Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte - S. 3

1909 - Nürnberg : Korn
3 ~ nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen. Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt. Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte. Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder vertauscht werben. ■ •..<. Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und i *

2. Vaterländische Geschichte - S. 2

1909 - Nürnberg : Korn
2 und Viehzucht und beschäftigten sich auch mit Flechten und Weben, Mahlen und Backen. Jagd und Fischfang lieferten ihnen hauptsächlich die Nahrungs-mittel. Merkwürdig ist es, daß schon damals Hund und Katze als Haustiere in den Hütten gehalten wurden. Etwa 2000 Jahre vor Christo wanderte ein fremdes Volk im heutigen Deutschland ein; es waren die Kelten. Sie kamen aus Asien, zogen am Schwarzen Meer vorüber nordwestlich über die Weichsel und Oder und verdrängten die Ureinwohner des Landes. Die Kelten führten bereits Waffen und Geräte aus Metall mit sich. Es beginnt mit ihrer Einwanderung die M e t a l l z e i t. Die G er nt a neu, unsere eigentlichen Vorfahren, brachen, jedoch erst lange nach den Kelten, ebenfalls ans Asien ans imb zogen nach Westen. Am Nordufer des Kaspischen Meeres mußten sie vorüber und in gleicher Richtung wie einst die Kelten, nur etwas nördlicher, mögen sie bis zur Elbe gezogen sein. In der Norddeutschen Tiefebene breitete sich das Volk der Germanen ans, ja sogar bis Skandinavien hinein. Einige Jahrhunderte v„ Ehr. finden wir sie in einer Bewegung gegen Süden. Sic überschreiten die Douau und dringe» tief in die Alpen ein. Wir wissen' nicht sicher, wodurch diese Wanderungen veranlaßt wurden. Man wird aber nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß Hungersnot oder daß Übervölkerung eines Landstriches einen Teil der Einwohner desselben bewog, sich eine andere Heimat zu suchen. Unser großer Dichter Schiller beschreibt in seinem Schauspiele „Wilhelm Tell" eine solche Wanderung mit folgenden Worten: „Es war ein großes Volk, hinten im Lande Nach Mitternacht, das litt von schwerer Teuerung. In dieser Not beschloß die Landsgemeinde, Daß je der zehnte Bürger nach dem Los Der Väter Land verlasse. — Das geschah! Und zogen ans, wehklagend, Männer und Weiber, Ein großer Heerzug, noch der Mittagssonne Mit dem Schwert sich schlagend durch das deutsche Land Bis an das Hochland dieser Waldgebirge*)." Wie sah es um diese Zeit in Germanien aus? Das Land war mit ungeheuren, fast undurchdringlichen Wäldern bedeckt. Ein großer Urwald zog nördlich der Donau 60 Tagereisen weit ostwärts; dabei war er 9 Tagereisen breit. Die Baumäste waren verwachsen und die Wurzeln bildeten mitunter so kühne Bögen in der Luft, daß ein Mann unter ihnen aufrecht durchgehen konnte. Die Bäume umreit von gewaltigem Umfang. Aus den Stämmen wurden Kähne ausgehöhlt, die oft mehr als 25 Mann auf- *) der Alpen.

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 42

1890 - Nürnberg : Korn
42 § 48. Die römischen Kaiser 30 v. — 476 n. Ch. Am folgenreichsten waren seine Kämpfe mit den Germanen Seine Stiefsöhne Drnsns und Tiberins eroberten bereits 15 b gf,r* Rhätien, Vindelicien und Noricum. Im Innern von Germanien daqeaen vermochten sie die Römerherrschaft ebensowenig aufzurichten, als der römische Statthalter Varus. Dieser wurde vielmehr mit seinen stehen Legionen im Teutoburger Walde 9 u. Chr. durch die Germanen unter Arminius völlig vernichtet (§ 49). Des Augnstus erster Ratgeber, Mäeenas, suchte Küuste und Wissenschaften zu befördern, um dadurch der Regierung des Auqnstus Glanz zu verschaffen. Derselbe war namentlich Gönner der Dichter Virgil (Anerde) und Horaz (Oden und Satiren). Während der Regierung des Kaisers Augustus erfolgte das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte, die Geburt Jesu Christi, womit die christliche Ara beginnt. Die nächsten Nachfolger des Augustus: sein Stiefsohn Tiberius ferner Callgnla, Claudius und Nero, regierten als ruchlose Tyrannen Der letztere tötete seine eigene Mutter, zwei Gemahlinnen und zwang seinen Lehrer Seneca rum Selbstmorde. Der von ihm veranlaßte Brand Roms führte zur ersten Christen-Verfolgung. Znletzt vergaß er seiner Kaiserlichen Würde so vollständig, daß er als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auftrat. Da schämten sich die Römer eines so nichtswürdigen Herrschers. Von seinen Soldaten vertrieben, ließ er sich von einem Sklaven töten und endete unter dem Rufe: „Welch' ein Künstler stirbt in mir!" 2) Kaiser L itns, Sohn des Vespasianusund Eroberer Jerusalems (70), war ein edler Herrscher, der jeden Tag, an welchem er nichts Gutes verrichtet Hatte, für verloren erachtete. Doch wurde das Reich unter seiner Regierung von schweren Unglücksfällen betroffen. Im Jahre 79 erfolgte die Verschüttung der Städte Herkulauum, Pompeji und ^tabiä, im folgenden Jahre ein Brand und eine Pest in Rom. -Litus bewies bei diesen Gelegenheiten, wie sehr er den Ehrentitel: „Liebling und Wonne des Menschengeschlechts," verdiene. 3) Verfall des römischen Reiches. Nach Titus regierten noch ein Jahrhundert lang „gute Kaiser," unter ihnen Trajan und Hadrian. Daun aber folgte eine Zeit, in welcher die Wahl der Kaiser gänzlich in den Händen der Soldaten lag. Ost auch war das Reich unter mehrere Herrscher geteilt, die sich dann gegenseitig blutig bekämpften. Einmal gab es sogar sechs Kaiser. Unter diesen ver-schaffte sich Eon stantin die Alleinherrschaft. Eine Wendung der Kulturgeschichte führte er dadurch herbei, daß er das Christentum zur Staatsreligion erhob und seine Residenz nach Byzanz verlegte, das ihm zu Ehren Eo'nstantinop el genannt wurde. Damit vollzog sich eine Losreißung des Reiches von den Einflüssen der bisherigen Reichshauptstadt. Coustautiu ließ sich erst kurz vor seinem Tod (337) taufen. 4) Ende des weströmischen Reiches. Einer der Nachfolger Constantins, der Kaiser Theodosins, teilte bei seinem Tode 395 das Reich unter seine Söhne, von denen Arkadins das oströmische, Hono-rins das weströmische Reich erhielt. Von diesem nahmen die kräftigen Germanen ein Land nach dem anderen weg. Den letzten weströmischen Kaiser, Romnlns Angnstulns, zwang endlich Odoaker, ein Feldherr

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 1

1890 - Nürnberg : Korn
I. Aus der alten Geschichte. 8on den frühesten Zetten As zum Untergänge des nreströmisfen Reiws 4t<5 n. Lp. A) Aus der Geschichte -er orientalischen Pölker. § i. Stammväter der Menschheit. Die älteste Urkunde menschlicher Wissenschaft über Gott, Entstehung der Welt und über die Geschichte der ersten Menschengeschlechter ist das erste Buch Mosis. Nach ihr ward der Mensch durch einen schöpferischen Akt Gottes ins Dasein gerufen, ging aber seiner Gottesebenbildlichkeit durch eigene Schuld verloren. Das sittliche Verderbnis nahm überhand, und nach einer gewaltigen Katastrophe (Sintflut) ward Noah Stammvater eines neuen Menschengeschlechts, welches Sem in Asien, Ham in Afrika, Japhet in Europa verbreitete. § 2. Die Chinesen. Die Chinesen, im östlichen Asien wohnhaft, hatten schon sehr frühe einen hohen Grad von Bildung und zeichneten sich besonders durch Ackerbau (Reis, Thee, Baumwolle), Seideuzucht und Erfindungen aus. Sie bereiteten Papier, Porzellan, Gewebe in Seide und Baumwolle (Nanking), kannten und benutzten das Pulver, eine Art Bücherdruck (mit Holztafeln), den Kompaß, beobachteten Kometenbahnen und Sternschnuppenfälle und bildeten eine aus etwa 80000 Zeichen bestehende Schriftsprache. Trotzdem blieben sie fast ohne Einfluß auf die Kulturentwicklung der Menschheit. Wo nämlich nicht bereits hohe Gebirge einen natürlichen Wall bildeten, da bauten die Chinesen Mauern, so die 300 Meilen lange Mauer an oer Nordgrenze. Noch mehr als dies hielten jedoch die politischen Einrichtungen (grenzenloser Absolutismus), die Religion (Stifter: Fohi; Reformator: Konfuzius) und die einseitige Geistesrichtung dieses Volkes, welches das Fremde nur mit der größten Geringschätzung beurteilt, jeden fremden Einfluß fern. Erst in neuester Zeit wurden die Chinesen gezwungen, ihre Häfen dem Auslande zu öffnen; auch wandern sie jetzt in Massen nach Amerika und Australien aus und verdrängen dort durch Anstelligkeit und mehr als große Genügsamkeit andere Arbeiter aus ihren Stellungen.

5. Grundriß der Weltgeschichte - S. 2

1885 - Nürnberg : Korn
2 §1 — 2. Alte Geschichte, x—476 n. Chr. B Mittlere Geschichte (Mittelalter). Vom Untergange des weströmischen Reiches bis zum Beginn der neueren Zeit-von 476 bis 1492 (Entdeckung Amerikas) oder bis 1517 (Reformation). I. Periode, 476—843. Vom Untergange des weströmischen Reiches bis zum Vertrag von Verduu. Ii. Periode, 843—1273. Vom Vertrage zu Verduu bis auf Kaiser Rudolf I. von Habsbnrg. Iii. Periode, 1273-(1492)1517. Von Rudolf I. von Habsburg bis zum Beginn der neueren Zeit. C. Neuere Geschichte (Neuzeit). Vom Begiuu der neueren Zeit bis auf die Gegenwart; von 1492 (Entdeckung Amerikas) oder 1517 (Reformation) bis jetzt. I. Periode, 1492(1517)—1648. Vom Beginn der neueren Zeit bis zum westfälischen Frieden. Ii. Periode, 1648— 1789. Vom westfälischen Frieden bis zur ersten französischen Revolution. Iii. Periode, seit 1789. Von der ersten französischen Revolution bis auf die Gegenwart. A. Mc Geschichte. Iloit Äs ii ältesten Zeiten bis jiira Mnfrrpiigr des turft= römischen Reiches, x—476 nach Christi Geburt. I. Die Völker des Morgenlandes. § 2. ii. Urgeschichte. 1. Über die Uranfänge des Menschengeschlechtes und über den frühesten Zustand der Erde, als des Wohuplatzes der Menschen, belehrt uns die heilige Schrift. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Mit dem, was hierüber in dem Worte Gottes uns geoffenbart ist, stimmen auch die Ergebnisse der Naturforschung überein. Beide, die heilige Schrift und die Naturwissenschaft, bezeugen, daß der jetzige Zustand der Erdoberfläche erst durch mannigfache Veränderungen (Bildungsperioden) herbeigeführt wurde. 2. In der letzten dieser Bildungsperioden (am sechsten Schöpfungstage) schuf-Gott nach seinem Bilde den mit Vernunft und freiem Willen begabten Menschen und bestimmte ihn zum Herrn

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 3

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Völker des Morgenlandes. Z der Erde. Nach der heiligen Schrift und den Überlieferungen der Völker hatte das erste Menschenpaar (Adam und Eva) seinen Wohnsitz (das Paradies) im Süden von Mittelasien, etwa im Lande Kaschmir, also in den jetzt noch reizend schönen Thälern im Süden des Himalayagebirges. 3. Durch den Sündenfall wurde die Gemeinschaft des Menschen mit Gott zerrissen, das Paradies ging verloren. Aber die göttliche Gnade verhieß schon hier eine Erlösung vom Fluche der Sünden. — Der eine Teil der Nachkommenschaft Adams, die Kainiten, erfanden zwar mancherlei Fertigkeiten und Künste, welche das irdische Lebeu annehmlicher und bequemer machten (wie Ackerbau, Metallbearbeitung, Musik), aber bei ihrer Gottentsremdnng sanken sie immer tiefer in den Abgrund des sittlichen Verderbens, Die Sethiten dagegen, die Nachkommen eines anderen Sohnes Adams, bewahrten sich die Hoffnung auf den verheißenen Erlöser und auf die Wiederherstellung der Gemeinschaft des Menschen mit Gott. 4. Als aber die Verderbnis des Menschengeschlechtes immer allgemeiner und greuelvoller wurde, vertilgte Gott die Menschen von_ der Erde durch die Sündflut (oder Siudflut, d. i. große, allgemeine Flut). Noch lebt in den Sagen vieler Völker die Erinnerung ^an diese große Flut, und Überreste von riesigen Pflanzen und Tieren weisen auf eine durch Wasser untergegangene Vorwelt. 5. Aus der großen Flut wurde der Sethite Noah mit seiner Familie gerettet. Er ist der Stammvater des neuen Menschengeschlechtes. Die Nachkommen seiner drei Söhne sind: die Japhetiten, welche sich weithin über die Erde, besonders im mittleren und westlichen Asien und in Europa verbreiteten, die Semiten im Südwesten Asiens und die Hamiten im südöstlichen Asien mit) in Asrika. Das Menschengeschlecht war bestimmt, die ganze Erde zu bevölkern. 6. Aber entgegen dem göttlichen Willen versuchten Noahs Nachkommen, in der Ebene Sinear am untern Euphrat in einer Stadt und um einen hohen Turm sich bleibend zu vereinigen. Da entstand plötzlich und wunderbar eine Verwirrung in ihrer Sprache. Der Weiterbau des Turmes und der Stadt, die man nun Babel, d i. Verwirrung, nannte, war nicht mehr möglich. Die Zweige der vordem einen Menschenfamilie gingen immer weiter auseinander; es erwuchsen Völker mit verschiedenen Sprachen. Die ursprüngliche Gotteserkenntnis ging den sündigen, aus der Gemeinschaft mit Gott gefallenen Menschen verloren. •c-k wußten Gott nicht mehr von seinen Werken zu unterscheiden. l*

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 7

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Völker des Morgenlandes. Inder. 7 noch heute die großartigen altindischen Bauwerke, z. B. die in Felsen gehauenen Tempel auf den Inseln Salsette und Ele-phanta (im Meerbusen von Bombay), die heiligen Grotten und die Pagoden, d. i. freistehende, pyramidenförmige Tempel; ferner die in der formenreichen und ausgebildeten Sanskrit-sprache geschriebene indische Literatur: besonders die Bedas (d. H. das Wissen), die Hauptquelle der indischen Religion und Weisheit, und das Gesetzbuch des Menu (oder Manu, d. H. Mensch). — Auch die Dichtkunst entwickelte sich frühzeitig bei den Indern (Rückerts Gedicht „9m und Damajanti" ist z. B. ein Bruchstück einer größeren indischen Dichtung). Unsere sog. arabischen Ziffern sind gleichfalls indischen Ursprungs. 3. Die weitere Entwicklung der indischen Kultur wurde vielfach gehindert durch das Kastenwesen, auf welches sick> die ganze altindische Staatsverfassung gründet. Die Kasten sind erbliche, streng von einander gesonderte Stände. Die oberen, herrschenden und gebildeten Kasten machten es den Aligehörigen der unteren Kasten unmöglich, sich zu einem höheren Grad von Bildung emporzuarbeiten. Man unterscheidet vier Kasten, von welchen die drei ersten arischer Abkunft sind; nämlich die Kaste der Priester (Brahmanen oder Brahminen), die Kriegerkaste (Kschatrijas) und die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute (Waisjas); ferner die Kaste der von deu Ureinwohnern stammenden dunkelfarbigen Sudra (früher nur dienende, jetzt Gewerbe und Ackerbau treibende Kaste). Die zweite und dritte Kaste wurde später durch die Brahminen verdrängt und ist jetzt aus dem Volksleben verschwunden. Tief unter den Kasten stehen die für unrein geachteten Parias, welche die Sitten der Arier nicht annahmen. Sie sind von allem Verkehr mit den Hindus ausgeschlossen und werden zu den allerniedrigsten Beschäftigungen gezwungen. Von ihnen sollen die Zigeuner abstammen. 4. Die altin Mische Religion ist der Bralimaisinus. Das eine geistige Urwesen (die Weltseele, Parabrahma) kommt nach dieser Religionslehre in dreifacher Gestalt zur Erscheinung: als Brahma oder schaffende, als Bischnu oder erhaltende und als Siva oder zerstörende Kraft. Außerdem gibt es noch zahllose Götter niederen Ranges. Der Brahmaismus lehrt eine Seelenwanderung, d.h. die Seele des lasterhaften Menschen muß nach dem Tode des Leibes zur Läuterung und Wiedergeburt durch verschiedene Tier- und Pflanzeukörper wandern. Das religiöse Streben eines Anhängers des Brahmaismus ist aus Absonderung vom Irdischen gerichtet; er sucht dies Ziel durch Tugendübungen zu erreichen, zunächst durch die härtesten Buß-

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 18

1885 - Nürnberg : Korn
18 8 8—9. Alte Geschichte, x—476 n. Chr. Ionischen ftöitig Nabonedus ober Belsazar nnb machte Babylonien zu einer persischen Provinz (538). § 9. 5. Das Zenbvolk: Die Meber nnb die Perser. 1*. Außer den Jnbern gehört zu den Ariern (§ 4, 1) das nach seiner heiligen Sprache, dem Zenb, benannte Zendvolk. Auch bieses Volk war der Sage nach aus der (Segenb östlich des Aralsees südwärts gewandert und hatte sich bauu im Hochlaube Iran zwischen dem Kaspisee und dem inbischen Meer niebergelassen. Meber und Perser sinb die wichtigsten Zweige des Zeubvolkes. 2*. Religions- und Gesetzeslehrer der iranischen Arier ist Zoroaster (um 1300 v. Chr.). Seine Lehre ist in den heiligen Schriften enthalten, welche Zenb-Avesta, b. i. leben-biges Wort, genannt werben. Das Eigentümliche dieser Religionslehre ist der sogenannte Dualismus. Es werben nämlich zwei Grundwesen angenommen: Ormuzd, der Herrscher des Lichtreiches, und Ahriman, der Herrscher der Finsternis. Die guten Menschen, b. h. die Ormuzbbiener, müssen-burch Reinheit der Gesinnung und des Hanbelns sich bewähren und gegen Ahrimans Reich der Lüge kämpfen. Die Anhänger der Lehre Zo-roasters, zu welchen jetzt noch die Parsi in Vorberinbien nnb Persien gehören, verehren das Feuer als Sinnbild der Reinheit. A. Die Meder. 3*. Die Meder, die östlichen Nachbarn der Assyrer, standen lange Zeit unter assyrischer Herrschaft. Im Jahre 710 befreiten sie sich und gründeten das Met) er reich mit der Hauptstadt Ekbatana unter dem durch seine Gerechtigkeit und Klugheit berühmten König Dvjoces. Sein Nachfolger Phraortes unterwarf die Perser. König Kyaxares zerstörte gemeinschaftlich mit den Babyloniern die Stadt Ninive und fügte alles Land östlich des Tigris zu seinem Reiche (606; § 8, 3). Unter seinem Sohne Astzages ging die Herrschaft der Meber auf die Perser über (558). B. Die Perser. 4. Die Perser wohnten siiblich von den Assyrern bis zur Ostseite des persischen Golfs. Ihre ältere Hauptstabt war Pasargabä, die Begräbnisstabt ihrer Könige hieß Persepolis, beibe Städte in der südlichen Landschaft Perfis; die Residenz der späteren Könige war Susa in der Landschaft Susiana,

9. Alte Geschichte - S. 4

1874 - Nürnberg : Korn
— 4 — nasties der Mandschu. Seit 1842 (Frieden von Nanking) ist es durch die Engländer und seit 1858 (Vertrag von Tientsinn) durch die Franzosen den Eui'opäern geöffnet. Inder. § 4. Lage zwischen 8°-34|-° N. B.; 64000 Quadratmeilen gross; im N. der Himalaya (Wohnung des Schnees), vom Indus im W. begrenzt, vom Ganges durchströmt; Pflanzen- und Thier-reichthum. Die Urbevölkerung Indiens war zwar schwarz, gehörte aber doch der kaukasischen Rasse an. Zu diesen5ureinwohnern kam aus dem tübetanischen Hochlande (Oxus und Jaxartes) ein arischer Volksstamm, die Inder oder Hindus, welche den Paropamisus (Hindukhu) überschritten, das Land eroberten und ihm den Namen gaben. Religion: Sie verehrten die Naturkräfte (Sonne, Mond und Indra d. i. das sichtbare Firmament), die sie sich als himmlische Wesen dachten; auch I liiere, Pflanzen, Gewässer (Ganges) werden als heilig verehrt. Ueber diese Verehrung der Naturkräfte erhebt sich schon frühe der Gedanke eines einzigen, unendlichen Urhebers der Welt, den sie Brahma nannten. Die 2 Hauptreligionen waren der Brahmanismus und der Buddhaismus. a) Brahmanismus. Durch das Wort des Brahma (Parabrahma >) traten die Wesen der sichtbaren Welt ins Dasein. Durch Tugend, Schuldlosigkeit und Andacht soll der Mensch seine Seele auf Erden’ läutern. Opfer, Büssungen, .gute Werke sind Mittel zur Förderung des Seelenheils. Nach dem Tode wird die Seele nach Massgabe ihres früheren Verhaltens in einen neuen Körper (Seelenwanderung, Wiedergeburt) versetzt; zuletzt kehrt die völlig geläuterte Seele in den Schoos des Urwesens zurück. Brahma äussert sich als Trimurti (Dreigestaltigkeit): als Brahma (Schöpfer, der auch die heiligen Schriften der Vedas und die Gesetze des Manu, als die Richtschnur für das Leben der Menschen, bekannt machte), als Wischnu (Erhalter) und als Siwa (Zerstörer). b) Buddhaismus (Lehre des Königsohns Buddha „des Erweckten“, (7. J. H. v. Chr.) schafft das Kastenwesen ab und lehrt Gleichheit aller Menschen. Ein höchstes Wesen regiert die Welt; es ist unsichtbar und ohne sinnliche Gestalt, daher durch kein Bild darstellbar; es ist weise, gerecht, gütig, barmherzig, allmächtig und wird vom Menschen am besten durch schweigende Betrachtung verehrt. Der Mensch gelangt durch Tugend zur Seligkeit; er darf daher nicht schwören, lügen, verleumden, stehlen, tödten, keine Rache ausüben, muss züchtig und massig leben, Almosen austheilen, die sinnlichen Triebe unterdrücken und durch stille Betrachtung sein eigenes Wesen und das W^sen der Gottheit erkennen. Wer dies in vollkommener Weise timt, erlangt schon hier die Würde eines Buddha oder Weisen und ') para — beste, vorzüglichste.

10. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 3

1877 - Nürnberg : Korn
— 3 — Stifter des persischen Weltreiches wurde. Sein Sohn Kambyses eroberteaegypten, und Darius (um500) brachte Persien zur größten Ausdehnung. In der Religion der Perser, von Zoroaster oder Zerduscht (um 1000 v. Chr.) neubegründet, gab es neben dem guten Weltschöpfer Ormuzd noch den bösen Geist Ahriman und viele gute und böse Engel. Die Verehrung der Sonne und des Feners hat sich bei einem kleinen Theile der Perser bis heute erhalten. 4. Die Indier gehören wie die Perser und Meder zu den Ariern, zu derselben Völkerfamilie, welcher auch die meisten Nationen Europas angehören. Sie hatten viele Einrichtungen, wie die Aegypter, besonders auch die Kasten. Neben der alten Religion, die den Brama als Welt- schöpfer verehrt und dazu noch viele Götter annimmt, entstand im 6. Jahrhundert eine neue Sehre durch Buddha, einen Königssohn, der im Gangeslande umherzog und von Menschenliebe und Vernünftigfeit, von Erbarmung und ewiger Ruhe predigte. Obgleich seine Lehre später sehr verwirrt und durch äußere Formeln verdunkelt wurde, so erhielt sie sich doch und breitete sich namentlich bei den Chinesen und Japanesen aus. Die Chinesen, die zu der mongolischen oder gelben Menschenrasse gehören, waren schon sehr frühe gebildet, hielten sich aber von andern Völkern gänzlich abgeschlossen und blieben deshalb auf einem Standpunkte der größten Einseitigkeit und Beschränktheit. Doch waren sie stets in Gewerben und Künsten sehr geschickt, und wichtige Erfindungen, wie Pulver, Porzellan, Kompaß, wurden in China weit früher gemacht als in Europa. 2. Tie alten Griechen. 1. Griechenland umfaßte einst auch Thessalien und einen Theil von Albanien (Epirus). In Thessalien liegt der Berg Olymp, den man für den Wohnsitz der Götter hielt. — In Mittelgriechenland (Hellas) waren die wichtigsten Landschaften: Attika mit Athen und Böotien mit Theben. — Auf der Halbinsel Morea (Pelopon- 1*
   bis 10 von 110 weiter»  »»
110 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 110 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 0
4 3
5 53
6 1
7 10
8 0
9 1
10 13
11 2
12 1
13 0
14 2
15 2
16 7
17 1
18 0
19 2
20 1
21 2
22 4
23 0
24 1
25 0
26 2
27 12
28 1
29 1
30 8
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 11
37 82
38 4
39 7
40 0
41 0
42 1
43 1
44 1
45 17
46 6
47 0
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 13
2 1
3 4
4 2
5 0
6 0
7 1
8 1
9 2
10 0
11 4
12 1
13 1
14 1
15 1
16 15
17 69
18 0
19 6
20 1
21 7
22 1
23 10
24 0
25 3
26 11
27 0
28 2
29 0
30 1
31 1
32 0
33 0
34 0
35 1
36 6
37 1
38 0
39 13
40 1
41 0
42 6
43 7
44 0
45 23
46 1
47 2
48 1
49 1
50 1
51 0
52 9
53 0
54 13
55 0
56 1
57 0
58 6
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 3
66 1
67 0
68 8
69 1
70 1
71 3
72 2
73 4
74 0
75 6
76 0
77 32
78 0
79 4
80 0
81 1
82 14
83 9
84 7
85 0
86 1
87 21
88 1
89 0
90 7
91 7
92 31
93 1
94 50
95 6
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 66
1 43
2 47
3 102
4 25
5 68
6 84
7 32
8 9
9 88
10 72
11 13
12 238
13 121
14 9
15 21
16 42
17 54
18 34
19 61
20 4
21 40
22 30
23 10
24 49
25 74
26 83
27 33
28 60
29 44
30 58
31 12
32 13
33 249
34 36
35 40
36 10
37 25
38 7
39 106
40 56
41 20
42 121
43 166
44 33
45 3
46 76
47 18
48 26
49 22
50 537
51 434
52 97
53 6
54 26
55 116
56 48
57 9
58 42
59 328
60 11
61 22
62 75
63 6
64 22
65 169
66 6
67 44
68 9
69 2
70 76
71 51
72 106
73 28
74 31
75 77
76 6
77 60
78 10
79 44
80 52
81 592
82 25
83 11
84 64
85 36
86 4
87 7
88 46
89 80
90 18
91 79
92 2
93 52
94 28
95 9
96 14
97 85
98 29
99 32
100 416
101 7
102 341
103 43
104 4
105 23
106 63
107 29
108 23
109 12
110 54
111 88
112 113
113 24
114 116
115 23
116 92
117 10
118 45
119 16
120 41
121 247
122 24
123 133
124 160
125 181
126 22
127 48
128 27
129 50
130 8
131 188
132 37
133 47
134 7
135 6
136 107
137 22
138 8
139 24
140 37
141 29
142 151
143 159
144 21
145 59
146 36
147 57
148 36
149 4
150 45
151 78
152 221
153 16
154 95
155 73
156 58
157 39
158 39
159 9
160 6
161 51
162 31
163 23
164 13
165 58
166 44
167 29
168 77
169 81
170 18
171 155
172 42
173 71
174 33
175 211
176 50
177 131
178 3
179 92
180 2
181 27
182 60
183 432
184 34
185 18
186 11
187 39
188 24
189 41
190 16
191 76
192 67
193 3
194 21
195 50
196 469
197 36
198 24
199 83