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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. VII

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
Vii nun fünfzigjährigen Dienst bewährt hat, dem deutschen Volke durch seine Schriften auch ein Prediger zu sein, wohl an, in der Stunde der höchsten Gefahr auch nicht zu schweigen und das Seinige zu thun, damit das drohende Verderben wo möglich noch abgewendet werde. Das ist der Zweck dieser vorliegenden neuen Ver- einsschrift. Wie Thatsachen und Erfolge kräftiger lehren, als Worte, so hat auf unsere Bitte ein verehrter Mann und bewährter Schriftsteller es unternommen, in ähnlicher Weise, wie der Verfasser der Geschichte der fran- zösischen Revolution von 1789, die Geschichte der neuesten Revolution zu erzählen, damit unser Volk darin sein eigen Bild beschaue, und jetzt, wo es die- selben Bahnen wieder einzuschlagen beginnt, welche es damals wandelte, ernstlicher daran erinnert werde, was für Frucht und Lohn es von seinen Irrwegen hatte, und welch einen Jammer und Herzeleid es ihm brachte, den Herrn seinen Gott also zu verlassen und sich wider ihn zu em- pören. Es wird ein jeder dem Herrn Verfasser es nur Dank wissen, daß er sich begnügt hat, die Geschichte ohne viele Reflerionen und Commentarien selbst reden zu lassen; für den, der noch sehen und hören will, ist sie der Art, daß er mit Entsetzen vor dem Abgrunde zurückbeben muß, in welchen ein neuer Ausbruch derselben Sünden noth- wendig stürzen muß. In diesen Tagen hat Gott einen König heimgerufen, dem die Revolution auch das treue Herz gebrochen. Die Schrift aber sagt: „Die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück" (Jes. 57, 1.). Und es steht gleich dabei: „Und ist niemand, der es zu Herzen nehme." Die Welt verstehet es nicht, was sie an diesem „Gerechten" auf dem Throne gehabt, gethan und verloren hat. Sein Tod ist ein neuer Aufruf zur Buße. Der Herr spricht: „ Siehe, Ich bereite euch ein Un- glück zu und habe Gedanken wider euch; darum kehre sich ein jeglicher von seinem bösen Wesen und bessert euer

2. Geschichte der neuesten Revolution - S. VIII

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
Vili Wesen und Thun (Jer. 18, 11.). Dmn der Herr ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und reuet ihn bald der Strafe (Joel 2, 13.). Der Gott aber alles Trostes und aller Hoffnung helfe uns zu der allein rettenden That wahrer Buße und Bekehrung, und segne dazu auch diese Schrift, daß sie solche Frucht bringe. Der Herausgeber.

3. Geschichte der neuesten Revolution - S. 31

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 31 Nationalgarde veranstaltete unter seinen Kameraden und den Umstehenden eine Kollekte, und der König Ludwig Philipp, dessen Sturz zu merkwürdig ist, um nicht an die Worte der Schrift zu erinnern: „Der Herr stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebet die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern, und lasset die Reichen leer" — erhielt als Reisegeld — 200 Franken. Bon St. Eloud eilte er nach Drcur, wo sich die Familiengruft der Orleans befindet. Dort, gleichsam neben den Gräbern seiner Kinder und seiner jüngst erst verstorbenen Schwester, brachte er die erste Nacht außerhalb der Tuilcrien zu. Tie furchtbare Nachricht von der Einsetzung der Republik zu Paris weckte ihn aus dem Schlafe, und man konnte ihm nicht einnral sagen, was aus der Herzogin von Orleans und ihren Kindern geworden sei. Ucberall von Mördern verfolgt sich glaubend, beschloß er sogleich, sich nach der Küste der Normandie zu begeben und sich von dort nach England einzuschiffen. Ein Beanrter in Drcur lieh ihm ungefähr 1000 Franken zur Weiterreise. Unter dem angenommenen Namen Herr und Frau Lebrun kamen der König und die Königin nicht ohne Gefahr am 26. Februar in einem kleinen Landhause bei Honfleur an« Hier war der greise Kömg in einer der furchtbarsten Lagen, in die ein Mensch überhaupt kommen kann. Vom Throne gestürzt, die Trümmer seiner Dynastie vor Augen, klammerte er sich so zu sagen an das nackte Leben an. Die Natur selbst schien sich gegen ihn verschworen zu haben: das Meer war stürmisch aufgeregt, das Wetter kalt und naß, und nur ein elendes Fischerboot, das zu besteigen lebens- gefährlich schien, bot sich als Rcttungssahrzcug bar. Aber auch dieser Fluchtweg drohte abgeschnitten zu werden, da inzwischen von Paris aus an alle Douanenwächter Befehl an- gekommen war, die Reise der politischen Flüchtlinge zu ver- hindern. Endlich am 2. März langte der englische Vize- konsul von Havre im Landhause mit der Nachricht an, daß die englische Regierung ein Schiff zur Verfügung des Königs stelle. Am 3. März landete er auf englischem Boden zu Newhaven und begab sich am 4. nach Claremont, einem Schlöffe des Königs der Belgier, einige Meilen von London. Dort nahm der entthronte König den bescheidenen Titel eines Grafen von Neuilly an und lebte im Kreise seiner Familie in einfacher Zurückgezogenheit, den ungeheuren Wechsel des Geschicks mit großer Seelenruhe und wenigstens äußer- lich bewahrter Würde ertragend. Ebendaselbst starb er auch

4. Geschichte der neuesten Revolution - S. 101

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
101 hindern können, daß die Dänen, von engherzigem, eifer- süchtigem Nationalstolz und Uebermuth getrieben, auch bei den deutschen Schleswigern deutsche Sprache und Dolks- thümlichkeit, deutsche Sitten und Rechtsgewohnheiten nach Kräften zu unterdrücken und auszurotten trachten. Dies Gebaren der Dänen ist um so unnatürlicher, da es gegen ein stamm- sprach - und religions-verwandtes Volk gerich- tet ist, und vielleicht bald die Stunde schlagen könnte, welche alle Glieder der großen germanischen Völkerfamilie gegen den gemeinsamen Feind, komme er nun von Westen oder Osten, aufruft. Noch immer essen Hunderte von, aus den Herzogthümcrn nur um ihrer deutschen Gesinnung willen vertriebenen, deutschen Beamten, Geistlichen und Lehrern in der Verbannung das Brod des Elends, und Dänen, die oft kaum ein Wort Deutsch verstehen, haben sich an Jener Stelle in die deutschen Kirchen, Schulen und Gerichtssäle eingedrängt. Wir begreifen leicht, wie durch solche Verge- waltigung des Menschen in Dem, was ihm das Theuerste ist, nur Zorn und sittliche Verwilderung gepflanzt und Zun- der zu neuen Revolutionen gelegt werden kann. Doch bleibt dem meerumschlungenen Schleswig-Holstein die Hoffnung, daß das große deutsche Brudervolk seiner nicht vergessen und Recht doch Recht bleiben und dem zuletzt alle frommen Herzen zufallen werden! — Nicht einmal die Hoffnung auf Erhaltung der deut- schen Flotte, welche seit dem Jahre 18 i 8 besonders durch freiwillige Opfer der dafür begeisterten Deutschen zu- sammengebracht worden war, und mit der Fregatte Gcfion schon aus einem Dutzend Dampf- und andern Schiffen bestand, ging in Erfüllung. Sie lag zuletzt ganz unthä- tig in Bremerhafen, und wurde zum Theil 1852 um ge- ringes Geld versteigert. Doch konnte es zu einigem Trost gereichen, daß Preußen neuerdings mit Ernst an die Auf- stellung einer eigenen Marine zu denken begonnen und zu diesem Behuf ein Stück Landes am Jahdebusen der Nord- see erworben hat. Xl tuiftvblich auf die deutsche Revolution. Schlußbetrachtung. Die Güte des Herrn ist, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende; sondern sie ist alle Mor-Institut Schulbuch'orschur.g Breunschwoftl Reh ui u Uc4\bib i.otheu

5. Geschichte der neuesten Revolution - S. VI

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
Vi keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen," herausfordern, sondern auch den Umsturz aller bestehenden Verhältnisse in immer neuen bluttriefenden Kämpfen herbci- führen muß, in welchen jedes Mal die Macht des Stär- kern den Sieg erlangt und eine despotische Willkührherr- schaft so lange übt, bis der Stärkere über ihn kommt. Wenn nun dessenungeachtet gegen dieses heillose Treiben, welches an die Stelle christlicher Gesittung, Heidenthum und Barbarismus setzt, kaum „eine Feder sich regt oder ein Schnabel zischet", so daß cs immer kecker, schamloser und spöttischer auftritt, so ist das nur daraus zu erklären, daß es überall tief liegende Sympathicen antrifft und der Abfall von Gott so allgemein ist, daß für die Sache Gottes sich zu erheben oder gar mit Gut und Blut dafür einzu- stehen kein Muth vorhanden. Unter diesen Umständen scheint kaum etwas Anderes zu erwarten zu sein, als daß der kaum geschlossene Schlund sich wieder vor uns öffne, und daß neue blutige Kämpfe, nur schrecklicher, als die frühem, über uns hereinbrcchen, wenn es nicht gar der letzte Streit ist, von dem wir Offenb. 20, 7—0. lesen. Das soll aber einen Christen nicht hindern, seine Schuldig- keit zu thun. Obwohl die heiligen Propheten dem Reiche Israel und Juda um ihrer Sünden willen Fall und Ver- derben zuvor verkündigten und der Herr Jerusalem weissagte, daß ihre Stätte wüste gelassen werden sollte, so haben jene weder unterlassen, das abtrünnige Volk zur Buße zu rufen, noch hat der Herr aufgehört bis zu seinem letzten Augen- blicke, die Kinder dieser mörderischen Stadt zu locken, ob sie sich zu ihm sammeln lassen wollten, wie eine Henne ihre Küchlein sammelt unter ihre Flügel. Wie deshalb alle rechtschaffenen und treuen Prediger ihre Stimme wie eine Posaune erheben, „wo keine Feder sich regt und kein Schnabel zischet" und Buße und Bekehrung von der Finster- niß zum Licht, von der Gewalt des Satans zu Gott pre- digen sollen: so steht cs einem Vereine, wie der unsrige ist, der den Beruf von Gott empfangen und durch einen

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 1

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
I. Rückblicke. Gedenke der vorigen Zeit bis daher, und betrachte, was der Herr gethan hat an den alten Vätern. 5 Mos. 32, 7. Man pflegt das Zeitalter, welches mit dem Ausbruch der großen französischen Revolution am Ende des vorigen Jahrhunderts beginnt, das Revolutionszeitalter zu nennen; unter Revolution aber versteht man die ge- waltsame Veränderung oder vielmehr Umwälzung bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse. Gewaltsame Umwälzungen sind aöer jeder Zeit ein großes Unglück für ein Land und ein Volk, da die gesellschaftlichen Verhältnisse eigentlich nur auf dem Wege einer allmäligcn, vernünftigen Reform verändert und verbessert, insbesondere aber unter den christ- lichen Völkern nach dem Worte und Geiste Gottes xutb Jesu Christi erneuert und umgestaltet werden sollten. Wenn aber dennoch Revolutionen über ein Volk Hereinbrechen, so sind sie als Strafgerichte Gottes über Fürsten und Völker zu betrachten. Sowie aber in der Natur Gewitterstürme die Luft reinigen, so können auch unter Gottes gnädiger Wal- lung im Staatsleben aus verworrenen Trümmerhaufen unter Wehgeschrei neue herrliche Staatsbildungen hervorgehn, wenn anders die Menschen durch die Züchtigungen Gottes sich zur Buße leiten lassen. Die große französische Revolution von 1789 ist nicht ein vereinzelt dastehendes Ereigniß, sondern eine Kette von Ereignissen, welche nach und nach die ganze gebildete Well ergriffen haben und fortwirken bis auf den heutigen Tag. Denn auch dann, als durch die mächtige Erhebung der Völker Europas für nationale Freiheit und Unabhängigkeit zur Zeit der s. g. Befreiungskriege (1812—1615) das Joch der französischen Zwingherrschaft wieder zerbrochen und durch den Wiener Kongreß Die in fünfundzwanzig- jähriger Unruhe verwirrten und zerrissenen Bande der Staa- ten und Völker von Neuem geordnet worden waren, trat Lisch, d. ueutsttu Rtvol. 1

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 36

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
36 Fabrikbesitzer und eine völlige Arbciterrepublik. Die noch am wenigsten forderten, verlangten: mehr Lohn, und we- niger Arbeit. Die schwache provisorische Regierung kam in die äußerste Verlegenheit und konnte diesen Sturm nur da- durch beschwichtigen, daß sie dem aufgewühlten Haufen den Popanz der „Organisation der Arbeit" d. h. Einrichtung, Vertheilung und Bezahlung der Arbeit durch den Staat vor- hielt und die Errichtung von Nationalwerkstätten für alle unbe- schäftigte Arbeiter zusagte. Inder That besoldete die provisori- sche Regierung 75,006 Arbeiter mit täglich 1v- Franken, spä- ter 120,000 Arbeiter mit 2 Franken täglich. Dafür arbei- teten sie Nichts oder Unnützes, z. B. Straßcnkoth von ei- nem Ort an den andern tragen, oder Erdarbeiten, die im Akkord 3000 Fr. gekostet hätten, vom Staat aber mit 30,000 Fr. bezahlt werden mußten. Es war schmählich und ärgerlich zu sehen, wie diese Menschen unter den leicht- sinnigsten Ausschweifungen, Spiel und Tanz das Gut der steuerzahlenden Bürger verzehrten und wie sie noch in Wuth geriethen und die greulichsten Drohungen ausstießen, als man sie, um die Ungeheuern Kosten zu sparen, späterhin in das Heer einreihen oder zu Kanal - und Eisenbahnbauten verwenden wollte. So brachte die Revolution und die Republik Frank- reich nicht das ersehnte Glück, sondern vielmehr Unglück und Verwirrung. Die Parteien der Kommunisten und Sozialisten erhoben immer drohender ihr Haupt und ließen alle Tage einen neuen Umschwung der Dinge befürchten. Die maßlose Sprache der schlechten Presse regte alle gemei- nen Leidenschaften auf, versetzte die Menschen in eine fieber- hafte Aufregung, säete Zwietracht unter die verschiedenen Schichten der menschlichen Gesellschaft, untergrub Alles, was sonst dem Menschen theuer und heilig ist, und bahnte eine große sittliche Verwilderung des Volks und besonders der Jugend an. Der französische Staat glich lange Zeit einem Schiff, das ohne Steuer und Kompaß auf einem stürmischen Meer dahinfährt! 4. Die pariser Iuniaufstände (23.-26. Zuni 1848). Heneral Gavaignac Diktator. Doch mußten erst noch andere erschütternde Ereignisse eintreten, um den Franzosen die Augen zu öffnen, welchem Abgrunde sie cntgegengingen. Alles in Frankreich hoffte nämlich auf die konstituirende aller verfassunggebende Na-

8. Geschichte der neuesten Revolution - S. 84

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
— 84 — bildete und wohlhabende Klasse der Bevölkerung ansahen, um auf fremde Kosten zu leben und Geld zu erpressen. Was man von jenen Leuten zu hoffen gehabt hätte, zeigte Struve's Genosse, Löwenfels, als er über die Milde des deutschen Volkes, an der auch diese Revolution geschei- tert sei, klagte und ausrief: „Erst wenn die Guillotine die Verräther geschreckt und die Gleichgültigen aufgerüttelt ha- den wird, dann erst wird, wie nach einem kräftigen, alle bösen Dünste verzehrenden Gewitter, die reine Luft der Demokratie auf Erden wehen können." Und ein anderer Helfershelfer Struve's, F. Ne ff, ein halbstudirter Baucr- bursche aus Rümingen, schrieb nach dem Mißlingen des hochverräterischen Unternehmens: „Nur durch Schrecken rrnd Ströme Bluts kann nach diesen Vorgängen die Re- publik gegründet werden. Wer aber diesen Weg des Schre- ckens betreten will, der darf sein Leben nicht höher achten als einen Pfifferling und das Mm der Feinde nicht hö- her achten als Gras. Er muß sich als eine Kraft betrach- ten, die ohne Herz und Gefühl und ohne eignes Leben nur zum Wohle von Tausenden Einzelne zermalmt wie ein Mühlstein die Weizenkörner." Die paar Tage Republik, die cs damals in Lörrach und der Umgegend gab, waren gebrandmarkt durch Plünderungen öffentlicher Kassen, Er- pressungen bei Privatleuten und Verhaftungen ganz un- schuldiger, wehrloser Menschen. Zu Werkzeugen und Agen- ten der Republik warfen sich Die auf, die, wie an Glauben und Sitten, so an ihren Finanzen Schiffbruch gelitten hatten, und wo nur im kleinsten Dorfe ein so verdorbenes Subjekt sich fand, war es als Theilnehiner und Förderer des frevelhaften Unternehmens willkommen und spielte in seiner Eitelkeit auf einige Zeit eine Rolle. Ein alter kränk- licher Pfarrer wurde angeblich wegen Widersetzlichkeit vor das Revolutionsgericht nach Müllheim geschleppt, wo ein verdorbener Bäcker und zwei bankrotte Kaufleute als „Kom- missäre" der s. g. republikanischen Regierung tagten. Und wie brüderlich der für Freiheit, Gleichheit und Brü- derlichkeit schwärmende Struve handelte, erfuhren die zum Theil durch Zwang gepreßten Thcilnehmer des bewaffneten Aufstandes, als sie in wilder Flucht vor dem Großherzog- lichcn Militär davoneiltcn und er ihnen nachrief: „Wollt ihr stehen bleiben, ihr Viehvolk! Zurück, ihr Hunde, dort- hin geht und schießt." Struve selbst nebst seiner überspann- ten Frau wurde auf der Flucht ergriffen und von Solchen,

9. Geschichte der neuesten Revolution - S. 103

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
103 wir sahen sie Sturm laufen gegen die Besten, die in geisti- ger Beziehung unsere Ehre und in sittlicher Hinsicht unser Hort waren und immer sein müssen, wenn wir nicht un- tergehen wollen. Durch alle diese Erscheinungen hat sich denn in weiten Kreisen des Volks ein tiefes sittliches Verderben, Unglaube und Gottlosigkeit, Zügellosigkeit und maßloses Begehren von Rechten und Verkennen der entsprechenden Pflichten, eine große Verachtung menschlicher und göttlicher Autorität an den Tag gelegt, Nebel, welche allen Bestand der menschlichen Gesellschaft untergraben, alles Fortschrciten auf dem Wege der Freiheit, des Wohlstandes, der Bildung und Gesittung unmöglich machen und nothwendig, wie die Geschichte und die Erfahrung aller Zeiten lehrt, zum Des- potismus und zuletzt zum Untergang führen müßten. Denn bricht in einem Volke mit dem bürgerlichen Gesetz auch das sittliche zusammen, dann ist Alles verloren, und es bleibt nur übrig, sein Haupt zu verhüllen, in Erwartung, daß ein solches Volk, verlassen von Gott, sich selbst in sein Grab einschließe! Nun ist zwar Gottlob! in diesem Augenblick die Re- volution in dem größten Theile Europas besiegt, aber sie ist nicht vernichtet; wir leben auf einem Vulkan, und bricht es in diesem Augenblick auch nicht los, so glimmt es doch fort, und wir wissen nicht, wie lange uns Frist gegeben ist. Jedoch durch Wirren und Aengste der Gegen- wart hindurch eröffnet uns die Weissagung der heiligen Schrift einen Blick auf den endlichen Ausgang aller Ge- schichte, dem, mag er nun nahe oder ferne sein, unter Got- tes Leitung auch die Verwicklungen der Gegenwart den Weg bahnen müssen, und trotz der gewaltigen Kämpfe, welche ein freches Antichristenthum in politischem und reli- giösem Freiheitsschwindel gegen die Ordnung Gottes in Kirche und Staat erhoben hat, steht die alte Verheißung, daß die Pforten der Hölle die Kirche Christi nicht überwältigen sollen, noch ebench fest, als je zuvor. So viel ist aber ge- wiß, daß nur da, wo der Geist ächter Religiosität und Sittlichkeit, der Geist des Christenthums alle Klassen des Volks, die Reichen wie die Armen, die Regierenden wie die Regierten durchdringt, wahre Freiheit und Volkswohlfahrt gedeihen kann; denn je mehr der Mensch in seinen äußer- lichen Lebensbedingungcn entbunden wird, desto mehr muß er in seinem innern Leben sich selbst binden, und nur der innerlich Freie, aber in Gottes Gesetz Gebundene ist für po-

10. Geschichte der neuesten Revolution - S. 105

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
105 öffentlichen Blättern, in den Kammern und selbst in den Kabineten mancher Fürsten ihre Vertheidiger finden; so steht zu befürchten, daß der Zustmid der Revolution in Europa ein permanenter, ein dauernder werde. Nehmen wir noch dazu, wie sehr die festen Ordnungen Gottes in Staat und Kirche, in Haus, Familie und Ehe von Vielen angezwei- felt und nicht nach dem Worte Gottes, sondern nach dem willkührlichen Belieben einer schwindeln- den, unerlcnchteten Menschenvernunft reformirt und umgestaltet werden sollen, und wie bei alledem des Murrens unter den Menschen nicht weniger sondern mehr geworden ist; so kehrt der Ruf zur Buße nur um so drin- gender wieder und es bleibt bei dem prophetischen Worte (Klag. Jer. 3, 39—42): „Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein Jeglicher murre wider seine Sünde. Und laßt uns forschen und suchen unser Wesen, und uns zum Herrn bekehren. Laßt uns unser Herz sammt den Händen aufheben zu Gott im Himmel. Wir, wir haben gesündiget und sind ungehorsam gewesen. Darum hast Du billig nicht verschonet." Denn nur dann, wenn wir und unser Volk die Zeit der Heimsuchung erkennen, können wir hoffen , den zukünftigen Strafgerichten Gottes zu entgehen und die freudige Zuversicht hegen, daß auch unser deutsches Volk, von welchem in der Reformation einst die Fackel der göttlichen Wahrheit wieder ausgegangerr ist zum Licht und Gericht über alle Nationen, seinen erhabenen, ihm von Gott gewordenen Beruf in Kirche und Staat, in Kunst und Wissenschaft, in Handel und Gewerben zur Verbreitung alles Edlen und Guten, zur Mehrung des Reiches Gottes auf Erden unter den weltgeschichtlichen Völkern der Gegen- wart immer besser erkennen und immer herrlicher erfüllen werde. Das walte Gott! — 10,000 Auflage. Druck von Fr. Klöppel in Eisleben.
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