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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 91

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
91 Quecken hatten den Acker ausgesogen ; und denselbigen Menschen reuete es, so viel er Haare auf seinem Haupte hatte, dasz er an ihnen Barmherzigkeit gethan. Wer Ohren hat zu hören, der höre ! 150. Drei Räthsel. i 1. Von Perlen baut sich eine Brücke hoch über einen grauen See; sie baut sich auf im Augenblicke, und schwindelnd steigt sie in die Höh'. 2. Der höchsten Schiffe höchste Masten ziehn unter ihrem Bogen hin, sie selber trug noch keine Lasten und scheint, wie du ihr nabst, zu fliehn. 3. Sie wird erst mit dem Strom und schwindet, so wie des Wassers Flut versiegt. So sprich, wo sich die Brücke findet, und wer sie künstlich hat gefügt? t. Unter allen Schlangen ist eine, auf Erden nicht gezeugt, mit der an Schnelle keine, an Wuth sich keine vergleicht. 2. Sie stürzt mit furchtbarer Stimme auf ihren Raub sich los, vertilgt in einem Grimme den Reiter und sein Roß. Ii. 3. Sie liebt die höchsten Spitzen; nicht Schloß, nicht Riegel kann vor ihrem Anfall schützen; der Harnisch — lockt sie an. 4. Sie bricht, wie dünne Halmen, den stärksten Baum entzwei; sie kann das Erz zermalmen, wie dicht und fest es sei. 5. Und dieses Ungeheuer hat zweimal nie gedroht — es stirbt im eignen Feuer; wie's tobtet, ist es todt! Iii. Ich wohn' in einem steinernen Haus, da lieg' ich verborgen und schlafe; doch ich trete hervor, ich eile heraus, gefordert mit eiserner Waffe. Erst bin ich unscheinbar und schwach und klein, mich kann dein Athem bezwingen, ein Regentropfen schon saugt mich ein; doch mir wachsen im Siege die Schwingen; wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt, erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt.

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 347

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
347 70. Der Königstiger. Der Königstiger ist eine herrliche, wunderschön gezeichnete und gefärbte Katze. Seine Gestalt ist höher, schlanker und leichter, als die des Löwen; in der Größe aber steht der Tiger keineswegs hinter jenem zurück. Ein erwachsener männlicher Tiger erreicht regelmäßig sieben bis achtfußgc- sammtlängevon dcrschnauze bis zur Schwanzspitze; cs sind aber nicht selten einzelne sehr alte erlegt worden, bei welchen die in derselben Weise gemessene Länge neun Fuß crgiebt. Die gewöhnliche Körperlänge beträgt etwas über fünf Fuß.' Der Leib ist etwas mehr verlängert und gestreckter, der Kops runder, als der des Löwen, der Schwanz ist lang und quastenlos, die Be- haarung kurz und glatt und nur an den Wangen bartmäßig verlängert. Das Weibchen ist kleiner und hat auch einen kürzern Backenbart. Alle Tiger aber, welche in nördlicher gelegenen Ländern wohnen, tragen ein viel dichteres und längeres Haarkleid, als diejenigen, deren Heimat die heißen Tiefländer Indiens sind. Die Zeichnung des Thieres zeigt die schönste Anordnung von Farben und einen lebhaften Gegensatz zwischen der hellen, rostgclben Grundfarbe und den dunklen Streifen, welche über sie Hinweg- laufen. Die Schnurren sind weiß, die Nase ist ungefleckt und der Augen- stern gelblichbrauu. Ebensowohl alö in den Dschungeln oder Rohr- und Graswäldcrn mit wenigen Bäumen, aber viel Gesträuch begegnet man dem Tiger in großen, hochstämmigen Wäldern, wenn auch immer nur bis zu einer gewissen Höhe über dem Meeresspiegel. Nach den herdenreichen Alpenweiden in den Hochgebirgen Asiens geht er niemals empor; umso öfter kommt er dicht

3. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
41 er sich nicht auf; wie konnte er auch, da seine Geschäfte und Kriege ihn unaufhörlich umhertrieben? Es war damals überhaupt nicht gewöhnlich, daß ein König eine bestimmte Residenz hatte, weil es nicht so leicht wie jetzt war, von einem Orte aus ein großes Land zu regieren. Am liebsten verweilte er in Heristal, in Aachen, Nymwegen und in I n g e l h e i m bei Mainz. An allen vier Orten baute er sich Schlösser. Das schönste war in Aachen; hierhin zog ihn schon der Gebrauch der warmen Bäder, die er sehr liebte. Hier baute er auch ein herrliches Münster, welches jedermann bewunderte. Es war mit Gold und Silber geschmückt und mit Fenstern, Türen und Gittern von blinkendem Erz versehen. Aus Italien ließ er die majestätischen Säulen und Marmorblöcke kommen, wofür sich der Papst einige deutsche Pferde ausbat, die wegen ihrer Stärke geschätzt wurden. Die Künstler zum Bau wurden weit und breit her verschrieben. Die Kirche bestand aus einem achteckigen, auf Säulen ruhenden Kuppelbau, der von einem sechzehnseitigen zweistöckigen Umgänge umschlossen wurde. Von außen war sie schmucklos, im Innern dagegen war sie mit italienischen Mosaikgemälden schön verziert. Papst Leo kam selbst, um sie einzuweihen. Damit dieser große Kaiser, der mit kräftiger Hand die Zügel seiner Reiche lenkte, während er zugleich sein Volk die friedliche Kunst des Landbaues, seine Richter Übung der Gerechtigkeit und seine Priester den wahren Gottesdienst lehrte, uns recht eindrücklich vor Augen bleibe, wollen wir sein Äußeres beschreiben. Er war von großem, starkem Körperbau, sieben seiner eigenen Füße lang, dabei so kraftvoll, daß man von ihm erzählt, er habe Hufeisen wie Brot zerbrechen können und einst einen Sarazenen bis auf den Sattelknopf gespalten. Sein Gesicht war fast stets heiter; denn er war ein Freund unschuldigen Scherzes. Sein Hinterkopf war rund, mit schönem Silberhaar geziert, seine Nase etwas groß, seine Augen groß und klar und mit durchbohrendem Blicke, wenn er zürnte. Lein Nacken war kurz und fett, sein Unterleib in spätern Jahren etwas stark, sein Gang männlich, fest und voll Würde, nur feine Stimme heller, als man bei so großem Körper hätte erwarten sollen; dieser

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 40

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
40 X. Der Peloponnesische Krieg. wute auch der weniger Begterte sein Obergewand malerisch gefaltet zu tragen. 9 1 >te Frau dagegen war fast ganz an die Wohnung gebannt. Sie hatte dem Herrn des Hauses in allen Dingen Gehorsam zu leisten Die Athenerin wute sich zierlich anzuziehen; mannigfaltig war die Art, wie sie Ober- und Untergewand anordnete und wie sie sich das Haar machte. Ging sie einmal aus, so geschah das nie ohne Begleitung eines Sklaven, und dann zog sie gewhnlich den Kleidberwurf wie ein Tuch auf den Kopf. Es wurde nicht gern gesehen, wenn sie sich um hhere geistige Bildung bemhte. Aspsia, die zweite Gattin es Perikles, die als die klgste und gebildetste Frau Griechenlands galt, zog sich^ durch ihr Streben nach Hherem sogar eine Anklage wegen Gottlosigkeit zu und konnte nur mit Mhe von ihrem Manne vor schwerer Strafe bewahrt werden. X. Der peloponnesische Arieg. M bis ^0$. 1. Ursachen und Ausbruch. Der gewaltige Aufschwung Athens unter Perikles ist auch deshalb noch bewundernswert, weil er fast bestndig von Kriegen begleitet war. Da mute noch lnger als ein Jahrzehnt mit den Persern gekmpft werden. Bald emprte sich ein Bundesgenosse, dem das athenische Joch unertrglich dnkte; der wurde dann mit eiserner Strenge zur Ruhe gebracht; bald galt es, neue Städte in den Bund hineinznzwingen, so die bo-tischen mit Theben, so Megara. Diese waren darber natrlich furchtbar erbittert und suchten Hilfe bei den Spartanern. Darum gerieten die Athener auch mit ihnen aneinander. Nach verschiedenen heftigen Kmpfen schien aber endlich eine ruhigere Zeit zu kommen, als Sparta und Athen im Jahre 445 einen dreiigjhrigen Frieden schlssen. Aber es war doch eine Tuschung. Perikles arbeitete nicht blo darauf hin, die bisher erworbene Macht Athens zu behaupten; er wollte noch mehr Griechen unter die Herrschaft der Athener zwingen; ja sogar an die sieilischen und sditalischen Kolonien dachte er. Die Kausleute sollten die Eroberung vorbereiten. Bisher hatte sich der athenische Handel auf die stlichen Gewsser beschrnkt; Perikles suchte ihn auch nach diesen westlichen Gegenden hinzulenken. Dort aber

5. Das vierte Schuljahr - S. 646

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
646 tümliche Form der Blüte. Durch die longe Röhre, welche oben von der Oberlippe gedeckt ist, hoben die inneren Teile, wie Stoubgeföße und Stempel, Schuh gegen den Regen. Dos ist notwendig, do der nasse Blutenstaub nicht mehr abfällt und wegfliegt und da der Honig auf der Narbe des Stempels durch Nässe die Klebrigkeit verliert, um den Blutenstaub festzuhalten. Die herabhängende Unterlippe, welche gespalten ist, dient den Schmetterlingen und Bienen als Ansatzstelle; denn im Fliegen können sie den Honig nicht naschen, da die Röhre zu tief ist. So hat jede Einrichtung ihren besonderen Zweck. Zusammenfassung: Beschreibung der Taubnessel. Die Zweck- mäßigkeit ihres Baues. Anwendung: Wer kennt noch Lippenblütler? Nenne andere Pflanzen, deren eigentümliche Blütenform zweckentsprechend gebaut ist! Nenne andere rauhhaarige Pflanzen! Vergleiche deren Standort mil dem der Taubnessel! Nenne Pflanzen, die auch aus Schutthaufen, in versteckten Ecken, an Wegrändern u. s. w. wachsen. 46. Das Pferd. Ziel: Das Pferd ist das edelste Haustier. Darbietung: Neben dem Rind gehört das Pferd zu deu größten Haustieren und durch seinen elegant gebogenen, schlanken und glatten Leib, der von kräftigen in einem Huf endigenden Beinen ge- tragen wird, zu den schönsten. Das Pferd erkennt seinen Wert selbst, indem es den Kopf hoch trägt und lieber vor dem Kutschwagen geht als vor dem Pflug. Seine Pflege ist um seines eigenen Wertes und um des dafür zu zahlenden Preises notwendig. Der Kopf ist groß, hat an beiden Seiten zwei große, klugblickende Augen und zwei spitze Ohren, die es ebenso wie die Nasenflügel bewegen kann. Der Körper ist mit verschieden gefärbten Haaren bedeckt, die besonders in der Mähne und am Schwänze eine ansehnliche Länge haben. Tie Beine sind lang und stark; die vorderen gerade, die hinteren am Fußgelenk geknickt. Die Zehen sind von einem Hornhufe eingeschlossen. Es nützt uns als Wagen- und Reitpferd, als Arbeits- und Luxustier. Vertiefung: Wegen seiner schönen Gestalt und seiner außer- ordentlichen Fähigkeiten im Ziehen, im Tragen, in Ausdauer hat man in manchen Gegenden besonderen Wert auf die Pferdezucht gelegt, so im Hannöverschen, im Holsteiuschen und im Preußischen. Araber und

6. Das dritte Schuljahr - S. 384

1898 - Langensalza : Schulbuchh.
384 verlockten die Menschen zum Wasser und zogen sie dann hinab ins nasse Grab. Die Wasserjungfrauen sind verschwunden und locken nicht mehr; aber die goldgelben Schwertlilien locken statt ihrer die Kinder zum Wasser. Nimm dich in acht, wenn du nach den prächtigen Blüten greifst, damit die kalte Flut dich nicht gierig verschlingt. H. Weber. 17. Die Spinne. Wir sitzen fröhlich plaudernd unter der Linde. Plötzlich schreit die kleine Schwester laut aus. Was ist dem Kinde widerfahren? Eine Spinne krabbelt in ihrem Haar. Gefährlich ist das freilich nicht, aber ein häßliches Geschöpf ist die Spinne doch, und viele Menschen werden durch ihr plötzliches Erscheinen erschreckt. Kops und Brust sind bei ihr zu einem einzigen Stück verwachsen. Daran sind die Freßwerkzeuge und die acht Beine. Sie erscheint uns fast kopflos. Am Vorder- leibe hängt mittels eines dünnen Stieles der welke Hinterleib. Er gleicht fast einem Lederbeutelchen. Die meisten Spinnen haben oben auf dem Kopfe acht Augen; bei den des Nachts ausgehenden leuchten dieselben im Finstern. Die Beine sind meist borstig behaart; die Krallen sind zum Weben mit kammartigen Einschnitten versehen; der Sporn an jeder Kralle dient zum Lenken des Fadens. Am Hinter- leibe der Spinne stehen Spinnwarzen. Jede derselben ist mit zahl- reichen Öffnungen versehen. Aus ihnen tritt der klebrige Spinnsaft. An einzelnen Warzen will man bis tausend solcher feinen Öffnungen bemerkt haben. Die einzelnen Fädchen verschmelzen beim Spinnen zu einem einzigen Faden, welcher an der Luft erhärtet. Am Munde sind die Spinnen mit einem Paar Fühler bewaffnet. Durch den horn- artigen Haken am Ende derselben fließt beim Beißen der Spinne ein giftiger Saft. Dieser wirkt auf die gebissenen Insekten lähmend; uns Menschen kann er nichts schaden. Die Spinne lebt von Insekten. Wie erlangt sie ihren Raub? Unsere Spinne unter der Linde ist eine Kreuzspinne. Wir wollen sie einmal beim Spinnen beobachten. Erst wandelt sie langsam um- her; sie sucht sich einen geeigneten Platz zur Anlegung ihres Netzes. Jetzt heftet sie in der Höhe einen Faden an und läßt sich an dem- selben wie an einem Seile herab. Unten wird der Faden wieder fest- geklebt, und von neuem marschiert sie spinnend wieder aufwärts. Der zweite Faden wird gleichfalls oben befestigt. Mit sicherem Blicke späht sie nach den passendsten Stellen znm Anheften der Strahlen ihres

7. Deutsche Geschichte - S. 25

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
25 ab. In der Klosterschule unterrichteten sie Scharen von Knaben, die spter Mnche und Geistliche werden sollten. Mit ihren xten zogen sie hinaus in den dichten Forst und fllten die Baumriesen. Der Waldboden wurde umgepflgt, und bald zeigte sich dort ein wogendes Kornfeld. In den Klostergrten wuchsen zarte Gemse. Die Bume trugen feines Obst; denn die Mnche verstanden es, Wildlinge zu veredeln. Auf der Sonnenseite der Berge pflanzten sie Reben an. So konnten die Bauern der Umgegend viel von diesen tchtigen Landwirten lernen. Aber die Mnche trieben auch das Handwerk und pflegten die Kunst. Sie bauten Mhlen und Brcken und legten Wasserleitungen an. Als Bild-Hauer und Maler schmckten sie Klster und Kirchen. Arme fanden im Kloster Hilfe; Verfolgten gewhrte es Schutz; Wanderer wurden gastlich aufgenommen; Kranke erhielten Pflege, denn unter den * Mnchen gab es auch tchtige rzte. So ist viel Segen von den Klstern ausgegangen. Gern siedelten sich darum die Leute in ihrer Nhe an. Auf diese Weise ist manches Dorf und manche Stadt entstanden. Vi. Karl der Grefte. 768 bis 1. Die Persnlichkeit Karls. Auf Pippin folgte ein Strkerer, Karl der Groe. Sein Krperma betrug die siebenfache Lnge seines Fues. Auf breiten Schultern sa ein ausdrucksvoller Kopf mit klaren und durchdringenden Augett. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eilte feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durchfhren, wenn seine Grenzen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Sslfer. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht ausgegeben, vom heutigen Ungarn her unternahmen die Avoreit furchtbare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen seines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend verheerende Plnderungszge in fein Gebiet. Als die bsesteu Nachbarn erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander in Streit lagen; nur in ihrem Hasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich

8. Das siebente Schuljahr - S. 440

1903 - Langensalza : Schulbuchh.
440 muß wissen, wie man den schädlichen Folgen begegnen kann. Bei den giftigen Pflanzen unterscheidet man vorzugsweise zwei Gruppen, welche sich ihrer Wirkung nach feststellen lassen, die eine wirkt in der Weise, daß der Vergiftete schon kurz nach Aufnahme des Giftes über Schwindel, Ohnmacht, Kopfschmerz und bitteren Geschmack klagt, worauf alsbald sich unüberwind- liche Schlafsucht einstellt. Die Pupille des Auges verändert sich, ja bisweilen tritt förmlicher Wahnsinn ein, der nach Krämpfen und Zuckungen zum Tode führt. Gifte, die so wirken, heißen narkotische oder betäubende Gifte. Die scharf wirkenden Gifte verursachen nach dem Genusse einen brennenden Schmerz auf den Lippen, auf der Zunge, im Schlunde, in der Speiseröhre, dazu einen großen Durst; es erfolgt Brechen und Würgen, bis endlich unter großen Schmer- zen der Tod eintritt. Zu den ersteren gehört die Tollkirsche, der Schierling, der Stechapfel, der Mohn, das Bilsenkraut. Zu der zweiten Gruppe rechnen wir die Küchenschelle, den gefleckten Aron, die Herbst- zeitlose, die Nieswurz, die gemeine Eibe, den Sadebaum, den Nachtschatten, die Kornrade, den Fingerhut, den Tabak, das Schöllkraut, den Hahnenfuß, den Eisenhut, die Wolfsmilch, die Waldrebe, den Goldregen, den Mandelbaum, den Sumach, die Zaunrübe, das Alpenveilchen, den Oleander, den Seidelbast, die Einbeere. (Ich kann an dieser Stelle nicht alle diese Gift- pflanzen beschreiben; in der Schule ist es aber notwendig, daß dieselben, wo nur immer angängig, bei jeder Gelegenheit ge- zeigt werden, damit die Kinder dieselben genau kennen lernen.) Besonders ist auf die Giftigkeit solcher Pflanzen hinzuweisen, mit denen man im Hause vielfach umgeht, so z. B. der Mohn, der Tabak, ferner auf solche, welche Ähnlichkeit mit Pflanzen haben, die häufig gebraucht werden, wie der Schierling, schließ- lich auf solche, welche als Unkräuter überall wachsen, wie die Wolfsmilch, das Bilsenkraut, der Nachtschatten und der Hahnen- fuß und auf solche, welche als Zierpflanzen sich in den Gärten finden, wie der Eisenhut, die Tollkirsche, der Gold- regen u. a.

9. Das siebente Schuljahr - S. 441

1903 - Langensalza : Schulbuchh.
Bei narkotischen Giften ist es gut, sofort Mittel anzu- wenden, welche Erbrechen bewirken, auch Klystier und Aus- pumpen des Magens; jedenfalls ist es gut, so bald als möglich einen Arzt herbeizuholen. Dasselbe gilt auch von den scharfen Giften, bei denen neben Abführungsmitteln auch solche Speisen zu geben sind, welche sehr schleimig sind, wie Hafergrütze, Gerstenschleim u. a. Besonders aufmerksam muß der Mensch sein, wenn er Pilze genießen will, da auch unter dieser Familie zahlreiche Exemplare vorkommen, die giftig sind. Die Kinder sind dar- um besonders davor zu warnen, irgend einen Pilz zu essen, der nicht genau als unschädlich bekannt ist. Der Champignon und der Steinpilz ist genau zu beschreiben und in Natur oder in guten Bildern zu zeigen; der Fliegen- pilz ist ja schon bekannt. Am besten ist es, alle unbekannten Pilze als giftig anzusehen; besonders sind solche Pilze ver- dächtig, welche ein schönes buntes Aussehen haben, welche rote, gelbe, auch blaue und grüne Farben zeigen. Bon manchen Pilzsorten gibt es zweierlei, eine giftige und eine unschädliche, so von dem Champignon, von der Morchel, von dem Pfifferling u. s. w. 12. Arzneipflanzen. Eigentümlich ist es, daß der Mensch viele von den Gift- pflanzen doch benutzt, und zwar gerade um gegen Krankheiten und Übel als Heilmittel aufzutreten, sie dienen ihm also als Arzneipflanzen. Die Körner des Mohns enthalten, wenn sie noch nicht ganz reif find, einen weißlichen Saft, in dem sich ein Gift, das Laudanum, befindet, das gebraucht wird, um Kranken, welche nicht schlafen können, die Wohltat des Schlafes zu verschaffen. Dieses Gift wird als Opium in den Apotheken verkauft. Will der Arzt das Auge im Innern untersuchen, so tröpfelt er zwei Tropfen einer äußerst dünnen Lösung (etwa 10 000- fache Verdünnung) in das Auge, wodurch sich die Pupille erweitert. Man kann aus dieser Wirkung einer solchen wässe- rigen Lösung sehen, wie stark das Gift wirkt; es heißt Atropin

10. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte - S. 38

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
38 sie schon bald wieder vertrieben, und die spartanische Besatzun-g zog ab; aber die Blte Athens war dahin. Die Stadt hat sich von diesem gewaltigen Sturze nie wieder ganz erholen knnen. Xii. Sokrates. 1. Seine Persnlichkeit. Whrend Perikles Athen leitete und dann Alkibiades groen Einflu gewann, gab es hier noch einen dritten Mann, auf den alle schauten und von dem alle sprachen: er hie Sokrates. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und erlernte die Kunst seines Vaters; aber er Betrieb sie nur kurze Zeit und hngte dann Hammer und Meiel an den Nagel. Eine andre Arbeit erschien ihm weit wichtiger und schner; er wollte nmlich seine Mitbrger und besonders die athenischen Jnglinge zu tchtigen Menschen machen. Dazu war er gerade der rechte Mann; denn an Weisheit kam ihm keiner gleich. Auf den ersten Blick merkte man ziem-lich wenig davon. Sein ueres war nmlich sehr hlich. Auf dem kleinen, fetten Krper sa ein dicker Kopf mit wulstigen Lippen, ausgestlpter Nase, her-vorquellenden Augen und kahlem Schdel. 2. Sokrates als Lehrer. So schlenderte er durch die Straen und der die Mrkte, oder er trat in die Werksttten und Kramlden und machte sich an die Leute heran, die er fr lernbegierig hielt. Seine Unterhaltung begann meist mit einer einfachen Frage der eine ganz gewhnliche Sache; bei einem Soldaten etwa, was Tapferkeit fei. Wenn der dann entgegnete : Das ist mir zu dumm; ich werde doch wohl wissen, was Tapferkeit ist, habe ich sie doch so oft gebt," so ruhte Sokrates nicht, bis er es wirklich sagte. Da kam dann wohl heraus: Tapfer ist einer, wenn er vor dem Feinde nicht wegluft." Ruhig fragte Sokrates weiter: Was ist denn das, wenn einer die heftigsten Schmerzen einer schweren Krankheit ohne Murren ertrgt?" Ei, wohl auch Tapferkeit!" Und wenn er vor Mchtigen die Wahrheit sagt, obgleich er wei, da ihm das schadet?" Nun, das ist eigentlich auch Tapferkeit." So zeigte ihm Sokrates, da er bisher von der Tapferkeit eine sehr oberflchliche Vorstellung gehabt hatte.
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