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Versuch der Verteidigung wurde nur in der Auguststraße unternommen. Hier stellten sich die Volksmänner hinter der Barrikade auf und setzten den Kampf fort. Da wurden zwei Geschütze vor der Straßenmündung am Anger aufgefahren; diese gaben eine starke Ladung ab. Eine Kanonenkugel flog durch die Barrikade, streifte das im Bau begriffene Bahnhofshotel (Hotel Silber), riß ein Stück aus einem Balken und fuhr jenseits der Bahngleise in den Festungswall. Sofort entfernten sich die Barrikadenkämpfer; nur der Fahnenträger blieb stehen, bis ihm eine Kugel die Brust zerschmetterte. Daraus wurde die Barrikade von den Truppen weggeräumt. Der Kampf beschränkte sich nun nur noch auf die Einnahme der Häuser, aus denen auf das Militär geschossen worden war. Viele, die sich in sie zurückgezogen hatten, sind durch Hinterhäuser und Gärten entkommen; aber es ist dennoch gelungen, gegen 260 Aufrührer gefangen zu nehmen und nach dem Petersberg zu bringen. Gefallen sind im Kampfe auf Seiten des Militärs 7 Mann und zwar 2 Musketiere, 1 Pionier und 4 Kürassiere, auf Seiten der Aufständischen gegen 20. Sie wurden in aller Stille der Erde übergeben. Die Beerdigung der gefallenen Krieger fand am 27. Nov. vom Lazarett aus statt (Hügelgasse, Gelände der Kunstschule). Hinter den 7 reichgeschmückten Särgen ritt der hier wohnende Feldmarschall v. Müffling (gest. 1851, Grabmal auf dem Brühlerfriedhof), dann folgten das Offizierkorps, die sämtlichen Behörden und eine zahllose Menge von Bürgern. Nach einer ernsten, liefergreifenden Rede des Militärpfarrers erfolgte unter den üblichen militärischen Ehren die Einsenkung in ein weites Grab ans dem Jobannessriedhos. Ueber ihm wurde ein Denkmal errichtet, dessen Grundsteinlegung ein Jahr später am Gedenktage stattfand. (Nach Prof. Dr. Brünnerl.)
84. Das Erfurter Unionsparlamenf.
Im Frühling 1849 (26. Mai) schloß König Friedrich Wilhelm Iv. mit den Königen von Sachsen und Hannover das sogenannte Dreikönigsbündnis, um ohne Oesterreich einen engeren deutschen Bundesstaat zu bilden. Tatsächlich schlossen sich nach ergangener Aufforderung diesem Bündnis auch die Mehrzahl der kleineren deutschen Staaten an. Als aber dann in Oesterreich der Volksansstand unterdrückt worden war, griff dieses wieder mit Nachdruck in die deutschen Angelegenheiten ein. Im Verein mit Bayern und Württemberg, die dem Dreikönigsbündnis nicht beigetreten waren, suchte es — nicht ohne Erfolg —, die Höfe von Dresden und Hannover dem Bunde abspenstig zu machen. Trotzdem aber hielt Preußen fest an seinen Bestrebungen zur Gründung einer deutschen Vereinigung (Union) und berief 1850 das erste Unionsparlament nach Erfurt, um eine neue Reichsverfassung beraten zu lassen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Gegen 8 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Zwölf der geachletsten Ratsherren trugen den silbernen Sarg der beiden Heiligen auf ihren Schultern. Voran wehte die prächtige, goldene Ratsfahne mit den darauf gemalten Bildnissen der Märtyrer. Der schimmernde Sarg war von Weihrauchwolken umhüllt. Ihm folgten die sämtlichen Geistlichen in ihren prächtigen Gewändern, die übrigen Mitglieder des Rates, alle in Erfurt zur Zeit sich aufhaltenden fürstlichen Personen, Grafen und Ritter in ihren glänzenden Rüstungen und endlich die zahllose Menge der Bürger und frommen Wallfahrer. Alle Glocken läuteten, und die waffentra-genden Bürger begleiteten in ihren blanken Harnischen den Zug oder hatten in den durchzogenen Straßen Ausstellung genommen.
Im Jahre 1521 wurde die Prozession zum letzten Male abgehalten; das für Erfurt so merkwürdige und einträgliche Fest erreichte durch den Banernansruhr sein Ende. Der silberne Sarg wurde zur größeren Sicherheit auf das Rathaus geschafft, wo er eine Zeit verblieb. Später aber beschlossen die Väter der Stadt, der Ratskasse, die durch große Ausgaben völlig erschöpft war, neue Mittel dadurch zuzuführen, daß sie den Sarg zu Geld umprägen ließen. Die Geldstücke führten den Namen Sargpfennige. Die beiden Heiligen wurden einstweilen in einen hölzernen Sarg gelegt, den man nach dem Muster des silbernen gefertigt hatte. Noch heute kann man diesen Sarkophag mit seinen reichen Verzierungen sehen. (Nach Konstantin Beyer.)
37. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Zustände Erfurts in der zweiten Baisse des fünfzehnten Jahrhunderts.
Krasser Aberglaube: Bei der Betrachtung der gesellschaft-
lichen wie wirtschaftlichen Verhältnisse am Ausgange des Mittelalters fällt uns der krasse Aberglaube auf, welcher allgemein bei hoch und niedrig, bei Ungebildeten und Gebildeten, ja selbst bei Gelehrten und Schriftstellern, in Laien- wie in geistlichen Kreisen herrschte. Dazu war eine schier unglaubliche Unwissenheit, besonders in geschichtlichen und geographischen Dingen verbreitet. Unser Chronist sagt: Mainz, Mognneia, liegt an zwei Flüssen, am Moygin und an der Ezya. Es war ihm unbekannt, daß seine Bischofsstadt also außer am Main am Rhein lag, und er erdachte sich in Anlehnung an den lateinischen Namen Mognneia den Fluß Ezya. — Selbst nicht einmal vor der biblischen und kirchlichen Ueberlieferung machten Aberglaube und Unwissenheit Halt. So wirb, um bafür ein Beispiel zu erzählen, die Geschichte des Verräters Jubas in der unglaublichsten Weise umgestaltet. Die Mutter des Jubas träumt, daß sie einem bösen und verworfenen Sohne, der „dem Teufel gleich wäre", das Leben geben Würbe. Das Kind wirb nach der Geburt von bett erschrockenen Eltern, die in Jerusalem wohnen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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— 124 —
lichen Fürsten das Recht, sich für die an Frankreich verlorenen Gebiete durch Besitznahme geistlicher Landgebiete auf dem rechten Rheinufer und innerhalb Deutschlands zu entschädigen. Für Preußen wurden diese Entschädigungen in einem Vertrage vom 23. Mai 1802 genauer festgesetzt. Es erhielt für einen Verlust von 48 Quadrat-meilen mit 140 000 Einwohnern einen Gewinn von 220 Quadrat-meilen mit 520 000 Einwohnern, darunter das Mainzer Eichsfeld und das Erfurter Land. Durch einen Erlaß vom 6. Juni 1802 erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. diese Gebiete für seinen Besitz. Ju Erfurt hatte man hiervon noch nichts Bestimmtes gehört, als am 5. August für das hier in Quartier stehende Kaiserliche Bataillon der Befehl zum Abmarsch eintraf. Er erfolgte vom 12. bis 17. August. Wenige Tage darauf wurde allen Ortschaften des Kreises und der Stadt ein Schreiben der Kurfürstlichen Regierung bekannt gegeben, welches das Einrücken der preußischen Truppen als bevorstehend mitteilte. Tatsächlich war in der Nacht vom 20. zum 21. das preußische Besatzungskorps, bestehend aus einem Bataillon Dragoner und 3 Bataillonen Infanterie, zusammen 3500 Mann, unter den Generalleutnants von Voß und v. Wartensleben in das Erfurter Land eingerückt und stand in Ilversgehofen. Nachdem am 21. August in der Frühe ein Offizier in die Stadt gekommen war und der versammelten Regierung die Besitznahme angezeigt hatte, rückten um 9 Uhr die preußischen Truppen durch das Krämpsertor in die Stadt ein. Am Tor wurden sie von einer Abordnung des Stadtrates empfangen. Dann marschierten sie nach dem Platz vor den Graden, wo die vom Petersberg kommende kurmainzische Besatzung dem neuen
Landesherrn Treue schwur und unter die preußischen Soldaten
verteilt wurde. Tore und Zitadellen waren inzwischen besetzt worden. Nunmehr wurde auf der Statthaltern, dem Rathaus,
und an allen Toren der preußische Adler entfaltet und die Besitz-nahme-Urkunde angeschlagen. Die Infanterie quartierte man bei den Bürgern ein, die Dragoner aber kamen auf die Dörfer. — Durch den Reichs-Depntations-Hauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803 wurde die Einverleibung endgültig anerkannt, und die kaiserliche Bestätigung erfolgte bierzu am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich auch der König, das neuerworbene Land persönlich auszusuchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und stieg in der ehemaligen Statthaltern ab (f. Nr. 65). Durch die wiederholten Besuche des Königs-Paares, vor allem aber durch das leutselige Wesen desselben
söhnten sich die Erfurter mit der neuen preußischen Verwaltung aus, die ihnen infolge der knappen, soldatischen Art anfangs nicht behagt hatte.
Erfurt unter französischer Herrschaft: Aber schon 1806
endete die neue Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei Tage nach der Schlacht bei Jena (14. 10. 1806) ergab sich die Stadt schimpf-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August August August
— 229 —
Das Unionsparlament wurde am 20. März 1850 in der alten, baufälligen Augustinerkirche, die man im schnellsten Bau zu einem Parlamentsgebäude umgewandelt hatte, unter Radowitz' Leitung eröffnet. Im Chor tagte das Slaateuhaus, die Vertreter der Regierungen, und im Schiff das Volksbaus, die vom Volke gewählten Abgeordneten. Am 26. März feierte General v. Radowitz, preußischer Minister und Freund des Königs, mit seiner Rede, durch welche er dem Volkshause Ausschluß über die Absichten der Regierung gab, einen wahren Triumph feiner Beredsamkeit. Satz für Satz des Vortrages war von dem lauten Beifall der Abgeordneten begleitet.
Leider hatten die Beratungen keinen Erfolg. Oesterreich brachte fast alle Staaten auf seine Seite und berief schon im Mai 1850 von neuem den Bundestag nach Frankfurt a. M. Preußen mußte auf seine Unionsbestrebungen verzichten und sich vor Oesterreich beugen (Vertrag von Olmütz, November 1850).
Zu den Abgeordneten, die damals in Erfurt geweilt haben, gehörte auch der spätere erste Reichskanzler, Fürst Otto von Bismarck. Er hat während seines Aufenthaltes im Hause Anger 33 gewohnt (das heutige Bismarckhaus ist ein Neubau). Minister von Radowitz nahm nach dem Mißlingen seines Planes den Abschied und verzog nach Erfurt. Er wohnte im Haufe Johannes-straße 59 und liegt auch in Erfurt begraben. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ feinem Freunde ein herrliches Grabdenkmal
fetzen, das wir heute noch auf dem Jnnen-Friedhof, nördlich der Trommsdorffstraße, bewundern können. (Nach H. Krnfpe.)
85. Schlacht bei tiangenlalza.
27. 3uni 1866.
Rüstung zum Kampfe: Im Frühling 1866 rüstete Oester-
reich sehr eifrig zum Kriege. Darum befahl auch Kaiser Wilhelm zu Anfang Mai die Kriegsbereitschaft der gesamten preußischen Armee.
Infolgedessen entwickelte sich schon in den ersten Maitagen in Erfurt ein reges, kriegerisches Leben. Die besondere Lage als Festung brachte es mit sich, daß die Stadt sofort in kriegsmäßigen Zustand gesetzt werden mußte. Die Brückenköpfe der Tore wurden verengt und Palisaden (Schanzpfähle) gesetzt. Im Juni wurden sogar nachts die Tore geschlossen und die Zugbrücken hochgezogen. Zuletzt erhielten die Bürger den Befehl, sich für einige Tage mit Lebensmitteln zu versehen.
Abmarsch der Truppen: Mitte Mai rückte die Ersurter
Besatzung nach der sächsischen Grenze ab. Hier sammelte sich die erste Armee, über welche Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des
Königs, den Oberbefehl führte. Ein Teil der Befatznng blieb
beim Ersatzbataillon 71 zurück. Wehmütig schauten diese Truppen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Radowitz Otto_von_Bismarck Otto Radowitz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm H. Krnfpe Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl
— 201 —
schied die Stadt aus dem bisherigen Kreisverband aus und bildete mit
dem Kgl. Steigerforst den Stadtkreis Erfurt. Seit dieser Zeit bestehen also
ein besonderer Stadt- und Laudkreis wie schon einmal von 1816—1818.
Unter der Herrschaft der Hohenzollern begann für Erfurt eine neue
Entwicklung. Im Anfang wollte es freilich nicht recht vorwärtsgehen.
Die große Armut der Stadt und ihr Bestand als Festung wirkten hin-
dernd auf ihr Gedeihen. Dennoch verdreifachten sich die 15000 Einwohner,
die Erfurt 1815 besaß, in kaum zwei Menschenaltern. Als aber am
1. Oktober 1873 der enge Festungsgürtel fiel, blühte die Stadt ungeahnt
empor. Sie wurde wieder — wenn auch nicht politisch —, was sie schon
einmal gewesen war, die Hauptstadt Thüringens.
Von mm an ist die Geschichte der Stadt ein Abbild der Geschichte
unseres Vaterlandes. Es erübrigt sich darum, näher darauf einzugehen;
doch sollen noch die hauptsächlichsten Punkte Erwähnung finden.
1817 schloß Schwarzburg-Sondershansen mit Prenßen einen Zoll-
vertrag. Damit wurde der Anfang zum „Deutscheu Zollverein" gemacht.
1833 trat ganz Thüringen dem Zollverein bei. Ihm wies Prenßen die
Kreise Erfurt, Schleusingen und Ziegenrück zu. Die Stadt Erfurt wurde
Sitz der Oberzolldirektion. —
Am 31, März 1847 wurde die Strecke der Thüringer Eisenbahn
von Weimar nach Erfurt eröffnet und am folgenden Tage dem öffentlichen
Verkehr übergebeu. Von Halle aus war nun die Strecke bis Erfurt
vollendet. Am 25. September 1849 wurde der Rest von Eisenach bis
Gerstungen dem Betrieb übergeben. Um die Führung der Bahn nach und
durch Erfurt haben sich besonders Oberbürgermeister Wagner, Stadtrat
Herrmann (s. S. 55) und General Hedemann verdient gemacht. Er be-
sonders betrieb mit großem Fleiße die Förderung der Angelegenheit bei
den maßgebenden Stellen in Berlin. Aus Dankbarkeit hat ihm darum
die Stadt im Steiger einen einfachen Gedenkstein errichtet und einem Wege
seinen Namen gegeben.
Wie anderwärts im Jahre 1848 Unruhen ausbrachen, so auch in
Erfurt. Es gab zwar uur eine kleine Anzahl Irregeleiteter, aber ihr
Auftreten war um so dreister. Den ersten Ausbrüchen am 14. März,
am 1. Mai und am 3. und 4. Juni war die Bürgerwehr gewachsen, nicht
aber dem Aufstand am 24. November, an dem es zu einem blutigen
Straßenkampf kam. Dabei fielen auf Seiten der Soldaten 7 Mann, auf
Seiten der Aufständischen gegen 20. Am 27. November wurden die ge-
sallenen Soldaten vom Lazarett (Hügelgasse 1) aus begraben. Das Grab
liegt auf dem Johannesfriedhof nahe der Johannesstraße (s. S. 76). —
Am 26. März 1850 wurde durch den General v. Radowitz, der
preußischer Minister war, das Unionsparlament in der dazu eingerichteten
Angnstinerkirche eröffnet. Zu den Abgeordneten gehörte anch Otto
von Bismarck, der Anger 33 wohnte. Leider hatten die Beratungen
keinen Erfolg. Minister v. Radowitz nahm nach dem Mißlingen seines
Planes, eine Einigung Deutschlands ohne Österreich herbeizuführen, seinen
Abschied und zog sich nach Erfurt zurück. Er wohnte bis zu seinem Tode
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Wagner Herrmann Hedemann Otto
von_Bismarck Otto Radowitz
— 29 —
war der Vollstrecker der Acht. Er griff mit Waffengewalt ein. Von
einem französischen Heere unterstützt, nahm er am 5. Oktober 1664 die
Stadt ein. Bald darauf hielt er seinen feierlichen Einzug und ließ sich
vom Rate huldigen.
h) Erfurt huldigt dem preußischen Königspaar. Der
Reichs-Depntations-Hanptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803
erkannte die Besitznahme Erfurts durch Preußen endgültig an. Die kaiser-
liche Bestätigung erfolgte am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich
der König, das neuerworbeue Land zu besuchen. Am 30. Mai 1803
traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und nahm in der ehemaligen
Statthalterei, dem heutigen Regierungsgebäude, Wohnung. Die Erfurter
waren beglückt von der Milde des Königs und der Lieblichkeit der Königin.
Der Künstler zeigt das Königspaar auf dem Throue, umgeben von den
Vertretern der Geistlichkeit, der Beamtenschast und des Bürger- und
Bauerntums. Sie bringen ihre Hnldignng dar.
i) Einzug der Preußen und die Zerstörung des Obelisken.
Am 6. Januar 1814, nachmittags um 2 Uhr, hielten die Preußen wieder
ihren Einzug. Ein weithin schallendes Jubelgeschrei verkündete die An-
fünft der Befreier. An der Spitze des preußischen Heeres ritten die
Generale Kleist von Nollendorf und v. Borstel. Unter dem Geläut
sämtlicher Glocken gelangte der Zug vom Schmidtstedter Tore nach dem
Anger. Da fielen aus geringer Entfernung einige Flintenschüsse. Ein
trunkener französischer Offizier hatte die Wache an der Napoleonssäule*)
auf das Volk feuern lassen und selbst den Prinzen von Weimar mit dem
Degen in den Schenkel gestochen. Er wurde vom Volke niedergeworfen
und erstochen. Unterdessen hatten einige Bürger die Napoleonssäule in
Brand gesetzt. Sie hatten den Gipsüberzug zertrümmert und brennendes
Stroh in das Innere geworfen. Da es nicht gleich zünden wollte,
kletterten einige Jungen innen bis zur Spitze der Säule und warfen den
schützenden Blechdeckel ab. Nun hatte das Feuer Luft, und lustig flackerten
die Flammen empor. Sie erhielten reichlich Nahrung durch hineingeworfene
Schmiereimer von Wagen, die in der Nähe standen. Bald darauf stürzte
der Bau unter dem Jubel der Menge zusammen.
9. Der Erfurter Roland.
In vielen Städten Norddeutschlands stehen vor dem Rathaus oder
aus dem Marktplatz große, ungefüge Standbilder aus Holz oder Stein.
Sie stellen einen mit Schild und bloßem Schwerte bewaffneten Helden
dar und gelten als Zeichen der städtischen Freiheit und Gerichtsbarkeit.
Man nennt sie Rolandssäulen.
Erfurt ist aber niemals eine freie Reichsstadt gewesen. Seine sog.
Rolandssäule ist darum kein echter Roland. Die Säule wurde im
Jahre 1591 vom Rat der Stadt in ihrer jetzigen Gestalt errichtet und
"") Errichtet zum Andenken an die Geburt des Sohnes Napoleons, der den
Titel „König von Rom" erhielt.
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TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington]]
72 Uebersicht der römischen Länder.
Galatien in sich begriff, und den Römern, besonders
unter dem großen Mtthridat oder dem Achten, viel zu
schaffen machte. Es erstreckte sich also damals tut*
gleich weiter, als die Landschaft, auf welche es Zu*
letzt eingeschränkt wurde. Diese Landschaft ging vom
Flu,se Halys bis nach Trapezus, längs dem schwär*
Zett Meere. Sie kam unter dem Kaiser Nero ganz
< an die Römer, die den größten Theil davon schon
langst^besaßen, und dieses abgerissene Stück mit en
uem Stücke von Cappadocien und Galatien unter dem
Namen ponms als Eine Provinz betrachtet hatten.
Der letzte Köllig Polemon nämlich trat sein kleines
Reich dem Nero ab, um von ihm die Einwilligung
zu seiner Ehe mit der Berertice, des jüdischen Königs
Agxippa Schwester, zu erhalten.' Nun wurde also
die Eintheilung in pontus Galaticus, Galatien,
Poncus Lappadocius, Cappadocien, und ponrus
Polemonjacus, die eigentliche Landschaft Pontns,
gewöhnlich. Um solchem nach alle Verwirrung Zu
. vermeiden. muß man das Königreich Pontus von
/ der Landschaft Pontus, und diese wieder von der
Provinz, unterscheiden.
Städte; Amisus (Samsoun), eine Kolonie
der Athener; pharnacia, ehemals Cerasus, das Dm
- terland der Kirsche; Trapezus (Trebisond), eine machr
> tige Handelsstadt; insgesamt an der Küste. Dt
Mittellande Lomana poncica; 2lmasea Amasieh),
die Vaterstadt des Stt'abo und die ehemalige Rem
denz der politischen Könige; ^leocasarea (Nickesar);
Sedastopous (Giwas); Zela (Zile). An der M"m
düng des Thermodon (Thei'me) war Temisc^^
der Hauptsitz der Amazonen.
C. Die Provinz Cilicia.
Gränzen: Diese Provinz begriff die Länder,
welche unter dem Taurusgebirge am mittelländischen.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
X
Vorrede.
Frankreichs Größe, und könnten eben so bequem von
Einem Volke und Staate eingenommen fei;«, mit allscü
riaer leichter Cvmmunication; nicht aber so Neuholland,
Südamerika, Nordamerika, Afrika, die daher als Feftlande
lind Welttheile gelten. Ein Maaßstab für Provinzen werde
Böhmen, etwa 1000 O,M. und quadratisch; für klei-
nere eine gut arrondirte Provinz des Vaterlandes rc.
l> ) Von Flüssen, mit Berücksichtigung ihres Gebietes,
diene in Europa der größte Deutsche Fluß, der Rhein,
Zur Vergleichung; wobei er und die noch größeren als
Hauptströme — die geringeren, aber immer noch zur na-
türlichen Schifffahrt geeigneten, bis zum kleinsten Deut-
schen Hauptflusse (d. h. sich unmittelbar ins Meer ergie-
ßende), die Weser und ihres Gleichen, dann als Ströme
zweiten Ranges gelten mögen. So verhalten sich unge-
fähr Wolga, Donau, Dnjeper, Dwina, Don (mit Do-
necz oder Donetsch), Pctschora, Ural, zum Rbein, wie 5,
3, 2, i§, i\, i, 1 : 1 ; aber Weichsel, Elbe ;c. wie 4, Z.
c) Von Gebirgen mögen die scharf abgeschnittenen Pyre-
näen zur Vergleichung dienen, d) Für Berge etwa der
Vesuv und Brocken, und ein größerer auch isolirter,
z. B. Aetna, P i k von T e n e r i f fa. e) Für Meere die
Ostsee, Adrialisches oder Kaspisches Meer.
O Für Städte am liebsten die Hauptstadt des Landes und
der eigenen Provinz, g) Für Entfernungen eine gerade
Hauptstraße, z. B. von Paris nach Frankfurt a. M., von
Wien nach Prag, von Berlin nach Breslau, von Paris
nach Moskau, von Petersburg nach Afow oder Astrachan.
Ji) Für Bevölkerung ein Staat mittlerer Größe, z. B.
Preußen, Spanien. — Und diese Vergleichung eines
Maaßstabes führe man wirklich in leichten Umrissen durch,
auf Karren, Entwürfen w.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: B._Aetna Afow
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Südamerika Nordamerika Afrika Europa Rhein Deut- Donau Dwina Ostsee Paris Frankfurt_a._M. Wien Prag Berlin Breslau Paris Moskau Petersburg Astrachan Spanien
Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 4. Deutschland. 151
rhein zu. Bei Basel kömmt er auf Deutschen Boden, und fließt
dann nördlich zwischen Frankreich, Baden und Rheinbaiern, nordwestl.
durch Rheinpreußen, hierauf durch die Niederlande und endlich mit 5
Armen in die Nordsee. Die ganze Lange seines Laufs betragt von
Basel bis Wesel 9lj Ml., die Breite wechselt; von Mainz bis Bingen
wachst sie bis auf 1600 F., bei Koblenz betragt sie nur 960 F., zwi-
schen Bonn und Cöln 1300 F. Die Tiefe wechselt eben so von 3 bis
30 F.; schiffbar wird er schon bei Chur in der,Schweiz. Bis zur
Mündung der Mosel heißt ec Mittelrhein, und liegt bis hierher
zwar in einem geräumigen Thale, ist aber doch vom Gebirgslande, dem
Schwarz - und Odenwalde begleitet. Von Bingen bis Koblenz ist eine
Thalenge, von hier an aber gemischtes Terrain, bis er bei Andernach
in das offene Niederland tritt. Oberhalb der Stadt St. Goar ist die
St. Goarbank, wo die Schiffe Gefahr laufen zu stranden. Von
Basel bis Breisach hat der Strom an 60 Inseln. Sein Stromgebiet
ist unter allen in Deutschland das größte, denn cs umfaßt an 4700 Q.m.
Brücken: bei Straßburg, Mannheim, Mainz (von 1400 F.), Cob-
lenz, Cöln, Neuwied, Düsseldorf, Duisburg, Wesel u. a. a. O.
Nebenflüsse des Rheins rechts: 1) Die Wutach, Q. auf dem
Schwarzwalde, Mdg. oberhalb Waldöhut; nicht schiffbar. Paßartiges Thal,
S. 143 Nr. 27. 2) Der Wiesen, Q. auf dem Schwarzwalde, Mdg. unter-
halb Basel; nicht schiffbar. 3) Die Elz mit dem Treisam, Q. auf dem
Schwarzwalde, Mdg. westlich von Mahlberg; nicht schiffbar. 4) Die Kin-
zing mit der Schütter, O.. auf dem Schwarzwalde, Mdg. bei Kehl; nicht
schiffbar. 5) Die Rench entsteht aus mehreren Waldbächcn des Schwarz-
waldes. Mdg. zwischen Lichtenau und Bischoffsheim; nicht schiffbar. 6) Die
Murg entsteht aus zwei'quellen aus dem Kniebis, Mdg. bei Plittersdorf;
nicht schiffbar. 7) Die Pfinz, Q. nördlich von Pforzheim, Mdg. unweit
Philippsburg; nicht schiffbar. 8) Die Salza (Saalbach) Vereinigung
mehrerer Bäche, Mdg. unterhalb Philippsburg. Alle diese kleinen Flüsse
haben hölzerne Brücken und viele Führten. 9) Der Steckar, Q. auf dem
Schwarzwalde, östlich von Villingcn, nördl. Bogcnlauf durch Wirtemberg
und Baden, Mdg. bei Mannheim (Paßart. Thal S. 143 Nr. 27). Brük-
ken: oberhalb Rothenburg 7, dann bei Rothenburg, Tübingen, Tenz.
lingen, Nürtingen, Plochingen, Eßlingen, Untertürkyeim, Kannstadt, Lau-
fen, Heilbronn, Heidelberg, Mannheim (Schiffbrücken) u. a. a. O.
Nebenflüffe des Neckar rechts sind die Fils, Rems, der Kocher und die
Jaxt; links die Ems und die Stag old. 10) Der Main entsteht aus
dem Weißen und dem Rothen Main; Q. des ersteren der Ochscnkopf
auf dem Fichtelgebirge, des letzter» oberhalb Kreußen in Baiern. Vereini-
gung beider unterhalb Kulmbach in Baiern; westl. Lauf bis Mainz zur
Mdg. , schiffbar schon oberhalb der Mdg. der Regnitz, flößbar noch höher.
Breite 300 bis 500 F. Meistens von sanften Anhöhen begrenzt; von Würz-
burg bis Obernburg steile felsige User; von Aschaffenburg fließt er fast in
einer Fläche. Wegen seiner großen Bogen eignet er sich nicht zu einer Ver-
theidigungslinie. Marienburg, Würzburg gegenüber, ist der einzige feste
Punkt. Brücken: bei Hallstadt, Eltmann, Schweinfurt, Schwarzach,
Kitzingen, Ochsenfurt, Würz bürg, Aschaffenburg, Offellbach, Frank-
furt. Er nimmt auf, links: a) die Rcdnitz oder Regnitz entsteht aus
der Fränkischen und Schwäbischen Rezat; schiffbar bei Forchheim, nördl.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
A. Mittel - Europa. Ul Der Deutsche Staatenbund. 61
Iii. Der Deutsche Staatenbund.
Deutschland bildet jetzt, mit Ausnahme der Schweiz und des
größten Lheils des ehemaligen Burgundischen Kreises, einen Födera-
tivstaat, der aus 39 verschiedenartigen Theilen besteht, welche auf
den Grund der Wiener Congreßacte vom 8. Juni 1815 den Deut-
schen Bund ausmachen. Die Mitglieder desselben, die souveränen
Fürsten und die freien Städte Deutschlands, verbanden sich zu gegen-
seitiger Vertheidigung und Erhaltung der Unabhängigkeit und des Be-
sitzstandes eines jeden Mitgliedes des Bundes; mit dem Vorbehalte, daß
jeder einzelne der 39 Staaten seine inncrn Angelegenheiten nach eige-
nem Ermessen ordnen, oder auch mit auswärtigen Machten Bündnisse
schließen könne, insofern dadurch nicht die Sicherheit des ganzen Bun-
des oder einzelner Staaten gefährdet ivird. Jeder einzelne Bundesstaat
soll eine landständische (repräsentative) Verfassung erhalten, wie dies
auch bei den meisten schon geschehen ist. Zur Besorgung allgemeiner
Angelegenheiten bilden die Abgeordneten aller Bundesstaaten eine Bun-
desversammlung, oder den Bundestag, der seinen Sitz zu Frankfurt
am Main genommen, und die Sitzungen am 5. Nov. 1816 eröffnet
hat. Die Versammlung zahlt, wenn sie voll ist, 69 Stimmen, wobei
von den größeren Staaten jeder vier, die minder mächtigen drei, die
kleineren zwei und die kleinsten jeder Eine Stimme haben. Das Prä-
sidium dabei führt Oesterreich, als der mächtigste Deutsche Staat, die
volle Versammlung heißt das Plenum; ehe jedoch die zu verhandeln-
den Sachen dieser vorgelegt werden, bespricht man sie in einer engeren
Versammlung von nur 17 Stimmen, in welcher auch die größeren
Staaten nur Eine Stimme, und mehrere der kleineren zusammen
Eine haben.
Im Kriege stellen alle Staaten zusammen ein Bundesheer. Die-
ses soll aus 301,637 Mann bestehen, so daß jeder Bundesfürst von
100 Seelen seines Staates Einen Mann stellt, und außerdem von
200 noch 1 Mann zur Reserve. Zusammen besteht das Heer dann
aus 222,119 M. Linieninfanterie, 43,090 M. Eavallcrie, 21,717 M.
Artillerie und Train mit 612 Geschützen, 11,694 M. Jäger, 3017
M. Pionniers und Pontoniers. Die engere Bundesversammlung
wählt den Feldherrn. Das ganze Bundesheer ist in 10 Armeecorps
getheilt. Davon stellt Oesterreich 3, Preußen 3, Baiern 1, Wür-
tembcrg, Baden, Hohenzollcrn, Hessen-Darmstadt, Frankfurt 1,
Sachsen, Anhalt, Hessen-Cassel, Nassau, Luxemburg und die 4 thü-
ringischen Herzogthümer 1 und die übrigen 1 Armeccorps (die einzel-
nen Contingente s. bei den einzelnen Bundesstaaten). Bundesfestun-
gen sind: Mainz, Luxemburg und Landau. Sämmtliche Bun-
desstaaten umfassen 11,870 Q. M., und zählen 301- Mill. E., wel-
che in 2500 St., 22,000 Flecken und 100,000 Dfn. wohnen. Auf
4yir M. kömmt 1 St., auf 4l| Q. M. 1 Flecken und auf eine
Q. M. 9^ Dfr.
Ueberficht der Bundesstaaten.
A. 1 Kaiserthum: Oesterreich mit 3700 Q. M. deutsche Lander.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Wiener_Congreßacte Deutschlands Frankfurt Main Oesterreich Oesterreich Baiern Baden Hohenzollcrn Hessen-Darmstadt Frankfurt Sachsen Hessen-Cassel Nassau Luxemburg Mainz Luxemburg Landau Oesterreich