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1. Vaterländische Geschichte - S. 116

1909 - Nürnberg : Korn
116 — am 15. Juni 1888 erlöste der Tod den edlen Fürsten von seinem qualvollen Leiden, das er mit unbeschreiblicher Geduld getragen. Nur 99 Tage war er Kaiser gewesen. Ein neuer, junger Kaiser trat an seine Stelle. Es war sein Sohn Wilhelm Ii. Das ist die Geschichte des Bayernlandes! Eine lange Wanderung ist es gewesen von der sagenhaften Vorzeit bis auf unsere Tage. Nicht immer im Sonnenschein, oft unter Stürmen und Ungewittern zogen wir dahin. Ob sich aber auch die Wolken türmten, ob Wetter drohten, zwei Sterne sahen wir glänzen durch die Nacht — Treue und Liebe — die unwandelbare Treue des Volkes gegen seine Fürsten, die heiße Liebe zum Vaterlande.

2. Vaterländische Geschichte - S. 60

1909 - Nürnberg : Korn
— r>0 — •sieben. So wurden für das Salzbergwerk in Reichenhall große Schöpfwerke errichtet, um das Eindringen von Süßwafser in die Sole zu verhindern. Von Arnberg wird berichtet, daß im dortigen Eisenbergwerke nahezu tausend Knappen (so heißen die Bergarbeiter) beschäftigt waren. Aber das alles genügte nicht mehr: denn der Krieg verschlang viel Geld. Deshalb wendete sich der Herzog an die reichen Grundbesitzer um Aushilfe. Dafür, daß dieselben ihm beistanden, mußte er aus manches Vorrecht verzichten. Otto von Niederbayern überließ so nt einer Urkunde, welche man die Ottonische Handveste nennt, den Städten, Rittern und Geistlichen die niedere Gerichtsbarkeit übet ihre Untergebenen. Damit war zum erstenmal die richterliche Gewalt, wenigstens ein Teil derselben, den Händen Des Herzogs entnommen. Sobald an die drei genannten Stände neue Abgaben herantraten, berieten sie ihre Stellungnahme zu denselben gemeinsam. Diese Landstände wurden als „Landschast" vom Herzog eingerufen, um für das Volk mitzuraten und dessen Wünsche und Bedürfnisse vorzutragen. So wurde unsere jetzige Verfassung angebahnt. Nur ein Stand war damals nicht vertreten — der Bauernstand. Das Mittelalter war die Zeit des Faustrechtes und Hexenglaubens. Aus den Sternen suchten Astrologen (Sterndeuter) die Zukunft zu lesen; Schatzgräber durchwühlten den Boden nach verborgenen Reichtümern; Goldmacher mühten sich vergeblich unter Anwendung geheimnisvoller Zaubersprüche Gold zu machen. Dabei herrschte int Umgang bei hoch und nieder meist ein wüster, roher, herzloser Tott. Das war die „gute alte Zeit", von der man häufig spricht. 13. Die Darboten einer neuen Zeit. „Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen". Schiller. In der ältesten Zeit, der Steinzeit, gab es von Waffen (aus Stein) äußer Messer, Hammer, und Wurfspeer nur Bogen und Pfeil. Im Mittelster wurde mit Armbrust und Bolzen geschossen. In der neuern Zeit erst finden die Schußwaffen mit Pulver und Blei allgemeine Verwendung. “Weint man im Mittelalter eine Stadt erobern wollte, so ging das gar nicht leicht. Man schloß sie ein, um die Bewohner durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Sollte sie erstürmt werden, so hatte man einen Mauerbrecher (Widder). Derselbe sah einem Heubaum unserer Bauern ganz ähnlich. Er hing in der Schwebe unter einem Schutzdach, das nahe au die Mauer gebracht worden war. Mit ihm suchte man ein Loch in dieselbe zu stoßen. Gleichzeitig wurden hölzerne Türme aus Rädern herangefahren

3. Vaterländische Geschichte - S. 36

1909 - Nürnberg : Korn
— 36 — ein furchtbares Gedränge, so daß sie einstürzte und gegen 3000 Böhmen in den reißenden Fluten ihren Tod fanden. Ottokar mußte um Frieden bitten und alles Eroberte wieder herausgeben. Ludwig der Strenge hatte eine Schwester, Elisabeth, welche an den deutschen Kaiser Konrad Iv. verheiratet war. Sie hatte einen Sohn, „Konradin". Derselbe war beim Tode seines Vaters, der in Italien plötzlich starb, erst zwei Jahre alt. Nie haben sich Vater und Sohn gesehen. Am Hofe feines Oheims und Vormunds, des Herzogs Ludwig von Bayern, wuchs Konradin zu einem fchönen blühenden Jüngling heran. Mit 16 Jahren zog er, aufgefordert von einer italienischen Gesandtschaft, unter Einwilligung seines Oheims nach Italien, um sich das Reich seines Vaters zu erobern. Er sah seine Heimat nicht mehr. Karl von Anjou besiegte ihn, nahm ihn gefangen und ließ ihn auf dem Marktplatz in Neapel auf Grund eines ungerechten Urteils wie einen gemeinen Verbrecher hinrichten (1268). Seine letzten Worte waren: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich Dir!" So fcbied der letzte Hohenstaufe aus dem Leben. Seine Gebeine ruhen in der Kirche Santa Maria del Carmine zu Neapel. König Maximilian Ii. von Bayern ließ als Kronprinz dortselbst dem Unglücklichen eine Marmorstatue errichten. Vielfach ist das traurige Geschick des letzten Hohenstaufen im Liede besungen worden. „Du blondgelockter Knabe, wie klingt dein Name hold Im deutschen Heldenliede, im deutschen Saitengold, So stolz wie Schwerterklingen in lauter Hunnenschlacht, So mild wie Wipfelrauschen in stiller Lenzesnacht, Doch auch wie Wettergrollen, wenn die Natur empört, Was liebend sie geschaffen, in wildem Haß zerstört." L. Wohlmuth. Die bayerischen Herzoge erbten Konradins Güter zum großen Teil und vermehrten dadurch ihre Besitzungen. Aber schon die Teilung der Hinterlassenschaft führte zu neuen Uneinigkeiten der Brüder. Die Streitigkeiten verschärften sich bei der neuen Kaiserwahl. Nach dem Aussterben der Hohenstaufen war in Deutschland eine schreckliche Zeit. Die Kaiserkrone war so wenig gesucht, daß sich kein einheimischer Fürst um sie bewarb. So wurden denn zwei Ausländer, ein Spanier und ein Engländer von je einem Teil der Kurfürsten zu deutschen Kaisern gewählt. Man nennt diese Zeit in der Geschichte Interregnum (Zwischenregierung). Das Kaisertum war so tief gesunken, daß sich die Kurfürsten gar nicht schämten, ihre Stimmen zu verkaufen und demjenigen zu versprechen, der am meisten dafür bezahlte. Einer dieser beiden Kaiser kam gar nie nach Deutschland; der andere erschien wohl einigemale, ohne jedoch etwas irgendwie Bedeutendes zu leisten. Daß unter solchen Verhältnissen kein Recht und keine Ordnung herrschte, könnt Ihr Euch denken. Jedermann half sich

4. Vaterländische Geschichte - S. 65

1909 - Nürnberg : Korn
14. Don der Unteilbarkeit Mayerns öis zum Tode des Kurfürsten Maximilian I. (1 50f>—1651.) „Wo früher üppig grüne Auen Geglänzt in holder Frühlingspracht, Liegt nun das Elend, liegt das Grauen, Liegt öde kalte Winternacht." L. Wohlmuth. Einen neuen Beweis, wie Uneinigkeit im eigenen Hanse den Gegnern desselben zugute kommt, lieferten die Söhne Albrechts des Weisen; aber sie bewiesen dann auch, wie Eintracht die Anschläge der Feinde zunichte macht. Letzteres waren in diesem Falle die Adeligen in Bayern. Wilhelm Iv. (1508—1550) war noch minderjährig, als sein Pater starb. Sein Oheim Wolfgang führte deshalb drei Jahre lang mit sechs Räten die Regierung des Landes. Diese Zeit erachtete der Adel für eine günstige Gelegenheit, um seine Macht auf Kosten des Herzogs und des bayerischen Volkes zu erweitern. Er zwang die Bauern zu Knechtsdiensten, welche die Landleute nur dem Herzog zu leisten schuldig waren. Verlangte letzterer Steuern, so gab sie der Adel nur unter der Bedingung, daß ihm neue Vorrechte und Freiheiten vom Herzog verliehen würden. Was die Adeligen cut solchen Steuern zahlten, das gaben sie nicht von ihrem eigenen Gelde, sondern verlangten es von den Bürgern und Bauern wieder. Für ihre eigenen Güter aber beanspruchten sie Steuerfreiheit. Als Wilhelm Iv. die Regierung feines Landes selbst übernahm und die übertriebenen Forderungen des Adels nicht gewährte, wollte ihn dieser nicht als seinen Herrn anerkennen. Die Zeiten zu einem derartigen Vorgehen waren günstig. Wilhelm hatte einen jüngeren Bruder Ludwig. Derselbe machte, entgegen den Bestimmungen seines Vaters, Anspruch aus einen Teil des Landes und stützte sich dabei auf die Tatsache, daß er vor Erlaß der obenerwähnten Bestimmungen geboten sei. Der edle und hochgebildete Kaiser Maximilian I. vermittelte den ausgebrochenen Bruderzwist. Beide wollten von da an gemeinsam, aber doch getrennt, und zwar Wilhelm in München, Ludwig m Landshut regieren. So geschah es und nun wagte es auch der Adel nicht mehr, sich gegen die versöhnten Brüder aufzulehnen, sondern erkannte die Herzoge als Herren an. Während der Regierung dieser beiden Herzoge erfolgte jene große Glaubensspaltung, die man gewöhnlich mit dem Worte Reformation bezeichnet, und die das wichtigste Ereignis der europäischen Geschichte seit Beginn des Mittelalters ist. Obwohl die ganze Bewegung zunächst den Grenzen Bayerns fernblieb, so ist es doch notwendig, in Kürze den Ver- Diktniar und Graf, Vaterländische Geschichte. 5

5. Vaterländische Geschichte - S. 72

1909 - Nürnberg : Korn
— 72 — zur ewigen Ruhe ein. Erst seine Nachfolger konnten die Spuren der Verheerungen tilgen und erst viele Jahre später ging in Erfüllung, was der damals lebende Dichter Balde seinem Kurfürsten zurief: „Was umgestürzt, ragt stärker aus der Erde, Mit neuem wird der alte Glanz vermehrt, Nun stehen höh're Giebel, breit're Herde Und schönere Tempel, als der Feind verheert." 15. Aom Dode Maximilians I. bis zum Auskerben der Kndwigschen Linie. (1651-1777.) „Hier ist der Helden Stätte! Hier losch ihr Leben aus!" Martin Greif. Nach dem Dreißigjährigen Kriege sah es in Bayern wie in ganz Deutschland übel aus. Überall Not, Jammer und Elend, der Wohlstand zerrüttet, die Ordnung aufgelöst, die Sitten verwildert. In solch trauriger Zeit bedurfte Bauern eines Herrschers, der dem Lande den ersehnten Frieden bewahrte. Ein solcher war der Sohn Maximilians I. Ferdinand Maria (1651—1679). Da derselbe beim Tode seines Paters noch nicht volljährig war, so führten seine Mutter, und sein Oheim einige Jahre lang die Regierung. Nachdem er selbst die Regierung ergriffen hatte, war er eifrig bestrebt die Wunden zu heilen, welche der Krieg dem Lande geschlagen hatte. Zu diesem Zwecke beförderte er vor allem den Ackerbau. Das Land erholte sich auch wirklich während seiner Regierung. Gärteu und Felder trugen wieder reiche Frucht; Häuser und Dörfer stiegen aus den Schutthaufen empor. Um ganz dem Wohle seines Volkes leben zu können, schlug er die ihm von Frankreich angebotene deutsche Kaiserkrone ans und überließ sie L e o p o l d I. von Österreich. Dadurch schützte er sein Land vor unheilvollen Verwicklungen. Die Kunst fand am Hofe Ferdinand Marias eifrige Pflege, besonders durch den Einfluß seiner Gemahlin, einer Herzogstochter vvn Savoyen. Von größeren Bauten verdanken die schöne Theatinerkirche in München, sowie das Lustschloß Nymphenburg, nahe der Hauptstadt, diesem Fürsten ihre Entstehung. Auf die Oberpfalz, die erst seit dem Westfälischen Frieden bei Bayern war, richtete der Kurfürst sein Hauptaugenmerk. Er ließ dort ein neues Landrecht einführen und sorgte dafür, daß die Spuren des Kriegs möglichst getilgt wurden.

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. uncounted

1914 - Nürnberg : Korn
Verlag der Sriedr. Koritschcn kucddandlung. Nürnverg. Aus der Heimat Kulturbilder aus allen Jahrhunderten von A. Cl. Scheiblhuber, Hauptlehrer gr. 8 0. 23 Bogen Preis drosch. Mk. 3.5v, gebdn. Mk. 4.—. Bildet eine Ergänzung zu des Verfassers Deutscher Geschichte und bringt eine Auslese des Besten aus dem reichen Material über deutsche Kulturgeschichte, das der Verfasser im Laufe vieler Jahre gesammelt hat. Es enthält Erzählungen aus der Landes- und Heimatgeschichte Bayerns, teils nach volkstümlichen Quellen, teils in freier Form. ' Zum ersten Male ist hier der Versuch gemacht, das deutsche Kulturleben vergangener Zeiten auf heimatlicher Grundlage und in farbensatten Bildern voll Handlung und Leben und in historischer Treue zu schildern. Die Römerzeit wie die Ein- führung des Christentums, mittelalterliches Leben in Stadt und Land, Adel und Kriegsleben, — Reformation und Bauernkrieg, der Jammer des dreißig- jährigen Krieges und das Elend des fürstlichen Absolutismus, die Franzosen- kriege, der Streit um die Verfassung und die Umwälzungen im modernen Staat, — alles das ist zur Veranschaulichung gebracht in mehr als hundert Quellenerzählungen, die aus den verschiedensten Gegenden stammen. Ein reichhaltiges Quellen- und Literaturverzeichnis ist am Schlüsse beigefügt. . . . mit großem Geschick sind anmutige, spannende, ergreifende Geschichten geformt ... die schlichte Sprache und nicht zuletzt die meist geringe Aus- dehnung der Erzählungen macht sie auch zum Vorlesen im Untereicht brauchbar. Deutsche Junglehrer-Jeitung. . . , die einzelnen kleinen Geschichten lesen sich sehr anregend, ja, teilweise spannend und finden wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, den. ungeteilten Beifall der Schüler. Leipziger Lehrerzeitung. . . . Verfasser hält sich ganz an seine Chroniken und er ist so erstaunlich belesen, daß ihm überall gute, lebendige Quellen fließen. Das Buch ist ein echtes Stück „Arbeitsschule". Roland. . . . es ist ein Buch, das man brauchen kann und das Freude macht. Bayerische Lehrerinnenzeitung. . . . es ist ein gutes, methodisch-praktisches Hilfsmittel, ein Schritt nach vorn in der inneren Neubildung des Elementarunterrichts . . . wird warm empfohlen, nicht zuletzt auch als interessante Lektüre. Vahr. Lehrerzeitung.

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 59

1890 - Nürnberg : Korn
§ 57. Das Interregnum 1254—1273. §58. Die Kreuzzüge. Gottfried v. Bouillon. 59 § 57. Das Interregnum 1254—1273. Die deutschen Städte. Kaiser des Zwischenreichs. Mit dem Tode Konrads Iv. 1254 beginnt das sogenannte Interregnum oder Zwischenreich. In dieser Periode bekleideten gleichzeitig zwei ausländische Fürsten die Würde eines deutschen Königs, nämlich Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien. 2) Das Faustrecht. Diese Könige kümmerten sich aber wenig um Deutschland, und so erlangte hier das Recht des Stärkeren, das Fanstrecht, Geltung. Bald lagen die weltlichen und geistlichen Großen unter sich und mit den Städten in beständiger Fehde. Am ärgsten trieb es der niedere Adel, indem derselbe den fleißigen Bürger, den reisenden Kaufmann von seinen Raubburgen aus überfiel und ausplünderte oder bis zur Bezahlung eines Lösegelds gefangen hielt. 3) Die Femgerichte. Um den rohen Ransgeist des Adels zu bändigen, bildeten sich in Deutschland die sogenannten Femgerichte. Jedes Gericht (Freistuhl) war mit einem Freigrafen und sechs Freischöppen besetzt. Die Freistühle eines Landes stunden unter dem Stuhlherren (Landesherren), sämtliche Stuhlherren unter dem Kaiser oder oder feinem Stellvertreter, dem Erzbischof von Cöln. Diese Gerichte steuerten vielem Unrecht, bis sie unter Maximiliau I. einer besseren Rechtspflege den Platz räumten. 4) Städtebünde. Zur Steuerung jener gewaltthätigen Zustände dienten ferner die Städtebünde. Von denselben waren die 1241 gestiftete Hansa in Norddentschland, ferner in Süddentschland der rheinische (seit 1254) und der schwäbische Städtebnnd (seit 1376) am bedeutendsten. Unter dem Schutze dieser Bünde entwickelten sich die städtischen Rechte und Freiheiten immer mehr. Bald blüheten Handel und Gewerbe, namentlich in den freien Reichsstädten, die unmittelbar unter dem Kaiser standen. Hier lag anfangs das Stadtregiment völlig in den Händen der sogenannten Geschlechter oder Patricier. Als sich aber die Bürger in Zünfte und Innungen zu- sammenschlössen, erkämpften sie sich bald gleichen Anteil an dem städtischen Regimente oder brachten die Verwaltung wohl auch ganz in ihre Hände. So traten also die Städte als ein neuer politischer Faktor für die Reichsverwaltnng an f. § 58. Tie Kreuzzüge 1096 1291. Gottfried von Bouillo n Die äußere Veranlassung zu den Kreuzzügen gaben die gegen die Christen in Palästina, gegen die christlichen Pilger und die heiligen Stätten verübten Frevel, welche sich die seit 1078 in Palästina herrschenden seldsch nckischen Türken erlaubten. Laut klagten hierüber die heimkehrenden Pilger, am eindringlichsten Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Derselbe begeisterte durch seine feurigen Reden die ganze abendländische Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes, und als nun Papst Urban Ii. auf den Kirchenverfainmlnngen zu Piacenza und Cleimout die Gläu-

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 73

1890 - Nürnberg : Korn
§ 70. Der Abfall der Niederlande 1581. Wilhelm von Oranten. 73 Karl selbst zog sich in die Einsamkeit zurück und lebte noch zwei Jahre in einem kleinen Hause neben dem Kloster St. Inste in Spanien. Sowohl Ferdinand I. als Maximilian Ii. 1564—76 suchten 1564-den Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sie hatten ihre ganze Regierungszeit hindurch mit den Türken zu kämpfen und mußten ihnen sogar Tribut entrichten. Das türkische Reich war nach dem Untergange des oströmischen Reiches 1453 entstanden. Bald fielen die umliegenden Provinzen, ferner der ganze Westen Asiens und Ägypten an das neugegründete Reich, welches unter S o l im an Ii. 1520—1566 seinen Höhepunkt erreichte. Seit der Regierung dieses Sultans ward Ungarn der Zankapfel zwischen Österreich und den Türken, die dann wiederholt Wien bedrohten (1529 und 1683), bis sie endlich seit dem Frieden zu Karlowitz (1699) von ihrer Höhe allmählich wieder herabsanken. § 69. Tie Pariser Bluthochzeit 1572. In Frankreich gewann die Reformation, besonders von der Schweiz aus, fchou frühe viele Anhänger, die man Hugenotten (Eidgenossen) nannte. Gegenseitige Unduldsamkeit führte zwischen ihnen und deu Katholiken bald zu blutigen Bürgerkriegen. Unter der Regierung Karls Ix. kam es dann zu einer Begebenheit, die unter dem Namen der Pariser Bluthochzeit bekannt ist. Der Bourbone Heinrich von Navarra, ein Hugenotte, vermählte sich mit der Schwester Karls. Viele vornehme Hugenotten hatten sich znr Hochzeit in Paris eingesungen. Da kam es auf Anstiften der Mutter des Königs (Katharina von Medieis), wenige Tage nach der Hochzeit, in der Bartholomäusnacht (24. August 1572) zur Er- 1572 mordung vieler Tausende von Protestanten. Der junge König selbst, mit dessen Billigung der Massenmord geschehen war, schoß von seinem Schlosse herab nach den fliehenden Hugenotten. Im Jahre 1589 starb das Hans Valois ans, und nun gelangte mit Heinrich Iv. von Navarra die verwandte Seitenlinie Bourbon auf den französischen Thron. Er verschaffte dem zerrütteten Lande Frieden, indem er zum Katholicismus übertrat und den Hugenotten in dem wichtigen Edikt von Nantes 1598 freie Religionsübung zu- 1593 sicherte. Sein Freund und Minister war der edle Herzog Sully, welcher durch Beförderung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels die innere Staatskraft Frankreichs mächtig förderte. König Heinrich endete durch Mörderhand 1610. An seine Stelle trat sein Sohn Ludwig Xiii. bis 1643, für den aber bald der große Kardinalminister Richelieu das Staatsruder führte. § 70. Der Abfall der Niederlande 1581. Wilhelm von Oranien. 1581 Auch in den Niederlanden brachte die Reformation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese durch Handel und Gewerbfleiß reichen Länder waren dem Könige Philipp Ii. von Spanien zugefallen. Philipp haßte jede religiöse und politische Freiheit und sendete daher zur Unterdrückung derselben den grausamen Herzog Alba mit einem Heere nach Brüssel.

9. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 121

1890 - Nürnberg : Korn
§ 103. Kulturzustand in neuerer Zeit. 121 Literaturgeschichte und Geschichte des 19. Jahrhunderts), Ranke (Geschichte der Päpste), Friedrich Raumer (Geschichte der Hohenstaufen), Sybel (Geschichte der Revolutionszeit), Treitschke (historische und politische Aussätze), Mommseu (römische Geschichte), Wilhelm von Giesebrecht (Geschichte der deutschen Kaiserzeit.) 4) Naturwissenschaften. Es ist ein Hauptcharakterzug der neueren Zeit, daß in diesem Zeitraume die Naturwissenschaften mehr und mehr zur Geltung kamen. Auf diesem Gebiete nützten ganz besonders der Industrie und dem Verkehre: Sömmering und Morse (elektrische Telegraphie), James Watt (Dampfmaschine), Fnlton (Dampfschiffahrt), Stephens o n (Lokomotive), Reis und Bell (Telephon). Ferner erfüllten in jüngster Zeit die Welt mit Staunen: die elektrische Beleuchtung (nach Volta) und der Phonograph des Edison. Auf diese hochwichtigen Erfindungen gründen sich ferner-einige besonders großartige Unternehmungen der Neuzeit: 1) die telegraphische Verbindung der alten mit der neuen Welt; 2) die Grabung des Suezkanals; 3) die Vollendung des Mont-Cenis-, Gotthard- und Arl-berg-Tnnnels; 4) die Erbauung der Paeific-Bahn. 5) Kunst. Die Kunst der Neuzeit wird gefördert durch Malerschulen, sowie durch zahlreiche Kunstvereine und Gemäldesammlungen. Berühmt sind die Schulen in München (Cornelius, Kaulbach, Karl Piloty) und in Düsseldorf (Schadow); auch Berlin strebt neuerdings auf dem Gebiete der Kunst sehr empor.

10. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 1

1890 - Nürnberg : Korn
I. Aus der alten Geschichte. 8on den frühesten Zetten As zum Untergänge des nreströmisfen Reiws 4t<5 n. Lp. A) Aus der Geschichte -er orientalischen Pölker. § i. Stammväter der Menschheit. Die älteste Urkunde menschlicher Wissenschaft über Gott, Entstehung der Welt und über die Geschichte der ersten Menschengeschlechter ist das erste Buch Mosis. Nach ihr ward der Mensch durch einen schöpferischen Akt Gottes ins Dasein gerufen, ging aber seiner Gottesebenbildlichkeit durch eigene Schuld verloren. Das sittliche Verderbnis nahm überhand, und nach einer gewaltigen Katastrophe (Sintflut) ward Noah Stammvater eines neuen Menschengeschlechts, welches Sem in Asien, Ham in Afrika, Japhet in Europa verbreitete. § 2. Die Chinesen. Die Chinesen, im östlichen Asien wohnhaft, hatten schon sehr frühe einen hohen Grad von Bildung und zeichneten sich besonders durch Ackerbau (Reis, Thee, Baumwolle), Seideuzucht und Erfindungen aus. Sie bereiteten Papier, Porzellan, Gewebe in Seide und Baumwolle (Nanking), kannten und benutzten das Pulver, eine Art Bücherdruck (mit Holztafeln), den Kompaß, beobachteten Kometenbahnen und Sternschnuppenfälle und bildeten eine aus etwa 80000 Zeichen bestehende Schriftsprache. Trotzdem blieben sie fast ohne Einfluß auf die Kulturentwicklung der Menschheit. Wo nämlich nicht bereits hohe Gebirge einen natürlichen Wall bildeten, da bauten die Chinesen Mauern, so die 300 Meilen lange Mauer an oer Nordgrenze. Noch mehr als dies hielten jedoch die politischen Einrichtungen (grenzenloser Absolutismus), die Religion (Stifter: Fohi; Reformator: Konfuzius) und die einseitige Geistesrichtung dieses Volkes, welches das Fremde nur mit der größten Geringschätzung beurteilt, jeden fremden Einfluß fern. Erst in neuester Zeit wurden die Chinesen gezwungen, ihre Häfen dem Auslande zu öffnen; auch wandern sie jetzt in Massen nach Amerika und Australien aus und verdrängen dort durch Anstelligkeit und mehr als große Genügsamkeit andere Arbeiter aus ihren Stellungen.
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