43 Beschreibung des Königreiches Bayern.
3. Der oberste Gerichtshof für das Königreich lst
das Oberste Landesgericht in München. Unter dem-
selben stehen fünf Oberlandesgerichte, denen die
Landgerichte und Amtsgerichte untergeordnet sind. Die
Sitze der Oberlandesgerichte befinden sich in Augsburg,
Bamberg, München, Nürnberg, Zweibrücken. Von der
Entscheidung des Obersten Landesgerichts kann Bern-
fuug an den Reichsgerichtshof in Leipzig ergriffen
werden.
In Verwaltungssachen ist die oberste Beschwerde-
inftanz der Verwaltungsgerichtshof in München.
4. Für die kirchliche Einteilung bestehen:
1) Für die katholische Kirche die zwei Erzbis-
tümer München-Freising und Bamberg, dann die
sechs Bistümer Angsburg, Regensburg und Passau,
Eichstätt, Würzburg und Speyer.
2) Für die protestantische Kirche das Ober-
konsistorium zu München und die drei Konsistorien
Ansbach, Bayreuth und Speyer.
3) Für die israelitische Glaubensgenossen-
schaft bestehen vierzig Rabbinate in verschiedenen
Orten des Landes.
5. Die bewaffnete Macht Bayerns besteht:
1) aus dem stehenden Heer; 2) aus der Landwehr;
3) aus dem Landsturm. Das Heer bildet 3 Armee-
eorps mit 6 Divisionen. Die Sitze der General-
Kommandos sind München, Würzburg und Nürnberg.
Die Stärke des Heeres beträgt im Frieden 1 Prozent
der Gesamtbevölkerung (— 61000 Mann), im Kriege
(ohne Landsturm) 5 Prozent der Gesamtbevölkeruug.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Ortsnamen: München Augsburg Bamberg Nürnberg Reichsgerichtshof Leipzig Verwaltungssachen München Bamberg Regensburg Würzburg Speyer Ansbach Bayreuth Speyer Bayerns Würzburg Nürnberg
Der Jrvingianismus in der Schweiz: in der Diözese Augsburg.
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Dies beweist namentlich die Schweiz; Jrvingianer, Baptisten und Mormonen raufen sich dort um die reife Frucht. Die englische Sekte nahm ihren Sitz natürlich in Basel neben der großen mit den reichsten Mitteln Englands unterhaltenen Niederkirchen-Mission; sie stellte einen Bischof oder „Engel" auf. Zuerst bekleidete ein Patrizier der Stadt diese Würde; später unterzeichnete ein gewisser Gehring, ehedem Kandidat der Theologie in Erlangen, die Hirten-briefe mit dem bischöflichen Kreuze. Der zweite Senior-Apostel selbst predigte und ordinierte in Basel. Dennoch mußte seine Kirche bis zum Jahre 1855 mit einem Holzschuppen sich begnügen.
Übrigens erfreute sich der Jrvingianismus auch unter den Lutheranern seiner nächsten Missionsgebiete vou Basel aus keiner besondern Fortschritte. Zwar verlauteten mitunter Nachrichten von namhafter Ausbreitung in Baden, namentlich im Oberlande; aber nirgends kam es auch nur zu Zerwürfnissen mit der Landeskirche. Noch weniger vermochte die Sekte in Württemberg den Wettkampf mit den Ausgeburten des einheimischen Pietismus zu bestehen. Aus der einzigen Stadt Leipheim vernahm man von Spaltungen in den Konventikeln der Pietisten und Wernerianer, seitdem der schottische Sendling Caird von Ulm ans dort arbeitete. Etwas mehr erreichte die von Basel, Berlin, Frankfurt und Marburg angestrengte Propaganda der Sekte in der Diözese Augsburg. Man hört nicht, daß sie sich sonst irgendwo an Katholiken gewagt hätte. Ans Frankreich kamen protestantische Klagen über die Minierkunst der chiliastischen Darbysten und über die „wenigen Jrvingianer, die dort ihr Unwesen treiben". Diese Sekten suchten eben in glücklicher Scheu vor der katholischen Kirche hauptsächlich aus den Reihen der Protestanten Proselyten zu gewinnen und trugen so Verwirrung und Unruhe in den Schoß gar mancher Gemeinde. Nur im Bistum Augsburg zählte man seit 1856 über 50 Exkommunikationen, welche wegen irvingianischer Häresie gegen Laien und drei Priester verhängt wurden. Diese gehörten jedoch sämtlich dem Landstriche an, wo die unter dem Namen des „Aftermystizismus" bekannte Bewegung feit fast fünfzig Jahren notorisch ihr Wesen trieb, und meistens gerade den Dörfern, welche die Heimatsorte oder Seelsorgstationen ihrer ersten Vorkämpfer waren. Schon im Jahre 1820 erfüllte diese Bewegung den Kriminalisten Feuerbach, den vor ingrimmigen Katholikenhaß überschäumenden Vers aff er des bayerischen Religionsedikts, mit freudiger Hoffnung, das Land allmählich dem Protestantismus in die Arme treiben zu können; sie hat sich fortgesetzt, je nach den Zeit-umständen mehr oder weniger offen, und ist zuletzt, namentlich seit 1848, eine günstige Prise für die Fahrten irvingianischer Sendboten geworden.
Merkwürdigerweise wollten die Übergetretenen durchaus nicht als unkatholisch gelten und aus der Kirche ausscheiden. Die Sekte selbst begünstigte solche Mentalrestriktionen zugunsten der Pneuniatiter; sie verbot sogar, wenn anders nicht außerordentlich günstige Um-
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Ferdinand Ii.
König beider Sizilien.
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TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]