Niederbayern uní. Heinr. Xiv, Otto Iv u. Heinr. Xv. 12t
Versprechen gegeben hatten, daß sie die Geistlichkeit und ihre
Leute nie wieder einer allgemeinen Steuer unterwerfen würden.
Ehe noch dieses Zerwürfniß mit der Kirche seine Beilegung gefunden,
war Heinrich Xiv mit seinem Bruder Otto Iv und seinem
Vetter Heinrich Xv über die Verwaltung des Landes in Streit
gerathen, der eine völlige Anarchie herbeizuführen drohte. Da
legten sich die Stände in's Mittel und führten eine Versöhnung
herbei; zugleich ernannten sie einen Ausschuß von sechzehn Mit-
gliedern aus ihrer Mitte, welche dem schlechten Haushalte der
Herzöge aufhelfen sollten. Binnen kurzer Zeit war ein großer
Theil der Schuldenlast getilgt und der Verwaltung des Landes
eine Wendung zum Guten gegeben.
Da einige Zeit später Heinrich Xiv über die jüngeren
Herzöge sich Vieles anmaßte, klagten diese bei ihrem Verwandten,
dem deutschen König Ludwig Iv, und erwirkten durch ihn
(1331) eine Theilung^). Sie regierten aber auch nach der
Theilung keineswegs zu ihrer und des Landes Wohlfahrt. Hein-
rich Xiv, seit 1322 mit Margaretha, der Tochter des Kö-
nigs Johann von Böhmen, vermählt, verließ (1331) die Partei
Ludwigs Iv und trat auf die seines Schwiegervaters, des
Böhmenkönigs Ioh ann (1311—13^6), der sich plötzlich an den
Papst angeschlossen hatte, weil in Aussicht stand, daß nach dem
Sturze Ludwigs die deutsche Königskrone seinem Hause zufallen
werde. Daher kam es (1332) zwischen Heinrich Xiv und
dem Könige Ludwig, der den jüngeren Herzögen von Nieder-
bayern gegen ihren Bedrücker Heinrich Xiv zu Hilfe zog, zu
einem argen Zusammenstöße, dem erst die Vermittlung des Böhmen-
königs Johann ein Ende machte. Die drei niederbayerischen
Herzöge hoben die im Jahre 1331 getroffene Theilung wieder
auf und regierten miteinander bis zum 18. Juni 1333, wo
Heinrich Xv, der Natternberger, in Folge eines unglücklichen
Sprunges starb.
Unmittelbar vor diesem Todesfälle hatte sich zwischen dem
König Ludwig und Heinrich Xiv ein solch freundschaftliches
Verhältniß gebildet, daß Ludwig, hauptsächlich durch die erfolg-
losen Unterhandlungen mit dem Papste, mit Philipp Vi von
Frankreich und Johann von Böhmen vermocht, zu Gunsten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_Xiv Heinrich Otto Heinrich_Xv Heinrich Heinrich_Xiv Heinrich Ludwig_Iv Ludwig Margaretha Johann_von_Böhmen Johann Ludwigs Ludwigs Heinrich_Xiv Heinrich Ludwig Ludwig Heinrich_Xiv Heinrich Johann Heinrich_Xv Heinrich Ludwig Ludwig Heinrich_Xiv Heinrich Ludwig Ludwig Philipp_Vi_von
Frankreich Philipp Johann_von_Böhmen Johann
237
Bayern unter Maximilian l.
Beitrittes zum katholischen Bunde, fügten aber die Bestimmung
bei, daß der Kurfürst von Mainz als zweiter Bundes-
Ob er st er dem Herzog von Bayern an die Seite gesetzt
werde; doch solle dieser Letztere der Hauptbundes - Oberste
bleiben, und wenn es zur wirklichen Anwendung der Bnndeshilse
komme, die Direktion ihm allein zustehen.
Aber nicht blos im Innern des Reiches suchte Maxi-
milian den Bund zu verstärken, auch die katholischen Monarchen
außer Deutschland sollten ihm ihren Beistand leihen. Zwar
von Frankreich war in dieser Beziehung nichts zu erwarten;
man kannte die Verbindungen, welche Heinrich Iv von Frank-
reich mit den deutsche!: Protestanten unterhielt. Anders aber
war es mit dem Papste, mit den italienischen Fürsten und
besonders mit Spanien, welches der Niederlande wegen sich
gerne in die deutschen Händel mischte. Der spanische Botschafter
am kaiserlichen Hofe, Don Balthasar de Zuniga, war persönlich
in München gewesen und hatte Maximilians große Idee von
der Wirksamkeit eines allgemeinen katholischen Bundes mit Eifer
ergriffen. Auf sein Anrathen war der berühmte Pater Lorenz
von Brindisi*) aus dem Kapuziner-Orden nach Madrid
geschickt, um sich der Beihilfe Philipps Iii zu versichern. Dieser
Kapuziner, welcher sich bereits in mehreren Sendungen als aus-
gezeichneten Geschäftsmann erwiesen, hatte am Madrider Hofe
mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man war allerdings
geneigt, die Katholiken Deutschlands zu unterstützen, aber
man traute dem Herzoge von Bayern nicht und hätte gerne die
Leitung des Ganzen in den Händen eines österreichischen Prinzen
gesehen, obwohl Oesterreich für die Gründung des katholischen
Bundes so viel wie nichts gethan hatte. Dessen ungeachtet wußte
es Lorenz von Brindisi dahin zu bringen, daß König Phi-
*) Diesen Kapuzinermönch hatte der spanische Gesandte am kaiserlichen
Hof zu Prag, Don Balthasar de Zuniga, nach Spanien abgefcr-
tigt, um Philipp Iii über den Zustand der kirchlichen Angelegenheiten in
Deutschland in Kenntniß zu setzen und ihn zu bitten, den Bund der Ka-
tholiken werkthätig zu unterstützen. Auf dem Wege nach Spanien kam der
Kapuziner nach München, wo ihm der Herzog Maximilian ein Schreiben
an den Nönig von Spanien mitgab.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Heinrich_Iv_von_Frank- Heinrich Balthasar_de_Zuniga Maximilians Lorenz
von_Brindisi* Philipps Philipps Lorenz_von_Brindisi Balthasar_de_Zuniga Philipp_Iii Philipp Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Bayern Deutschland Frankreich Spanien Niederlande Maximilians Madrid Deutschlands Oesterreich Prag Spanien Deutschland Spanien Spanien
248
Bayern unter Maximilian I.
Von seinem Heere, das 100,000 Mann zählte, wurden 60,000
Mann verabschiedet, deren ein großer Thcil alsbald nordwärts
eilte, um bei dem Schwedenkönig Handgeld zu nehmen. Mit
Widerstreben übernahm Tilly das Oberkommando der übrigen
40.000 Mann der Wallenstein'schen' Truppen und der auf
30.000 Mann reduzirten ligistischcn, denn er fühlte die Abnahme
seiner Kräfte und sah sich in die schwierige Lage versetzt, fortan
zwei Herren, dem Kaiser und dem Kurfürsten Maximilian
von Bayern, dienen zu sollen.
§ 94. Der schwedische Krieg 1630—1635. Kaiser
Ferdinand, der nach Wallensteins Entlassung ans das ungestüme
Andrängen der protestantischen Kurfürsten hin die Vollziehung
des Restitutions-Ediktes auf so lange hinausschob, bis die Art
derselben durch einen B er ath sch lag ungs- Aus sch uß zu Frank-
furt am Main festgesetzt sein würde, sah bald ein, daß er mit
seiner Nachgiebigkeit sich selbst den empfindlichsten Stoß versetzt
habe. Denn der Schwedenkönig Gustav Ii Adolf, der schon
vor fünf Jahren den niederländischen Gcneralstaaten
(Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Fricsland und
Obcryssel) sich zu einem Einfalle in Deutschland durch seinen
Rath Axel Oxenstjerna hatte bereit erklären lassen, landete
nach Abschluß eines Waffenstillstandes mit Polen, im Sommer
1630, an der pommer'schen Küste. Als Gründe seiner Ein-
mischung in die deutschen Angelegenheiten bezeichncte er die Ver-
treibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg, die
Zurückweisung seiner Vermittlung beim Lübecker Frieden, die
Festnehmung eines seiner Conricre, die er mit Depeschen an
Bcthlcn Gabor geschickt, ferner die Mißachtung seiner Flagge
und die Unterstützung des Königs von Polen durch ein von
Wallenstein abgesandteö Hilfscorps, das unter seinem Führer-
Arnim mehrmals und glücklich gegen die Schweden gekämpft
hatte. Den wahren Grund, daß er die innere Zerrissenheit
Deritschlandö zur Gründung eines großen nordischen Kaiser-
reiches benutzen wollte, verschwieg er.
Nachdem es Gustav Adolf gelungen war, die Kaiserlichen
aus Pommern zu vertreiben, drang er im folgenden Jahre in die
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Tilly Maximilian
von_Bayern Maximilian Ferdinand Ferdinand Gustav_Ii_Adolf Gustav Adolf Axel_Oxenstjerna Gabor Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Main Holland Seeland Utrecht Deutschland Polen Mecklenburg Polen Schweden Pommern
255
Bayern unter Maximilian I.
Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der
schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der
Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un-
terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635)
herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti-
tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so
traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd-
lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von
Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter
des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des-
selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der
Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von
Weimar ein Hcrzogthnm.
§95. Der schwedische und französische Krieg 1635
— 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens
sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei
Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch-
land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen
Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus.
Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten
Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden
und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in
Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter
tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von
Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz,
Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort.
Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier
genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern-
hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen
Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte
au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen
Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu-
gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö-
sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort.
Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und
kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von
Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii
von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr-
mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Johann_Georg_von_Sachsen Johann Bernhard_von
Weimar Johann_von_Werth Johann Franz_von
Mercy Franz Johann_von_Werth Johann Karl_Iii_von_Lothringen_in's_Elsaß Karl Karl_Iii_von_Lothringen Karl Johanns_von
Werth Johanns Ludwig_Xiii
von_Frankreich Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Deutschlands Hessen-Kassel Schweden Frankreich Frankreich Rhein Deutsch- Schweden Schwaben Rheinpfalz Lothringen Elsaß Burgund Fürstenberg Weimar Rheingau
343
Bayern unter Maximilian Iy Joseph.
Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von
drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und
ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande,
die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen
für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte
Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge
Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter-
richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben
den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur-
den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem
unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten
General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen,
welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für
die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der
Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges
verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für
die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn
die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie
u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr
auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren.
§ 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach
Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen
gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran-
zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen
dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804)
zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai
1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch
mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien,
die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß-
land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition
gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser
Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder
Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen
den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag
und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in
Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iy_Joseph Maximilian Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Fraunberg Italien Italien England Oesterreich Frankreich Bayerns Oesterreich Wien
Bayern unter König Max 1 Joseph. 349
Hausen, Boos, — Kirchheim a. d. Mindel, Mickhausen, Glött,
Oberndorf, Wellenburg);
11) das Burggrafenthum Winterrieden (des Grafen Sinzeudorf)
in der ehemaligen Abtei Ochsenhausen in Schwaben;
12) Herrschaft Burheim (des Grafen Waldbott-Bassenheim) bei
Memmingen;
13) Herrschaft Thannhausen (des Grafen Stadion) a. d. Mindel;
dazu die Gesammtheit der großen Heerstraße, welche von
Memmingen nach Lindau führt.
Auf dieses legte Franz Ii, der schon 1804, um mit Ruß-
land und Frankreich in gleichem Range zu stehen, den Titel
eines „erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser
Franz I" angenommen hatte, am 6. August 1806 die Kaiser-
krone des deutschen Reiches nieder, ohne daran zu denken, daß
die fortbestehende Würde des Rcichsoberhauptes in der Folge leicht
der Krystallisationskern für die Glieder des in die Länge unhalt-
baren Rheinbundes hätte werden können. Nach diesem Schritte
des Kaisers lösten sich die Reichsgerichte zu Wetzlar und
Wien, sowie die Reichsversammlung zu Regensburg
aus. So endete nach tausendjährigem Bestände das römisch-
deutsche Reich. Stimmen, die sich gegen diese Umgestaltung
der Dinge vernehmen ließen, wurden mit Gewalt zum Schweigen
gebracht *).
In dem Kriege, der noch im Jahre 1806 zwischen Frank-
reich und Preußen ausbrach, weil letzteres sich weigerte, den
durch seinen Gesandten Haugwitz mit Napoleon zu Schön-
brunn abgeschlossenen Vertrag zu ratisiziren, stand Rußland,
Schweden und Sachsen auf Seite Preußens, das nicht blos
Frankreich und England, sondern auch den von Napoleon
(21. September 1806) aufgebotenen Rheinbund gegen sich
hatte. Bayern, das ansehnlichste Glied des Rheinbundes, sandte
sein Contingent von 30,000 Mann, die der Sache Frankreichs
erhebliche Dienste leisteten.
^ ) Der Buchhändler Friedrich Palm von Nürnberg wurde wegen
.Druckes und Verbreitung der von Arndt verfaßten Schrift: „Deutschland
in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Befehl Napoleons am 26. Au-
gust 1806 zu Braunau erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Max_1_Joseph Max Boos Kirchheim Mindel Mindel Franz_Ii Franz Franz_I" Franz August Napoleon Napoleon Friedrich_Palm_von_Nürnberg Friedrich Arndt Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Mickhausen Oberndorf Wellenburg Abtei_Ochsenhausen Schwaben Burheim Waldbott-Bassenheim Memmingen Thannhausen Memmingen Frankreich Oesterreich Rheinbundes Wetzlar Wien Frank- Schweden Sachsen Frankreich England Frankreichs Napoleons Braunau
356
Bayern unter König Max I Joseph.
bisherigen Gemahlin und heirathete (2. April 1810) des Kaisers
Franz I älteste Tochter, Maria Louise, die ihm (20. März
1811) einen Sohn gebar, dem er den Titel „König von Rom"
beilegte.
Auf die Unterstützung Oesterreichs bauend suchte Napoleon
die Engländer, deren Macht ihm schon lange ein Dorn im
Auge war, durch Vernichtung ihres Handels zu schwächen und
ordnete zu diesem Zwecke durch ein Dekret vom 19. Dezember
1810 die Continental sperre (Verbot aller englischen Manu-
facturwaaren in den von ihm abhängigen Staaten) an. Bayern
fügte sich, wies aber sonstige Eingriffe, die Napoleon in seine
inneren Verhältnisse zu machen suchte (z. B. die Zumuthung der
Einführung seines Gesetzbuches) klug und fest zurück. Auch von
Rußland forderte Napoleon die strengste Handelssperre gegen
England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht will-
suhr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam im Frühjahre
1812 der russische Krieg zum Ausbruch, der Napoleon
zwang, seine Kräfte zu theilen, denn während des Kampfes im
fernsten Nord osten durfte der leicht erregbare Süd westen
nicht ungedeckt bleiben. Bayern mußte, so schwer es ihm fiel,
sein Bundescontingent von 30,000 Mann unter dem Oberbefehle
Frankreichs nach Rußland absenden.
Die Hauptmasse der Bayern kämpfte als 19. und 20. Di-
vision der großen Armee im sechsten Armeecorps unter dem
Oberbefehle Gouvions St. Cyr mit Auszeichnung (16., 17.,
18. und 22. August 1812) bei Polotzk an der Düna, wo die
tapferen Generale Deroy und Sieb ein blieben. Bis zum
18. Oktober hielt sich Gouvion St. Cyr bei Polotzk, an
diesem und dem folgenden Tage aber wurde er von den über-
legenen Heeresmassen des russischen Generals Wittgenstein und
des mit schwedischen Truppen herbeigeeilten Generals Stein heil
angegriffen. Er behauptete zwar mit den Bayern, die gegen
sechstausend Mann einbüßten, seine Stellung, aber der General
Merle, der den schwerverwundeten Gouvion St. Cyr im
Kommando ablöste, sah sich zur Aufgebung der Stellung ge-
zwungen und zog sich gegen Lukomila an der Ulna zurück, wo
am 29. Oktober die Vereinigung mit dem von Smolensk sich
zurückziehenden Marschall Victor erfolgte. Die Bayern unter
Wrede, nur mehr 2000 Mann stark, waren in südwestlicher
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs England Nord Frankreichs Oberbefehle_Gouvions Düna Wittgenstein Smolensk
322
Bayern unter Karl Theodor.
Ludwig Xvi von Frankreich um Vermittlung gewendet hatte.
Als Friedrich Ii eine an den Wiener Hof schriftlich erlassene
Abmahnung nicht befolgt sah, ließ er (im Juli 1778) seine
Truppen in Böhmen einrücken. Maria Theresia sah den Krieg
so ungerne, daß sie nach einigen Märschen imb unbedeutenden
Scharmützeln (im August) ihren Minister Thugut an den
König nach Kloster Braunau sandte und heimlich, ohne Wissen
ihres Sohnes, über den Frieden unterhandeln ließ. Der alte
Preußenkönig wwllte nichts aufs Spiel setzen und war zu
billigen Vergleichsvorschlägen geneigt; allein Joseph und der
ihm ergebene Kaunitz beharrten auf einer Entscheidung durch
die Waffen. Im Winter 1778 begann der Krieg auf's neue in
Oberschlesien, wurde aber, nachdem (gegen das Ende von
1778) ein Heer der russischen Kaiserin Katharina drohend an
Oesterreichs Grenzen erschienen war, vor einem entscheidenden
Treffen in den ersten Tagen des März 1779 abgebrochen. Am
7. März 1779 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und als-
bald zu Teschen ein Congreß eröffnet, dessen Verhandlungen
der Entwurf zu Grunde gelegt wurde, den der französische Ge-
sandte zu Wien, Baron von Breuteuil, gefertigt und dabei
den Vergleichsvorschlag, den Friedrich Ii im abgclaufcnen Jahre
im Kloster zu Braunau entworfen, wesentlich berücksichtigt hatte.
Die Hauptpunkte des am 13. Mai 1779 Unterzeichneten Friedens
waren: Oesterreich erhält von Bayern das Inn viertel, d. i.
den von den Flüssen Donau, Inn, Salza und Traun umfaßten
Bezirk, gibt alles andere in Besitz genommene Land zurück und
entsagt den Ansprüchen darauf; Preußen erhält die Zusicherung
der Erbfolge in Ansbach und Baireuth, Sachsen für seine
Ansprüche sechs Millionen Gulden und der Herzog von Meck-
lenburg das Privilegium, daß seine Unterthanen von seinen
Gerichten nicht an das Reichsgericht appellircn dürfen (privile-
gium de non appellando). Salzburg, das von älteren Zeiten
her eils Millionen meistens aus Rechnungen über Salz forderte,
erhielt 430,000 Gulden, und der schwäbische Kreis, der
Donauwörth als ehemalige Reichsstadt begehrte, bekam 10,000
Gulden. Die Theilnehmer des Friedens erkannten die Erbfolge
der pfälzischen Wittelsbacher in Bayern an und sicherten den
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Ludwig_Xvi_von_Frankreich Ludwig Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia August Joseph Kaunitz Katharina Friedrich_Ii Friedrich
358
Bayern unter König Max I Joseph.
er im Vertrage zu Kalisch (16. Februar 1813) Wiedereinsetzung
in seinen früheren Besitz zugesichert hatte, einen willkommenen
Wafsengefährten. Bayern, dessen Stellung äußerst bedenklich
war, rüstete auf's neue mit aller Anstrengung und schickte Na-
poleon im März 1813 acht tausend Mann frischer Truppen
unter Naglowich nach Sachsen, die am 20. Mai bei Bautzen
gegen das russisch-preußische Heer mitfochten. Gleichzeitig
wurde um München eine Armee theils frisch ausgehobener Truppen,
theils zum zweiten Male einberufener Soldaten (mobile Legion)
ausgestellt, die unter Wrede am Inn Position nahm. Der
Kronprinz Ludwig trat an die Spitze der Landesbewaffnung.
Nachdem Napoleon bei Lützen (2. Mai 1813) und Bautzen
(20. Mai 1813) Sieger geblieben, drang Oesterreich, das
bisher fruchtlos auf Frieden gedrungen, nachdrücklicher auf Einstell-
ung der Feindseligkeiten und erreichte mit vieler Mühe einen
Waffenstillstand und die Eröffnung von Friedensunterhandlungen
zu Prag. Als aber hier Napoleons Gesandte nur Ausflüchte
suchten, erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich.
Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher Napoleon nach den
Siegen bei Lützen und Bautzen jeden Friedensantrag, auch den
von Bayern gestellten, von sich wies, führte in König Max I
den Entschluß herbei, die Sache Napoleons zu verlassen und der
zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich gebildeten
Allianz gegen Frankreich beizutreten. Im Angesichte der an
den beiden Ufern des Inns sich gegenüberstehcnden österreichischen
und bayerischen Streitkräste wurde durch Wrede der Vertrag von
Ried mit Oesterreich zu Stande gebracht (8. Oktober 1813).
Durch diesen trat Bayern aus dem Rheinbünde, schloß sich
den drei Großmächten gegen Napoleon an und erhielt zugleich
die Gewährleistung seiner Souverainctät und seines bisherigen
Besitzes, jedoch mit Vorbehalt gegenseitiger mit freier Uebereinkunft
zu treffender Abtretungen zum Behufe besserer militärischer Grenzen.
Wrede begab sich mit den vereinigten Bayern und Oestcr-
reichern (beiläufig 50,000 Mann) vom Inn an den Main und
nöthigte den in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.—19. Oktober
1813) geschlagenen und nach Frankreich fliehenden Napoleon durch
den hartnäckigen Kampf bei Hanau (30., 31. Oktober und
I. November 1813), den dentschen Boden für immer zu ver-
lassen. Wrede selbst wurde bei Hanau schwer verwundet. Auch
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Max_I_Joseph Max Ludwig Ludwig Napoleon Napoleons Napoleon Max_I Max Napoleons Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Oesterreich Oesterreich Frankreich Napoleons Oesterreich Frankreich Ried Oesterreich Rheinbünde Main Leipzig Frankreich Hanau Hanau
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Bayern unter Karl Theodor.
dafür die österreichischen Niederlande (mit Ausschluß des Herzog-
thums Luxemburg und der Grafschaft Namur) unter dem Titel
eines Königreichs Burgund und drei Millionen Gulden
baares Geld anzunehmen. Der Vortheil, der dem Hause Oester-
reich aus dem Gelingen dieses Vorschlages zugegangen sein würde,
war zu gewaltig, als daß der von Eifersucht gequälte Friedrich Ii
unthätig bleiben konnte. Darum wurde voll Seite Preußens
Alles aufgeboten, diesen Ländertausch zu Hintertreiben, imb der
präsumtive Erbe Bayerns, der Herzog Karl August von
Zweibrücken, veranlaßt, sich an den König von Preußen 311
wenden. Die Bemühungen des russischen Ministers Rom anzow,
den Pfalzgrafen Karl August zur Genehmigung der Ucbereinkunft
zu bewegen, schlugen fehl; auch Karlaugllsts Bruder Maximilian
Joseph ließ sich nicht gewinnen, obwohl ihm eine halbe Million
Gulden angeboten wurde. Friedrich Ii wußte das franzö-
sische Kabinet gegen Josephs Ii Plan einzunehmen und auch
das russische in so weit umzustimmen, daß Katharina er-
klärte, sie habe dem Herzog Karl August den Tausch nur als
eine Sache antragen lassen, die vom freien Willen beider Theile
abhänge. Aus Rücksicht für Frankreich ließ auch Joseph Ii
das Tailschprojekt fallen. Trotz dieser vom Kaiser geübten Nach-
giebigkeit beharrte Friedrich Ii in seiner feindseligen Haltung
gegen das Reichsoberhaupt und stiftete 1785 den d eilt scheu
Fürstenbund, angeblich zur Aufrechthaltung der deutschen Ver-
fassung und des deutschen Länderbestandes, in Wahrheit aber,
llm das kaiserliche Ansehen vollends zu untergraben und dem
Kaiser seine Ohnmacht gegenüber den Fürsten des Reiches gründ-
lich fühlen zu lassen *). Der Stifter des deutschen Fürstenbnndes
*) Am 23. Juli 1785 Unterzeichneten diesen Fürstenbund zu Berlin
die drei Bevollmächtigten der Kurhäuser Brandenburg, Hannover und
Sachsen. Außer Trier und Köln, Württemberg, Oldenburg und
Darm st ad t traten in der Folge alle deutschen Fürsten dem Bunde bei,
obwohl sie sich gestehen mußten, daß von dem Zeitpunkte au, wo Kaiser
Joseph Ii den Eintausch Bayerns aufgegeben hatte, die Integrität des
deutschen Reiches von keiner Seite her bedroht war. Den undeutschen Cha-
rakter dieses Bundes beweist am besten der Umstand, daß König Friedrich Ii
selbst Frankreich in denselben zu ziehen bemüht war.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_August_von
Zweibrücken Karl August Karl_August Karl August Karlaugllsts Maximilian
Joseph Maximilian Friedrich_Ii Friedrich Katharina_er- Karl_August Karl August Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Burgund Bayerns Rom Josephs Frankreich Berlin Hannover Sachsen Württemberg Oldenburg Bayerns Frankreich