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1. Geschichte der Neuzeit - S. 378

1887 - Wiesbaden : Kunze
378 Dritte Periode der Neuzeit. am Mont Valerien ebenfalls zurückgewiesen. Die Not stieg in Paris, und als der Mangel an Lebensmitteln immer drückender wurde, war endlich der Stolz der Hauptstadt gebrochen: nach einer Belagerung von 130 Tagen mußte sie sich gedemütigt den Deutschen ergeben. Am 28. Jan. wurde nach mehrtägigen Verhandlungen zwischen dem deutschen Kanzler Grafen Bismarck und dem französischen Minister Jules Favre in Versailles ein Waffenstillstand unterzeichnet, unter der Bedingung der Übergabe aller Forts, der Auslieferung der Waffen seitens der eingeschlossenen Armee und der Berufung einer aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Nationalversammlung zur Herbeiführung des Friedens. Der Friedensschluß. Am 12. Febr. 1871 trat in Bordeaux die Nationalversammlung zusammen, die in ihrer Mehrheit auf die deutschen Forderungen einzugehen geneigt war, und wählte am 16. Febr. den alten Staatsmann Thiers zum Haupt der neuen Regierung. Nach hartnäckigen Verhandlungen kam der Präliminarfriede am 26. Februar in Versailles zustande. Am 1. März zogen 30 000 Mann deutsche Truppen unter dem Arc de Triomphe hindurch in Paris ein und hielten den bis zur Place de la Concorde reichenden Teil der Hauptstadt 3 Tage besetzt. Unter dem Eindruck dieser Besetzung erteilte die Nationalversammlung am gleichen Tage dem Friedensvertrage ihre Zustimmung. Laut dieses Vertrages trat Frankreich das Elsaß (außer der Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhosen (263 Q.-M. mit 1 l/S Mill. Einw.) an Deutschland ab und zahlte innerhalb 3 Jahren 5 Milliarden Kriegskosten, bis zu deren vollständiger Entrichtung Teile von Frankreich besetzt blieben. Am 2. März meldete Wilhelm I. seiner Gemahlin nach Berlin: „Soeben habe ich den Friedensschluß ratifiziert, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden. Soweit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde, dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen meinen Dank." Am 10. Mai 1871 wurde der endgültige Friede zu Frankfurt abgeschlossen. Die neu erworbenen Gebiete Elsaß-Lothringen sollten mit den beiden Festungen Straßburg und Metz Deutschland gegen französische Angriffe sicher

2. Neuere Geschichte - S. 146

1884 - Wiesbaden : Kunze
146 Paris. Die Herrschaft der Kommune führte zu zeitweiser Anarchie. Die Nationalversammlung trat im Februar in Bordeaux zusammen, ernannte Thiers, der 1870 mit einer kleinen Minorität gegen den Krieg gestimmt hatte, zum Chef der Exekutivgewalt und genehmigte die Friedenspräliminarien: Abtretung des Elsafs (aufser Beifort) und von Deutsch-Lothringen (mit Metz) an das deutsche Reich, 270 Q.-M. mit 1 650000 Einwohnern, Zahlung von 5 Milliarden Franc. Französische Gebietsteile blieben bis zur völligen Abtragung der Schuld besetzt. Der Definitivfriede wurde abgeschlossen zu Frankfurt a. M. 10. Mai 1871. Die Gründung des deutschen Reiches unter dem Preufsen-könige als erstem und erblichem Kaiser geschah auf Bayerns Vorschlag mit einhelliger Zustimmung aller deutschen Fürsten und freien Städte durch die feierliche Proklamation im Königsschlosse zu Versailles am 18. Januar 1871, dem Tage des preufsischen Krönungsfestes. — Die Verfassung des norddeutschen Bundes wurde mit einigen Modifikationen auf das neue Reich übertragen; die neu erworbenen Lande Elsafs und Lothringen wurden reichsunmittelbare Territorien. So fand der gewaltige Nationalkrieg in der nationalen Einigung, dem Ziele und der Sehnsucht aller Patrioten, seinen Abschlufs; — eine Fortsetzung und Vollendung der großen Freiheitskriege, die, weil sie nicht allein von deutschen Waffen durchgekämpft worden, auch das Werk der Einigung unvollendet gelassen hatten. Die Wiedergewinnung der alten deutschen Länder gewährt nicht blofs einen wirksameren Schutz der deutschen Westgrenze (namentlich Süddeutschlands), sondern ist als gemeinsamer Reichsbesitz ein teuer erkauftes Unterpfand der deutschen Einheit.

3. Abriss der neuesten Geschichte - S. 43

1875 - Mainz : Kunze
43 land mit so vielen anderen Fragen auch die schleswig-holstei- nische in Fluss kam. 2. Deutschland. 1. Ueberwältigend war die Wirkung des pariser Ereig- nisses auf Deutschland. Die liberale Partei, seither auf eine mehr oder weniger unfruchtbare Oppositionsstellung in den Kammern der Einzelstaaten beschränkt, sah sich plötzlich durch eine mit jedem Tage wachsende unwiderstehliche Volksbewe- gung unterstützt, welche überall, in Stuttgart, München, Han- nover, Dresden und sonst, hier mit mehr, dort mit weniger Tumult die Fürsten zwang, das seitherige Regierungssystem zu wechseln, die Ministerien mit Männern der seitherigen Oppo- sition zu besetzen, und die Forderungen des Liberalismus, — Volksvertretung am Bunde, Pressfreiheit, Geschwornengericlite, Volksbewaffnung u. s. w. — zuzugestehen. Dies geschah überall in den ersten Tagen des März ohne viel Mühe und im Allgemeinen ohne Blutvergiessen; Märzministerien, Märzerrun- genschaften. Am 13. März wurde auf demselben Wege der „Sturmpetitionen“ in Wien dem Kaiser das Versprechen einer Constitution und die Entlassung des Fürsten Metternich ent- rissen. Für Oesterreich begann eine verhängnissvoll schwere Zeit, da jede der vielen Nationalitäten, aus denen der Kaiser- staat zusammengesetzt war, die Ungarn, die Italiener u. s. w., ihre besonderen, also der Reichseinheit zuwiderlaufenden For- derungen aufstellte. Für Deutschland entscheidend musste der Verlauf der Dinge in Preussen sein. Dieselben Symptome wie überall zeigten sich in Berlin; am 18. März erscheint eine köngliclie Proclamation, in welcher alle wesentlichen Zu- geständnisse im liberalen und national-deutschen Sinn gemacht waren. Aus der Dankesprocession vor dem königlichen Schloss entwickelt sich durch Zufall, Aufregung und revolutionäre Ge- waltlust der im Wesentlichen ziel- und gegenstandslose Auf- ruhr vom 18. März. Heftiger Strassen- und Barrikadenkampf, die Truppen machen Fortschritte; der König giebt in der Nacht Befehl, die Truppen zurückzuziehen. Am folgenden Tag liberales Ministerium, aber die Kraft des königlichen Re- giments auf längere Zeit gebrochen, und der König unpopulär und für die Rolle, welche die Proclamation vom 21. ankündigte,

4. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 139

1894 - Wiesbaden : Kunze
139 ausschu der gesetzmigen Thtigkeit der deutschen Nation fr Durchfhrung der Rechte der Herzogtmer nahm seinen Sitz in Frankfurt. Auch der deutsche Bund, der die Londoner Beschlsse nicht unterzeichnet hatte, trat fr die Herzogtmer ein. Die deutschen Mittelstaaten, Bayern und Sachsen voran, benutzten die Gelegenheit, sich gegen sterreich und Preußen geltend zu machen; schsische und hannoverische Truppen besetzten (Dez. 1863) Holstein, und hier wurde der Prinz von Augustenburg als Herzog Friedrich Viii. ausgerufen. Aber Preußen und sterreich beschlossen die Geltendmachung der Bundesrechte in Bezug ans Schleswig-Holstein in ihre Hand zu nehmen" und der Sache ein Ende zu machen. Ans zwei Grnden schlo sich sterreich an Preußen an. Es wollte erstens die Mittelstaaten nicht selbstndig vorgehen und dadurch ber-wtig werden lassen; zweitens wollte es Preußen den Schutz der Elbherzogtmer nicht allein berlassen, sondern, um es zu ber-wachen, Teilnehmer an dem Unternehmen sein. Preußen und sterreich stellten (16. Jan. 1864) an die dnische Regierung die entschlossene Forderung, die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat binnen 48 Stunden zurckzunehmen, widrigenfalls sie Schleswig sich als Pfand nehmen wrden. Die dnische Regierung, gesttzt auf England, wies die Forderung zurck. Am 1. Februar 1864 berschritt das verbndete Heer die Eider, die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, die sterreicher unter dem Feldmarschalllieutuant von Gab lenz. Den Oberbefehl der beide Heere fhrte der achtzigjhrige Feld-Marschall W ran gel*). Der Prinz Friedrich Karl setzte bei Arms der die Schlei und droyte den Dnen den Rckzug aus dem Danewerke, einer Reihe von Befestigungen, abzuschneiden. Da verlieen es die Dnen in der Nacht vom 5. und 6. Februar; die sterreicher, welche glnzende Erfolge erfochten hatten, besetzten es und verfolgten lebhaft den Feind, welcher sich der Flensburg nach den Dppeler Schanzen zurckzog, die sich der die Dppeler Hhen bis zum Meere hinzogen und noch durch *) Gestorben 1877 zu Berlin im Alter von 93 Jahren.

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 305

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
305 Friedrich Wilhelm Iv. hatte sich aber nicht bloß öffentlich zu dem Rechte des Landes bekannt; er sandte auch sofort unter dem General Wrangel eine Abtheilung seiner Heeresmacht nach Holstein, und schon am 5. April waren die ersten Preußen in Rendsburg eingetroffen. Dennoch dauerte es 14 Tage, bevor ernsthafte Anstalten zur Vertrei- bung der Dänen getroffen wurden; die Preußen standen auf der Grenze zwischen Holstein und Schleswig, und die Schleswigholsteiner, auf schleswig- schem Boden stehend, hatten noch immer allein mit den Dänen zu thun. Ihre Zahl ward übrigens durch den Zuzug deutscher Freischaaren täglich größer, und manche der neuen Ankömmlinge fanden gleich nach ihrem Eintreffen Ge- legenheit, die Bekanntschaft der Dänen zu machen. Am stillen Freitag, den 21. April, unternahmen die Dänen einen Ausfall aus Eckeruförde, wurden aber durch einen Bajonnettangrisf des Wasmerschen Freieorps zurückgeworfen. Am 23. April endlich, am ersten Ostertage, erfolgte ein allgemeiner An- griff auf die dänische Stellung, und die Preußen erkämpften im Verein mit den Schleswigholsteinern bei Schleswig einen vollständigen Sieg. Rascher als sie gekommen waren, eilten die Dänen nach Norden. Sie mochten etwa 150 Todte, ebenso viele Gefangene und 500 Verwundete verloren haben; den vereinigten Preußen und Schleswigholsteinern hatte die Schlacht, nament- lich die Erstürmung des Dannewerks, etwa 50 Todte und 300 Verwundete gekostet. Am folgenden Tage wurden die deutschen Bundestruppen, das 10. Armeecorps, beordert, die Dänen zu verfolgen, stießen beibilschau und Oeversee auf den Nachtrupp und brachten ihm noch eine Schlappe bei. Vonr 10. Armeecorps unterstützt, wäre es nun für Wrangel ein Leichtes gewesen, die Herzogthümer gänzlich von den Dänen zu säubern und Jütland zu besetzen. Er betrieb aber die Verfolgung der Feinde so langsam, verbot dem 10. Armeecorps, das im Sundewitt Stellung nahm, so nachdrücklich den Angriff aus Alsen, kürzte seinen Besuch in Jütland, wo er die Weg- nahme deutscher Schiffe durch die dänische Flotte strafen wollte, so unbe- greiflich ab, daß der ganze Krieg im Norden im Lauf des Sommers den Charakter eines Scheiukrieges annahm und es Jedermann klar werden mußte, daß es Preußen mit der schlcswigholsteinischen Sache nicht rechter Ernst sei. Nur der 7. Juni macht eine rühmliche Ausnahme. Der Freischaarenführer v. d. Tann überfiel an diesem Tage mit etwa 450 Freischärlern ein gegen 5000 Mann starkes dänisches Corps bei Hoptrup, schlug einen Theil des- selben in die Flucht und erbeutete nebst einer Anzahl von Gefangenen eine Kanone, drei Protzen und mehrere Pferde. Ganz unzweifelhaft wurde die Unlust Preußens erst, als die preußische Regierung mit der dänischen zu Malmöe in Schweden am 26. August auf sechs Monate einen schimpflichen Waffenstillstand abschloß, demzufolge die provisorische Regierung abtreten und für die Zeit der Waffenruhe eine neue Regierung eingesetzt werden sollte. Iv. Die Bildung der neuen Regierung forderte Zeit; denn man konnte sich über die Persönlichkeiten nicht einigen. Daher kam cs, daß die provisorische Regierung auch noch eine Zeitlang während des Waffenstillstandes am Ruder blieb. Theodor Olshausen war übrigens, als der Abschluß des schimpflichen 20

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 306

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
306 Waffenstillstandes bevorstand, schon ausgetreten. „Die Schriftstücke, welche jetzt noch zu unterzeichnen sind," sagte er, „werden meinen Grundsätzen zu- widerlausen und dem Lande zum Unsegen sein; ich darf nicht bleiben." Auch der Prinz von Noer trat Anfangs September aus, weit die Negierung den preußischen General von Bonin an die Spitze der schleswigholsteinischen Armee stellte, und dieser äußerte, daß die Armee unter seiner Leitung in einigen Monaten im Stande sein werde, allen gerechten Erwartungen zu entsprechen; in welchen Worten allerdings für den Prinzen, als den bis- herigen Führer, ein Tadel enthalten war. Den im Frühjahr combinirten Ständeversammlungen war von der pro- visorischen Regierung^ ein Wahlgesetz vorgelegt worden, nach welchem in Zu- kunft eine gemeinsame Landesvertretung gewählt werden sollte. Sie hatte das Wahlgesetz angenommen und war dann abgetreten. Die neue Landes- vertretung, die Landesversammlung, hatte im Laufe des Sommers eine neue Verfassung berathen, und Regierung und Volksvertretung benutzten die letzte ihnen gegönnte Frist, dem Lande ein Staatsg rund ge setz zu geben, das am 15. September proklamirt ward und nunmehr eine feste Basis für die staatsrechtlichen Verhältnisse der Herzogthümer bildete. Am 22. Oetober endlich übernahm die Waffenstillstandsregierung unter dem Titel einer gemeinsamen Regierung die Leitung der Landesange- legenheiten. Sie bestand aus fünf Personen: Graf Theodor v. Reventlow- Jersbeck, Baron H einze, Adolf v. Moltke, Oberappellationsgerichtsrath Preußer und Landvogt Boysen. Die Stellung dieser Regierung war natürlich von vorn herein eine sehr schwierige; denn sie stand stets zwischen zwei Feuern, — Schleswigholstein und Dänemark erhoben ganz entgegen- gesetzte Ansprüche an dieselbe. Da sie keine Partei vollständig befriedigen konnte und wollte, so verdarb sie es mit beiden, besonders aber mit den Dänen, da sie gleich bei ihrem Antritt alle seit dem März von der proviso- rischen Regierung erlassenen Gesetze, auch das Staatsgrundgesetz, bestätigte. Dem Lande gegenüber war sie nicht eifrig genug bestrebt, es wehrhaft zu machen. Die Landesversammlung trug darauf an, mit aller Anstrengung die ausgedehntesten Rüstungen vorzunehmen, und erbot sich, zu diesem Zweck jede verlangte Summe zu bewilligen; die Regierung glaubte aber genug gethan zu haben und hoffte durch Unterhandlungen mit Dänemark einen annehmbaren Frieden zu erreichen. Allein darin hatte sie sich getäuscht; ihr Gesandter ward in Kopenhagen nicht einmal vorgelassen, und die Dänen kündigten Ende Februar den Waffenstillstand. Am 26. März ging der Waffenstillstand zu Ende und die Waffenstillstandsregierung trat ab. Beseler und R ev ent low -Preetz, einst Mitglieder der provisorischen Regierung, wurden von der Deutschen Centralgewalt unter dem Namen einer Statthalterschaft mit der Leitung der Landesangelcgeuheiten betraut, und ein großes Reichsheer, aus allen deutschen Stämmen gesammelt, rückte unter dem Oberbefehl des preußi- schen Generals v. Prittw itz in die Herzogthümer, um ihre Rechte zu schützen. V. Wenn die gemeinsame Regierung auch nicht gethan hatte, was sie konnte, um das Land wehrhaft zu machen, so hatte doch der neue Obergeneral Bonin

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 314

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
314 wohl sie nicht zu ihrem Schuh, sondern zu ihrer Unterjochung unternommen wurden, beitragen. Nur in Betreff Holsteins ward scheinbar nachgegeben. Es ward aus dem Gesammtstaat entlassen und erhielt eine eigne Regierung, die zu Plön ihren Sitz nahm. Männer, d'e im Lande jedes Ansehens und Vertrauens entbehrten, sollten die holsteinischen Angelegenheiten leiten — natürlch wie man es in Kopenhagen für gut fand. So hatte man also einen Gesammt- staat ohne Holstein oder, was dasselbe ist, ein Dänemark bis an die Eider, wie es das „junge Dänemark" so lange ersehnt und erstrebt hatte. Jetzt war nur noch übrig, für Dänemark-Schleswig eine gemeinsame Verfassung zu geben, eine Maßregel, welche die Einverleibung Schleswigs vollendete. Eine solche Verfassung ward nun dem Reichsrath am 29. Sep- tember 1863 vorgelegt. Da konnte der Bund nicht länger in seiner Passivität verharren. Seine Drohungen hatten keinen Wandel geschafft, höchstens die Sache verschlimmert; so beschloß er denn am 1. October die Erecution. Deutsche Truppen sollten Holstein besetzen, deutsche Kommissaire das Land verwalten, um die Rechte des Bundes zu wahren. Das schreckte aber das kleine übermüthige Dänemark nicht. Der Reichs- rath ging ruhig an seine Arbeit — die Berathung einer Verfassung für Dänemark-Schleswig, und vollendete dieselbe am 13. November. Es fehlte nur noch die Unterschrift des Fürsten. Ii. Die Retter. Da legte sich die Vorsehung selber ins Mittel. Friedrich Vii. hielt sich im Herzogthum Schleswig auf Schloß Glücksburg auf und machte von dort aus Ausflüge nach andern Oertern im Herzogthum. Sein Interesse für Alterthümer führte ihn oft liaci) dem Moor von Brarup, in welchem schon manch schöner Fund gemacht war. Als er Anfang November bei rauher Witterung von einem solchen Ausflüge zurückkehrte, erkrankte er an der Gesichtsrose. Sein Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag; am 15. November, dem ersten Tage nach der Geburt der neuen Verfassung, war der Zwingherr Schleswigholsteins, der Letzte seines Stammes , eine Leiche. Das verhaßte Band, das die Herzogthümer an Dänemark knüpfte, war zer- rissen; das Glockengelänte, das man auf Befehl der Regierung täglich in den Herzogthümern hörte, verkündigte den Bewohnern, daß die Stunde der Er- lösung aus dänischer Knechtschaft gekommen sei, und rief über Stadt und Land: D er H err d e r H e.e r s ch a a r e n wird Euch erretten. Der nächste Erbe des fchleswigholsteinischen Thrones, der Herzog Christian von Augustenburg, hatte sich bei dem Verkauf seiner Güter die Hände gebunden; der älteste Sohn dieses Fürsten aber, Prinz Friedrich von Augustenburg, zu dessen Gunsten der Vater jetzt auf die Herzogthümer ver- zichtete, trat an seine Stelle. Er hatte in den Jahren der Erhebung mit seinem Volke gekämpft, war mit den übrigen Gliedern seines Hauses seit 1851 aus seinem Vaterlande verbannt und erließ nun — am 16. November — von Schloß Dölzig in Schlesien aus eine Proklamation an die Schleswig- Holsteiner. „Von derueberzeugung durchdrungen, daß mein Recht Eure Rettung ist," schrieb er, „gelobe ich für mich und mein Haus zu Euch zu

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 222

1877 - Mainz : Kunze
222 um nach Augsburg berzusiedeln. Von Frankfurt aus wurde das Herzogthum Nassau vollends besetzt. Die Mainarmee, welche durch Oldenburger, Hanseaten :c. verstrkt worden war, ging der den Main, schlug am 23. Juli die Badenser bei Hund he im, die sterreicher, Wrtemberger und Nassauer am 24. bei Tauberbischofsheim, am 25. die Bayern bei Helmstedt, die Mecklenburger hatten bereits Nrnberg besetzt und wegen der Uebergabe der Festung Wrzburg wurde ver-handelt, als (am 2. Aug.) der Waffenstillstand abgeschlossen wurde, dem bald die Friedensschlsse von Berlin folgten. 7 Friedensschlsse 1866, In Berlin wurde mit den einzelnen sddeutschen Staaten der Friede abgeschlossen, mit Wrtemberg am 13., mit Baden am 17., mit Bayern am 22. Aug., mit Hessen-Darmstadt am 3. Sept., mit Sachsen am 21. Okt. Baden und Wrtemberg zahlen zusammen 14 Millionen Gulden Kriegskosten; Bayern zahlt 30 Millionen Gulden und tritt ein Gebiet von 10 Quadratmeilen ab. Hessen-Darmstadt zahlt 3 Millionen Gulden, tritt das Besatzungsrecht in Mainz und die Landgrafschaft Hessen-Homburg mit Meisenheim an Preußen ab und schliet sich mit seiner Provinz Oberhessen an den norddeutschen Bund an. Sachsen zahlt 10 Mi. Thlr. Kriegskosten, tritt in den norddeutschen Bund ein, die Festung Knigstein wird von preuischen und schsischen Truppen gemeinschaftlich besetzt. Nach einem Schutz- und Trutzbndnisse stellen Bayern, Baden, Wrtemberg und Darmstadt fr den Kriegsfall ihre Armeen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. Sie treten zugleich dem norddeutschen Zollsysteme bei. Am 23. August wurde zwischen Preußen und Oesterreich der Friede zu Prag unter folgenden Bedingungen geschlossen: 1) Der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auflsung des deutschen Bundes an und willigt in die Neugestaltung Deutschlands ohne Oesterreich und die von Preußen vorzunehmenden Gebiets-Vernderungen ein, bedingt jedoch den Bestand des König-

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 206

1877 - Mainz : Kunze
206 tgiger Aufstand der Pariser Bevlkerung (2729. Juli) gegen die kniglichen Truppen, welche theils bergingen, theils zur Rumung der Stadt gezwungen wurden. Karl mute auf den Thron verzichten, und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp (18301848), wurde am 7. August von der Deputirten- und Pairskammer zum Könige der Franzosen erklrt. Die europischen Staaten standen in einer solchen Wechselwirkung, da Erschtterungen an einem Punkte in weiten Kreisen wirkten. Namentlich blieb Deutschland, welches im Herzen von Europa gelegen ist, von solchen Erschtterungen nicht unberhrt. In Braunschweig steckte das Volk das Schlo in Brand und verjagte den Herzog, welcher wegen seiner Willkr sehr verhat war, (September 1830). Die Regierung bernahm sein Bruder Wilhelm. Auch in Kassel brach ein Aufstand aus, welcher zur Folge hatte, da der Kurfürst Wil-Helm Ii. eine neue, freisinnige Verfassung gab und seinen Sohn Friedrich Wilhelm zum Mitregenten annahm (1831). Ebenso brachen im Knigreiche Sachsen, in Dresden und Leipzig Unruhen aus; der hochbetagte König Anton mute den Prinzen Friedrich August zum Mitregenten machen und dem Lande eine freisinnige Verfassung geben (1831). In Hannover war 1833 eine neue Verfassung eingefhrt worden. Ernst August, welcher 1837 zur Regierung kam, hob dieselbe auf, worauf viele Beamten, darunter sieben Professoren, den Diensteid ver-weigerten. Auch in Sddeutschland entstanden drohende liberale Bewegungen, namentlich in Baden. Aber das Hambacher Fest (1832), auf welchem jugendliche Redner die Umgestaltung Deutschlands zu einer einheitlichen Republik predigten, und das Frankfurter Attentat (am 3. April 1833), welches den Bundestag zu sprengen versuchte, riefen eine starke Reaktion hervor. Durch die Beschlsse der Wiener Ministe reo n-ferenz (1834), deren Seele der Fürst Metternich war, wurde die Krftigung der Regierungen durch ein gemeinsames Ver-fahren gegen alle demokratischen Bestrebungen bezweckt.

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 213

1877 - Mainz : Kunze
- 213 - Bonin siegte bei Kolding (20 April) und belagerte Friedenau, erlitt aber durch einen Ueberfall der Dnen bedeutende Verluste (5. Juli). Aber auch jetzt wieder fhrte die drohende Haltung Englands, Frankreichs und Rulands den Waffenstillstand von Berlin (10. Juli 1849) herbei, und im Frieden vom 2. Juli 1850 wurden die Rechte Dnemarks, der Herzogtmer und die des deutschen Bundes nur in allgemeinen Ausdrcken vor-behalten. Der Streit war nicht entschieden; man berlie es den Schleswig-Holsteinern sich selber zu helfen. Sie begannen den dritten Krieg (Juli 1850jan. 1851) auf eigene Faust, gefhrt von dem ehemaligen preuischen General Willisen. Er unterliegt in der Schlacht bei Jdstedt (25. Juli 1850), Schleswig wird von den Dnen besetzt, und nach andern Verlusten der Schleswig-Holsteiner erzwang der wieder erstandene deutsche Bund unter dem Einflsse Oester-reichs die Einstellung der Feindseligkeiten. Holstein wurde von sterreichischen Truppen besetzt und darauf den Dnen ber-liefert, welche versprachen, die Rechte der Herzogtmer zu wahren (1851), aber in emprender Weise das Gegentheil thaten. S. Krieg Preuens und Oesterreichs gegen Dnemark 1864* Friede zu Wien (30. Oktober 1864)- Vertrag zu Gastein (14. August 5865). Im Herbst 1857 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. von einem schweren Leiden heimgesucht. Sein Bruder Wilhelm bernahm im Auftrage des Knigs als Stellvertreter und am 9. Oktober 1858 als Prinz-Regent selbstndig die Regierung. Nachdem Friedrich Wilhelm am 2. Januar 1861 gestorben war, folgte er als König Wilhelm I. Im Jahre 1829 hatte er sich mit Augusta, Prinzessin von Sachsen-Weimar, einer Frstin von hohen Tugenden und reicher wissenschaftlicher Bildung, vermhlt. Die Ehe war mit zwei Kindern gesegnet. Am 18. Oktober 1831 wurde der jetzige Kronprinz Friedrich Wilhelm geboren, welcher sich im Januar 1858 mit der ltesten Tochter der Knigin von England, Victoria, vermhlte; des Knigs Tochter, die Prinzessin Louise, heirathete den Groherzog'von Baden.
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