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1. Die mittlere und neue Welt - S. 213

1873 - München : Lindauer
213 Hxieg Österreichs gegen Frankreich, 1809. Die allgemeine Entrüstung, welche Napoleon nach dem Frieden zu Tilsit durch eine Reihe von Gewaltschritten hervorrtef, alanbte das von England aufgereizte Wiener Kabtnet zu einem neuen Kampfe für die deutsche Freiheit und zur Herstellung seines politischen Ansehens benutzen zu sollen. 3wei Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann, sollten nach Baiern und Italien vorrücken, aus beiden Ländern Verstärkungen an sich ziehen und Napoleon zur Schlacht zwmgen, bevor er seine Macht gesammelt hätte. Allein Napoleon warf dem Erzherzoge Karl schon an der Isar ein größtenteils aus Truppen des Rheinbundes zusammengesetztes Heer entgegen und siegte in den Gefechten bei Abensberg (wo sich der bairtfche Kronprinz Ludwig als Kommandierender der ersten Division Napoleons durch persönliche Tapferkeit auszeichnete), Lands Hut, Eckmühl und Regensburg (April 1809). Hierauf rückte Napoleon durch Böhmen nach Wien vor und eroberte es. Der Errberroq Karl sammelte die Reste der Österreicher und erfocht bet den Dörfern Aspern und Esling (21. und 22. Mai 1809) einen herrlichen Sieg. Allein durch die Niederlage, welche dte Österreicher durch Napoleons Übermacht bald nachher (5- und 6. <Mi) beiwagram erlitten, sah sich der Kaiser zudemwteuer Frieden genötigt (14. Oktober 1809), der ihm neue Opfer (Abtretung von 2000 Quadratmeilen) auferlegte. Während dies an der Donau vorging, hatte der Sandwtrt Andre as Hofer von Passeyr in Vereinigung mit dem Wirte Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger die mit der bairischen Regierung unzufriedenen Tiroler zu den Waffen ge-rnfeu und die Franzosen und Bai ern dreimal aus dem Lande getrieben. Nach Abschluß des Wiener Friedens ließ Hofer seine Unterwerfung anmelden. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Österreich die Feindseligkeit gegen die Fr anrosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da wurde die verheißene Amnestte für verwirkt und Andreas Hofer für geachtet erklärt. Er flüchtete sich in eine Sennhütte des Passeyr-Thales, wurde aber ausgespürt und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen (20. Februar 1810). Tirol wurde von Napoleon an Italien, Jllyrien und Baiern verteilt (1. Mai 1810). König Max I von Baiern erhielt für das, was er von Tirol verlor und sonst noch an Württemberg und Würzburg abgeben mußte Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel, den größeren Teil des Hausruckviertels, die Markgrafschaft Baireuth und dre Stadt Regens-bura mit dem fürstbischöflichen Gebrete. (Gebletsvermehrung 175 Quadratmeilen). Fürst Primas Karl Theodor von Dalberg bekam das neugebildete Großherzogtum Frankfurt nnt der Klausel, daß Eugen Beauharnais sein Nachfolger werden solle.

2. Die Alte Welt - S. 66

1871 - München : Lindauer
I 66 Tyrtä^us zur Ausdauer ermutigten Spartmen. Ein Teil der Besiegten wanderte mit Aristomenes nach Rhenium (tu Unteritalien) aus, die übrigen wurden Heloten. § 7. Sparta's Hbmacht üöer den petoponneslschen Wund. Machdem sich Sparta den Besitz Messeniens gesichert hatte, bewog es eine größere Anzahl griechischer Städte und Landschaften (Kori'nth, Skkyon, Phliu's, Ägi'na, Epidau'rus, Trögen, Hermi'one, Orcho^menns, Mantine^a, Te^gea, Clis, Pisa, Triphmen und wahrscheinlich auch Me^gara) zur Bildung einer Waffengenossenschaft — des pelop ouuesi scheubundes, welcher in allen politischen Dingen die Obmacht (Hegemonie) Sparta's anerkennen mußte. Diese Stellung benutzte Sparta vornehmlich zur Unterdrückung der ihm verhaßten Tyrannis (des Poü/krates auf Samos, des Hvpptcis in Athen) und zur Wiederherstellung und Befestigung der Adelsherrschaft. Die dem Bunde angehörten Ele'er, denen die Leitung der religiösen Angelegenheiten anvertraut war, erhoben die olympischen Spiele zu einer gemeinsamen Feier des ganzen hellenischen Volkes, die durch gymnastische und ritterliche Übungen begangen wurde. Seit dem Jahre 776 wurden die Sieger in den Spielen regelmäßig aufgezeichnet. L. Athen. § 8. Die älteste Verfassung dieses Staates. Der attische Staat verdankt seine Gründung dem These ns, welcker die (12) zerstreuten Gemeinden Mtika's zu einer Gemeinde mit gemeinsamen politischen und religiösen Mittelpunkte in der Stadt Athen verband. Das Volk war in 4 Stamme oder Phy'len (G eleo'itten ^ Adel, Hopte'ten = Krieger, Erga'deis = Bauern, Agiko'-r et § — Hirteil), und außerdem in 3 Stände (Enpat rinden oder grundbesitzender Adel, Geomo^ren oder zinspflichtige Ackerbauern der Eupatriden, und Demiu^rgeu oder Gewerbtreibeude) geteilt. Das Königtum ging von den These'^den auf den (vor den Dorieru von Pylos nach Attika geflüchteten) Nele'i^den Meta'nthnd über, der den Zweikampf mit dem in Attika eingefallenen Böoter Xa^nthns bestanden batte, wurde aberjtach dem Opfertode seines Sohnes Ko'drns im Jahre 1068 (s. S. 62) abgeschafft. An die Stelle des Königtums trat zunächst (l068-7;>2) ein lebenslängliches Archonta't, dann (752—682) ein Archontat auf zehn Jahre, und seit dem Jahre 682 regierten nenn Ai-cho'nten zugleich je ein Jahr, und zwar in der Weise, daß die wichtigsten Rechte des Königtums uuter die drei ersten Archonten verteilt waren. Um dem drohenden Mißvergnügen der mit dieser Regierung unzufriedenen Volkspartei zu begegnen, ward 624 dem Archon Dra'kou eine schriftliche Gesetzgebung aufgetragen.

3. Die Alte Welt - S. 22

1871 - München : Lindauer
22 Jaffa), Im Innern des Landes lagen: Hebro'n (die Begräbnißstätte Abraha'ms, Jsaa'ks und Jako'bs), Bethlehem, d. i. Stadt des Brodes (j. Beit es Lehm) und Ierusalem, die Hauptstadt des Landes; d) das östlich dom Jordan gelegene Peräa (to nspav — das Anfeitiae) im weitern Sinne, welches in 6 Distrikte zerfiel: Trachoni'tis, ^tnrä'a, Gau-lanr'tis, Aurani'tis, Batanä^a und Perä'a im engern Sinne. § 1. Abstammung der Israeliten. — Geschick dieses Volkes öis mm Tode des Moses, 1452 v. Christus. Wach der großen Völkerscheidung, die im Jahre 2638 v. Christus in der Ebene ©inea'r am untern Euphrat erfolgte (s. S. 2), wurde die Erkenntniß und Verehrung des wahren Gottes fast überall durch den Götzendienst verdrängt. Als dieser auch in Ur-Kasdim (einer Ortschaft südöstlich vom alten Babylon) emriß, faßte der in dieser Gegend wohnende Semite Thara'h (geb. 2067, f 1862 v. Chr.), der mit den übrigen Bewohnern Ur-Kasdims vone'ber, einem Urenkel Sems, abstammte7), den Entschluß, mit seinen Söhnen und deren Familien ins Land Kanaan überzusiedeln, kam aber von Ur-Kasdim nur bis Chara'n eine Weidefläche im westlichen Mesopotamien. Aus das Geheiß Gottes zoa Abraum (geb. 1997, f 1822 v. Chr.), der erstgeborne Sohn Tharahs, noch bei Lebzeiten seines Vaters (um 1922) mit seinem Werbe Sara^i und mit Lot, dem Sohne seines in Ur-Kasdim verstorbenen Bruders Ha^ran, aus dem Lande Charan hinweg nach Kanaan, dessen chamitische Bewohner ihn und die Seinigen „Hebräer" d.i. „Fremdlinge" nannten. Dies Land bezeichnete Gott dem Abram als die künftige Heimat des Volkes, das von ihm abstammen würde, und verband damit die Verheißung, daß „durch dieses Volk alle Nationen der Erde gesegnet werden sollten." Bald darauf trennten sich Lot und Abram, weil das Land ihre Heerden nicht ernähren konnte. Lot ließ sich zu So^doma in dem damals vom Jordan durchströmten Thal Si'ddim nieder und wurde, als Sodoma durch Feuer vernichtet und das Thal vom toten Meere bleibend überflutet wurde»), allein mit seiner Familie gerettet; Abram blieb zwischen Bethel und Ha'i wohnen, erhielt in Is mae^l, den ihm seine Magd, die Ägypterin Agcvr, gebar, seinen ersten Nachkommen, und wurde, nachdem Gott mit ihm einen ewigen Bund errichtet, mit der Botschaft beglückt, daß ihm sein Weib Sara'i einen Sohn (den Jsaa'k, d. i. Sohn der Freude) schenken werde. Unter Beziehung auf diese zu erwartende Nachkommenschaft verwandelte Gott den Namen Abram (= erhabener Vater) inabrah <Vm, d^i. Vater der Menge9), und den Namen Sarai (= Fürstin) in toara'h, d. i. die Fruchtbare; als Zeichen des eingegangenen Bundes wurde die Beschneidung bestimmt, die zugleich als Sinnbild der 96eiuigimg von der Erbsünde und der innern Beschneidung oder der Bezähmung der bösen Lüste gelten sollte. Abraham zeigte in der Folge mehr als gewöhnlichen Gehorsam

4. Die Alte Welt - S. 35

1871 - München : Lindauer
35 ungerechten Richtern, den bestechlichen, den falschen Zeugen die strengsten Strafen. Machte sich ein armer Jsraelite zum Sklaven eines reichen, so wurde er im Jubeljahre (jedes siebente Jahr war ein solches) wieder frei; Mißhandlung oder Tötung eines Knechtes war mit den strengsten Strafen bedroht. Kein Familiengut konnte zertrümmert werden; ein verkauftes oder versetztes kam im großen Jubeljahre (nach je siebenmal sieben Jahren trat das fünfzigste als das große Jubeljahr ein) wieder zurück an die Familie, deren Eigentum es gewesen war. — Die Religion der Israeliten war Monotheismus. An drei Hauptsesten wurde I s r a e l an die Wunder seines Gottes und an die Wolthaten, die Er unaufhörlich spendet, erinnert und zum Danke aufgefordert. Am Pascha (Ostern) feierten die Israeliten das Andenken an den Auszug aus Ägypten und zugleich den Anfang der Ernte der Feldfrüchte; an Pfingsten, dem Ernteschlnsse, wurde das Erntedankfest und das Andenken an die Gesetzgebung auf dem Berge Sina'i gefeiert; am Laubhüttenfeste gedachte man der in der Wüste irrenden Väter und feierte nebenbei die Obst- und Weinernte. Ein anderes Fest, das jede Woche wiederkehrte, war der Sabbath (von dem hebräischen shabat, d. i. feiern). Wie der siebente Tag in der Woche Sabbath oder Feiertag, so war jedes siebente Jahr ein Sabbathjahr, und nach sieben Sabbathjahren folgte das große Jubel- oder Sabbathjahr, dessen Beginn die Priester mit Posaunenschall verkündeten. Die religiösen Handlungen waren: das Gebet, der Eid, das Gelübde, die Opfer (die einerseits in Bitt-, Sühn- und Dankopfer, andererseits in Getreide-, Trank-, Schlacht- oder Brand-opser zerfielen), das Fasten, die Feier des Sabbaths, die Beschneidung, die Reinigungen. Zur Verhütung der Abgötterei war den Israeliten die Absonderung von den heidnischen Völkern zur strengen Pflicht gemacht. Vii. Die Perser. Geographischer Abriß von Persien. Persien im engern Sinne, das Stammland des großen persischen Reiches, umfaßte beilänsig 3600 Qu.-Meilen und grenzte im W. an Snsia'na, im N. an Medien und Pa'rthien, im O. an Kar-ma'nien, im S. an das persische Meer. — Flüsse: der Ära'res (j. Kur oder Bendemi'r), dermedns (j. Pnlwar), der Ba'gradas (j. Nabend Rn'd), der Cyrus oder Agra'datas (j. Pre'sktaf), der Si'takus (j. Sitare^gian), der Granis (j. Sefid Rnd) und Oroa'tes. — Städte: Aspa'dana (j. J'spahan), Perse'polis, des Landes Hauptstadt und längere Zeit die Residenzstadt der Könige, merkwürdig durch die mit dreifachen Mauern umgebene Königsburg, die noch jetzt in Ruinen vorhanden, Pasa'r-gada, nordöstlich von Persepolis, Gab ä am Ausflusse des Ba'gradas in den persischen Meerbusen, endlich Ta^o ce am Flusse Granis. § 1. Kerkunft der Perser. — Gründung des persischen Weltreiches durch Hyrus. Die Perser, auch Artä^er genannt, waren ein japheti-Usches Volk mit kaukasischem Gepräge, Nachkommen jenes Zweiges 3*

5. Die Alte Welt - S. 115

1871 - München : Lindauer
115 Romulus (753—716), eröffnete zur Vermehrung der Bevölkerung am Abhange des kapitolinische u Hügels ein Ast/l für heimatlose Leute und lud, nachdem die Ehewerbungen der römischen Jünglinge in den benachbarten Städten mit Hohn zurückgewiesen worden waren, die Latiner und Sabiner zur Feier der' zu Ehren des Neptun veranstalteten Spiele ein. Mitten unter der Festfeier sielen die Römer über die Zuschauer her und raubten die ans dem Gebiete der Latiner und Sabiner herbeigeströmten Jungfrauen. Als die Väter und Brüder der Geraubten auf Rache auszogen, trugen die Römer über die Latin er (aus beit Städten (Jänt'nct, Ante'intiä und Krustume^rium) drei Siege davon, unterlagen aber den Sabinern von Kures, deren König Titus Ta^tius durch Tarpeja's Verrat die Burg auf dem Kapitolinns einnahm. Die Sabiner (Tities) nahmen ihre Wohnsitze auf dem kapitolinischen und qnirinalischen Hügel und vereinigten sich mit den Römern in einen Staat unter-gemeinschaftlicher Regierung der beiderseitigen Könige. Den Sabinern, welche von der Stadt Kures Qu iri^tes hießen, wurde die besondere Auszeichnung, daß ihr Name dem des römischen Volks hinzugefügt und demnach das vereinigte Volk Populus romanus Quiri'tium genannt würde/ Romulus soll, nachdem sein Mitkönig Titus Tabins deu Tod gefunden, die Bewohner von Fi^denä und Veji besiegt haben und während eines Gewitters zu den Göttern entrückt worden sein Nach einem kurzen Interregnum folgte in der Regierung ein Sabiner ans Kures, 9lu'nta Pompilius (715—672). Ihm werden die Erbauung des Ja'nns (einer mit einem doppelten Thore versehenen Halle mit der Bildsäule dieses Gottes) und die unter dem Beistand der Göttin Ege^ria vollbrachte Ordnung des Religionswesens zugeschrieben. Die religiösen Verrichtungen waren in folgender Weise verteilt: 1) Die Pon-tirl Ü"s, mit Einschluß des Po'ntifer ma'rimns fünf an der Zahl, hatten die Aussicht über deu öffentlichen und privaten Götterdienst und über alles, was damit zusammenhing 2) Die Au'gures (zur Zeit des Romulus drei, unter Numa Pompilius fünf) befragten bei allen öffentlichen Handlungen die Götter um ihre Genehmigung oder Mißbilligung. 3) Die drei Flamin es (Zünder von flare?) hatten den drei römischen Staatsgottheiten, dem Jn'piter, Mars und Quiri'uus, Brandopfer darzubringen. 4) Die Fetia'les, zwanzig an der Zahl, waren eine Priesterklasse, welche über die Heilighaltung der Verträge zu wachen und von dem Volke, durch das sich die Römer beleidigt glaubten, Genugthuung zu fordern, und im Falle der Verweigerung demselben den Krieg zu erklären hatte. 5) Die vestalifchen Jungfrauen (ursprünglich vier, später sechs) hatten das heilige Fener zu unterhalten und das Palladium, ein angeblich vom Hmnnel gefallenes Schnitzbild der Pallas Athene aus Troia, zu bewachen, v) Die zwölf Salier hatten den angeblich vom Himmel gefallenen Schild des Mars nebst den eilf nachgemachten zu bewahren. den Romulus und seinen angeblichen Nachfolger Numa Pompilius als ^oße Personifikationen in der Weise, daß der Name Romulus die Gründung und erste politische Gestaltung, und der Name Numa Pom-prlius die erste religiöse Einrichtung des neuen Staates bezeichnet. 8*

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 177

1868 - München : Lindauer
177 Bayern unter den Söhnen Stephans Ii. setzen (27. November 1387). In Folge dieser Gewaltthat brach (1388) ein zwar kurzer, aber höchst verderblicher Krieg zwischen den deutschen Fürsten und den Städten des schwäbischen Bundes aus, wobei die letzteren als Verbündete Piligrims Alles daran setzten, die Gewalt der ihnen verhaßten Fürsten für immer zu brechen. Die Stadt Regensburg und das nahe Donaustauf, die sich besonders für Piligrim eiulegten, wurden durch Herzog Friedrich, Herzog Albrecht Ii von Straubing, den Rentmeister, und durch den Pfalzgrafen Rupert Ii von der Oberpfalz hart befehdet, hielten aber wacker aus, bis Truppen ihres Bundes zum Entsätze herbei kamen. Endlich (1. Mai 1389) löste König Wenzel, über das gefährliche Treiben des schwäbischen Städtebundes belehrt, auf einer Fürstenversammlung zu Eg er diesen Bund auf und stellte so den Frieden wieder her. Unmittelbar nach Abschluß des Friedens warb Herzog Ste- phan Iii neue Truppen und führte sie im Monate März 1390 den Veronesern zu, welche sich der mailändischen Ober- hoheit entziehen wollten. Aber die Mailänder kamen ihm zuvor und gewannen Verona, indem sie das bayerische Panier aufzogen und von den getäuschten Veronesern in die Stadt ge- lassen wurden. Stephan Iii begab sich zu den Carrara's, den Herren von Padua, und von da nach Rom, bis ihn die Geld- noth zur Heimkehr nöthigte. Den trüben Geldverhältnissen, die sich in Folge der jüngsten Kriegsereignisse in Bayern eingestellt hatten, halfen die reichlichen Ablaßgaben auf, welche im Jahre 1392 zu München floßeu. Dorthin hatten die bayerischen Herzöge die im Jahre 1388 aus dem Berge Andechs aufgefundenen Reliquien 69) gebracht und mit päpstlicher Bewilligung eine große Ablaßfeier (Jubel- oder Romfahrt) vom dritten Fastensonntage an bis zur Oktave Jakobi des Jahres 1392 veranstaltet, wozu von nahe und ferne so zahl- reich gewallsahrtet wurde, daß oft auf einmal 40,000 Pilger in München waren und an Ablaßgaben im Durchschnitt täglich ein Metzen Regensburger Pfennige eingegangen sein soll *). ') Von dieser Ablaßfeier stammt der in München jährlich sich erneuernde Markt zu Jakobi, vom gvthischen dultlis, das Fest, gewöhnlich Dult genannt. Die Reliquien wurden wieder nach Andechs zurückgebracht, wo des Herzogs Sattler, bayer. Geschichte.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 353

1868 - München : Lindauer
353 Bayern unter König Max I Joseph. Die Franzosen folgten ihnen nach, warfen (am 23. April) auf der Ebene vor Regensburg die österreichische Reiterei und erstürmten in wenigen Stunden die Stadt. Beim Abzüge aus Negensburg zündeten die Oesterreicher Stadtamhof an, um die nachsetzenden Franzosen aufzuhalten, und gelangten über Cham und Waldmünchen nach Böhmen. Um die Macht Oesterreichs vollends zu brechen, eilte Napoleon mit seinen Heeresmassen längs der Donau Oesterreich zu, brachte (am 13. Mai 1809) Wien in seine Gewalt und gewann am 5. und 6. Juli 1809 die Entscheidungsschlacht bei Wagram, in welcher die Bayern unter Wrede rühmlich mitkämpften. Am 12. Juli 1809 wurde zu Znaim Waffenstillstand, und am 14. Im 1809 zu Schön- brunn der sogenannte Wiener Friede geschlossen. Oester- reich verlor 2058 Quadratmeilen mit 3’/2 Millionen Menschen und mußte 85 Millionen Franken Kriegssteuer bezahlen. Von den Ländern, die es abtreten mußte, sollte Salzburg mit etlichen benachbarten Gütern an Bayern kommen. Während dieses an der Donau vorging, hatte Andreas Hofer, Sandwirth zu Passeyr, unterstützt von dem Freiherrn von Hormayer, dem österreichischen Major Teimer, dem Wirthe Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, die zu Gunsten Oesterreichs geschehene Erhebung der Tyroler geleitet und es dahin gebracht, daß ganz Tyrol unter den Waffen stand. Mit Hilfe der Oesterreicher unter dem Feldmarschall-Lieutenant Marquis von Cha steter wurden die im Lande zerstreuten Bayern theils getödtet, theils gefangen, theils vertrieben. Am 12. April 1809 eroberte Hofer die Stadt Innsbruck und nahm die bayerische Besatzung gefangen. Tags darauf streckte ein französisches Corps unter General Bifson bei Will au die Waffen. Wenige von den gefangenen Bayern und Franzosen entgingen dem Tode. Auch die Vorar lberger unter dem Ad- vokaten Schneider, Doktor Gries und dem Wirth Ried- müller in Bludenz folgten dem Beispiele der Tyroler. Ein warnender Aufruf an die Insurgenten vom 1. Mai blieb ohne Erfolg. Zur schnellen Unterdrückung des Aufstandes rückten daher zwei bayerische Divisionen, von dem Kronprinzen Ludwig und dem General Wrede unter dem Oberbefehl Lefevre's geführt, gegen Tyrol vor. Die Bewohner Tyrols leisteten überall ver- ■ zweiflungsvollen Widerstand. Die Bayern erstürmten (11. Mai) Sattler, bayer. Geschichte. Oq

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 365

1868 - München : Lindauer
365 Bayern unter König Max 1 Joseph. Direktion errichtet, die durch Dekret vom 17. Dezember 1808 eine Section im Ministerium des Auswärtigen bildete. Ein Edikt vom 8. September 1808 regelte das Medizinal- wesen. — Zur Ermunterung der Staatsdiener hatte Mar I schon am 30. März 1800 den (im Jahre 144-1 von dem Herzoge Gerhard von Jülich) gestifteten Orden vom hl. Hubertus bestätigt; am 19. Mai 1808 stiftete er den Civil-Verdienst- Orden der bayerischen Krone und bestätigte am 11. Sep- tember 1808 den (im Jahre 1693 von dem Kurfürsten Joseph Clemens von Köln gegründeten) Orden vom heiligen Michael. Große Summen verwendete man auf Straßen-, Wasser- und Brückenbau, auf die Forstcultur, auf das Berg- und Salinenwesen. Die reichen Salzbergwerke in Berchtesgaden wurden durch neue Grubenbauten zweckmäßiger ausgebentet und die daraus gewonnene reichliche Soole durch künstliche, aber äußerst einfache und sichere Druckwerke von dem berühmten Mechaniker Neichenbach über Reichenhall, Siegsdors und Traunstein bis Rosenheim geleitet, und in der hier errichteten neuen Saline 1812 das erste Salz gesotten. Zur Förderung der L andw i rthschaft bildete sich 1809 ein eigener Verein. Diesem gab die Vermählung des Kronprinzen Ludwig von B ay e r n mit Theresia, Prinzessin von Sachsen- Hildburg Hausen (jetzt Sachsen-Alten bürg), welche am 12. Oktober 1810 erfolgte, Anlaß, am 17. Oktober 1810 in München ein landwirtschaftliches Fest zu begehen, an welchem jene Landwirthe, die sich in der Viehzucht oder im Hanf-, Flachs-, Kartoffelbau u. a. D. auszeichneten, mit bedeutenden Preisen be- lohnt und durch allgemeine freudige Theilnahme, die man durch Pferderennen, Festschießen und Musik zu beleben suchte, geehrt wurden. Dieses Fest wurde seit 1810 alljährlich im Oktober wiederholt und wurde ein wahres Nationalfest auf der nach der Kronprinzessin benannten Theresienwiese. Bald nach der Gründung dieses Festes wurde es dem Vereine möglich, in allen Kreisstädten ähnliche Feste einzuführen und dadurch einen rühm- lichen Wetteifer im ganzen Lande zu erregen. Die landwirth- schaftlichen Musteranstalten in Schleiß heim, Fürstenried, Weihenstephan und Triesdorf (bei Ansbach) wirkten wohl- thätig auf Ackerbau und Viehzucht überhaupt, die königlichen Landgestüte aber auf die Pferdezucht insbesondere. Taxis aufgehoben. Im Jahre 1812 kaufte das fürstliche Haus die Gebäude des vormaligen Rcichsstiftes St. Emm er an zu Regensburg und erhielt am 18. Mai 1812 die Herrschaft Douaustauf von dem Könige von Bayern als Lehen.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 48

1889 - München : Lindauer
48 wieder her. Im Jahre 1390 zog Herzog Stephan Iii den Veronesern zu Hilfe, welche sich der Oberhoheit Mailands entziehen wollten. Die Mailnder bedienten sich der List, das bayerische Panier aufzuziehen, und wurden von den ge-tuschten Veronesern in die Stadt eingelassen. Stephan Iii begab sich von Verona zu den Carrara's, den Herren von Padua, und von da nach Rom, bis ihn die Geldnot zur Heimkehr zwang. Im Jahre 1392 wurden die im Jahre 1388 auf dem Berge Andechs aufgefundenen Reliquien nach Mnchen ge-bracht und mit Bewilligung des Papstes vom dritten Fasten-sonntags bis zur Oktave Jakobi eine groe Ab la sei er ver-anstaltet. Von dieser Feier (gotisch dulths, ahd. tuld, mhd. dult) stammte der in Mnchen gegen 5 Jahrhunderte jhrlich wiederkehrende Markt zu Jakobi, den man Dult nannte. Von den drei herzoglichen Brdern hatte der jngste, Johann Ii, lange Zeit hindurch an der Regierung wenig An-teil genommen. Pltzlich kam ihm die Besorgnis, er und seine Nachkommen mchten von der Regierung ganz ausgeschlossen werden. Er veranlate deshalb im Jahre 1392 eine Teilung des Landes, gem welcher Stephan Iii das Herzogtum Bayern-Ingolstadt, Friedrich das Herzogtum Bayern-Landshut, Johann Ii das Herzogtum Bayern-Mnchen erhielt. (Die 76 bis 82 sind von untergeordneter Wichtigkeit, weil die Linien Bayern-Jngolstadt und Bayern-Landshut, welche in denselben behandelt werden, frhzeitig erloschen sind.) A. Die Linie Bayern-Jngolstadt von ihrer Entstehung bis zu ihrem Erlschen, 18921447. 76. In Bayern-Jngolstadt regierte Stephan Iii, der Kneissel, von 13921413. Er fhrte gleich feiner Tochter Elisabeth, die den franzsischen König Karl Vi geheiratet, einen prchtigen Hof. Nach dem Tode seines Bruders Friedrich, Herzogs von Bayern-Landshut, warf er sich der dessen unmndigen Sohn Heinrich zum Vormund auf. Wegen dieses Schrittes wurde er mit seinem Bruder, dem Herzoge I o h a n n Ii von Bayern-Mnchen, in einen Krieg verwickelt, der 1395

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 108

1889 - München : Lindauer
108 Whrend dies an der Donau vorging, hatte der Sandwirt Andreas Hofer von Passeyr in Vereinigung mit dem Wirte Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger die mit der bayerischen Regierung unzufriedenen Tiroler zu den Waffen gerufen. Diese wurden von den Bayern unter General Wrede bei Wrgl geschlagen, erkmpften aber, nachdem Wrede mit einem Teile der Bayern dem auf Wagram losgehenden Na-Poleon zu Hilfe geeilt, der den Rest des bayerischen Heeres unter Deroy mehrere Vorteile und ntigten die Bayern, das Land zu rumen. Nach Abschlu des Wiener Friedens drangen die Bayern wieder in Tirol ein und erstrmten den Berg Js e l bei Innsbruck. Hofer lie seine Unterwerfung anmelden. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe sterreich die Feindseligkeiten gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer am 15. November 1809 seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da wurde die verheiene Amnestie fr verwirkt und An-dreas Hofer fr gechtet erklrt. Er flchtete sich in eine Sennhtte des Passeyr-Thales, wurde aber aufgesprt und auf Befehl Napoleons am 20. Februar 1810 zu Mantna erschossen. Tirol wurde von Napoleon am 1. Mai 1810 an Italien, Jllyrien und Bayern verteilt. König Max I von Bayern erhielt fr das, was er von Tirol ver-lor und sonst noch an Wrttemberg und Wrz brg ab-geben mute, Salzburg, Berchtesgaden, das Jnn-viertel, den grten Teil des Hausruckviertels, die Mark-graffchaft Bayreuth und die Stadt Regensburg mit dem frstbischflichen Gebiete. (Gebietsvermehrung 175qua-dratmeilen.) Bayern an der Seite Napoleons Sei dem Aeldzuge gegen Rußland, 1812. Durch ein Dekret vom 19. Dezember 1810 ordnete Napoleon, um das ihm verhate England durch Vernichtung seines Handels zu schwchen, die Kontinentalsperre (Verbot aller englischen Manufakturen) in den von ihm abhngigen Staaten an. Auch von Rußland forderte er die strengste Handels-sperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht willsuhr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam
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