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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 342

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
342 1865, 14. August. Im Gast ein er Vertrag einigen sich die beiden Mächte dahin, daß Österreich Holstein, Preußen aber Schleswig und Lauer:bürg zur Verwaltung übernimmt. 5. Der Deutsche Arieg. *866. 1866, 8. April. Preußen schließt ein Bündnis mit Italien. 1. Juni. Österreich will die schleswig-holsteinsche Frage durch den Bund entscheiden lassen. 3. Juni. Preußen erklärt, daß dadurch der Gasteiner Vertrag vom 15. August 1865 gebrochen sei. 7. Juni. Manteuffel vertreibt dir Österreicher aus Holstein. 14. Juni. Der Bundestag beschließt, die Bundesarmee gegen Preußen mobil zu machen; infolgedessen erklärt Preußen seinen Ausritt aus dem Bunde. 16. Juni. Der Krieg beginnt; auf Österreichs Seite stehen Hannover, Bayern, Sachsen, Württemberg, Kurhessen, Hessen-Darrnstadt, Nassau und Baden. 27. Juni. Dle Hannoveraner schlagen sich in der Schlacht bei Langensalza mit großer Tapferkeit, müssen aber, da am folgenden Ruhetage frische preußische Truppen ankommen, am 29. Juni kapitulieren. 26.—30. Juni. Die Preußen fechten siegreich in Böhmen bei Trauten au, Nachod,Skalitz,Soor,Münchengrätz,Gitschin. 3. Juli. In der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz werden die Österreicher völlig geschlagen; Benedek muß sich bis Wien zurückziehen. 4.-24. Jnli. Auch der Krieg in Süddeutschland, der „Mainfeldzug", fällt glücklich für Preußen aus. Die Preußen siegen bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg, Tauberbischossheim und Würzburg. 23. August. Im Frieden von Prag scheidet Österreich aus Deutschland aus, zahlt 20 Millionen Thaler Kriegskosten und giebt Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main zu ordnen. Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt werden Preußen einverleibt, und der „Norddeutsche Bund" unter Führung Preußens wird gebildet. Die „Mainlinie". 24. August. Der Bundestag findet sein Ende im Gasthofe zu den drei Mohren in Augsburg. 1867, 24. Februar. Der erste Reichstag des Norddeutschen Bundes wird eröffnet.

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 347

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
347 bakis, und Mantenffel, der von Paris herbeigeeilt ist, schneidet der französischen Armee den Rückzug nach Süden ab und drängt sie durch den Jura nach der Schweiz, wo 80000 Mann die Waffen niederlegen müssen; Belsort ergiebt sich. 23. Januar. Gefecht bei Dijon. h) Die Kaiserkrönung. 1871, 18. Januar. König Wilhelm wird auf Antrag des Königs Ludwig von Bayern im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Divisionspfarrer Ro g g e predigt über Psalm 21. Der neue Kaiser gelobt, „ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, der Wohlfahrt und der Gesittung." i) Der Friede. 1871, 26. Februar. Die Friedenspräliminarien werden unterzeichnet. 1. März. Die Sieger marschieren in Paris ein. 21. März. Der erste deutsche Reichstag wird eröffnet; Präsident ist Simson. In dem vorher stattfindenden Gottesdienste im Dom predigt vr. Hossmann über Jos. 21, 45: „Und es fehlte nichts an allem Guten, das der Herr dem Haufe Israel gethan hatte; es kam alles." 10. Mai. Im Frieden zu Frankfurt (Bismarck und Jules Favre im Hotel zum Schwan) tritt Frankreich Elsaß ohne Belsort und Lothringen mit Metz an Deutschland ab, bezahlt fünf Milliarden (d. H. 5000 Millionen) Frank (= 1333 Millionen Thaler) Kriegskosten. 16. Juni. Die Truppen ziehen feierlich in Berlin ein. 5. Die letzten )ahre Kaiser wilhelins 3. 1872, 4. Juli. Gesetz gegen die Wirksamkeit der Jesuiten. Ausweisung der Jesuiten aus dem Deutschen Reiche. 1873, Mai. Die Kirchengesetze in Preußen zur Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat. „Der Kulturkampf." 1874, 13. Juli. Mordversuch auf den Fürsten Bismarck zu Kissingen durch Kuhlmann. 1878, 11. Mat und 2. Juni. Die Attentate des Hödel, der wild, ohne Bildung und Erziehung aufgewachsen, und des vr. Nobiling, der trotz seiner klassischen Bildung sich als Barbar brandmarkte, gegen das Leben des deutschen Kaisers Wilhelm. 1879, 11. Juni. Goldene Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers Wihelm und der Kaiserin Augusta.

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 378

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
378 gutgeheißen; so knapp entrann man dem Scheitern. Jetzt konnten die Ratifikationen ausgewechselt werden. Der Zusammenschluß des deutschen Reiches hätte sich allerdings ohne Zustimmung und Zutritt Bayerns nicht vollziehen können; aber man hatte in Versailles doch nicht geglaubt, aus Bayern warten zu sollen. Die Kaiser-Proklamation war zuerst sür den Neujahrstag beabsichtigt; dann war sie vertagt worden; endlich aber wurde es doch zu lang. Sie wurde auf den 18. Januar, den Gedenktag der Gründung des preußischen Königtums festgesetzt. Aber nicht in der deutschen Heimat sollte sie vor sich gehen, sondern inmitten des feindlichen Landes, in dem hohen Versailler Königspalast. Der Morgen des 18. Januar war angebrochen; das Leben und Treiben nahm ständig zu. Die bunten Uniformen der verschiedensten Waffengattungen, welche an diefem festlichen Tage in Versailles vertreten waren, gewährten einen malerischen Anblick, und ihre Zahl nahm einen kleinen Raum in Anspruch, trotzdem sich nur einzelne Deputationen der um Paris liegenden deutschen Armeecorps an der Kaiserseier beteiligen konnten. In der zehnten Morgenstunde begaben sich sämtliche anwesende Offiziere nach dem Schloßhofe des königlichen Palastes, um sich in der Nähe des Reiterstandbildes von Ludwig Xiv. zu sammeln. Noch waren sie nicht vollzählig erschienen, als aus der Ferne ein kriegerischer Marsch erklang, welcher allmählich näher kam; bald wurden im Wind wehende Fahnen sichtbar, bis schließlich ein kleiner, aber wahrhaft majestätischer Zug in den Schloßhof einbog: es waren sechsundfünfzig Standartenträger, begleitet von einem doppelt besetzten Regiments-Musik-corps. Die Mehrzahl der die Seinestadt belagernden Armeecorps hatten Fahnen gesandt. Es war ein interessanter Anblick, diese vielfarbigen, vom Windhauch geschwellten Fahnen auf ihrer Siegeswallfahrt nach dem Königspalast zu sehen, in dessen Räumen sie nach und nach verschwanden. Eine Stunde später erschien in Begleitung seines Generalstabes Kronprinz Friedrich und begab sich nach der östlichen Säulenhalle des östlichen Schloßeinganges, um seinen königlichen Vater zu empfangen. Eine der Bedeutung des hochwichtigen Tages angemessene Stimmung hatte sich der harrenden Versammlung mitgeteilt, welche im Laufe des Vormittags immer zahlreicher geworden war. Den Glanzpunkt bildete selbstverständlich die Galerie des glaces,

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 270

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
- - '— 270 im Tiergarten unter den Zelten Versammlungen, die, anfangs klein, bald zu Tausenden anschwollen. Die dort beantragten Forderungen enthielten nicht mehr, als was in den süddeutschen Staaten in ähnlichen Versammlungen beschlossen worden war; allein der Ton der Reden, zuerst gemäßigter, steigerte sich, wie das zu gehen pflegt, allmählich zu immer größerer Heftigkeit. Inzwischen hatten die Stadtverordneten endlich am 9. März wenigstens die Überweisung eines Adreßantrages an eine Deputation beschlossen. Aber erst am 11. März ward die Adresse selbst angenommen; am 13. März sollte sie dem König überreicht werden. Das hieß denn freilich, hinter der Zeit, die pfeilschnell vorwärts eilte, in bedenklicher Weise zurückbleiben. Die Aufregung wuchs und wuchs; sie ergriff nun auch mehr und mehr einesteils die eigentliche Bürgerschaft, andernteils die Arbeiter. Eine Petition um ein Arbeitsministerium ward an den König gerichtet. Erft am 14. März, also volle zwei Wochen nach dem Eingang der Nachrichten ans Paris, überreichte eine Deputation der Stadtverordneten dem König die Adresse, worin neben anderen Wünschen die „schleunige Einberufung des Vereinigten Landtags" erbeten, auch auf die „Einigung Deutschlands" hingewiesen ward. Der König versprach die Einberufung des Landtags, die auch am gleichen Tage durch ein Patent erfolgte. Aber freilich erst auf den 27. April, also nach abermals sechs Wochen! Am 8. März hatte der König eine bedingte Preßfreiheit versprochen, während die süddeutschen Regierungen schon am 11. März mit Aushebung der Censur vorgegangen waren. Vom 13. Marz an nahm die Bewegung schon ab und zu einen tumultuanschen Charakter an. Durch das Aufgebot von Militär wurde die Unruhe nur vermehrt, durch das teilweise zu rasche und rücksichtslose Einschreiten desselben mit der Hiebund Schußwaffe ward die Erbitterung gesteigert, während nichts geschah, um die erregten Gemüter durch Gewährung begründeter Wünsche zu beruhigen. Der Versuch, Bürger als Schutzmänner zu vereidigen und durch diese die Ruhe herzustellen, erwies sich als ohnmächtig. Am 16. März gelangte die Kunde von der in Wien siegreichen Revolution nach Berlin. Ebenso hörte man von immer stärkeren Bewegungen in den preußischen Provinzen. Durch alles dieses stieg die Erregung aufs höchste. Und dabei ging

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 348

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
348 1879, 21.-24. Sept. Abschluß eines Schutzbündnisses zwischen Deutschland und Österreich, dem sich auch später (1882) Italien anschließt. (Tripel-Allianz.) 1880, 15. Oktober. Die Vollendung des Kölner Domes wird durch ein prachtvolles Fest gefeiert. 1884. Beginn der Kolonialpolitik Deutschlands. Verschiedene Gebiete in Afrika werden unter deutschen Schutz gestellt: Angra Pequena (7. August), Kamerun (12. August), Porto Seguro und Klein-Popo (5. Sept.). Nov. Die deutsche Flagge an der Nordküste von Neu-Guinea gehißt. 1888, 9. März. Kaiser Wilhelm I. gestorben. 6. Naiser Fridrich Itl. 1888, 9. März. Der erkrankte Kronprinz eilt aus Italien (St. Remo) nach Berlin, um die Regierung als Kaiser Friedrich Iii. zu übernehmen. Seine Proklamation und Erlaß an den Reichskanzler (12. März). 15. Juni. Tod des Kaisers Friedrich. ™. Kaiser Wilhelm if, 1888, 15. Juni. Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. „Proklamation an mein Volk" 18. Juni. 26. Juni. Eröffnung des deutschen Reichstages in Gegenwart von 22 Bundesfürsten. Juli bis September. Kaiserreifen Wilhelm Ii.: Petersburg 19.-24. Juli, Stockholm 26—28. Juli, Kopenhagen 30. Juli, Dresden 21. August, Stuttgart 27. September, München 1. Okt., Wien 4. Oktober, Rom 11.—19. Oktober, Konstantinopel und Griechenland (1889). 14. Aug. Graf Moltke tritt von seiner Stellung als Haupt des Generalstabes zurück. 1890, 7. Januar. Kaiserin Augusta gestorben. März. Arbeiterschutzkonferenz in Berlin unter Teilnahme aller-europäischen Staaten außer Rußland und den Balkanstaaten. 20. März. Fürst Bismarck tritt von allen seinen Ämtern zurück. Caprivi Reichskanzler (bis 1894). Juni. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und England über die Abgrenzung ihrer Besitzungen in Ostafrika. England tritt Helgoland an Deutschland ab. 17. Oktober. Vertrag zwischen dein Deutschen Reiche und dem Lrultan von Sansibar, worin letzterer gegen Geldentschädigung auf den Küstenstrich in Ostafrika verzichtet.

6. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 295

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
295 gemäßigter, steigerte sich, wie das zu gehen pflegt, allmählich zu immer größerer Heftigkeit. Inzwischen hatten die Stadtverordneten endlich am 9. Mürz wenigstens die Überweisung eines Adreßantrages an eine Deputation beschlossen. Aber erst eint 11. März ward die Adresse selbst angenommen; am 13. März sollte sie dem König überreicht werben. Das hieß denn freilich, hinter der Zeit, die pfeilschnell vorwärts eilte, in bedenklicher Weise zurückbleiben. Die Anfreguug wuchs und wuchs; sie ergriff nun auch mehr und mehr einesteils die eigentliche Bürgerschaft, andernteils die Arbeiter. Eine Petition um ein Arbeitsministerium ward an den König gerichtet. Erst am 14. März, also volle zwei Wochen nach dem Eingang der Nachrichten aus Paris, überreichte eine Deputation der Stadtverordneten dem König die Adresse, worin neben anderen Wünschen die „schleunige Einberufung des Vereinigten Landtags" erbeten, auch auf die „Einigung Deutschlands" hingewiesen ward. Der König versprach die Einberufung des Landtags, die auch am gleichen Tage durch ein Patent erfolgte. Aber freilich erst auf den 27. April, also nach abermals sechs Wochen! Am 8. März hatte der König eine bedingte Preßfreiheit versprochen, während die süddeutschen Regierungen schon am 11. März mit Aufhebung der Censur vorgegangen waren. Vom 13. März an nahm die Bewegung schon ab und zu einen tumul-tuarischen Charakter an. Durch das Aufgebot von Militär wurde die Unruhe nur vermehrt, durch das teilweise zu rasche und rücksichtslose Einschreiten besseren mit der Hieb- und Schußwaffe warb die Erbitterung gesteigert, während nichts geschah, um die erregten Gemüter durch Gewährung begründeter Wünsche zu beruhigen. Der Versuch, Bürger als Schutzmänner zu vereidigen und durch diese die Ruhe herzustellen, erwies sich als ohnmächtig. Am 16. März gelangte die Kunde von der in Wien siegreichen Revolution nach Berlin. Ebenso hörte man von immer stärkeren Bewegungen in den preußischen Provinzen. Durch alles dieses stieg die Erregung aufs höchste. Und dabei ging das Militär am Abend dieses Tages noch ungemäßigter, als an den vorigen, zu Werke! Alles ließ einen gewaltsamen Zusammenstoß von größter Heftigkeit befürchten. Der König hatte sich endlich entschlossen, etwas weitergehende Zugeständnisse zu machen. Aber mich diesmal zögerte er mit deren Verkündigung, zögerte so lange, bis es zu spät war. Am 18. März schien endlich allerseits in der Berliner Bevölkerung das Bewußtsein dnrchgedrnngen, daß entschiebene Schritte beim König geschehen müßten, um Schlimmeres zu verhüten. Eine rheinische Deputation war an diesem Tage erschienen, hatte sehr ernste Worte gesprochen und war vom König gnäbig entlassen worben. Das machte der Berliner Gemeinbebehörbe Mut zu einem ähnlichen Schritte. Eine Deputation bersel&en erbat vom König Eut-

7. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 168

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
168 stimmung bev zweiten Kammer zu brücken, soweit als irgenb möglich war. Man entfachte im Lanbe einen Abressensturm ans die Abgeorbneten. Tie Debatten bauerten noch zehn Tage, vom 11. bis 21. Januar. Es wiederholte sich schließlich das Schauspiel vom Juli 1870. Einzelne fielen von der Patriotenpartei ab; zuletzt würde der Vertrag mit einhnnbert ltitb zwei gegen achtundvierzig Stimmen gutgeheißen; so knapp entrann man beut Scheitern. Jetzt konnten die Ratifikationen allsgewechselt werben. Der Zusammenschluß des beutscheu Reiches hätte sich allerbiugs ohne Zustimmung und Zutritt Bayerns nicht vollziehen können; aber man hatte in Versailles boch nicht geglaubt, aus Bayern warten zu sollen. Die Kaiser-Proklamation war zuerst für den Neujahrstag beabsichtigt; dann war sie vertagt worben; endlich aber wurde es doch zu lnug. Sie wurde auf deu 18. Januar, den Gedenktag der Gründung des preußischen Königstnms, festgesetzt. Aber nicht in der deutschen Heimat sollte sie vor sich gehen, sondern inmitten des feindlichen Landes, in dem hohen Versailler Königspalast. Der Morgen des 18. Januar war angebrochen; das Leben und Treiben nahm beständig zu. Tie bunten Uniformen der verschiedensten Waffengattungen, welche an diesem festlicheil Tage in Versailles vertreten waren, gewährten einen malerischen Anblick, und ihre Zahl nahm keinen kleinen Raum in Anspruch, trotzdem sich nur einzelne Deputationen der um Paris liegenden deutschen Armeecorps an der Kaiserfeier beteiligen konnten. In der zehnten Morgenstunde begaben sich sämtliche anwesende Offiziere nach dem Schloßhofe des königlichen Palastes, um sich in der Nähe des Reiterstandbildes von Ludwig Xiv. zu sammeln. Noch waren sie nicht vollzählig erschienen, als aus der Ferne ein kriegerischer Marsch erklang, welcher allmählich näher kam; bald würden im Winb wehende Fahnen sichtbar, bis schließlich ein kleiner, aber wahrhaft majestätischer Zug in den Schloßhof einbog: es waren sechsundfünfzig Standartenträger, begleitet von einem doppelt besetzten Regiments-Musikcorps. Tie Mehrzahl der die Seinestadt belagernbeii Armeecorps hatte Fahnen gesandt. Es war ein interessanter Anblick, diese vielfarbigen, vom Winbhauch geschwellten Fahnen auf ihrer Siegeswallfahrt nach dem Königspalast zu sehen, in dessen Räumen sie nach und nach verschwanben. Eine Stunbe später erschien in Begleitung seines Generalstabes Kronprinz Friedrich und begab sich nach der Säulenhalle des östlichen Schloßeingangs, um seinen königlichen Vater zu empfangen. Eine der Bedeutung des hochwichtigen Tages angemessene Stimmung hatte sich der harrenden Versammlung mitgeteilt, welche im Laufe des Vormittags immer zahlreicher geworben war. Tell Glanzpunkt bilbete felbstver-stänblich die Galerie des glaces, in berat Räumen die feierliche Verkündigung des deutschen Kaisertums vor sich geheil sollte. An dem Mittelpfeiler der nach dem Park führenden Südseite stand ein Altar, dessen rotsamtne Tecke ein großes Eisernes Kreuz schmückte. Zur Rechten und Linken des Altars waren die von den einzelnen Armeecorps entsandten Truppen verteilt, während den Fahnen-

8. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 37

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
37 der Räumung in Brand gesteckt hatten. Gefangene mußten löschen. Anch das Barackenlager bei Ulkebüll und Wollernp steckten die Fliehenden selbst in Brand. Um zehn Uhr vormittags war alles zu Ende. Zwar hatten sich die Dänen auf der Halbinsel Käkenis schon beizeiten einen neuen, trefflich befestigten Zufluchtsort geschaffen und zogen sich jetzt hierhin vor der Verfolgung zurück, räumten aber nach wenigen Tagen auch diesen, da sie sich nicht mehr sicher fühlten. Von 12—15 000 Mann hatten sie über ein Viertel eingebüßt, darunter 2000 Gefangene. Die Preußen zählten an Toten und Verwundeten nur 373 Mann. Die Bente an Geschützen war bedeutend. — Hätten die eider-dänischen Brüller in Kopenhagen selbst die Hiebe in Düppel und Alsen empfunden, ihre Dickköpfe wären wohl weicher geworden, und ihr Trotz hätte ferner nicht mehr die Friedensliebe des Königs und der konservativen Partei gehindert; aber so trieben sie immer noch zu neuem Widerstand, ob auch der Soldat selbst saunt mehr zutu Kampfe stand hielt. Am 14. Juli pflanzten Prinz Albrecht und General Vogel von Falckenstein „preußische und österreichische Banner auf ©lagen, der nördlichsten Spitze Jütlands". Den wackeren Kämpfern war nichts mehr unerreichbar: „ein paar Mann der Stabswache" nahmen „von Frederickshaven aus auf Ruderbooten ein dänisches Schiff", „welches eine halbe Meile entfernt in See lag". Die westfriesischen Inseln wurden vom Feinde befreit, und ihr brutaler Dränger Kapitän Hammer endlich selbst „bei der Hose" gefaßt. Jetzt endlich bangte man „in Kopenhagen für Kopenhagen". Das eiderdänische Ministerium ward gestürzt. Man bat um Waffenruhe, die am 20. Juli bis zum Ende des Monats bewilligt, dann verlängert wurde. Die Verhandlungen fanden mit: zwischen den drei kriegführenden Staaten Österreich,^ Preußen und Dänemark zu Wien statt, wohin sich für Preußen Bismarck selbst begab. Nachdem ant 1. August die Präliminarien festgestellt waren, erfolgte nach langem Feilschen und Hadern der Dänen endlich am 30. Oktober 1864 der endgültige Friede z u Wien, in welchem »poor little Denmark« auf alle Rechte an Schleswig, Holstein und Lauenburg verzichtete zu Gunsten des Kaisers von Österreich und des Königs von Preußen und deren Verfügungen über diese Länder anzuerkennen versprach. Die deutschen Bundestruppen, von ihren Regierungen dazu verurteilt, großen Thaten thatenlos zuzuschauen, machten erst 1865 aus Holstein „rechtsum kehrt" in die Heimat; die Sachsen gingen „durch die Hinterthür nach Hans", weil Minister Beust Preußen kein gutes Wort geben wollte, „tun Magdeburg und Erfurt zu passieren". Den ruhmbedeckten Siegern warb ein jubelnbet: Empfang in Berlin. Ein Dank- und Friedensfest am 18. Dezember gab dem Höchsten die Ehre für den glücklichen Ausgang des Krieges. „Als der Krieg gegen Dänemark anfing," — äußerte voll Bescheidenheit und Demut Moltse ant 6. August 1864 — „kouute niemand trotz der materiellen Überlegenheit das erreichte, durchaus befriedigende Resultat vorhersehen, und wir dürfen Gott dafür danken und feine gnädige Führung anerkennen." Mit Recht aber sprach König Wilhelm das

9. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 161

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
161 20. Der Friedensschluß. L. Stacke, Deutsche Geschichte. 2. Band. 5te Aufl. Bielefeld u. Leipzig 1892. An die Fortsetzung des Krieges konnte kein einsichtiger Franzose denken, wenn er die Stärke der feindlichen Heere und die eigne Hilflosigkeit ruhig erwog: Gambetta war der einzige, der in blindem Grimm den Kampf bis aufs Messer forderte. Nachdem er seine Entlassung genommen (6. Februar), stand von dieser Seite her dem Frieden kein Hindernis im Wege. Eher war zu befürchten, daß die Nationalversammlung, die mm in Bordeaux zusammenkam, durch den Parteihader der Republikaner, Legitimsten, Orleanisten, Bonapartisten an der Lösung der Hauptaufgabe gehindert werden möchte. Indessen waren die Vertreter der französischen Nation so vernünftig, die Verfassungsfrage ruhen zu lassen, und betrauten den greisen Thiers mit der obersten Gewalt: zum Präsidenten der Versammlung ward einstimmig G r e v y erwählt. Zum Zweck der Friedensverhandlungen wurde der Waffenstillstand mehrfach verlängert, aber immer nur auf wenige Tage, um die Besiegten nicht wieder übermütig werden zu lassen. Die Verhandlungen, welche am 21. Februar begannen, führten nach lebhaften Debatten am 26. Februar zu dem Präliminarvertrag von Versailles, der den Wünschen des deutschen Volkes in vollem Maße Rechnung trug, insbesondere auch Elsaß und Deutsch-Lothringen dem Vaterlande zurückgab. Auch der berechtigte militärische Ehrgeiz wurde befriedigt, indem wenigstens ein Teil I>er Hauptstadt von deutschen Truppen besetzt werden sollte, bis die Ratifikation von seiten der Nationalversammlung eingetroffen sein würde. Die Hauptpunkte des Präliminarvertrages waren — außer der Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen —: Frankreich muß an Deutschland 5 Milliarden zahlen, die erste im Lause des Jahres 1871, die übrigen binnen drei Jahren nach Ratifikation des Vertrages. Nachdem letztere erfolgt ist, beginnt -die Räumung Frankreichs durch die deutschen Truppen; die französischen Truppen müssen sich hinter die Loire zurückziehen, die sie erst nach Abschluß des definitiven Friedens überschreiten dürfen. Die Räumung der einzelnen Gebiete Frankreichs wurde von der rechtzeitigen Zahlung der Milliarden abhängig gemacht. Zur Abfassung des definitiven Friedensvertrages wurden weitere Konferenzen in Brüssel angesetzt. Um Paris «einen großen Schmerz zu ersparen" — es war aber zu spät, denn am 1. März waren 30 000 Mann in den südwestlichen Teil der Stadt eingerückt, — beeilte sich die Nationalversammlung mit der Annahme des Prä-liminarvertrag.es,. Es geschah dies am 1. März mit folgender Phrase, welche .die Demütigung verschleiern sollte: „Die Nationalversammlung, der Notwendigkeit weichend und die Verantwortlichkeit zurückweisend, nimmt die in Versailles am 26. Februar unterzeichneten Friedenspräliminarien cm." Die Verantwortlichleit schob man dem jetzt so verhaßten und verachteten Kaiser Napoleon zu, dem man so lange Jahre blindlings gefolgt war und dem man zugejubelt hatte, Meyer, Hahenzollerirbuch. Iii.bd. 11

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 305

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
305 Friedrich Wilhelm Iv. hatte sich aber nicht bloß öffentlich zu dem Rechte des Landes bekannt; er sandte auch sofort unter dem General Wrangel eine Abtheilung seiner Heeresmacht nach Holstein, und schon am 5. April waren die ersten Preußen in Rendsburg eingetroffen. Dennoch dauerte es 14 Tage, bevor ernsthafte Anstalten zur Vertrei- bung der Dänen getroffen wurden; die Preußen standen auf der Grenze zwischen Holstein und Schleswig, und die Schleswigholsteiner, auf schleswig- schem Boden stehend, hatten noch immer allein mit den Dänen zu thun. Ihre Zahl ward übrigens durch den Zuzug deutscher Freischaaren täglich größer, und manche der neuen Ankömmlinge fanden gleich nach ihrem Eintreffen Ge- legenheit, die Bekanntschaft der Dänen zu machen. Am stillen Freitag, den 21. April, unternahmen die Dänen einen Ausfall aus Eckeruförde, wurden aber durch einen Bajonnettangrisf des Wasmerschen Freieorps zurückgeworfen. Am 23. April endlich, am ersten Ostertage, erfolgte ein allgemeiner An- griff auf die dänische Stellung, und die Preußen erkämpften im Verein mit den Schleswigholsteinern bei Schleswig einen vollständigen Sieg. Rascher als sie gekommen waren, eilten die Dänen nach Norden. Sie mochten etwa 150 Todte, ebenso viele Gefangene und 500 Verwundete verloren haben; den vereinigten Preußen und Schleswigholsteinern hatte die Schlacht, nament- lich die Erstürmung des Dannewerks, etwa 50 Todte und 300 Verwundete gekostet. Am folgenden Tage wurden die deutschen Bundestruppen, das 10. Armeecorps, beordert, die Dänen zu verfolgen, stießen beibilschau und Oeversee auf den Nachtrupp und brachten ihm noch eine Schlappe bei. Vonr 10. Armeecorps unterstützt, wäre es nun für Wrangel ein Leichtes gewesen, die Herzogthümer gänzlich von den Dänen zu säubern und Jütland zu besetzen. Er betrieb aber die Verfolgung der Feinde so langsam, verbot dem 10. Armeecorps, das im Sundewitt Stellung nahm, so nachdrücklich den Angriff aus Alsen, kürzte seinen Besuch in Jütland, wo er die Weg- nahme deutscher Schiffe durch die dänische Flotte strafen wollte, so unbe- greiflich ab, daß der ganze Krieg im Norden im Lauf des Sommers den Charakter eines Scheiukrieges annahm und es Jedermann klar werden mußte, daß es Preußen mit der schlcswigholsteinischen Sache nicht rechter Ernst sei. Nur der 7. Juni macht eine rühmliche Ausnahme. Der Freischaarenführer v. d. Tann überfiel an diesem Tage mit etwa 450 Freischärlern ein gegen 5000 Mann starkes dänisches Corps bei Hoptrup, schlug einen Theil des- selben in die Flucht und erbeutete nebst einer Anzahl von Gefangenen eine Kanone, drei Protzen und mehrere Pferde. Ganz unzweifelhaft wurde die Unlust Preußens erst, als die preußische Regierung mit der dänischen zu Malmöe in Schweden am 26. August auf sechs Monate einen schimpflichen Waffenstillstand abschloß, demzufolge die provisorische Regierung abtreten und für die Zeit der Waffenruhe eine neue Regierung eingesetzt werden sollte. Iv. Die Bildung der neuen Regierung forderte Zeit; denn man konnte sich über die Persönlichkeiten nicht einigen. Daher kam cs, daß die provisorische Regierung auch noch eine Zeitlang während des Waffenstillstandes am Ruder blieb. Theodor Olshausen war übrigens, als der Abschluß des schimpflichen 20
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