2
4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl.
a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein
bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht
sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl-
reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar.
Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei
Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker-
rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl,
bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese
Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes.
Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche
Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder
feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind.
Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich
die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern
Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen.,
b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein-
ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus
ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht
aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen
und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km.
Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops
oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser
Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord-
seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen-
kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die
Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt
das Gebirge den Namen, n. 5t.
Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum
ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und
besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet.
Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit
Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht.
5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen
von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt-
ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo«
gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von
ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg.
Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und
Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf
der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein
*) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin
sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden
sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Altbreisach Totenkops Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Mergel
3
und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich
und geht dann in die schwäbische Hochebene über.
Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine
Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten
Sandstein und zumteil Kalk.
d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in
zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den
nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit
höher und mächtiger als der nördliche.
Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz-
waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm
gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann
wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der
Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler),
der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg),
der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei
Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach).
Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist
der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich
davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die
Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden;
unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses.
6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen
Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe;
einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer-
liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen,
sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern
gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände
Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt;
weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge
gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be-
pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein.
Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und
sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem
Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl
strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche
Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in
diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und
machen einen düstern Eindruck.
weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und
Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen
Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen
ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle.
während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses
Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite
Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in
seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung
zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden.
Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben
einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide-
plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober
werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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103
d. Bodengestalt. Amerika besteht aus zwei großen Teilen (Drei-
ecken): Nord- und Südamerika, welche durch die Landenge von
Panama zusammenhängen. Letztere hat an der schmälsten Stelle eine
Breite von 45 km. Längs der Küste des großen Ozeans zieht von der
Halbinsel Alaska an bis an die Südspitze Amerikas ein 15000 km
langes und sehr hohes Kettengebirge, welches in Nordamerika die Kor-
dilleren (kordiljeren, d. i Ketten), in Südamerika die Anden ge-
nannt wird. Die Kordilleren erreichen im Eliasberge eine Höhe von
6000 m. In gleicher Richtung mit ihnen zieht das alpenhohe Fel-
sengebirge, an welches sich weiter gegen Süden das Hochland von
Mexiko mit mehreren hohen Vulkanen anschließt. Der Ostküste von
N-A. entlang streicht das Alleghany (älligäny) Gebirge. In S.-A.
sind die höchsten Berge der Anden (von N. nach S): Der Chimbo-
razo (t86dimborüz3o), der So rata (6 600 m), der Jllimani und
der Aconcagua (6 800 m). Abgesondert von den Anden erhebt sich
das Bergland von Brasilien und das Hochland von Guyana (giäna).
Zwei Drittel Amerikas bestehen aus Ebenen Die nördliche Ebene
breitet sich um die Hudsonsbai und an der Küste des nördl. Eismeeres
aus. Zu beiden Seiten des Mississippi zieht eine ungeheuere Ebene hin,
welche im Osten dieses Flusses fruchtbar und angebaut ist, im Westen
aber größtenteils aus Grassteppen, Prärien oder Savannen ge-
nannt, besteht. In Südamerika sind die Llanos (Ijanos) am Orinoko
und die Pampas am La Plata ähnliche baumlose Ebenen, welche
in der trockenen Jahreszeit das Aussehen einer Wüste haben, in der
Regenzeit aber einem bunten Gras und Blumenteppiche gleichen, m, 33.145.
e. Bewässerung. Amerika ist ein reich bewässertes Land und besitzt
die größten Ströme der Erde Aas den 5 kanadischen Seen —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Panama Alaska Amerikas Nordamerika Südamerika Mexiko Brasilien Guyana Amerikas Südamerika La_Plata Amerika
82
N. und von W. nach ö. ab. Am wärmsten sind die Küstenländer des
Mittelmeeres. Der westliche Teil Europas ist wärmer als der östliche;
denn die warmen Meeresströmungen des atlantischen Ozeans erhöhen die
Lnftwärme; deshalb ist es an der norwegischen Küste nicht so kalt, als
am bottnischen Meerbusen. (Seeklima.) In Rußland herrschen lange,
strenge Winter und kurze, heiße Sommer. (Landklima.)
g. Erzeugnisse. Ackerbau wird überall, außer im äußersten Norden
und in den höchsten Gebirgsgegenden, getrieben. Wüsten giebt es in
Europa nicht, weil überall Regen fällt; nur in Südrußland sind wald-
lose Steppen. In Südeuropa gedeihen Mandeln, Citronen, Orangen,
Oliven, Datteln, Zuckerrohr, Reis, Baumwolle und immergrüne Eichen.
Im mittleren Europa giebt es herrliche Laub- und Nadelwälder. In
den nördlichsten Gegenden wachsen nur noch Zwergkiefern, Zivergbirken,
Moose und Flechten.
Reißende Tiere, wie Bären, Wölfe, Luchse, sind in einigen Ländern
vollständig ausgerottet. Wölfe Hausen in besonders großer Zahl in Ruß-
land. Außer unseren gewöhnlichen Haustieren findet man in Südeuropa
den Büffel und das Maultier, während im hohen Norden das Renntier
und der Hund die einzigen Haustiere sind. Steinkohlen, Salz und alle
nützlichen Metalle sind in großer Menge vorhanden.
h. Bevölkerung. Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der
weißen oder kaukasischen Rasse an. In der Mitte des Erdteils und auf
den nördlichen Halbinseln und Inseln wohnen germanische, im O. slavische,
im S. und S.w. romanische Volksstämme.
Germanen sind: Die Deutschen, Schweizer, Holländer, Dänen,
Skandinavier und Engländer.
Slaven: Die Russen, H)olen, Tzechen, Mähren, Slovaken,
Bulgaren, Serben.
Romanen: Die Franzosen, Portugiesen, Spanier, Italiener,
Rumänen.
Zur gelben oder mongolischen Rasse zählen nur die Aalmüken
an der Wolga. Zwischen der weißen und gelben Rasse stehen die
Ungarn oder Magyaren, Türken, Finnen und Lappen.
Die Germanen sind größtenteils evangelisch, die Romanen römisch-
katholisch, die Slaven griechisch-katholisch. Außerdem leben etwa 6 Mill.
Israeliten zerstreut unter den europäischen Völkern und ebensoviel Mo-
hammedaner auf der Balkanhalbinsel und in Südrußland.
In Bildung. Kunst und Wissenschaft überragen die Europäer die
meisten übrigen Völker. Sie hiben sich deshalb zu Herren der Erde
emporgeschwungen. Wie früher von Asien, so verbreiten sich heute von
Europa aus Kultur, Gesittung und die Segnungen des Christentums
über alle Teile des Erdballs.
In Europa werden etwa 50 verschiedene Sprachen geredet, von
denen die deutsche, die französische, die englische, die italienische und die
russische die wichtigsten sind.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Südrußland Südeuropa Europa Ruß- Südeuropa Büffel Europas Ungarn Balkanhalbinsel Südrußland Asien Europa Europa
116
kalten Zone liegen die nördliche gemäßigte Zone (rund um die
Mitte der nördlichen Halbkugel) und die südliche gemäßigte Zone
(rund um die Mitte der südlichen Halbkugel).
Da die Wärme im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hm
abnimmt, so sind Klima und Jahreszeiten und somit auch Tier-
und Pflanzenwelt in den einzelnen Zonen sehr verschieden.
\. Für die Bewohner der heißen Zone steigt die Sonne in senkrechteiw
Bogen am Pimmel empor und steht mittags im Scheitelpunkt, in der Mitte
des Pimmelsgewölbes. Tag und Nacht dauern gleich lang und gehen rasch, fast
ohne Dämmerung in einander über. Es giebt nur eine trockene und eine
nasse Jahreszeit, letztere mit heftigen Gewittern, Regengüssen und Stürmen.
Das Tierreich weist die größten und buntesten, aber auch die wildesten und giftigstem
Tiere auf (Elefant, Löwe, Papagei, Krokodil, Schlangen, Kolibri!; unter den
pflanzen finden wir des. Palmen, Farnbäume, Riesengräser, Schlinggewächse und>
die schärfsten Gewürze.
2. Die gemäßigte Zone hat ungleiche Tageslängen mit mäßig langer
Dämmerung und Jahreszeiten. Die Sonnenstrahlen fallen schief auf die
Erde und können diese nicht in dein Grad erwärinen, wie in der heißen Zone.
Laub- und Nadelbäume, Mbst, Getreide und andere Kulturpflanzen haben hiev
ihre peimat. Statt der reißenden Tiere der heißen Zone finden wir viele nützliche
Paustiere und zahlreiche Arten munterer Singvögel.
z. In der kalten Zone wechselt die Tageslänge noch mehr als in der
geiuäßigten; denn unter den Polarkreisen dauert der längste Tag und die längste
Nacht je 2\ Stunden, an den Polen dagegen s Monate. ¿71er ist alles in Eis und
Schnee erstarrt, so daß noch kein Mensch bis zu den polen vordiingen konnte. Die
kühnen Seefahrer, welche die Polargegenden durchforschten, sind mit ihren Schiffen
ineist zwischen ungeheuere Eisberge geraten und oft kläglich umgekommen. Iii, ^8.
Die kalte Zone hat einen kurzen, aber warmen Sominer und einen langen, strengen
Winter. Die Winternächte werden jedoch durch den Schnee, den Mond und das-
Nordlicht l5üdlicht) einigermaßen erhellt. Zahlreiche Arten von Pelztieren, Robben,
Walen und Fischen, ferner das Renntier und der pund erinöglichen dein Menschen
den Aufenthalt in jenen unwirtlichen Gegenden. Die Pflanzenwelt zeigt anfäug-
lich noch Sträucher, zuletzt nur noch Flechten und Moose.
Unter allen Zonen sind die gemäßigten dem Menschen am zuträg»
lichsten für Körper und Geist. In der heißen Zone erschlafft er unter
der sengenden Glut der Sonne; in der kalten verkümmert er körperlich,
und geistig.
130. Die Erdoberfläche.
Fast 3u der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt; nur etwas?
über 1/4 ist Land. Das meiste Land befindet sich auf der nördlichen
Halbkugel, das meiste Wasser auf der südlichen. Daher ist die nördliche
Erdhälfte durchschnittlich wärmer als die südliche.
a. Das Land. Man unterscheidet 5 Erd- oder Weltteilen
Asien
Amerika
Afrika
Europa
Australien —
— 45 Mill. qkm — 4^2 Europa, mit 840 Mill. Bew.
40 „ „ =4 „ „ 140 „ .
30 „ „ =3 .. „ 180 „ „
10 „ „ =1 „ „ 380 „
9 ,, ,, / io it it 6 is ,
Weitaus das meiste Land liegt in der gemäßigten, ein kleiner Teil in der:
heißen und nur ein verschwindend kleiner in der kalten Zone.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
202
zur Folge
haben. Die
durch den
Körper rol-
lende Blut-
welle kann
man an eini-
gen Stellen,
wo die Adern
der Ober-
fläche näher
liegen, als
Puls füh-
len, wiez.b.
hinter dem
Handgelenk.
Die Puls-
adern ver-
zweigen sich
mehr und
mehr und
bilden end-
lich so seine
Äderchen,
daß sie mit
bloßem Auge
nicht mehr
bemerkt wer-
den können;
das sind die
Haarge-
fäße. Auf
diese Weise
werden alle
Körperteile
mit ihrer
Nahrung,
dem Blute,
versorgt.
_ cor . er Wie sich
Der Blutumlauf. c* Whprrt
R und L rechte und linke Herzkammer; rv und Iv rechte und linke oie Lraern
Vorkammer; a große Körperschlagader (Aorta); I Lungenschlagader; Verzweigt
Ru Blutgefäße in den Lungen; K und E Gefäßnetz im Körper und in haben, so
den Eingeweiden. (Die dunkel gezeichneten Adern führen dunkles Blut.) sammeln sie
sich auch wieder. Die dünnen Äderchen laufen zusammen und bilden
immer weitere Röhren; das sind die Blutadern (Venen). Sie ziehen meist
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
203
Ächt unter der Haut hin und sind als dunkelblaue Streifen sichtbar. Die
Verletzung einer Blutader ist nicht gefährlich, indem hier das Blut leicht
gestillt werden kann. Manchmal entzieht man den Blutadern sogar absichtlich
etwas von ihrem Inhalte und nennt dies einen Aderlaß. Blutegel, Schröpfen.
Durch die letzten dicken Stränge der Blutadern wird das Blut
wieder zum Herzen zurückgeleitet und hat so seinen Kreislauf vollendet.
Das Blut geht von den Herzkammern aus, kehrt in die Vorkammern
zurück und gelangt durch die Öffnungen der Querscheidewand wieder in
die Herzkammern.
217. a. Man unterscheidet einen großen und einen kleinen Blut-
kreislauf. Der große Blutkreislauf beginnt in der linken Herz-
kammer. Durch die Zasammenziehung des Herzens wird ihr Inhalt,
das frische, hellrote Blut, in die große Körperschlagader getrieben,
welche sich in die verschiedenen Pulsadern verzweigt und durch die Haar-
gefäße das Blut durch den ganzen Körper verteilt. Durch die dünnen
Wandungen der Haargefäße 'nimmt nun jeder Körperteil aus dem Blute
die Stoffe, deren er bedarf, und giebt dagegen andere, für ihn unbrauch-
bar gewordene zurück. Wenn sich dann das Blut in den Blutadern
wieder sammelt, so ist es sehr verändert; es ist schlechter und auch kälter
geworden. Dadurch hat es auch seine hellrote Farbe verloren und eine
lief dunkelrote angenommen. sso kehrt es in die rechte Vorkammer zurück.
Durch das Ventil der Scheidewand tritt das Blut nunmehr in die
rechte Herzkammer, wo der kleine Blutkreislauf seinen Anfang
nimmt. Durch die Herzthätigkeit wird es von hier aus durch die Lungen-
schlagader in die Lungen getrieben. Durch die dünnen Wandungen
der Haargefäße hindurch kommt hier das Blut in Berührung mit der
eingeatmeten Luft. Der in derselben enthaltene Sauerstoff, oder
die Lebenslust, verbindet sich mit seinen Bestandteilen; unbrauchbare
Stoffe, namentlich Kohlensäure und Wasserdampf, werden ausgeschieden.
So wird das Blut wieder erneuert und erwärmt, und seine dunkle
Farbe wandelt sich in hellrot. Das erfrischte Blut zieht alsdann nach
der linken Vorkammer, von wo aus es durch das Ventil in die linke
Herzkammer tritt und seinen Doppelkreislauf aufs neue beginnt. Immer
nach etwa 3 Minutenlist alles Blut durch das Herz getrieben^worden.*)
Man hat das Herz mit einem kunstreichen u m p w e r k verglichen, und in
der That ist es ein solches. Aber wie höchst wunderbar ist dasselbe eingerichtet!
Tag und Nacht, im wachen und Schlafen wirkt diese Pumpe ohne Unterbrechung
und versorgt auch die kleinsten, entlegensten und verborgensten Teile des Leibes
mit dem unentbehrlichen Lebenssaft, sie zugleich erwärmend, würde die kunstreiche
Maschine auch nur einen Augenblick ihren Dienst versagen, so wäre es um unser
Leben geschehen. Ihr regelmäßiger Gang ist daher ein Haupterfordernis für unser
Wohlbefinden; deshalb prüft der Arzt gewöhnlich auch zuerst den Puls, wenn er
zu einem Aranken kommt, und mit Recht hat man das Leben auch einfach als Blut
bezeichnet undiagt z. B. „junges, heißes, kaltes, gesundes Blut" rc.
*) Bemerkungen über Herztöne,'^Brustfellentzündung, Brust- und Herzbeutel-
tvastersucht, Herz- und Gehirnschlag, Blutsturz, Blutarmut, Bleichsucht rc.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
204
__ ^ Merke: Gesundes Blut kann sich nur aus einer gesunden und hinreichen-
den Nahrung und unter Mitwirkung guter Luft bilden.
Gelangen giftige Stoffe ins Blut, so tritt Blutvergiftung und damit meist
sicherer Lod ein. Dies kann geschehen durch eine Verletzung mit brennendem Phosphor,
den Stich eines Infekts (Aasgiftl, den Biß einer Schlange, selbst durch eine leichte
Verletzung an einem unreinen Gegenstände, durch Unachtsamkeit bei Wunden ic.
Daher sei man vorsichtig; man sauge die Wunde aus und suche rasch Hilfe bei
einem Arzte, falls eine Entzündung eintritt. (Schutzmittel: Karbol- oder Bleiwaffer.)
chesie Einschnürungen, z. B. durch Gürtel, enge Schnürleiber, Strumpfbänder
oder Kragen, hemmen den Blutlaus und wirken zumteil auch hindernd aus Atmung
und Verdauung.
Merkwürdig iff der Einfluß, den unsere Seelenstimmung auf die Herzthätig-
keit ausübt. Im allgemeinen kann man sagen, daß eine heitere und zufriedene
Lebensauffassung ausgleichend, wohlthätig und belebend, — Trübsinn, Gram und
Sorge hingegen hemmend auf den Blutkreislauf wirken.
Das Herz betrachtet man auch als den Sitz der seelischen Gefühle und des
Gewissens (vergl. die Ausdrücke: herzlich, weichherzig, hartherzig, herzlos :c.)
218. Die Atmungsorgane.
a. Die Lungen, die Organe der Atmung, hängen frei in der Brust-
höhle, zu beiden Seiten des Herzens. Man unterscheidet einen rechten
und einen linken Lungenflügel. Die Lungen bestehen aus einem lockeren,
schwammähnlichen Gewebe und sind zur Aufnahme von Lust, zum Atmen
bestimmt. Die Atmungswege beginnen mit der Luftröhre. Dieselbe
ist aus weißen Knorpelringen zusammengesetzt; ihr Anfang heißt der
Kehlkopf, der vorn am Halse fühlbar ist.
Im Kehlkopf befinden sich die zwei elastischen Stimmbänder;
dieselben lassen zwischen sich eine Spalte,
die Stimmritze, durch welche beim
Atmen alle Lust ein- und ausziehen
muß. Beim Sprechen und Singen
werden die Stimmbänder gespannt;
die Stimmritze verengt sich, und die
durchströmende Luft setzt die Bänder in
schwingende Bewegung, wodurch die Töne
hervorgerufen werden. Durch die ver-
schiedenen Mund- und Zungenstellungen
bilden sich die Laute der Sprache.
Die Luftröhre (Kehle) liegt vor der
Speiseröhre, und alle Speisen müssen beim
Schlucken über die Öffnung der Luftröhre
hinweg. Deshalb ist dieselbe mit dem K e h l-
deckel versehen, der sich beim Schlingen
jeweils schließt, während des Atmens aber offen bleibt.
Unter dem Halse teilt sich Sie Luflröyre in zwei Aste, die sich in
den Lungenflügeln ins Unendliche verzweigen und schließlich so enge
Luftkanüle bilden, daß sie mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar sind.
Jedes dieser Röhrchen endet traubensörmig in vielen kleinen Bläschen.
Solcher Luftbläschen oder Lungenzellen sind es viele Millionen.
Ähnlich wie die Luftwege verzweigen sich durch die ganze Lunge die
Luftwege in den Lungen,
a Kehlkopf; b Luftröhre; c u. cl Luft-
röhrenäste; e feinere Verzweigungen
derselben (Bronchien); f Lungenzellen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
205
Blutgefäße in unendlich feine Röhrchen und durchziehen und um-
spinnen die Wandungen der Luftwege. So ist die ganze Lunge
ein wunderbar feines Gewebe vonluft- und Glutkanälen.
In gesunde m Zustande ist die Lunge weißlich. Bei der schmerzhaften
Lungenentzündung ist sie teilweise oder gänzlich rot entzündet. Bei der
Lungenschwindsucht (Tuberkulose) geraten die äußersten, traubenförinigen
Verzweigungen der Lustkanäle in Eiterung (Tuberkeln); dadurch wird oft der größte
-Teil der Lunge zerstört und zum Atmen untauglich gemacht, was den Tod herbeiführt.
In der Minute armer ein erwachsener gesunder Mensch ungefähr >5-20mal
-ein und aus, so daß aus einen Atenrzug etwa ^ .Pulsschläge kommen. Bei großer
Anstrengung und bei hitzigen Krankheiten erhöht sich die Zahl der Atemzüge
.manchmal aus das Doppelte. Besondere Arten des Ein- und Ausatmens find
Seufzen, Schluchzen, Gähnen, Räuspern, Riesen und pusten.
d. Den Vorgang beim Atmen kann man eine lang-
fame Verbrennung nennen. Denn der mit der Luft eingeatmete
Sauerstoff oder die Lebenslust, ohne welche ja auch kein Feuer und kein
Licht brennen kann, dringt durch die dünnen Wandungen der Lungen-
^ellen hindurch in das Glut ein und verbindet sich dann mit gewissen
Bestandteilen desselben, namentlich mit dem „Kohlenstoff"*). Dadurch
bildet sich eine neue Luftart, die Kohlensäure, das ist eine innige
Verbindung von Kohle und Sauerstoff, wie sie auch bei jedem Feuer
und Licht entsteht. Die Kohlensäure wird in den Lungen ausgeschieden.
Die ausgeatmete Luft ist daher von ganz anderer Beschaffenheit
als die eingeatmete. Einen Teil ihres Sauerstoffs hat sie an das Blut
abgegeben und dafür Kohlensäure eingetauscht; außerdem hat sie eine
.ziemliche Menge Wasser aus dem Blute aufgenommen, welches als
Dampf oder Dunst ausgeatmet wird (täglich über 1 kg oder 1 l). Dadurch
ist sie zum weiteren Einatmen untauglich geworden, vergl. 8 304c u. 377.
Durch das Atmen, dieses Verbrennen ohnefeuer, er-
zeugt sich auch stets aufs neue die Wärme des Blutes und
damit die allgemeine Körperwärme. (371/2° C. — 30° R.)
Im Winter verliert unser Körper weit mehr Wärme als im Sommer; er
muß also auch mehr davon erzeugen. Deshalb verlangt er zu dieser Zeit eine
.größere Menge Nahrung als sonst und besonders mehr fette, weil diese hauptsäch-
lich die peizungsftoffe liefert. Daraus ersieht man auch, warum die Südländer
meist kühlende, wenig Nahrungsftoste enthaltende Früchte, die Nordländer dagegen
-viele und haupttächlich fette S.peisen genießen, wie Speck und Thran. Aus dem
.gleichen Grunde erklärt sich der im Norden häufigere Genuß geistiger Getränke.
c. Regeln: Reine, sauerstoffreiche, staubfreie, sonnige Luft ist zur
Erhaltung der Gesundheit so notwendig als genügende Nahrung. Be-
wege dich also so viel als möglich im Freien und suche oft die würzige
Hust des Waldes auf.
Man gewöhne sich daran, stets durch die Nase zu atmen. § 211, b.
Alle Wohnräume müssen täglich, womöglich mehrmals gründlich
gelüftet werden, damit die alte, verbrauchte Luft entfernt und durch
frische ersetzt wird. Insbesondere ist dies nötig für solche Räume, in
denen sich viele Menschen aushalten. Das Lüsten bedarf aber einiger Zeit;
*) Der Kohlenstoff ist des. im Feit, Zucker u. Stärkemehl der Speisen enthalten.
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