1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
375
So machten die Phönizier sich bald berühmt durch Gewerbfleiß,
Schifffahrt, Handelsunternehmungen und durch ihre Kolonien und
unterschieden sich dadurch Vortheilhaft von vielen andern Völkern
des Alterthums, welche den blutigen Krieg mit all' seinen Gräueln
mehr liebten, als den Frieden mit seinen Künsten. — Von Cyrus
an gehorchte Phönizien Persien und leistete ihm treffliche Dienste zur
See. Endlich theilte es das Schicksal Persiens und wurde eine
macedonische Provinz. Alerander der Große richtete seinen Handel
ganz zu Grunde, indem er Neu-Tyrus zerstörte und an den Ufern
des Nils in Aegypten die neue Welthandelsstadt Alerandria gründete.
Länger als das Mutterland erhielt sich die phönizische Kolonie
Karthago in Afrika und gelangte schon frühe zu außerordentlichem
Reichthum und Ansehen. Die Stadt Karthago wurde von der phö-
nizischen Königstochter Dido erbaut, welche wegen ihres geizigen
und grausamen Bruders aus ihrem Vaterlande geflohen war. Kar-
thago hatte 5 bis 6 Meilen im Umfange und eine Bevölkerung von
700,000 Einwohnern. Sehr mächtig wurde diese Pflanzstadt durch
ihre auswärtigen Besitzungen auf den Inseln des Mittelmeeres,
Sardinien, Corsica und Sicilien, und besonders durch das silber-
reiche Spanien. Der Besitz der Insel Sicilien verwickelte die Kar-
thager in einen langwierigen Krieg mit den Römern, welcher den
Untergang ihres Staates herbeiführte. — Wie die Babylonier und
Assyrer, so waren auch diese Völker chamitischer Abstammung dem
schändlichsten Götzendienste ergeben. Sie verehrten den Baal und
die Astarta (Sonne und Mond) mit den wildesten Ausschweifungen.
In die weit ausgestreckten Arme der glühend gemachten Moloch-
statuen legten Eltern ihre Kinder, um sie dem Götzen Moloch zum
Opfer zu bringen. Mit ihren Handelsartikeln brachten sie auch
ihren abscheulichen Götzendienst auf alle Punkte der damals be-
kannten Welt und trugen so bei, daß die Entartung des Menschen-
geschlechts immer allgemeiner wurde.
Aegypter.
Aegypten, zwischen starren Felsen und öden Wüsten sich
hinziehend, wirv durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils,
der durch den Regen auf den äthiopischen Gebirgen zu einer außer-
ordentlichen Höhe anschwillt, sehr fruchtbar gemacht, so daß man,
ohne zu Pflügen, in das fette, lockere Erdreich säen und zweimal
jährlich ärndten kann. Daher ist auch Aegypten von jeher die
Kornkammer der Nachbarländer gewesen.
Die Bewohner Aegyptens gehören wegen ihrer Sitten, Reli-
gion und Kunst zu den merkwürdigsten Völkern des Alterthums.
Die Aegypter waren in Kasten oder Zünfte eingetheilt und zwar in
die Kasten der Priester, Soldaten, Künstler, Landleute und Hirten.
Sie waren fleißig, mäßig und sanft, aber ernst, schwermüthig und
abergläubisch. Sie liebten weder Musik noch Tanz, dagegen die
stete Erinnerung an den Tod. Darum herrschte auch in Aegypten
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- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
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- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
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umfaßte jetzt in drei Welttheilen einen Flächenranm von 100,000
Quadratmeilen mit 120 Millionen Menschen. Die Waffenmacht
der Römer war außerordentlich, der Reichthum und die Pracht der
Vornehmen, die herrlichen Paläste, Tempel u. s. w. reichen an's
Unglaubliche, nicht weniger aber die Armuth des Volkes und die
Unsittlichkeit aller Stände.
Wie die Griechen, so beteten auch die Römer zahllose Götzen
an, welche in Bildnissen zur Anbetung aufgestellt wurden. Sie
schrieben ihnen Fehler und Laster zu, so daß man die heidnischen
Götzen mit Recht vergötterte Sünder genannt hat. Eine Menge
Priester dienten den eifersüchtigen und zornigen Götzen. In pracht-
vollen Tempeln brachten sie ihüen reiche und kostbare Opfer dar.
Auch die Römer glaubten, durch lasterhafte Handlungen und Men-
schenopfer ihre Götzen zu ehren. Es ist darum ganz natürlich, daß
das Leben mit den schändlichsten Leidenschaften und Lastern be-
fleckt sein mußte, da ja der Götzendienst davon nicht frei war. —
Das Menschengeschlecht vor Christus war voll Unwissenheit über
das Nothwendigste des Lebens, über Gott und die Bestimmung des
Menschen. Voll Stumpfsinn betete der Mensch Holz und Stein,
Thiere und die Naturkräfte an, ohne die Entwürdigung seines
Geistes und seine Schmach zu ahnen, der er sich dadurch hingab.
Und wie verkehrt mußte der Mensch über seine Bestimmung denken,
wenn er selbst in seinen Göttern Sünder erblickte! Darum treffen
wir überall schamlose Ausschweifung und Lieblosigkeit in üppiger
Fülle, überall nur Tyrannen und Knechte. Hiezu kommt noch, daß
dieses selbstsüchtige, sündhafte Leben fast alles religiösen Trostes und
der Beruhigung des Gewissens entbehrte. So tief sinkt der von
Gott abgefallene Mensch. Der Stolz der heidnischen Weltweisen,
die siegreichen Waffen der römischen Krieger, die Fülle und der
Glanz des Reichthumes, des Handels, der Künste und Erfindungen
vermochte das religiöse und sittliche Elend nicht zu verbergen. In
dieser großen Noth seufzten Heiden und Juden nach Erlösung, und
da die Fülle der Zeit gekommen war, so sandte Gott seinen Sohn
Jesum Christum, der da unser Erlöser und Heiland geworden ist.
Geschichte -er neuen Zeit.
Von der Erlösung der Welt durch Christus bis auf
unsere Tage.
Das römische Volk, durch gräßliche Bürgerkriege erschöpft,
fühlte sich glücklich unter der ruhigen und weisen Negierung des
Augustus. Auch ließ der kluge Kaiser die ungewöhnte kaiserliche
Macht sein Volk wenig merken, erhielt vielmehr alle Einrichtungen
des Freistaates aufrecht, übte aber dessen ungeachtet die höchste Ge-
walt aus. Unter seinem friedlichen Scepter gediehen besonders
durch griechische Meister und Lehrer Künste und Wissenschaften, so
daß man in dieser Hinsicht das Zeitalter des Augustus das
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Vaterlande, von dem Tode des letzten hohenstaufischen Königs
Konrad Iv. (1254) bis zur Wahl Rudolphs von Habsb'urg
(1273), eine Zeit voll Gewaltthaten und Gesetzlosigkeit, wo in der
Faust des Stärkeren auch das Recht über Leben und Eigenthum des
Schwächeren lag. Diese Zeit der rohen Gewalt wurde durch die
immerwährenden Kriege, die den deutschen Boden mit Blut tränkten
und alle Bande der Ordnung im Staat und in der Familie auf-
lösten, durch die beständigen Züge deutscher Kaiser nach Italien
hervorgerufen und von dem Adel, der auf seinen festen Burgen auf
den Bergen sicher war, handwerksmäßig ausgeübt. Das Land
wurde öde, die Saaten des Landmannes wurden von den Rossen
der Ritter zertreten und die Wanderer ausgeplündert. Jeder, der
noch Etwas zu verlieren hatte, zog sich in die Städte, die seit den
Zeiten Kaiser Heinrichs 1. in ganz Deutschland blühten. Dadurch
erlangten nun von dieser Zeit an die Städte einen großen Reich-
thum und selbst kriegerische Macht, welche ihnen in der Folgezeit
bei Kriegsunternehmungen sehr zu Statten kam. Besonders wur-
den die Handelsstädte sehr mächtig, unter welchen sich damals
schon Frankfurt am Main, Augsburg, Nürnberg, Köln, Lü-
beck u. a. auszeichneten. Der großartige Handelsverkehr dieser
Städte wurde aber durch Ueberfälle und Plünderungen der Raub-
ritter stets beunruhigt und in bedeutenden Nachtheil gebracht.
Daher verbanden sich die Städte unter einander zum gegenseitigen
Schutze gegen das Raubgesindel. So entstand die deutsche
Hansa (von Hans, Geselle, Hansa, Gesellschaft, Bündniß), eine
zu Land und zur See mächtige Handelsverbindung, die sich über
den ganzen Norden von Deutschland verbreitete und durch eine be-
deutende Waffenmacht den Handelsverkehr gegen die Raubritter in
Schutz nahm. Die Städte Lübeck und Hamburg standen an der
Spitze dieses Bundes. Im südlichen Deutschland entstand der
schwäbische Städtebund und am Rhein der rheinische
Städtebund, gestiftet von einem Mainzer Bürger. Beide
Bündnisse stellten eine bedeutende Kriegsmacht. — Während so der
Bürgerstand zu Reichthum und Ansehen gelangte, zerfiel die kaiser-
liche Macht in Deutschland immer mehr. Durch das Aussterben
des mächtigen hohenstaufischen Hauses, durch die schrecklichen Zeiten
des Faustrechts und die Befehdungen der Parteien und Gegen-
kaiser kam Deutschland in so große Verwirrung und Noth, daß
kein deutscher Fürst die Regierung des Reiches übernehmen wollte.
So bot man schmachvoller Weise die deutsche Krone Ausländern
um Geld an, die sie zwar annahmen, aber sich wenig oder gar
nicht um Deutschlands Wohl bekümmerten. In diesen Zeiten roher
Gewalt führte man das geheimnißvolle Vehmgericht ein, das
den Schwachen in Schutz nehmen sollte, aber bald ausartete und
gewaltsam unterdrückt wurde.
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Herstellung des Studiums der cioen römischen und griechischen
Schriftsteller, besonders seit der Eroberung Konstantinopels durch
die Türken, und durch die Erfindung der Buchdruckerkunst be-
deutend in Aufnahme kamen. — Ausgezeichnet steht das Mittel-
alter durch seine herrlichen Bauwerke da. Die deutsche oder
gothische Baukunst schuf die herrlichen Dome zu Mainz, Worms,
Speyer u. s. w. Besonders berühmt wurden der Münster zu
Straßburg, von Erwin von Steinbach erbaut, und der Dom zu
Köln. Auch die Stephanskirche zu Wien, die Kirche Notre-Dame
zu Paris, Westminster zu London, der Dom zu Toledo entstanden
in dieser Zeit. Sie alle sind in Kreuzform erbaut und mit Spitz-
bögen, schlanken Säulen, künstlich durchbrochenen hohen Thürmen,
Kreuzen und Statuen geziert. — Zahlreich sind die Erfindungen
dieses Zeitalters und geben dem Scharfsinn und Nachdenken un-
serer Voreltern ein ehrenvölles Zeugniß. Ein Deutscher erfand um
das Zahr 1300 die Kunst, aus Leinwand P apier zu verfertigen;
jedoch entstanden erst im achtzehnten Jahrhundert Papiermühlen.
Der Engländer Bakon (1214) erfand die Fern-, Brenn-
und Vergrößerungsgläser; Berthold Schwarz, ein
Mönch zu Freiburg im Breisgau, soll der Erfinder des Schieß-
pulvers gewesen sein. Bald entstanden nun Schießgewehre
und Kanonen, und die Kriegskunst wurde dadurch völlig ver-
ändert. Im vierzehnten Jahrhundert entstand die Kunst, Zeich-
nungen in Holz zu schneiden. Die wichtigste Erfindung in
dieser Zeit ist aber die Buchdruckerkunst. Der Erfinder der-
selben ist Johann von Sörgenloch, genannt Gänsefleisch zu Gu-
tenberg, ein Mainzer Bürger. Ihn unterstützte in seiner Kunst
der reiche Mainzer Goldschmied Johann Faust. Peter
Schösser von Gernsheim goß zuerst die Buchstaben in Metall
und verbesserte die Druckerschwärze. Die M a l e r k u n st, für deren
Blüthe in Deutschland die niederdeutsche und oberdeutsche Schule
und berühmte Maler, wie Johann van Eyk, Albrecht Dü-
rer, Lucas Cranach, Hans Holbein und Andere zeugen,
wurde durch die Erfindung der Oelmalerei bereichert. Die
Kupferstecherkunst erfand 1440 Israel von Mecheln,
den Compaß der Italiener Gioja, die Taschenuhren Pe-
ter Hele zu Nürnberg.
Das Mittelalter bietet uns ein wundersames Schauspiel von
Frömmigkeit und tiefem religiösen Sinne, von ritterlicher Tapfer-
keit und bürgerlichem Wohlstand, von Eifer für Wissenschaft,
Kunst und Erfindungen dar, nicht weniger aber auch zeigt sich
uns rohe Gewalt und blutiger Parteikampf. Durch die Er-
oberung Konstantinopels, durch den allerwärts geweckten Forsch-
ungsgeist und durch die Entdeckung Amerika's war eine neue Zeit
angebahnt.
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das Gebet des Armen und gebet ihm ein Almosen! Gasse, Kasse;
galt, kalt; Garten, Karten; gefiel, Gefühl; gelehrt, geleert;
Gerede, Ge rät he; Gräte, Kröte; Geleite, Geläute. Es geht
das Gerücht, man stelle ihn vor G e r i ch t, wo sein Vergehen wohl
strenge gerügt wird. Geredet, gerettet, geröthet. Ist das Ge-
sinde wohlgesinnt, dann es der Herrschaft Vortheil bringt. Gescheid,
gescheut. Meine geliebte Mutter machte das Gelübde,' jährlich ein
armes Kind zu kleiden. Das Gewehr, die Gewähr; Gewissen, ge-
wiesen; gefehlt, gefällt; Gebäck, Gepäck; Gitter, Güter;
girrten, gürten; Giebel, Kübel; gönnen, können, kennen; gießen,
küssen, das Kissen; gleiten, kleiden; glimmen, klimmen;
glauben, klaliben; Gram, Kram; Grenze, Kränze; Greis,
Kreis; Gunst, Kunst; kriegen, kriechen, Griechen; Glätte,
Klette.
H.
Tue Haare, harre; Haken, hacken; Hasen, hassen. Liebe
Schwester! der Vater haßt die Hast, welche du bei Allein hast. Der
Hai, das Heu; der Heide, die Haide, heute, die Häute. Gott ist
der Herr der Heerschaaren, und wer da wandelt einher, halte hehr
seinen heiligen Namen. Der Held hält sich tapfer. Der Himmel hellt
sich auf. Auch ein Tropfen höhlt den Stein. Der Hehler, Heller;
Herd, Heerde, hörte, Härte; der Hut, die Hut; Hüte, Hütte;
hohl, hol.
I.
I m Walde ist er ihm begegnet. In, ihn; ihnen, innen; irden,
irrten. Wie man ißt, so ist man. Jagd, jagt, Jacht; Zänner, jener.
K.
Als ich auf den äußersten Kamm des Gebirges kam, kam mir mein
Bruder entgegen. Kahn, kann, Kanne; Kamerad, Kammer-
rath, Kammrad; die Kehle, die Kelle; Keil, Keule; der Kiel,
kühl; Kien, Kinn, kühn. Die und der Kiefer, der Küfer; der
Kragen, krachen; Kiste, Küste, küßte; die Kunde und der Kunde;
Krieger, Kriecher; Kenner, Gönner.
L.
Die Lage, die Lache, lachen; der Laib, Leib; Lamm, lahm;
laö, laß; die Last, laßt, las't; läuten, leiten, leiden, Leute;
leben, Löwen; lehren, leeren; Leuchter, leichter; die Leiter,
leider! lesen, lösen; Licht, liegt, lügt. Beherrsche deine Lüste!
Der Feind eroberte die Stadt mit List. Die Liste aller Theilnehmer an
diesem Geschäft ist bereits ausgestellt. Durch das Loos machte er sich
vom Soldatendienste los. Löthig, ledig; Lied, litt.
M.
Das Maß, die Maß, die Maas (Fluß); Magen, machen; die
Magd, die Macht; Mägde, Mächte, möchte; das Mahl, Mal;
malen, mahlen; mehlig, allmählig. Man beurtheilt den Mann
nach seinen Handlungen. Zm Becher ertrinken mehr, als im Meer.
Die Mandel, der Mantel; der Marder, die Marter; das Mark,
die Mark (Gewicht und Grafschaft); Meise, Mäuse; mein, Main;
Miene, Mine. Die Armen müssen Manches missen, was den Rei-
chen erfreut. Mist, mißt, müßt; Mode, Motte; Mus (Gemüse),
Muße, Muse, nruß; Mohr, Moor; Miethe, Mitbe, müde,
mied; mit, m ü h t e.
N.
Nacht, nagt; Nachen, nagen; die Nachtheile einer schlecht
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Unsere lieben Eltern wurden nämlich in der Nacht vom 1. bis 2. April
bestohlen. — Es war jene Nacht eine äußerst dunkle und stürmische.
Dieses benutzten die Diebe und kamen, mittelst Einbruch, in die blaue
Stube, erbrachen da einen Schrank und die Kommode, und im an-
stoßenden Nebenzimmer mehrere Kisten. Wir vermissen eine Summe
baares Geld von 112 fl., außerdem eine Uhr, silberne Löffel, gol-
dene Ringe und sonstige Kostbarkeiten, so wie auch viel Leibweiß-
zeug. Der Vater schlägt den erlittenen Verlust auf mindestens 400 fl.
an. Wie erschrack die Mutter, als sie des Morgens in die blaue
Stube trat, die erbrochenen Zimmergeräthe und die Entwendung so
vieler und kostbarer Gegenstände bemerkte; sie war fast außer sich,
so daß der Vater und wir Kinder Alles aufbieten mußten, sie zu be-
ruhigen. Der Vater hielt nun beim Gesinde Nachfrage über das
Vorgefallene, aber Niemand hatte etwas Verdächtiges bemerkt, was
sich auch bei näherer Untersuchung richtig herausstellte. Der Sturm
hatte nämlich ein nach der Straße gehendes, nicht fest verschlossenes
Fenster geöffnet, so daß die Diebe ganz gemächlich und geräuschlos
einsteigen und ihren Raub ausftihren konnten. Der Vater hat sogleich
von diesem Vorfalle Anzeige bei der Obrigkeit gemacht, die bis heute
die größte Thätigkeit aufgeboten hat, den Dieben auf die Spur zu
kommen, allein bis jetzt vergebens. Der Schrecken, den dieser unan-
genehme Vorfall hervorgerufen, hat weiter keine nachtheiligen Folgen
für den Gesundheitszustand der Familienglieder hervorgerufen; aber
uns Alle zu größerer Vorsicht gemahnt, um künftig ähnlichem Un-
glücke vorzubeugen. Gelegentlich erinnere ich Dich, daß die lieben
Eltern nächsten Monat den 20. Mai ihr silbernes Hochzeitsfest be-
gehen. Ein Festgeschenk wirst Du wohl schon in Bereitschaft haben.
Lieb wäre es uns Allen, wenn es Dir möglich wäre, an diesem schönen
Familienfeste persönlich Theil nehmen zu können.
Herzinnige Grüße von Vater und Mutter, von Deinen Geschwi-
stern und insbesondere
von Deiner Dich allzeit liebenden Schwester
Emilie.
Iii. Bitt- und Auftragsschreiben.
14.
Heidesheim, den 15. März 1853.
Mein theurer Johann!
Wie Du weisst, bin ich seit acht Tagen so krank, dass ich die
Schule nicht besuchen kann. Da nun meine Gesundheit bald völlig
hergestellt ist, so denke ich recht oft an meine Schule und an den
Fortgang in allen Gegenständen. Daher wird es mir manchmal recht
bang, ich möchte zurückbleiben und grosse Sehnsucht ergreift mich, zu
erfahren, was täglich in der Schule vorgeht. Ich bin von Deiner Güte,
lieber Johann! so überzeugt, dass ich ungescheut an Dich die Bitte
richte , mir doch täglich die Schulaufgaben mittheilen zu wollen !
Sehnlichst Deine gütigen Mittheilungen erwartend, grüsst Dich herzlich
Dein treuer Freund
Eduard.
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Vorfahr war, den er verdrängen half. Als er das freie Vereins-
und Versammlungsrecht beschränken wollte, brach die Februar-
Revolution aus. Louis Philipp mußte die Negierung nieder-
legen und Frankreich verlassen. Am 24. Februar 1848 wurde in
Frankreich die Republik ausgerufen und später Louis Napoleon,
ein Neffe des Kaisers Napoleon, als erster Präsident des Freistaates
erwählt. Mehrere Aufstände der gefährlichsten und verdorbensten
Gegner jeder staatlichen Ordnung, der Religion, des Eigenthums
und der Familie, der sogenannten Socialisten und Communi-
sten, unterdrückten tapfere Generäle und der Präsident mit seltener
Kaltblütigkeit und Willensstärke. Das dankbare Frankreich erhob
darauf letzteren, als seinen Schützer und Netter, mit großer Stimmen-
mehrheit zum Kaiser.
Die Februar-Revolution erschütterte alle Länder Europa's;
das Jahr 1848 ist das denkwürdigste der Neuzeit geworden. Unter
dem Vorwände, die Fremdherrschaft zu bekämpfen, erhoben sich die
Italiener, von ehrgeizigen Parteihäuptern aufgestachelt, gegen
Oesterreich. Der greise und ruhmgekrönte Feldherr Radetzky
schlug in der Schlacht bei Novara (23. März 1849) den König
Karl Albert von Sardinien, der sich der Sache der Revolution
annahm und stellte mit ruhmreicher Kraft die Herrschaft seines Kai-
sers über Italien wieder her. — Zu Rom wurde in blutiger Weise
die Republik eingeführt und Papst Pius Ix. zur Flucht nach Neapel
gezwungen. Ein französisches Heer eroberte aber in der Folge Rom
und vertrieb die Revolutionäre, woraufder Papst wieder zurückkehrte.
Wie die Italiener, so hatten sich auch die Ungarn im Jahre
1848 gegen Oesterreich empört. Oesterreich, von allen Seiten
angegriffen, konnte diesen blutigen Kampf nur mit Hülfe der Russen
siegreich beenden. — Auch indeutschland brachen revolutionäre
Aufstände aus: Wien, Berlin und andere Städte wurden Schau-
plätze blutiger Kämpfe zwischen Militär und revolutionären Volks-
haufen. Um den Forderungen des Volkes zu genügen, traten zu
Frankfurt am Main Abgeordnete aus ganz Deutschland zu einer
deutschen Reichs- oder National-Versammlung (Par-
lament) zusammen, wählten den Erzherzog Johann von
Oesterreich zum deutschen Reichsverweser und setzten eine neue
Gesammtverfassung Deutschlands und die Grundrechte des deutschen
Volkes auf. Unter dem Vorwände, dieselben mit Waffengewalt ein-
zuführen, entstanden in Baden, der bayerischen Pfalz und in andern
Gegenden Revolutionen, die aber durch hessische und preußische
Truppen unterdrückt wurden. — Die aus Italien, Ungarn und
Deutschland vertriebenen Empörer fanden in England und der
Schweiz Freistätten, von wo aus sie ihre verbrecherischen Unterneh-
mungen von Zeit zu Zeit wiederholen und zur Erreichung ihres
Zweckes die schlechtesten Mittel, namentlich den Meuchelmord, an-
wenden. Durch Unterstützung Englands und der Schweiz wurde
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sie Andern. Durch Brav heit und Geschicklichkeit findet der Mensch
überall sein Fortkommen. — Der Mensch findet überall sein Fortkommen,
sofern er geschickt und brav ist.
Gott verzeiht vermöge seiner Barmherzigkeit auch die schwer-
sten Verbrechen. — Da Gott barmherzig ist, so verzeiht er auch die größ-
ten Verbrechen. Der Kranke fühlt sich immer unglücklich. — Da er
krank ist, so fühlt er sich immer unglücklich. Der Menschenfreund gibt w c-
gen seines Reichthums viel Almosen. — Der Menschenfreund gibt
viel Almosen, zumal derselbe reich ist. Man reist jetzt bei der vervoll-
kommneten Dampfschifffahrt in kurzer Zeit nach Amerika. —
Man reift jetzt sehr schnell nach Amerika, zumal die Dampfschifffahrt äußerst
vervollkommnet ist. Der Dienstbote muß seines Unterhaltes wegen
der Herrschaft willigen Gehorsam leisten. — Der Dienstbote muß seiner
Herrschaft willigen Gehorsam leisten, indem sie ihm seinen Unterhalt gibt.
Der Mensch wird gemäß seines Besser Werdens auch gottähn-
licher. — Der Mensch wird insofern Gott ähnlicher, inwiefern er besser
wird. Der Mensch erforscht nach dem Maße seiner Einsicht die
Natur. — Der Mensch erforscht die Natur, inwieweit seine Einsicht reicht.
Die Eltern erlauben den Kindern bei deren Fleiß und Bravheit
gern ein Vergnügen. — Die Eltern erlauben den Kindern gern ein Ver-
gnügen, sofern sie brav und fleißig sind.
Außer Liebe bleibet euch Nichts schuldig. — Bleibet euch Nichts
schuldig, außer daß ihr euch liebet. Dieses Jahr war für alle Feldfrüchte
ergiebig ausgenommen die Kartoffeln. — Dieses Jahr war sehr
ergiebig, ausgenommen daß die Kartoffeln nicht gut gerathen sind. Mein
Freund ist ohne Rücksicht auf dessen Jugend zu dieser Stelle voll-
kommen tüchtig. — Mein Freund ist zu dieser Stelle vollkommen tüchtig,
nur daß er zu jung ist. Gott straft den Sünder ohne reuige Bekeh-
rung strenge. — Gott straft streng den Sünder, es sei denn, daß er sich
reuig bekehrt.
Paulus stritt trotz großerleiden derlehrejesu halber stand-
haft für dieselbe. — Obgleich (obschon, ob auch) Paulus der Lehre Jesu
halber erstaunlich Vieles leiden mußte, so stritt er dennoch standhaft für
dieselbe. Manche Menschen sind oft bei großen Glücksgütcrn doch
unzufrieden. — Wenn schon (wenn auch, wenn gleich) manche Menschen
mit Glücksgütern jeder Art gesegnet sind, so sind sie doch oft unzufrieden.
Dem Heuchler traut man trotz seiner Freundlichkeit nicht. — Wie
wohl der Heuchler freundlich ist, so traut man ihm doch nicht.
d. Satzgefüge mit verkürzten Nebensätzen.
Das Rennthier, welches dem Lappländer unentbehrlich ist, begnügt
sich mit der kärglichsten Nahrung. — Das Rennthier, dem Lappländer un-
entbehrlich, begnügt sich mit der kärglichsten Nahrung. Der Rhein, wel-
cher ein Hauptstrom Deutschlands ist, mündet in die Nordsee. — Der
Rhein, ein Hauptstrom Deutschlands, mündet in die Nordsee.
Salomon, welcher der weiseste König Israels war, erbaute den
prachtvollen Tempel zu Jerusalem. — Salomon, der weiseste König
Israels, erbaute den prachtvollen Tempel zu Jerusalem. Jakob trauerte
um Joseph, welcher sein Liebling war, lange Zeit. — Jakob trauerte
um Joseph, seinen Liebling, lange Zeit.
In Südamerika findet man häufig edle Metalle, als: Gold, Silber
und Platina. Menagerien enthalten viele ausländische Thiere, wie: Löwen,
Tiger, Elephanten, Hyänen, Affen, Wölfe, Bären, Schlangen, Casuare
und Papagaien. In einem Garten findet man allerlei Blumen, nämlich:
1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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gewagt. — Riskiren, Gefahr laufen, wagen. — Ritus, m. Kirchcn-
gebrauch. — Rivalifiren, wetteifern, mitbewcrben. — Robust, stark, hand-
fest, kraftvoll. — Roman, m. erdichtete Geschichte. — Rouleau, m. und s.
(Ruloh) Rolle, Rollvorhang. — Route, w. (Rutt) Weg, Reiseweg,
Straße, Richtung. — Rubrik, w. Aufschrift in Berichten, Classe, Gattung.
— Ruin, m. Verfall, Untergang, Verwüstung, Zerstörung. — Ruine, w.
Trümmer. — Ruiniren, zerstören, zu Grunde richten.
S.
Sacramcnt, 8. Gnadenmittel. — Sandalen, Band oder Schnürsohlen.
— Satire oder Satpre, w. Spottrede, Spott- oder Strafgedicht. —
Sauce, w. (Sohß) Brühe, Tunke. — Scandal, m. Aergerniß, Anstoß,
Schändlichkeit, schändliche Sache. — Scepter, m. Herrscher- oder Königs-
stab. — Schaffst, s. Blutbühne, Blutgerüst. — Schalupe, w. Schiffs-
boot. — Scribent, m. Schreiber. — Secte, Lehr- oder Glaubenszunft.
—- Säculum, 8. das Jahrhundert. — Sedez, Sechszehntel-Größe eines
Bogens oder Buches. — Semester, 8. Halbjahr. — Scminarium, 8. Pflanz-
schule, Vorbereitungsanstalt. — Senat, m. Rath, Stadtrath, Staatsrath.
— Sentenz, w. richterlicher Ausspruch, Sinn- und Denkspruch. — Sepa-
riren, absondern, trennen. — Seraph, Mehrzahl Seraphim, höhere Geister,
Engel. — Session, w. Sitzung, Versammlung. — Shawl, m. (Schahs)
Umhängtuch, Manteltuch füih Frauenzimmer. — Signal, 8. Zeichen, Lo-
sung. — Signalement, 8. (Signalcmangh) Bezeichnung, genaue Beschrei-
bung (eines Menschen). — Simultan, gemeinschaftlich, gleichzeitig. —
Simultan-Kirche, w. eine gemeinschaftliche Kirche zum gottesdienstlichen
Gebrauch verschiedener Religionsparteien. — Skelett, s. Gerippe, Knochen-
gebäude. — Solid, dicht, fest, gediegen, gründlich, tüchtig, rechtlich, zuver-
lässig, sicher, wohlberechnet. — Sopha oder Sofa, 8. türkisches Ruhebett,
Polsterbank. — Sortiren, aussuchen, sondern. — special, speciell, beson-
ders, einzeln, genau. — Species, w. Gattung, Art, Haupt- oder Grund-
rechnungsart, Zuthat, Bestandtheil. — Speculiren, spähen, nachsinnen,
grübeln; auf Gewinn versprechende Handelsunternehmungen denken; daher
Speculation, w. — Spediren, fördern, versenden (Waaren). — Spesen,
Unkosten, Auslagen, Versendungskosten, Besorgungsgebühren. — Spion, m.
Späher, Kundschafter, Ausspäher; daher spioniren. — Spiritus, m. Geist,
geistiges Wesen; geistige Flüssigkeit. — Sporteln, gerichtliche Nebengebüh-
ren, Ncbcneinkünfte. — Standarte, w. Reiterfahne. — Station, w. Stand-
ort, Aufenthalt; die Anfuhrt (von Posten und Schiffen); eine Stelle, ein
Amt. — Stationiren, anstellen, einen Standort anweisen. — Stativ, s.
Gestell. — Statue, w. Standbild, Bildsäule, Ehrcnsäule. — Statuiren,
festsetzen, als fest annehmen, behaupten; Statt finden lassen. — Statur, w.
Leibesgröße, Leibesgestalt. — Statut, 8. Mehrzahl Statuten, Gesetz, Ver-
ordnung. — Stellage, s. (Stcllahsch) Gestell, Gerüst. — Stereometrie, w.
Körpermeßkunst; Lehre von der Körpermessung. — Stipuliren, angeloben,
versprechen, sich zu Etwas verpflichten. — Strophe, w. Wendung, Absatz,
Berssatz. — Student oder Studiosus, m. ein Schüler auf hohen Schulen.
— Stüdiren, der^Wisscnschaften obliegen, sich befleißigen; forschen, fleißig
nachdenken. — Styl, auch Stil, m. eigentlich ein Griffel; Schreibart,
Darstellungsart, Vortrag oder Ausdruck im Schreiben. — Subscribiré»,
unterschreiben, unterzeichnen, sich schriftlich im Voraus zu Etwas verbind-
lich machen. — Substanz, w. das Wesen, Wesentlichste, Wichtigste; der
Kern, die Hauptkraft eines Dinges; Substanzen, Bestandtheile. — Sup-
pliciren, demüthig bitten, eine Bittschrift einreichen. — Suspendiren, auf-
schieben; auf einige Zeit des Amtes entsetzen. — Symbol, 8. Kennzeichen,
Wahrzeichen, Sinnbild. — Symmetrisch, ebenmäßig, übereinstimmend. —