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1. Geographie von Mitteleuropa - S. 4

1912 - Regensburg : Manz
4 Das Deutsche Reich. den Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im N. bilden die Nord- und die Ostsee seine natürlichen Grenzen. Gegen Rußland sowie gegen Holland, Belgien und Frankreich dagegen sind seine Grenzen, von den Vogesen abgesehen, ganz offen, weshalb an der Ost- und an der Westgreuze zum künstlichen Schutz starke Fe- stungen errichtet sind. 3. Größe und Einwohnerzahl. Deutschland wird an Größe nur von Rußland und Österreich-Ungarn, in Bezug auf Einwohner^ zahl (6b Mill.) nur von Rußland übertroffen. Unter seinen Be- wohnern sind etwa 60 Mill. Deutsche, im Osten des Reiches wohnen Slawen, meist Polen (31/2 Mill.). Der Religion nach sind 62 Pro- zent Protestanten, hauptsächlich in Norddeutschland, 37 Prozent Ka- tholiken, vorherrschend in Süd- und Westdeutschland und in den öst- lichen, von Polen bewohnten Gebieten. Dazu kommen etwa 600000 Juden. 4. Das Deutsche Reich bilden (politisch) folgende Staaten: Die Königreiche: 1. Preußen, 2. Bayern, 3. Sachsen, 4. Württemberg. Die Großherzogtümer: 1. Baden, 2. Hessen, 3. Mecklenburg- Schwerin, 4. Sachsen-Weimar, 5. Mecklenburg-Strelitz, 6. Oldenburg. Die Herzogtümer: 1. Braunschweig, 2. Sachsen-Meiningen, 3. Sachsen-Altenburg, 4. Sachsen-Kobnrg-Gotha, 5. Anhalt. Die Fürstentümer: I.schwarzburg-Soudershausen, 2. Schwarz- burg-Rudolstadt, 3. Waldeck, 4. Reuß ältere Linie, 5. Reuß jüngere Linie, 6. Schanmburg-Lippe, 7. Lippe. Die Freien Städte: 1. Lübeck, 2. Bremen, 3. Hamburg. Das Reichslaud: Elsaß-Lothriugen. 5. Einteilung in Naturgebiete. Die Oberfläche Deutschlands ist sehr mannigfaltig gestaltet; auf engem Raum drängen sich hier fast alle Bodenformen Europas zusammen. Nach den in verschie- denen Richtungen ziehenden Gebirgen wird Deutschland in viele natürliche Gebiete geteilt und je nachdem diese Gebiete mehr oder weniger voneinander geschieden sind, wurden sie auch die Wohnsitze verschiedener Völkerstämme, die sich nach Mundart und sonstigen Eigentümlichkeiten voneinander uuterscheideu. Die Naturgebiete sind:

2. Geographie von Bayern - S. 122

1905 - Regensburg : Manz
Übersicht über die einzelnen Erdteile. Württemberg und Sachsen, die Großherzog- tümer Baden, Hessen u. s. w. 2) Das Kaisertum Osterreich-Ungarn mit den Hauptstädten Wien und Budapest, beide au der Donau. 3) Die Republik Schweiz, Hauptstadt: Beru. 4) Königreich der Niederlande, Hauptstadt: Haag. 5) Königreich Belgieu, Hauptstadt: Brüssel. 6) Großherzogtum Luxemburg, Hauptstadt: Lu- xemburg. in Westeuropa: 1) Republik Frankreich, Hauptstadt: Paris au der Seiue. 2) Königreich Großbritannien und Irland, Haupt- stadt: London a. d. Themse, die größte Stadt der Welt. in Nordeuropa: 1) Königreich Dänemark, Hauptstadt: Kopeu- Hägen. 2) Die Königreiche Schweden und Norwegen, Hauptstädte: Stockholm und Christiauia. in Osteuropa: 1) Kaisertum Rußland, der größte und Volk- reichste Staat Europas, mit der Hauptstadt St. Petersburg. 2) Königreich Rumänien, Hauptstadt: Bukarest. iu Südeuropa: 1) Das Türkische Reich, Hauptstadt: Koustauti- uopel am Bosporus. 2) Königreich Griechenland, Hauptstadt: Athen.

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 243

1910 - Regensburg : Manz
Änderung der Reichsverfassung. 243 Das Bestreben, das Reich in Umfang und Macht zu schmälern, brachte noch eine ausdrückliche Anerkennung der schweizerischen Unabhängigkeit zuwege. Stillschweigend wurde ferner die Lösung der Niederlande aus dem Reichsverbande zugestanden, da im Jahre 1647 auch der König von Spanien in Münster mit den freien Niederlanden einen Frieden schloß und seiner Anerkennung ihrer Unabhängigkeit Vonseiten des Reiches keine Einrede entgegengesetzt wurde. Dabei wurden den freien Niederländern die nördlichen Striche von Flandern, Brabant und Limburg, die sie erst erobert hatten, abgetreten, sie galten unter den Namen „Generalitätslande" als gemeinschaftlicher Besitz der vereinigten Lande. Unerledigt blieb das Verhältnis Lothringens, das infolge der Verwicklung seines Herzogs in den französisch-spani- Ansicht des Reichssaales in Regensburg während einer Versammlung der Reichsstände. sehen Krieg von den Franzosen besetzt worden war und ihnen jetzt ungeachtet der vom Herzog dem Kaiser geleiteten Dienste preisgegeben wurde. ^ Noch wichtiger als die Gebietsveränderungen war die Veränderung der Reichsver-safsnng. Der westfälische Friede tat einen entscheidenden Schritt zur Auflösung des Reiches in eine Anzahl voneinander unabhängiger Staaten. Jus-.0. rs gab das den Reichsständen neu beigelegte Recht, auch mit Auswärtigen Büud-*l ^'E^ßen, sofern sie nicht gegen Kaiser und Reich oder gegen den Landfrieden und den westfalischen Frieden gerichtet seien, vielfache Veranlassung, den Vorteil des Reiches über dem Sondernutzen zu vergessen. Dem Kaiser blieb nur die Leitung der Beratungen in Angelegenheiten des Reiches und die durch das Reichskammergericht und den Reichshofrat zu übende Rech^pflege. Der Abnahme kaiserlicher Gewalt entsprach die Steigerung et fürstlichen Macht in den einzelnen Gebieten. Dazu trug in der Folge die im Laufe 16*

4. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 266

1910 - Regensburg : Manz
266 Seine Vergrößerungspläne. Grundzug seines Wesens war und blieb kalte Eitelkeit. Er würde sich geschämt haben, menschliche (Gefühl zu Zeigen, wenn er beim 4^ode des Dauphin eine Träne vergossen hätte Fast nie verriet er einen Zug kindlicher Liebe für seine Mutter, welche während der Zeit der Fronde mit männlichem Mute für ihn gerungen hatte. Abgeschieden lebte Anna von Österreich in Val de Grace, wo sie 64 Jahre alt starb (1666), und Ludwig ordnete die prächtige Leichenfeier an; er schien in ihr mehr die Königin von Frankreich als seine Mutter zu sehen. Er weinte zwar bittere Tränen, weil er wußte, daß er es war, der ihr das tiefste Weh verursacht; aber der Schmerz war bald vergessen. Fragen wir noch nach dem Gebrauche, den Ludwig Xiv. von allen herrlichen, ihm zu Gebot stehenden Mitteln gemacht, nach seinen Zwecken und Plänen, ob sie groß und ruhmvoll in der Anlage und würdig in der Ausführung waren, so lautet die Antwort. welche die Geschichte ans diese Fragen gibt, weniger günstig, als Ludwig von den Lobrednern seiner Nation dargestellt zu werden pflegt. Er wollte Holland erobern und wurde gerade dadurch der Begründer der Macht Englands, welches fast schon von ihm abhängig war. Daß König Wilhelm mit unbedeutender Macht, selbst in Holland von Hindernissen umringt, auch als Feldherr keiner der ersten seiner Zeit, bloß durch besonnenen Mut und aus-bauernbe Klugheit, worin er seinem Ahnen Wilhelm von Oranien glich, imstanbe war, Hollanb in unabhän- giger Freiheit und Kraft zu erhalten, England wieber zu einem der mächtigsten und kraftvollsten Staaten umzu-schaffen und Europa eine neue Gestalt 3u geben, das ist eines der leuchtenbsten Beispiele, welche die Geschichte ausstellt, was Einsicht und Beharrlichkeit auch gegen die größte Übermacht vermögen. — Das deutsche Österreich wollte Ludwig durch die türkische Macht vollends vernichten. Aber diese Absicht gelang ihm so wenig, daß gerade die mißglückte türkische Unternehmung Österreichs kriegerischen Geist nach dem Zustande von Schwäche, der aus bcn dreißigjährigen Krieg folgen mußte, aufs neue weckte und hier irrt Osten einen so gewaltigen Umschwung der Dinge herbeiführte, daß nach der Befreiung Ungarns, noch ehe Prinz Engen Oberfeldherr wurde, au die Wiebereroberurtg auch der ungarischen Nebenlanbe gebucht werben konnte. Wenn es Ludwig cublich boch noch gelang, sein Hans aus dem spanischen Throne zu erhalten, so ist bekannt, daß es ihm Ludwig Xiv. als Sonnenkönig. Stich von G. Ronsselet nach Le Brun 1669.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 352

1910 - Regensburg : Manz
352 Traktat zwischen Katharina Ii. und Friedrich d. Gr. Konvokationsreichstag. Als König August Iii. im Oktober 1763 starb, erteilte Katharina ihrem Gesandten, dem Grafen Kayserlingk, in Warschau eine höchst bemerkenswerte Instruktion, in welcher sie alle Reformen als den russischen Interessen nachteilig bezeichnet; das sächsische Fürstenhaus müsse vom polnischen Throne verdrängt, die Armee des Landes dürse nicht verstärkt werden, vor allem müsse das Liberum veto aufrecht erhalten bleiben, weil Rußland darin seinen größten Nutzen und die vorzüglichste Grundlage seines direkten Einflusses auf die europäische Politik erkenne. Nur ein Piast, der den russischen Zwecken dienstbar sei, dürfe den polnischen Thron besteigen und Stanislaus Poniatowski sei der für Rußland geeignetste Kandidat. Er müsse aber vor seiner Wahl noch bestimmte Garantien geben, daß er aus Dankbarkeit gegen die Zarin alle Pläne derselben zu jeder Zeit durchführen und die Interessen Rußlands stets als seine eigenen betrachten wolle. Um seine Wahl zu ermöglichen, stellte Katharina den Gesandten ungeheure Geldsummen zur Verfügung, mit denen sie die Landboten auf den Landtagen bestechen sollten. Auch sollten sie durch Bestechung dahin wirken, daß die ganze auf dem Reichstage repräsentierte Republik allen griechischen Dissidenten eine unbeschränkte Toleranz bewillige und die russische Intervention und Garantie für alle Gesetze, Privilegien und Freiheiten Polens nachsuche. Dadurch gewinne sie, sagt die Zarin, einen „plausiblen Vorwand", sich in die polnischen Angelegenheiten einzumischen, und könne dann mit Bequemlichkeit alle Hebel, die sie für passend erachte, in Bewegung setzen. Die Instruktion schließt mit der unumwundenen Erklärung, daß die Zarin nötigenfalls mit den Waffen das polnische Livland dem russischen Reiche einverleiben würde. Ganz Europa blieb ruhig im Angesichte der völkerrechtswidrigen Ereignisse im Osten des Weltteils, so daß Katharina und Friedrich ungestört einen Traktat abschließen konnten, der das Todesurteil Polens enthielt. Zur Grundlage diente demselben das frühere russisch-preußische Bündnis, durch welches jede Reform der Verfassung verboten war. Die alte Wahlmonarchie sollte bestehen bleiben, das Liberum veto beibehalten werden; zudem sollte der katholischen Kirche Polens durch Begünstigung der Dissidenten der Lebensnerv durchschnitten und die Dissidentenfrage als wirksamstes Mittel der Ausregung und als bequemer Vorwand zu fortwährender Einmischung benützt werden. Die Ausführung dieses Vertrages hat Polen zugrunde gerichtet. Eine glückliche Wendung schienen die Verhältnisse Polens nehmen zu wollen, als der Konvokationsreichstag von 1764 einen Anlaus zu Reformen nahm. Das Allernötigste wäre die Abschaffung des Liberum veto gewesen; allein Rußlands und Preußens Gesandte erhoben dagegen Einsprache, wie sie auch andere nützliche Reformen nicht zur Ausführung kommen ließen. Der von Rußland und Preußen als Kandidat für den polnischen Thron empfohlene Stanislaus Poniatowski erhielt die Krone, nachdem er gegen feine Schutzmächte geheime Verpflichtungen eingegangen war, durch welche der Untergang Polens sehr beschleunigt wurde. Der König war zu einem russischen Statthalter herabgewürdigt und fast jeder Schritt war ihm von Katharina vorgeschrieben. Bei Gelegenheit einer Grenzregulierung zwischen Rußland und Polen verlor letzteres 50 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von 160,000 Familien. Den zweckdienlichsten Vorwand zur Okkupierung Polens sah die Zarin in der Beschützung der Dissidenten und in Verbindung damit stand die Schismatisierung Polens, oder, wie es offiziell hieß, „die Zurückführuug zum Glauben der Väter". Dem Reichstage von 1766 legte die Zarin eine Denkschrift vor, in welcher sie auseinandersetzte, daß sie sich für verpflichtet halte, für die Ruhe der Republik zu sorgen, weshalb sie den Dissidenten niemals ihre Unterstützung entziehen werde, da sie sonst Gefahr laufe, ihren Ruhm, ihre

6. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 356

1910 - Regensburg : Manz
356 Die Tripelkonvention. Von nun an werden alle Verhandlungen bis zu einem Teilungsvertrag zwischen Rußland und Preußen. ohne alle Beteiligung des Wiener Hofes gepflogen und es ist die Behauptung gänzlich grundlos, daß die Teilung Polens nur unternommen worden sei, um Österreich zu beschwichtigen und zu gewinnen. In dem ferneren Notenwechsel zwischen Berlin und Petersburg wird nicht nur keinerlei Rücksicht auf Österreich genommen, sondern sogar darüber ernstlich verhandelt, die Teilung selbst mit Waffengewalt gegen den Kaiserstaat durchzuführen. Die Zarin bewies sich jetzt den Teilungsprojekten Friedrichs geneigter und Friedrich hielt die Sache für abgemacht, wenn ein volles Einverständnis zwischen Rußland und Preußen bestehe; gegen Österreich legte er für den Fall eines Krieges einen Operationsplan vor. Österreich schloß einen Subsidienvertrag zur bewaffneten Friedensvermittlung mit der Pforte und beide Mächte sicherten sich die Unabhängigkeit und Freiheit Polens zu. Die diplomatischen Verhandlungen nahmen einen raschen Fortgang und Friedrich bestand darauf, die Erwerbungen in Polen ohne vorherige Verständigung mit Österreich abzumachen. Wenn es notwendig sei, verspricht er, seine ganze Macht gegen das Kaiserreich zur Disposition stellen zu wollen. Da Rußland auf die Donaufürstentümer verzichtete, näherte sich ihm Österreich und Kaunitz stimmte der Teilung Polens zu. Friedrich war damit nicht zufrieden gestellt und schloß ohne Beteiligung Österreichs am 17. Februar 1772 mit Rußland den Vertrag über die Teilung Polens ab. Ein geheimer Artikel enthielt bestimmte Verabredungen für den Fall eines Krieges mit Österreich. Nur mit schwerem Herzen unterzeichnete Maria Theresia am 19. Februar mit den bedeutungsvollen Worten: „Placet, weil so viele und große Männer es wollen; wenn ich aber schon längst tot bin, wird man erfahren, was daraus hervorgehen wird." Rußland, Preußen und Österreich setzten die übrigen europäischen Mächte von der Teilung Polens in Kenntnis — und nicht eine einzige protestierte. Nur der Papst Clemens Xiv. erhob seine Stimme zugunsten der zertretenen Nation und schickte seinen Nuntien in Wien, Paris und Madrid die dringlichsten Instruktionen, um die drei katholischen Hofe zum gemeinsamen Vorgehen gegen eine so „verabscheuungswürdige Politik" zu bewegen. Aber der französische Minister sagte dem Nuntius Giraud mit einfachen Worten, man beklage das Schicksal der Polen, könne es aber nicht verhindern, weil man fest entschlossen fei, keinen Krieg zu beginnen. Dem Nuntius in Wien wurde bedeutet, zu den geschehenen Schritten fei man durch Rußland und Preußen gezwungen worden, um sich nicht einem schweren Kriege auszusetzen und um das Gleichgewicht zu erhalten. Durch alle Künste der Bestechung, durch Drohungen und empörende Gewaltmaßregeln wurde in Polen ein Reichstag zusammengebracht, der die erste Teilung des Königreiches besiegelte, durch die ihm seine schönsten und reichsten Provinzen entrissen wurden. Zur Ehre des Reichstages muß jedoch hervorgehoben werden, daß jene Anerkennung nur mit einer Mehrheit von vier Stimmen erfolgte. Der russische Gesandte Stackelberg versicherte dem König und dem päpstlichen Nuntius, nur durch diese Annahme des Teilungstraktates fei die Hauptstadt von der Plünderung und Polen von einer gänzlichen Teilung bewahrt worden.

7. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 193

1910 - Regensburg : Manz
Nachteile dieser Gesellschaften. — Union zu Ahausen. 193 zum Lobe des Hauses Österreich eine Schäferei von 400 Seiten versaßt und in seiner „Guelsis" die Ehre des Hauses Brauuschweig-Lüueburg nebst der Dannenbergischen Heldenbraut in einem Schäfergedicht verarbeitet hat. Diese Gesellschaften hatten, ganz abgesehen von ihren Abgeschmacktheiten, vorzüglich einen dreifachen Nachteil in ihrem Gefolge. Erstens verkehrten sie völlig das natürliche Verhältnis von Poesie und Sprache, indem sie die erste lediglich zur Dienerin der letzteren machten; sodann wurden sie durch die Schonung und Lobhudelei der einzelnen Mitglieder untereinander eine Schule der Mittelmäßigkeit. und endlich brachten sie das Sklaventum der Adelsprotektion in die freie Dichtkunst, so daß es das ausdrücklich ausgesprochene Ideal dieser Poeten war, „großer Herren Gunst zu erreichen". Union und Liga. Schon im Jahre 1572 hatten mehrere Fürsten, die den neuen Lehren anhingen, sich zum Schutze ihres Glaubens verbündet. Dieses Bündnis hatte in der Folge sich mehr'ausgebildet und immer mehr Teilnehmer gewonnen, wie die Rezesse von den Jahren 1590 bis 1603 deutlich zeigen. Durch den letzten dieser Rezesse verpflichteten sich die Mitglieder der „Union", wie sie sich hier schon nannten, einander gegen jeden Angriff zu beschützen, eine idnmme Geldes zusammenzuschießen, über alle Verhandlungen die größte Verschwiegenheit zu beobachten usw. Dem Kurfürsten von der Pfalz wurde das Direktorium übertragen. Diese Verträge enthielten bereits die Grundlage des im Jahre 1608 zu Ahausen geschlossenen Bündnisses, welches hauptsächlich durch die Bemühungen französischer Abgesandten zustande kam. Es waren der Kurfürst von der Pfalz, der Pfalzgraf von Neuburg, die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Kulmbach, der Herzog von Württemberg' und der Markgraf von Baden, welche sich durch diesen Vertrag verpflichteten, miteinander eine vertrauliche Korrespondenz zu unterhalten, einander in allen Fällen mit Kriegsmacht beizustehen und deshalb die nötigen Geldmittel in Bereitschaft zu halten. Außerdem wurde festgefetzt, wie es mit eroberten Städten und Ländern zu halten sei, wie viel jedes Mitglied an Geld beizutragen habe, auf welche Weise neue Teilnehmer anzuwerben seien usw und aus einer bald darauf folgenden Zusammenkunft zu Rothenburg an der Tauber wurden die Kriegs-amter^ bestellt und ihre Besoldungen bestimmt. Von ausländischen Mächten waren England und Frankreich für den neuen Bund die wichtigsten. Heinrich Iv. und sein Minister Snlly hatten ohnehm großen Anteil an der Stiftung desselben, der Kurfürst von der Pfalz hatte schon rm Jahre 1606 deshalb den Fürsten von Anhalt nach Paris gesandt, und wenn man L-nllys Memoiren glauben darf, so bezogen mehrere der verbündeten Fürsten bereits seit längerer Zeit Pensionen aus Frankreich. Herzog Maximilian von Bayern mußte die immer häufiger werdenden Versammlungen der protestantischen Fürsten mit steigendem Mißtrauen betrachten. Er sah deutlich daß der Kaiser weder Ansehen noch Kraft genug hatte, die katholischen Stände gegen die wachsende Macht des protestantischen Bundes zu schützen. Nur ein festes Aneinanderschließen konnte ihnen diese Sicherheit gewähren. Kam es je zum offenen Kriege, so wurden die wehrlosen geistlichen Fürstentümer eine leichte Beute der uuierteu Stände, welche schon lange anach gelüstete. Auf der andern Seite konnte es dem bayerischen Herzog nicht entgehen, welchen Zuwachs au Macht und Ansehen ihm ein solches Bündnis gewähren würde, da nur -Lchoppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. 13

8. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 351

1910 - Regensburg : Manz
Rußlands Interesse an der Teilung. 351 feinen* Einflnß auch über Deutschland geltend machen zu können hoffen durfte. Somit war für das Moskowitertum die „polnische" Frage zugleich eine „deutsche". In dem Maße, als sich die inneren Verhältnisse Polens verschlimmerten, wuchs die Aussicht des lauernden Nachbars im Osten, der deshalb kein Mittel unversucht ließ, die von wahren Patrioten erstrebten Reformen zu hintertreiben. Leszczynskis Mahnungen, aus Besserung der sozialen und politischen Zustände hinzuwirken, damit das Land nicht die Beute eines Eroberers werde, blieben nicht ohne Eindruck, so daß die Herstellung einer monarchischkonstitutionellen Regierungsform in Erwägung gezogen wurde. Den Verfassungskämpfen, welche der Ausführung dieses Gedankens jedenfalls vorausgegangen seht würden, kam das völkerrechtswidrige Einschreiten Rußlands zuvor, indem es die Erklärung abgab, es werde sich jeder Veränderung in der polnischen Verfassung mit allen Mitteln, selbst mit Waffengewalt widersetzen. Von gleicher Gesinnung war Preußen, welches die Arrondierung seines Landes auf Kosten Polens eher von verwirrten als geordneten Verhältnissen des Wahlkömg-tnms erwarten konnte. Peter Iii. schloß daher mit Friedrich Ii. eine Offensiv- und Deseusiv-allianz, welche in geheimen Artikeln festsetzte, jeder Versuch, das polnische Königtum erblich zu machen, müsse von beiden Kontrahenten mit allen Mitteln und nötigenfalls mit Waffengewalt vereitelt werden; niemand dürfe sich in Polen zum Souverän erheben, weil das für die benachbarten Staaten gefährlich sei, und nach dem Tode des Königs August Iii. dürfe nicht mehr ein auswärtiger Fürst, sondern nur ein polnischer Adeliger, ein Piast, den Thron besteigen und Rußland und Preußen würden sich über den passendsten Thronkandidaten vereinbaren. Bevor noch dieser Vertrag ratifiziert war, setzte sich Katharina Ii. nach Ermordung ihres Gemahls die Krone als „Selbstherrscherin aller Reußen“ auf. In ihrem ersten Manifest nannte sie Friedrich Ii. „den ärgsten Feind" Rußlands; doch bald daraus bestätigte sie den mit jenem abgeschlossenen Vertrag bezüglich Polens; die Stellung Preußens zu Rußland war aber aus der dominierenden plötzlich eine untergeordnete geworden, so daß der russische Minister Gras Panin später in feinem Übermnte den preußischen König eine „russische Schildwache" nannte. Wie wenig Rußland damals noch als zu Europa gehörig angesehen wurde, zeigt ein Brief Friedrichs Ii., in welchem er schreibt, daß die Polen vorzüglich deshalb auf eine Intervention der westlichen Staaten zu ihren Gunsten rechneten, weil es ihnen unerklärlich schien, daß diese Staaten „die Erhebung Rußlands zu einer enrväpischen Macht" zulassen würden. Aber gerade darin sah Katharina ihre Lebensaufgabe, die eben nur durch die Beherrschung Polens gelöst werden konnte. Von Polen aus gedachte sie dann, wie scharfblickende Beobachter wohl einsahen, ihre Einflüsse ans Deutschland geltend zu machen. Rußlands neuere Geschichte, sagt der in alle Staatsgeheimnisse tief eingeweihte Minister Pozzo di Borgo am 20. Oktober 1814 in einer geheimen Denkschrift an Kaiser Alexander, habe fast ausschließlich die Zerstörung Polens zum Gegenstand; diese sei in der Absicht unternommen, Rußland in unmittelbaren Verkehr mit den übrigen Völkern Europas zu setzen und ihm einen weiten Schauplatz für die Anwendung seiner Macht und seiner Talente, für die Befriedigung feines Stolzes, feiner Interessen und Leidenschaften zu eröffnen; die Folgen dieses gelungenen Planes zerstören, hieße die Einheit der Regierung antasten. Wie tief Katharinas Pläne bereits nach Deutschland hineinreichten, wird aus einem Briefe des Nuntius Visconti ersichtlich, in welchem berichtet wird, daß die Zarin den aus Kurland vertriebenen Herzog Karl durch die Säkularisation der Bistümer Hildesheim und Paderborn entschädigen wollte.

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 321

1910 - Regensburg : Manz
Iii. Zeitalter Friedrichs des Großen. Friedrichs Ii. religiöse und sittliche Prinzipien. ein deutscher Fürst hat zerstörender an der Zerklüftung des Gesamtvaterlandes, an dem Ruin des Reiches gearbeitet als Friedrich Ii. von Preußen, indem er den kirchlichen Dualismus der Deutschen auch auf das politische Gebiet verpflanzte und den einen Riß durch den andern erweiterte. Erst seit seinem gewaltsamen Eingreifen in alle bestehenden Staatsordnungen wurde es in Norddeutschland gebräuchlich, protestantisch und preußisch, kaiserlich und katholisch als identisch zu betrachten, erst durch ihn sah man den Norden und den Süden als zwei getrennte Teile an. Und doch hat man Friedrich als einen nationalen Helden gefeiert, weil man nicht wußte oder wissen wollte, wie sehr er darauf hingearbeitet hat, den Einfluß Rußlands in den deutschen und europäischen Angelegenheiten zu erhöhen, wie oft er die Franzosen, die er als seine natürlichen Verbündeten betrachtete, gegen Deutschland gehetzt hat. „Hätte der Feind," sagten die Franzosen, „nachdem er (bei Roßbach) uns geworfen, uns lebhaft verfolgt, so würde er unsere ganze Armee vernichtet haben. Er hat es ohne Zweifel nicht gewollt und es ist gewiß, daß der König von Preußen Befehle gegeben, unsere Leute zu schonen, dagegen die Deutschen zu zermalmen. Seine Husaren haben mehrere von unsern Leuten zurückgeschickt." Als Österreich nach dem Hubertsburger Frieden dem König mit lebendigen Farben die Besorgnisse schilderte, die das deutsche Reich vor Rußland hegen müsse, und dringend auf ein Bündnis der beiden größten deutscheu Staaten gegen den nordischen Koloß hinarbeitete, erklärte Friedrich, daß er seiner Allianz mit Katharina Ii. treu bleiben wolle, und erging sich fortwährend in so kriechenden Schmeicheleien gegen die Zarin, daß man steh davon mit Ekel abwenden muß. Wer die Zeiten deutscher Schmach verstehen will, die später folgten, muß aus Klopps Buch (König Friedrich Ii. von Preußen und die deutsche Nation) die Gründe kennen lernen, die diese Schmach ermöglichten. Deutsches Nationalbewußtsein fehlte dem König so sehr, daß er in feinen Werken sogar die grausamen Verheerungszüge Ludwigs Xiv. gegen Deutschland recht-fertigte und die Hilfe, die sein Ahne, der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, dem deutschen Kaiser gegen Frankreich leistete, als das Ergebnis eines Vorurteils eines schwachen Geistes bezeichnet. „Der französische Monarch ist ihm lobwürdig, weil er auf dem Wege sortwandelt, den der Kardinal Richelieu ihm gebahnt. Aber jeder Schritt ans diesem Wege war feindselig nicht bloß gegen das Haus Habsburg, sondern gegen das deutsche Reich. Friedrich wußte es sehr wohl und wollte es so. Er hatte ja den Franzosen angekündigt, daß er an die Stelle der Schweden des dreißigjährigen Krieges treten wolle, kräftiger, ener-gischer als diese. Er lebte der festen Überzeugung, daß er in allen Fragen gegen Österreich Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. 91

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 538

1910 - Regensburg : Manz
538 Österreich tritt dem russisch-preußischen Bündnisse bei. nicht den Meister spielen, sondern von seinen unermeßlichen Anmaßungen einen Teil, wenn auch nur einen kleinen, herausgeben sollte. Jeglicher Nachgiebigkeit abgeneigt, nahm er seine Zuflucht zu Schwierigkeiten über die zu wählende Form der Verhandlung, um nur Zeit für seine Rüstungen zu gewinnen, ohne jedoch zu bedenken, daß diese Zeit auch seinen Gegnern zugute kam. Am 7. August stellte Österreich seine Forderungen: Wiederaufbau der preußischen Monarchie, Auflösung des Herzogtums Warschau, welches unter Rußland, Österreich und Preußen so geteilt werden sollte, daß Preußen Danzig erhielt, Herstellung der Hansastädte, Zurückgabe der illyrischen Provinzen mit Inbegriff von Trieft an Österreich, endlich gegenseitige Gewährleistung, daß der Stand der Mächte, der durch den Frieden bestimmt werden würde, nicht, anders als nach gemeinschaftlicher Übereinkunft geändert werden könne. Die Frage über die Unabhängigkeit Hollands und Spaniens sollte bis zum allgemeinen Frieden verschoben werden. Napoleon willigte in die Auslösung des Herzogtums Warschau und in die Rückgabe Jllyriens, behielt aber Danzig und Trieft vor Sürff Karl v. Schwarzenberg, und verlangte die Ausdehnung des beutfchen Bunbes, womit er wohl den Rheinbunb verstaub, bis an die Ober, so daß Berlin und wahrscheinlich auch Breslau aufgehört haben würden, preußische Stabte zu fein. Nachbem sich also Österreich überzeugt hatte, daß Napoleon den Frieden nicht wolle und von der fixen Jbee, Europa beherrschen zu müssen, freiwillig nicht abgehen werbe, erklärte es am 12. August seinen Beitritt zu dem russisch-preußischen Bünbnis und Krieg gegen Frankreich. Ein ausführliches Manifest entwickelte die Grüube trotz seiner Mäßigung mit solcher Überzeugungskraft, daß Napoleon es nicht für gut fanb, dasselbe bekannt zu machen, sondern nur die letzte Note des Grafen von Metternich, und auch diese erst im Oktober in den Moniteur aufnehmen ließ. Bis dahin erfuhren die Franzosen nicht einmal amtlich, daß sie sich gegen Österreich im Kriege befanden. Der Beitritt Österreichs verschaffte der Koalition nicht bloß eine beträchtliche Masse von Streitkräften, sondern auch eine sehr vorteilhafte Stellung auf dem Kriegsschauplätze. Von drei Seiten zugleich, von Böhmen, Schlesien und Brandenburg mit dem Angriff bedroht, sah sich Napoleon in dem befestigten Dresden plötzlich zu einem Verteidigungskriege genötigt, auf welchen er wenig eingerichtet war; denn wohin er sich auch wenden mochte, immer waren zwei Armeen bereit, auf feinen Flanken vorzurücken, um das Netz hinter ihm zusammenzuziehen. Um die militärischen Vorteile ihrer Vereinigung nicht durch den Einfluß der kleinlichen Leidenschaften Gebhard Lebrechk v. Blücher, stören zu lassen, beschlossen die drei Monarchen, bei dem Hauptheere, welches sich in Böhmen sammelte, persönlich anwesend zu bleiben, die Leitung des Ganzen aber dem österreichischen Feldmarschall, Fürsten Schwarzenberg, als Generalissimus zu übertragen. In dem Gefühl, daß es sich hier um Größeres als um Vorrang und Ehren-
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