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1. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 57

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 57 — 1) Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte. 2) Die Schweden bekamen Vorpommern (linke Oderseite), die Inseln Rügen, Usedom und Wollin/ außerdem eine Anzahl deutscher Städte an der Nord- und Ostsee, so daß sie die Mündungen der wichtigsten deutschen Ströme mit Ausnahme des Rheines beherrschten. Die Mündungen des Rheines waren in den Händen der Niederländer, deren Trennung vom deutschen Reiche ebenfalls im westfälischen Frieden anerkannt wurde. Frankreich erhielt das ganze Land zwischen Vogesen und Rhein (Elsaß), mit Ausnahme von Straßburg; außerdem wurde ihm der Besitz der lothringischen Städte, welche bereits vor 100 Jahren in seine Hände gekommen waren, bestätigt. Einzelnen deutschen Fürsten wurden neue Besitzungen, meistens aus eingezogenen geistlichen Gütern, zugesprochen. 3) Die Macht des deutschen Kaisers wurde beschränkt/ er konnte nicht mehr selbständig über Krieg und Frieden oder über Bündnisse entscheiden. Den Fürsten dagegen war von nun an gestattet, unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse einzugehen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein. Während des Krieges hatte Bayern die Kurwürde Friedrichs V. von der Pfalz erhalten/ für dessen Sohn wurde eine neue Kurwürde errichtet.

2. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 235

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
37. Der dreißigjährige Krieg bis zum Tode Gustav Adolf s. 235 Zunächst wurde dem General das Herzogthum nur als Unterpfand für seine Geldforderungen übertragen, die beiden Herzoge aber mußten das Land verlassen. Dann erhielt Wallenstein den Titel eines „Generals des baltischen und oceanischen Meeres", im geraden Gegensatze zu Dänemark, welches die Herrschaft über die deutschen Meere in Anspruch nahm. Er sollte über die Leitung des Seekrieges auf beiden Meeren eben so gut die oberste Entscheidung haben, wie über die Landarmee. Niemand konnte verkennen, daß ihm ein Krieg bevorstand, für den das Eine und das Andere erforderlich war Das Emportauchen maritimer Pläne Wallenstein's, dessen Gedanke an eine Herrschaft auf der Ostsee setzte auch den Schwedenkönig Gustav Ii. Adolf in Bewegung. Er bot seinem alten Gegner, dem Könige von Dänemark, in der äußersten Bedrängniß desselben die Hand nicht allein zur Vertheidigung seines Königreiches, sondern auch der Ostsee. Schon hatte Wallenstein mehrere Küstenstädte (Wismar, Rostock) in seine Gewalt gebracht und den Herzog von Pommern, Bogislaw Xiv. — den letzten seines Stammes — genöthigt, eine ansehnliche kaiserliche Einquartierung in sein Land aufzunehmen, die vor Allem sich der pommer'schen Küsten und Häfen versichern sollte. Dagegen trat in Stralsund, der Stadt, an welcher das Meiste gelegen war, ein Widerstand hervor, an dem das Glück der kaiserlichen Waffen rückgängig geworden ist. Obgleich Stralsund für die Befreiung von Einquartierung eine bedeutende Summe Geldes erlegt hatte, besetzten die Kaiserlichen unter dem Obersten Arnim den Dänholm, ein kleines niedriges Eiland zwischen der Stadt und der Insel Rügen, welches die Rhede von Stralsund beherrschte. Den Bürgern gelang es (März 1628), die kleine Besatzung, der man die Zufuhr abgeschnitten hatte, zum Abzug zu nöthigen. Als es im Mai und Juni zu ernstlichen Angriffen Arnim's auf die Stadt kam, säumten die beiden Könige von Schweden und von Dänemark nicht, ihr Hülsstruppen zuzusenden. Wallenstein selbst rückte gegen Ende Juni mit etwa 20,000 M. und trefflichem Geschütz gegen die Stadt heran, und man schreibt ihm das Wort zu: Stralsund müsse herunter und wenn es mit eisernen Ketten an den Himmel gebunden wäre; doch findet sich dafür kein glaubwürdiges Zeugniß; vielmehr wollte er mit der Stadt unterhandeln, sie von den fremden Königen trennen und sich des Vortheils ihrer geographischen Lage im Sinne der kaiserlichen Politik bedienen. Während der Unterhandlungen erschien der König von Dänemark mit 200 Fahrzeugen und 8000 M. an Bord in den Gewäsiern von Rügen, und Wallenstein mußte befürchten, daß, während er Stralsund zu nehmen trachte, der rührige Feind einen oder den andern Seeplatz gewinnen oder selbst ihm in den Rücken kommen werde. Er verließ sein Lager vor Stralsund, um sich nach seiner mecklenburgischen Hauptstadt Güstrow zu begeben, die Kaiserlichen gaben ihre Schanzen auf und Anfangs August konnte die Belagerung, an welche das Schicksal der nordischen Welt

3. Die Geschichte des Mittelalters - S. 572

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
572 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. gelangen zu lassen. Ohne Stimmrecht, nur als Consulenten zum Besten des Handels, wohnten den Tagfahrten die Secretäre der vier hansischen Comptoire in Nowgorod, Bergen, Brügge und London bei. Nicht selten schickten die größten Fürsten, der Kaiser selbst, die Könige von England und Frankreich, Schweden und Dänemark, außerordentliche Gesandte zu den Tagfahrten, um ihre Anliegen und Werbungen bei der Hansa vorzubringen. Die gefaßten Beschlüsse wurden in Form eines Recesses, Abschiedes, gesammelt, und Lübeck lag ob, über die Ausführung zu wachen. Ueberhaupt war die solidarische Verwaltung der Bundesangelegenheiten dieser Stadt so gut wie ausschließlich übertragen, sie übte die Vertretung nach Außen, sie führte die Korrespondenz mit den fremden Mächten, mit den Factoreien und was sonst die laufenden Geschäfte waren. Unter ihrer Aufsicht standen das hansische Archiv und die gemeinschaftliche Caffe, sie fertigte alle Staatsacte mit ihrem Staatssiegel aus. Auch war sie im Verein mit den nächst belegenen Städten ermächtigt, im Fall dringender Noth oder bet geringer Erheblichkeit der Sache nach eigener Ansicht rechtskräftige Beschlüsse zu fassen. Also gelangte Lübeck mehr und mehr zur Hegemonie des Bundes, welche es würdig und oft mit eigener Aufopferung führte und darob von Köln vergeblich angefochten wurde. Bei dem wachsenden Umfange der Hansa und ihrer Ausdehnung bis tief in das Binnenland stellte sich bald als zweckmäßig heraus, sie nach ihrer Lage und Beschaffenheit in mehrere Kreise, „Quartiere", abzutheilen, welche unter Vorsitz einer Hauptstadt, „Quartierstadt", alle speciell ihrem Bezirk angehörigen Interessen verhandelten, eilende Hülse den Bedrängten leisteten, sich über die auf dem allgemeinen Hansa- tage zu stellenden Anträge beriethen und die Verbindung mit Lübeck und den anderen Kreisen unterhielten. Anfangs waren nur drei Quartiere, später erweiterten sie sich bis zu vier: das wendische, Lübeck an der Spitze, mit Hamburg, Bremen, Lüneburg, Stettin, Wismar, Rostock, Kiel, Stralsund, Greifswalde, Köln an der Spree (Berlin), Kolberg, Stolpe, Stargard, Wisby u. a.; das westfälische, Köln an der Spitze, mit Amsterdam, Arnheim, Duisburg, Dortmund, Dordrecht, Deventer, Emmerich, Wesel, Soest, Middelburg, Münster, Utrecht, Vlifsingen, Mastricht, Breda, Bielefeld, Osnabrück, Nymegen u. f. w.; das sächsische, Braunschweig an der Spitze, mit Magdeburg, Halle, Halberstadt, Hannover, Hildesheim, Erfurt, Nordhausen, Breslau, Frankfurt a. d. Oder, Salzwedel u. s. w.; das preußische, Danzig an der Spitze, mit Thorn, Kulm, Elbing, Königsberg, Riga, Dorpat, Reval u. s. w. Im Zenith seiner Blüte, d. H. in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, zählte der Bund gegen 80 Städte als wirkliche Mitglieder, die Schutzverwandten nicht gerechnet. *) Um die Gesetze des *) Zu letzteren gehörten auch ganze Provinzen, z. B. Preußen und Livland, die Ditmarschen und Cleve, Holstein, wie überhaupt ganz Nieder-Deutschland in Betreff seiner handeltreibenden Korporationen in dem einen oder anderen Verhältniß der Hansa beigezählt wurde.

4. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 197

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
Patzer Neiße, dem Bober, der görlitzer Neiße, der Warthe mit der Netze, die Weichsel (130 Meilen lang) mit der Brahe, der Pre- gel mit der Alle und die Memel. Durch Hohenzollern hat Preußen auch Antheil am Donau-Gebiete. — Die bedeutendsten Canäle zur Verbindung der verschiedenen Flußsysteme und zur Erleichterung des Binnenverkehrs gehören dem Osttheile an. Verbunden find Weich- sel und Oder durch den Bromberger-, Oder und Elbe durch den Fried- rich-Wilhelms- oder Müllroser- und Finov-Canal. — Seen ebenfalls am zahlreichsten im Ofttheile. Von Strandseen: das kurische und frische Haff, ersteres durch die kurische, letzteres durch die frische Neh- rung vom Meere geschieden; das ponimerische Haff mit seinen drei Oder-Mündungen Peene, Swine und Divenow, zwischen denen die beiden Inseln Usedom und Wollin liegen. Von Binnenseen: derspir- ding-, Mauer-, Geserich- und Drausen-See und mehr als 300 andere kleinere. Im Westtheile der Laacher-See, in Neufchatel der See glei- chen Namens. Klima und Producte. Das Klima dieses weitgedehnten Gan- zen ist im Allgemeinen gemäßigt, jedoch im Einzelnen nach Berg- und Flachland, nach Küsten- und Binnen-Provinzen verschieden; an der Ostseeküste feucht und veränderlich, in den Elb- und mittleren Oder- Gegenden mild, milder, ja, warm in den Thälern des Rheines. In den höheren Berggegenden herrscht meist rauhe Luft. Eben so ver- schieden ist die Güte des Bodens. Vorzüglichen Fruchtboden haben die Flußgebiete der Memel, des Pregels und der untern Weichsel, ver- schiedene Gegenden an der Oder und Warthe, das Havelland, die goldene Au, die Börde an der Elbe und in Westphalen, die Flußthäler und ebenen Gegenden der Rheinprovinz. Die Provinzen Preußen, Pom- mern und Brandenburg haben vorwaltend Sandboden, die übrigen Landestheile, mit Ausnahme einiger unfruchtbaren Gebirgsstrecken, meist Mittelboden. Aber auch der minder ergiebige Boden ist fleißig angebaut und erzeugt die gewöhnlichen Produkte der gemäßigten Zone. Von Getreide wird vorherrschend Roggen gebaut, und zwar so viel, daß noch jährlich fünf bis sechs Millionen Scheffel, meistens Wei- zen, ausgeführt werden können; Wein vorzüglich am Rheine, an der Ahr, Mosel und Nahe; Obst und Gemüse fast in allen Landestheilen, in besonderer Güte und Menge in der Rheinprovrnz, Sachsen und Schlesien; Flachs, Tabak, Runkelrüben und Raps sind die vorzüglich- sten Fabrikstoffe des Pflanzenreichs, ersterer besonders in der nördlichen Rheinprovinz, in Westphalen (der beste) und in Schlesien. 24 bis 25 Millionen Morgen find mit Waldung bedeckt, im Westtheile Eichen- und Buchen-, im Osttheile Kieferwald vorherrschend. — Ausgezeich- net ist die Viehzucht; man zählt an 2 Millionen Pferde, 6 Millionen Rinder, 1? bis lg Millionen Schafe und an 3 Millionen Schweine. Geflügel zum Bedarf hinreichend, pommerische Gänse berühmt; Fische häufig in den vielen Gewässern; Jagdwild in allen Landestheilkü;

5. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 200

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
kedeutenfte Insel Deutschlands; sie ist reich an Naturschönhetten und hat auf I8v2 O.-M. beinahe 40/000 Einwohner b) ®erj Reg.-Bez. Stettin mit der sehr starken Festung Stettin, Hauptstadt der Provinz, 46,000 E. Swinemünde auf der Insel Usedom, Seehafen von Stettin. Stargard, 13,000 E., an der Zhna. c) Der Reg.-Bez. Köslin mit dem gleichnamigen Hauptorte und der Festung Kolberg an der Per- sante, nahe am Meere. Posen, die mittlere der östlichsten Provinzen, zu beiden Sei- ten der Warthe, 336 Q.-M. groß mit 1,300,000 Einw., 2 Regie- rungs-Bezirken und 145 Städten, a) Der Reg.-Bez. Posen mit der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz, 44,000 E., an der Warthe, Festung. Die gewerbreichen Städte Rawisch, Fraustadt, Lissa, Mese- ritz u. s. w. d) Der Reg.-Bez. Bromberg mit Bromberg, 11,000 E., am Canal gleichen Namens, und Gnesen, mit Posen Sitz eines Erz- bischofes. P r e u ß e n, die östlichste und nördlichste und zugleich größte Provinz des Staates, in weitem Bogen um die Ostsee gelagert, 1178 Q.- M., über 2'/r Million Einw., 4 Reg.-Bez. und 121 Städte, a) Der Reg.-Bez. Marienwerder mit den Städten Marienwerder und Kulm, alter Bischofssitz, jetzt in Pelplin. Thorn und Graudenz, Festun- gen. d) Der Reg.-Bez. Danzig mit der alterthümlichen befestigten Stadt Danzig, 67,000 E., nebst dem Fort Weichselmünde auf der frischen Nehrung und dem Hafen Neufahrwasser an der Mündung der Weichsel. Elbing, 22,000 E., Seehandel. Marienburg an der No- gat, schönes Schloß, früher Sitz der deutschen Ordensritter. 0) Der Reg.-Bez. Königsberg mit der Hauptstadt der Provinz, Königsberg am Pregel, 76,000 E., erster Krönungsort der preußischen Könige, Uni- versität und Festung. Am Eingang ins kurische Haff auf einer Land- zunge das feste Pillau mit einem Seehafen. Memel, 204)00 E., Fe- stung, die nördlichste Stadt Preußens. Preußisch-Eilau und Friedland, Schlachtörter von 1807. ä) Der Reg.-Bez. Gumbinnen mit dem Hauptort Gumbinnen und Tilsit an der Memel, 14,000 E., Friede 1807' Die Hohenzollern'schen Lande. Die Fürstentümerho- henzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, im Quellgebiete der Donau liegend, find seit dem Jahre 1849 kraft bestehender Erb- verträge an Preußen abgetreten worden und bilden seit 1853 unter der Oberaufsicht des Ober-Präsidenten der Rheinprovinz den Reg.- Bezirk Sigmaringen. Hauptorte: Hechingen 2600 E., und Sigmarin- gen, 3500 E. Eine halbe Stunde von Sigmaringen liegt auf einem 2600 Fuß hohen Kegelberge die alte Hohenzollern-Burg, die in neue- ster Zeit durch unsern König würdig hergestellt und befestigt wor- den ist. Das Fürstenthum oder der Schweizer-Canton N e u fch a te l und Valeng in am Neufchateller-See (4v2 2.-M. groß), früher eine französische Graffchaft, seit 1707 unter Friedrich I. durch Erbvertrag

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 718

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
718 105. Der Krieg der vierten Coalition, 1806—1807. wurde, wegen der Entsetzung der russisch gesinnten Hospodaren der Moldau und Walachei. Daher mußte es durch Absendung eines Hee- res nach der Moldau seine Kräste zersplittern und Bennigsen sich vor Davoust, Lannes, Augereau und Ney über die Weichsel nach dem Bug und der Narew zurückziehen. Am 26. December 1806 erschien Lannes vor Pultusk, Augereau vor Golymin. An beiden Punkten wurde mit großer Erbitterung und vielem Verluste, aber mit so wenig Entscheidung gekämpft, daß beide Theile sich den Sieg zuschrieben. An demselben Tage verdrängte Ney nach hartnäckigem Gefechte die von L'estocq befehligten Preußen aus Soldau. Das abscheuliche Wetter und die grundlosen Wege, Mangel an Obdach und Nahrung, Erschö- pfung und Krankheiten machten für die beiderseitigen Heere an der Mittlern Weichsel eine Waffenruhe nöthig, nur der linke Flügel der großen französischen Armee, unter Bernadotte und Ney, theilte diese Ruhe nicht, sondern bewegte sich von der untern Weichsel gegen Kö- nigsberg hin. Inzwischen wurde der Festungskrieg rastlos fortgesetzt: in Schlesien ergaben sich Glogau, Breslau, Brieg; im Norden leisteten Graudenz, Danzig und Colberg einen hartnäckigen Widerstand. Letztere war vertheidigt vom Obersten Gneisen au, im Verein mit den Frei- schareu des Lieutenant Schill und mit dem ihm zur Seite stehenden „Bürger-Adjutanten" Ncttelbcck, der, obgleich ein 70jähriger Greis, als früherer Seemann die Verbindung mit der Rhede unterhielt und bei Sturm die hülfebringendcn Schisse in den Hasen führte, zugleich aber eine fast beispiellose Eintracht zwischen der Bürgerschaft und der Garnison zu vermitteln wußte. Während Napoleon sich noch in Warschau befand, Bernadotte und Ney aber mit mehr als 40,000 Mann von der Niederweichsel aus ihre Cautonnirungen gegen Königsberg hin ausdehnten, Victor Danzig und Royer Graudenz blokirte, beabsichtigte Bennigsen, die Franzosen nach der Niederweichsel zurückzudrängen, Danzig und Graudenz zu entsetzen und die Verbindung mit Colberg zu eröffnen. Mit ihm waren die Preu- ßen unter L'estocq. Bernadotte bestand am 25. Januar einen heißen Kamps bei Morungen; von der Uebermacht gedrängt, wich er gegen Thorn zurück; die Verbündeten gelangten bis in die Nähe von Grau- denz und breiteten sich gegen Thorn aus. Napoleon hatte jedoch des Feindes Plan schon durchschaut und Aufbruch aus dem Winterlager um Warschau befohlen; nur das 5. Armee-Corps unter Lannes blieb am Bug zum Schutze von Warschau zurück, die übrigen zogen am rechten Weichselufer nordwärts. Das Schwergewicht des Krieges senkte sich nun auf Ostpreußen. Napoleon selbst verließ Warschau am 29. Januar; zu seiner Stellvertretung im Oberbefehl an der mittleren Weichsel gebot er Massena, schleunigst aus Italien herbeizukommen. Die ganze französische Armee drang unter blutigen Gefechten bis nach Preußisch - Eyl au, nahe bei Königsberg, vor. Hier kam es zu einer der mörderischsten und durch Jahreszeit, Witterung und Terrain schreck-

7. Bd. 1 - S. 357

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
104. Marienburg. 357 lands fast abgesperrt zu nennende Lage ohnehin schon sehr im Nachtheil, ist nun auch sein einst so blühender Handel mit Polen, Curland und den übrigen russischen Provinzen durch die Grenzsperre Rußlands gelähmt. Wenn sonst die (1554 als eine „echt lutherische' gegründete) Universität, ,.Collegium Al- bertinum", eine der blühendsten war und von den reichen Söhnen Curlands und Polens besucht ward, die Leben und Geld hieher brachten, so studiren hier jetzt fast durchgängig nur die Söhne der nach und nach mittellos ge» wordenen Provinz, kaum oft 400 an der Zahl, während zu Kant's Zeiten die „Albertina" über 1000 Studirende zählte. Da der Pregel in der Stadt nur 4 Meter Tief^ hat, überdies zwei Sandbänke das Haff schwieriger zu befabren machen, so bildet Pillau am Eingange des frischen Haffs den Hafen für Königsberg und wird dadurch mit in das Wachsthum und Gedeihen des Hinterlandes hineingezogen. 104. Maricnburg. (Nach Louis Passarge, Aus dem Weichseldelta, und Hans Prutz, Danzig das nordische Venedig, in Fr. Raumer's historischem Taschenbuch, bearbeitet vom Herausgeber.) Bei der Eroberung Preußens verfuhr der Deutsche Orden, wie allgemein anerkannt wird, sehr planmäßig, indem er durch Gründung von Burgen den zunächst unterworfenen Landstrich sicherte. So entstanden zuvörderst, der verbindenden Flußader des Weichsi'lstromes entsprechend, die Burgen Thorn, Culm, Marienwerder, Elbing, später folgten die Burgen am frischen Haff, wie Braunsberg u. a. Die Ordensritter beluden gewöhnlich ein Schiff mit den notwendigsten Materialien zur Anlegung eines festen Platzes und fand- ten dasselbe mit einer Kriegerschar die Weichsel hinunter bis zu der Stelle, welche zur Anlage eines Castells bestimmt war. Die heidnischen Preußen sahen in den meisten Fällen diesem Verfahren ruhig zu, bis sie zu ihrem Verderben die Folgen dieser Festsetzung des Feinves erkannten. Als die Ordensritter im I. 1276 zum Schutze der Schifffahrt auf der Nogat — auf welchem Wege sie Elbing und andere Burgen in Kriegszeiten zu verproviantiren pflegten — eine Burg erbauten und sie zu Ehren der h. Jungfrau, ihrer Schutzpatronin, die Marien bürg nannten, mochte es kaum von vornherein beabsichtigt gewesen sein, dieselbe als den Mittelpunkt der damals bereits gesicherten Herrschaft über das Bernsteinland zu errichten; aber die Vorzüge der bewundernswerthen „Position" mußten bald ins Auge fallen. Während Danzig der Nähe des Meeres, der Ader eines gewaltigen Stromes, dem Zusammentreffen von Höhe und Niederung seine bedeutende handelspolitische Position verdankt, mußte bei der Marienburg der mercan-

8. Bd. 1 - S. 363

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
107. Berlin. 363 Auch die Poesie des volksthümlichen Sagenschatzes hat hier ihre lauter- sten Heiligtümer in die Tiefe des Meeres versenkt. Der Nibelungenhort dieser Ostsee-Jnsulaner ist Vineta, die versunkene Stadt an der Küste von Usedom. Wisby auf Gothland, die märchenhafte Trümmerstadt, das skandinavische Pompeji, ist gleichsam ein über den Wellen stehen gebliebenes Vineta. Auf Arcona, der am weitesten in die offene See vorgeschobenen Nügen'schen Jnselspitze, stand der Tempel Swantowit's, des großen Slaven- gottes. Dessen Gesichtszüge waren ernst und tiefsinnig, der Bart herab- hangend, die Haare nach Art der Wenden gescheitelt. Das gestrählt herab- hangende Haar zeichnet heute noch die Fischer auf Rügen aus. Statt die Haare aus der Stirn zu streichen, lassen sie dieselben niederfallen, wie man wohl bei Meergöttern die Blätter des Schilfkranzes über die Stirn nieder- hangend malt. Die Sitte ist wiederum, wie fast Alles auf dieser Insel, vom Meer dictirt; Wasser und Wind sind die einzigen Haarkränsler dieser Leute. Nicht bloß Muscheln und verwesenden Seetang, den die Bauern zu wirth- schaftlichen Zwecken heimfahren, wirft den Küstenbewohnern die See aus, die Granitblöcke, mit denen die Fundamente der Kirchen, die Landstraßen unterbaut sind, wurden in einem großen Weltschisfbruch auf dieses Land geschlendert. Die räthselhasten erratischen Blöcke aus den skandinavi- schen Gebirgen (vgl. S. 353) liegen auf Rügen noch in ungezählter Menge, obgleich doch schon Jahrhunderte an diesem gefundenen Capital gezehrt ha- den. Sie sind vielfach so groß, daß man sie mit Pulver sprengen muß, um die Bruchstücke zur weitern Benutzung fortzuschaffen. Höchst charakteristisch nehmen sich diese Granitsteine an den Untermauern und Sockeln der zahl- reichen gothischen Kirchen der Ostseeländer aus. In bunter Farbenmischung, grün, grau, roth durcheinander, sind die verschiedenartigen formlosen Stein- trümmer zu einem cyklopifchen Bau zusammengesetzt. In scharfem Gegen- satz dazu erhebt sich dann darüber der Oberbau aus gleichgeformten, gleich- farbigen Backsteinen. So sind auch auf Rügen die mannichfaltigsten Stein- brocken, wie man sie nur aus Dutzenden von Steinbrüchen zusammentragen könnte, zu buntscheckigen trockenen Gartenmauern aufgeschichtet, während überhangende Dornbüsche diese Granitmusterkarte malerisch bekrönen. 197. Berlin. (Nach Ernst Bruch in: „Unsere Zeit", I. G. Kohl, die geographische Lage der Haupt- städte Europa's, und einer Vorlesung von Karl Rosenkranz, bearbeitet vom Herausgeber.) Berlin, die Hauptstadt des Königreichs Preußen und des Deutschen Reiches, ist gewissermaßen die jüngste unter den Großstädten Europa's. Denn

9. Bd. 1 - S. 360

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
360 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. Ansichten darbieten, die in vielen von Canälen durchschnittenen Gegenden an Venedig und da, wo in Nebengassen das Backsteinmaterial vorherrschend ist, an holländische Städte erinnern. Die Mottlau durchfließt die Stadt in einer großen Biegung und indem sie sich in mehrere Arme spaltet, macht sie einzelne Theile derselben zu Inseln. In der Mitte der beiden Haupt- arme der Mottlau liegt die langgestreckte Speicherinsel, dicht besetzt mit gewaltigen Kornspeichern, die mit ihren hochragenden Giebeln und mit dem scharfen Contrast zwischen ihren oft grell leuchtenden Farben und den dun- keln Luken und Läden, in die aus Vorsorge weder Feuer noch Licht gebracht werden darf, einen fast gespenstischen Anblick darbieten. Die Speicherinsel war und ist noch heute der Sitz des in Danzig besonders schwungvoll be- triebenen Getreidehandels, während die von reger Geschäftigkeit erfüllten Schisfswerste und die mächtigen Holzflöße auf der Mottlau von dem nicht minder wichtigen Holzhandel Zeugniß geben. Unterhalb Danzig geht die Mottlau iu die breitere Weichsel, an der kurz vor ihrer Mündung die kleine Festung Weichselmünde liegt, wogegen links sich die niedrigen Häuser von Neu-Fahrwasser, dem eigentlichen Seehafen Danzigs, hinziehen. Breite, wassergefüllte Gräben, aus denen mächtige Wälle steil emporsteigen, umgeben rings die Stadt; dunkle, von einst befestigten Thürmen überragte Thore führen durch die Wälle hinaus ins Freie, wo die starken Festungswerke des Bischofs- und des Hagelsberges die Stadt überragen und die eigentlichen Schlüssel der Festung bilden. Diese beiden Berge bilden auch die geeignetsten Standpunkte zur Aufnahme eines Panoramas von Danzig und seiner Umgebung. Aber wegen der Schwierigkeit des Zu- tritts zu diesen Theilen der Befestigungen zieht man es vor, von der Höhe des Marienthurms oder von dem hochragenden Karls berge bei Oliva sich eine Uebersicht zu verschaffen über die höhen- und waldreiche Gegend, aus der, von einem weiten Kranze grünumrankter Vorstädte und Dörfer umgeben, die thürmereiche Stadt aufragt, indem man nach der einen Seite den Blick schweifen läßt über das stille, liebliche Thal mit dem malerischen Kloster Oliva und den eintönig pochenden Eisenhämmern, nach der andern Seite über die weite blaue Fläche des ewig bewegten Meeres, das der aus dem Binnenlande Herkommende häufig hier zum ersten Male erblickt und auf welchem die weißen Segel zahlreicher Fischerboote wie die riesigen Se- gelpyramiden großer Seeschiffe in blendendem Sonnenschein erglänzen, während in weiter Ferne die schwarze Rauchsäule eines Dampfers aufsteigt und das herrliche Bild am äußersten Horizont begrenzt wird durch die weißen Dünen und die dunkeln Waldstreifen der sandigen Halbinsel Hela. So herrlich ist dieses Panorama mit seinem in solcher Art einzigen Wechsel von Stadt, Land, Wald, Feld, Wiesenslnr, Sanddünen und Meeresfläche, daß Alexander v. Humboldt nicht anstand, Danzig den Ehrennamen des nor- dischen Neapels beizulegen. Andere haben die Stadt als das nordische

10. Lehrbuch der Geographie - S. 52

1827 - Erfurt : Keyser
52 Iv. N<ine Geographie. D. Meerbusen. 1) Der Busen von Dis ca ja oder Gaßcogne, zwischen Spanien und Frankreich; von der Spanischen Provinz Discaja und der Französischen Gascogne so benannt. L) Die kleineren Busen des Atlantischen Oceans von Corunna und Cadix in Spanien; Morbihan und Brest in Frankreich. 3) Mehrere von demselben Meere in Großbritannien eingespühlte Busen, als Wash, Forth, Murray, Dornok u. a. m. 4) Die Busen der Nordsee an Deutschlands Küsten, als die Zuyder- sc e mit 60 Q. M. Flache, zwischen Holland, Utrecht, Geldern und Friesland; der Dollart, Biesbosch, beide späteren Ursprungs, da im letzten Viertel des 13ten Jahrhunderts an ihrer Stelle noch Städte und Dörfer standen. Ferner der Weser- und Jadebusen, an der Mündung beider Flüffe in Westphalen; der Stavning Fiord, Limfiord und Ringkiöping- fiord an den Dänischen Küsten. 6) Die unzähligen Busen an der Küste von Norwegen, von denen wir nur den von Christiania,Saltstrom, den Strömen, Lingen, Alten, Laxe, Tana, Potsanger- und Warangerfiord anführen. 6) Das Weiße Meer, von dem nördlichen Eismeere tief in das nördliche Rußland eingespühlt. Es ist voller Inseln, nimmt 13 Flüsse auf und bildet noch vier Nebenbusen, von denen der von Kandalaskaja der größte ist. 7) Der Karische Meerbusen zwischen Nowaja Semlja und den Rus- sischen Gouvernements Archangel und Tobolsk, vor dessen Eingänge dis Insel Waigatz liegt. 8) Die durch die Ostsee gebildeten Busen: a) der Bothnische, der seinen Namen von der Schwedischen Provinz Bothnien hat, die er be- spühlt, zwischen Schweden und Finnland, 75 Meilen lang und 25 bis 30 breit, b) Der Finnische, zwischen Finnland und Esthland, sehr tief, 40 Ml. lang und 6 bis 12 Ml. breit, c) Der Rigasche, zwischen Cur- land und Liefland. 6) Das Stettiner oder Pommersche Haff, an der Mündung der Oder, 20 Q. M. groß, durch die Insel Usedom und Wollin von der Ostsee getrennt, e) Das Putziger Wyk. f) Der Rüger Bodden, g) Der Ribnitzer, Wismarsche, Travemün- der, Kieler, Flensburger u. a. m. Die drei großen Haffe: das Stettiner, Kurische und Frische, mit dem Achterwasser, welche aber süßes Wasser haben. 9) Die Busen des Mittelmeeres: a) Die von Alicante und Rosas, an Spaniens Ostküste, b) Der von Lyon am Französischen Meere, c) Die von Marseille und Toulon, d) Der von Genua, e) An Italiens Westküste die Busen von Gaeta, Neapel, Salerno, Policastro, Eufemia, und auf Sicilien der von Palerm o. L) An Italiens Süd- und Ostküste die Busen von Squillace, Tarent, Manfredonia am Adriatischen Meere, daselbst auch die von Venedig, Triest und der des Dri no. g) An der West- und Südküstc der Türkei, und am Jonischen Meere, die von Arta, Patras, Lepanto, Koron, Kolokythia, Napoli, Aegina, Egribos. h) Am Aegeischen Meere die Busen von Salo- niki, Kassandra, Monte Santo, Contessa und Sa ros. L. Meerengen. 1) Am Atlantischen Ocean: a) Der Canal S. Pedro, der die Insel Leon vom Festlande Spaniens trennt, b) Pertuis Antioche, zwischen den Inseln Re und Oleron. c) Der Canal von Bristol, d; Der
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