümpfen und kennzeichnen die Üppigkeit des Pflanzenwuchses, der übrigens in den südöstlichen Bezirken Kameruns — entgegen der üblichen Annahme — vollkommen die Ölpalme vermissen läßt. Die Tierwelt in all diesen Gebieten stimmt durchaus überein mit der des Kongobeckens. Unter den höheren Tieren sind neben dem Elefanten die afrikanischen Menschenaffen Gorilla und Schimpanse nicht selten. Büffel und viele sehr scheue Antilopen- arten bewohnen das Unterholz. Aber alle höheren Tiere, Haarwild und Vögel, leben sehr versteckt, und die einigermaßen erfolgreiche Jagd auf sie schließt jede andere Beschäftigung aus. Nur die niedere Tier-

3. Europa ohne Deutschland - S. 168

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 168 — 2. Die Selvas. §127. a) Der Strom. Die Ostabhänge der Cordilleren sind im mitt- leren und nördlichen Teil sehr regenreich. Anch das ganze Gebiet der Selvas gehört zu den regenreichsten Gebieten der Erde (über 200 ein jährlich). Die Regeumassen sammeln sich in dem gewaltigen Amazonen- strom oder Maranon. Er ist zwar nnr der dritt längste Strom der Erde (5000 km), aber der bei weitem wasserreichste. 18 seiner Nebenflüsse sind größer als der Rhein; an der Mündung kommt seine Breite der Entfernung von Hambnrg bis Berlin gleich. Da er beim Austritt aus dem Gebirge nur 180 m Höhe über dem Meere hat, sein Lauf aber vou da ab uoch 3000 1cm beträgt, so hat er ein sehr geringes Gefälle, und die Dampfer können bis an den Fuß der Anden fahren. b) Das Tiefland. Der größte Teil des Tieflandes war wohl früher ein Meerbusen, den die Ablagerungen der großen Ströme füllten. Aus der Bucht.wurde einsteinarmer bis steinloser Flachboden. Auf diesem fruchtbaren Schwemmland rufen das tropische Klima und der große Wasserreichtum eine üppige Pflanzenwelt hervor. Ungeheure Urwälder bedeckeu eiueu Flächenraum, der siebenmal so groß ist wie das Deutsche Reich. c) Der Urwald. In feierlicher Ruhe liegt der Urwald da. Hoch- ragende Palmen, gewaltige Farnbäume, rieseugroße Kakteen streben zum Lichte empor und bildeu ein grünes Blätterdach. Wie Efen rankt sich der Pfeffer an ihnen empor. Meterlange Flechten hängen in Strähnen zur Erde nieder. Hier hat eine Liane den Lorbeerbaum umschlungen und droht ihn zu erstickeu. Dort ist dies einer andern Schlingpflanze schon gelungen. Der Stamm ist in sich zusammen- gestürzt, und wie eine riesige, gewundene Schlange steht nun die Schling- pflanze im Dunkel der Waldung. Mit deu Blüteu wetteifern bnnt- schillernde Schmetterlinge und glänzende Käfer an Pracht. Vielfarbige Kolibris und bunte Papageien durchschwirreu die Luft. Eidechsen von ungeheurer Größe und düster gefärbte Schlangen winden sich im Grase, Krokodile und Schildkröten sonnen sich im heißen Sand. Nachts weiden das schlanke Reh und der plumpe Tapir auf saftiger Wiese. Jaguar und Puma gehen jetzt auf Raub aus, winselnd und kreischend flüchten langgeschwänzte Affen von Ast zu Ast. Milliarden phosphores- zierender Insekten bilden eine feenhafte Illumination, und gefpenfter- artig flatteru blutsaugende Fledermäuse durch das tiefe Dunkel der Nacht.

4. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

5. Europa ohne Deutschland - S. 128

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 128 — D. Nordasien. Nordasien besteht aus Sibirien und Tu ran. I. Sibirien. (11/s mal so groß wie Europa, 7,8 Mill. Einw., russischer Besitz). § 103. 1. Lage und Begrenzung. Sibirien dehnt sich von den nörd- lichen Randgebirgen Jnnerasiens bis zum Eismeer aus. Da die beiden angrenzenden Meere einen großen Teil des Jahres mit Eis bedeckt sind und im Süden sich wüste Ländergebiete ausbreiten, so ist Sibirien ein sehr abgeschlossenes Land. Nur nach Westen hin steht es mit Rußland in Verbindung. 2. Klima. Die Begrenzung beeinflußt auch das Klima des Landes. Die Randgebirge halten die Südwinde auf, während die kalten Nord- winde ungehindert über das offene Land dahinbrausen können. Daher ist der sibirische Winter sehr kalt (Jakutsk hat bis zu 60° Kälte). Da- gegen ist der kurze Sommer sehr warm ^Landklima). 3. Bodengestalt und Bewässerung. Der Süden und der Osten Sibiriens sind gebirgig. Im Norden und Westen ist Sibirien Ties- land. — Dieser Bodengestalt entsprechend fließen die meisten Ströme Sibiriens — Ob, Ienissei, Lena — dem Eismeere zu. Nur der Amur mündet in das Ochotskische Meer. Trotz ihrer Länge und ihres Wasserreichtums sind die sibirischen Flüsse für den Verkehr von geringem Wert, da sie, besonders an ihrer Mündung, den größten Teil des Jahres über zugefroren sind. Sie führen aber viel Gold mit sich und sind sehr fischreich. 4. Landschaften, a) Die Tundra. An der Küste des Eis- meeres ziehen sich die Tundren hin (vergl. Rußland). In ihren Eismassen haben sich bis auf unsere Tage Reste von längst ausgestorbenen Tieren Mammut, haariges Rhinozeros) erhalten. Skelette, zuweilen sogar völlig unversehrte Tiere werden noch jetzt in dem tiefen Bodeneis ge- fuuden. Die Zähne dieser Tiere liefern sogar einen Teil des Elfenbeins für den Welthandel. — Städte fehlen hier. Nur Jägervölker (Jakuten und Samojeden) ziehen mit ihren Renntierherden durch die öde Tundra. b) Das Waldgebiet. Südlich von der Tundra breitet sich das Waldgebiet aus, in dem Zobel und Hermelin, Polarfuchs und Eich- Hörnchen wegen ihres kostbaren Pelzwerks gejagt werden. Einen viel größeren Reichtum hat das Land noch in den ungeheuren Nadel- und Laubholzwäldern. Ihr Holz wird auf der Sibirischen Eisenbahn nach Europa gebracht und bildet einen wertvollen Handelsartikel.

6. Europa ohne Deutschland - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — 4. Erzeugnisse. Die Randgebirge weisen infolge der reichlichen Niederschläge eine üppige Pflanzenwelt auf. Kokospalmen, Bananen, Gummiakazie und eine Fülle von Schlinggewächsen und Farnen kr- iechen dem Gehölz oft dm Anschein des Urwaldes. Die Plantagen liefern Kaffee, Tabak, Baumwolle, Sisal, Zuckerrohr, Vauille und Kokospalmen. — Auf der Hochebene des Innern dehnen sich endlose Grassteppen aus, die von Büffel- und Anlilopenherden, von Gazellen und Giraffen belebt sind. Der Strauß durcheilt sie in raschem Lauf, Elefantenherden brechen mit Getöfe aus den Wäldern an den Ufern Abb. 86. Sisalagave. Ihre Fasern werden in der Gewebeindustrie verarbeitet. der Flüsse hervor, im Schilf der Laguueu lauern Löwe und Hyäne auf ihre Beute. In den fischreichen Flüssen leben Krokodil, Fluß- Pferd und die mächtige Riesenschildkröte. Aus dem Grase ragen die Bauten der Termiten. — An Mineralien hat man bis jetzt Kohlen, Gold und Granaten gefnnden. In großen Mengen kommt Kopal vor, ein bernsteinähnliches Harz, das zu Schmucksachen und znr Herstellung von Lack und Firnis verwandt wird. 5. Bewohner. Die Eingeborenen sind Bantuneger. (Die Neger haben dunkelbraune bis schwarze Hautfarbe, krauses, wolliges Haar, wulstige Lippen, schmale Schädel, nach hinten zurückweichende Stirn.

7. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

8. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 145

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Lud " — 145 — ländische Gebiet ist ausgezeichnet durch die immergrünen Holz- pflanzen, wie die Korkeiche, den Ölbaum, die Myrte und die malerischen Formen der Pinie und Zypresse. Die edlen Südfrüchte (Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen), der Wein, die meisten Stein- obstarten (Pfirsiche, Aprikose) sind erst durch die Kultur verbreitet worden. Von tropischen Gewächsen gedeihen im äußersten Süden das Zuckerrohr, die Baumwolle, Palmen sowie die amerikanischen Agaven und Feigendisteln. Die Bebauung des Bodens ist garten- ähnlich; Feldwirtschaft ist mit Baumkultur verbunden. Wiesen sehlen, und durch die Verwüstung der Wälder und die Vernach- lässigung der künstlichen Bewässerung sind weite Strecken unbebaut. Das mitteleuropäische Florengebiet erstreckt sich von den Pyrenäen bis an den Ural. Charakterisiert wird es durch die blattwechselnden Laubhölzer «Buche, Eiche, Birke) und weiter im Norden und in den höheren Regionen der Gebirge durch den Reich- tum an Nadelhölzern (Lärche, Fichte, Tanne, Kiefer). Ausgedehnter Getreidebau wird hier getrieben: Weizen im Süden, nach dem Norden hin Roggen, Gerste und Hafer. Im Süden gedeiht auch der Wein und die edle Kastanie. Hervorzuheben sind ferner die Wiesen, Moore und Heiden als charakteristische Vegetationsformen. Im Südosten geht dieses Gebiet in die osteuropäischen Steppen über, welche mit den ungarischen Pußten beginnen und sich bis zur uralo-kaspischen Niederung erstrecken. Der äußerste Nordosten, welcher die Nordküste von Kola, Kanin und das untere Petschoragebiet umsaßt, gehört dem Tundragebiet an, in welchem der Erdboden im Sommer nur spannentief auftaut und teils von Moosen, teils von Erdflechten bedeckt ist. Weil der Bodenbau durch ganz Europa sich erstreckt, so ist die Tierwelt hauptsächlich durch unsere Haustiere vertreten. Die wilden Raubtiere, wie Bär, Wolf und Luchs, sind in die Wälder der hohen Gebirge und des Ostens zurückgedrängt. Das jagdbare Wild, wie Gemse und Steinbock in den unzugänglichen Teilen der Alpen, Edelhirsch, Reh und Wildschwein im Mittelgebirge und in der Ebene, Elch und Wisent in besonderen Gehegen (Jbenhorst an der Memel, Bialowiczer Wald), erhält sich nur durch künstliche Schonung. Im Norden lebt das Renn. Der bei weitem größte Teil der Bevölkerung (fast 400 Mill.) (s. die Völkerkarte!) gehört der mittelländischen Rasse und zwar dem westlichen Zweige des indo-europäischen Sprachstammes an. Als Angehörige des östlichen Zweiges sinden sich zerstreut Armenier und Zigeuner. Die Semiten sind durch die etwa 6 Mill. zählenden Juden, die über ganz Europa verbreitet sind, ver- treten. Drei große Sprachfamilien des indo-europäischen Stammes er- scheinen als die herrschenden. In den Ländern am Mittelmeer, also auf den drei südlichen Halbinseln und in Frankreich nebst den zu- Wulle. Erdkunde Ii. in

9. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 20

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 20 — wenig geeignet. Die alpine Trias besteht hauptsächlich aus mächtigen Kalk- und Dolomitmassen, die den Hauptanteil an den nördlichen und südlichen Kalkalpen haben und in dem nörd- lichen Gürtel reiche Salzlager einschließen (Salzkammergut). Die organischen Reste deuten hin aus das Austreten von Koniseren und riesigen Schachtelhalmen. Neben Ammoniten und Froschsauriern sinden sich in der Trias die ersten Spuren von Säugetieren, die der niedrigsten Ordnung, den Beutel- tieren, angehören. Die Juraformation besteht vorherrschend aus Kalksteinen; da- neben treten Mergel, Sandsteine, Schiesertone und plastische

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 75

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Die in den Tieslandsebenen gelegenen kleineren und größeren Seen (welche?) sind nur flache Lachen salzigen Wassers, die in der trockenen Jahreszeit ebenfalls fast ganz austrocknen. Die Pflanzenwelt entspricht dem Klima. Infolge der Un- regelmäßigen Bewässerung ist Australien vorzugsweise Grasland, Steppe, mit parkartigem oder die Flüsse säumenden Graswnchs. Infolge der Dürre sind im allgemeinen die Blätter der Bäume wenig entwickelt und neigen sich den nadelförmigen zu,' wie bei den Kasua- rinen der bergigen Gegenden. Da die Blätter vielfach senkrecht stehen, werfen sie wenig Schatten; die Waldungen erscheinen darum starr, schattenlos und haben ein fahles Aussehen. Nordaustralien erinnert durch Palmen, Pandanns und Schlinggewächse an die Formen der heißen Zone; vorherschend ist aber auch hier das fahle, matte Aus- sehen des schattenloses Waldes. Eigentümlich ist dem ganzen Norden die Sterculia mit dem flaschenförmig angeschwollenen Stamme, dem subtropischen Gebiet der sonderbare Grasbaum mit einer Baum- kröne aus groben Grasblättern, aus der sich ein hoher Blütenstiel erhebt*. Die Vegetation der regenarmen Distrikte ist der Skrub^, ein Gesträuchdickicht, das Kräuter und Gräser ausschließt, den Ver- kehr erschwert, ja oft unmöglich macht und selbst durch Feuer nicht nicht vertilgt werden kann; nicht weniger unwirtlich find die end- losen Flächen von Spinifex, Ärasarten mit steifen, stechenden, eine unnahbare Halbkugel bildenden, bis 2 in hohen Borsten, ohne jeden Nahrungsstoff und ausschließlich auf Australien beschränkt. Eigen- artigkeit ist überhaupt ein Hauptcharakter der Pflanzenformen Australiens. Wildwachsende Nahrungspflanzen sind wenig vor- Händen; doch gedeihen nun, durch die Europäer eingeführt, hier die europäischen Getreide- und Obstarten, die Südfrüchte, der Wein und die Olive; in dem klimatisch begünstigten Südosten wird der Anbau von Baumwolle und Zuckerrohr, von Bataten, Reis und Kaffee mit Erfolg betrieben. Die Nutzhölzer der Bergwälder werden teils als Schiffsbauholz und zur Straßenpflasterung, teils als Möbelhölzer ausgeführt. Der blaue Schotendorn (Eucalyptus globulus) ist als Fiebervertilger in das Delta des Nils, in die Sümpfe Italiens und bis an die Ufer der Loire verpflanzt worden. Eigenartig wie die Pflanzenwelt ist auch die einheimische Tier- Welt. Die Säugetiere sind außer durch Beuteltiere, die als Raub- und Marderbeutler, Nager und Insektenfresser in 118 Arten vor- kommen, nur noch durch zwei Kloakentiere (Schnabeltier, Ameisen- igel) vertreten. Der Dingo oder australische Hund ist wahrscheinlich erst mit den Menschen eingewandert, wenn er auch jetzt verwildert in Jagdgenossenschaften angetroffen wird. Die Vogelwelt ist ausge- zeichnet durch den herrlichen Leierschwanz, zahlreiche Papageienarten und mannigfaltige, kunstvolle Nester bauende Webervögel; eigen- 1 Hirts Bilderschatz, S. 33. 2 Stumpfer Besen.
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