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1. Bd. 2 - S. 183

1854 - Leipzig : Engelmann
183 Die englische Thronumwälzung. herrschende; aber bei der religiösen Aufregung entstanden eine Menge Sekten, unter denen die von dem Schuster Georg Fox gestiftete Gesellschaft der 1649. Freunde, vom Volke Quaker (Zitterer) genannt, zu großem Ansehen ge- langte. „In Felle gekleidet zog Fox durch England, predigte auf den Straßen und in den Hausern Buße und Evangelium, klagte über die Sünden der Christen und verkündigte ein neues Gottesreich." Die Quäker glauben: „daß das religiöse Bewußtsein unmittelbar vom göttlichen Geiste bewirkt werde, daß Jeder, der diesen ernstlich suche, durch stille Beschaulichkeit und andächtige Einkehr in sich der göttlichen Offenbarung theilhaftig werden und das innere Licht in sich entzünden könne. Das innere Wort, wie sie dies Licht nennen, stellen sie daher neben und zum Theil noch über das äußere oder die Bibel." — „Sie halten die Sakramente nur für Sinnbilder innerer Zustände, nicht mehr äußerlich zu vollziehen, ver- werfen das Predigtamt sammt aller Theologie als Menschenwerk und wollen nur eine Geistkirche. Ihre religiöse Entschiedenheit verwirft Kriegsdienst, Eid, Zehnten und die Moden der geselligen Welt." In England lange verfolgt, fanden sie endlich eine Frei- stätte in Nordamerika, als William Penn (ff 1718) das Land am Delaware kaufte und den Staat Pennsylvanien, „die Wiege der Freiheit für die Neger und die Welt," zur Hälfte aus Quäkcrcolonisten gründete. Zuletzt erwarben sie sich auch in England Duldung, nachdem Rob. Barclay (ch 1690) ihre Lehre wissenschaftlich ausgebildet. a) Irland. Die Nachricht von des Königs Tod erzeugte in Schott- land und Irland eine furchtbare Aufregung. Dort hatte der hochherzige Montrose das königliche Banner in den Hochlanden lange aufrecht erhal- ten; endlich erlag er den Heeren der Covenanters und mußte für seine An- hänglichkeit an das Königthum einen entsetzlichen Tod erleiden. Sein Haupt 1650. und seine Glieder wurden als schreckliche Warnung über den Thoren der vier größten Städte Schottlands befestigt. Dennoch wurde nach einiger Zeit der inhollandweilendeprinz von Wales herbeigerufen undalskönigkarlii. anerkannt, mußte aber zuvor den Covenant unterzeichnen und der presby- terianischen Kirche beitreten, so sehr auch der kalte Fanatismus der schottischen Geistlichen dem leichtsinnigen, genußsüchtigen Fürsten zuwider war und ihre stundenlangen Gebete und strengen Predigten über die Sünden und Frevel- thaten seines Hauses ihm das Leben verbitterten. — Auch Irland erkannte den neuen König an und griff zu den Waffen. Da zog Cromwell an der Spitze E. eines entschlossenen republikanischen Heeres gegen die ungehorsame Insel. Drogheda wurde nach drei Stürmen erobert und die royalistischebesatzung bis auf den letzten Mann niedergehauen. Ueber Blut und Leichen ging des Siegers Weg. Cromwells Schwiegersohn Ire ton schritt auf derselben Bahn fort, und als ihn ein schneller Tod dahin raffte, vollendete Fleet- wood das begonnene Werk in ähnlichem Geist. In drei Jahren war der drohendste Aufstand erstickt; aber Irland war ein entvölkertes, von rechtlosen Bettlern bewohntes Land. Als das Schwert ruhte, wüthete ein hoher Gerichtshof mit Beil und Verbannung gegen die Häuptlinge; Tausende verließen das Land ihrer Väter und suchten in den katho- lischen Ländern Europas und in Amerika neue Wohnsitze; alle Kriegsgefangenen und eine große Zahl von Weibern und Kindern-wurden nach Westindien gebracht und in Jamaica

2. Bd. 2 - S. 252

1854 - Leipzig : Engelmann
11. Dec, 1718, 1719-21. 1719. 1720. 252 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Tod. Als er bei nächtlicher Weile an eine Brustwehr gelehnt den Arbeitern in den Laufgräben zusah, ward er getddtet. Die Kugel, die seinem Leben ein Ende machte, kam wahrscheinlich von Mörderhand. — Karls Tod hatte in Schweden eine Umgestaltung der Verfassung, eine Reihe nach- theilkger Friedensschlüsse mit den verbündeten Mächten und den Ju- stizmord des Ministers G örz zur Folge. b) Die innern Zustände. §. 649. 1) Schweden. Der schwedische Adel, des Militärdespotismus langst müde, benutzte die streitige Thronfolge zur Wiedererlangung der ihm von Karl Xl entrissenen Rechte. Ehe Karls Xu. jüngere Schwester Ulrike Eleonore und ihr Gemahl Friedrich von Hessen-Cassel von den Standen (die ihr altes Wahlrecht sich wieder beilegten und den rechtmäßigen Thronerben Karl Friedrich von Holstein-Gottorp, den Sohn von Karls Xu. ältester Schwester, umgingen) auf den schwedischen Thron gehoben wurden, mußten sie der unumschränkten Königsmacht entsagen und nicht nur in die Wiederherstellung der alten Verfassung willigen, sondern auch dem neu errich- teten aristokratischen Reichsrath eine so unabhängige Stellung einraumen, daß dieser allmählich zu einer mitr eg ier enden Behörde emporstieg. Als ständiger Ausschuß der Reichsftände, denen die oberste Macht- vollkommenheit (Souveränetät) beigelegt ward, sollte der Reichsrath nur diesen verantwortlich sein. — Dies hatte die Folge, daß nach und nach alle Re- gierungsgewalt in die Hände des nach Stimmenmehrheit entscheidenden Reichsraths kam und die Königswürde zu einer machtlosen Ehre herabsank. Schwedens Verfassung wurde eine drückende Oligarchie; der Reichsrath, in dem der König nur zwei Stimmen hatte, entschied über alle Regierungssachen und besetzte die obersten Stellen im Heer, in der Justiz und in der Verwaltung. — Als erstes Opfer der zur Macht gelangten Adelspartei (von der auch wahrscheinlich des Königs Ermordung ausgegangen) blutete Karls verhaßter Rathgeber Görz. Ohne der beschuldigten Staatsverbrechen überführt zu sein ward er durch ein ungerechtes und höchst parteiisches Gerichtsverfahren zum Tode verurtheilt und grausam hingerichtet. Und damit der Reichsrath seine neu errun- gene Gewalt in Sicherheit und Ruhe genießen könne, wurden alsbald mit den gegen Schweden verbündeten Mächten Friedensschlüsse eingegangen, bei denen der Adel mehr seinen Eigennutz als den Vortheil und die Ehre des Landes berücksichtigte. Von dem an schied Schweden aus der Reihe der Großmächte; an seine Stelle trat Rußland. In den Fried en ssch lü sse n erwarb Georg I. von England gegen Entrichtung einer Million Thaler an die schwedische Regierung das Hcrzogthum Bremen und Ver- de n sür sein Stammland Hannover; Friedrich Wilhelm I. von Preußen behielt für zwei Millionen Thaler das von ihm besetzte Stettin und Vorp ommern bis an die Peene, nebst den Inseln Usedom und Wollin. Dänemark erlangte den Besitz der dem Herzog von Holstein-Gottorp entrissenen Provinz Schleswig, gab aber die schwe- dischen Eroberungen (Stralsund, Greifswald u. a.) zurück, nachdem Schweden aus die bisher genossene Sund-Zollfreiheit verzichtet. Gegen die alten Grundrechte, wornach Schleswig und Holstein vereint und ungetheilt bleiben sollten, verband Friedrich Iv. das Herzogthum Schleswig mit Dänemark und unterwarf es widerrechtlich dem däni-

3. Bd. 2 - S. 296

1854 - Leipzig : Engelmann
296 Das Revolutions-Zeitalter. 4. Juli 1776. 1776. Herbst 1777. 15. Oft. 1777. solchen Enthusiasmus für Freiheit und Demokratie, daß der junge, reiche Marquis von Lafayelle und andere gleichgesinnte Edelleute in edler Begeisterung übers Meer setzten, um Gut und Blut für den amerikanischen Freiheitskampf zu wagen, durch welchen sie Rousseau's Ideale verwirklicht zu sehen glaubten. Im Vertrauen auf diese in Frankreich herrschende Stim- mung sprachen die Abgeordneten der 13 vereinigten Staaten die Unab- hängigkeit der amerikanischenkolonien von England aus. Diese von dem klugen amerikanischen Staatsmann Jefferson ausgearbei- tete Unabhangigkeitserklarung stellte das Recht der Amerikaner in ein so helles Licht, daß ihr Kampf in Europa allgemeine Theilnahme fand, daß sich aus ver- schiedenen Landern freisinnige Männer ihrer Sache anschloffen (Kalb, Steu- den, Kosciuszko, Laroche foucauld, die Brüder Lam eth, Rocham- beau u. A. m.) und daß alle für Freiheit empfängliche Herzen dem Ausgange eines Kriegs, den man als Kampf der Vernunft und Menschenrechte gegen ver- jährte angemaßte Ansprüche betrachtete, erwartungsvoll entgegenschlugen. Aber trotz dieser Sympathien, die selbst von den englischen Oppositions- Häuptern Pitt, Fox u. A. getheilt wurden, und trotz der Anstrengung der hochherzigen Führer des jungen Staats schien doch die Sache der Amerikaner einen schlimmen Ausgang zu nehmen, als die englische Regierung Vertrage mit mehreren deutschen Fürsten abschloß und ein großes Heer von Hessen, Hannoveranern, Wald eckern u. a. auf schmähliche Weise durchwer- der zusammengetriebenen und um Geld an England verkauften Deutschen über das Meer geführt wurde, um ihre europäische Kriegskunst an den freien Söhnen der neuen Welt zu erproben. Mit Mannschaft und Kriegsbedarf aufs Beste versehen gelang es nunmehr dem englischen Feldherrn Ho w e sich Neu-Porks zu bemächtigen und die Feinde aus den angrenzenden Provinzen zu verdrängen, während andere Führer in Canada den Amerikanern, die auch dieses Land zum Abfall zu bringen suchten und darum einige Truppen dahin geschickt hatten, mit Glück widerstanden. Aber durch die Sorglosigkeit Howe's, der im Winter seinen Vergnügungen nachging, glückte es dem wach- samen Washington um Weihnachten unvermerkt über den gefrornen Dela- ware zu setzen, eine Truppenabtheilung Hessen (bei Trenton) gefangen zu nehmen und die Engländer (bei Princetown) zu schlagen. Die dadurch er- langten Vortheile gingen zwar wieder verloren, indem Washington von dem wackern englischen General Corn wa l lis am Flusse Bran dp wi ne be- siegt und dann Philadelphia eingenommen wurde; aber die bald darauf erfolgte Capitulation vor Saratoga, wodurch 7000 Mann englische Truppen, die bisher unter Bourgoyne in Canada einen höchst beschwerlichen Feldzug gemacht, nebst dem ganzen Kriegsvorrath in die Gewalt des ameri- kanischen Generals Gates sielen, änderte die Lage der Dinge so sehr zum Vortheil des jungen Freistaats, daß jetzt die Franzosen, welche die wachsende Blüthe der englischen Colonien schon längst mit Neid und Aerger betrachtet

4. Bd. 2 - S. 297

1854 - Leipzig : Engelmann
Der nordamerikanische Freiheitskampf. 297 hatten, kein Bedenken mehr trugen, mit den Amerikanern einen Bund zu schließen, wodurch der Krieg eine andere Gestalt gewann. tz. 676. Erweiterung des Kriegs. Nach der in Frankreich mit Jubel vernommenen Capitulation von Saratoga erkannte die französische Regierung, mehr die öffentliche Meinung als die Wohlfahrt des eigenen Staates berücksichtigend, die Unabhängigkeit Nordamerikas an und versprach in dem mit dem Congreß abgeschlossenen Bunde die vereinten Staaten mit aller Macht so lange zu unterstützen, bis diese Unabhängigkeit fest begründet wäre. Großmüthig entsagte dabei Frankreich allen eigenen Vortheilen, so sehr auch der neue Krieg die ohnedieß schwierige Finanzlage zu verschlimmern drohte. Der Versuch des englischen Ministeriums, durch Anknüpfung von Unterhandlungen mit Amerika den Bund zu Hintertreiben, scheiterte an dem richtigen Takte des Congrcsses, der wohl einsah, daß er bei der Begeisterung der französischen Jugend für die Idee der Freiheit und eines geträumten Naturzustandes durch die Fortsetzung des Kampfes größere Bortheile erringen könne, als ihm die Engländer zugestehen würden. War ja doch Frank- lin in Paris so sehr der Held des Tages, daß man allenthalben sein Portrait erblickte und seine Erscheinung im schmucklosen Kleide und mit weißem natürlichem Haare unter den ge- puderten und besternten Herren überall einen begeisterten Beifall hervorrief. Anfangs unterstützten die Franzosen ihre Bundesgenossen nur mit Geld und Schiffen, bis sich Lafayette nach Paris begab und die Absendung einer Armee, bei der sich viele durch Geburt, Reichthum und Talente ausgezeich- nete Männer als Freiwillige befanden, durchsetzte. Nunmehr zogen sich die Engländer aus Pennsylvanien nach Neuyork zurück und beschlossen dann den Krieg nach den südlichen Landschaften Carolina und Georgien zu verlegen, wo sich noch viele Anhänger des englischen Königthums (Royalisten, Loya- liften) befanden. Sie eroberten Savannah und Charlestown und gewannen unter dem tapfern Cornwallis zwei Schlachten. Diese Unfälle, verbunden mit dem Geldmangel, dem die Freigebigkeit einiger Privatleute nur auf kurze Zeit abzuhelfen vermochte, mit Meutereien unter den Truppen und mit dem Verrath des amerikanischen Generals Arnold, wobei der als Unter- händler gebrauchte englische Major Andre einen schimpflichen Tod durch Henkershand erlitt, brachte die junge Republik in große Noth. Dieser Zu- stand der Dinge erhielt aber plötzlich eine andere Wendung, als das fran- zösisch-amerikanische Heer unter Washington und Lafayette den General Cornwallis, der sich von Virginien aus mit dem englischen Befehlshaber Clinton in Neuyork verbinden wollte, in Porktown einschloß und zu einer Uebergabe zwang, in Folge deren seine 7000 Mann starke Truppen- abtheilung mit Geschütz und Kriegsgeräth in die Hände der Sieger siel. Dieses Mißgeschick des wackern Cornwallis wurde für den Ausgang des Kriegs entscheidend. Die Engländer, die ihre Waffen gegen ihre europäischen Feinde kehren mußten, führten von dem an den überseeischen Krieg mit weniger Heftigkeit; auch war das neue aus den bisherigen Oppositionsglie- 6. Febr. 1778. 3uli 1780. 2. Oct. 19. Oet. 1781.

5. Bd. 2 - S. 301

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Der nordamerikanische Freiheitskampf. 301 Unzufriedenheit, daß die Minister abtreten mußten und ein sogenanntes Coali- 2 5(pn[ tions-Ministerium, bestehend aus den Häuptern der einander widerstre- 1782 — benden Parteien, North und Fox, an ihre Stelle trat. Allein auch diese hielten die Bestätigung der Friedensartikel für durchaus rathsam, da die Schuldenlast Englands wahrend des Krieges unermeßlich gestiegen war. So hatte Amerika seine Freiheit erstritten und Washington konnte seine Oberbefehlshaberstelle in die Hände des Congresses zurückgeben und sich, ein zweiter Cincinnatus, auf sein Landgut Mount Vernon in Virignien begeben. Aber noch viele innere Stürme waren zu bestehen, ehe Amerika zu der Verfassung gelangte, die es heutzutage genießt. Erft im Jahre 1788 vereinigten sich alle Staaten dahin, daß die gesetzgebende Gewalt und die oberste Bundesregierung einem Congresse und einem alle vier Jahre neuzuwählenden verantwort- lichen Präsidenten zustehen sollte. Jener zerfallt in den Senat, in den jeder der 30 dermaligen Staaten zwei Abgeordnete sendet, und worin derbun- des-Vicepräsident den Vorsitz führt und in das Haus der Repräsen- tanten, die alle zwei Jahre von sammtlichen Bürgern der Föderativ-Republik aufs Neue gewählt werden, so daß auf je 70,000 Einwohner ein Abgeordneter kommt. Das Wahlrecht ist durch keinen Census bedingt und die Presse frei. Die richterliche Gewalt liegt in höchster Instanz in den Händen eines ober- sten Bundesgerichts, das aus einem Oberrichter und acht Beisitzern besteht, über Staatsprozesie und Bundesangelegenheiten entscheidet und zugleich als Appellationsgericht dient. Unter ihm bestehen noch 35 B ezirksg erich te, in jedem Staat eins oder mehrere, mit Geschwornen, und sogenannte um- gehende Gerichte, ebenfalls mit Geschwornen. Die richterliche Gewalt ist getrennt von der Administration und überall herrscht vollkommene Religions- freiheit ohne Staatskirche. Jeder einzelne Staat hat eine freie selbstän- dige Regierung zur Leitung seiner innern Angelegenheiten nebst einem Landtag. Dem Congreß steht das Recht der Gesetzgebung, Besteuerung, Zoll- und Handelsbestimmungen, Kriegserklärung u. A. zu; der Prä- sident, der ein Jahrgehalt von 25,000 Dollars bezieht, ist Ober-Befehlshaber der Land- und Seemacht, ernennt alle Beamten, vollzieht die Beschlüffe des Se- nats und Repräsentantenhauses, schickt und empfängt Gesandte, schließt Ver- träge», dergl. m. Achtjahre lang (bis 1797) bekleidete der würdige Washing- ton diesen Ehrenposten, zu dem ihn die allgemeine Anerkennung seiner Mit- bürger zuerst berief. Franklin starb 1790 als 84jähriger Greis allgemein betrauert. Er war ein praktisch-kluger Mann ohne Ideale, dem in seinem Thun und Handeln wie in seiner schriftstellerischen Thätigkeit immer etwas von dem Kleinlichen und Sachlichen seines ersten Gewerbes anklebte. In seinem „Kalender des armen Richard" erscheint er als eine jener Naturen, die da meinen, der Mensch lebe vom Brod allein. Trotz vieler Vorzüge und guter Eigenschaften kann er darum keineswegs als Vertreter dessen gelten, was die menschliche Natur im Großen bedarf und was sie zu erreichen wohl hoffen mag.

6. Bd. 2 - S. 293

1854 - Leipzig : Engelmann
293 Der nordamerikanische Freiheitskampf. die ferne römische Gerichtsbarkeit der nahen erzbischöflichen vorzogen, den Be- schlüssen beizutreten, theils die Anhänglichkeit des bayerischen Fürstenhauses an den päpstlichen Stuhl, von dessen Gunst es stets Vortheile über die Landeskirche zu erlangen gewußt, theils die Uneinigkeit zwischen dem Kaiser und den Reichs- standen, und endlich die drohenden Bewegungen in Frankreich brachten das Un- ternehmen um allen Erfolg. Ebenso erging cs den Beschlüssen der Synode von Pistoja (1786), wo eine Anzahl toskanischer Prälaten unter der in jeder Hinsicht lobenswerthen Regierung Leopolds auf Beschränkung des päpstlichen Kirchenrechts, auf Abschaffung abergläubischer Ceremonien, auf Verbreitung der H. Schrift und auf Einführung derlandessprache bei dem Gottesdienst drangen. H. Der nordamerikanische Freiheitskarnpf. §. 673. Einleitung. Seit den Tagen, wo durch Walter Raleigh unter der jungfräulichen Königin Elisabeth die erste Niederlassung der Engländer in Virginien gegründet ward (1585), bis auf die Zeit, wo der Quäker William P enn in Pen n- sylvanien Schutz suchte gegen die religiöse Verfolgung Altenglands (1682), waren in Nordamerika viele Ansiedelungen ausgeblüht, so daß in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die englischen Eolonien aus folgenden 13 Staaten bestanden: 1) Massa- chuscts (mit der Hauptstadt Boston); 2) Connecticut; 3) Rhodeisland; 4) New-Hampshire (mit Concord), diese vier zusammen Ne u -England genannt; 5) Neu-Jersey ; 6) Mary- land; 7) Neu-Pork (mit Albany); 8) Pennsylvanien (mit Philadelphia); 9) Delaware; 10) Virginien (wo die jetzige Bundesstadt Washington); Ii) und 12) Nord- und Süd- Carolina; 13) Georgien. — Jeder dieser Staaten stand unter einem von der englischen Regierung ernannten Statthalter als Stellvertreter des Königs, im übrigen regierten sie sich nach eigenen, mehr oder weniger demokratischen Formen und wurden nicht durch das Band einer gemeinschaftlichen Verfassung oder Vertretung zusammengehalten. Die Kriege der europäischen Völker führten gewöhnlich entsprechende Kämpfe in den Colonien nach sich, die das Selbstgefühl der letztern weckten und ihnen die eigenen Kräfte und Be- dürfnisse zum Bewußtsein brachten. So wurden sie in den sp anisch en Erb fo lge- krieg gezogen, in Folge dessen die Franzosen im Utrechter Frieden (§. 636.) an die englischen Colonien Acadien (Neu-Schottland und Neu-Braunschweig) abtraten. Da aber bei der Unkenntnis' der Gegend die Grenzen nicht genau bestimmt waren, so gingen daraus Streitigkeiten hervor, die zuletzt, als auch die Franzosen Ansprüche aus das Missi- sippi-Gebiet (Louisiana) geltend machten und an der Virginischen Grenze Forts errichteten, einen Krieg zwischen England und Frankreich herbeiführtcn, an dem auch später das seit dem Familienv ertrag mit Frankreich innig verbündete Spanien Antheil nahm. Dies war um dieselbe Zeit, als Europa durch den siebenjährigen Krieg erschüttert wurde, daher dessen Wechselfälle sich in Ost- und Wcstindicn und in Amerika fühlbar machten. Diesem Krieg setzte der mit dem Hubertsburgcr gleichzeitig abgeschlossene Pariser Frieden ein Ende und vermehrte abermals die Macht der Engländer in Nordamerika, indem sie von den Franzosen Canada und von den Spaniern Florida gewannen (§. 669). §. 674. Veranlassung des Kriegs. Die Erweiterung des Kolonial- gebiets im Pa riser Frieden hatte England nur mit großer Anstrengung und durch Vergrößerung seiner Schuldenlast erlangt. Die Regierung hielt sich des- halb für berechtigt, den Kolonien, die durch die Verdrängung der Franzosen am meisten gewonnen hatten, auch einen Theil der Lasten aufzubürden. Sie belegte 1761. 1763. 1763.

7. Bd. 2 - S. 294

1854 - Leipzig : Engelmann
294 Das Revolutions-Zeitalter. 1760. 1767. daher bald nach dem Kriege mehrere Handels-Artikel mit Eingangszöllen und erschwerte den Schleichhandel mit dem spanischen West-Indien. Aber das Selbstgefühl der Colonien war durch den Krieg gewachsen. Die Amerikaner hat- ten einsehen gelernt, daß es hauptsächlich ihre Kraft und Anstrengung gewesen, die England aus dem Kampfe siegreich hervorgehen ließ, und als daher durch die 2'i?ô.7.rî‘ Einführung der Stempeltaxe der Unmuth, der sich schon laut gegen die Z ö l l e ausgesprochen , noch erhöht wurde, entstand bald eine bedenkliche Aufre- gung. Die Amerikaner machten geltend, daß ein Parlament, bei dem sie nicht vertreten wären, sie nicht besteuern könnte; daß ihre eignen Abgaben bei ihrer Armuth schon groß genug seien, daß das durch das Parlament repräsentirte eng- lische Volk kein Recht hätte, sie (die Amerikaner) wie rechtlose Unlerthanen zu be- handeln und mit willkürlichen Steuern zu belasten. Ihre Beschwerden fanden Anklang bei einem großen Theile der englischen Nation und eine starke Opposi- tion, den großen Redner und Staatsmann Will. Pitt (Lord Ehatham) an der Spitze, bekämpfte im Ober- und Unterhaufe die Maßregeln der Regierung gegen die Colonien. Theils diese Angriffe, mehr aber noch die gleichzeitigen ener- gischen Schritte der Amerikaner, die sich der Stempeltape nicht unterwarfen, die Einführung zollpflichtiger Fabrikate untersagten und in einer musterhaften Adresse an König und Parlament die Rechte der Colonien aufs klarstedar- legten, führte einen Ministerwechsel und die Zurücknahme der Stempeltape herbei. Da man aber durch eine Ergänzungs-Bill dem Parlamente das Besteuerungs- recht der Colonien ausdrücklich wahrte und im nächsten Jahr auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben eine geringe, zur Besoldung der amerikanischen Beam- ten bestimmte Abgabe legte, so blieb der Geist des Widerspruchs, und die De- monstrationen gegen jede Art von Besteuerung mehrten sich. Die Kausleute von Boston beschloffen, keinen der zollpflichtigen Artikel einzulaffen und ihr Beispiel wurde bald von den übrigen Provinzen nachgeahmt, was dem englischen Handel so empfindlich schadete, daß die öffentliche Stimme in England auch die Zurück- nahme dieser Besteuerungsbill durchsetzte, nachdem bereits der offene Widerstand gegen die Zollbeamten in Boston die Regierung genöthigt hatte, Truppen in diese Stadt zu legen. Der von Puritanern gegründete Staat Maffachusets schien den hartnäckigen Sinn seiner Vorfahren am treusten bewahrt zu haben. Die engli- sche Regierung beharrte indeffen auf dem Besteuerungsrechte, suchte aber dasselbe den Amerikanern so leicht als möglich zu machen. Allein so sehr war be- reits die Erbitterung gegen das Abgabensystem gestiegen, daß in Boston einige 1 i'773.ec' als Wilde verkleidete junge Leute drei Schiffsladungen Thee ins Meer warfen. Síes führte mehrere Parlamentsakten herbei, wodurch die Aufregung bald zur offenen Widersetzlichkeit gesteigert ward. Durch die eine wurde der Hafen von Boston gesperrt, durch die zweite die freie Verfassung von M a ss ach li- se t s bedeutend beschränkt, und durch eine dritte die G r e n z e v o n Canada nach den Vereinsstaaten zu erweitert und somit die dort herrschende absolute Verfassung auch über den dazu gezogenen Theil der letztern ausgedehnt.— Wäh- rend dieser Vorgänge wurde das englische Volk durch Zeitschriften, Reden und Parlamentsdebatten in nicht geringerer Aufregung gehalten als das amerikanische, und da die öffentliche Meinung über die Maßregeln der Regierung und die Ge- rechtigkeit des Streits getheilt war, so entstand eine so heftige Parteiung, daß diese Jahre ganz den Charakter einer leidenschaftlich bewegten Revolutionszeit tragen. Zur Steigerung dieser Aufregung trugen vor Allem die berühmten Ju- ri iu^sb riefe (1769—1772) bei, eine durch die Kraft der Sprache, durch die Schönheit des Styls und der Darstellung und durch die Macht der Polemik aus- 1770.

8. Bd. 2 - S. 488

1854 - Leipzig : Engelmann
Drama. Knowles gel),'1787. Milman get». 1791. Talfourd get». 1795. Roman. Cooper 1789 — 1851. 488 Neuere und neueste Literatur des Auslandes. in der alten Wett Anerkennung fanden, so bildet doch die englische Literatur noch immer die Hauptlectüre der Anglo-Amerikaner. Longfellow's neuestes, auch in deutscher Uebersetzung bekanntes, Werk „Evangeline", in englischen Hexametern und in der Form von Goethe's Hermann und Dorothea, ist eine poetische Erzäh- lung , worin „das Rauschen der Fichten des Urwalds und die ferne Meeresbran- dung" den Grundton bildet. Es schildert die Schicksale französischer Pflanzer in Acadien oder Neuschottland, die von den Engländern aus ihrer ursprünglichen Heimath nach andern Kolonien mit großer Harte fortgeschleppt wurden. — Mit geringerem Erfolg als die Lyrik wurde die dramatische Poesie in England gepflegt, so sehr auch einige ausgezeichnete Schauspieler und Schauspielerinnen, wie Kemble, Kean, Macready, die Sittons u. A. bemüht waren, durch kunstvolle Darstellung der Shakespearischen Stücke, Sinn und Jntereffe für das echtnationale Drama zu wecken. Zu den berühmtesten Bühnendichtern gehören: der irische Parlamentsredner Lalor Shiel, der Schauspieler James Sheridan Knowles, der sich sowohl in seinen geschichtlichen Trauerspielen (,,the Gipsy4‘ ; ,Virginias“ ; ,,Caj. Grachus“; „W. Teil“; „Alfred the great“) als in seinen Lustspielen („the beggar“; ,,the love chase“; ,,Old maids“) Shakespeare zum Vorbild nahm; H. H. Milman, der zunächst biblische Stoste (,,Belshazzar“; „Fall of Jerusalem“) wählte, dann durch sein Trauerspiel „Fazio“ großen Ruhm erlangte, spater aber sich andern Gattungen zuwandte; der Rechtsgelehrte Th. Talfourd suchte durch seine einfachen Tragö- dien „Ion“; „the Athenian captive“ das griechische Drama wieder zu beleben. — Die Lieblingslectüre der gebildeten Klaffen in England bildet der Roman, daher auch die bedeutendsten Schriftsteller sich dieser Gattung mit Vorliebe zu- wenden und sie durch Mannichfaltigkeit des Stoffes, durch Reiz der Darstellung und durch Ausdehnung auf die verschiedensten Kreise des Lebens und der Wissen- schaft lehrreich und anziehend zu machen suchen. In dem historischen Ro- man blieb Walter Scott das unerreichte Vorbild und unter seinen Nachfolgern hat nur der Amerikaner James Fenimore Cooper durch die Schilderung ameri- kanischer Sitten und Naturscenen, durch lebendige Darstellung des Jndianer- und Anstedlerlebens und durch glückliche Behandlung vaterländischer Stoffe neues Interesse zu wecken gewußt. „Das nordamerikanische Waldleben mit seinen Schönheiten und Schrecken, seinen Gefahren und Fehden, mit seiner ganzen wil- den Poesie" und die See mit ihren Stürmen und Gefahren bilden die anziehende Grundlage seiner zahlreichen Romane, unter denen „der Spion", ein Gemälde aus den Freiheitskriegen, „die Wassernixe" (water- witch) und der „Bravo" am bekanntesten sind. Daß Seestoffe ein Lieblingsgegenstand der meerbeherrschenden Engländer und Amerikaner wurden, ist nicht zu verwundern, daher sich auch eine Reihe von Romanschriftstellern der „Seenovellistik" zuwendeten. Unter ihnen nehmen Capitain Ma rryat, Basil Hall und C. Wilson („Tom Cringle’s log“) den ersten Rang ein. Durch irländische Zeit- und Sittengemalde wie durch gelungene Reisebeschreibungen erlangte Lady Morgan literarischen Ruf; das reiche und mannichfaltige Familien- und Volksleben in allen seinen Abstufungen, vom Hof und der hohen Gesellschaft bis zum Räuber- und Proletarierleben herab, bildet den unerschöpflichen Stoff für die zahllosen Romane, mit welchen Thcod. Hook, Sam. Warren, Bens. d'jsraeli, W. H. Ainsworth, W. M. Thakeray und eine Menge Anderer die lesebegierige Welt unterhalten. Den ersten Rang unter allen Romanschriftstellern Englands seit Walter Scott nehmen Bulwer und Dickens ein, jener wegen seiner vielseitigen durch Studien und Reisen erworbenen Bildung, seines klaren gesunden Geistes und seines philosophi-

9. Bd. 2 - S. 489

1854 - Leipzig : Engelmann
Neuere und neueste Literatur des Auslandes. 489 schen Urtheils, dieser wegen seines trefflichen mit rührendem Pathos verbundenen Humors und Witzes und seiner tiefen Seelenkenntniß. Ed. Lytton Buiwer hat sich in der lyrischen und dramatischen Poesie versucht Bulwer aber nirgends solchen Ruf erlangt wie in seinen Romanen, unter denen „Pelham“; Eu-9ct’-1803‘ gen Aram“; „Ernst Maltravers“ ; Night and morning“ , so wie sein berühmtes Ge- mälde des Alterthums „the last days of Pompeji“ und die historischen Romane „Lola Kienxi" ; „the last of the barons"; ,,the Caxtons“ und „Harold“ hervorzuheben sind. Schöne, harmonische Sprache, scharfer Verstand und Menschenkenntniß, feine Beobach- tungsgabe und kunstmäßige Beherrschung und Anordnung des Stoffes geben sich allent- halben kund; dagegen steht er an Macht und Fülle der Erfindung, an Mannichfaltigkeit der Charakterzeichnung und an Entfaltung kräftiger Leidenschaften manchen Andern nach. „Er ist mehr ein reflectirender als schöpferischer Geist, mehr Künstler als Dichter und bleibt und läßt stets besonnen." Durch sein interessanees Buch „England und die Engländer" hat Bulwer eine neue Gattung ethnographischer Literatur hervocgerufen. Charles Dickens (Boz) genannt Boz begründete schon durch seine ersten humoristischen Werke „Sketches opgeb.1812. London“, wozu ihm das reiche Volksleben der englischen Weltstadt den Stoff bot, und die „Pickwick-papers“ seinen Ruf als witziger und zugleich gemüthvollcr Volksschriststcl- ler. Schärfe der Anschauungskraft, heitere Laune, treffende Satire und hinreißende Komik verbunden mit ergreifendem Pathos sind die Vorzüge des mit harmloser Bewußtlosigkeit geschilderten Abenteurerlebens des Herrn Pickwick und seiner drei Freunde, worin das Leben und Treiben des englischen Volks, besonders der untern und Mittlern Klassen ergötzlich dargestellt sind. Seine nachfolgenden Werke „Oliver Twist“ ; „Nicholas Nickleby“ ; „Master Humphrey’s clock" u. a. sind vielleicht in künstlerischer Hinsicht ausgebildeter, stehen aber an Kraft und Naivetät den Pickwickpapers nach. Dickens volksthümlicher Sittenroman voll lebendiger Gestaltungen aus dem wirklichen Leben gewährt nicht blos Unterhaltung und Belehrung, er sucht auch das Loos der Armen und Gedrückten zu bessern und Balsam in ihre Wunden zu gießen. Neben Bulwer und Dickens verdienen noch der als gemüthvoller Lyriker, als Dramatiker und besonders als Versaffer von Skizzen und Erzählungen (,,tales 1334. front Shakespeare“) bekannte Charles Lamb (Elia) und der Amerikaner^,^783? Washington Irving von Neu-Pork genannt zu werden. Der letztere, durch vieljährige Reisen in allen europäischen Ländern mit den Sitten und Eigenthüm- lichkeiten der meisten Völker vertraut, hat in seinem weitverbreiteten „Skizzen- buch" eine anziehende Schilderung des englischen und amerikanischen Lebens und in „Alhantkra“ ein begeistertes Gemälde der romantischen Zeit Spaniens unter der Herrschaft der Mauren gegeben. Nachdem er noch in dem anmuthigen Buche „Bracebridge-Hall" und in den „tales of a traveller“ seine Kunst in Natur- schilderungen beurkundet, wendete er sich der hier und da humoristisch und roman- haft gefärbten Geschichtschreibung zu (Neuyork; Columbus; Mahomet), doch kommt er in dieser Gattung seinen beiden Landsmännern Prescott („Erobe- rung von Mexico und Peru" u.a.w.) und B ancr oft („Geschichte der Vereins- staaten von Amerika") an Ernst und Gründlichkeit nicht gleich. — Auch in England ist in der neuesten Zeit die Geschichtschreibung mit trefflichen Schriftenschreibung insbesondere über die Landesgeschichte, bereichert worden. Sharon Turner und John Lingard beschrieben die ältere Geschichte Englands in bändereichen 1847. Werken, jener vom Standpunkte eines Anglikaners, mehr gelehrt und gründlich 17^— als geschmackvoll, dieser mit der bewußten Parteilichkeit eines strenggläubigen Ka- issi, tholiken, aber mit Geist, Kunst und Quellenstudium. Mit größerer Unpartei- lichkeit und klarer Durchdringung des Stoffs behandelte Hallam die Geschichte

10. Bd. 2 - S. 511

1854 - Leipzig : Engelmann
Kampf der Nationalitäten. 511 kirchlichen Gemeinschaften. Aber „wie aufrichtig, abgesehen von einigen fratzen- haften Erscheinungen, die Frömmigkeit dieses Volks ist, noch hat sie nicht ver- mocht, durch Verbreitung schöner Menschlichkeit den gemeinsten Egoismus und den Druck einer geistlosen Geldaristokratie zu brechen," noch auch die Skla- verei in allen Staaten aufzuheben. Der Volksunterricht, wenn auch noch jung und in einigen Staaten erst im Beginne, gedeiht jedoch mehr und mehr unter guter und humaner Pflege und in Handel und Schifffahrt wetteifert Amerika mit England, von dem derkern seinerbevölkerung ausgegangen und gegen das es immer noch alte Nationaleiferfucht hegt, die bei Gelegenheit des Streits über den Besitz des Oregon- 1845. Gebiets am Columbia-Strom, mit der Pelzhandelniederlaffung Astoria, von Neuem angefacht wurde. — Als der Congreß mit dem früher zu Mexiko gehörigen, dann durch eine erfolgreiche Empörung unabhängig gewordenen Texas einen Vertrag schloß, in Folge dessen dieses sclavenhaltende Land den *845. Vereinigten Staaten einverleibt ward, gerieth der nordamerikanifche Freistaat mit der durch Parteiung und innere Kampfe zerrütteten Republik Mexiko in einen blutigen Krieg, der nach Erstürmung der Hauptstadt Mexiko mit einer 1847• wichtigen Erweiterung des Vcreinsgebiets gegen Westen endigte. Die ehemals spanischen Staaten Nordamerikas, die mit dem Mutterlande die Schlaffheit, Zerrissenheit und Unordnung gemein haben, wo bald Anarchie, bald dictatorische Gewalt (Santa Ana) herrscht, scheinen allmählich eine Beute des anglo- amerikanifchen Freistaats zu werden. Florida, Texas und Californien mit seinem neuentdeckten Goldstrom sind bereits gewonnen; das im Aufstand begriffene Pucatan wird nicht lange mehr mit Mexiko verbunden bleiben, und die in den südamerikanischen Freistaaten herrschende Gesetzlosigkeit, Parteiwuth und Empörungssucht, die durch fortwährende Bürgerkriege den Genuß gesetzlicher Freiheit und gesicherter Ordnung stören, geben Zeugniß von der Unfähigkeit des spanischen Volksstammes für ein republikanisches Selbstregiment. — Wie in- dessen auch die Regierungsweise eines Staats beschaffen sein mag, einer neuen Macht, die seit der Revolution in die Welt gekommen und die mit der zuneh- menden Civilisation und periodischen Literatur an Umfang und Bedeutung wächst, kann sich keine Obrigkeit auf die Länge mehr entziehen, diese Macht heißt d i e ö ffent lich e M ein un g , und diese fordert: politische Freiheit mit Anerkennung der Nationalitäten, Betheiligung des Volks am Staatsleben durch Repräsenta- tiv - Verfassungen und Achtung der individuellen Freiheit auf dem Gebiet des Glaubens und der Kirche, der Wissenschaft und der Industrie. 2. Der Kampf der Nationalitäten. h. 805. Der Westen. Hatte die frühere Politik nur die Ländergebiete und Staatenvereine berücksichtigt und bei Friedensschlüssen und Verträgen nur auf geographische Lage und Begrenzung , nicht auf Abstammung , Sprache und Nationalverschiedenheit Rücksicht genommen, so ging in neuerer Zeit das Ver- langen der Völker auf Scheidung des Ungleichartigen, auf Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Nationalitäten und Volksstämme unter eigener Verwaltung, auf Pflege und Geltendmachung der Stamm- und Volkssprachen. Das immer offener hervortretende Streben der Regierungen, die fremdartigen Bewohner eroberter Ländergebiete mit dem herrschenden Volksftamme zu verschmelzen und durch allmähliche Verdrängung der Sprache, Sitten, Einrichtungen und Natio- naleigenthümlichkeiten der Besiegten mit der Zeit ein aus gleichartigen Bestand- theilen zusammengesetztes Staats-Ganze zu bilden, erzeugte bei den Unterdrückten einen Geist des Widerspruchs, eine Vorliebe für die Sprache, Sitten und Ein-
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