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1. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 34

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
34 Europa. Ostsee. Sie ist schiffbar von Krakau an und für die Schifffahrt von mehr Bedeutung als die Oder. Mehrere Kanäle vermitteln die Verbindung zwi- schen Elbe, Oder und Weichsel. Der Finow-Kanal verbindet die Havel, der Friedrich-Wilhelm- Kanal aber die Spree mit der Oder. Oder und Weichsel werden durch den Bromberger Kanal verbunden. 4. Die Producte sind verschieden nach der physi- schen Beschaffenheit des Landes. Aus den Gebirgen erhält man Metalle (Silber, Eisen, Kupfer, Blei) und andere Mineralien (Steinkohlen); in dem nördlichen Tieflande ist unter diesen der Torf wich- tig. Getreide ist im Tieflande Haupterzeugniß des Ackerbaues, am Rhein und Main steht der Wein demselben zur Seite. Auf den Gebirgen und in einigen Theilen des Tieflandes sind bedeutende Wälder. Viehzucht ist in den Marschgegenden von Be- deutung. V. Der Flächeninhalt der zum norddeutschen Bund gehörenden Länder beträgt 7541 lhmeilen mit 30 Millionen Einwohnern. Die Bundesver- fassung soll auf Grund eines von Preußen vorge- legten Entwurfs unter Mitwirkung eines jetzt zusam- mengetretenen Parlaments festgestellt werden. Dem König von Preußen ist der Oberbefehl über das Bundesheer, die Leitung der diplomatischen Angele- genheiten, der Beschluß über Krieg und Frieden u. s. w. Vorbehalten. Das Königreich Preußen. 1. Preußen grenzt gegen Norden an die Nord- see, Dänemark, Mecklenburg, die Ostsee und Ruß- land, gegen Osten an Rußland mit Polen und Ga- lizien, gegen Süden an Oesterreich, das Königreich Sachsen und andere deutsche Staaten, gegen Westen

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 93

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 93 — Lübeck, in der Nähe von Lübeck, und 3. aus dem Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Die Hauptstadt ist Oldenburg im Hauptland. In Birkenfeld liegt Ober- stein mit berühmten Achatschleifereien. Abb. 61. Die Provinz Hannover. 3. Hamburg, 932000 Eimv., hat eine günstige Lage. Obwohl es 135 km von der Küste entfernt ist, macheu sich Ebbe und Flut hier noch geltend. Selbst Abb. 62. Hamburger Fleet. die größteu Schiffe können während der Flut bis zur Stadt gelangen. Von großem Vorteil ist es auch für Hamburg, daß es seine Waren auf der Elbe und ihren Nebenflüssen bis tief in das Innere Deutschlands, ja bis uach Böhmen versenden

3. Mitteleuropa - S. 48

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 48 — 6. Reutz jüngere Linie. Die Hauptstadt Gera ist eine wichtige Fabrikstadt für Wollenwaren. 7. und 8. Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Son- dershausen. In Schwarzburg-Rudolstadt ist Rudolstadt an der Saale die Hauptstadt; in der Nähe in reizender Umgebung liegt das Schloß Schwarzburg. Die Hauptstadt von Schwarzburg-Sonders- hausen ist Gondershausen. § 36. 9. Der Volksstaat Anhalt breitet sich an der Elbe, Mulde und Saale aus und ist ein Hauptsitz der Rübenzuckerindustrie. Die Haupt- stadt ist Dessau an der Mulde. § 37. 10. Der Volksstaat Braunschweig besteht aus mehreren ge- trennt liegenden Teilen. Das Hauptlaud liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Die Hauptstadt Braunschweig, 143000 Einw., an der Oker, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier erfreuen sich eines guten Rufes. B. Sachsen. § 38. 1. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erz- gebirge, das Elbsandsteingebirge und einen Teil des Lau- sitzer Berglandes. Kelberg ■ Abb. 38. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenkung in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau fährt, diese Hochfläche leicht überschreiten.

4. Mitteleuropa - S. 82

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 82 — In dem nördlichen Teil der Provinz war bei den Bewohnern das Dänische als Muttersprache vorherrschend. Durch Abstimmung erklärte sich die Mehrheit der Bevölkerung dieses Gebietes für den Anschluß an Dänemark, und so fiel ganz Nordschleswig mit 4000 qkm und 170000 Einw. an Dünemark. § 74. Die beiden Volksstaaten Mecklenburg umfassen das Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte. Ackerbau und Viehzucht (Pferde) sind die wichtigsten Erwerbsquellen der Bewohner. 5. Mecklenburg-Schwerin. Die Hauptstadt Schwerin liegt an dem prachtvollen Schweriner See. Wismar und Rostock sind Seehandelsstädte Abb. 63. Fährdampfer für die Seefahrt von Warnemünde nach Kopenhagen. Der Vorhafen von Rostock ist Warnemünde. Es ist der Ausgangspunkl einer Dampferlinie, die den Verkehr mit Kopenhagen vermittelt. Dies geschieht durch riesige Fährdampfer, auf deren Deck ein Eisenbahnzug Platz hat. Die von Berlin abgehenden Züge werden in Warnemünde auf die Fähre gebracht und gehen so bis nach Kopenhagen. Die Fahrt zwischen den beiden Städten dauert 10 Stunden. 6. In Mecklenburg-Strelitz ist die Hauptstadt Neustrelitz. 7. Lübeck, 110000 Einw., die dritte Freie Stadt des Deutschen Reiches, treibt mit den Küstenländern der Ostsee lebhaften Handel. C. Der Südliche Landrücken. 75. Der Südliche Landrücken bildet keinen zusammenhängenden Höhenzug, sondern besteht aus einzelnen Erhebungen. Diese sind die

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 305

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
305 Friedrich Wilhelm Iv. hatte sich aber nicht bloß öffentlich zu dem Rechte des Landes bekannt; er sandte auch sofort unter dem General Wrangel eine Abtheilung seiner Heeresmacht nach Holstein, und schon am 5. April waren die ersten Preußen in Rendsburg eingetroffen. Dennoch dauerte es 14 Tage, bevor ernsthafte Anstalten zur Vertrei- bung der Dänen getroffen wurden; die Preußen standen auf der Grenze zwischen Holstein und Schleswig, und die Schleswigholsteiner, auf schleswig- schem Boden stehend, hatten noch immer allein mit den Dänen zu thun. Ihre Zahl ward übrigens durch den Zuzug deutscher Freischaaren täglich größer, und manche der neuen Ankömmlinge fanden gleich nach ihrem Eintreffen Ge- legenheit, die Bekanntschaft der Dänen zu machen. Am stillen Freitag, den 21. April, unternahmen die Dänen einen Ausfall aus Eckeruförde, wurden aber durch einen Bajonnettangrisf des Wasmerschen Freieorps zurückgeworfen. Am 23. April endlich, am ersten Ostertage, erfolgte ein allgemeiner An- griff auf die dänische Stellung, und die Preußen erkämpften im Verein mit den Schleswigholsteinern bei Schleswig einen vollständigen Sieg. Rascher als sie gekommen waren, eilten die Dänen nach Norden. Sie mochten etwa 150 Todte, ebenso viele Gefangene und 500 Verwundete verloren haben; den vereinigten Preußen und Schleswigholsteinern hatte die Schlacht, nament- lich die Erstürmung des Dannewerks, etwa 50 Todte und 300 Verwundete gekostet. Am folgenden Tage wurden die deutschen Bundestruppen, das 10. Armeecorps, beordert, die Dänen zu verfolgen, stießen beibilschau und Oeversee auf den Nachtrupp und brachten ihm noch eine Schlappe bei. Vonr 10. Armeecorps unterstützt, wäre es nun für Wrangel ein Leichtes gewesen, die Herzogthümer gänzlich von den Dänen zu säubern und Jütland zu besetzen. Er betrieb aber die Verfolgung der Feinde so langsam, verbot dem 10. Armeecorps, das im Sundewitt Stellung nahm, so nachdrücklich den Angriff aus Alsen, kürzte seinen Besuch in Jütland, wo er die Weg- nahme deutscher Schiffe durch die dänische Flotte strafen wollte, so unbe- greiflich ab, daß der ganze Krieg im Norden im Lauf des Sommers den Charakter eines Scheiukrieges annahm und es Jedermann klar werden mußte, daß es Preußen mit der schlcswigholsteinischen Sache nicht rechter Ernst sei. Nur der 7. Juni macht eine rühmliche Ausnahme. Der Freischaarenführer v. d. Tann überfiel an diesem Tage mit etwa 450 Freischärlern ein gegen 5000 Mann starkes dänisches Corps bei Hoptrup, schlug einen Theil des- selben in die Flucht und erbeutete nebst einer Anzahl von Gefangenen eine Kanone, drei Protzen und mehrere Pferde. Ganz unzweifelhaft wurde die Unlust Preußens erst, als die preußische Regierung mit der dänischen zu Malmöe in Schweden am 26. August auf sechs Monate einen schimpflichen Waffenstillstand abschloß, demzufolge die provisorische Regierung abtreten und für die Zeit der Waffenruhe eine neue Regierung eingesetzt werden sollte. Iv. Die Bildung der neuen Regierung forderte Zeit; denn man konnte sich über die Persönlichkeiten nicht einigen. Daher kam cs, daß die provisorische Regierung auch noch eine Zeitlang während des Waffenstillstandes am Ruder blieb. Theodor Olshausen war übrigens, als der Abschluß des schimpflichen 20

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 306

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
306 Waffenstillstandes bevorstand, schon ausgetreten. „Die Schriftstücke, welche jetzt noch zu unterzeichnen sind," sagte er, „werden meinen Grundsätzen zu- widerlausen und dem Lande zum Unsegen sein; ich darf nicht bleiben." Auch der Prinz von Noer trat Anfangs September aus, weit die Negierung den preußischen General von Bonin an die Spitze der schleswigholsteinischen Armee stellte, und dieser äußerte, daß die Armee unter seiner Leitung in einigen Monaten im Stande sein werde, allen gerechten Erwartungen zu entsprechen; in welchen Worten allerdings für den Prinzen, als den bis- herigen Führer, ein Tadel enthalten war. Den im Frühjahr combinirten Ständeversammlungen war von der pro- visorischen Regierung^ ein Wahlgesetz vorgelegt worden, nach welchem in Zu- kunft eine gemeinsame Landesvertretung gewählt werden sollte. Sie hatte das Wahlgesetz angenommen und war dann abgetreten. Die neue Landes- vertretung, die Landesversammlung, hatte im Laufe des Sommers eine neue Verfassung berathen, und Regierung und Volksvertretung benutzten die letzte ihnen gegönnte Frist, dem Lande ein Staatsg rund ge setz zu geben, das am 15. September proklamirt ward und nunmehr eine feste Basis für die staatsrechtlichen Verhältnisse der Herzogthümer bildete. Am 22. Oetober endlich übernahm die Waffenstillstandsregierung unter dem Titel einer gemeinsamen Regierung die Leitung der Landesange- legenheiten. Sie bestand aus fünf Personen: Graf Theodor v. Reventlow- Jersbeck, Baron H einze, Adolf v. Moltke, Oberappellationsgerichtsrath Preußer und Landvogt Boysen. Die Stellung dieser Regierung war natürlich von vorn herein eine sehr schwierige; denn sie stand stets zwischen zwei Feuern, — Schleswigholstein und Dänemark erhoben ganz entgegen- gesetzte Ansprüche an dieselbe. Da sie keine Partei vollständig befriedigen konnte und wollte, so verdarb sie es mit beiden, besonders aber mit den Dänen, da sie gleich bei ihrem Antritt alle seit dem März von der proviso- rischen Regierung erlassenen Gesetze, auch das Staatsgrundgesetz, bestätigte. Dem Lande gegenüber war sie nicht eifrig genug bestrebt, es wehrhaft zu machen. Die Landesversammlung trug darauf an, mit aller Anstrengung die ausgedehntesten Rüstungen vorzunehmen, und erbot sich, zu diesem Zweck jede verlangte Summe zu bewilligen; die Regierung glaubte aber genug gethan zu haben und hoffte durch Unterhandlungen mit Dänemark einen annehmbaren Frieden zu erreichen. Allein darin hatte sie sich getäuscht; ihr Gesandter ward in Kopenhagen nicht einmal vorgelassen, und die Dänen kündigten Ende Februar den Waffenstillstand. Am 26. März ging der Waffenstillstand zu Ende und die Waffenstillstandsregierung trat ab. Beseler und R ev ent low -Preetz, einst Mitglieder der provisorischen Regierung, wurden von der Deutschen Centralgewalt unter dem Namen einer Statthalterschaft mit der Leitung der Landesangelcgeuheiten betraut, und ein großes Reichsheer, aus allen deutschen Stämmen gesammelt, rückte unter dem Oberbefehl des preußi- schen Generals v. Prittw itz in die Herzogthümer, um ihre Rechte zu schützen. V. Wenn die gemeinsame Regierung auch nicht gethan hatte, was sie konnte, um das Land wehrhaft zu machen, so hatte doch der neue Obergeneral Bonin

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 314

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
314 wohl sie nicht zu ihrem Schuh, sondern zu ihrer Unterjochung unternommen wurden, beitragen. Nur in Betreff Holsteins ward scheinbar nachgegeben. Es ward aus dem Gesammtstaat entlassen und erhielt eine eigne Regierung, die zu Plön ihren Sitz nahm. Männer, d'e im Lande jedes Ansehens und Vertrauens entbehrten, sollten die holsteinischen Angelegenheiten leiten — natürlch wie man es in Kopenhagen für gut fand. So hatte man also einen Gesammt- staat ohne Holstein oder, was dasselbe ist, ein Dänemark bis an die Eider, wie es das „junge Dänemark" so lange ersehnt und erstrebt hatte. Jetzt war nur noch übrig, für Dänemark-Schleswig eine gemeinsame Verfassung zu geben, eine Maßregel, welche die Einverleibung Schleswigs vollendete. Eine solche Verfassung ward nun dem Reichsrath am 29. Sep- tember 1863 vorgelegt. Da konnte der Bund nicht länger in seiner Passivität verharren. Seine Drohungen hatten keinen Wandel geschafft, höchstens die Sache verschlimmert; so beschloß er denn am 1. October die Erecution. Deutsche Truppen sollten Holstein besetzen, deutsche Kommissaire das Land verwalten, um die Rechte des Bundes zu wahren. Das schreckte aber das kleine übermüthige Dänemark nicht. Der Reichs- rath ging ruhig an seine Arbeit — die Berathung einer Verfassung für Dänemark-Schleswig, und vollendete dieselbe am 13. November. Es fehlte nur noch die Unterschrift des Fürsten. Ii. Die Retter. Da legte sich die Vorsehung selber ins Mittel. Friedrich Vii. hielt sich im Herzogthum Schleswig auf Schloß Glücksburg auf und machte von dort aus Ausflüge nach andern Oertern im Herzogthum. Sein Interesse für Alterthümer führte ihn oft liaci) dem Moor von Brarup, in welchem schon manch schöner Fund gemacht war. Als er Anfang November bei rauher Witterung von einem solchen Ausflüge zurückkehrte, erkrankte er an der Gesichtsrose. Sein Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag; am 15. November, dem ersten Tage nach der Geburt der neuen Verfassung, war der Zwingherr Schleswigholsteins, der Letzte seines Stammes , eine Leiche. Das verhaßte Band, das die Herzogthümer an Dänemark knüpfte, war zer- rissen; das Glockengelänte, das man auf Befehl der Regierung täglich in den Herzogthümern hörte, verkündigte den Bewohnern, daß die Stunde der Er- lösung aus dänischer Knechtschaft gekommen sei, und rief über Stadt und Land: D er H err d e r H e.e r s ch a a r e n wird Euch erretten. Der nächste Erbe des fchleswigholsteinischen Thrones, der Herzog Christian von Augustenburg, hatte sich bei dem Verkauf seiner Güter die Hände gebunden; der älteste Sohn dieses Fürsten aber, Prinz Friedrich von Augustenburg, zu dessen Gunsten der Vater jetzt auf die Herzogthümer ver- zichtete, trat an seine Stelle. Er hatte in den Jahren der Erhebung mit seinem Volke gekämpft, war mit den übrigen Gliedern seines Hauses seit 1851 aus seinem Vaterlande verbannt und erließ nun — am 16. November — von Schloß Dölzig in Schlesien aus eine Proklamation an die Schleswig- Holsteiner. „Von derueberzeugung durchdrungen, daß mein Recht Eure Rettung ist," schrieb er, „gelobe ich für mich und mein Haus zu Euch zu

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 270

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
270 ermordet, und seine Gemahlin, die nordische Semiramis, bestieg als Katha- rina Ii. den russischen Thron. Die Thronumwälzung in Rußland befreite Friedrich V. von der drohen- den Gefahr; denn Katharina rief das Heer zurück, und im August verließen auch die Dänen ihre Stellung in Mecklenburg. Um die Kosten der Kriegsrüstung bestreiten zu können, hatte Friedrich V. vor dem Einmarsch in Mecklenburg Hamburg besetzt und sich' von dieser Stadt 1 Million Speciesthaler geliehen; um dieselbe abzutragen, legte er jetzt seinem Lande eine außerordentliche Steuer auf, die so verhaßte Kopf- steuer, welche von jeder Person nach vollendetem zwölften Lebensjahre mit einem Thaler Courant jährlich entrichtet wurde und welche nur eine vorüber- gehende sein sollte. Da dem Fürsten nicht das Recht zustand, ohne Be- willigung der Stände dem Lande neue Steuern aufzulegen, so protestirte die Ritterschaft, aber vergebens. Die Steuer ward erhoben, und zwar nicht vorübergehend, sondern über achtzig Jahre lang. Peter Iii. hinterließ einen achtjährigen Sohn, Paul Petrowitsch, und Holstein-Gottorf hatte also abermals das Unglück, unter einer vormund- schaftlichen Negierung zu stehen. Natürlich hatte die Kaiserin großen Einfluß auf die Verhältnisse des Landes, und da war es denn wenigstens ein Glück, daß sie für Holstein eine besondere Vorliebe hatte. Ihre Mutter, die Schwester des Königs Adolf Friedrich von Schweden, hatte auf dem Gute Neudorf bei Lütjenburg gewohnt, und Katharina hatte hier die Tage ihrer ersten Jugend verlebt. Dieser Vorliebe mag es auch zuzuschreiben sein, daß sie das Schloß in Kiel durch den berühmten Baumeister Sonn in aus Hamburg neu aufbauen ließ. Das Schloßgebäude war übrigens auch so schadhaft, daß es ohne Lebensgefahr nicht mehr bewohnt werden konnte. Auch die verfallene, -hundertjährige Universität ward neu erbaut und am 1. October 1768 durch den Bischof Friedrich August, der zugleich Statthalter des Landes war, feierlich eingeweiht. Ein Observatorium, eine Reitbahn wurden neu aufgebaut, aus der großfürstlichen Kammerkasse jährlich 2000 Thaler für die Universität bewilligt. Der Geheimrath Saldern, der bei der Kaiserin in großer Gunst stand, war eifrig bemüht, die Verfassung des Landes zu verbessern; er war es auch, der in Kopenhagen auswirkte, daß allen Schles- wigholsteinern, die studirten, vorgeschrieben wurde, wenigstens zwei Jahre die Kieler Universität zu besuchen (das sog. Biennium). Diese Verfügung hat nicht bloß der Universität genützt, sondern auch dem Lande, das durch dieselbe vor der Anstellung von Ausländern bewahrt wurde. Das Geschäft des Austausches wurde von Katharina begünstigt, und es kam ein vorläufiger Vertrag zu Stande, bevor der Großfürst Paul noch mündig geworden war. Bei dem Abschluß dieses Vertrages vereinigten sich auch beide Regierungen, auf ihre Ansprüche auf Hamburg zu verzichten. Hamburg wurde als unmittelbare freie Reichsstadt anerkannt und brauchte nun nicht ferner jährlich Bier, Wein und Eßwaaren nach Segeberg und Gottorf zu liefern und beim Tode eines regierenden Landesherrn zu läuten. So ganz billig war aber die Reichsfreiheit nicht. Die Millionen, welche Hamburg vom König, und die Drittelmillion, welche es von der groß- fürstlichen Regierung zu fordern hatte, mußten für den Schauenburger Hof in Hamburg und für einige Elbinseln quittirt werden.

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 238

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
238 Kopenhagens Friede befreite ihn endlich aus seiner unangenehmen Lage. Er erhielt nun die Länder seines Vaters zurück, wurde selbstständiger Herzog und empfing am 3. Februar 1661 die Huldigung der in Schleswig versam- melten Stände. Im Anfänge des folgenden Jahres begab sich der junge Fürst auf Reisen, während seine Mutter im Verein mit den herzoglichen Räthen die Regierung des Landes besorgte. Er ging über Holland nach Frankreich, und von hier kam er durch die Schweiz und Deutschland im November nach Holstein zurück. Er nahm jetzt selbst die Zügel der Regierung in die Hand und war eifrig bemüht, die Wunden zu heilen, die der Polackenkrieg seinem Lande geschlagen. Er war arbeitsam, ordnungsliebend und ein Freund des Friedens, wie sein Vater. Um die herzoglichen Lande gegen die Uebergrisse des königlichen Mitregenten zu sichern, war schon am 24. Mai 1661 ein Freundschaftsbündniß mit Schweden geschlossen worden, dessen Hauptzweck war, den Kopenhagener Frieden in allen seinen Punkten, die das Haus Holstein-Gottorf betrafen, aufrecht zu erhalten. Kaum war dieses Bündniß den Dänen bekannt geworden, als auch schon die Zänkereien zwischen den beiden schleswigholsteinischen Landesherren wieder begannen. König Friedrich ließ die geschleifte Festung Christianspriis wieder aufbauen und Friedrichs- ort nennen, wogegen Christian Albrecht protestirte; dieser verlangte, daß mit ihm aber die Aufhebung der gemeinschaftlichen Regierung über Prälaten, Ritterschaft und Städte verhandelt werde, wie es im Vertrag vom zweiten Mai 1658 versprochen sei, — und darauf wollte wieder Friedrich nicht eintreten. So bestand denn die Spannung fort; nur soviel erlangte Christian Albrecht, daß die Einnahmen von den gemeinschaftlichen Landes- theilen, die sonst in eine gemeinschaftliche Kasse flössen und gemeinschaftlich verwendet wurden, getheilt und ,theils in die herzogliche, theils in die königliche Kasse gezahlt wurden. Im Uebrigen ging jeder Herrscher seinen eigenen Weg. König Friedrich Iii. erhob am 23. August 1664 den bisher zur Herrschaft Pinneberg gehörigen Flecken Altona, dessen Zunahme an Größe und Verkehr schon seit längerer Zeit den Hamburgern ein Gegenstand mißgünstiger Eifersucht war, zur Stadt. Altona lockte die Hamburger Bürger aus ihrer Stadt, hier ihre Bedürfnisse zu kaufen; denn die Altonaer Hand- werker konnten, weil sie keine geschlossenen Zünfte bildeten, manche Maaren billiger liefern. Friedrich rüstete die neue Stadt mit schönen Privilegien aus und bestätigte die alten. Er versprach Allen, die sich hier niedcrließen, freie Religionsübung; es sollten in Altona keine geschlossenen Aemter sein und Niemand sollte nöthig haben, sich das Bürgerrecht zu erkaufen. Die Hamburger, die vorher schon In den Einwohnern Altonas verhaßte Eon- currenten erblickt hatten, waren ganz außer sich vor Wuth, als sie von der neuen Stadt hörten. Sie versuchten das letzte Mittel, um sich der lästigen Nachbarin zu erwehren. Sie beschwerten sich beim Kaiser, und Leopold I. war gefällig genug, die Erhebung Altonas zur Stadt zu verbieten; aber Friedrich kehrte sich nicht daran, und Altona erhielt Stadtrechte, blühte rasch empor und wurde bald durch Handel und Fabriken bedeutend. Von weit größerer Wichtigkeit für das ganze Land war aber die Ein-

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 89

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
89 das er in aller Eile in Schleswig, Holstein und Dithmarschen zusammen- gerafft hatte. Nun ward seine Sache eine äußerst bedenkliche. Was sollte er thun? Alster und Elbe waren mit Eis belegt und seine Schiffe eingefroren, so daß an ein Entfliehen nicht zu denken war. Anfangs dachte er daran, sich mit den Waffen in der Hand einen Ausweg zu bahnen; aber alle Aus- gänge der Stadt waren mit starken Postirungeu besetzt. So blieb ihm nichts Anderes übrig, als um den Frieden zu unterhandeln. Am zweiten Weih- nachtstage kam es zum Vergleich. Der Graf sollte Hamburg und Laucnburg übergeben und dafür freien Abzug erhalten. Adolf begab sich nun in das feindliche Lager; sein ehemaliger Bundes- genosse, Graf Günzel von Schwerin, sollte ihn nach der Lauenburg begleiten, damit er dort persönlich die Uebergäbe verfüge. Kaum hatte er das Zelt desselben betreten, als sich vor demselben ein gewaltiger Tumult erhob. Es waren Dithmarscher, die, angereizt von den Dänen, den Tod ihres Erbfeindes forderten. Graf Günzel widersetzte sich dieser Bundbrüchig- keit aus das Entschiedenste; die Vornehmsten aus dem herzoglichen Heere unterstützten ihn darin. Dennoch gelang es nur mit genauer Noth, den Grafen zu schützen. Er erhielt zu seiner Sicherheit eine Wache, so daß seine Lage derjenigen eines Gefangenen nicht ganz unähnlich war. Vor der Lauenburg angekommen, forderte Adolf jetzt die Besatzung auf, das Schloß zu übergeben und ihn zu befreien. Als man sich weigerte, seinen Befehlen zu gehorchen und auch feinen Bitten kein Gehör gab, ließ ihn der Herzog in Ketten legen und durch sein ehemaliges Land nach Däne- mark führen. Im folgenden Sommer kam Knud selber herüber, um in Lübeck die Huldigung seiner neuen Unterthanenen entgegen zu nehmen. Geistlichkeit und Bürgerschaft empfingen ihn mit großem Gepränge. Travemünde ergab sich. Aus der Umgegend erschienen Manche, um dem König ihre Unter- würfigkeit zu bezeugen. Nachdem er nun auch noch Mölln besucht und dort Geißel in Empfang genommen hatte, ging er in sein Reich zurück und über- ließ seinem Bruder, dem Herzog Waldemar, die Eroberung Segebergs und der Lauenburg. Die Belagerung Segebergs wurde nun mit größerm Eifer be- trieben. Bisher hatte die Besatzung noch dann und wann Ausfälle machen und sich von Neuem mit Lebensmitteln versehen können; sie ward jetzt so eng eingeschlossen, daß an keinen Ausfall mehr zu denken war und in Folge dessen die Lebensmittel auf die Neige gingen. Dennoch ward der Platz mit männlicher Tapferkeit vertheidigt, und um den Feind glauben zu machen, daß man noch keinen Mangel habe, ließ man noch täglich die eisernen Werkzeuge der Mühlen ertönen, weil man immer noch auf Entsatz hoffte. Als sich aber immer noch keine Entfatztruppen blicken lassen wollten und die Hungersnoth täglich größer ward, ließ man sich auf Unterhandlungen ein, und das Schloß ward auf die Bedingung übergeben, daß die Burgmänner ihr väterliches Vermögen und ihre Lehne nach wie vor besitzen sollten und ihr Eigenthum aus der Burg mitnehmen dürften. Kaum hatte sich die Siegeburg ergeben (1202), so erschien ein Eilbote im herzoglichen Lager, der Waldemar den plötzlichen Tod seines Bruders verkündigte und ihn nach Dänemark berief. Er eilte, sich die Krone aufzu-
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