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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 63

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 63 — Die Bergwände fallen in einer Höhe von 230 m fast senkrecht zum Flusse ab. Von dem Gipfel der Felsen blickt man in die dunkle Tiefe hinab, wo die Bode über die Klippen dahinrauscht. f) Erwerbszweige. Der Harz ist reich an mineralischen Schätzen, besonders an Silber-, Blei-, Eisen- und Kupfererzen. Es hat sich des- halb hier ein ausgedehnter Bergbau nebst einer lebhaften Industrie ent- wickelt. Hauptsitze des Harzer Bergbaues sind Klaustal, Goslar, Andreasberg, Mansseld und Eisleben. Auch durch Holzfällen, Köhlerei, Beerensuchen, Abrichten von Singvögeln (Harzer Roller), Viehzucht (Harzer Käse) u. dgl. ernähren sich viele Bewohner. Hexentanzplatz Wir blicken flußaufwärts Roßtrappe Abb. 39. Das Bodetal. 8) Der Harz in der Sage. Den Brocken sahen unsere Vorfahren als den Sitz ihrer Götter an. Hier bauten sie deshalb Altäre, auf denen sie ihnen Opfer darbrachten. Das geschah auch noch, als das Christentum bereits eingeführt war. Namentlich am 1. Mai versammelten sie sich dort, um ihre altgewohnten Gottesdienste abzuhalten. Da diese verboten waren, kamen sie in allerlei Verkleidungen herbei. Dadurch geriet der Blocksberg bei den Christen als eine Stätte teuflischer Greuel in Verruf; man erzählte sich, die Hexen kämen auf Besenstielen, Feuer-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 41

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Boppard. Alljährlich besuchen Tausende von Fremden diese Fluß- strecke, um sich an ihren wunderbaren Schönheiten zu erfreuen. 3. Der Rhein von Koblenz bis zur Mündung. Nachdem der Rhein bei Koblenz die Lahn und die Mosel aufgenommen hat, durchfließt er das fruchtbare Neuwieder Becken. Weiter abwärts treten die Berge wieder dicht an die Ufer heran. Bei Bonn, wo sich die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, entfaltet die Land- fchaft nochmals ihre ganze Schönheit; danach treten die Berge zurück, und der Fluß fließt durch die Niederrheinische Tiefebene. Er rauscht an Cölu, Düsseldorf und Wesel vorbei und wird auf der rechten Seite durch die Sieg, die Ruhr und die Lippe verstärkt. Bei Wesel verläßt er das deutsche Gebiet und tritt in die Niederlande ein. Hier teilt er sich in mehrere Arme und mündet in die Nordsee. Abb. 24. Eine Moselschleife. 4. Die Mosel ist der längste Nebenfluß des Rheines. Auf dem südlichen Teile der Vogesen entspringend, windet sie sich von Trier bis Koblenz in zahllosen Krümmungen zwischen Hunsrück und Eisel hindurch. Die Berge treten vielfach in ihrer vollen Höhe ganz nahe an den Fluß heran, so daß schroff abfallende Abhänge von 500—600 m Höhe entstehen. Auf der Sonnenseite sind sie mit Reben bewachsen. Doch ist der Weinbau im Moseltale schwieriger als im Rheintal, da die Berge hier noch steiler und höher sind als am Rhein. Stellenweise mußte man die steilen Bergwände erst in Terrassen ausstufen und die Weinberge durch hohe Pfeiler und Gewölbe stützen, damit der Regen die Erde samt den Reben nicht in die Tiefe hinabspüle. Oft liegen 20—30 Stufen übereinander, so daß eine Stunde beschwerlichen Steigens nötig ist, um die höchsten Weinberge zu erreichen. Unendlich mühsam ist die Bearbeitung derselben; denn nicht bloß den Dünger, sondern

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 77

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 77 — 1. Das Lausitzer Gebirge ist eine breite Hochebene von § 55. 300—500 m Höhe, über die sich der Verkehr von Sachsen und Schlesien nach Böhmen bewegt. 2. Das Riesengebirge bildet den höchsten Teil der Sudeten; es ist zugleich das höchste deutsche Mittelgebirge. Nach Norden fällt es steil ab, während es nach Böhmen hin sanfter verläuft. Von der Oderebene aus, die nur 100—200 in Meereshöhe hat, gewährt es daher einen großartigen Anblick. Sein gewaltiger Kamm erhebt sich 1300—1400 m hoch; die höchsten Gipfel ragen noch 200 m darüber hinaus, z. B. die Schneekoppe, die 1600 m hoch ist. Das Gebirge erinnert in seiner Natur etwas an die Alpen; denn steile Felswände, Abb. 51. Die Sudeten und die Schlesische Bucht. tiefe Schluchten, scharfe Felsgrate und riesige Felstrümmer zeichnen es aus. Am Nordabhaug sind zwei schlundartige Vertiefungen von 300 m Tiefe, in denen der Schnee den ganzen Sommer hindurch liegen bleibt. — Auf den kahlen Bergrücken gedeihen nahrhafte Kräuter und Gräser, die von zahlreichen Rinder- und Ziegenherden abgeweidet werden. Die Viehzüchter wohnen in einzelstehenden, senn- hüttenartigen Häusern, den Bauden, deren man etwa 3000 im Riesengebirge zählt. Sie sind aus rohen Balken gezimmert und mit Holzschindeln bedeckt. Außer der Wohnung für die Menschen enthalten sie auch Stallung für das Vieh. In der geräumigen Wohnstube steht ein großer Kachelofen, der das ganze Jahr hindurch geheizt wird. —

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 178

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 178 — Wir erkennen hieraus folgendes: Aufsteigende Luft kühlt sich ab, kann also weniger Wasserdampf aufnehmen und bringt deshalb Regen. Absteigende Luft erwärmt sich, ihre Aufnahmefähigkeit für Wasserdampf wird erhöht; sie bringt also Trockenheit. Aufsteigender Luftstrom erzeugt ein Tief, absteigender Luftstrom ein Hoch. Winde in einem Tief bringen Regen, Winde aus einem Hoch bringen trockenes Wetter. Die Luft ist für gewöhnlich nicht mit Wasserdampf gesättigt. Es können z.b. in 1 cbm statt 17,39 g nur 10,38 g Wasserdampf — 60°/o enthalten sein. In diesem Falle würden Niederschläge erst bei 11° C eintreten. 2. Einfluß der Gebirge auf die Niederschläge. Wir nehmen an, der Wind treibe eine Luftmaffe, die 20° C warm ist und 60°/o Feuchtigkeit enthält, an den Abhang eines Gebirges von 1500 m Höhe. Der Fuß des Gebirges liege 500 m hoch. Der drängende Wind treibt nun die Luft am Gebirge in die Höhe. Dabei kühlt sie sich bei je 100 m Steigung um 1° C ab'. (Abb. 120). Wenn sie auf dem Kamm des Gebirges angelangt ist, hat sich ihre Temperatur auf 10" abgekühlt. Die Luft enthielt bei 20° 0 und 60°/o Feuchtigkeit in jedem cbm 10,38 g (60% von 17,39) Wasserdampf. Da aber die Luft bei 10° C nur noch 9,5 g fassen kann, so müssen von jedem cbm Luft 0,88 g Wasserdampf abgegeben werden; es muß also auf dem Berge regnen.— Wenn die Luft nun jenseits des Kammes sinkt, so erwärmt sie sich wieder um 1° C auf je 100 m. Gelangt sie etwa auf 1000 m Höhe, so ist sie 15° C warm, kann also 12,8 g Wasserdampf tragen. Tatsächlich enthält sie aber nur 9,5 g. Ihr Feuchtigkeitsgehalt beträgt danach 74°/o. Auf dieser Höhe wird es also nicht mehr regnen. Aus diesem Vorgang erkennen wir, daß Gebirge den Luftmassen ihre Feuchtigkeit entziehen (Steigungsregen). Sie sind auf der einen Seite regenreich, während ihre Rückseite und die dahinter sich ausdehnenden Ebenen regenarm sind („im Regenschatten liegen"). Vergl. Himalaja—tibet, Kantabrisches Gebirge — Kastilische Hochebene, Randgebirge von Ostafrika — Hochebene. Cordilleren, Atlas und die dahinter liegenden Hochebenen. (Nenne niederschlagsreiche und -arme Gebiete der Erde!)

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 18 — C. Das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland. Folgende Gebirge schließen es ein: Schwäbisch.fränkischer Jura, Fichtelgebirge, Franken-und Thüringerwald, Rhön, Spessart, Odenwald und Schwarzwald. / I. Der Jura. Der Schwäbisch-Fränkische Jura bildet die Fortsetzung des Schweizer Iura. Er beginnt am Bodensee und reicht bis an den Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nord- östliche der Fränkische Jura. Beide sind durch das Tal der Wörnitz getrennt, durch das auch die Eisenbahn von Frankfurt nach München führt. / § 13. 1. Der schwäbische Jura, a) Landschaft. Der Schwäbische Jura bildet eine breite Kalksteinplatte von ungefähr 700 m mittlerer Höhe. Nach Norden fällt er steil ab; vom Neckartale aus sieht er deshalb wie eine hohe Gebirgswand aus. Nach Süden dacht er sich allmählich ab; von dieser Seite aus erscheint er als eine einförmig aufsteigende Hochfläche. Im Norden sind ihm einzelne kegelförmige Berge vorge- lagert, unter denen der Hohenstaufen und der Hohenzollern die bekanntesten sind. Auf ersterem stand die Stammburg der Hohen- staufen, die jetzt in Trümmern liegt; letzterer trägt das Stammschloß der Hohenzollern, das in alter Pracht wiederhergestellt ist. Der Kalkstein, aus dem das Gebirge besteht, ist sehr zerklüftet und läßt daher das Regenwasser schnell in die Tiefe sinken. Im Innern des Ge- birges sammelt es sich auf tonigen Schichten zu Wasseradern, die in den Tälern und am Fuß des Gebirges als starke Quellen hervortreten. Die reiche Bodenfeuchtigkeit hat hier einen üppigen Pflanzenwuchs her- vorgerufen. Da gibt es gute Weiden, fchöne Wälder und fruchtbare Felder. Im schroffen Gegensatz zu den lieblichen Tälern stehen die öden Hochflächen, wo es vor allem an Quellen fehlt. Manche hoch- gelegene Ortschaften mußten sich früher mit Zisternenwasfer begnügen. In neuester Zeit hat man dem Wassermangel durch großartige Wasser- leituugsanlagen abgeholfen. b) Klima und Erzeugnisse. Auf den Höhen, die schutzlos den kalten Winden ausgesetzt sind, herrscht ein rauhes Klima. Dazu ist der Boden äußerst unfruchtbar. Die mageren Äcker sind mit Kalk- steinen wie übersät und liefern nur wenig Ertrag. Hafer, Kartoffeln und Flachs gedeihen höchst kümmerlich. Dürftige Weideflächen und Ödland bedecken den größten Teil des Gebirges. Der unwirtlichste Teil desselben heißt Rauhe Alb. I § 14. 2. Der Fränkischejura gleicht dem Schwäbischen Jura in Gestaltung und Gestein; nur ist er erheblich niedriger (durchschnittlich 500 m hoch)

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 36

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 36 — Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hochflächen des oberen Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den Wald abgeholzt. Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen, rauhen Nord- winden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde zu schützen, hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten- und Tannen- Pflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen Regenmassen, die von den Westwinden herbeigeführt werdeu; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. 2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner. Infolge des rauhen, feuchteu Klimas köunen die Hochflächen des Wester- Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, der die Viehzucht be- günstigt. Im nördlichen Teil sind ausgedehnte Lager von Braun- Abb. 21. Das Siebengebirge. Wir blicken flußabwärts. Links Rolandseck, rechts Königswinter. Im Hinter- gründe steigen die Basaltkegel des Siebengebirges ans, unmittelbar am Rhein der Drachenfels mit Ruine. kohlen und Eisenerzen. Letztere müssen jedoch, da hier keine Stein- kohlen vorkommen, zur Verhüttung nach dem Saar- und Ruhrgebiet gesandt werden. Im südwestlichen Teil birgt der Westerwald reiche Tonlager. Hier werden die zahlreichen Krüge, die zum Versand der Mineralwasser des Taunus dieuen, hergestellt. Diese Industrie blüht namentlich in der Gegend von Koblenz bis Montabaur, die des- halb auch Kaunenbäckerland genannt wird. 3. Das Siebengebirge. Im Nordwesten am Rhein endigt der Westerwald in dem schöuen Siebengebirge, das seinen Namen
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