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1. Vaterländische Geschichte - S. 12

1909 - Nürnberg : Korn
12 sazins, der „Apostel der Deutschen". So wurde er genannt, weil er so vielen deutschen Stämmen die Heilsbotschaft brachte. Bauern teilte er in vier Bistümer ein: Regensburg, Salzburg, Freising, Passau und unterstellte sie dem Papste in Rom. Später errichtete er im Nordgau (nördlich von der Donau) "das Bistum Eichstätt. Sein Begleiter Wilibald war der erste Bischof dortselbst und dessen Schwester Walpurgis Äbtissin im neugegründeten Kloster Heidenheim. Auch in Würzburg errichtete Bouisatius ein Bistum. Die Agilolsinger unterstützten die Glaubensboten in jeder Weile, namentlich durch Erbauung von Klöstern und durch reiche Gescheute au Dieselben. Die Bewohner der Klöster, abgeschlossener Gebäude mit Kirchen, heißen Mönche, wenn es Männer, Nonnen, wenn es Frauen sind. Ihre Aufgabe war, ein frommes Leben zu führen, Armen und Kranken zu helfen und das Wort Gottes zu verkünden. Für die Ausbreitung des Christentums und die Bildung der Menschheit überhaupt waren sie von großer Wichtigkeit. Die Mouche insbesondere beschäftigten sich auch mit der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Mönche und Nonnen mit Der Erziehung der Jugend. In vielen Klöstern gab es Anstalten zur Heranbildung der Geistlichen und zum Unterricht adeliger und fürstlicher Kinder. Die erste Schule Bayerns wurde im Kloster auf der Insel Herrenchiemsee im Jahre 782 von Tassilo Iii. gegründet. Mit Ehrfurcht blicken mir zu den Stätten, von denen in alter Zeit Gesittung und Bildung ausgingen. Sind ihre Mauern auch vou Menschen-bänden zerstört oder von Stürmen zerbrochen — wie immergrüner Efeu umschlingt die Kunde von dem segensreichen Wirken ihrer ehemaligen Bewohner die Ruinen! :r. Aayern unter den Karolingern. (788-911.) „Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Bor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land." Geibel. Einer der kraftvollsten deutschen Könige war Äarl der Große. Er war ein tapferer Krieger, aber auch eiu Freund der Künste und Wissenschaften. Ja, Großes hat er int Kriege wie int Frieden geleistet, jo daß er mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Im Herbste des Jahres 788 kam der mächtige Frankenkönig selbst nach Bayern, um in Regensburg, der Hauptstadt der neuen fränkischen Provittz, deren Per-

2. Vaterländische Geschichte - S. 31

1909 - Nürnberg : Korn
— 31 Ssie staub es mit bet-St e1i g i o u? sd£ait fanb bamalv neben dem innigsten ©tauben den ärgsten Aberglauben. (£v roai eine Zeit, in tiu Ichtt besonbers viele kirchliche Stiftungen gemacht würden. Fast jeber Graf baute ein Kloster ober beschenkte es reich. Die Suitpotbiuger übergaben ja ihr eigenes Stammschloß zur Errichtung eines Klosters. Papst Gregor Vii. verbot barnals den Geistlichen die Ehe. Daburch mürben die)eiben befähigt, ihre ganze Kraft der Kirche zu widmen; beim sie waren nicht an eine Familie gebuuben. Zu den Klöstern war in jener Zeit ein großer Zubrang. Man fanb bort in der stürmischen Zeit Schutz und Ruhe; auch waren sie fast die einzigen Stätten, wo Kunst und Wissenschaft gepflegt würden. In den Klöstern zu Regensburg, Benebiktbeuern, Wessobrunn, Bamberg lebten hervorrageube Gelehrte, in Tegernsee und Bamberg tüchtige Künstler. Von Tegernsee stammen die ersten Glasmalereien. Bei den Klöstern bestauben auch Schulen, in welchen die Jugeiw unterrichtet würde. Dies waren jeboch mehr lateinische als deutsche Schulen. Das niebere Volk blieb ohne Unterricht. Auch in der Baulunst und in der Dichtkunst bereiteten sich große Fortschritte vor. Der romanische Baustil mit seinem Runbbogen ist burch-gebilbet. Bereits fangen die flachen Holzbecken in den Kirchen an zu verschwinden und das Kreuzgewölbe erscheint. Die Gotik mit ihren Himmel* anstrebenben Spitzbögen, mit ihrer seinen Glieberung an Portalen (Türen) und Fenstern tritt aus. In der Dichtkunst kommt die beutsche Sprache mehr und mehr zur Geltung. Das Hauptwerk dieser Zeit, die Nibelungensage, ein Helbengebicht, dessen Verfasser man nicht kennt, scheint von einem Bayern ober einem Österreicher verfaßt worben zu fein. Der Süb-ostert Deutschland war die Wiege der mittelalterlichen Blütezeit unserer Dichtkunst. 8. Die drei ersten Milletsbacher als Kerzoge in Mayern. (1180-1253.) „Der Kaiser Barbarossa, Der zog von Welschland her, Gar viele tapf're Helden, Die hatt' er nimmermehr. Dort unter grünem Lorbeer Nicht wenig lagen tot; Manch Laub und Gräslein blühte Wie Röslein blutig rot." Franz Dittniar. Die schon geschilberte Helbentat Ottos von Wittelsbach in der Berner ober Veroneser Klause war die Veranlassung, daß ihn der Kaiser mit dem

3. Vaterländische Geschichte - S. 3

1909 - Nürnberg : Korn
3 ~ nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen. Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt. Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte. Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder vertauscht werben. ■ •..<. Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und i *

4. Vaterländische Geschichte - S. 63

1909 - Nürnberg : Korn
aber bald verbreitete sie sich über ganz Deutschland und Europa, ^ehi gefördert wurde sie noch dadurch, daß man erfand, Papier aus Leinen oder Lumpen herzustellen. Jetzt konnte die geistige Bildung, die vorher nur wenigen zu teil wurde, Gemeingut aller werden. Schon aus dem Grunde muß tue Buchdruckerkunst als die nützlichste und wichtigste aller Erfindungen bezeichnet werden. Einen mächtigen Einfluß auf die damaligen Verhältnisse hatten die Entdeckung Amerikas, 1492, und die Auffindung des Seeweges nach Asien, 1498. Christoph Columbus aus dem Gebiete der Seestadt Genua war der Ansicht, daß die Erde eine Kugel fei. Deshalb nahm er an, man müsse von Lissabon aus (dort lebte er später), wenn man gerade gegen Westen fahre, nach Asien kommen. Dies auszuführen war er unablässig bemüht. In Spanien wurden ihm nach mancherlei Hindernissen drei Schisse ausgerüstet. Ant 3. August 1492 segelte er ab und am 12. Oktober fand er Land (die Insel Guauatiaui). Damit war Amerika entdeckt. Aber Columbus wußte es selbst noch nicht, daß er einen neuen Erdteil gesunden; er glaubte, er sei in Asien. Noch dreimal fuhr er dorthin und machte immer neue Entdeckungen. Auch ihm verkümmerten Neid und Mißgunst die Ehre und den Lohn seiner Taten: sogar in Ketten schmachtete er im Kerker. Als ein armer gekränkter Mann schied er aus der Welt. Wir aber nennen seinen Namen mit Bewunderung. Sechs ^ahre nach der Entdeckung Amerikas fand Vasco de Gama, ein Portugiese, den Weg nach Ostindien um die Südspitze Afrikas. Durch diese Entdeckungen nahmen Handel und Gewerbe einen neuen Aufschwung; aber für viele deutsche, namentlich süddeutsche Städte erwuchs dadurch ein großer Nachteil. Die Warenzüge des Morgenlandes, die früher über Venedig, Augsburg und Nürnberg gingen, blieben aus: deuu die Waren wurden von nun an billiger über Lissabon und die nordischen Seestädte geliefert. Nürnberg stand damals in seiner größten Blüte. Auf fast allen Gebieten hat es Hervorragendes geleistet. Es ist die Mutter vieler Erfindungen geworden. Peter Heulern erfand die Taschenuhren (Nürnberger Eier), Ebner das Messing, Rudolf das Drahtziehen, Dernier die Klarinette und Lobsinger die Windbüchse. Kunst und Wissenschaft hatten sonst nur in Klöstern eine Stätte gefunden. Von da waren sie auf die Burgen gezogen und nun kam die Zeit, wo sie niederstiegen in die Städte. Berühmte Männer treffen wir da: die Maler Wohlgemuth und Albrecht Dürer in Nürnberg, Hans Holdem in Augsburg, Lukas Kranach von Kronach (daher sein Name), den Erzgießer Peter Vischer, den Bildhauer Adam Kraft, den Bilbschnitzer Beit Stoß, letztere brei Nürnberger. Martin Behaiin aus Nürnberg ist als Geograph und Anfertiger des ersten Globus berühmt. Um diese Zeit lebte auch Johann Thurmayr, der Sohn eines Gastwirts aus Abensberg an der Donau. Er war ein bebeutenber Geschichte-

5. Vaterländische Geschichte - S. 68

1909 - Nürnberg : Korn
— 68 — schule Ingolstadt ihre höchste Blüte. Die großartige Bibliothek m München, eine der größten Bücher)ammlungen der ganzen Welt, verdankt ihm ihre Entstehung; ebenso die dortige alte Gemäldesammlung. Audi noch andere künstlerische und wohltätige Anstalten wurden von ihm gegründet. Dazu, sowie für seine glanzende Hofhaltung hatte er freilich viel Geld notwendig das durch zahlreiche Steuern aufgebracht werden mußte. Einige Geschichtsschreiber erzählen von ihm eine Geschichte, die, wenn sie sich wirklich zugetragen hat, seinen Beinamen „der Großmütige" schon allein vollständig rechtfertigen würde. Einige Adelige sollen mit ihm unzufrieden gewesen sein und deshalb einen geheimen Bund gegen ihn geschlossen haben. Die Verschwörung soll zur Kenntnis des Herzogs gekommen sein. Dieser jedoch soll großmütig allen Teilnehmern verziehen und Geheimhaltung ihrer Namen angeordnet haben. Sein Sohn Wilhelm Y. der Fromme (1579—1598) verdient seinen Beinamen mit vollem Recht; er war aufrichtig fromm und ein großer Wohltäter. Täglich wurden 12 Bedürftige an seiner Tafel gespeist und jährlich 72 Arme gekleidet. Kranke besuchte er, sorgte für ihre Pflege, sprach ihnen Trost zu und betete mit ihnen. Er' stiftete auch ein Waisen-und ein Krankenhaus und ließ die Michaelskirche in München erbauen. Unter den deutschen Fürsten war er der erste, welcher den neuen verbesserten Kalender des Papstes Gregor einführte. Durch die vielen Ausgaben wurde die Schuldenlast des Landes immer größer und fast unerträglich. Wilhelm zog sich am Ende seines Lebens von der Regierung ganz zurück und überließ dieselbe seinem Sohne Maximilian I. (1598—1651). Dieser war einer der hervorragendsten Regenten Bayerns. Mit Recht hat man ihn den Schöpfer des bayerischen Staates genannt. Sein Pater ließ ihm eine sehr sorgfältige Erziehung zu teil werden. Vier Jahre lang studierte er an der Universität Ingolstadt und machte dann zu seiner weiteren Ausbildung Reisen in die Schweiz und nach Italien. Jugendfrisch, mit herrlichen Geistesgaben ausgerüstet und von einem kräftigen Willen beseelt, übernahm Maximilian die Regierung. Sogleich ging er an die Ordnung des Staatshaushaltes. Der große Aufwand wurde abgestellt und überall weise Sparsamkeit betätigt. Nur zweimal berief er die Stände zu Geldbewilligungen und sorgte außerdem selbst dafür, daß die Kassen nicht leer wurden. Auf Fleisch, Gold- und Seidenwaren legte er einen kleinen Aufschlag. Die Erträgnisse der Reichenhaller Salzquellen erhöhte er bedeutend, indem er eine Solleitnng nach Traunstein herstellen ließ, weil in Reichenhall nicht mehr alles Salzwasser versotten werden konnte. Ferner veranlaßte er die Ausarbeitung eines neuen Gesetzbuches, „das bayerische Landrecht" genannt, und stellte dadurch eine bessere Rechtspflege her. Den Gewerben gewährte er manche Vorteile. Gegen die Feier des arbeitsfreien „blauen Montag", eine Unsitte, die sich im Gewerbsleben bis auf

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 39

1914 - Nürnberg : Korn
39 unserem Schutz. Gegen Betrug hilft uur Vorsicht. Der beste Schutz für die Leute in der Stadt ist die Polizei. Die Polizei. Manche Diebstähle, Einbrüche, Betrügereien werden verhindert durch die Wachsamkeit der Schutzleute, die Tag und Nacht auf der Straße die Leute beobachten um zu sehen, wer Schlimmes vor- hat. (Wach- und Schließgesellschaft, verdeckte Schutzleute.) Die Polizei forscht auch nach um die Schuldigen zu finden. Hier und dort wird nach Verdächtigen gefragt, Wohnungen werden durchsucht, Polizeihunde müssen die Spuren suchen. Verbrecher werden ver- haftet, zur Wache gebracht, mit dem Gefängniswageu in das Ge- fängnis gefahren. Das Gericht. Nun kommt der Gefangene vor das Gericht. In großen Sälen des Gerichtsgebäudes findet Verhandlung statt. Der Gefangene wird den Richtern vorgeführt und von ihnen über seine Tat aus- gefragt. Wenn er sie nun leugnen will, werden andere Leute ge- rufen, die davon etwas wissen, die ihn vielleicht beobachtet haben. (Zeugen.) Haben die Richter nun gefunden, daß der Angeklagte schuldig ist, so bestimmen sie seine Strafe. Für kleinere Vergehen gibt es Geldstrafen; Verbrecher kommen in das Gefängnis und Zucht- haus, oft viele Jahre, manchmal sogar für ihr ganzes Leben. Hat einer einem andern das Leben genommen, so muß er es auch mit dem Leben büßen, er wird zum Tode verurteilt. Haben die Richter aber gefunden, daß der Angeklagte unschuldig ist, wird er frei- gesprochen. Das Gefängnis ist ein gefürchteter Ort. In kleinen, dunklen, vergitterten Zellen wohnen die Verbrecher. Sie bekommen ein hartes Lager und einfache Kost. Eine hohe Mauer umgibt das Gefängnis und Aufseher geben Tag und Nacht auf die Gefangenen acht. Eine besondere Kleidung macht letztere kenntlich. So müssen sie einsam Tag für Tag in ihrer Zelle wohnen und sehnen sich oft hinaus aus den engen Mauern. Man gibt den Gefangenen kleine Arbeiten,

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 61

1890 - Nürnberg : Korn
§ 59. Das Rittertum. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 61 Ungläubigen, weil sich da der Mut der Ritter ganz besonders zeigen konnte. Die Ritter, so genannt, weil sie nur zu Pferde dienten, verpflichteten sich, bevor sie den „Ritterschlag" erhielten, durch ein feierliches Gelübde: die Kirchen, die Armen, Witwen und Waisen gegen jedes Unrecht zu schützen und tadellos vor Gott und Menschen zu wandeln. Durch die im 11. Jahrhundert in Frankreich entstandenen Turniere schlossen sich die Ritter noch enger zusammen. Sie wohnten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen. Das meiste Ansehen genossen die sogenannten geistlichen Ritterorden: 1) die Johanniter, später auch Malteser genannt; 2) die Temp elh erreu; 3) die deutschen Herren seit 1190. Sie hatten noch strengere Gelübde als die übrigen Ritter und verpflichteten sich zu unbedingtem Gehorsam, zu einem ehelosen Leben, zum Geleite und zur Pflege der Pilger, endlich zum Kampfe gegen die Ungläubigen. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 1) Wissenschaften. Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Literatur in jenem Zeitraum wesentlich gefördert. Die Kenntnis des Aristoteles forderte die Naturwissenschaften, in denen sich besonders Albertus Magnus von Laningen, zuletzt Bischof von Regensburg (f 1280), auszeichnete. Während sich die griechische Sprache durch jene Studien immer weiter mtter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensprache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten. 2) Poesie. Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hoheu-stausenzeit ihre größte Blüte. Aber nicht nur das Staufeugefchlecht allein hatte einen reichen, glänzenden Sängerhof, es wetteiferten in dieser Hinsicht auch andere Fürsten mit den Staufen: so der zähriugische Herzog Bertholt) V. zu Freiburg, Herzog Wels Vi. zu Memmingen, Herzog Leopold Vii. zu Wieu, besonders aber Landgraf Hermann auf der Wartburg (Sängerkrieg). a) Knnstdich tun gen. Man nennt die dort betriebene höfische Poesie „Kunstpoesie", weil sie von gebildeten Männern, meist Adeligen („den Herren"), seltener von Bürgerlichen („den Meistern") gepflegt wurde. Die hervorragendsten Kunstdichter sind: 1) Heinrich von Veldecke (Enöit); 2) Hartmann von der Au (Jwein); 3) Meister Gottfried von Straß-burg (Tristan und Jsolte); 4) Meister Konrad von Würzburg (Schwanen-ritter); 5) Wolfram von Eschenbach (Titurel und Parzival). — Lyrische Dichter sind: 1) Walther von der Vogelweide; 2) Heinrich von Ofterding en; 3) Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob. b) Volks dich tu ngen. Doch jene Periode, wo Deutschland ein mächtiges Reich war, wo der Streit zwischen Staat und Kirche und die Kreuzzüge Bewegung und neues Leben unter die Geister brachten, war auch der aus den unteren Stünden herausgewachsenen Volkspoesie günstig. Aus dem Sagenkreise der Völkerwanderung sind zu erwähnen: 1) das Nibelungenlied; 2) Gudru u.

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 67

1890 - Nürnberg : Korn
§ 67. Erfindungen und Entdeckungen. Christoph Columbus. 67 eine Gesandte des Himmels an. Ihr kindlich reines Wesen, ihre Frömmigkeit und anfallende Aussagen, die man bestätigt fand, ver-, schafften ihr bald Vertrauen und hohe Bewunderung. In ritterlicher Kleidung, eine weiße Fahne in der einen Hand, in der ctnbern ein Schwert, brang sie an der Spitze des französischen Heeres bis vor Orleans 1429, und währenb Sie französische Be-1429 satzung nach der einen Seite hin einen Ausfall machte, brachte sie auf der entgegengesetzten Zufuhr in die Stadt. Hierauf nötigte sie die Engländer nach einem abermaligen Ausfalle zum Abzüge. Auch die andere, noch viel schwierigere Ausgabe ward jetzt gelöst, und nach manchem Kampfe führte die Jungfrau den König mitten durch die Feinde nach Rheims, wo nach altem Herkommen die französischen Könige gekrönt wurden. Nach der Krönung des Königs erklärte sie ihre Sendung für erfüllt und wollte nach Dom Remy zurückkehren; aber man hielt sie noch für unentbehrlich. Nur ungern gab sie den Bitten des Königs nach. Sie zog vor Paris, ward aber mit großem Verluste zurückgeschlagen und selbst verwundet. Dann warf sie sich in das vom Feinde bedrohte Compiegne. Hier würde sie von dem Herzoge von Burgunb, beut Bundesgenossen der Gegner, belagert und bei einem Ausfalle nach heldenmütigem Kampfe gefangen und an die Englänber ausgeliefert. Diese, vom Gefühle unedler Rache geleitet, erklärten sie für eine Zauberin und Ketzerin und ließen sie zum Feuertobe verurteilen, den die Jungfrau zu Rouen 1431 mit gottergebenem Sinne erlitt. 1431 Als aber der Herzog von Burgunb Frieden mit Frankreich geschlossen hatte, verloren die Englänber allmählich alle Punkte bis auf Calais und stauben nun vom Kampfe ab. Iii. Aus der neuen deutschen Geschichte bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts. § 67. Erfindungen und Entdeckungen. Christoph Columbus. Die neue Zeit beginnt mit wichtigen und folgenreichen Erfindungen und Entdeckungen des 14. und 15. Jahrhunderts, durch welche die beschränkten mittelalterlichen Grenzen der Geschichte bedeutend erweitert wurden. 1) Das Schießpulver. Hieher gehört schon die Anwendung des Pulvers als Schießpulver im 14. Jahrhundert, die man dem Franziskanermönch Bertholt) Schwarz aus Freiburg zuschreibt. Mau schoß anfangs aus Mörsern und Kanonen, dann auch aus Hanbröhren ober Büchsen, die damals, wie die Kanonen, mit Lunten abgebrannt

9. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 68

1890 - Nürnberg : Korn
68 § 67. Erfindungen und Entdeckungen. Christoph Colnmbus. wurden. Erst später erfand man zu Nürnberg das Feuerschloß. Diese Waffen galten aber den Rittern als unehrliche und hinterlistige, und so zogen sie sich allmählich von den Burgen auf ihre Landsitze oder in die Städte, um der Landwirtschaft oder den Wissenschaften zu leben. Ans den mittelalterlichen Lehensheeren wurden Söldnerheere, dann stehende Heere mit völlig veränderter Kriegführung. 2) Erfindung d er Buchdruckerkunst. Nachdem bereits im 12. Jahrhundert das Baumwollenpapier, im 14. Jahrhundert das Leinenpapier in Europa aufgetreten war, erfand Johannes Gensfleisch aus Sorgenloch, später zum guten Berg in Mainz wohnhaft und dann 1444 Gntenberg genannt, die Bnchdrnckerkunst um 1444. Johann Gutenberg kam nämlich auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln aus Holz, Blei oder Zinn zu schneiden, zusammenzusetzen und dann abzudrucken, nach gemachtem Abdrucke aber wieder auseiuauderzunehmen, um sie zu einem neuen Satze zu gebrauchen. In Verbindung mit Johann Fust, einem reichen Bürger in Mainz, gründete er die erste Druckerei, aus welcher nach Verbesserung des Letterngusses durch Peter Schöffer, Fusts Schwiegersohn, und dem unfreiwilligen Ausscheiden des schmählich betrogenen Erfinders zuerst ein prächtiger lateinischer Psalter, bald auch eine deutsche Bibel hervorging. Gutenberg errichtete zwar eine eigene Bncbdruckerwerkstütte, konnte aber keinen großen Nutzen daraus ziehen, da sich bei einem Bistumsstreite die Arbeiter beider Werkstätten zerstreuten und die bisher als Geheimnis bewahrte Erfindung nach anderen Orten verpflanzten. Der Erfinder starb arm und gebeugt durch das Mißgeschick, das ihn durchs ganze Leben begleitete. Von den vielen übrigen Erfindungen, durch welche sich die neue Zeit auszeichnet, ist besonders die Erfindung der Taschenuhren von Peter Hele in Nürnberg um 1500 und des Spinnrads durch einen Braunschweiger um 1530 zu erwähnen. 3) Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. Nachdem der Kompaß bereits im 11. Jahrhundert den Völkern des Mittelmeeres durch maurische Schiffer von China aus bekannt geworden war, gingen verschiedene seefahrende Nationen auf Entdeckungen aus. Zuerst sandte 1415 der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer einige Fahrzeuge aus und ließ die Inseln Porto Santo und Madeira, später auch die nordwestlich davon liegenden azorischen Inseln besetzen. Nachdem mau daun bis zum Cap Verde, der westlichsten Spitze Afrikas, gelangt war, wurde der Gedanke verfolgt, durch Umsegelung Afrikas einen Seeweg nach Ostindien zu finden, da der Verkehr mit dem Orient durch die Osmaueu sehr erschwert war. So wurde durch 1498 Bartholomäus Diaz das Vorgebirg der guten Hoffnung, 1498 durch Vaseo de Gama der Seeweg nach Ostindien gefunden. Die Portugiesen knüpften mit den Bewohnern Indiens gewinnreiche Handelsverbindungen an und erlangten bald auch an den Küsten des vorderen Indiens eine ausgedehnte Herrschaft. So wurde Lissabon einige Zeit der Hauptsitz des Welthandels. Als aber Portugal (1580—1640) mit Spanien vereinigt war, brachten die Holländer mit den meisten ost-

10. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 121

1890 - Nürnberg : Korn
§ 103. Kulturzustand in neuerer Zeit. 121 Literaturgeschichte und Geschichte des 19. Jahrhunderts), Ranke (Geschichte der Päpste), Friedrich Raumer (Geschichte der Hohenstaufen), Sybel (Geschichte der Revolutionszeit), Treitschke (historische und politische Aussätze), Mommseu (römische Geschichte), Wilhelm von Giesebrecht (Geschichte der deutschen Kaiserzeit.) 4) Naturwissenschaften. Es ist ein Hauptcharakterzug der neueren Zeit, daß in diesem Zeitraume die Naturwissenschaften mehr und mehr zur Geltung kamen. Auf diesem Gebiete nützten ganz besonders der Industrie und dem Verkehre: Sömmering und Morse (elektrische Telegraphie), James Watt (Dampfmaschine), Fnlton (Dampfschiffahrt), Stephens o n (Lokomotive), Reis und Bell (Telephon). Ferner erfüllten in jüngster Zeit die Welt mit Staunen: die elektrische Beleuchtung (nach Volta) und der Phonograph des Edison. Auf diese hochwichtigen Erfindungen gründen sich ferner-einige besonders großartige Unternehmungen der Neuzeit: 1) die telegraphische Verbindung der alten mit der neuen Welt; 2) die Grabung des Suezkanals; 3) die Vollendung des Mont-Cenis-, Gotthard- und Arl-berg-Tnnnels; 4) die Erbauung der Paeific-Bahn. 5) Kunst. Die Kunst der Neuzeit wird gefördert durch Malerschulen, sowie durch zahlreiche Kunstvereine und Gemäldesammlungen. Berühmt sind die Schulen in München (Cornelius, Kaulbach, Karl Piloty) und in Düsseldorf (Schadow); auch Berlin strebt neuerdings auf dem Gebiete der Kunst sehr empor.
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