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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 14

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 14 — Hochbetgien, im W. bis znr Maas und ihrem Nebenflusse, der Sambre, reichend, ist die westliche Fortsetzung des rheinischen Schiefergebirges, das hier- in die Ardennen übergeht. — Mtietbetczien nimmt mit seinen Hügeln den Raum zwischen Sambre-Maas und Schelde ein. Mit seinem fruchtbaren Lehm- und Mergelboden bildet es die Kornkammer Belgiens und geht all- mählich in Miederbel'gien über, das durch eiueu zusammenhängenden Dünen- saum gegen die Überflutung der See geschützt ist. Hinter den Dünen breitet sich zunächst eiu Marschland von niederländischem Charakter aus, das weiter landeinwärts in ein Geestland übergeht. § 17. Krtverbsquell'en. Die Landwirtschaft liefert reiche Ernten an Weizen, Zuckerrüben, Cichorie, Gerste, Flachs und Hopfen. Das Marsch- land treibt bedeutende Viehzucht. Die Blüte Belgiens beruht jedoch auf seinen Bodenschätzen. Riesige Kohlenflöze und in ihrer Nachbarschaft Eisenerze, serner Zink, Blei und ausgezeichnete Werksteine haben das Land befähigt, sich zum ersten Jndnstriestaate des europäischen Festlandes zu erheben. Die Industrie blüht besonders in den Zweigen der Textil-, Eisen- und Glas- Warenfabrikation. Zu den bedeutendsten Gewerben gehört die Bierbrauerei. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr vou Jndustrieerzeuguifsen und der Einfuhr von Lebensmitteln. Belgien besitzt das dichteste Eisen- bahnnetz Europas und steht an Länge seiner Wasserstraßen wenig hinter den Niederlanden zurück. § 18. Werfctssung, Mewohner und Stcidte. Belgien bildet eine konstitutionelle Erbmonarchie und ist der am stärksten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind Vlämen (spr. Flamen) und Wallonen. Die herrschende Konsession ist die katholische. Die Volks- bildnng läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aber- glaube herrschen in den niederen Volksschichten. Handelsstädte Niederbelgiens: 1. Ostende, einziger Seehafen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr nach England; Schiffbau und Fabrikation von Schiffsbedarf. 2. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens. Schiffbau, Universität. 3. Antwerpen an der Schelde, starke Festuug; erste Handelsstadt Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des ganzen Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petrolenm und amerikanischen Kaffee. Industriestädte Mittel- und Hochbelgiens: 4. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt mit ^Mill. Eiuw.; Teppich- und j) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18. Juni 1815).

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 16

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 16 — 2. Das französische Nittelgebirge besteht aus einem centralen Hochlande im 80. und dessen nördlichen und westlichen Ausläufern. Das Centralplatean erreicht iu dem Hochlande von Anvergne seine größte Höhe und füllt nach 0. in den Ceveuneu steil zum Rhonetieflande, nach W. und Nw. allmählich zum großen französischen Flachlande ab. Durch seine nördlichen Fortsetzungen 5. Frankreich. (Cöte d'or, d. h. Goldhügel, Plateau von Langres, Sichelberge) steht es mit dem deutschen Mittelgebirge in Verbindung. 3. Das schmale Rhone-Zaöne-Becken tritt im N. durch die Lücke bei Belsort (Burgunder Pforte) mit der oberrheinischen Tiefebene in Verbindung und bildet auf diese Weise die Südhälfte einer Verkehrsader, welche Nordsee und Mittelmeer verbindet. Es wird von der Rhone mit ihren Neben- und Zuslüssen durchströmt'. Die Rhone entspringt aus dem St. Gotthard (am

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 18

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 18 — ders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker und Bier. § 22♦ Werfer ssung, Wewoh>ner und Stcrdte. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. An der Spitze des Staates steht der Präsident, in dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetzgebung vom Senate und von der Deputierteukammer ausgeübt wird. — Die Bewohner Frankreichs (fleißig, heiter, tapfer, aber auch eitel, leichtsinnig und genußsüchtig) sind Romanen und Bekenner der katholischen Kirche. Industrie- und Hafenstädte des Seine Beckens: 1. Paris^), zu beiden Seiten der Seine, mit ungefähr 21/2 Mill. Einw. die zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes, ist durch seine Industrie (Bekleidung, Parsümerien, Uhren und Geschmeide, Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahn- linien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten, die sorgfältige Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittel- punkte Frankreichs. — Südwestlich davon Versailles (werßaj), ehemalige Resi- denz Lndwigs Xiv.-) 2. Reims (räng'ß), neben Chalons an der Marne Mittelpunkt der Cham- Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung Sedan^) an der Maas. 3. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen> und In- dustriegebietes, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation, Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie. 4. Le Havre (le Ävr), zweite Seestadt Frankreichs, der wichtigste Ein- suhrhafeu für die Juduftriebezirke des N. (Baumwolle, Wolle, Petroleum, Getreide, Kolonialwaren), Ausfuhrhafen für französische Jndnstrieartikel; Schiff- und Maschinenbau. Am Kanal die Kriegshäfen Cherbourg (fcherbuhr) und Calais; von hier Überfahrt nach Dover. *) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814).. Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris (19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). Nördl. von Paris die Schlacht- selder Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. u. 19. 1. 1871), südöstlich Chs.lons (katalannische Gefilde, 451) und südwestlich Le Mans (12. 1. 1871).— Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Zedlitz. °) Kaiserproklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871). s) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südl. davon Beaum ont (30. 8. 1870). — Stromaufwärts Verduu (Teilungsvertrag d. I. 843).

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 19

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 19 — Industrie- und Hafenstädte des Loire-Beckens: 5. Orleans^) (orlsang), Eisenbahnknoten; Banmwollfabrikation. —. Stromabwärts Tours (tur^). 6. Nantes (nangt), blühende Hafen- und Industriestadt, Handel besonders nach Spanien und Amerika; Aussuhr von Wein, Getreide, Salz (von Orleans bis Nantes sind die Ufer der Loire rebenbedeckt). Handelsstädte des Garonnebeckens: 7. Toulouse (tulüs), Mittelpunkt für den Binnenhandel Südfraukreichs. 8. Bordeaux (bordo), dritter Seehandelsplatz Frankreichs, desfen Ver- kehr sich besonders aus Spanien, Amerika und die französischen Kolonien in Afrika und Asien erstreckt; Hauptausfuhrhafen für Rotwein (Mödoe) und Cognae. Städte des Rhone-Saönebeckens, seiner Umrandung und Küste: 9. Belfort^), starke Festung an der Burgunder Pforte. 10. Lyon (liong), starke Festung an der Mündung der Saöne in die Rhone; zweitgrößte Stadt Frankreichs, Hauptsitz der Sammet- und Seiden- fabrikation in ganz Europa. 11. St. Etienne in einem Querthale des Beckens, das „französische Birmingham", inmitten eines Bergbaureviers, mit Eisen- und Stahlwerken, Maschinen- und Waffenindustrie. 12. Marseille^) (marßäj), erster Hasen Frankreichs und Südeuropas, Sitz der größten französischen Schiffahrtsgesellschaft, Verkehr mit Algier und der Levante. Östlich davon der Kriegshasen Toulou; an der Küste des Golfs von Genua der Winterkurort Nizza. Zu Frankreich gehört die Insel Eorsica im Mittelmeer; sie ist berg- und waldreich und liefert Öl, Wein, Eisen, Holz. Hauptstadt Ajaecio (ajatscho), Geburtsort Napoleons I. 3. Die schweizerische Eidgenossenschaft. § '23. Modenform und Qexväffex, Die Schweiz gehört zu den wenigen Staatsgebieten Europas, die vom Meere völlig abgeschlossen sind (Binnen- oder Kontinentalstaaten). Sie liegt hauptsächlich im Bereiche des Hochgebirges der Alpen und umfaßt: *) 1870/71 hier drei Schlachten und viele kleinere Gefechte. 2) Zwischen Tours und Poitiers besiegte Chlodwig die Westgoten (507) und Karl Martell die Mauren (732). s) Südl. davon Kämpfe Werders gegen die Südarmee Bourbakis (15. bis 17. 1. 1871). Einnahme der Stadt (16. 2. 1871). 4) Nördl. der Schlachtort Aix (102 n. Chr.).

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 17

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 17 — Rhonegletscher, s. Abb. 3), durchfließt den Genfer See, empfängt in der Tiefebene die Saoue mit dem Donbs (spr. du) und mündet unter Delta- bildnng in das mittelländische Meer. 4. Das große französische Flachland wird durch niedrige, vom Hochland der Anvergne westwärts streichende Höhenzüge in zwei Becken geteilt: das Seine-Loire-Becken (Pariser Becken) im N. und das Garouue-Beckeu im 8. Ersteres wird von der Seine und Loire (spr. ßähn, lokr — beide vom sranzös. Mittelgebirge) mit ihren Neben- und Zuflüssen, letzteres von der auf den Pyrenäen entspringenden Garonne und ihren Nebenflüssen durchfurcht. Zahlreiche Kanäle verbinden die französischen Flüsse untereinander und mit dem deutscheu Flußuetz. Die wichtigsten sind im X. der Rhein-Marne- Kanal, der Rhein-Rhone-Kanal, der Kanal du Ceutre (Saoue-Loire) und der Kanal von Burgund (Saone-Seine), im 8. der Kanal du Midi (atlaut. Oceau-Garouue-Mittelmeer). Welche Neben- und Zuflüsse der Hauptströme vermitteln diese Verbindung? Das Klima Frankreichs ist für die Landwirtschaft sehr günstig, obwohl die Winter manchmal sehr streng und anhaltend auftreten. H 21. Krwevbscsuell'en. Der Ackerbau steht auf hoher Stufe, Getreide (Weizen und Mais) wird so viel erzeugt, daß Frankreich seinen Be- darf fast allein deckt. Wein- und Obstbau geben ausgezeichnete Erträge. Olivenöl erzeugt Südfrankreich; Seidenraupenzucht blüht im Rhonetiefland. Die Viehzucht liefert schwere Pferde (Percherous), ausgezeichnete Wollschafe (Rambouillet) und Maultiere. Die französische Fischerei erstreckt sich be- sonders auf den Fang von Sardinen und Kabeljau (Neufuudlaudbäuke bei Nordamerika) und auf Austeruzucht. Das Erdinnere bringt reiche Eifenerz- lager in den Mittelgebirgen und an der belgischen Grenze, während die Kohlen- grnben keinen ausreichenden Bedarf liefern. In den Ardennen befinden sich große Schieferbrüche, im östlichen Seinebecken Schreibkreidebrüche (Champagner- kreide), im Loirebecken Porzellanerde. Salz wird reichlich gewonnen; Mineral- quellen sind im Überfluß vorhanden. Die Industrie steht auf fehr hoher Stufe und übertrifft in den Fabrikzweigen, welche Geschmack erfordern, alle übrigen Länder Europas (Luxusartikel, Kunstindustrie, Seidenwaren, Hüte, Handschuhe, Teppiche, Shawls, Spitzen). Der Handel Frankreichs, welches nächst England das Haupthandelsland Europas ist, wird durch die Lage zwischen zwei Meeren begünstigt. Hauptartikel der Ausfuhr sind Woll- und Seiden- waren, Luxus- und Kunstgewerbewaren, Wein und Öl. Das deutsche Reich erhält aus Frankreich hauptsächlich Weine, Gerbstoffe, Taschenuhren und Luxus-- artikel; es führt nach Frankreich weit mehr aus, als es empfängt, beson- 2*

6. Lehrbuch der Geographie - S. 73

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 73 — schen und die französischen Mittelgebirge zusammen. Die Grenzen sind im N. (Niederlande), 0. (deutsches Reich und Luxemburg) und 8. (Frankreich) politische; die Westseite bespült die an der belgischen Küste sehr flache und buchtenlose Nordsee. Wodenform nxxb Gewässer. § 46. Belgien fällt von 80. nach dem Meere zu allmählich ab und gliedert sich nach Höhe und Bodenbeschaffenheit in 3 Abschnitte: ein Hochplateau (Hochbelgien), ein Hügelland (Mittelbelgien), ein Flachland (Niederbelgien). Hochbelgien, im W. bis zur Maas und ihrem Nebenflusse, der Sambre, reichend, ist die westliche Fortsetzung des rheinischen Schiefergebirges, das hier in die Ardennen übergeht. Den aus Saudstein, Kalk und Lehm bestehenden Boden bedecken, soweit er von Feld und Wiesen frei ist, ausgedehnte Hochmoore oder dichte Buchen- und Eichenforste. — Mittelbelgien nimmt mit seinen Hügeln den Raum zwischen Sambre-Maas und Schelde ein und wird nach der letzteren hin entwässert. Mit seinem fruchtbaren Lehm- und Mergelboden bildet es die Kornkammer Belgiens und geht allmählich in Niederbelgien über, das durch einen zusammenhängenden Dünensaum gegen die Überschwem- mnngen der See geschützt ist. Hinter den Dünen breitet sich zunächst ein Marsch- land von niederländischem Charakter aus, das weiter landeinwärts in ein sandiges Heideland, die Fortsetzung der holländischen Geest, übergeht. — In Flach- und Mittelbelgien herrscht feuchtes, mildes Seeklima; über Hoch- belgien breitet sich ein rauher, aber fast immer heiterer Himmel aus. Krtverbsquellen. § 47. Die Landwirtschaft entnimmt dem fruchtbaren Boden Mittel- und Niederbelgiens reiche Ernten an Weizen, Zuckerrüben, Cichorien, Gerste und Hopfen, Flachs. Das Marschland treibt bedeutende Vieh- zncht. Die Blüte Belgiens beruht jedoch auf feinen Bodenschätzen. Riesige Kohlenflötze und in ihrer Nachbarschaft Eisenerze, ferner Zink, Blei und ausgezeichnete Werksteine haben das Land befähigt, sich zum ersten In- dustriestaate des europäischen Festlandes zu erheben. Die Industrie blüht besonders in den Zweigen der Textil-, Eisen- und Glaswarenfabrikation. Zu den bedeutendsten Gewerben gehört die Bierbrauerei. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr von Jnduftrieerzeugnisfen und der Einfuhr von Lebens- Mitteln. Belgien besitzt das dichteste Eisenbahnnetz Europas und steht an Länge seiner Wasserstraßen wenig hinter den Niederlanden zurück.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 74

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 74 — ^erfaffurtc}, Wervohner urtb Stndte. § 48* Belgien ist eine erst 1830 durch Trennung von den Niederlanden entstandene konstitutionelle Erbm'onarchie, gebildet aus 9 Provinzen. Es umfaßt etwa Vis des deutschen Reichsgebiets, aber 1/s seiner Einwohner, ist daher der am stärksten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind im 8. Wallonen mit französischer Sprache, im N. Vlämen (fpr. Flamen), Nachkommen der salischen Franken mit eigener, dem Niederdeut- scheu und Holländischen ähnlicher Mundart. Die herrschende Konfession ist die katholische. Als Industrie- und Haudelsstaat besitzt Belgien großen Reich- tum neben drückender Armut in manchen Gegenden. Die Volksbildung läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aberglaube herrscheu in den niederen Volksschichten. Handelsstädte Niederbelgiens: 1. Ostende, einziger Seehasen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr nach England; Schiffsbau und Fabrikation von Schiffsbedarf. 2. Brügge, durch mehrere Kanäle mit der See verbunden, Handels- und Fabrikstadt in jedem Zweige der Textilindustrie. 3. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens; Schiffsbau, Universität. 4. Antwerpen an der Schelde, starke Festung; erste Handelsstadt Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des günzen Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petroleum und amerikanischen Kaffee. Industriestädte Mittel- und Hochbelqiens: 5. Mecheln, wichtiger Eisenbahnknoten, betreibt Spitzenklöppelei und Teppichsabrikatiou. 6. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt, 1/2 Million Einw., Teppich- und Spitzenfabrikation, Baumwoll- und Wollwebereien. Die Umgegend änßerst industriereich. 7. Möns (Bergen), inmitten eines großen Kohlenbezirks; Zuckerfabrikation. 8. Namur**) an der Maas, mit Eisenerzlagern und Glasfabriken. 9. Lüttich an der Maas, das „belgische Birmingham", mit Eisenerz- lagern und Kohlenbergwerken in der Nähe; Gewehr- und Waffenfabriken, Tuch- und Papierfabrikation. In der Nähe die berühmten Maschinenfabriken von Seraiug. *) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18.6. 1815). **) Westlich davon der Schlachtort Lignt) (16.6. 1815).

8. Lehrbuch der Geographie - S. 77

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 77 — stiegenen Gipfel, der jetzt ein Observatorium trägt, reicht bis zum Golf von Genua und zum Schwarzwald. Westlich von der Hauptkette der Westalpen, deren Ausläufer stellenweise bis an die Rhone reichen, liegt die Oisans- Grnppe (mit dem Mont Pelvoux), die an Ausdehnung und Höhe der Moni- blauc-Gruppe nahekommt. Westlich vom Montblanc dehnen sich bis zur Rhone und zum Genfer See die savoischen Kalkalpen aus. Jenseit der Rhone liegt der wald- und wiesenreiche französische Anteil des Jura, eine Fortsetzung des Schweizer Jura. 2. Das dreieckähnliche französische Mittelgebirge besteht aus eiuem centralen Hochland im 80. und dessen nördlichen und westlichen Ausläufern. Das Centralplatean erreicht in den Cevennen und dem Hochlande von Anvergne feine größte Höhe und fällt vou ihnen, wie der Lauf der Flüsse zeigt, allmählich nach W. und Nw. ab. Bewaldete Strecken wechseln mit fast wüstenhaften Hochflächen, schroffe Gipfel mit glocken- und domförmigen Krater- bergen, den Zeugen einer ehemals hier herrschenden lebhaften Vnlkanthätigkeit des Bodens. Durch seine nördlichen Fortsetzungen, die Cöte d'or (Gold- hügel, deren Kalkboden ein Hauptgebiet des Weinbaues bildet — Burgunder), das Plateau von Langres und die Sichelberge (Monts Fancilles) steht das französische Mittelgebirge mit dem deutschen in Verbindung. 3. Das schmale Rhone-Saöne-Becken tritt im N. dnrch die Lücke bei Belsort (Burgunder Pforte) mit der oberrheinischen Tiefebene in Verbindung und bildet auf diese Weise die Südhälfte einer Verkehrsader, welche Nordsee und Mittelmeer verbindet. Das Becken hat die doppelte Länge der oberrheinischen Tiefebene und übertrifft sie im N. und S. bedeutend an Breite. Es wird in der nördlichen Hälfte von der Saöne (aus den Sichelbergen) und ihrem Nebenflüsse, dem Doubs (vom Jura) durchflössen, in der südlichen von der Rhone. — Die auf dem St. Gotthard entspringende Rhone betritt nach dem Verlassen des Genfer Sees den französischen Boden, fließt in enger Schlucht zwischen dem Jura und den savoischen Kalkalpen und schlägt bald nach ihrem Eintritt in das Becken an der Müuduug der Saöne die süd- liche Richtung eiu. Auf dieser Strecke nimmt sie von den Westalpen her die Jsere und die Dnranee auf. Vor der Mündung bildet die Rhone das von Sümpfen, Dünen und Strandseen erfüllte, fehr ungesunde Rhonedelta. 4. Das große französische Flachland wird durch niedrige, vom Hoch- land der Anvergne westwärts streichende Höhenzüge in 2 Becken geteilt, das Seine-Loire-Becken (Pariser Becken) im Ist. und das Garonne-Becken im 8. a) Das Pariser Becken entwässert durch seine beiden großen Ströme und deren Nebenflüsse die Höhen, von denen es fast allseits eingeschlossen ist (im Nw. Ardennen, Argonnen und Lothringer Bergland, im 0. Sichelberge,

9. Lehrbuch der Geographie - S. 78

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 78 — Plateau von Langres und Cöte d'or, im S. das französische Mittelgebirge, im W. das Hügelland der Halbinseln Bretagne und Cotentin (Normandie). Die Seiue entspringt unweit der Cöte d'or, vereinigt sich in der Gegend von Paris mit ihren bedeutendsten Nebenflüssen Marne und Oise und mündet nach windungsreichem Laufe in den Kanal. Die Loire entspringt nebst dem ihr fast parallel laufenden Nebenfluß Allier auf den Cevennen, nähert sich in weit nach N. ausgreifendem Bogen der Seine, nimmt in der Ebene den Eher auf und fließt in den atlantischen Ocean. b) Das Garonne-Becken verbindet den Ocean mit dem Mittelmeer und entwässert mittelst der auf den Pyrenäen entspringenden Garonne und ihrer Nebenflüsse (Tarn, Lot, Dordogne) seine Randgebirge. Vom Einfluß der Dordogne ab bildet die Garonne das seenartig erweiterte Mündnngsbecken Gironde. Zwischen diesem und dem Pyrenäenfluß Adour liegt längs der atlantischen Küste die an Dünen, Strandseen und Heidestrecken reiche Land- schaft der Landes. Das Klima Frankreichs ist für die Landwirtschaft im ganzen sehr günstig, obwohl die Winter manchmal sehr streng und anhaltend auftreten. Im süd- lichen Rhonethal herrscht häufig ein rauher Nord- oder Nordwestwind, der in der Provence und dem östlichen Langnedoc gefürchtete Mistral. Krrverbsquelten. § 52* Landwirtschaft und Viehzucht stehen auf hoher Stufe. Ge- treibe (Weizen und Mais) wird besonders in den fruchtbaren Flachland- fchaften so viel erzeugt, daß Frankreich nächst der Union und Rußland das Hauptkornland der Erde ist und seinen Bedarf fast allein deckt. Wein- und Obstbau geben ausgezeichnete Erträge (Burgunder-, Bordeaux- und Champagnerweine, Südfrüchte); Olivenöl erzengt Südfrankreich (besonders die Provence); Seidenraupenzucht blüht im Rhonetiefland. Die Viehzucht liefert schwere Pferde (Bretagne und Normandie, Percherons), ausgezeichnete Wollschafe (Rambouillet bei Versailles) und Maultiere. Die französische Fischerei erstreckt sich besonders auf den Fang von Sardinen und Kabeljau (Neufuudlandbänke bei Nordamerika) und aus Austernzucht. Das Erdinnere birgt reiche Eisenerzlager in den Mittelgebirgen und an der belgischen Grenze, während die dort und im Centralplateau befindlichen Kohlengruben keinen ausreichenden Bedarf liefern. In den Ardeuueu befinden sich große Schiefer- brüche, im östlichen Seinebecken Schreibkreidebrüche (Champagnerkreide), im Loirebecken Porzellanerde. Salz — Stein- und Seesalz — wird reichlich ge- wonnen; Mineralquellen sind im Überfluß vorhanden. Die Industrie steht auf fehr hoher Stufe und übertrifft in den Fabrik- zweigen, welche Geschmack erfordern, alle übrigen Länder (Luxusartikel, Kunst-

10. Lehrbuch der Geographie - S. 79

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Industrie, Seidenwaren, Hüte, Handschuhe, Teppiche, Shawls, Spitzen); in- dnstriell ist vor allem die nördliche Hälfte des Pariser Beckens. Der Handel Frankreichs, welches nächst England das Haupthandelsland Europas ist, ob- wohl seine Handelsflotte erst an fünfter Stelle steht, erstreckt sich teils auf den Austausch mit den eigenen Kolonien, besonders den afrikanischen, teils auf den Berkehr mit den Nachbarstaaten (namentlich England und Spanien). Die Lage zwischen zwei Meeren und das ausgedehnte, durch die geringe Schiff- barkeit seiner seichten Flüsse bedingte Kanalnetz des Landes begünstigen den Handel sehr. Die wichtigsten Kanäle sind im N. der Rhein-Marne- Kanal (300 km lang), der Rhein-Rhone-Kanal (durch die Burgunder Pforte vom Rhein zum Doubs), der Kaual von Orleans (zwischen Seine und Loire), der Kanal du Centre (Savne-Loire) und der Kanal von Burgund (Saone- Seine); im 8. der Kanal du Midi (atlantischer Oeean — Garonne —- Kanal du Midi — Mittelmeer). Hauptartikel der Ausfuhr sind Woll- und Seiden- waren, Luxus- und Kunstgewerbewaren, Wein und Öl. Das deutsche Reich erhält aus Frankreich hauptsächlich Weine, Gerbstoffe, Taschenuhren und Luxus- artikel; es führt uach Frankreich weit mehr ans, als es empfängt, besonders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker und Bier. Werfcrssung, Wewohner und Städte. § 53. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. Das ehemals aus einer Anzahl Provinzen bestehende Land wird in 86 Departements und ein Territorium eingeteilt. An der Spitze des Staates steht der Präsi- dent, in dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetz- gebung vom Senate und von der Depntiertenkammer ausgeübt wird. — Die Republik ist fast fo groß wie das deutsche Reich und enthält gut 3/4 der Einwohner desselben, ist also nur mäßig dicht bevölkert; es leben dort durchschnittlich 20 Menschen weniger auf 1 qkm als in Deutschland. Die Bewohner Frankreichs sind Romanen und Bekeuuer der katholischen Kirche. Die Bevölkerung, eine fleißige, heitere, von hohem Stolz auf ihr schönes Vaterland erfüllte, tapfere, aber auch eitle, leichtsinnige und genußsüchtige Natiou, lebt zu gut 1/s in den Städten, unter denen 12 Großstädte mit mehr als 100000 Einwohnern sind. Industriestädte des Pariser Beckens nordlich von der Seine: 1. Nancy, Judustrieort für Textilgewebe und Spitzenfabrikation. 2. Reims (räugß), neben Ehalons an der Marne, Mittelpunkt der Cham- Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung Sedan^) au der Maas. *) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südlich davon Beaumont (30. 8. 1871). — Stromaufwärts Verdun (Teilungsvertrag i. I. 843).
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