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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 58

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 58 — den Bürgern auf 6 Jahre gewählt werden, haben über alle Gemeinde- angelegenheiten zu beraten, über die Ausgaben für die Verwaltung und über die Aufbringung von Gemeindesteuern zu beschließen. i) Geschichtliche Bedeutung. Frankfurt hat schon frühe zu den bedeutendsten Städten Deutschlands gezählt und in der deutschen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Viele denkwürdige Gebäude und Denkmäler legen Zeugnis von seiner großen, reichen Vergangen- heit ab. In der alren Pfalz, die an der Stelle des jetzigen Saalhofes stand, haben einst die karolingischen Kaiser Hos gehalten. Im ehr- würdigen Dome ist so mancher deutsche Kaiser gekrönt worden. Im altertümlichen Kaisersaal des Römers haben die deutschen Fürsten oft beim festlichen Krönnngsmahl gesessen. Im Bundespalais hielt von 1815—1866 der deutsche Bundestag seine Sitzungen ab, und in der Paulskirche tagte 1848 das deutsche Parlament. Jin Hotel zum Schwan wurde 1871 der Friede mit Frankreich geschlossen. Goethe, Deutsch- lands größter Dichter, ist hier geboren. Durch die Einverleibung in den preußischen Staat im Jahre 1866 ist zwar die alte Reichsstadt- Herrlichkeit verloren gegangen; doch hat Frankfurt seitdem einen un- geahnten Aufschwung genommen und gehört heute zu den größten und schönsten Städten des Deutschen Reiches. 2. Westfalen. 42. Westfalen breitet sich in der Gestalt eines Dreiecks zwischen der mittleren Weser und dem Unterrhein aus. Es umfaßt den westlichen Teil des Weserberglandes, das Münsterland und das Sauer- fand. In den beiden ersteren Gebieten bilden Ackerbau und Viehzucht, in dem letzeren Berg- bau und Industrie die Haupt- erwerbsquellen der Bevölke- rung. Die Provinz besteht aus 3 Regierungsbezirken: Münster, Minden und Arns berg. Die Hauptstadt ist Münster im Münsterlande, 90g00 Einw. In dem großen Saale des Rat- Hauses wurde 1648 der West- fälische Friede geschlossen, An den Wänden hängen noch die Bilder der Gesandten, die die Verhandlungen führten. Im Süden der Münsterer Bucht liegt in äußerst fruchtbarer Umgebung Loest (sp. Söst). Andere größere Städte hat das Münsterland, da die Industrie hier fehlt, nicht auszuweisen. An der Weser, in der Nähe der Westfälischen Pforte, Abb. 36. Die Provinz Westfalen.

2. Das Mittelalter - S. 147

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Merktafel. 147 12561273 In Deutschland das Interregnum; in Italien stirbt 1268 Konradin, der letzte Hohenstaufe./C X 1273 beendet Rudolf von Habsburg oas Interregnum; er grndet eine starke Hausmacht; Gegner Ottokar von Bhmen. 1291 Fall Akkons, Ende der Kreuzzugbewegung. 1309 Marienburg Hochmeistersitz des Deutschen Ritterordens. 1356 Karl Iv. verffentlicht die Goldene Bulle; sieben Kurfrsten. 14141418 Konzil zu Konstanz: Beseitigung der Kirchenspaltung. Hus als Ketzer verbrannt. 1415 Burggraf Friedrich von Nrnberg der Hohenzoller wird Kurfürst von Brandenburg. 1453 Die Trken erobern Konstantinopel. 1492 Columbus entdeckt Amerika. 1495 Der Ewige Landfriede; Reichskammergericht. tviederholungstaseln. I. Griechische Geschichte. 1800-1100 Die mykenische Zeit, durch Schliemann bekannt geworden, v. Chr. Prchtig ausgeschmckte Palste, wie sie Homer beschreibt. Knigsgrber mit Schtzen, Goldmasken. um 1100 Der Einbruch der Dorer in Griechenland. Vernichtung der mykenischen Kultur. Groe Verschiebungen Botier, Jonier; die Bewohner des Peloponnes. Im Anschlu daran Kolonisation der Inseln des gischen Meeres und der Ksten Kleinasiens, nachher auch Siciliens und Sditaliens. Die Griechen als Schler der gypter, der Babylonier, Affyrer und Phnicier,/ Sparta. Das dorische Herrenvolk in der Minderheit gegen Heloten und Periken. Nach der Lykurgischen Gesetz-gebung darum festes Zusammenhalten und kriegerische Tchtigkeit ntig, auf die das ganze Staatswesen zugeschnitten ist. Könige, Evhoren, Rat der Alten. Athen. Sagenhafter Tod des Knigs Kodrus. An Stelle des Knigs fortan Archonten. Drckende Herrschaft der Enpatriden. Abhilfe durch 594 Solan. Lastabschttelung, Verbot, Schuldner in die Sklaverei zu ver-kaufen. Anteil der brigen Brger an der Volksvertretung und an den Geschworenengerichten. Rat der Vierhundert. 560510 Tyrannis des Pisistratus und seiner Sohne. Erwerbung der Herrschaft durch Begnstigung des niederen Volkes. Aufschwung Athens: Wegbauten, Wasserleitung, Handel. Miwirtschaft der Shne und ihr Sturz. Dann 509 Die Demokratie des Kleisthenes. Rat derfnfhundert. Grere Anteilnahme des Volkes an der Staatsverwaltung. Scherbengericht.

3. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 35

1887 - Leipzig : Kesselring
Athen im Zeitalter des Perikles. 35 Areopags^, der aus gewesenen Archonten bestand, zu beschrnken und setzte darum den Antrag seines Freundes Ep h ialtes durch, da dem Areopag die Aufsicht der die Sitten der Brger und der den Staatsschatz entzogen werde. Darauf ging er noch weiter. Bisher hatten die rmeren Brger zwar das Recht gehabt, in den Volksversammlungen zu erscheinen, Staatsmter zu bekleiden und zu Gericht zu sitzen; durch Arbeiten aber waren sie daran verhindert worden. Perikles fhrte nun fr den Besuch der Volksversammlung und die Verwaltung des Richteramtes einen Sold ein und machte so die Teilnahme der Unbemittelten an den Staatsangelegenheiten mg-lich. berhaupt suchte er dem Volk Angenehmes zu bieten; darum veranstaltete er Festversammlungen, ffentliche Speisungen, feierliche Umzge und, um auch den rmeren den Besuch des Theaters zu ermglichen, die Verteilung von Geldspenden. Den Aufwand dazu deckte er teils aus der Bundeskasse, welche durch Die Bun-ihn (461) von der Insel Delos nach Athen verlegt worden war, teils aus deskasse den von den Persern erbeuteten Schtzen. Aus' gleichen Mitteln bestritt nach Athen er die herrlichen Bauten, welche er auffhrte. Gegen solche Neuerungen erhob sich die aristokratische Partei und namentlich Cimon. Perikles hatte sich aber bereits in der Volksgunst so befestigt, da Cimon verbannt wurde (S. 34). Erst als Perikles berzeugt war, da Cimon sich fern von den Staatsgeschften halten und sich mit der Leitung des Krieges begngen wolle, bewirkte er dessen Zurckberufung. Ii. Grte Blte von Kunst und Wissenschaft. Dichter, Geschichtsschreiber, Maler, Bildhauer und Redner. Baukunst. Thtigkeit und Reichtum der Brger. Athen, ein Abbild des Griechischen Lebens. Kunst und Wissenschaft in Athen erreichten unter Perikles den Gipfel-Punkt. Damals lebten die Trau er spie ldichter Aschylusf 456, Sopho- Dichter, kles y 406 und Euripides f 406, spter der Lustspieldichter Aristo-phones t 389. Neben diesen leuchteten die Geschichtsschreiber Hero-Geschichts-dot t 410, Thucydides t 400 und spter Fenophon -j- 356 hn-nnr schreibe?. Als Maler genossen Apollodor, Zeuxis und Parrhasius, als Bildhauermaler und Phidias und Polykletus groe Achtung. Auch die Beredsamkeit, Bildhauer, die Tochter republikanischer Verfassung, stand in groer Blte, und wurden die Redner Lysias 1- 374 und Jsokrates's 338 als mustergiltig angesehen. Redner. Perikles regte die Knstler an und wute durch seine Bauten, unter Baukunst, denen die Propylen, der Parthenon und das Odeon die wichtigsten waren, Baumeister, Bildner und Goldarbeiter, sowie die verschiedenen Handwerker in Thtigkeit zu setzen. Kaufleute und Schiffer hatten vollauf zu thun, die Rohstoffe herbeizuschaffen. Dadurch mehrte sich der Wohlstand der Staw. Whrend zu Solons Zeiten (594) ein Vermgen von sieben Talenten eine Seltenheit war, gab es unter Perikles viele Brger, welche 100 und noch mehr Talente besaen. Uberhaupt war Perikles darauf bedacht, die Macht, welche er besa, l Der Areopag war ursprnglich ein Gerichtshof fr Mord und Brand-stiftnng gewesen; Solon aber erhob ihn zu einer Aufsichtsbehrde des gesamten Staates, so da derselbe die Vollziehung der Gesetze, die Abstimmung in der Volks-Versammlung, das Gebaren mit dem Staatsschatz nrtd die Gesittung der Brger zu berwachen hatte; durch Annahme des Antrags von Ephial tes (nicht zu verwechseln mit dem Verrter bei Thermopyl) ward er wieder ans die richterliche Thtigkeit beschrnkt. 3 *

4. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 288

1887 - Leipzig : Kesselring
288 Neue Geschichte. Philo- Auf dem Gebiete der Philosophie waren es nach Kant (<& 213) lophen. Fichte f 1814, Herbart f 1841, Schelling f 1854 und Heael + 1831 welche dem deutschen Volk den ersten Rang in dieser Wissenschaft sicherten Altertums- Unsere Kenntnisse m der Altertumskunde haben eine groe Bekunde. retcherung erfahren durch die Ausgrabungen, die man auf historischen Sttten vorgenommen hat. Wir nennen hier auer den bereits oben (S. 7) erwhnten Botta und Layard noch die Namen Lepsius (i 1884) und Schliemann (geb. 1822). W U J In der klassischen Philologie haben neben anderen Nationen die Deutschen (Gottfried Hermann f 1848, Otfried Mller i 1840 Thiersck 1* 1860, Lobeck "j" 1860, Bckh y 1867, Ritschl f 1876, Georg Eurtius t 1885 u. a. mehr) ihren alten Ruhm bewhrt. Daneben ist in neuerer Zeit besonders durch die Gebrder Jakob Grimm f 1863 und Wilhelm Grimm t 1859, durch Lachmann f 1851, Simrock f 1876, Wackernaqel +. 1869 u. a. die Erforschung der deutschen Sprache und ihrer geschicht-lichen Entwicklung mit hervorragendem Erfolg bearbeitet worden. Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei und Musik hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet. Baukunst . viele mittelalterliche Bauten, die teils verfallen, teils unvollendet geblieben waren, sind stilgem restauriert worden, daneben viele neue im klassischen Stile der Gotik oder der Renaissance erstanden. Gewaltige Riesenbauten, hauptschlich der Frderung des Verkehrs dienend, sind ange-legt worden, deren Ausfhrung man frher fr unmglich gehalten htte. Wir nennen davon die Pacific-Eisenbahn \ die Laguuenberbrckung bei Venedig x, den Suezkanal den St. Gotthardtunneldie Hngebrcke, welche New-York mit Brooklin1 verbindet u. s. w. Unter den deutschen Bau-meistern der Neuzeit sind Schinkel y 1841, der Erbauer des Berliner Museums, v. Klenze y 1864, dem Mnchen eine Reihe der herrlichsten Prachtbauten, namentlich die Glyptothek (Sammlung von Skulpturen) und Pinakothek (Gemldesammlung), verdankt, dann Semper y 1879 und Heidelosf f 1865 die berhmtesten. Bildhauerei. on Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der Italiener Canova t 1822, der Dne Thorwaldsen f 1844, der Franzose David f 1856, der Englnder Flaxman f 1826, die Deutschen Dannecker in Stuttgart f 1841, Rauch y 1857, Schadow f 1850 und Friedrich Tieck (Bruder des Dichters) in Berlin f 1851, Schwanthaler in Mnchen y 1848, Rietschel f 1861 und Schilling in Dresden, geb. 1828, besondere Erwhnung. Malerei. Die deutschen Maler Cornelius f 1867 und sein Schler Kaulbach 1 Die Pa cific-Eisenb ah n geht von New-Iork der Chicago nach S. Fran-cisco am Stillen (pacific) Ozean und wurde von 1863 bis 1869 erbaut. Dieselbe hat eine Lnge von 5315 Kilometer, die man in 61/2 Tag durchfhrt. Seit der Vollendung dieser Linie sind noch fnf andere Pacificbahnen," die in verschiedenen Richtungen den Osten und Westen Nordamerikas verbinden, erbaut worden. Die Lagunenbrcke, 1845 vollendet, hat eine Ausdehnung von 4 Kilometern und ist die lngste Brcke der Welt. - Der Suezkanal (S. 258) ist Is1/, Kilometer lang. Der St. Gotthardtunnel, 18721882 erbaut, ist 15 Kilometer lang und zur Zeit der lngste Tunnel; seine Kosten betragen 182 Millionen Mark. Brooklin, Nachbarstadt von New-Aork. Die Verbindungsbrcke, 1883 vollendet, ist die grte Kettenbrcke der Erde; sie mit 18251/2 Meter und liegt 40 Meter der dem Meeresspiegel.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

6. Bd. 9 - S. 236

1846 - Braunschweig : Westermann
235 Sechstes Kap. Das Direktorium. dcnskongreß war kund gethan worden, säumte nicht, eine Deputation, be- stehend aus 10 Ständen, zu ernennen. Die Abgeordneten derselben begaben sich nach Nastadt, und der Kongreß ward eröffnet (9. Dez. 1797). Die Gesandten derjenigen europäischen Mächte, welche zugleich Stände des Reichs waren, so wie jene von vielen anderen einzelnen Ständen oder Häusern, eilten zur Friedensstadt. Frankreichs Gesandte waren Treilhard und Don- ni er, und nach des Ersten Eintritt in's Direktorium noch weiter Jean Debry und Roberjot. Die Verhandlungen wurden nach teutschem Style, langsam, formenreich, schwerfällig geführt. Aller Nachtheil war auf teutscher Seite, da die Neichsdeputation so vielerlei und mehr verschiedene Interessen, als Glieder zählte, während die französische Gesandtschaft nur einem gebietenden Willen folgte. Doch war Dieß noch das geringste Uebel. Aber Deutschland, zum Kriege gezwungen durch Oestreich und Preußen, und jezt nach Preußens Abfall und Oestreichs Unglück der iliache des Uebcrwindcrs wegen eigener Unmacht preis, ward noch weiter verrathen, aufgeopfert, zum Stoff aller Ausgleichung bestimmt durch seine natürlichen Schüzer, durch Oest- reich, das Reichs-Oberhaupt, und durch Preußen, den angeblichen Hüter der Verfassung. Die Vollmachten der Deputation lauteten, dem kaiserlichen Dekret gemäß, auf den Grundsaz der Integrität des Reiches. Frankreich dagegen forderte die Vorlage unumschränkter Vollmachten. Sobald diese durch ein neues Rcichsgutachtcn ertheilt waren (17. Jänner 1798), traten die französischen Gesandten mit der Forderung auf, das ganze linke Rhein- ufer sollte abgetreten werden. Schon früher war Mainz, dessen Besiz über die Herrschaft des linken Rheinufers entscheiden mußte, von den Franzosen, trcz des Waffenstillstandes zur Ucbergabe gezwungen worden. Die Militärkonvention Bonaparte's mit Latour und Meerveldt (s. oben 8- 13.) und der hiernach erfolgte Abmarsch der Oestreicher aus dieser Feste hatten solches Ereigniß herbeigeführt. Der mainzische General, mit den wenigen Truppen, die ihm geblieben, vermochte sich nicht zu vertheidigen. Daher übergab er Mainz, die wich- tigste Vormauer des Reiches, dem fränkischen Feldherrn Hatry, welcher feindlich sie umschloß (30. Dez. 1797). Kurz darauf ward die Rheinschauze von Mannheim mit Sturm erobert (25. Jänner 1798). Selbst auf dem

7. Bd. 9 - S. 332

1846 - Braunschweig : Westermann
330 Achtes Kap. Von Errichtung des 8- 16. Folgen der Schlacht. Blücher's Unglück, weil ehrenroll, war nicht ohne Trost. Der Fall -der Festungen aber, welche wetteifernd ihre Thore vor schwachen Feindes- Haufen öffneten, ein in der Geschichte fast einziges Beispiel von Feigheit oder Verrath, zerstörte die lczte Hoffnung. Nachdem Erfurt und Spandau vorangegangen, folgten bald das starke Stettin (28. Okt.), Küstrin (31. Okt.) und zum Erstaunen der Welt Magdeburg (8. Nov.), die fast unüberwindliche, wohlversehene Hauptfeste, mit einer Bcsazung von 20,000 Mann, eines der wichtigsten Bollwerke der Monarchie. Nomberg, In- gersleben und Kleist hießen die durch solche Feigheit verewigten Befehls- haber der drei Festen. Aber auch Hameln unter Scholer und Lecocq, dann Nienburg (20. u. 23. Nov.) kapitulirten, wodurch auch die Weser- lande völlig verloren gingen. Vom Rhein bis jenseits der Oder war also binnen sechs Wochen in Folge der einen Schlacht von Jena alles Land, mit einer Bevölkerung von 0 Millionen Menschen, in Napolcon's Hand gefallen. Denn auch das neu- trale Gebiet galt für gute Beute. Ein französisch-holländisches Heer, unter König Ludwig von Holland und dem Marschall Morticr in die preu- ßisch - w estp häli sch cn Länder und in Hannover rückend (24. Okt.), bcseztc auch Braun schweig und Hessen kasscl. Dasselbe widerfuhr den Hansestädten, endlich auch Mecklenburg und Oldenburg. Schwere Brandschazungen und andere Willkür sprachen das Recht der Eroberung aus. Ganz Nordteutschland seufzte also unter des Siegers Geißel; Südteutschland gab ihm Kriegsknechte und Gold. Keine andere Wahl ward gestattet, als Raubgehilfe seyn, oder Beraubter. Daher hatte gleich am Ansauge des Krieges der Großherzog von Tos- kana (Würzbürg) dem Rheinbünde sich angeschlossen und Hessendarm- ffadt ein eigenes Bündniß mit Frankreich gemacht. Hessen kasscl aber, durch Napolcon's heuchlerische Verheißungen in Sicherheit eingewiegt, erfuhr plözlich, daß seine Neutralität zu Ende sey. Das Land-mit allen Festen ward in Besiz genommen, das Heer entwaffnet und kriegsgefangcn erklärt, dem Kurfürsten wegen seiner Freundschaft für Preußen und England der Zorn der großen Nation verkündet (31. Okt. und 1. Nov.). Zn >pät bereuend,

8. Bd. 11 - S. 553

1846 - Braunschweig : Westermann
Die rcv oluti onairen Bewegungen in Deutschland. 331 haßten Grafen Münster seine Entlassung, ernannte (am 22. d. M.) den Herzog von Cambridge zum Vicekönig des Landes mit beinahe unumschränkter Vollmacht und machte dadurch der von London ausgehenden Cabinctsregie- rung ein Ende, welche die vornehmste Ursache aller seit sechszchn Jahren im Lande herrschenden Mißbräuche und Uebelstände war. Die Thronrede, mit der am 7. März die Ständeversammlung eröffnet wurde, entsprach den Er- wartungen, mit denen man derselben entgegengesehen, nur zum geringsten Theile. Der großen Verbesserungen, welche das Land in unzähligen Bittschriften ver- langte, geschah nur in allgemeinen Ausdrücken Erwähnung; und cs blieb den beiden Kammern der Ständcvcrsammlung überlassen, bestimmtere Anträge zu stellen. Nach weitläufigen Verhandlungen, bei denen die Hcrrenkammer ihr Widerstreben gegen alle Neuerungen unzweideutig genug an den Tag legte, kamen diese überein, eine größere Oeffentlichkcit für ihre eigenen Sitzungen, die Vereinigung der bisher getrennten landschaftlichen und herrschaftlichen Kassen, von denen nur die erste der Beaufsichtigung der Stände unterlag, und endlich die Vorlegung eines neuen, den Bedürfnissen des Landes ent- sprechenden Verfassungsentwnrfcs zu beantragen. Am 13. November wurden einer aus sieben höheren Beamten, unter denen die geheimen Cabinetsräthe Rose und Falk und der berühmte Geschichtsforscher Professor Dahlmann die bedeutendsten waren, aus sieben Mitgliedern der ersten und sieben Mitgliedern der zweiten Kammer gebildeten Commission die Grundzüge eines neuen Staats- gruudgesctzcs zu gemeinschaftlicher Berathung vorgelegt. Die Arbeiten der Commission verlängerten sich bis in den Januar des Jahres 1832. Da in- zwischen aber die Vollmachten der im Jahre 1826 einberufenen Mitglieder der Ständcvcrsammlung abgelaufen waren, so mußten neue Wahlen ausge- schrieben werden, zu denen jetzt zum ersten Male auch der bisher noch gar nicht vertretene Bauernstand und in den Städten außer den Magistraten auch die Bürgerschaft hinzugezogen wurde. Die neue Ständevcrsammlung, die am 30. Mai eröffnet wurde, nahm nach langen Erörterungen, bei denen beson- ders durch die Mißhelligkcitcn zwischen den beiden entgegengesetzte Interessen vertretenden Kammern unendliche Schwierigkeiten zu überwinden waren, am 13. März 1833 den vielfach verbesserten Entwurf des Staatsgrundgcsctzcs an, der, logleich nach London geschickt, erst im October mit der vom 26. Sep- tember datirtcn Bestätigung König Wilhelms Iv. zurückkam und durch die Gesetzsammlung vom 9. October als rechtsverbindlich bekannt gemacht wurde

9. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 146

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 146 — und der Elbe), Dennewitz (nordöstlich von Wittenberg), Wartenburg (südöstlich von Wittenberg) hatte Napoleon ferne Truppen bei Leip- zig zusammengezogen. Am 16. October 1813 begann die Völkerschlacht. Am 18. October war der große Sieg entschie- den. Napoleon floh. Am 1. Januar 1814 setzten die Verbün- deten über den Rhein. Die Engländer, Spanier und Portu- giesen drangen unter Wellington über die Pyrenäen in Frankreich ein. Die Siege bei Bricnne, la Rothiere, Laon, vor Paris öffneten den Verbündeten die Thore von Frankreichs Hauptstadt, und der erste Pariser Friede ward abgeschlossen am 30. Mai 1814. Die verbündeten Fürsten kamen im October 1814 zu dem Wiener Congreß zusammen, um die Angelegenheiten Euro-- pa's zu ordnen. Napoleon's Rückkehr von Elba störte dies Friedensgeschäft. Schwarzenberg rückte an den Oberrhein, Wellington und Blücher in die Niederlande. Die Haupt- schlacht vom 18. Juni bei la belle Alliance vollendete dieser eben so herrlich, wie jener sie begonnen, und der zweite Friede von Paris am 20. November 1815 war die Frucht des denkwürdigen Sieges. Auf dem Wiener Congreß vereinten sich alle deutschen Für- sten zu einem Bunde, dessen Einrichtung in der deutschen Bundes-Acte (1815) enthalten ist. Der Zweck des deut- schen Bundes ist die Erhaltung der innern und äußern Si- cherheit und die Unverletzlichkeit der Bundesstaaten. Der Bun- desfriede verbietet den Krieg zwischen den einzelnen Bundesglie- dern, deren Streitigkeiten auf der Bundesversammlung zu Frankfurt, wo alle gleiche Rechte haben, entschieden werden. Gegen auswärtige Feinde wird ein Bundesheer ausgestellt. Die drei Monarchen stifteten unter sich am 26. Septem- der 1815 den heiligen Bund, dem auch andere Fürsten bei- traten, und dessen Mitglieder sich verpflichteten, fortan in Friede und Eintracht unter einander zu leben. Auf daß die Ruhe von Europa um so fester begründet würde, trafen die Fürsten der europäischen Hauptmächte, Rußland, Oesterreich, England und Preußen, Anordnungen auf dem Congreß zu Aachen 1818, wo auch Frankreich als die fünfte Hauptmacht anerkannt wurde. ^ Friedrich Wilhelm Iii. hat nach den Freiheitskämpfer: noch 25 Jahr lang durch eine friedliche Negierung die Wohlfahrt sei- nes Volkes erstrebt. Er starb am 7. Juni 1840 und wird bei der Nachwelt der Gerechte genannt. Ihm folgte Friedrich Wilhelm Iv.

10. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 41

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 41 — verwirrte Flucht seiner Schiffe, floh auch und sah Griechenland nie wieder. Die 300,000 Mann, welche er an der Gränze Griechenlands zurückgelassen hatte, wurden im folgenden Jahre aufgerieben durch den Sieg bei Platää in Böotien unter Pausanias und Aristides. An demselben Tage siegte die griechische Flotte bei Mykale, einem Vorgebirge an der West- küste Kleinasiens. Nach solchen Siegen hatte Themistokles Athen zur ersten Seemacht erhoben; durch fernere glückliche Kämpfe zur See gegen die Perser erwarben sich die Athener ungeheure Beute. Prachtvoll und wohlbefestigt erhob sich ihre Stadt aus dem Schutte; durch die langen Mauern wurde sie mit der gleichfalls festen Hafenstadt verbunden. Des Themistokles Name war gefeiert in ganz Hellas. Sein Ruhm aber erregte ihm Feinde und er ward durch das Scherbengericht verbannt und starb im Auslande. Die Hellenen griffen hierauf die Perser in deren eigenem Lande an, und der Athener Kimon errang den Doppel sieg an der Mündung des Flusses Eurymed on, an der Südküste von Kleinasien. §. 23. Athen — Perikles. Der peloponnesische Krieg. In Athen, dessen Macht und Reichthum nach dein glücklichen Ausgang dieser Kriege auf das Höchste gestiegen war, leitete der berühmte Redner und Staatsmann Perikles um 444 v. Chr. den Staat 40 Jahre lang (469 — 429). Unter ihm wurden dem Volk glänzende Feste und kostbare Schauspiele gegeben. Die herrlichsten Gebäude, welche der Bildhauer Phidias mit seinen Werken ausschmückte, wurden nach des Perikles Angabe aufgeführt. Durch eine große Menge von Tempeln und Sta- tuen führte der Weg auf marmornen Stufen auf die Akropolis zu dem Parthenon mit der kostbaren Bildsäule der Athene von Gold und Elfenbein. Künste und Wissenschaften blühten, wie nie vordem. „Wie die Blumen den Erdkreis und die Sterne den Himmel schmücken, so zierte Athen Hellas, und Hellas die Welt." Die Kosten zu diesem Aufwande wurden mit herrischem Uebermuthe von den Bundesgenossen erpreßt. An die Spar- taner, denen Athen eine zu gefährliche Nebenbuhlerin schien, schlossen sich die übrigen Unzufriedenen an. Die Eifersucht der beiden mächtigsten Staaten Griechenlands, durch stete Reibungen
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TM Hauptwörter (200)200

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