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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 7

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
7 14. a. Die Donau, der zweitgrößte Strom Europas, hat ihren Ursprung auf der Ostseite des oberen Schwarzwaldes. Sie entsteht aus zwei Quellflüssen, nämlich aus der Brigach und Breg.*) Dieselben ver- einigen sich bei Donaueschingen, wo noch die „Schloßquelle" einmündet. Erst von hier ab führt der Fluß den Namen Donau. Diese verläßt bald das badische Gebiet, fließt im allgemeinen östlich und ergießt sich nach einem Laufe von 2800 km in drei Hauptmündungen in das Schwarze Meer. Anfänglich durchströmt die Donau die kornreiche Baar. — Don Möhringen bis Stgmarincen durchbricht sie die Ralkberge der Rauhen Alp (das Juragebirge). Ihr Thal ist hier sehr schmal. Rechts und links steigen wilde, zerklüfteie Fels- wände beinahe senkrecht himmelan; da und dort schauen von fast unzugänglichen Felsgipfeln uralte Burgruinen auf den blauen- Strom nieder. Die Nebenflüsse, welche der Donau aus dem Badischen zufließen, sind Unbedeutend; es sind: die Aitrach, von Randen kommend, und die Ablach mit dem Andelsbach, letzterer aus dem Ilmensee. b. Die wichtigsten Orte im Douaugebiete sind: St. Georgen mit bedeutender Uhrenmacherei. Unweit davon ist die „Sommerau", der höchste Punkt der Schwarzwaldbahn (822 m), auf der Wasserscheide zwischen Donau und Rhein. Villingen, Kreishauptstadt mit 6 800 E., ist sehr gewerbthätig und die wichtigste Stadt, sowie der Hauptfruchtmarkt der ganzen Baar. Dürrheim, nahe der Grenze u. Neckarquelle, mit Saliue u. Solbad. Furtwangen mit 4 500 E. ist ein Hauptort der Uhrenmacherei; auch große Spielwerke werden hier verfertigt. Vöhrenbach, ebenfalls mit großer Industrie. Bräunlingen und Hüfingen in reicher Fruchtgegend. Donaueschingen, Amtsstadt mit 3 800 E., ist der Sitz der Fürsten von Fürstenberg, die hier ein schönes Schloß, sehenswerte Samm- lungen und einen umfangreichen, wohlgepflegten Schloßpark besitzen. Ein schönes Marmorbild ziert die Schloß- oder Donauquelle. Neudingen mit der Fürstenbergischen Familiengruft. 7nö h rin ge n, an der Grenze, mit bedeutenden 5chafmärkten. Stetten a. k. Itc. (— am kalten luarkt), unfern der Donau, ist der Hauptort der badischen Hardt. Meßkirch und Pfullendorf, Amtsstädte mit großen Frucht- und Viehmärkten; letztere war früher eine freie Reichsstadt. 15. Der Bodensee,**) auch das schwäbische Meer genannt, liegt in der südöstlichen Ecke des badischen Landes und ist der größte See von ganz Deutschland. Seine gewaltige, fast unübersehbare Wasser- fläche mißt 540 qkm. Der Bodensee hat seine Hauptausdehnung von Südost nach Nord- west. Seine Länge von Bregenz bis Ludwigshafen (oder bis Radolfzell *) Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. **) Bodensee (Bodan) bedeutet vielleicht Wodanssee. Umfang — 220 km, Tiefe 252 m. Größte Wellenhöhe = 3 m. Pfahlbauten. Ii, 122; lll, 126.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 9

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
9 Wegen ihrer Tiefe gefrieren Ober- und Überlingersee nur höchst selten zu, ungefähr alle 50 Jahre einmal.*) Der Untersee dagegen, dessen durchschnittliche Tiefe sich nur auf 20—30 m beläuft, trägt fast in jedem Winter eine feste Eisdecke. Der Bodensee ist sehr fischreich; 26 Fischarten leben in seinen Wassern. Davon werden besonders die Felchen und Gangfische weit- hin verschickt. Zahlreiche Vogelarten, darunter namentlich Schwimm- und Walvögel, halten sich an seinen Ufern aus. Die Gestade des Sees sind äußerst lieblich und anmutig. Die Seegegend gehört zu den schönsten Landschaften Badens und zieht alljährlich Tausende von Fremden an. In ihrem Klima reifen Wein und namentlich Obst in Fülle. Der Verkehr auf dem Bodensee ist sehr lebhaft. Von einem Ende zum andern tragen zahlreiche Segelschiffe die Lasten; 40 Dampf- schiffe, darunter 8 badische, durchfurchen seine blaue Fläche, und mehrere Eisenbahnen enden an seinen Ufern. Die wichtigsten Hafen orte am Bodensee sind: Konstanz, Radolfzell, Ludwigshafen, Überlingen und Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württembergisch), Lindau (bayrisch), Bregenz (österr ), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch). Der Spiegel des Sees liegt etwa 400 m über dem Meere. Der Wasser- stand ist jedoch nicht immer derselbe. Am niedrigsten ist er zur Zeit des Spät- herbstes und winters. Im Frühling und Hochsommer dagegen, zur Zeit der Schneeschmelze in den Alpen, „wächst" der See. Der Unterschied zwischen dem niedrigsten und höchsten Wasserstand beträgt etwa 2 in. 16. Orte in -er Seegegend. Konstanz, Kreishauptstadt mit 19 000 Einwohnern, am Bodensee und Rhein. Dasselbe hat einen vor- züglichen, sehr belebten Hafen, eine schöne Rheinbrücke, ein großes Münster und zahlreiche altertümliche Gebäude, worunter namentlich das Kaufhaus mit dem Konziliumssaal merkwürdig ist. Konstanz liegt auf Schweizer- seite und zählt seiner herrlichen Lage wegen zu den schönsten Städten. Konstanz ist eine uralte Niederlassung. Lange vor Christi Geburt waren daselbst schon Kelten, später Römer ansässig, von ^4—^8 fand hier eine große Kirchenversammlung, das Konstanzer Konzil, statt. — Garnison. Radolfzell, Stadt am Westende des Unterstes, von Bischof Ratolf (si 874) gegründet. Stockach, Amtsstadt, eine Stunde vom See entfernt, an der Stockacher Aach gelegen. Ludwigshasen a. Sv Hafenplatz am Ende des Uberlingersees. Überlingen, Amtsstadt mit 4300 Einwohnern, mit großen Fruchtmärkten, war ehedem eine freie Reichsstadt. Hier befindet sich ein schönes Münster und besuchte Schwefel- und Seebäder. In der Nähe sind die „Heideniöcher", rußgeschwärzte, große Höhlen, welche in die weichen Uferfelsen eingehauen sind und früher wohl als Wohnstätten oder Zufluchtsorte dienten. Meersburg (d. i. die Burg am schwäbischen Meer) liegt, malerisch sich am steilen Ufer hinaufziehend, an der Grenze von Überlinger- und Oberste. Hier ist eine Lehrerbildung?- und eine Taubstummenanstalt. *) Letztmals war der ganze Bodensee 1829/30 und 1879/80 zugefroren.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 16

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
16 Grte im Llzgebiete: Freiburg i. B, Kreishauptstadt mit 53 000 E, breitet sich an der Öffnung des Dreisamthales aus. Kunst und Natur haben sich vereinigt, Freiburg zu einer der schönsten Städte zu machen. Neben zahlreichen schönen neuen Gebäuden zählt die Stadt viele alter- tümliche, die höchst sehenswert sind. Sie hat mehrere prachtvoll ausgestattete Kirchen, unter welchen das herrliche gotische Münster die erste Stelle einnimmt. Dieser Riesenbau ist aus ro!em Sandstein aufgeführt und erhebt sich auf einem großen, freien Platze inmitten der Stadt. Weithin sichtbar ist sein kunst- voll durchbrochener, 120 rn hoher Turm. — In der Kaiserstraße steht das prächtige, erz- gegossene Siegesdenkmal, und beim Rathaus das Standbild von Berthold Schwarz, dem Erfinder des Schießpulvers. Durch die Haupt- straßen rinnt stels frisches Wasser Freiburg hat eine Universität (Hochschule), ist der Sitz eines Erzbischofs und besitzt bedeutende Seiden- webereien. Die Umgegend wird der Breisgau genannt. Garnison. Landesgefängnis (Zellengefängnis). Ii, 141; Iii, 184. Eine Stunde nördlich von Frerburg schauen von der Höhe die Ruinen der Burg Zähringen, des Stammschlosses unseres badischen Fürstenhauses, herab. St. p et er, an einem (Quetlarm der Dreisain gelegen, früher eine Abtei, ist jetzt ein kath. Hriesterserninar. In der Rähe liegt St. Inärgen. El zach, Städtchen an der obern Elz Waldkirch, Amtsstadt mit 4300 Einwohnern, nahe beim Kandel, mit Steinschleifereien, Baumwollspinnereien, Webereien, Färbereien, Dreh- orgelfabriken und bedeutendem Holzhandel. Emmendingen, Amtsst mit einer großen Irrenanstalt. 5100e Unfern davon befinden sich die umfangreichen Ruinen der Hochburg und bei diesen eine Ackerbauschule. Riegel am Zusammenfluß von Dreisam, Glotter und Elz. En diu gen am Nordende des Kaiserstuhles, am Fuße des Katha- rinenberges. 2 900 E. Kenzingen, sehr betriebsames Städtchen. 2 600 E. Ettenheim, Amtsstadt an der Ettenbach oder Undiz. 3000 E. 26. n. Die Kinzig ist ein bedeutender Nebenfluß des Rheins. Sie entspringt unweit Freudenstadt in Württemberg. Anfänglich fließt sie südlich bis Schiltach, dann westlich bis Haslach und endlich nord- westlich bis zur Mündung Ihr gewaltiges Thal durchbricht quer den ganzen Schwarzwald und teilt ihn in eine südliche und nördliche Hälfte. d Freiburger Münster.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 17

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
17 Anfänglich schmal und nur langsam sich erweiternd, dehnt es sich von Haslach an zu ziemlicher Breite aus. Bei Offenburg erreicht die Kinzig die Ebene und mündet unterhalb Kehl in den Rhein. Vielfach wird auf ihr noch Holzflößerei beilieben. Durch das fruchtbare untere Kinzigthal und das obstreiche Seitenthal der Gutach zieht die vielbewunderte Schwarzwaldbahn. Nenne und beschreibe die Nebenflüsse der Kinzig! d. Orte im Gebiete der Kinzig: Lahr, im freundlichen Schutterthale, ist eine bedeutende, reiche und schöne Fabrikstadt mit 11000 Einwohnern; namentlich werden hier Schnupf- und Rauchtabak, Cigarren, Cichorie, Filzhüte u Leder fabriziert. Auf einem Hügel hinter der Stadt liegt das Reichswaisenhaus. Garnison. In der Nähe sind die Ruinen der weithin sichtbaren Burg Hohen geroldseck (526 m). Schiltach, altertümliches Städtchen mit großem Holzhandel, an der Vereinigung von Schiltach und Kinzig. Wolf ach, freundliches Amtsstädlchen am Einfluß der Wolfach in die Kinzig, treibt ebenfalls Holzhandel. Hausach, Städtchen an der Einmündung der Gutach. Haslach, wohlhabendes Städtchen in fruchtbarer Gegend, mit einer Seidenspinnerei und einer Holzschuhfabrik. Gengenbach mit 2 800 Einwohnern und bedeutendem Holz- und Weinhandel. Es war ehedem eine wohlbefestigte freie Reichsstadt und hatte eine reiche Abtei. Diersburg und Berghaupten, unweit Gengenbach, mit Braunkohlengruben. O f f e n b u r g, mit etwa 10000 Einwohnern, sehr freundliche Stadt mit regem Verkehr, früher eine freie Reichsstadt, jetzt Kreishauptstadt. Die Stadt ist sehr gewerbthätig und hat eine Spinnerei und Weberei, eine Hutfabrik und großen Obsthandel. Auf dem Marktplatze steht ein Denkmal des Admirals Franz Drake, der die Kartoffel zuerst nach Europa gebraßt haben soll. Garnison. In der Nähe liegen die bekannten Weinorte Drtenberg (mit schönein Schloß auf der nahen Berghohe), Durbach und Zell b. (D. Kork und die Amisstadt Kehl im fruchtbaren Hanauerlande. Triberg, schöne Amtsstadt und toic^t:ger Kurort im oberen Gutachthal, zwischen drei Bergen gelegen. Es hat Strohstechtereien und bedeutende Uhrenfabriken. 2 800 E. (Oberhalb des Städtchens bildet die Gutach die von Fremden vielbesuchten tosen- den Wasserfälle, indein sie in mehreren Absätzen fs0 m über Felsen herabstürzt. Hornbeig, Städtchen in malerlscher Lage mit hochgelegenem alten Schloß, besitzt eine große Steingutfabrik und Holzschnitzereien. R i p p o l b s a u an der Wolfach, vielbesuchtes Üniebisbad. Die (Quellen enthalten neben verschiedenen Salzen besonders Kohlensäure, weshalb das Wasser auch vielfach in Krügen versandt wird. — Kiefernadelbäder. Zell a. £)., ehedem eine freie Reichsstadt, hat große soorzellan- sabriken und Runsttöpfereien. (Majolika.) Station Biberach-Zell. Appenweier, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 27

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
27 37. Politische Einteilung und Verfassung. a. Das Großherzogtum Baden setzt sich aus 1575 Gemeinden zusammen, woruntrr 117 Stadtgemeinden sind. 28 Gemeinden haben über 4000 Einwohner; darunter sind 10 Städte mit über 10000 Einw. Etne Stadt oder ein Dorf bildet in der Regel mit der nächsten Umgebung eine Gemeinde. Vielfach sind aber auch mehrere benachbarte kleinere Wohnorte unter sich oder mtt einem größeren zu einer zusammen- gesetzten Gemeinde vereinigt. (Bürgermeister; pauptgemeinde und Filiale; Zinken, Weiler und Gehöfte.) Mehrere Gemeinden zusammen bilden einen Amtsbezirk, deren unser Land 52 zählt. (Amtsstadt und Gberamtmann.) Einige Amtsbezirke zusammen bilden jeweils einen Kreis. (Kreishauptstadt und Ureishauptmann.) Unser Land ist tn 11 Kreise eingeteilt, die nach den Kreishauptstädten benannt werden; es sind: 1. Konstanz, 2. Vil- lingen, 3. Waldshut, 4. Lörrach, 5. Freiburg, 6. Offenburg, 7. Baden, 8. Karlsruhe, 9. Mannheim, 10. Heidelberg und 11. Mosbach. Früher war das Land in o- ‘Kreise eingeteilt; diese waren der See kreis (Hauptstadt Konstanz), der G b e r r h e i n k r e i s (Freiburg), der M i t t e l r h e i n- kreis (Karlsruhe) und der Unterrhein kreis (Mannheim). b. Aus alter Zeit haben sich für einzelne Gegenden die ehemaligen Landschafts- oder Gaunamcn bis auf den heutigen Tag erhalten; die gebräuchlichsten sind solgeiidc: Der Linzgau (Überlingen, Salem, Heiligenberg, pfullendorf, Meßkirch); der Hegau (Engen, Singen, Radolfzell, Stockach); die Baar (Bnlingen, Oonaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen, Löffingen); der Klettgau (Iestetten, Thiengen); das Hauensteinerland »der Hotzenwald oder Albgau) (Säckingen, L)auenstein, St. Blasien); das Markgräflerland (v. der Wiese bis zum Neumagen, Müllheim); der Breisgau (Breisach, Freiburg, Staufen, Waldkirch, Kenzingen); die Ortenau (Vffenburg, Gengenbach, Lttenheim, Lahr, Renchen, Achern); das Hanauerlanö (Kehl, Kork, Rheinbischofsheim, Lichtenau); der Oos- oder Ufgau (Baden, Mos); die Hardt (nördl. u. südl. von Karlsruhe, bis gegen Schwetzingen u. Rastatt); der Pfinz- und Enzgau (Ourlach, Pforzheim); der Kraichgau (Bruchsal, Langenbrücken, Breiten, Eppingen); die bad. Pfalz (Mannheim, Weinheim, Heidelberg, Schwetzingen, Wiesloch); das Bauland (Buchen, Walldürn, Adelsheim, Seckach, Osterburken); der Taubergrund (Tauberbischofsheim, Gerlachsheim, Lauda). Das Land wird vom Großherzog nach den Bestimmungen der Verfassung regiert. Die Gesetze werden von den beiden Ständekammern beraten und vom Großherzog bestätigt und verkündigt.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 28

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
28 B. Die Nachbarländer Badens. 38. Das Königreich Württemberg. (19 500 qkm; über 2 Hüll. Linw.; 7/io ev., 3/io kath.) Das östliche Nachbarland Badens ist das Königreich Württem- berg. Es ist größtenteils Berg- und Hügelland. Von der badischen Grenze an ziehen Teile des mittleren und nördlichen Schwarzwaldes gegen den Neckar hin. Zwischen dem Neckar und der Donau breitet sich der schwäbische Jura oder die rauhe Alp, zwischen der Donau und dem Bodensee die schwäbische Hochebene aus. Am nordwestlichen Rande der rauhen Alp erheben sich einzelne kegelförmige Berge, z. B. der ksohenzollein, mit dem Stammschlosse der Könige von Preußen, und der bsohenstausen, aus dein einst die Stammburg des hohenstaustschen Kaiser- hauses stand. Iii, 127. Die bedeutendsten Gewässer des Landes sind der Bodensee, der Neckar (mit Enz, Kocher und Jagst) und die Donau (mit der Iller). Württemberg ist im allgemeinen ein fruchtbares und schönes Land. Seine zahlreichen Thäler sind mild und lieblich, die Höhen des Jura dagegen rauh und wenig ergiebig, so daß sie fast nur zur Schafweide dienen. — Landwirtschaft und Gewerbe stehen in hoher Blüte; besonders hervorragend sind der Wein- und Obstbau, die Schafzucht und die Wollindustrie. Die Württemberger, gewöhnlich „Schwaben" genannt, zeichnen sich durch Fleiß, Unternehmungsgeist und praktischen Sinn aus. il, liö. Das Land ist in den Schwarzwald--, Donau-, Reckar- u. Jagstkreis eingeteilt. Stuttgart, in der Nähe des Neckars (158), ist die schöne, zwischen wald- und weinreichen Hügeln gelegene Haupt und Residenz- stadt mit lebhaftem Handel (Buchhandel) und reger Industrie (Klavierfabriken). Polytechnikum. Cannstatt, am Reckar, Badeort. Eßlingen und Ludwigsburg, beide am Neckar, sind Fabrikstädte. Im Städtchen Marbach am Neckar wurde 17 59 der Dichter Schiller geboren. Heilbronn am Neckar, der von hier aus schiffbar ist, treibt Handel und Weinbau und hat bedeutende Ledermärkte. Bei dem Städtchen 11) einsberg find die Ruinen der Burg „Ideibertreueck Wildbad, an der Enz, hat warme Heilqaellen. m, 173. Tübingen, Universitätsstadt am oberen Neckar, ist der Geburts- ort des Dichters Uhland. Ulm, an der Donau, ist eine Festung, Industrie- und Handels- stadt mit großen Woll- und Tuchmessen. Der Ulmer Dom mit dem 161 m hohen Turm ist das höchste kirchliche Bauwerk der Erde. Friedrichshafen, Handelsstadt am Bodensee. 39. Hohenzollern. Von badischem und württembergischem Ge- biete wird das kleine preußische Fürstentum Hohenzollern umschlossen (n^s qkm; 7oooo koth. Cinw.). Es liegt aus der rauhen Alp und wird von der Donau und dem Neckar durchströmt.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 32

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
32 Ruhmeshalle mit der Bavaria zu München. Augsburg, am Lech (81), ist eine allberühmte Handels- und Fabnkstadt. Im Mittelalter waren die „Fugger" zu Augsburg die reichsten Kaufleute in Europa. Ii, ^5. Schlacht 955; Augsburger Konfession zszo. Regensburg, an der Donau, war bis 1806 der Sitz des deutschen Reichstages. In der Nähe ist die „Walhalla", ein püachtgebäude mit den aus Marmor gehauenen Brustbildern berühmter deutscher Männer. Passau, an der Mündung des Inn, ist eine Festung nahe der österreichischen Grenze, passauer vertrag ^552. Lindau, auf einer Insel im Dodensee, ist eine Hafen- und Handelsstadt. Nürnberg, an der P'gnitz (162,>, die erste Handels- und Fabrikstadt Bay'rns, bietet in ihrer Bauart teilweise noch das Bild einer deutschen Stadt zur Zeit des Mittelalters. prächtige Kirchen, altertümliche llsä cher mit Laikonen und Erkern, kunstvolle Brunnen und Denkmäler, gewaltige Mauern und Türme erinnern heute noch daran, daß Nürnberg einst die Königin unter de > deutschen Städten war. Zugleich ist es der Geburtsort berühmter Männer, wie des Meistersängers lhans Sachs, des Malers Albrecht Dürer, des Erzbildners jdeter Bischer, jdeter lhele erfand hier die Taschenuhren. — Auf einer Anhöhe unmittelbar über der Stadt liegt die „Burg", in welcher länge e Zeit die Grafen von lhohenzollern wohnten. — Nürnberger Spielwaren und Lebkuchen (Pfefferkuchen) sind weithin bekannt. — bsoxsenmärkte. Zwischen Nürnberg und der Fabrikstadt Fürth wurde (836 die erste Eisenbahn Deutschlands eröffnet. Würzburg (69), am Main, Universitäts- und Bischofsstadt mit mehr als 30, zumteil prachtvollen Kirchen und großem Spital. 42. Das Großher)ogtrlm Hessen. 7 680 qkm; 1000000 ©.; über 2,3 evaug. Im N. wird Baden von dem Großherzogtum Hessen begrenzt. Dieses besteht aus zwei größeren getrennten Gebieten. Der südlich vom

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 173

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
173 iadtsdie (Bcsdiitfifc. 190, Baden unter den Letten und Römern. a. Die Urgeschichte unseres Heimatlandes ist, wie die unseres weiteren Vaterlandes, in tiefes Dunkel gehüllt. Keine Sage, kein Denkmal giebt darüber Aufschluß. Nur die Pfahlbauten im Bodensee und die Hügelgräber in verschiedenen Teilen des Landes mit den darin ge- machten Funden an Menschen- und Tierknochen, Thongefäßen, Stein- und Metallqeräten beweisen uns, daß schon lange vor Christi Geburt in un- seren Gegenden Menschen gelebt haben, die einen gewissen Grad von Bildung und Kunstfertigkeit (Kultur) besaßen. Sichere Nachrichten über unser Vaterland und seine Bewohner erhalten wir erst durch die Römer. 0. Der römische Feldherr Julius Cäsar erzählt, daß auf dem rechten Ufer des Oberrheins früher Kelten oder Gallier gewohnt hätten, die aber von den Germanen (Deutschen) über den Rhein zu- rückgedrängt wurden. Einige Jahre nach Christi Geburt eroberten die Römer Süd- und Westdeutschland und schützten das eroberte Gebiet im 'Osten gegen die Angriffe der Deutschen durch den hohen, mit zahlreichen Wachttürmen versehenen Grenz wall, von welchem heute noch Über- reste vorhanden sind. Das so eingehegte Land verteilten die Römer unter ausgediente Soldaten und keltische (gallische) Ansiedler, die dafür den zehnten Teil der Ernte als Steuer abzuliefern hatten, weshalb die Provinz den Namen Zehntland erhielt. In jener Zeit entstanden die ersten Städte in unserem Lande, so Baden-Baden, Badenweiler, wo man Überreste von prachtvollen Römerbädern gefunden hat, Konstanz, Pforzheim, Ladenburg, Osterburken und Walldürn. Besonders verdient machten sich die Römer durch Erbauung von Straßen und Brücken, sowie durch Einführung und Anpflanzung zarter Gemüse, edler Obst- und Getreidearten und der Rebe. Gegen dreihundert Jahre lang blieben ffie im Besitze des Zehntlandes. Bergl. § 138. 191. Baden unter den Älemannen. 300 n. Chr. Östlich vom Zehntlande, zwischen Main und Donau, wohnten die Alemannen, ein kriegerischer deutscher Volksstamm. Diese stürmten immer kühner gegen den Grenzwall und das Zehntland an, bis sie um d. I. 300 das ganze Gebiet eroberten. Die römischen Heere zogen sich über den Rhein zurück; die zurückgebliebenen keltischen Ansiedler wurden unterworfen und zu Leibeigenen gemacht. Die Alemannen zerstörten nun die römischen Festungen und Städte, traten die Anpflanzungen nieder und rotteten das Christentum, welches die Römer verbreitet hatten, wie- der aus. Nachdem sie aber feste Wohnsitze eingenommen hatten, lernten ffie von ihren Leibeigenen, die ihnen an Bildung überlegen waren, Feld- 12

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 22

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
22 Der 'Neckar bildet eine wichtige Wasserstraße. Die meisten waren werden durch „Rettenschleppschiffe" stromauf- und -ab befördert. Don Mannheim bis zur württembergischen Stadt Heilbronn liegt nämlich im Flußbett eine starke Rette, an der sich die hierzu besonders eingerichteten Schiffe fortwinden. b. Orte im Neckargebiet: Tübingen, Stuttgart und Heilbronn in Württemberg. Wimpfen unfern der Jagstmündung, ist eine Saline, die zum Großherzogtum Heffen gehört. In dieser Gegend hat es in der Erde große Salzlager. Daher befinden sich außer Wimpfen noch zwei andere Salz- werke hier, nämlich Rappenau, badisch, und Jagstfeld, württembergisch. Neckarelz, mit Schiffbrücke für die Landstraße und fester Brücke für die Eisenbahn. In der Nähe ist die Burg Horn berg, die einst die Heimat der Notburga gewesen sein soll, und auf welcher mit d. I. jsoo Götz von Berlichingen lebte. I>, ^6. Mosbach, Krershauptstadt mit 3 600 E, unweit vom Neckar an der Elzbach gelegen, ist der Hauptort des bad Hinterlandes. Eb erb ach, Amtsstadt mit über 5000 E, unweit des Katzen- buckels. treibt großen Holzhandel. Neckargemünd an der Mündung der Elsenz. Zwischen Lberbach und Neckargemünd find mehrere, kühn an jäher Fels- wand gelegene Burgruinen, worunter sich besonders die Burg Schadeck auszeichnet, die man ihrer Lage wegen gewöhnlich nur das „Schwalbennest" nennt. Heidelberg, Kreishauptstadt mit 35000 E., hat eine berühmte Universität, die älteste in ganz Deutschland (1386 gegründet). — Garnison. Heidelberger Schloß. *) Wimpfen ist eine Enklave, d. h. ein in fremdem Gebiet liegender, kleiner Bezirk.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 147

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
147 Luther starb 1546 Einer seiner vertrautesten Freunde und treusten Mitarbeiter war der gelehrte und milde Philipp Melanchthon von Bretten. 164. Karl V. 1519—1556. a. Maximilians Sohn, Philipp der Schöne, war mit der Erbin Spaniens vermählt. Aus dieser Ehe entstammten die Deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I. — Karl V., welcher nach dem Tode seines Großvaters zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, war der mäch- tigste Fürst seiner Zeit. Denn außer den österreichischen Ländern besaß er Spanien, die Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Sardinien und die spanischen Kolonien in Amerika, so daß man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. b. Die von Luther gepredigte „christliche Freiheit" war von den Bauern falsch aufgefaßt worden als Freiheit von Fronen, Zins und Zehnten. So brach 1525 der sogenannte Bauernkrieg aus.*l Die Bauern waren von ihren geistlichen und Weltlichen Grundherren hat bedrückt und mußten große Abgaben zahlen. Sie wollten nur den Kaiser zu ihrem Dberherrn haben und die drük- Eende Herrschaft der Ritter und Grafen abschütteln, von Stühlingen ausgehend, verbreitete sich der Aufstand über den Breisgau, Elsaß, Franken und Schwaben. Als Abzeichen hatten die Aufrührer rmf ihren Fahnen einen Bauernschuh, wornach sie ihrem Bund den Namen Bundschuh gaben. Diese erbitterten Scharen zerstörten zahlreiche Burgen und Klöster und mißhandelten viele Edel- leute und Priester. Erst nach blutigen Rümpfen wurde dieser Krieg beendigt. Mehr als tausend Klöster und Schlösser lagen in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet; die Felder lagen unbe- baut; über fsoooo Menschen hatten ihr Leben verloren, und das Los der Bauern wurde auf lange hinaus weit schlimmer als vorher. «. Trotz seiner großen Macht war Karl V. nicht imstande, die Ausbreitung der Protestantischen L-chre in Deutschland aufzuhalten. Lange Zeit machten chm zwei auswärtige Feinde viel zu schaffen: Fran^ die Türken. Besonders mit Franz I. hatte Kan mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Auch mußte er mehrere Züge nach Afrika unternehmen: in Tunis befreite er 20000 Christen, welche als Sklaven in diesem Raubstaate gefangen gehalten wurden. <1. Nach geschlossenem Frieden kehrte er seine Waffen gegen die Protestanten. Dieser Krieg heißt der schmalkaldische, weil die protestantischen *) Während des Bauernkrieges lebte Götz von Berlichingen, der Ritter mit Der eisernen Hand. Eine Zeit lang mußte er sogar Anführer der Bauern sein. Ii, 146. Karl V. I. von Frankreich und
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