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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 121

1868 - München : Lindauer
Niederbayern uní. Heinr. Xiv, Otto Iv u. Heinr. Xv. 12t Versprechen gegeben hatten, daß sie die Geistlichkeit und ihre Leute nie wieder einer allgemeinen Steuer unterwerfen würden. Ehe noch dieses Zerwürfniß mit der Kirche seine Beilegung gefunden, war Heinrich Xiv mit seinem Bruder Otto Iv und seinem Vetter Heinrich Xv über die Verwaltung des Landes in Streit gerathen, der eine völlige Anarchie herbeizuführen drohte. Da legten sich die Stände in's Mittel und führten eine Versöhnung herbei; zugleich ernannten sie einen Ausschuß von sechzehn Mit- gliedern aus ihrer Mitte, welche dem schlechten Haushalte der Herzöge aufhelfen sollten. Binnen kurzer Zeit war ein großer Theil der Schuldenlast getilgt und der Verwaltung des Landes eine Wendung zum Guten gegeben. Da einige Zeit später Heinrich Xiv über die jüngeren Herzöge sich Vieles anmaßte, klagten diese bei ihrem Verwandten, dem deutschen König Ludwig Iv, und erwirkten durch ihn (1331) eine Theilung^). Sie regierten aber auch nach der Theilung keineswegs zu ihrer und des Landes Wohlfahrt. Hein- rich Xiv, seit 1322 mit Margaretha, der Tochter des Kö- nigs Johann von Böhmen, vermählt, verließ (1331) die Partei Ludwigs Iv und trat auf die seines Schwiegervaters, des Böhmenkönigs Ioh ann (1311—13^6), der sich plötzlich an den Papst angeschlossen hatte, weil in Aussicht stand, daß nach dem Sturze Ludwigs die deutsche Königskrone seinem Hause zufallen werde. Daher kam es (1332) zwischen Heinrich Xiv und dem Könige Ludwig, der den jüngeren Herzögen von Nieder- bayern gegen ihren Bedrücker Heinrich Xiv zu Hilfe zog, zu einem argen Zusammenstöße, dem erst die Vermittlung des Böhmen- königs Johann ein Ende machte. Die drei niederbayerischen Herzöge hoben die im Jahre 1331 getroffene Theilung wieder auf und regierten miteinander bis zum 18. Juni 1333, wo Heinrich Xv, der Natternberger, in Folge eines unglücklichen Sprunges starb. Unmittelbar vor diesem Todesfälle hatte sich zwischen dem König Ludwig und Heinrich Xiv ein solch freundschaftliches Verhältniß gebildet, daß Ludwig, hauptsächlich durch die erfolg- losen Unterhandlungen mit dem Papste, mit Philipp Vi von Frankreich und Johann von Böhmen vermocht, zu Gunsten

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 237

1868 - München : Lindauer
237 Bayern unter Maximilian l. Beitrittes zum katholischen Bunde, fügten aber die Bestimmung bei, daß der Kurfürst von Mainz als zweiter Bundes- Ob er st er dem Herzog von Bayern an die Seite gesetzt werde; doch solle dieser Letztere der Hauptbundes - Oberste bleiben, und wenn es zur wirklichen Anwendung der Bnndeshilse komme, die Direktion ihm allein zustehen. Aber nicht blos im Innern des Reiches suchte Maxi- milian den Bund zu verstärken, auch die katholischen Monarchen außer Deutschland sollten ihm ihren Beistand leihen. Zwar von Frankreich war in dieser Beziehung nichts zu erwarten; man kannte die Verbindungen, welche Heinrich Iv von Frank- reich mit den deutsche!: Protestanten unterhielt. Anders aber war es mit dem Papste, mit den italienischen Fürsten und besonders mit Spanien, welches der Niederlande wegen sich gerne in die deutschen Händel mischte. Der spanische Botschafter am kaiserlichen Hofe, Don Balthasar de Zuniga, war persönlich in München gewesen und hatte Maximilians große Idee von der Wirksamkeit eines allgemeinen katholischen Bundes mit Eifer ergriffen. Auf sein Anrathen war der berühmte Pater Lorenz von Brindisi*) aus dem Kapuziner-Orden nach Madrid geschickt, um sich der Beihilfe Philipps Iii zu versichern. Dieser Kapuziner, welcher sich bereits in mehreren Sendungen als aus- gezeichneten Geschäftsmann erwiesen, hatte am Madrider Hofe mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man war allerdings geneigt, die Katholiken Deutschlands zu unterstützen, aber man traute dem Herzoge von Bayern nicht und hätte gerne die Leitung des Ganzen in den Händen eines österreichischen Prinzen gesehen, obwohl Oesterreich für die Gründung des katholischen Bundes so viel wie nichts gethan hatte. Dessen ungeachtet wußte es Lorenz von Brindisi dahin zu bringen, daß König Phi- *) Diesen Kapuzinermönch hatte der spanische Gesandte am kaiserlichen Hof zu Prag, Don Balthasar de Zuniga, nach Spanien abgefcr- tigt, um Philipp Iii über den Zustand der kirchlichen Angelegenheiten in Deutschland in Kenntniß zu setzen und ihn zu bitten, den Bund der Ka- tholiken werkthätig zu unterstützen. Auf dem Wege nach Spanien kam der Kapuziner nach München, wo ihm der Herzog Maximilian ein Schreiben an den Nönig von Spanien mitgab.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 248

1868 - München : Lindauer
248 Bayern unter Maximilian I. Von seinem Heere, das 100,000 Mann zählte, wurden 60,000 Mann verabschiedet, deren ein großer Thcil alsbald nordwärts eilte, um bei dem Schwedenkönig Handgeld zu nehmen. Mit Widerstreben übernahm Tilly das Oberkommando der übrigen 40.000 Mann der Wallenstein'schen' Truppen und der auf 30.000 Mann reduzirten ligistischcn, denn er fühlte die Abnahme seiner Kräfte und sah sich in die schwierige Lage versetzt, fortan zwei Herren, dem Kaiser und dem Kurfürsten Maximilian von Bayern, dienen zu sollen. § 94. Der schwedische Krieg 1630—1635. Kaiser Ferdinand, der nach Wallensteins Entlassung ans das ungestüme Andrängen der protestantischen Kurfürsten hin die Vollziehung des Restitutions-Ediktes auf so lange hinausschob, bis die Art derselben durch einen B er ath sch lag ungs- Aus sch uß zu Frank- furt am Main festgesetzt sein würde, sah bald ein, daß er mit seiner Nachgiebigkeit sich selbst den empfindlichsten Stoß versetzt habe. Denn der Schwedenkönig Gustav Ii Adolf, der schon vor fünf Jahren den niederländischen Gcneralstaaten (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Fricsland und Obcryssel) sich zu einem Einfalle in Deutschland durch seinen Rath Axel Oxenstjerna hatte bereit erklären lassen, landete nach Abschluß eines Waffenstillstandes mit Polen, im Sommer 1630, an der pommer'schen Küste. Als Gründe seiner Ein- mischung in die deutschen Angelegenheiten bezeichncte er die Ver- treibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg, die Zurückweisung seiner Vermittlung beim Lübecker Frieden, die Festnehmung eines seiner Conricre, die er mit Depeschen an Bcthlcn Gabor geschickt, ferner die Mißachtung seiner Flagge und die Unterstützung des Königs von Polen durch ein von Wallenstein abgesandteö Hilfscorps, das unter seinem Führer- Arnim mehrmals und glücklich gegen die Schweden gekämpft hatte. Den wahren Grund, daß er die innere Zerrissenheit Deritschlandö zur Gründung eines großen nordischen Kaiser- reiches benutzen wollte, verschwieg er. Nachdem es Gustav Adolf gelungen war, die Kaiserlichen aus Pommern zu vertreiben, drang er im folgenden Jahre in die

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 255

1868 - München : Lindauer
255 Bayern unter Maximilian I. Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un- terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635) herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti- tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd- lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des- selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von Weimar ein Hcrzogthnm. §95. Der schwedische und französische Krieg 1635 — 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch- land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus. Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz, Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort. Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern- hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu- gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö- sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort. Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr- mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 349

1868 - München : Lindauer
Bayern unter König Max 1 Joseph. 349 Hausen, Boos, — Kirchheim a. d. Mindel, Mickhausen, Glött, Oberndorf, Wellenburg); 11) das Burggrafenthum Winterrieden (des Grafen Sinzeudorf) in der ehemaligen Abtei Ochsenhausen in Schwaben; 12) Herrschaft Burheim (des Grafen Waldbott-Bassenheim) bei Memmingen; 13) Herrschaft Thannhausen (des Grafen Stadion) a. d. Mindel; dazu die Gesammtheit der großen Heerstraße, welche von Memmingen nach Lindau führt. Auf dieses legte Franz Ii, der schon 1804, um mit Ruß- land und Frankreich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines „erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser Franz I" angenommen hatte, am 6. August 1806 die Kaiser- krone des deutschen Reiches nieder, ohne daran zu denken, daß die fortbestehende Würde des Rcichsoberhauptes in der Folge leicht der Krystallisationskern für die Glieder des in die Länge unhalt- baren Rheinbundes hätte werden können. Nach diesem Schritte des Kaisers lösten sich die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, sowie die Reichsversammlung zu Regensburg aus. So endete nach tausendjährigem Bestände das römisch- deutsche Reich. Stimmen, die sich gegen diese Umgestaltung der Dinge vernehmen ließen, wurden mit Gewalt zum Schweigen gebracht *). In dem Kriege, der noch im Jahre 1806 zwischen Frank- reich und Preußen ausbrach, weil letzteres sich weigerte, den durch seinen Gesandten Haugwitz mit Napoleon zu Schön- brunn abgeschlossenen Vertrag zu ratisiziren, stand Rußland, Schweden und Sachsen auf Seite Preußens, das nicht blos Frankreich und England, sondern auch den von Napoleon (21. September 1806) aufgebotenen Rheinbund gegen sich hatte. Bayern, das ansehnlichste Glied des Rheinbundes, sandte sein Contingent von 30,000 Mann, die der Sache Frankreichs erhebliche Dienste leisteten. ^ ) Der Buchhändler Friedrich Palm von Nürnberg wurde wegen .Druckes und Verbreitung der von Arndt verfaßten Schrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Befehl Napoleons am 26. Au- gust 1806 zu Braunau erschossen.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 356

1868 - München : Lindauer
356 Bayern unter König Max I Joseph. bisherigen Gemahlin und heirathete (2. April 1810) des Kaisers Franz I älteste Tochter, Maria Louise, die ihm (20. März 1811) einen Sohn gebar, dem er den Titel „König von Rom" beilegte. Auf die Unterstützung Oesterreichs bauend suchte Napoleon die Engländer, deren Macht ihm schon lange ein Dorn im Auge war, durch Vernichtung ihres Handels zu schwächen und ordnete zu diesem Zwecke durch ein Dekret vom 19. Dezember 1810 die Continental sperre (Verbot aller englischen Manu- facturwaaren in den von ihm abhängigen Staaten) an. Bayern fügte sich, wies aber sonstige Eingriffe, die Napoleon in seine inneren Verhältnisse zu machen suchte (z. B. die Zumuthung der Einführung seines Gesetzbuches) klug und fest zurück. Auch von Rußland forderte Napoleon die strengste Handelssperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht will- suhr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam im Frühjahre 1812 der russische Krieg zum Ausbruch, der Napoleon zwang, seine Kräfte zu theilen, denn während des Kampfes im fernsten Nord osten durfte der leicht erregbare Süd westen nicht ungedeckt bleiben. Bayern mußte, so schwer es ihm fiel, sein Bundescontingent von 30,000 Mann unter dem Oberbefehle Frankreichs nach Rußland absenden. Die Hauptmasse der Bayern kämpfte als 19. und 20. Di- vision der großen Armee im sechsten Armeecorps unter dem Oberbefehle Gouvions St. Cyr mit Auszeichnung (16., 17., 18. und 22. August 1812) bei Polotzk an der Düna, wo die tapferen Generale Deroy und Sieb ein blieben. Bis zum 18. Oktober hielt sich Gouvion St. Cyr bei Polotzk, an diesem und dem folgenden Tage aber wurde er von den über- legenen Heeresmassen des russischen Generals Wittgenstein und des mit schwedischen Truppen herbeigeeilten Generals Stein heil angegriffen. Er behauptete zwar mit den Bayern, die gegen sechstausend Mann einbüßten, seine Stellung, aber der General Merle, der den schwerverwundeten Gouvion St. Cyr im Kommando ablöste, sah sich zur Aufgebung der Stellung ge- zwungen und zog sich gegen Lukomila an der Ulna zurück, wo am 29. Oktober die Vereinigung mit dem von Smolensk sich zurückziehenden Marschall Victor erfolgte. Die Bayern unter Wrede, nur mehr 2000 Mann stark, waren in südwestlicher

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 322

1868 - München : Lindauer
322 Bayern unter Karl Theodor. Ludwig Xvi von Frankreich um Vermittlung gewendet hatte. Als Friedrich Ii eine an den Wiener Hof schriftlich erlassene Abmahnung nicht befolgt sah, ließ er (im Juli 1778) seine Truppen in Böhmen einrücken. Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie nach einigen Märschen imb unbedeutenden Scharmützeln (im August) ihren Minister Thugut an den König nach Kloster Braunau sandte und heimlich, ohne Wissen ihres Sohnes, über den Frieden unterhandeln ließ. Der alte Preußenkönig wwllte nichts aufs Spiel setzen und war zu billigen Vergleichsvorschlägen geneigt; allein Joseph und der ihm ergebene Kaunitz beharrten auf einer Entscheidung durch die Waffen. Im Winter 1778 begann der Krieg auf's neue in Oberschlesien, wurde aber, nachdem (gegen das Ende von 1778) ein Heer der russischen Kaiserin Katharina drohend an Oesterreichs Grenzen erschienen war, vor einem entscheidenden Treffen in den ersten Tagen des März 1779 abgebrochen. Am 7. März 1779 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und als- bald zu Teschen ein Congreß eröffnet, dessen Verhandlungen der Entwurf zu Grunde gelegt wurde, den der französische Ge- sandte zu Wien, Baron von Breuteuil, gefertigt und dabei den Vergleichsvorschlag, den Friedrich Ii im abgclaufcnen Jahre im Kloster zu Braunau entworfen, wesentlich berücksichtigt hatte. Die Hauptpunkte des am 13. Mai 1779 Unterzeichneten Friedens waren: Oesterreich erhält von Bayern das Inn viertel, d. i. den von den Flüssen Donau, Inn, Salza und Traun umfaßten Bezirk, gibt alles andere in Besitz genommene Land zurück und entsagt den Ansprüchen darauf; Preußen erhält die Zusicherung der Erbfolge in Ansbach und Baireuth, Sachsen für seine Ansprüche sechs Millionen Gulden und der Herzog von Meck- lenburg das Privilegium, daß seine Unterthanen von seinen Gerichten nicht an das Reichsgericht appellircn dürfen (privile- gium de non appellando). Salzburg, das von älteren Zeiten her eils Millionen meistens aus Rechnungen über Salz forderte, erhielt 430,000 Gulden, und der schwäbische Kreis, der Donauwörth als ehemalige Reichsstadt begehrte, bekam 10,000 Gulden. Die Theilnehmer des Friedens erkannten die Erbfolge der pfälzischen Wittelsbacher in Bayern an und sicherten den

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 358

1868 - München : Lindauer
358 Bayern unter König Max I Joseph. er im Vertrage zu Kalisch (16. Februar 1813) Wiedereinsetzung in seinen früheren Besitz zugesichert hatte, einen willkommenen Wafsengefährten. Bayern, dessen Stellung äußerst bedenklich war, rüstete auf's neue mit aller Anstrengung und schickte Na- poleon im März 1813 acht tausend Mann frischer Truppen unter Naglowich nach Sachsen, die am 20. Mai bei Bautzen gegen das russisch-preußische Heer mitfochten. Gleichzeitig wurde um München eine Armee theils frisch ausgehobener Truppen, theils zum zweiten Male einberufener Soldaten (mobile Legion) ausgestellt, die unter Wrede am Inn Position nahm. Der Kronprinz Ludwig trat an die Spitze der Landesbewaffnung. Nachdem Napoleon bei Lützen (2. Mai 1813) und Bautzen (20. Mai 1813) Sieger geblieben, drang Oesterreich, das bisher fruchtlos auf Frieden gedrungen, nachdrücklicher auf Einstell- ung der Feindseligkeiten und erreichte mit vieler Mühe einen Waffenstillstand und die Eröffnung von Friedensunterhandlungen zu Prag. Als aber hier Napoleons Gesandte nur Ausflüchte suchten, erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich. Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher Napoleon nach den Siegen bei Lützen und Bautzen jeden Friedensantrag, auch den von Bayern gestellten, von sich wies, führte in König Max I den Entschluß herbei, die Sache Napoleons zu verlassen und der zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich gebildeten Allianz gegen Frankreich beizutreten. Im Angesichte der an den beiden Ufern des Inns sich gegenüberstehcnden österreichischen und bayerischen Streitkräste wurde durch Wrede der Vertrag von Ried mit Oesterreich zu Stande gebracht (8. Oktober 1813). Durch diesen trat Bayern aus dem Rheinbünde, schloß sich den drei Großmächten gegen Napoleon an und erhielt zugleich die Gewährleistung seiner Souverainctät und seines bisherigen Besitzes, jedoch mit Vorbehalt gegenseitiger mit freier Uebereinkunft zu treffender Abtretungen zum Behufe besserer militärischer Grenzen. Wrede begab sich mit den vereinigten Bayern und Oestcr- reichern (beiläufig 50,000 Mann) vom Inn an den Main und nöthigte den in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.—19. Oktober 1813) geschlagenen und nach Frankreich fliehenden Napoleon durch den hartnäckigen Kampf bei Hanau (30., 31. Oktober und I. November 1813), den dentschen Boden für immer zu ver- lassen. Wrede selbst wurde bei Hanau schwer verwundet. Auch

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 324

1868 - München : Lindauer
324 Bayern unter Karl Theodor. dafür die österreichischen Niederlande (mit Ausschluß des Herzog- thums Luxemburg und der Grafschaft Namur) unter dem Titel eines Königreichs Burgund und drei Millionen Gulden baares Geld anzunehmen. Der Vortheil, der dem Hause Oester- reich aus dem Gelingen dieses Vorschlages zugegangen sein würde, war zu gewaltig, als daß der von Eifersucht gequälte Friedrich Ii unthätig bleiben konnte. Darum wurde voll Seite Preußens Alles aufgeboten, diesen Ländertausch zu Hintertreiben, imb der präsumtive Erbe Bayerns, der Herzog Karl August von Zweibrücken, veranlaßt, sich an den König von Preußen 311 wenden. Die Bemühungen des russischen Ministers Rom anzow, den Pfalzgrafen Karl August zur Genehmigung der Ucbereinkunft zu bewegen, schlugen fehl; auch Karlaugllsts Bruder Maximilian Joseph ließ sich nicht gewinnen, obwohl ihm eine halbe Million Gulden angeboten wurde. Friedrich Ii wußte das franzö- sische Kabinet gegen Josephs Ii Plan einzunehmen und auch das russische in so weit umzustimmen, daß Katharina er- klärte, sie habe dem Herzog Karl August den Tausch nur als eine Sache antragen lassen, die vom freien Willen beider Theile abhänge. Aus Rücksicht für Frankreich ließ auch Joseph Ii das Tailschprojekt fallen. Trotz dieser vom Kaiser geübten Nach- giebigkeit beharrte Friedrich Ii in seiner feindseligen Haltung gegen das Reichsoberhaupt und stiftete 1785 den d eilt scheu Fürstenbund, angeblich zur Aufrechthaltung der deutschen Ver- fassung und des deutschen Länderbestandes, in Wahrheit aber, llm das kaiserliche Ansehen vollends zu untergraben und dem Kaiser seine Ohnmacht gegenüber den Fürsten des Reiches gründ- lich fühlen zu lassen *). Der Stifter des deutschen Fürstenbnndes *) Am 23. Juli 1785 Unterzeichneten diesen Fürstenbund zu Berlin die drei Bevollmächtigten der Kurhäuser Brandenburg, Hannover und Sachsen. Außer Trier und Köln, Württemberg, Oldenburg und Darm st ad t traten in der Folge alle deutschen Fürsten dem Bunde bei, obwohl sie sich gestehen mußten, daß von dem Zeitpunkte au, wo Kaiser Joseph Ii den Eintausch Bayerns aufgegeben hatte, die Integrität des deutschen Reiches von keiner Seite her bedroht war. Den undeutschen Cha- rakter dieses Bundes beweist am besten der Umstand, daß König Friedrich Ii selbst Frankreich in denselben zu ziehen bemüht war.
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