Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
notiert ungeheure Größe den Mangel an Geschwindigkeit im Ab-
feuern derselben ersetzen mußte. *) Dennoch schien die Ungeschick-
lichkeit der Türken im Gebrauche derselben die Belagerung in die
Lange zu ziehen. Allmälig aber wußten sie ihrem anhaltenden
Feuer eine so gute Richtung zu geben, daß die Wirkung nicht
ausblieb; ein Theil der Mauer stürzte ein, und gleich wurden
Anstalten getroffen, durch die Oeffnung vorzudringen, um den
Uebergang auch über den zweiten Graben sich zu bahnen. Ein
hoher hölzerner Thurm voller Faschinen sollte zugleich für die
Ausfüllung des Grabens, wie zum Rückhalte bei den Angrif-
fen auf die Mauer dienen. Mit einem außerordentlichen Auf-
wande von Kräften ward derselbe, auf Rollen gestellt, der
Oeffnung nahe gebracht, und das Zeichen zum Angriff gege-
den. Der fanatische Eifer der Stürmenden schien dem llnternehmen
in der That einen glücklichen Ausgang zu versprechen. Die un-
geheure Menge der Faschinen, welche oft mit den Menschen
zugleich in den Graben gestürzt wurden, füllten einen Theil des-
selben aus, und ein Thurm in der feindlichen Mauer litt so be-
trächtlich, daß nur die einbrechende Nacht die Türken zwang,
einen Angriff zu endigen, den sie am folgenden Tage gewiß zu
vollenden hofften. Die Thätigkeit des Kaisers indeß, verbunden
mit der Geschicklichkeit des tapfern Juftiniani und dem Eifer
seiner Soldaten, vereitelten diesen Plan. Der hölzerne Thurm
ward in der Dunkelheit der Nacht in Flammen gesetzt, der Gra-
den wieder ausgeleert, und der beschädigte Thurm in der Mauer
nach Möglichkeit hergestellt. —
So wurde dieser erste Angriff glücklich zurückgeschlagen,
und indem Mohamed — bittern Ingrimms — das Vergebliche
seiner Anstrengungen und Opfer überdachte, ging den Christen
unvermuthet ein neuer Strahl der Hoffnung auf.
Auf des Kaisers Betrieb waren auf den Inseln des Archi-
pelagus mehrere Schiffe mit Lebensmitteln, Kriegsbedürfniffen
und Truppen ausgerüstet worden. Nicht lange nach jenem ver-
*) Die oben erwähnte Kanone des Mohamed unter andern konnte
nur siebenmal des Tages abgcseucrt werden. Sie sprang dennoch zu-
letzt und beschädigte eine Menge Menschen, die ihr nahe waren. Der
Stückgteßer derselben war, nach v, Hammer, Orb an, ein Dazier
(Siebenbürge).
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'V
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er, eben so fromm, wie tapfer, in der Sophienkirche das heilige
Abendmahl empfing, zum Ehrentode, und nahm dann sammt
denen, welche ein gleiches Gefühl beseelte, rührenden Abschied
von Allem, was ihn an diese Welt noch fesseln konnte; seine
letzten Worte waren die Leichenrede des griechischen Reichs. —
Das Leben und jeden Fußbreit Erde dem Feinde theucr zu ver-
kaufen, gebot Hcldensinn, wie Verzweifiung.—
Mohamed wollte, der volle Tag solle Zeuge seines Ruh-
mes scyn. Seine Truppen mußten daher die Nacht im Lager
zubringcn, wenngleich ihr Feldgcschrci den Belagerten die Schrecken
des kommenden Tages schon im voraus verkündigte. „Gott ist
Gott, und Muhamed ist sein Prophet!" so ertönte es von
allen Seiten, wahrend der Schein der türkischen Nachtfeuer den
Horizont in Flammen zu setzen schien. Kaum graucte der Tag,
so änderte sich das Schauspiel. Ein fürchterliches Feuer von
allen Batterien cröffnetc die Scene, und in Pulvcrdampf gehüllt,
naheten sich Schiffe und Truppen den Mauern. Die leichten
Fahrzeuge der Türken, versehen mit Leitern und allen übrigen
zum Sturme nöthigcn Gcräthschaften, drangen in dem obern
Theile des Hafens bis unmittelbar an die Stadt. Der Angriff
wurde hier vornämlich gegen deren westliche Spitze gerichtet, wo
er von den nahe stehenden Landtruppen zuerst unterstützt werden
konnte. An der Landscite waren die vorderen Mauern durch das
anhaltende Kanoncnfeuer schon größtentheils niedcrgeschoffen und
hatten durch ihre Trümmer zugleich manche Theile des Grabens
ausgcfüllt. Die erste Arbeit des Belagerers war daher, dies
Werk zu vollenden. Der Troß seiner Armee mußte voran, thcils
die Vertheidigcr zu ermüden, theils um dem Kerne der Truppen,
der Nachfolgen sollte, mit ihren Faschinen und Körpern den Weg
zu bahnen.
Die Christen hielten diesen ersten Angriff standhaft aus.
Keines ihrer Geschosse fiog vergebens; bei den dicken Haufen der
vordringcnden Feinde war es fast unmöglich zu fehlen. Aber die
Leichen der Getödteten selber wurden ihnen nachtheilig, weil sie
den Nachfolgenden den Weg durch den Graben bahnten, in wel-
'chen sie hinab gestürzt wurden. Die Menge der Feinde übertraf
die Zahl ihrer Pfeile und Kugeln. M oh amcd ließ immer neue
Schaaren vorrücken, bis er glaubte, nun möge der Weg für
den Kern seiner Streiter hinreichend gebahnt scyn.
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13
Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen, wo es
Sieg galt oder Tod. Das Corps der Janitscharen, bisher ruhig,
um mit frischen Kräften fechten zu können, brach auf. Mohamed
selbst, zu Pferde, an der Spitze eines andern Corps von 10,000
Mann, unterstützte und ermunterte sie. Der Donner der Batterien
ward von allen Seiten verdoppelt, und während ihre Dampfwolken
die ganze blutige Scene verhüllten, drang dieser furchtbare Haufen,
einem unaufhaltbaren Sturmwinde gleich, vorwärts. — Die
Leichen der Erschlagenen, wie die Ruinen der Gemäuer bahnen
ihnen den Weg durch den Graben. Sie gelangen zur inneren
Mauer, welche zu erklimmen jeder, um des ausgefetzten Preises
willen, der erste seyn will. Da ersteigt ein riesiger Türke, H a ssa n
mit Namen, einen nur schwach vertheidigten Thurm, und obgleich
er selbst durch das Gedränge wieder zurückgestoßen wird, so folgen
ihm dennoch Haufen Anderer, denen sein Säbel Platz gemacht.
Ihr Siegsgcschrei verdoppelt den Eifer der Stürmenden, und bald
sind die Griechen auf der ganzen Linie von der Mauer zurückge-
drängt. Zu gleicher Zeit erbricht, von der Flottille her, der
Feind das Hafenthor, und nun wächst das Getümmel mit jedem
Augenblicke. Noch aber, so lange der Kaiser und ihre Anführer
an ihrer Spitze kämpfen, widerstehen die Christen. Constantin,
stets inmitten der größten Gefahr, ermuntert und befeuert die
Seinen. Jetzt aber wird der muthige Justiniani verwundet,
und verläßt seinen Posten. Sein Beispiel wirkt verderblich: viele
seiner Söldlinge folgen ihm; in wilder Verwirrung überläuft
man einander. — Auf allen Seiten dringen jetzt die Türken,
unter dem wilden Geschrei: „Constantinopel ist unser!" durch und
über die Mauern vor. — Dennoch versucht der hochherzige Kai-
ser einem Strome Einhalt zu thun, der allenthalben seinen Damm
durchbricht. Da jedoch alle seine Anstrengungen vergebens sind, so
will er mindestens einer der letzten Vertheidiger des ehrwürdigen
Reiches seyn. Umgeben von seinen auserlesensten Kriegern, die
reihenweise zu seinen Füßen fallen, kämpft er so lange, bis die
Wagschale gänzlich sinkt. — Die letzte Stunde seines Reiches
hatte geschlagen, und er war entschlossen, sie nicht zu überleben.,
— Der Gefahr der Gefangenschaft zu entgehen, wirft er den
ihn auszeichncnden Purpur ab, mischt sich auf's neue in's Gefecht
und fällt endlich, von den Leichen seiner Freunde umringt, zwischen
der äußeren und inneren Mauer des von ihm so heldenmüthig
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f
— 14 —
vertheidigten St. Romanus-Thors.^) Begraben unter den Ruinen
seiner Herrschaft, errichteten diese ihm zu gleicher Zeit sein Grab
und sein glorreichstes Monument.
Der Fall des Kaisers vollendete die Eroberung der Stadt.
Das christliche Heer gerieth in Verwirrung und Flucht; Wider-
stand und Ordnung hörten auf; die Türken drangen ohne Aufent-
halt ein, während die griechischen Krieger sich in den Gassen
zerstreuten. Da ihnen die Walle ihren Schutz versagt hatten, so
suchten sie ihn bei den Altären. Tausende versammelten sich um
eine Constantinische Säule, die der Aberglaube für ein geheiligtes
Asyl hielt. Noch vcrtheidigte ein Mitglied des Kaiserhauses,
Thcodorus, einen Thurm der Stadt; noch suchte der helden-
müthige Logothete, Lukas Notaras, mit den Waffen in der
Hand den Hafen zu gewinnen; allein jener fand den Tod, dieser
Gefangenschaft auf seinem Wege. Die Schrecken und das Ge-
tümmel verbreiteten sich bald auch in die entferntesten Gaffen.
Das Volk rannte in die heilige Sophicnkirche, und binnen einer
Stunde war dies weitläufige Gebäude vollgepfropft von Un-
glücklichen , die hier die wundervolle Wirkung einer angeblichen
Prophezeihung erwarteten.
Uebcr die eroberte Stadt aber ergingen alle Schrecken bar-
barischer Feindeswuth. Dürstend nach Blut und nach Beute,
stürzten die Türken in die Strassen, in die Häuser, in die Kir-
chen, sich hier alle Entweihungen erlaubend, welche die Trunken-
heit des Siegs dem fanatischen Krieger cinzugcbcn vermag.
Weder Geschlecht, noch Alter und Stand wurden geschont.
Uebcrall ffoss das Blut, und die Eroberer thürmten Trophäen
von Menschenköpfen auf. Die Raubgier indes; hemmte endlich
das Blutvergießen — hatte doch Mohamed, zur Ermunterung
seiner Strecker, ihnen die Einwohner verheißen. Sechszigtausend
waffenfähige Männer empfingen die Ketten des Siegers und wur-
den in ferne Sclaverei geschleppt. Der päpstliche Legat, Car-
dinal Isidorus, auch unter der Zahl der Gefangenen, war,
da er früher die Kennzeichen seiner Würde auf einem Leichname
abgelegt und dessen Kleider angczogcn hatte, glücklich genug, zu *)
*) Das zuerst erstürmte Thor, Xylokcrku, war, einer Prophezeihung we-
gen, vermauert und nur erst Tags vorher zu einem Ausfälle auf den
Hafcndamm geöffnet worden»
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28
war Sieger in Servicn. Auch die Städte Ober-Ungarns fielen
schnell nach einander in die Gewalt der Patrioten. Der Name
„König" war das Signal zur Verwüstung, Gnade — der trösten-
de Nachhall in den Ohren derer, die „V aterían t>" riefen. Selbst
Giskra und Ujlack empfanden die Ueberlegenheit ihrer Feinde. Ei-
nige gerettete Platze und kleine Fehden, die zu ihrem Vortheile
ausfchlugcn, konnten den bei wichtigeren Angriffen erlittenen Ver-
lust nicht ersetzen; sie zogen sich zurück und riethen dem Könige
zum Frieden. Unter der Bedingung, das; Elisabeth von
Hunyad alle Festungen und Schlöffer abtrete, die sie weder
erblich besaß, noch käuflich an sich gebracht hatte, ward er den
Verbündeten angeboten. Bis dieses geschehen, sollte Matthias
in den Händen des Erzbischofs von Gran und des Woiwoden
von Siebenbürgen verbleiben, hernach aber seine vollkommene
Freiheit erhalten. Spott des entwaffnetcn Königsstolzes schien
dieser Vorschlag den Siegern; er ward verworfen, und Elisa-
beth drohte, sie werde — falls der König verweigere, ihren
Sohn unbedingt frei zu geben, oder sie nebst ihren Freunden zu
schwach seyn würden, ihn selbst von Wien abzuholen und seine
Gefangenschaft an der Majestät zu rächen — alle Grcnzfestungen
den Türken überliefern.
Somit war jede Hoffnung eines gütlichen Vergleichs durch
Elisabeths von Hunyad nachdrückliche Erklärung verschwun-
den. Gewalt mußte jetzt entscheiden, ob der König Ladislaus
in dem Bunde der Corvincr, oder dieser in dem Könige den Herrn
seines Schicksals erkennen sollte. Beide Theile rüsteten sich mit
rastloser Thätigkeit. Oiur sehr wenige mächtige Familien waren
dem Monarchen treu geblieben, und auch diese fesselte die Furcht,
ihre Ergebenheit durch Thaten zu bezeugen. Neligionsfanatismus
hatte (wie wir aus der Geschichte des Huffitenkricges ersehen
haben) Böhmen in Parteien getheilt;^) die stärkere hing an der
*) Es iñ im Früheren gesagt worbcn, wie nach Albrechts V. von Oestcr-
reich Tode — durch welchen bit Throne von Ungarn rmb Bohmen
erledigt wurden — die litigaren auf den ihrigen den Konig von Polen,
Wlabislaw, beriefcn und dann, nach beffen vor Varna crfolgtcm
Tode, Labislaus von Oesterrcich, Albrechts nachgebornen Sohn, alé
Konig annahmcn. — Die Bohmen ihrerseits, nachbem sie zuvor ihre
Krone erst dem Herzoge Albrecht von Baicrn und, als bicser sie aus-
schlug, dem Kaiser Friebrtch Ih. (s. S. 457 Anm.) ebenfafis ver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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39
gerichtet ward, öffnete ihm den Weg durch Kroatien bis nach
Krain und Steiermark, von welchen österreichischen Landern er
einen Theil verwüsten und eine Menge Einwohner in die Scla-
verei schleppen ließ. Hier war es, wo Deutschland zuerst die
Wuth eines barbarischen Feindes empfand, der vom schwarzen
bis zum adriatischen Meere sich fast unwiderstehlich über alle
christliche Länder stürzte. Dringender, als je zuvor, rief der Papst,
noch größerem Unheil zu begegnen, die europäischen Machte, vor
allen aber Matthias, zum Kampfe gegen die Ungläubigen auf,
und dieser rüstete sich auch, mit einem starken Kciegsheere die den
Türken unterworfenen Länder selbst anzugreifen. Mo Ham cd er-
fuhr seine Annäherung; mit stolzer Verachtung spottete er des
Königs Jugend: Ali-Beg sollte seine Verwegenheit züchtigen,
er selbst zog sich nach Macedonien zurück. Aber, zwar
schwächer an Zahl, doch starker an Muth, erfochten Matthia's
Männer auch hier den blutigen Sieg. Schon nach vier Tagen
bis Iaicza, der Hauptstadt des Landes, vorgedrungen, ließ der
König deren Burg-Veste berennen; indcß mit Nachdruck wurden
von der Besatzung die Stürmenden zurückgeworfen, und erst nach
einer hartnäckigen Belagerung übergab der türkische Befehlshaber
diesen wichtigen Posten dem Sieger. Sechszig Städte mit ihren
Schlössern folgten seinem Beispiele, und bald erkannte ganz Bos-
nien die Herrschaft des ungarischen Scepters an»
Matthias, dessen in Folge solch glorreicher Eroberung
errungener Kriegsruhm sich durch ganz Europa verbreitete, zog
zu Ende des Jahres nach Ofen, sich dort der Ungarn heilige
Krone aufzusetzen, welcher er sich auf dem Schauplatze der Ehre,
der Gefahr und des Todes so würdig bezeigt hatte.
Schon vor seinem Zuge gegen die Türken hatte er den
Bischof von Groß-Wardein, Johann von Vitez, nach Wienc-
r i sch-Neustadt gesandt, hier mit Kaiser Friedrich die Unter-
handlungen in Betreff derselben zu erneuern. Mit günstigen
Nachrichten war dieser jetzt zurückgekehrt; in den Bedingungen,
unter welchen Friedrich sich entschloß, dieselbe auszuliefern, wurde
festgesetzt, daß der Kaiser den Titel eines Königs von Ungarn
nebst den seither pfandweise besessenen ungarischen Städten und
Schlössern fernerhin behalten, dagegen aber die Festung Oeden--
burg und die Krone für 00,000 Ducaten herausgeben und den
König Matthias als seinen Schn anerkennen sollte» — Von
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Extrahierte Personennamen: Matthias Muth Matthias Johann_von_Vitez Johann Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Kroatien Krain Deutschland Macedonien Iaicza Europa Wienc- Ungarn
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— 45 —
stand erobern würde, wobei zu gleicher Zeit auch der Bischof
von Ferrara mit den ernsthaftesten Ermahnungen und Befehlen
von Paulus in ihn drang, das Urtheil desselben an dem Georg
vonpodiebrad zu vollziehen. Matthias gelobte, Roms Obcr-
priester genug zu thun» Der Krieg ward beschlossen, Preßburg
zum Waffenplatze bestimmt. Dort erwartete er mit ihren Schaaren
den Clerus und den Adel, erklärte jedoch öffentlich, gleichsam
als fühle er selbst das Entehrende des Undanks und der Herrsch-
sucht, daß er nicht gegen Podiebrad, sondern nur gegen die Hus-
siten für die Erhaltung der katholischen Religion kämpfe. — Po-
diebrad, von Matthias feindlichen Absichten unterrichtet, wendete
Alles an, ihn für sich zu gewinnen; aber die Sachwalter des Papstes
hielten ihn fest, er blieb unbeweglich. Der Ruf seiner Ankunft in
Oesterreich war dem Sohne des Geächteten das Signal zum plötz-
lichen Rückzüge. Friedrich sah sich außer Gefahr — für die Zukunft
ließ er den König der Ungarn sorgen; er zog im Pilgcrklcide nach
Rom, für seinen Netter zu beten und von Paulus mit Juwelen
die böhmische Krone für seinen Sohn Maximilian zu erhandeln.
Von Oesterreich aus drang Matthias in Mäh re nein, legte
starke Besatzungen in die Städte, die für ihren Glauben ihren
König verrathen hatten, und lagerte sich darauf bei Laab, am
Flusse Taya (Mai, 1468). Hier standen er und der König
von Böhmen, Beide einander scheuend, einen Monat lang un-
thätig sich gegenüber, nur daß einzelne Haufen sich in kleinen
Gefechten versuchten, in denen fast immer die Ungaren den Sieg
behielten. Des längeren Zauderns überdrüssig, forderte Matthias
seinen Gegner wiederholt zur Schlacht, aber unbeweglich stand
dieser hinter seiner Wagenburg; unter dem Zwange der Unthä-
tigkeit sollte der Muth der Ungaren erschlaffen. Doch Matthias
sendete seine Reiterei aus, die böhmischen Magazine in Brand
zu stecken und dem Feinde die Zufuhr abzuschneidcn. Der Ver-
such gelang. Vom äußersten Mangel getrieben, brach Podiebrad
das Lager ab und wendete sich gen Böhmen. Hier aber, bei
dem Dorfe Scemtisy, unweit E za lau, umstellte er den ihm
folgenden Feind in Wald und Verhau, aus welcher Gefahr sich
dieser nur durch eine auf Hinterlist gebaute Unterhandlung rettete.
Podiebrad nämlich, um seinem Gegner den Rückzug zu versperren,
ließ eine große Anzahl Bäume halb durchsägen und, als König
Matthias sich mit seinen Husaren mitten im Walde befand, um-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Paulus Georg Matthias Matthias Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Matthias Matthias Matthias Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Ferrara Roms Oesterreich Rom Oesterreich
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hatte — mit der Gefahr wuchs auch der Muth der Einwohner,
für ihre Rettung das Aeußerste zu wagen. —
Im Frechlinge des Jahres 1453 verließ der Sultan Adria-
nopcl; 250,000 Osmancn folgten ihm. Mehr denn viertchalb-
hundert Schiffe, befehligt von Capudan-Pascha, Baltaoghli,
erfüllten den Golf von Constantinopel. Ein furchtbares Geschütz,
unter der Leitung eines Christen, war dem Heere beigesellt, und
sofort wurden Batterien angelegt, Schanzen aufgeworfen und
Belagerungsthürme aufgcführt, die den Mauern an Höhe gleich
kamen *). — Aber wie groß auch Mohameds Streitkrafte
waren — cs setzten sich dem Unternehmen dennoch Schwierigkei-
ten entgegen, die alle seine Thäti'gkeit und Entschlossenheit in
Anspruch nahmen. Natur und Kunst hatten sich vereinigt, Con-
stantinopcl, obgleich cs, in der Gestalt eines Dreiecks, den Ilm-
fang von vier deutschen Meilen hatte, zu einer Festung zu bil-
den. Von zwei Seiten vom Meere bespült und durch eine
doppelte Mauer geschützt, war die Riefcnveste gegen die Land-
feite hin mit zwei tiefen, breiten Gräben und einem ebenfalls
doppelten Walle verschanzt, welcher wieder eine dreifache Mauer
mit achtzig Thürmen deckte. — Die mit viermalhundcrttaufend
Seelen bevölkerte Hauptstadt stellte indes; unter die Fahnen ihres
hcldenmüthigcn Kaisers nicht mehr als 5000 Streiter **), indem
Furcht und Weichlichkeit die meisten Bürger vom Kriegsdienste
entfernte, und selbst in dem Hafen, der zum Beherrscher des
Meeres bestimmt schien, lagen bloß einige genuesische und vencti-
anische Galeeren, denen das Auslaufen verwehrt war^^). —
Ein edler Genuese, Johann Justiniani, führte dann den
Bedrängten noch 2000 Bewaffnete zu, und mit dieser so ganz
außer Verhältniß geringen Macht war der edle Constantin zum
Kampfe auf Leben und Tod entschlossen. Ucbcrall ließ er eilig
Verfchanzungen und Thürme aufrichten, ließ den Hafen durch
*■) lieber diese s. auch „Eroberung von Jerusalem."
**) v. Hammer gicbt die Streitkrafte der Belagerten, mit besonderer
Genauigkeit, auf 4973 Griechen, 2000 Fremde und 3 bis 500 Genue-
ser mit 14 Schiffen an.
***J Daß der Manbcl einer Seemacht, den jene Republiken aus Grün-
den der Politik absichtlich befördert hatten, von dem Untergänge des
byzantinischen Reiches die Hauptursache war, sagt ausdrücklich der der-
zeitige griechische Geschichtschreiber Phrauzeö.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Personennamen: Capudan-Pascha Johann_Justiniani Johann Constantin
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wegen der ihm verweigerten Belehnung mit Böhmen das öster-
reichische Gebiet dem Erbfeinde der Christenheit geflissentlich preis-
gegeben , verband sich gegen ihn mit den Königen Ladislaus und
Casimir und begann, vertrauend auf die Starke und Festigkeit
dieses Bündnistes, die Feindseligkeiten damit, daß er von Neustadt
aus die ganze Gegend um Oedcnburg verheeren ließ. Doch mit
siebzehntausend Mann eilte Matthias nach Oesterreich zur Ver-
geltung. Ec drang an drei verschiedenen Orten in die kaiserlichen
Lande ein und brachte deren einen so großen Theil in seine Ge-
walt, daß dem Kaiser in kurzer Zeit von der Gesammtheit seiner
Erbstaatcn nichts mehr übrig war, als Linz und die Hauptstadt,
und derselbe sich genöthigt fand, zu Krön en b u rg einen Friedens-
Vertrag einzugehen, in welchem er unter andcrm versprach, 100,000
Gulden für verursachte Kriegskosten zu bezahlen. Der Kampf
entbrannte aber, da der Kaiser sein Versprechen nicht hielt, auf's
Neue (1480). Matthias nahm Ha im bürg und Bruck an der
Leitha weg, drang immer tiefer in Oesterreichs Innere und stand
endlich (i486) mit seinem Heere vor Wien. Noch war die Donau
zum Theil mit Eis bedeckt, als, mit Lebensgefahr, er selbst an
der Spitze einiger hundert Reiter die kaiserliche Besatzung von
der Brücke vertrieb und so der Stadt die Zufuhr von der Was-
serseite abschnitt. Bald darauf schloß er sie mit einem dreifache!:
Heere ein, bemächtigte sich darauf der Vorstädte und versuchte
die Belagerung. Da jedoch, nach den Kräften der damaligen
Kriegskunst, die Stadt selbst zu erobern schwer hielt, und überdies
Matthias feine Soldaten schonen wollte, so mußte er sich darauf
beschränken, die umliegenden Städtchen und Schlösser in Besitz
zu nehmen, die Wiener aber durch Hunger zu bezwingen. Diesen
Plan verfolgend, griff er einst einen zwar unbedeutenden, aber
zu Herbeischaffung von Lebensmitteln sehr bequem gelegenen Platz,
Ebersdorf, an, und in dem Lager vor demselben mit einigen
vertrauten Heerführern unter dem Obdache einer kleinen Hütte
zu Tische sitzend, riß ihm eine aus der Stadt abgeschossene Kugel
einen seiner besten Feldherren von der Seite. Allgemein war das
Entsetzen — nur der König blieb gelassen; kaltblütig, doch ent-
schlossen stand er auf, gab das Zeichen zum Sturme und in we-
nigen Augenblicken war Ebersdorf in seiner Gewalt.
Noch hatte die Einschließung Wiens nicht drei Monate ge-
währt, als in der überfüllt bevölkerten Stadt schon der höchste
Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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und dem Flecken Nonneberg auf. Gera ward nichtsdestowe-
niger am 10. Oct. 1450 durch Wilhelm mit Sturm genommen,
geplündert und in Brand gesteckt; fünftausend ihrer Bewohner,
welche sich in eine Kirche geflüchtet hatten, wurden nicdergehauen
und die Stadtmauern geschleift. Dafür rächten sich Friedrichs
Völker in Thüringen, wo der Ritter Hermann von Harras
an einem Tage sechszig Dörfer anzünden ließ.
Selbst, inmitten dieser Kriegsgreuel verlcugnete Friedrich
der Sanftmüthige seinen Character nicht. Als ihm einst
in der Hitze des Treffens von einem Kanonier das Anerbieten
gethan ward, sein Geschoß auf seinen Bruder zu richten, um sv
den verderblichen Krieg mit Einem Streiche zu enden, antwortete
er „Schieß, wie du weißt, aber triff nur meinen Bruder nicht!"
— Ebenso großmüthig bewies sich der Edle nach der Einnahme
der Stadt Freiburg. Hier verlangte er von der Obrigkeit,
daß sie ihm huldigen und mit ihm gegen seinen Bruder die Waffen
ergreifen sollte. Die Rathsherrcn aber, welche, eingedenk des
ihrem rechtmäßigen Landesvater geleisteten Eides der Treue, sich
hierzu nicht verstehen wollten, zogen in Proceffion mit entblößten
Häuptern, das Sterbehemd über dem Arme tragend, vom Rath-
hause nach dem Marktplatze. Voran ging der Bürgermeister
Nico laus Weller von Molsdorf, ein ehrwürdiger Greis
mit schneeweißem Scheitel. Dieser erklärte dem Churfürsten offen
und furchtlos, wie sie ihren dem Herzoge Wilhelm geleisteten
Eid nimmer brechen könnten und lieber ihre Köpfe verlieren, als
meineidig werden wollten. Gerührt wendete der Churfürst sein
Noß, klopfte den biedern Greis auf die Achsel und sagte: „Nicht
Kopf weg-, Alter, nicht Kopf weg! so ehrlicher Leute bedürfen
wir noch länger!" — Endlich, nach langem Blutvergießen,
bewirkte die Vermittelung des Kaisers Friedrich, sowie das
persönliche Zusammentreffen der beiden Brüder in der Gegend
des zerstörten Gera einen Vergleich, welcher, am 27. Januar
1451 zu Naumburg geschlossen, zwischen denselben eine völlige
Aussöhnung zur Folge hatte. —
Der Churfürst, ein Mann, der, wie oben erzählt, eine solche
Mäßigung besaß, der auch im Feinde den Bruder nicht ver-
kennen konnte, scheint nicht wohl fähig gewesen zu scyn, sich
gegen Kunz von Kaufungen einer Ungerechtigkeit schuldig
gemacht zu haben, und dennoch war es in dieser Uebcrzeugung,
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TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrichs
Völker Friedrichs Hermann_von_Harras Friedrich Friedrich Nico_laus_Weller Wilhelm Friedrich Friedrich Kunz_von_Kaufungen
Extrahierte Ortsnamen: Nonneberg Thüringen Freiburg Molsdorf Gera Naumburg