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1. Die Alte Welt - S. 5

1871 - München : Lindauer
Enaland und Frankreich auf die Politik des chinesischen Hofes im Jahre 1860, als derselbe die im Jahre 1842 eingegangenen Vertrage ^uhaltenver-weiaerte Am 1. August landete eine Heeresabteilung von kaum 7000 Mann an d^r Mündung des Peiho, schlug am 29. August die tartanschen Kerntruppen, verbrannte am 8. Oktober den kaiserlichen Sommerpalast und besetzte am 13. Oktober ein Thor von Peking, woraus die kaiserliche Regierung (am 20. Oktober) die Friedensbedingungen der Fremden annahm. § 3. Kultur der Chinesen. Da die Chinesen in ihrer Abgeschiedenheit von den übrigen Völkern von den Erfahrungen derselben keinen Gebrauch machen, konnten so blieben sie hinter andern Völkern tn allgemeiner Bildung zurück, obgleich sie schon in uralten Zeiten mit dem Kompaß, dem Schießpulver und einer Art Bücherdruck bekannt waren und stets große Emsigkeit und Arbeitsamkeit an den Tag legten. Selbst ihre Industrie kaun sich mit der Gewerbthatigkeit und dem Kunstfleiß der westlichen Kulturstaaten nicht messen, so sehr ste,auch von jeher wegeu ihrer Geschicklichkeit in der Seiden w eb er er, m der Bereitung von seinem Porzellan, ut5 bat gepriesen werden. — Der Ackerbau, dessen Blute sich noch beute in den weiten Getreide- und Reisfeldern zergt, die Thee- und Seiden kn linr waren von jeher die Quellen großer Einkünfte. Die eigentümliche Erziehung, Lebensweise und Regiernngsart macht die Chinesen feig und unkräftig. Dennoch haben sie von alter 2eit her eine sehr hohe Meinung von rhrer Vortrestlrchkert und betrachten alle andern Völker mit hochmütiger Verachtung. — Die Verfassunq des chinesischen Volkes erwuchs aus der patriarchalischen. Was der Vater für die Familie, das ist sür den Stamm das Stammeshaupt, und sür die ganze Natron der Kaiser der mit unumschränkter Herrschergewalt ausgerüstet ist und als „Sohn des Himmels" und „geheiligter Herr göttlich verehrt wird. Dem Kaiser stehen die Mandarinen zur Seite, d. h. der Stand bevorzugter Gelehrten und Beamten. — ^zhre Sprache, die nicht ans Buchstaben, sondern aus Zeichen oder Bildern besteht, ist so schwierig und unbeholfen, daß zum bloßen Erlernen des Lesens viele Jahre erforderlich sind. — Die alte Religion der Chinesen, der Brahmanismus, der in Para Bra'yma ein höchstes Wesen erkennt, das seine Gewalt aus die untergeordneten Gottheiten Brahma, Wischuu und Schiwa übertragen hat, ist gänzlich zerfallen. Der entartete Buddhaismus, der eme immerwährende Aufeinanderfolge von Schöpfungen und Zerstörungen lehrt und • das Dasein eines höchsten Wesens nicht zugibt, zählt die meisten Anhänger: der Hof und die Vornehmen bekennen sich zur Religion des Konfucius, der seine Lehre in 4 heiligen Büchern (Kings) hinterlassen hat . der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es einigen Missionaren aus der Gesellschaft Jesu gelungen, das christliche Evangelium mchma zu verbreiten. So entstanden im Laufe des 17. und im Anfange des 18. Jahrhunderts einige hundert christliche Kirchen in China. Aber teils durch dre Gehässigkeit, mit

2. Abriß der deutschen Geschichte - S. 82

1798 - München : Lindauer
Künsten der Malerey, der Bildhauer - und Baukunst u. s. w. die vortrestlchsten Männer. Schon wurde auch anfangs der Adel für die Wahrheit empfänglich, daß in der Bestrebung und in der Geschicklichkeit, tausend Familien Unterhalt und Nahrung zu verschaffen, den Ackerbau und den Handel zu begünstigen, und durch die Künste des Fleißes und des Friedens, Ruhe, Sicherheit und Glückseligkeit über sein Vaterland und andere Volker zu verbreiten, eine ungleich beßer gegründete Ehre, und ohne Vergleich mehr Vortheil liege, als in der wilden Lust, ewige Kriege, und diese, im Grunde fast immer zwecklos, zu führen, und viele große Fa- milien schloßen sich bereits naher an das bürgerliche Leben, fiengen an, den Großhandel zu treiben, und verheiratheten sich mit bürgerlichen Geschlechtern, und diesen wurden jene Ueblichkeiten, welche der größere Adel jener Zeit, als Vorrechte, behauptete, als z. B. das Recht, Schwert und Wappen zu führen, den Türmern beyzuwohnen, in Domstifter zu treten, ohne Schwierigkeit zugesagt, und mit Einem Wort, es begann ( was der Sittlichkeit, der Erziehung, dem Beharren auf nützlichen Anstrengungen, und auf der Ausbildung der menschlichen Fähigkeiten höchst beförderlich gewesen seyn würde) eine Verfaßung, bey welcher alle Vorzüge einer zufälligen Geburt auf- hdren, und allein diejenige Familie geachtet, aus- gezeichnet, und belohnt werden sollte, welche durch nützliche und rühmliche Eigenschaften, durch große Tugenden sich hervorgethan, und ein, allerdings ge- gründetes , Recht auf Vorzüge sich erworben haben würde. So wie diese Verfaßung begann, hatte nie- mand eine Ursache, sich bloß schon deßwegen zu rüh- men, weil er adelich geboren, und niemand eine Ur- sache, sich darüber zu betrüben, daß er es nicht war, als wer es nichr verdiente, zu seyn. Diese

3. Abriß der deutschen Geschichte - S. 166

1798 - München : Lindauer
trunken zu hüben, eben so viel zu gut, ülö auf die Ehre, ihn in einem Kampf überwunden zu haben. Schon in frühern Zeiten wurde das Zutrinken, oder sogenannte Gesundheittrinken allgemeine Mode, und ein großer, schwerer Becher war das gewöhnliche Geschenk, wenn man jemand ehren wollte. Bcy zahlreichen Gelagen soff man den Wein, wie Was- ser , und der Hauswirth war höchst mißvergnügt, wenn nicht die meisten seiner Gäste um den völligen Gebrauch ihrer Sinnen kamen, und, sich ihrer Unbe- wußt, unter dem Tisch sanken. Man stritt sogar um die Kraft, zu trinken, als um eine Nationalehre, und die Niederländer, die Sachsen, die Märker wur- den alte, die Baiern aber, Schwaben, Franken, und Oberrheinlander nur neue Trinklander genannt. Nach dem Verfall der vier großen Herzogthümer, (S. 60-72.) wo eine Menge neuer Hofe, von denen es im- mer einer dem andern an Pracht, Ueppigkeit, und außer- lichem Prunk zuvorthun wollte, entstand, wurden die Schwelgereyen, durch welche sich unzählige Familien zu Grund richteten, noch allgemeiner, und die Fey- erlichkeiten bey Wehrhaftmachungen, Hochzeiten, Turnieren u. d. gl. ; die Einladungen des nahen, und weit entfernten Adels zu solchen Festen, und die stets gastfreyen Bewirthungen derselben übersteigen allen Glauben. Die Pracht und die Moden in Klei- dern, worinn die Deutschen noch im igwu Jahrhun- dert den Ton für die Franzosen, und andere Natio- nen angaben, waren nicht weniger ungeheuer, und erschöpfend. Der Aufwand der Vornehmen in Klei- dern war ohne Vergleich größer, und der Wechsel der Moden häufige?, als itzt. Die Chroniken aller Jahrhunderte., sind davon Zeugen. Die Franken, welche von den Allemannen, und den benachbarten Völkern nachgeahmt wurden, hollten ihre Moden in Kleidern von den Griechen und Römern, und wett- eiferten darinn, ihre Muster zu übertreffen. Schon Carl, der Große, welcher nur an den größten Gal- katägen in der Feyerkleidung erschien, und sonst bep > der

4. Abriß der deutschen Geschichte - S. 163

1798 - München : Lindauer
dieses Zwists entflohen war, wurde durch einige Be- diente in Sicherheit gebracht, welche Klotar mit eig- ner Hand niederstieß. Als im I. 6iz die Königin» Brunnehilde, eine wegen ihrem Verstand und ihrer Gestalt berühmte Princeßinn, Tochter eines Königs der Westgvthen aus Spanien, welche damals bereits siebenzig Jahre alt war, um ihre verwaisten Uren- kel sich annahm, und in die Hände des Klotar, ihres nächsten Anverwandten, fiel, ließ dieser sie erst drey Tage nacheinander durch die ausgesuchtesten Dualen martern; dann wurde sie auf einem Kamel durch die Armee zur Schau herumgeführt, und zu- letzt mit den Haaren, und einem Fuß an den Schweif eines unbändigen Pferdes gebunden, geschleift und zerrissen, und die Ueberbleibsel ins Feuer geworfen. Solche Beyspiele, welche von gleichzeitigen Geschicht- schreibern ohne vielem Befremden erzählt werden, mögen zum Beweise dienen, wie verdorben, und ver- wildert der Mensch zu seyn pflegt, so lange er roh, und ungebildet ist. Die Deutschen der damaligen Zeit überliessen sich auch andern groben Lastern und Leidenschaften mit einer gleich ungebändigten Zügel- losigkeit, und die, durch die Zeit nur in etwas ge- milderten , Fortsetzunger» davon reichen durch das ganze Mittelalter, bis spät in die Zeiten, woman endlich im Ernste an die Anlegung öffentlicher Schulan- sialten, und (nach der Erfindung der Buchdruckerkunst) an die Verbreitung der Wissenschaften dachte. Blinde Wutb, und wildes Aufbrausen wurde den Deutschen von allen europäischen Völkern, alsein ihnen vorzüglich eigenrhümlicher Schandfleck, beygelegt, und es ist un- glaublich, und wäre nicht ohne großem Aergerniß zu erzählen, wie viele Fürsten, Bischöfe, Grafen, und andere ansehnliche Leute, durch Meuchelmörder, Gift- mischer, und rasche Mordthaten umgekommen sind, so, daß kaum ein großer Herr, der etwas Merkwürdi- ges verrichtete, oder noch gute Jahre zahlte, starb, ohne daß man von ihm liest, er habe durch schlechte Streiche sterben müssen. Sein Wort zu brechen, ' L 2 war

5. Abriß der deutschen Geschichte - S. XV

1798 - München : Lindauer
Xv Nachdenken, das Gefühl dessen, was man in allen Dingen des Lebens einen bestern Ge- schmack nennet, erwachte. Die klastischen Schriften der Griechen und Römer, welche seit mehr als tausend Jahren theils unbekannt geblieben, theils nicht mit wahrer Einsicht, und nur einzeln, gelesen worden waren, wur- den wieder ans Licht gebracht, und verbreitet. Eine beßere Litteratur, bey welcher sich der Verstand, und das Herz des Menschen nach sittlichen und bürgerlichen Vollkommenheiten sehnet, trieb von allen Seiten gute Köpfe an, auf die Abstellung von Unordnungen, Mißbräuchen, und besonders der verschlim, werten Sitten zu dringen. Die entsetzlichen Folgen, welche eben diese im 15 und 16. Jahr- hundert herrschende Unsi'ttlichkeit, und grobe Unwissenheit nach sich zog, dienten dem deut- schen Vaterland zu einer neuen Lehre, wie nothwendig es sey, dem Vornehmen und Ge- ringen eine zweckmäßige Bildung, und Er- ziehung zu verschaffen, ihm durch gute Poli- zeygesetze alle Gelegenheiten zur Liederlichkeit aus den Augen zu rücken, und nicht mit der äußern Gewalt allein, sondern vorzüglich durch persönliche Einsichten und Tugenden, ver- b nünf-

6. Abriß der deutschen Geschichte - S. 32

1798 - München : Lindauer
Z2 nalerziehung. Er errichtete nicht nur überall Pfar- reyen und Stifter (wie er dann zwey Erzbisthümer und neun Bisthümer errichtet hat) sondern legte fast zu gleicher Zeit in allen größer» Kirchen und Klöstern gute Schulen, denen er selbst den Plan vorschrieb, an. Darinn wurden die sogenannten sieben freyen Künste, als die Grammatik (das ist, die Kunst, die Dichter und Geschichtschreiber der Alten mit Geschmack zu lesen, dann die Sprachen derselben richtig zu le- sen und zu schreiben) die Beredsamkeit, die Dialektik, Rechenkunst, Meßkunft, Sternkunst, und Tonkunst gelehrt. Nach Deutschland beschrieb er aus allen Lan- dern, besonders aus England und Italien, Gelehrte, durch welche er, unter andern, Auszüge aus der Bi- bel, und den Evangelien machen, und den Pfarrern befehlen ließ, daß sie selbe in deutscher Sprache dem Volk vortragen und predigen, vor allen aber den Kirchengesang, welchen er in eigner Person, und in- standigft bis ans Ende seines Lebens betrieb, einfüh- ren sollten. Was ein besonders Merkmal seines gros- sen Verstandes bleibt, ist, daß er die größte Sorg- falt >auf die Ausbildung der Landessprache verwendet hat. Dieß lag ihm so sehr am Herzen, daß er die beste Art, wie es tu Schulen geschehen sollte, gleich- sam niemand andern, als sich selbst, zutraute^. und er selbst, der Monarch von Deutschland, Frankreich und Italien, schrieb ein deutsches Schulbuch, näm- lich eine Sprachlehre, und war stolz darauf, es gethan zu haben. Auch für die bildenden Künste tbat er sein Möglichstes, um einen gesunden Geschmack für die- selben wenigst in den ersten Keimen zu entwickeln. Er zierte zumal seine geliebte Stadt Aachen mit den herrlichsten Gebäuden, worunter fein eigner Palast, dann die Hauptkirche, zu deren Erbauung er von Rom und Ravenna den schönsten Marmor kommen ließ, berühmt geworden sind. Zu dem altem fügte er die menschlichste Behandlung seiner Unrerthanen, sobald sie dieß einmal waren, kränkte keine Nation «n ihrer Nationalverfaßung, und beßerte vielmehr ihre

7. Abriß der deutschen Geschichte - S. 90

1798 - München : Lindauer
und er starb, ohne daß von ii>n jemals ein Buch zum Druck befördert worden ist, im I. 1468. Man liest über das Verfahren des Goldschmids verschiedene Ur- theile, ohne die eigentliche Beschaffenheit desselben zu- versichtlich bestimmen zu können. So viel ist gewiß, daß der Goldschmid Faust, und Schösser ungesäumt ansiengen, von der Erfin- düng Gebrauch zll machen. Im I. 145/ legten sie der Welt die erste Probe ihrer neuen, damals einer Zauberey ähnlich scheinenden, Kunst vor Augen; sic gaben den bekannten Psalter heraus. Auf dem letz- ten Blatte nannten sie sich , und sagten , daß das Buch von ihnen beyden, ohne Federzug, durch eine künst- liche Erfindung zu Stande gebracht worden sey. Der nämlichen Worte bedienten sie sich bey einem mibent Werk, daß sie im I. 1459 Herausgaben; sie sagten beydesmal, daß ihre Kunst neu erfunden- behaupte- ten aber anbey nicht, daß sie von ihnen erfunden, wor- den sey. - . ' Wenn dieß ein Zug von Ehrlichkeit war: so war das Gewerb, daß sie mif der Kunst trieben , ein de- sto unrühmlichers Werk niedriger Eigennützigkeit. Es war darauf angelegt, daß die ganze Kunst ein Ge- heimniß bleiben sollte. Faust zwang erst allen, die in seinem Werkstatt arbeiteten, einen Eid ab, daß sie die Sache geheim halten wollten; bald aber wat- er damit noch nicht zufrieden, sondern nahm solche Maaßregelu, daß seine Arbeiter nie wieder aus der Werkstatt kommen konnten, und der Himmel weis, was das Ende davon gewesen, und ob diese edle Kunst nicht vollends wieder verloren gegangen scyn wurde, wenn nicht ein glücklicher Zufall sie ans Tagslicht gezogen und gerettet hätte. Der Churfürst von Mainz, Dretrich, ein geborner Graf von Isen- burg, fiel in die Ungnade des Pabsts, der es dann dahin zu bringen wußte, daß Dietrich entsetzt, und an dessen Stelle der Graf Adolph von Nassau zum

8. Abriß der deutschen Geschichte - S. 202

1798 - München : Lindauer
tcz Muttersprache auf Schulen (mit Ausnahm der Theo- logie) alle Zweige der Wissenschaften lehren, und lernen, und in ihren gesittetsten Gesellschaften, und bey Hof allein ihre Muttersprache sprechen, und selbe gut und regelmäßig zu sprechen sich beeifern. Die Deutschen thaten gerade das Gegentheil. Sie lern- ten nicht nur ihre Wissenschaften, und schrieben ihre Bücher nicht nur lateinisch, so, daß das Land, wo- rinn sie schrieben, an allen ihren Schreiberepen keinen Antheil nahm, sondern sie vernachlässigten, und ver- unstalteten noch wohl gar, wo sie konnten, ihre deutsche Muttersprache, indem sie selbe mit einer solchen Menge fremder Worte überschwemmten, dass sie in Gefahr kam, ganz unterdrückt zu werden, wie dann wirklich die französische Sprache in einem großen Theil deutscher Lander die Hofsprache gewor- den , und ( was sich vollends auf keine Weise recht- fertigen laßt) bey aller ihrer Veränderlichkeit zur Abfassung öffentlicher Urkunden in deutscheu Angele- genheit gebraucht worden ist. Die deutschen Gelehrten sprachen, und schrieben Latein, ohne sich in ihrer Mut- tersprache verständlich ausdrücken zu können, und niemand ärgerte sich, die deutsche Sprache von Fran- zosen, und andern Ausländern, eine Kutscher- und Pferdesprache nennen zu hören. Eben darum blieb die deutsche Gelehrsamkeit eingeschränkt, und barba- risch. Die Rechtsgelehrsamkeit blieb unbestimmt, und voll schlimmer Wirkungen auf die Sittlichkeit, rmd Landesverfassungen; die Geschichtskunde, welche die allgemeine Lehrmeisterinn ist , die alle Kenntnisse umfaßt, und ihnen Wahrheit und Leben giebt, blieb unbearbeitet, und zwecklos, und die Geschichtschrei- berey würde vielmehr höchst schädlich, indem ihre Veftasser nichts höher anzupreisen verstanden, als Kriege, Eroberungen, und glanzende Hoffeste, wo- durch die Vorstellungen von wahrem Werth, Nutzen, und Adel menschlicher Angelegenheiten durchaus ver- kehrt wurden. Die Arzneywissenschaft nannte ihre Heilmittel mitten in Deutschland in den Apotheken,

9. Abriß der deutschen Geschichte - S. 31

1798 - München : Lindauer
zr sten Latein lesen, und es war genug , um zum Pries sterftand zu gelangen, wenn jemand das Vater unser beten konnte. Selbst auf die unentbehrlichste Wissen- schaft der Arzneykunst verlegte sich niemand, und man mußte sich Aerzte von den Juden und Arabern be- schreiben. So wußte man auch selbst von der Kriegs- wissenschaft, welche doch das ewige Handwerk war, so viel, als nichts, und eben darum war es jedem vom Glück begünstigten Waghals, dergleichen Attila war, leicht, große Eroberungen zu machen. Ueberall herrschten die gröbsten und unnatürlichsten Laster und Ausschweifungen. Selbst Carl, welches eben seinem Charakter desto mehr Licht ertheilt, erhielt im Grund keine beßre Erziehung; aber seiner Seele schwebten von einer Vollkommenheit Ahndungen und Entwürfe vor, gleich der unsichtbaren Gestalt, welche (wie die Alten sich ausdrückten) dem Phidiaö, da er seinen Jupiter oder die Minerva bildete, aus der Luft her- vorgetreten, und im göttlichen Glanz ihm erschienen ist» Er war schon tief in männlichen Jahren, als er sich in ganz Europa um gelehrte Männer und Künstler erkundigte, sie mit königlicher Freygebigkeit an seinem Hof versammelte, und eine Akademie der Wissenschaften und Künste anlegte, welche die erste, und vielleicht die einzige dieser Art in der Welt war» Er selbst lernte von den Gelehrten, welche er durch seine persönliche Bemühung entdeckt und gewonnen hatte, als vom berühmten Alcuin , einem engländi- schen Mönch, vom Paul Diaconus, Beter von Pisa, und andern, erst. lesen und schreiben, dann die latei- nische, und sogar die griechische Sprache, die Gram- matik, Rhetorik, die schönen Wissenschaften, und die Astronomie, welche letztere er besondsvs liebte. Was er nun gelernt hatte, das wünschte-und wollte er, daß es in allen seinen Reichen gelehrt werden sollte^ und zu dem Ende veranstaltete er das erhabenste Werk, das ein großer und edler Verstand unterneh- men kann, eine gleichförmige und allgemeine Natiss mu

10. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 96

1822 - München : Lindauer
wie eben gesagt worden, in Vaiern allgemein wer- dende) Sprache, noch die lateinische verstanden/ wie sich dann der h. Bonifacius bey dem Pabste Zacharias Raths erholte, ob die Taufe eines baren- schen Geistlichen, welcher mit den Worten: Baptizo te in nomine Patria, et filia, et spiritua sancta, taufte, gültig wäre, welche von diesem Pabste als gültig erkannt worden. Ii.) Die Unwissenheit in al- len wissenschaftlichen Dingen war aber nicht nur in Baiern, sondern überhaupt noch in ganz Europa, so groß, daß eine Meynung des obengenannten Bi- schofs Virgil, eines in mathematischen Wissenschaf- ten erfahrnen Herrn, daß es auf unsrer Erde Gegen- füßler gebe, für ketzerisch erklärt, und verdammt worden ist. Indeß ließ der unermüdete Eifer des bakerischen Hofes, und der Bischöfe, die noch allgemein herr- schenden Gebrechen und Mängel durch kluge und fortzusetzende Vorkehrungen zu heilen, alles Gute hoffen. Es wurde beschlossen, daß alle Jahre, un- ter der Einberufung des Herzogs, eine Versamm- lung der gesammten Priesterschaft gehalten werden sollte, wie dann eine solche, (welche in Baiern die zweyte war) im I. 740 zu Regensburg unter der Anleitung des h. Bomfacius gehalten, und auf derselben mancher heidnischer Unfug abgestellt, den Mönchen eine bessere Zucht vorgeschrieben, und wi- der gröbere Verbrechen (nebst der weltlichen Com- posi'tion und fredum oben S. 40) auch eine Kir- chenbuße eingeführt wurde. 2) Doch alle schönen Anstalten und Aussichten wurden wieder durch Kriege unterbrochen, deren Fol-
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