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geschlossen heran. „Eine Salve! Dann mit dem Bajonett draus!" ries jetzt eine Stimme. Es war Generalmajor v. Bose, der sich zu Fuß der vorstürmenden Abteilung angeschlossen hatte. Das Massenfeuer wurde abgegeben; doch gleichzeitig erfolgte die österreichische Antwort. Nun galt's! Bei äußerster Anstrengung aller Kräfte ging's mit Hurra dem Feinde entgegen. Doch bald wurden die Schritte kürzer; zuletzt hielt die Spitze, feuerte und — wich zurück. Ihr folgten die übrigen. Das feindliche Feuer war zu stark.
Nachtkampf in Podol: Zum Glück kamen jetzt die ande-
ren Abteilungen heran. Sie erneuten sofort den Angriff, und trotz des mörderischen feindlichen Bleibagels, der ihnen entgegenschlug, gelang es, das erste Gehöft Podols zu nehmen. Der Anfang war gemacht; aber noch lange tobte der Kampf im Innern des Dorfes. Es war unheimlich, in die dunklen, voller Feinde steckenden Häuser einzudringen. Aber bald wurde die Arbeit leichter. Ein großer Schrecken schien die Feinde befallen zu haben. Die meisten von ihnen kamen jammernd und winselnd hervorgekrochen und ergaben sich widerstandslos.
Erfolg des Kampfes: Gegen % 2 Uhr erstarb endlich das
Gefecht, nachdem auch die Jserbrückeu im blutigen Handgemenge genommen waren. So hatte denn im Nachtgesecht bei Podol die 15. preußische Brigade mit verhältnismäßig geringen Verlusten der berühmten „Eisernen" der Oesterreicher den Ort und die wichtigen Jser-Nebergänge entrissen und damit den weiteren Vormarsch gesichert.
Vormarsch auf Münchengrätz: Tags darauf folgte man
dem Lauf der Jfer abwärts auf Müuchengrätz zu. Hier tritt bald hinter Podol an das anfangs flache südliche User ein nicht unbedeutender Höhenzug heran, der gegen den Fluß steil abfällt. Der Bergabhang ist so schroff, daß es den Vorrückenden unmöglich gewesen war, Streifwachen zur Beobachtung des Feindes auf die Höhe zu schicken. Nach den anderen Seiten dagegen ist der Abfall weniger steil. Diesen Umstand hatte sich der Feind nutzbar gemacht und zwei Batterien auf den Muskyberg geschickt, um, unterstützt durch zwei Bataillone Infanterie, den Marsch der Preußen nach Möglichkeit auszuhalten.
Cefterrctchifcher Angriff: Gerade als die Hauptmacht der
8. Division, in deren Verband die Erfurter Regimenter marschierten, den Fuß des Berges erreichte, wurden an feinem oberen Rande einige Dampfwolken sichtbar. Da man nicht erkennen konnte, nach welcher Richtung der Pulverdampf sich bewegte, nahm man an, daß es die Batterie der Vorhut sei, die auf abziehende Oesterreicher feure. Doch die angenehme Täuschung hielt nicht lange an. Bald wurde das Zischen heftiger, kräftiger und länger anhaltend, und ein scharfer Knall folgte dem andern. Nun lief alles auseinander und suchte sichere Deckung im Ehausfeegraben
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straße 62). Die übrigen Truppen schlugen auf dem Johannesplatze ein Lager auf.
Ter König in Dittelstedt: Am folgenden Tage verlegte der König sein Hauptquartier nach Dittelstedt, einem der 5 Mainzer Küchendörfer. Dies geschah Wohl nicht ohne Grund; denn in Dittelstedt mußte Mainz für die Hofhaltung sorgen. Der König wählte das einfache Heim des Lehrers Mathly zur Wohnung. Hier empfing er auch den Besuch des Freiherrn von Warsberg, des Mainzer Statthalters. Der König weilte gerade im Gespräch mit dem Lehrer auf dem Kirchhof und saß aus der Mauer, als der Freiherr erschien. Sofort eilte Mathly ins Haus, um für den Statthalter, der doch sein Herr war, einen Stuhl herbeizuholen. Er lud dann den Freiherrn eifrig zum Sitzen ein, ohne an die Pflicht, die er dem König schuldete, zu denken. Dem alten, ehrlichen Manne war die Sitte der großen Welt unbekannt.
Vom 17. bis zum 28. September wohnte der König im Psarrhause zu Kerspleben.
Die Königliche Garde hatte ihr Lager vor dem Schmidtstedter-tore aufgefchlagen, um in der Nähe des Hauptquartiers zu fein.
(Nach (Sonst. Beyer.)
60. Die Franzosen vor und nach der Schlacht bei Roßbach.
1757.
Vor der Schlacht: Ende August hielten die Franzosen ihren Einzug in Erfurt. Die französischen Heerführer waren redlich bemüht, gute Manneszucht zu halten. So ordneten sie für sämtliche Biereigen und handeltreibenden Bürger bei Geld- und Leibesstrafe an, keinem Soldaten etwas zu borgen. Bei jedem Einkauf sollten sie sich das Geld im voraus bezahlen lassen. Von ihren Quartiergebern dursten die Soldaten nichts anderes als Holz, Stroh, Licht, Salz, Pfeffer oder Ingwer verlangen. Stellten sie eine Mehrforderung, so konnten sich die Wirte beschweren.
Wie uns aber die Zeitberichte melden, scheinen die Anordnungen wenig Beachtung gesunden zu haben. Das Betragen der Soldaten wird durchweg als gemein und flegelhaft geschildert. Während des Gottesdienstes brüllten sie zu den Türen der evangelischen Kirchen herein. Die Regler Mädchenschule (heute Zentralhotel) verwandelten sie in eine Brotniederlage. Auch die Kauf-mannsfchule (Johannesstraße 7) sollte in ein Lagerhaus umgewandelt werden. Sie wurde darum während der Schulstunden immer fest verschlossen gehalten. Der Kreuzgang der Barfüßerkirche wurde eingeschlagen und Heu und Stroh darin aufgespeichert. Auch die Predigerkirche und die dazu gehörige Schule sollten in Vorratshäuser umgewandelt werden, und es kostete große Mühe,
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einzureihen. Als weitere Ehrung Halle die Erfurter Kaufmann-schaft beschlossen, dem Monarchen bis zur Landesgrenze enlgegen-zureiten.
Der Einzug: Am Morgen des 27. Septembers verkündete
das Geläut aller Glocken und der Donner der Kanonen die Ankunft des Kaisers, und alles strömte ihm zum Empfange entgegen, über welchen ein Augenzeuge berichtet:
Da ich gern Zeuge des Empfanges sein wollte, schlug ich einen Schlupfweg vom Walle binab, neben dem Tore, ein und kam, ohne mich vordrängen zu müssen, bei dem Platze an, wo der Magistrat, die Universität und die Geistlichkeit versammelt waren. Als der Kaiser bei Gamstädt angekommen, wurde er sogleich von den Behörden des Landes feierlichst empfangen. Die Kaufleute ritten vor und baten um die Gnade, ihm als Leibgarde zu dienen. Der Monarch nahm ihre Bitte sehr gnädig aus und hieß sie verrufen. Hierbei zeigten die Kaufleute eine seltene Kunst und Gewandtheit, indem sie die Schwadron Husaren, welche vor dem kaiserlichen Wagen herritt, übersprengten und vor ihr hersagten. Der Monarch ließ sie dann durch seinen Adjutanten wissen, daß sie bis zur Stadt nur hinterdrein reiten möchten, um sich zu schonen. Ungefähr eine halbe Stunde vor der Stadt befahl aber Höchst-derselbe sie wieder vor. So sah ich sie auch angesprengt kommen. — Jetzt donnerten von den Wällen des Petersberges die Kanonen. Alle Glocken der Stadt ertönten, und aus allen Kehlen erscholl ein durchdringendes „Vive l’empereur!“ Die Grenadiere und Übrigen Soldaten schwenkten ihre Hüte auf den Bajonetten. Ungefähr 500 Schritte vor dem Tore hatte sich, wie ich schon bemerkte, unter Anführung des Herrn Stadtkommandanten der Ma gistrat mit den Deputierten (Abgesandten) der Bürgerschaft, der hiesigen Universität und der Geistlichkeit versammelt. Jetzt hielt der Wagen des Kaisers. Der Herr Stadtdirektor überreichte auf einem vergoldeten Becken Sr. Majestät die Schlüssel der Stadt mit einer französischen Ansprache. Diese wurde von Sr. Majestät sehr huldreich ausgenommen. . .
Neues Vivatrnfen ertönte aus allen Kehlen, und dann rollten die Wagen in die Stadt. Ich zog meine Uhr, als der Wagen des Kaisers zum Brühlertorgewölbe hereinrollte. Es war Schlag 10 Uhr vormittags.
Napoleon begrüßt den König von Sachsen: Von hier
fuhr der Kaiser zum Gouncrncmcnt (Regierungsgebäude), wo er vom Könige von Sachsen bewillkommnet wurde. Nachdem er sich dann umgekleidet hatte, setzte er sich in einfacher Uniform, dunkelblauer Rock mit ^"llblauem Ordensbande, und mit dem gewöhnlichen schwarzen Hütchen, das ihn so sehr kennzeichnet, zu Pferde und machte dem König den Gegenbesuch. Zu dieser Zeit war der Fischmarkt angefüllt mit der Garde zu Pferde, Husaren und Ehas-
13
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Fenster des Geleitshauses bis auf eins, das heule noch vermauert ist, wieder geöffnet wurden.
Verlauf eines Tages: Am Tage sah man niemand arbei-
ten, nur die Sekretäre der Minister waren anscheinend mit Abschreiben beschäftigt. Die Tagesstunden schienen ausschließlich dem Vergnügen gewidmet zu fein. Gegen 9 Uhr vormittags fuhren die Herrschaften zur Audienz beim Lever (Morgenauswartung) der beiden Kaiser, und der Rest des Vormittags verstrich unter wechselseitigen Besuchen. Bei der Tafel kamen die Monarchen öfter mit Napoleon zusammen, bei welchem in der Regel nur der Kaiser Alexander speiste. Nach 7 Uhr abends begaben sich die beiden Majestäten und die meisten der anwesenden Großen ins Theater. — Nach Schluß desselben begleitete Napoleon den russischen Kaiser zur Wohnung, wo dann bei verschlossenen Türen oft bis *2 oder 3 Uhr nachts Verhandlungen gepflogen wurden. Häufig kamen auch die Kaiser zur Nachtzeit auf dem Gouvernement zusammen, und die wichtigsten Besprechungen wurden tun diese Zeit gehalten, so daß die Sekretäre der Minister selten vor 5 Uhr morgens zu Bett kamen.
Napoleon und die Fürsten: So spielte sich der geschäft-
liche Teil des Kongresses tief in der Nacht ab. Während der Erfurter Bürger längst in den Federn lag, wurde in den Mauern feiner Stadt über die Geschicke Europas bereiten und von den mächtigsten Herrschern ein Bündnis geschlossen, ohne daß auch nur das Geringste davon in die Oeffentlichkeit drang. Nur so viel war auch dem Nichteingeweihten klar, daß die einzigen handelnden Personen die beiden Kaiser waren. Die erst auf ihren eigenen Wunsch hinzugezogenen deutschen Fürsten bildeten den glänzenden Hintergrund, von dem die Figur Napoleons sich um so wirkungsvoller abhob.
Nur ein deutscher Fürst stand Napoleon näher und wurde von ihm bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ausgezeichnet: der König von Sachsen. Den übrigen deutschen Fürsten trat Napoleon mehr oder weniger kühl-höflich und zurückhaltend gegenüber. Für sie war der Besuch des Kongresses, dem sie, ohne den Gewaltigen zu erzürnen, nicht sern bleiben konnten, keine Annehmlichkeit. Hierfür sei ein Beispiel aufgeführt. Napoleon hatte Befehl erteilt, daß die Hauptwache nur bei feinem und des ruffifchen Kaisers Erscheinen ins Gewehr treten solle. Eines Tages kommt ein König mit seinem Gefolge auf die Hauptwache zu, der Wachtposten, sei es, daß er feine Anweisung nicht genau kannte oder daß er unsicher geworden war, ruft die Wache heraus. Die Soldaten eilen an die Gewehre. Doch der französische Wachtoffizier erkennt mit einem Blick den Irrtum und brüllt den Wachtposten an: „Taisez-vous, ce n’est qu’un roi!“ Die Soldaten fetzen die Gewehre wieder hin und verschwinden im Wachtgebäude; die bereits
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
— 257 —
tersberg her kam grüßend der laute Donner der Kanonen. Da bog auch schon der Zug in die enge Torstraße ein, und eine Woge hellster Begeisterung schlug über ihm zusammen. Ich war völlig benommen von dem, was ich sah und hörte. Bald aber löste sich die Spannung, und was die junge, kräftige Kehle an Stimme hergab, das kam dem allgemeinen Hurrarusen zu gute. Ich warf jetzt auch meine Kränze und Sträuße, und obwohl die Offiziere den Degen schon bis zur Spitze mit Eichenkränzen bedeckt und die Mannschaften Brust und Helm mit ihnen geziert hatten, so fan-den sie doch noch ihre Abnehmer.
Schneller als wir wollten, ging das ewig denkwürdige Schauspiel an uns vorüber. Eine gewaltige Menschenmenge flutete dem Zuge ins Innere der Stadt nach, um von den Empfangsfeierlichkeiten durch die Mitglieder der königlichen und städtischen Behörden und die Offiziere der Garnison an der Ehrenpforte etwas zu erspähen. Dann wurde die Siegesstraße auch sür uns gangbar, auf der's nun mit heißen Wangen und rotem Kopf sieges-matt heimwärts ging.
98. Das Kriegerdenkmal.
Grund der Errichtung: „Ehre ward Euch und Sieg, doch
der Ruhm nur kehrte zurück." Diese Worte Schillers sind am Unterbau des stattlichen Denkmals zu lesen, das den auf den Schlachtfeldern Frankreichs, Oesterreichs und auch Deutschlands gefallenen Offizieren und Mannschaften, die den Erfurter Bezirken entstammten, im Hirschgarten errichtet worden ist.
Aufbau und Deutung: Ihrer treu gedenkend, hat man die große Säule ausgestellt und die Spitze derselben mit einem vergoldeten Adler gekrönt. Wild regt er seine Schwingen und richtet wachsam den Kopf nach Westen auf das unruhige Frankreich, das immer noch an Vergeltung denkt. Etwas unterhalb des Säulenkopfes hat man einen ehernen Schild, nebst Schwert und Lanze aufgehangen und die Waffen mit einem Lorbeerkranz geziert. Die Säule gleicht der heiligen Eiche, unter der unsere Vorfahren ihre Helden begruben und an deren Stamm sie den Waffenschmuck der Tapferen befestigten. Der Fuß der Säule steht auf einem Würfel, an dessen einer Seite das erhaben gearbeitete Bildnis des gütigen, alten Kaisers Wilhelm zu erkennen ist, an dessen anderen Seiten die Wappenschilder Preußens, Erfurts und Sachsens zu sehen sind. Säule und Würfel sind aus einen großen, viereckigen, ' sarkophagähnlichen Unterbau gestellt, an dessen Ecken die Bilder der großen Feldherren Kaiser Wilhelms I. einen Platz gefunden haben. Da sieht der Beschauer die Helden: Kaiser Friedrich und Prinz Friedrich Karl, den Großherzog von Mecklenburg und gegenüber den Reichskanzler Fürst Bismarck, den Feldmarschall Moltke und den König Albert von Sachsen, den General von
17
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelms_I. Friedrich Friedrich Friedrich_Karl Friedrich Karl Fürst_Bismarck Feldmarschall_Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreichs Deutschlands Frankreich Erfurts Sachsens Mecklenburg Sachsen
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Kaiserwetter die Umfahrt durch die Stadt. Dem Zuge voraus ritten 12 hiesige Bürger, dann folgten im ersten Wagen der Oberbürgermeister, der Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher und im zweiten Wagen der Armeekorps-Kommandeur, General Graf Blumeuthal, und der Oberpräsident der Provinz Sachsen.
Ihm folgte der Wagen des Kaisers, der Generalsuniform trug.
Er wurde von nicht endenwollendem Hurrarufen der Menge begrüßt. Ihm zur Seite faß der Kronprinz in der Uniform der Nachoder Dragoner. Außerdem waren im Gefolge des Kaisers noch Prinz Friedrich Karl, der aber anstatt der sonst von ihm bevorzugten roten Husaren-Uniform die der Infanterie trug und darum nur schwer erkannt wurde, Prinz Wilhelm, unser jetziger Kaiser, und Feldmarfchall Graf Moltke. Auf ihn machte der Kronprinz besonders aufmerksam. Er riet der Jugend, die Kehlen bis zu Moltkes Vorüberfahrt zu schonen.
Auf dem Anger, am Standbild der Flora, wurde der Kaiser von Ehrenjungfrauen, die ihm einen prachtvollen Rosenstrauß überreichten, begrüßt. In der Augustinerstraße trat der Wirt des Restaurants zur „Weintraube" (jetzt zum „Kaisertrank") mit einem kornblumengeschmückten Tafelbrett an den Wagen heran und reichte Sr. Majestät und dem Kronprinzen zwei mit Bier gefüllte Gläser.
Beide nahmen lächelnd den Labetrunk entgegen und leerten die Gläser zum Teil. — Auf den Domstufen hatte eine ungezählte Schar weißgekleideter Schülerinnen, geschmückt mit Kornblumenkränzen, Aufstellung genommen. Am Fuße der Graden aber standen zwei Schwesterreihen von je 7 Töchtern des Herrn Oberbürgermeisters Breslau und des Herrn Obersten Blume, deren älteste Glieder den Kaiser mit einem kurzen Gedichte begrüßten und ihm einen Strauß überreichten. Zugleich aber erklang ein vieltanfend-stimmiges Hurra von den Stufen hernieder. Der Kaiser war über diese Begrüßung so gerührt, daß er das jüngste Töchterchen des Oberbürgermeisters auf feine Arme nahm und küßte. — Eine freundliche Ueberrafchuug wurde den hohen Gästen am Vorgarten des Aktienbades bereitet. Zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, als Matrose und als Schwimmerin gekleidet, kamen im Boot aus dem Schilf des Seeufers und begrüßten die Vorüberfahrenden mit Blumen. — Im Klostergang und in der Nenwerkstraße hatten die Bewohner des Landkreises Erfurt Aufstellung genommen. Ein Teil derselben trug noch die alte Tracht. — In der Schlöfferstraße bildeten die Schüler des Gvmnasinms und der Realschule Spalier; sie trugen zur Begrüßung lange Palmenwedel in den Händen.
Im Rathaus angelangt, wurde der Kaiser mit dem Gesang „Sehet, er kommt!" aus „Judas Maccabäus" begrüßt. Dann begab er sich nach dem Stadtverordneten - Saale, um an die Vertreter der Stadt einige leutselige Worte zu richten. Er gab darin seiner Freude Ausdruck über den Empfang, der ihm bereitet wor-
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TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Blumeuthal Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Wilhelm Graf_Moltke
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Der Reichsdeputationshauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803
bestätigte endgültig die Einverleibung in Preußen.
Nunmehr entschloß sich der König, das neuerworbene Land zu be-
suchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein
und stieg in der Statthaltern ab (s. S. 55). Dnrch die wiederholten Be-
suche des Königs und der Königin, vor allem durch ihr liebeuswürdiges
Wesen söhnten sich die Erfurter mit der nenen Verwaltung ans. Sie hatte
ihnen anfangs wegen der knappen, soldatischen Art nicht allzusehr behagt.
Aber schon 1806 endete die Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei
Tage nach der Schlacht bei Jena ergab sich die Stadt schimpflich den
Franzosen. Obwohl es selbstverständlich war, daß die Franzosen vor
Erfurts Toren erscheinen würden, hatte man doch nichts Ernstliches für
die Verteidigung der Stadt getan. Wohl standen die Kanoniere bei ihren
Kanonen, aber sie durften nicht schießen. 5000 Zentner Pulver lagerten
unter freiem Himmel in den Laufgräben der Festung. Ein einziger in
sie fallender Schuß des Feindes hätte der Stadt den Untergang gebracht.
Darum war auch hier „Ruhe die erste Bürgerpflicht". Man hielt die
Tore verschlossen und die Zugbrücken hochgezogen. Bald erschien ein
französischer Unterhändler. Die Verhandlungen dauerten nicht allzulange.
Die gesamte Besatzung von 14 000 Mann, darunter 8000 Kranke und
Verwundete, wurde gefaugeu genommen. Die Offiziere erhielten bei
Abgabe des Ehrenwortes, bis zu ihrer Auswechselung nicht zu dienen,
den Abschied, den Bürgern aber wnrde Sicherheit zugesagt. Am 17. Oktober
zogen die Franzosen ein, gleichzeitig verließen die gefangenen Preußen
die Stadt. Sie mußten ihre Waffen auf dem Glacis vor der Stadt nieder-
legen. Die Sieger kamen zum Johannestor herein, die meisten so, wie
sie das Schlachtfeld verlassen hatten. Teilweise waren sie wuuderbar
aufgeputzt mit kattunen und schwarzrustnen Mänteln, schwarzen Chor-
röcken und Hosen aus Stofftapeten und Bettvorhängen. Die Vorhnt
hatte hölzerne Löffel in den Hutkrempen und wurde darum noch lange
Zeit hindurch „Löffelgarde" genannt. Ihre Tornister waren mit ge-
raubten Sachen vollgepackt, und außen hingen Würste, Hühner, Gänse
und Enten daran. Die Offiziere waren einfach gekleidet, ohne Schärpe
und Degenquaste. Sie führten weder Packwagen noch Packpferde und
trngen ihr Gepäck wie die Gemeinen auf dem Rücken. Beim Einzug
spielte die Mnsik, gleichsam zum Hohn, das Lied „Freut euch des Lebens".
— Dem Einzug folgte eine schreckliche Nacht. Kein Schlaf kam in die
Augen der Bürger. Die meisten hatten mit den einquartierten Kriegern
wahre Kämpfe zu bestehen. Man hörte nichts wie Jammergeschrei und
lautes Wehklagen. Der Rat blieb in der Nacht auf dem Rathans ver-
sammelt, um alle Forderungen der französischen Generale zu erfüllen.
Zuletzt forderte einer von ihnen 40000 Reichstaler binnen 12 Stunden.
Zum Glück hob am anderen Tage der von Napoleon eingesetzte Platz-
Hauptmann die Forderung auf.
Am 30. Oktober 1806 wurde deu Erfurter Bürgeru bekanntgegeben,
daß der Kaiser die Stadt und das Gebiet Erfurt unter feinen Schutz ge-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 4. Deutschland. 157
Pölitz gegenüber/ schiffbar von Stargard an/ seichte Ufer voller Brüche.
Brücken: bei Stargard/ Jhnazoll/ Golnow.
Außer diesen 10 größer» Flüssen nimmt die Oder rechts noch folgende
kleinere auf: Die Ostrowiza, Elsa, Klodnitz, Malapana, Stö-
der au und Weida.
Küstenflüsse.
Neben den genannten 6 Hauptströmen Deutschlands folgen beson-
ders der nördlichen Abdachung in die Nord- und Ostsee noch eine Menge
Küstenflüsse, von denen die wichtigsten folgende sind:
I. Küstenflüsse der Nordsee: 1) Die Eider, Qu. ein klei-
ner See in Hollstein, 2 Ml. von Kiel, westl. Lauf, zwischen Schleswig und
Hollstein bis zur Mündung bei Lönningen; schiffbar bei Rendsburg, 25 Ml.
lang, 200 F. breit, bei Lönningen aber 4000 F., immer flache Ufer, Ca-
nalverbindung von Rendsburg und Kiel. Brücken: bei Rendsburg; Fäh-
ren: Lexfähr, Friedrichsgraben, Pahlen, Delve, Friedrichsstadt, Wolder-
see, Lönningen. 2) Die Ems,-Qu. nördl. von Paderborn, nördl. Bo-
genlauf von 51 Ml. durch Westphalen und Hannover bis Emden zur Mün-
dung in den Dollart, schiffbar bei Reina, oft aber durch Untiefen beschwer-
lich gemacht, langsamer Lauf durch lauter Flächen. Brücken: 12 oberhalb
Wahrendorf, dann bei diesem Orte, Lelgte, Greven, Reina, Meppen, Rende,
Weener. Indie Ems münden die Hase, ein ansehnlicher Fl. von 27 Ml.,
und die kleine, nur 6 Ml. lange Leda. 3) Die Hunse, Qu. das Burtan-
ger Moor, nordwestl. Lauf, Münd. in den Lauwersee; 11 Ml. lang, schiff-
bar von Gröningen an (s. die Niederlande). 4) Die Wechte, Qu. auf
»den Billerbeckschen Höhen in Westphalen, nordwestl. Bogenlauf nach den Nie-
derlanden zur Münd. bei Zwoll in das Schwarze Wasser, welches in den
Zuyder See fließt. Brücken: bei Ohna, Schutdorf, Nordhorn, Neuen-
haus. Sic nimmt links die Dinkel auf.
Ii. Küstenflüsse der Ostsee: 1) Die Trave, Qu. südöstl. vom
Plöner See in Hollstein, südöstl. dann nordöstl. Bogenlauf durch Hollstem
zur Münd. bei Travemünde in den Travebusen, 15 Ml. lang, und schiffbar
bei Oldeslohe. Brücken: bei Segeberg, Oldeslohe, Lübeck. Die Trave
nimmt rechts die S t e ck e n i tz auf, welche mit der W a ck n i tz eine vortheilhafte
Wasserverbindung zwischen der Ost- und Nordsee macht. 2) Die War-
n ow, Qu. ein kleiner See bei Kriwitz in Meklenburg, nordöstl Lauf bis
zur Münd. bei Warnemünde, 17 Ml lang, 100 — 1000 F. breit, schiff-
bar bei Bützow, flache bruchige Ufer. Brücken: bei Bützow, Schwan,
Rostock. Z) Die Recknitz, Qu. in Mecklenburg, nordöstl. von Güstrow,
nordwestl. Bogenlauf bis zur Münd. in den Ribnitzer Busen, 11 Ml. lang,
nicht schiffbar. Brücken: bei Tessin, Sülz, Dammgarten. 4) Die
Peene, Qu. in Meklenburg, unweit des Malchiner Sees; nordöstl., zuletzt
östl. Lauf bis unterhalb Anklam ins Pommersche Haff, 14 Ml. lang, schiff-
bar bei Demmin. Brücken: bei Demmin, Loiz, Anklam. 5) Die
Ucker, Qu. bei Freienwalde in der Uckermark, nördl. Lauf bis zur Münd»
ins Pommersche Haff bei Uckermünde, 14 Ml. lang, nicht schiffbar. Brük-
k.en: bei Prenzlow, Pasewalk, Torgelow, Uckermünde. 6) Die Rega,
Qu. in Hinterpommern, 1 Ml. von Polzin, nordwestl. Bogenlauf von 25
Ml. bis zur Münd. unterhalb Treptow, wo sie auch schiffbar ist. Brük-
ken: bei Plate und Treptow/ 7) Die Per sante, Qu. em kleiner See,
1 Ml. von Neustettin, nordwestl. Lauf von 22 Ml. bis zur Mündung bei
Kolberg, nicht schiffbar. Brücken: bei Belgard, Köslin (wo die Radue
einfließt), Kolberg. 8.) Die Wipper, Qu. ein kleiner See unweit Rum-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
210
Iv. Reine Geographie.
die Ostsee zu ist das Land höher und mit oft schroffen Kreidefelsen be-
setzt. Ansehnliche Wälder wechseln mit Moor- und Haidestrichen, un-
zähligen kleinen Seen und Flüssen; fruchtbares Marschland und Mergel
verdrängt oft den Flugsand, auf dessen weite Strecken dann wieder
Lehm folgt. Ueber die Hälfte des Landes besteht aber aus vorzüglichem
Boden. Etwa 154 Q.m. bedecken Haiden, Flugsand und Gewässer.
3. Gebirge.
Berge hat, wie gesagt, die Halbinsel nicht, und was man hier
Berge nennt, sind bloße Anhöhen und mäßige Hügel, indem der höchste
Punkt des niedrigen, die Halbinsel durchziehenden Landrückens, der
Himmclsberg, nur 1200 F. hoch ist. Dieser Landrücken ist eine
Fortsetzung dessen, der sich zwischen Meklenburg und Holstein, aus der
Lausitz kommend, hinzieht, und die Küstcnflüsse der Ostsee vom Gebiete
der Elbe trennt, darauf nach der Halbinsel geht und sie nordwärts
durchzieht, endlich mit der sandigen Landspitze Skagenshorn endiget.
4. Abdachung.
Der erwähnte Landrücken bildet in seiner ganzen Ausdehnung
eine Wasserscheide zwischen der Nord- und Ostsee, folglich findet auch
auf der Halbinsel eine Abdachung östlich und westlich nach beiden Mee-
ren hin Statt; dock) neigt sich das Land mehr nach der Nordsee hin,
aber so unbedeutend, daß die Flüsse alle nur einen sehr langsamen,
schleichenden Lauf haben.
5. Ebenen, Moraste, Land feen.
Ehemals waren die Ebenen Dänemarks voller Wälder, welche jetzt
aber sehr dünn und licht geworden sind; doch gibt es längs der Ost-
küste noch ansehnliche Waldungen. Längs der Westküste aber finden
sich sehr ausgedehnte Moor - und Haidesirecken, die nur hie und
da Weideplätze haben, sonst größtentheils unfruchtbar und nicht selten
auch wirkliche Operationshindernisse sind. Die bedeutendsten davon
heißen:
1) Die Eiderbrüche, auf beiden Seiten der mittleren Eider
in Schleßwig und Holstein. 2) Die Bredstädter Moore, östlich und
nordöstlich von Bredstädt und nördlich von Husum; durch den Ockholmer Ca-
nal werden sie nach und nach trockener. 5) Die Flensburger Moore
und Tondernschen Brüche, nördlich von den vorigen zwischen beiden
gleichnam. Städten. 4) Die Haderslebcr Moore zwischen Wolsind und
Holding. 5) Die Moräste von Rye in Nord-Jütland, westlich von
Aarhuus und Skanderborg, mit vielen kleinen Seen. 6) Die Moore von
Holstebroe, südöstlich von dieser Stadt in Jütland, auf beiden Seiten
der Aue, welche in den Nisumfiord fließt. 7) Die Sümpfe von Aal-
borg, im N. O. dieser Stadt bis zur Spitze Jütlands.
Seen finden sich, zumal in Jütland, in großer Zahl, doch er-
reicht keiner eine beträchtliche Größe. In Schleßwig sind die größten
der Witten-, der Goresköger- und Hostrupersee; in Jütland
der Fiol-Skanderborg-, Brabant-, Juel- und der Lange
.See, der Wi borg sec, Siörring- und Au fee.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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C. Nord - Europa, l. Das Königreich Dänemark. 275
Glückstadt, feste Hauptstadt in einer tiefen, ungesunden Marschge-
gend, am Einflüsse des Rhins in die Elbe,' ohne Lrinkwasser, mit 5000 E ,
Hafen, geringer Handel. Die Graben können unter Wasser gefetzt werden.
Itzehoe, an der schiffbaren Stör, welche sie in die Alt- und Neustadl
iheilt, 2500 E. Rendsburg, grosie und reguläre Festung an der Eyder *
und auf der Hauptstraße aus Deutschland nach Dänemark, ein Hauptmaffen-
platz für die Dänische rlrmee. Die Festungswerke erfordern 15,000 M.
und 400 Geschütze zu ihrer Vertheidigung und Armirunq. Auf der Schb-ß-
wigschen Seite liegt das Kronenwerk mit der letzten Canalschleuße. Sie be-
steht aus der Altstadt, einem Vierecke, von einem hohen Walle mit vier
Bast, umgeben, der Neustadt, dem stärksten Lheile am linken Ufer der
Eyder, und der Vorstadt, am rechten Ufer, auch stark befestiget. Die Um-
gegend ist dürre und unfruchtbar, aber die Hauptstraße und der Eyderca-
nal machen die Stadt lebhaft und regsam; 4500 E. und. 3000 Mann Be-
satzung. Kiel, am Kieler Fiord, 10,000 E., Hfn., 1165 gestiftete Universa o
tät nebst andern literarischen, auch milden Anhalten, Gymnafum, großes,
aber unbewohntes Schloß, Zuckersiederei, Seebad, Schifffahrt, Handel, den
die Verbindung mit Hamburg und Kopenhagen begünstigt; jährliche Messe,
der Umschlag genannt. (Friede mit England und Schweden, 1814. Ver-
lust Norwegens). Heiligenhafen, an der Ostsee, der Insel Femern *5
gegenüber, mit einem Hafen und 1000 E. Plön, zwischen zwei Seen- mit
1800 E. und einem Schlosse. Oldesloe an der Lrave, mit einem
Salzwerke und 1600 E. Travendabl, Schloß an der Lrave und guter
Landungsplatz. (Friede 1700). Scgeberg, am Fuße eines steilen Kalk-
berges mit l400 E. Wandsbeck, Flecken, ¿ Ml. von Hamburg, mit
1000 E-, (Elaudius, Wandsbecker Bote.) Elmshorn, Flecken an der
schiffbaren Aue, mit 2500 E. Handel und Schifffahrt. (Schlacht 1645).
Altona, in der Herrschaft Pinneberg, am rechten hohen Elbuser bei \j
Hamburg (Allzunah), nach Kopenhagen die größte und reichste Dänische
Stadt, neu und schön gebaut, mit breiten, geraden Straßen, unter denen
sich besonders die Palm a il le auszeichnet, welche zugleich als Promenade
dient; 2200 Hsr., unter welchen sich die luther. Hauptkirche, die kathol. Kirche,
die Synagoge, das Rathhaus, das Schauspielhaus, die Börse, Münze, das Wai-
senhaus, das Ranzauische Palais rc. auszeichnen. Unter den 25,000 E. befinden
sich fast alle Religionspartheien, auch 2500 Juden. Handel und Gewerbe sind
sehr bedeutend. Academisches Gymnasium, anatom. Theater, Eommerz-
Collegium, Patriot. Gesellschaft für Schleswig und Holstein, 6 Schiffs-
wrrfte, Bank, Hafen, Wallfisch, und Häringssischerei, Schiffsbau u. s. w.
Blankenese, großes Dorf mit 1400 (f. und wichtigen Seefischereien. Ot>
tensen, nicht weit von Altona, ansehnliches Dorf an der Elbe, mit !5o0e,
Und dem Denkmahle Klopstocks.
C. Das Herzogthum Sachsen-Lauenburg.
20 Q.m. mit 30,000 E.
Ver 1814 war cs eine Hannoversche Provinz. Dänemark erhielt sie in
dem genannten Jahre fast ganz zum Ersatz für das Schwedische Pommern.
Blos das Amt Neuhaus und das am linken Elbufer liegende Stück sind
davon getrennt worden, und Hannoverisch geblieben. Darin:
Ratzeburg, auf einer Insel im gleichnam. See, wovon ein Theil zu
Meklenburg-Strelitz gehört. Durch eine lange Drücke und einen Damm
hängt sie mit dem festen Lande zusammen, 2000 E. Domschule, Kupfek-
und Mesftngmühlcn, Handel. Lauenburg an der Elbe, in welche sich iner
18 *
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]