Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 75

1909 - Regensburg : Manz
Der Tod des Kyros. 75 einen mit Blut gefllten Sack gesteckt worden fei, um sich im Tode mit Blut zu sttigen, da er im Leben feinen Durst danach nicht zu stillen vermocht habe, so wrde wohl schwerlich in dem Buche, das den Namen des Propheten Jsaias fhrt, von ihm gesagt sein: So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Kyros, dessen Rechte ich erfat halte, da ich niederwerfe vor feinem Antlitze Völker und zuwende den Rcken der Könige und vor ihm Tren ffne und Tore, da sie sich nicht verschlieen. Ich werde vor dir hergehen und die Hohen der Erde demtigen, eherne Pforten fprengen und eiserne Riegel zerbrechen. Und ich gebe dir versteckte Schtze und Kleinodien der Verstecke, damit du wissest, da ich^der Herr bin, der ich dich rufe bei deinem Namen, Israels Gott. Um meines Knechtes Jakob und Israels willen, meines Erwhlten, rief ich dich bei deinem Namen; ich machte dich zum Gleichbilde und du kanntest mich nicht. Ich bin der Herr und keiner sonst; auer mir ist kein Gott; ich grtete dich und du kanntest mich nicht . . . Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege ebne ich. Er wird bauen meine Stadt und meine Gefangenen freigeben, nicht um Lsegeld, nicht um Gegengabe, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen." Nach dem Berichte des Ktesias sank Kyros in einer Schlacht gegen die Derbiker vom Pferde, schwer an der Hfte verwundet, und starb nach drei Tagen, nachdem die Perser, durch den Zuzug der Saken verstrkt, in einer zweiten Schlacht den Sieg davon getragen hatten. . . Vor seinem Tode ernannte er den ltesten seiner Shne, Kambyses, zu seinem Nach-folger und richtete die Ermahnung an die Seinen, miteinander in treuer Anhnglichkeit verbunden zu bleiben; denjenigen, welcher den andern anfeinden werde, weihte er dem Verderben. Tenophon wei von dem Kriege gegen die Derbiker nichts, sondern erzhlt, Kyros habe, als er nach dem Tode seines Vaters das siebente Mal in sein Vaterland Persis ge-kommen sei, im Palaste geschlafen und im Traume eine bermenschliche Gestalt gesehen, die ihm verkndigte, da er sich bereit halten solle, zu den Gttern zu gehen, und sei darauf, nachdem er seine Kinder. Freunde und die Behrden der Perser versammelt und ihnen alles Erforderliche ans Herz gelegt, eines ruhigen Todes gestorben. Das .Kandelsvolk der Phniker. 1. Die Geschichte kennt kein zweites Volk, das bei so geringem Umfange seines ursprng-lichen Gebietes Phnikiens rumliche Ausdehnung bertrifft kaum die des Groherzog-tums Baden eine so groe politische Rolle gespielt htte. Macht und Reichtum der. Phniker beruhte hauptschlich auf drei Dingen, auf ihrem Gewerbfleie, auf ihren Kolonien und ihrem Handel. Die phnikifche Sage fhrt die Erfindung der Landwirt-schaft, der Obst- und Weinzucht, der Baukunst, der Anlegung von Kunststraen, der Bereitung von Metallen, des Schiffbaues, der Weberei, Frberei und fast aller Gewerbe auf die ein-heimischen Götter zurck. Dies zeugt nicht nur fr das Alter der genannten Bettigungen des Volkslebens, sondern auch von dem richtigen Gefhle der Phniker, da sie denselben ihre Bedeutung verdankten. Die Gelnde von Sarepta, Tyrus, Berytus, Byblus, Botrys, Tripolis, Aradus, vom Libanon waren im Altertum berhmt durch ihre trefflichen Weine, die bis nach Indien und thiopien verfhrt wurden. Noch preisen alte Schriften die Blume der phnikischen Weine. Tyrus lieferte das feinste Weizenmehl der Welt, das ganze Land war ein ununterbrochener Pflanzen- und Obstgarten und brachte die kstlichsten Gemse hervor. Was den gewhnlichen

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 204

1909 - Regensburg : Manz
204 Verfolgung und Tod des Dareios. Zug nach Indien. brigens stimmen die Berichte nicht berein; einige sagen, der Entschlu, Persepolis einzn-schern, sei auf die angegebene zufllige Weise entstanden, andere lassen es Alexander mit voller berlegung tun; gewi ist, da er es gleich bereute und den Brand lschen lie. Als er auszog, Dareios eine neue Schlacht zu liefern, hrte er, da derselbe von Bessos gefangen gehalten werde. Er entlie die Thessaler in ihre Heimat, zahlte ihnen reichen Sold aus und fgte noch 2000 Talente (4,998.000 fl.) als Geschenk hinzu. Bei der mhseligen Verfolgung des Bessos legte er in 11 Tagen 3300 Stadien, 82meilen, zurck. Die meisten seiner Begleiter ermatteten, besonders in der wasserlosen Wste. Da-selbst begegneten ihm einige Makedonier, die auf Mauleseln Wasser in Schluchen von einem Flusse herfhrten; als sie, es war schon Mittag, Alexander gewaltigen Durst leiden sahen, fllten sie schnell einen Heber und brachten ihm denselben. Auf seine Frage, wem sie das Wasser brchten, antworteten sie: Unfern eigenen Shnen; falls wir aber sie verlieren wrden, wollten wir schon wieder andere erhalten, wenn nur du am Leben bleibst." Als er dies hrte, nahm er den Helm in die Hnde; da er aber alle Reiter um ihn begierig nach dem Labetruuk blicken sah, gab er ihn, ohne zu trinken, zurck, dankte den Leuten und sagte: Trnke ich allein, verlren diese den Mut." der diese Selbstbeherrschung und Hochherzig-feit jauchzten die Reiter ihm zu, er solle sie getrost weiter führen, und trieben ihr Rosse an; sie glaubten, sie knnten nicht sterben, solange sie einen solchen König htten. Der Eifer war bei allen gleich groß; dennoch sollen nur 60 zusammen ins Lager der Feinde einge-drnngen sein. Da setzten sie der viel Gold und Silber, das die Fliehenden weggeworfen, eilten an vielen mit Frauen und Kindern gefllten Wagen, die ohne Lenker nach allen Rich-tuugen fuhren, vorbei den Vordersten nach, da sich bei diesen Dareios befand. Endlich fand man ihn, den Krper voll Speerwunden, auf einem Reisewagen liegend, seinem Ende nahe. Er verlangte noch zu trinken; Polystratos reichte ihm frisches Wasser; Dareios trank und sprach: Mann, dies ist der Gipfel all meines Unglcks, da ich Gutes empfange, ohne es vergelten zu knnen; dir wird Alexander, dem Alexander aber werden die Götter seine Freundlichkeit gegen meine Mutter und Gattin und meine Kinder vergelten, ihm reiche ich durch dich die Rechte." Mit diesen Worten ergriff er des Polystratos Hand und verschied. Als Alexander hinzukam, ward er offenbar der den Tod des Dareios sehr betrbt; er lste seine eigene Chlamys, warf sie auf den Leichnam und hllte ihn damit ein. Als er spter des Bessos habhaft geworden, befahl er, ihm Nase und Ohren abzuschneiden, nach Ekbatana zu führen und in Stcke zu zerreien. Den Leichnam des Dareios lie er mit voller Pracht und Feierlichkeit in den Knigsgrbern in Persis beisetzen, seinen Bruder nahm er unter die knigliche Garde auf. Als er im Begriffe, nach Indien aufzubrechen, sah, wie das Heer mit Beute beladen sich nur langsam und schwerfllig vorwrts bewegte, lie er zuerst seinen eigenen Wagen und die der adeligen Garde verbrennen; hierauf befahl er, auch an die der Makedonier Feuer zu legen. Die Ausfhrung dieses Befehls schien gefhrlicher, als sie in Wirklichkeit war; denn nur wenige zeigten Unwillen darber; die meisten teilten unter jauchzendem Geschrei von dem Reichtume aus, das brige verbrannten und vernichteten sie. Alexander setzte mit neu entflammtem Eifer den Zug fort. Doch schon bewies er sich auch als furchtbaren und unerbittlichen Rcher aller Vergehen. So lie er Menandros, der zur adeligen Garde ge-hrte und von ihm zum Befehlshaber einer Festung ernannt war, hinrichten, weil er dort nicht bleiben wollte, und Orfodates, den Anfhrer der aufstndischen Barbaren, ttete er selbst durch einen Bogenschu. Viele Gefahren bedrohten ihn in Schlachten, mehrfach wurde er gefhrlich verwundet;

3. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 207

1909 - Regensburg : Manz
Begegnung mit Nearchos. Am Grabe des Kyros. Vermhlungsfeier in Susa. Tod des Hephaistiou. 207 hatte durchmachen mssen. Zufllig erfuhr er von einem Fischer, da Alexander mit dem Heere in der Nhe sei. Er eilte sofort mit einigen Begleitern zu demselben voraus. Als er und Archias, wegen ihres langen Haupt- und Barthaares, ihrer bleichen Gesichter und der abgezehrten Gestalt kaum mehr kenntlich, vor Alexander traten, reichte ihnen dieser die Hand und fhrte sie zur Seite und weinte lange in der Meinung, da sie sich allein gerettet htten und die Flotte samt der Mannschaft verloren sei. Als er aber hrte, Flotte und Heer seien erhalten, da rollten Freudentrnen der sein von Leiden des Krpers und der Seele bleich gewordenes Antlitz herab. Er schwor beim Zeus und Ammon, da ihm dieser Tag teurer sei als der Besitz von ganz Asien. Alexander fate den Entschlu, selbst mit einer groen Flotte den Euphrat hinab, um Arabien und Lybien herum durch die Sulen des Herakles in das iuuere Mittellndische Meer zu fahren. Dazu wurden zu Thapsakos Fahr-zeuge aller Art gebaut und Schiffs- und Steuerleute zusammengebracht. Es hatten aber die Schwierigkeiten des Zuges nach Indien und die Kunde von der groen Einbue des Heeres bei der Unwahrscheinlichkeit seiner Rckkehr die Unterworfenen zu Aufstnden ermutigt und in den Feldherren und Satrapen Ungerechtigkeit, Habsucht und bermut erweckt, berall hatte sich Unruhe und Neuerungslust verbreitet. Deswegen sandte er auch Nearchos wieder ans Meer, da er sah, da er das ganze Kstenland mit Krieg berziehen msse; er selbst strafte bei seiner Rckkehr die schlechtesten unter den Befehlshabern. In Persien angelangt, gab er zuerst den Frauen das Geldgeschenk, welches die persi-sehen Könige, so oft sie nach Persis kamen, zu geben pflegten, einer jeden ein Goldstck. Da Alexander das Grab des Kyros zu Pasargad erbrochen fand, lie er den frevelhaften Zer-strer desselben, Promachos, hinrichten, obgleich er zu den angesehensten Makedonien! gehrte. Die Inschrift des Grabes lie er bersetzen und in griechischer Sprache unter der persischen eingraben. Sie lautete: Mensch, wer du auch bist und woher du auch kamst, denn da du kommen wirst, wei ich ich bin Kyros, der den Persern die Herrschaft erwarb. Mi-gnne mir darum nicht die Spanne Erde, welche meinen Krper bedeckt." Sie rhrte Ale-xander sehr, indem er die Ungewiheit und den Wechsel der menschlichen Dinge bedachte. In Susa nahm er Stateira, die Tochter des Dareios, zur Frau und stattete auch die Hochzeit seiner Vertrauten aus, indem er die vornehmsten Perserinnen an die Vornehmsten der Seinen verteilte; gemeinschaftlich feierte er das Hochzeitsfest der Makedonier, welche schon frher asiatische Frauen geheiratet hatten; dabei soll von 9000 zum Mahle Geladenen jeder eine goldene Schale zur Opferspende erhalten haben. Er bezahlte sogar alle Schulden fr die Schuldner im Heere, eine Summe von 9870 Talenten (24,665.130 ft.). Nach seiner Ankunft zu Ekbatana in Medien lie er, da 3000 Knstler aus Hellas sich bei ihm gesammelt hatten, Schau- und Festspiele auffhren. Aber die Festesfreude wurde bald getrbt. In jenen Tagen litt Hephaistion am Fieber, und da er sich nach Soldaten-weise keiner sorgfltigen Dit unterwarf und zum Frhstck einen gekochten Hahn a und einen groen Becher Wein trank, verschlimmerte sich sein Zustand; er starb bald darauf. Sein Tod brachte Alexander fast auer sich; er befahl sogleich, allen Pferden zum Zeichen der Trauer Mhnen und Schweife abzuschneiden, lie in den umliegenden Stdten die Zinnen von den Mauern brechen und den unglcklichen Arzt hinrichten. Fltenspiel, Gesang und Musik durften sich lange im Lager nicht hren lassen, bis vom Orakel des Ammon der Spruch kam, man solle dem Hephaistion Ehre und Opfer wie einem Heros darbringen. Ale-xander suchte Linderung seines Schmerzes im Kriege und zog wie zu einer Menschenjagd gegen die Kosser aus, deren ganze waffenfhige Mannschaft niedergehauen wurde. Dies Blutbad wurde das Totenopser des Hephaistion genannt.

4. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 208

1909 - Regensburg : Manz
208 Alexanders Aberglaube. Sein Tod. Auf der Weiterreise nach Babylon sagte ihm Nearchos, der vom Meere in den Enphrat eingelaufen war, es seien einige Chalder zu ihm gekommen mit der Warnung, Alexander mge von Babylon fern bleiben. Ohne darauf zu achten, setzte er den Marsch fort; als er jedoch in die Nhe der Mauer gekommen war, sah er viele Raben im Kampfe miteinander, von denen einige neben ihm tot niederfielen. Als man. ihm anzeigte, Apollodoros, der Befehlshaber von Babylon, habe, um Zeichen von feinem Lebenslose zu erhalten, ein Opfertier schlachten lassen, lie er den Seher Pythagoras kommen. Da dieser die Sache nicht leugnete, fragte er nach der Beschaffenheit der Eingeweide des Opfertieres. Auf die Antwort, die Leber fei ohne Lappen gewesen, rief er: O, ein starkes Vorzeichen!" Er bestrafte zwar den Pythagoras nicht, bedauerte aber, dem Nearchos nicht Folge geleistet zu haben. Sobald einmal Alexander sich der Unruhe und Besorgnis infolge der gttlichen Zeichen hingegeben hatte, war nichts Ungewhnliches und Auffallendes so geringfgig, da er darin nicht ein bedeutungsvolles Wunderzeichen erblickt htte. Bald war der knigliche Palast mit Opfernden, Shnenden und Weissagern angefllt. Ebenso schlimm wie Unglaube und Ver-achtung der gttlichen Dinge, ist auch die aberglubische Furcht; sie nimmt wie das Wasser stets ihren Lauf nach dem Niedern. Alexander wurde von einfltiger Sorge niedergedrckt. Doch legte er, als die Aussprche des Gottes Ammon der die Verehrung Hephaistions kamen, die Trauer ab und hielt feierliche Opfer und Festgelage. Nach einem kostbaren Mahle zu Ehren des Nearchos hatte er seiner Gewohnheit nach ein Bad genommen und wollte sich gerade zur Ruhe legen, als er sich noch durch die Bitte des Medios bewegen lie, zu einem heitern Gelage in dessen Haus zu gehen. Am folgenden Tage fing er an zu fiebern. Nach Aristobulos trank er im heftigen Fieber, um den Durst zu stillen, Wein; darauf habe er irre geredet und sei am 30. Daifios (13. Juni) verschieden. In den Tagebchern wird aber der Verlauf der Krankheit in folgender Weise erzhlt. Am 18. Daisios (1. Juni) schlief er infolge des Fiebers im Badgemach. Tags darauf ward er nach dem Bade in sein Schlafzimmer gebracht und vertrieb sich die Zeit mit Wrfelspiel in Gesellschaft des Medios. Darauf nahm er spt ein Bad, opferte den Gttern, a schnell etwas und fieberte die ganze Nacht hindurch. Am 20. brachte er nach dem Bade wieder sein gewhnliches Opfer dar und hrte im Badezimmer liegend Nearchs Schilderung seiner Fahrt und des groen Meeres an. Am 21. tat er das Gleiche; die Hitze nahm zu und am sol-genden Tage fieberte er sehr heftig. Er lie sich in die Nhe des groen Badebassins tragen, besprach sich liegend mit den Generlen der die erledigten Offiziersstellen und trug ihnen auf, nach strenger Prfung fr die Ernennung zu sorgen. Am 24. lie er sich im heftigen Fieber zum Altar bringen.und opferte. Den Generlen befahl er, in den Vor-zimmern zu verweilen, den Obersten und Hauptleuteu, im Schlohofe die Nacht zuzubringen. In den Palast jenseits des Flusses gebracht, schlief er am 25. ein wenig, das Fieber lie aber nicht nach. Als die Anfhrer eintraten, lag er sprachlos da; ebenso ar.l 26.; die Ma-kedonier glaubten deswegen, er sei schon tot. Sie drngten sich mit Geschrei um den Palast und drohten heftig der Garde, bis sie den Eintritt erzwangen. Nachdem ihnen die Tre geffnet worden, gingen sie alle irrt Leibrock, ohne die Chlamys, einer nach dem andern an dem Lager ihres Knigs vorber. An diesem Tage wurden Python und Seleukos in das Serapeion gesandt und fragten, ob man Alexander dorthin bringen solle; der Gott befahl aber, ihn an Ort und Stelle zu lassen. Am 28. (11. Juni) gegen Nachmittag verschied er.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 359

1909 - Regensburg : Manz
Haus-, Wald-, Feld-, Wassergeister. Eschatologie. Opfer. 359 Reich das Könige, wie Alberich, Laurin, beherrschen; hier hrt man oft Musik, wenn sie bei Tanz und frohem Gelage sind. Sie verlassen den Berg nur in der Nacht. Sie smd die besten Schmiede und fertigen die refflichsten Waffen und Kleinode und besitzen unsgliche Schtze. Den Menschen stehen sie bei, obwohl sie auch oft Eigenschaften an den Tag legen, die diesen nicht lieb sind. Besonders frchtet man sie, weil sie oft Kinder wegnehmen und dafr die hlich gestalteten Zwergkinder in die Wiege legen. In Deutschland hieen solche Zwergkinder Wechselblge. 6. Viel Verwandtes mit den Zwergen haben die Haus-, Wald-, Feld- und Wassergeister. Unter den Hausgeistern nimmt den ersten Platz der Kobold ein, d. h. der der Kobe, des Stalles Waltende, im Volksmunde auch Heinzelmnnchen, Poltergeist, Rmpel-geist, Popanz genannt. Diese Hausgeister zeigen sich ganz wie die Zwerge, klein, grau, mit feurig glnzenden Augen. Der Kobold ist an das Haus gebunden, er verlt es nicht, wenn es nicht etwa niedergebrannt wird. Hier haust er berall, mit besonderer Vorliebe aber im Geblk. Er fttert dem Bauern das Vieh, hilft beim Dreschen, bringt Geld und Getreide. Von Wassergeistern ist allen germanischen Stmmen der Nix oder die Nixe bekannt. Da der Quellenkult ganz besonders ausgebildet war, hat wohl seinen Grund darin, da die Quelle wie ein lebendes Wesen aus Berg und Boden dringt und als das Tor erscheint, aus dem die Geister wieder ans Tageslicht kommen. 7. Nach der Eschatologie der Edda werden am Ende alle Bande unter den Menschen gelst, Brder und Verwandte streben sich gegenseitig nach dem Leben, kein Mensch schont den andern; auch die Zwerge sthnen vor ihrer Felswand. Die Götter fallen; das Sonnen-licht erlischt, die Erde sinkt ins Meer. Allein aus den Fluten taucht sie von neuem empor und prangt in schnerem Grn als frher, der alten Sonne schnere Tochter geht in Herr-licherem Lichte auf. Da kommen auch die Götter des Friedens wieder. Ein neues Menschengeschlecht geniet mit ihnen die Freude in goldenem Saale; in ihrer Gesellschaft auf Gimle, der Edelsteinhalde, Hausen die Scharen der Treuen. Meuchelmrder aber und Eidbrchige kommen nach Nastrand. Dort ist ein Saal mit Schlangenrcken gedeckt und die Hupter der Schlangen sind alle in das Hans hineingekehrt und speien Gift, da Strme davon im Saale rinnen. Jeder Mensch lebt durch alle Jahrhunderte. 8. Ihren Gttern weihten die Germanen Gebete und Opfer. Man betete und opferte an Quellen, Flssen, in Wldern, auf Bergen. Nachdem sich in den Vorstellungen der Germanen die Gttergestalten geschieden uttd nach den verschiedensten Seiten hin Einflu auf die Geschicke des Menscheulebens gewonnen hatten, schuf man das Gtterbild in mensch-licher Gestalt und errichtete dafr eiu besonderes Gebude, in dem es wohnen sollte. Die einzelnen Arten der Opfer gehen noch in historischer Zeit nebeneinander her, das schlichte Gedenkopfer, die Spende, die man den Verstorbenen oder dem beseelten Elemente brachte, neben dem blutigeu Huldigungs- und Entsagungsopfer, welches die Amphiktyonien zu gemein-samem Feste zusammenrief. Jenes wurde hauptschlich von einzelnen, dieses von der Ge-meinde durch den Priester gebracht, jenes berall, dieses an geweihter Sttte in dem Gau-Heiligtum oder in dessen Nhe, jenes bei den mannigfachsten Veranlassungen, bei Todesfllen, Miwachs, Krankheit, dieses zu besonderen, festlichen Zeiten. Die einfachsten Opfer waren Spenden von den Erzeugnissen des Bodens, Speisen, die man selbst zu genieen pflegte, die Frchte des Feldes, spter von dem Ertrag der Wein- und Obsternte usw. Daneben sindet man die verschiedensten Tiere, vor allem Pferde, Rinder, Eber, Widder, Hunde und Katzen, auch Hhner und anderes Geflgel. Das hchste Opfer war das Menschenopfer, in der Regel ein Staatsopfer. Nicht den niederen Geistern, sondern nur der hchsten Gottheit

6. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 41

1909 - Regensburg : Manz
Ackerbau und Viehzucht. 'Jagd. ausgefhrt, die zum Schutze der Kmpfer mit Decken versehen waren. Sobald eine Stadt' ober Festung genommen mar, murde alles Eigentum als Beute betrachtet und smtliche Einwohner muten als Gefangene dem Sieger folgen. In den unterworfenen Lndern errichtete man Denkmler und Inschriften aller Art zum Audenken an den Sieg. Eine Anzahl dieser Denkmler sind noch erhalten. Die von Sesostris errichteten enthielten die Inschrift: Dieses Land berwand mit seinen Waffen der König der Könige und der Beherrscher aller Herrscher, Sesostris." Heimkehrende Sieger wurden mit groem Jubel empfangen und Priester der-herrlichten die dem Lande verliehenen Segnungen und Wohltaten. Der König brachte den Gttern Opfer dar und berlie ihnen als Geschenk einen Teil der Beute. Die Gefangenen wurden teils zu Arbeiten in den Bergwerken und Steinbrchen angehalten teils genossen sie im Lande als Untertanen die Freiheit. Den grten Anteil an der Beute bekam der König; aber auch die wrdigsten unter den Kriegern gingen nicht leer aus. Die unterworfenen Völker muten Tribut entrichten, der in kostbaren silbernen und goldenen Gefen, Ringen, Ketten, Elfenbein, mit kostbaren Flssigkeiten angefllten Krgen, zahmen und wilden Tieren, Fellen, Vogeleiern, Frchten, Wagen, Pferden, Waffen und Knnsterzengnissen bestand. Volksleben der gypter. Unter der despotischen Macht der Pharaonen neben dem ernsten Wesen der Priester bot das Volksleben die buntesten, wechselvollsten Szenen. Dem Ackerbau lagen die Landwirte eifrig ob. Es war nicht auf alten ckern gyptens notwendig Furchen zu ziehen. Im Dezember und Januar, wenn das Wasser abgelaufen war, streute man die Saat in den feuchten Boden und lie sie, wie Herodot berichtet, durch Schweine oder, wie die Monumente zeigen, durch Ziegen eintreten. Auf andern Darstellungen sehen wir sehr einfache Pflge, mit Ochsen bespannt, leichte Furchen ziehen oder das Erdreich mit der Hacke lockern. berall sind die Aufseher neben den Arbeitern und Hirten auf dem Felde. Ende Mrz wird schon geerntet; Weizen und Mais werden mit der Sichel geschnitten; Ochsen treten die Krner aus; dazu singt der Treiber nach der Inschrift eines Felsengrabes: Dreschet fr euch. Ochsen, dreschet fr euch, dreschet Scheffel fr eueru Herrn." Dann wird das Getreide geschttelt und in Scken in die Speicher getragen. Die Trauben werden zu-weilen von Menschen ausgetreten, während nach andern Darstellungen Wein und Ol durch Pressen gewonnen und mit Hebern in groe Gefe gebracht werden. Die Viehzucht war bedeutend. Die Monumente zeigen uns groe Herden von Hh-nern, Gnsen, Ziegen, Schafen, Eseln, Rindvieh, sowohl in Stllen als auf der Weide. Federviehhndler sind husig dargestellt. Diodor bemerkt, es sei wunderbar, mit welcher Sorgfalt und Kunst die Hirten ihre Tiere hteten, welche Kenntnis sie von der heilsamen Pflanzennahrung besen, weil sie ihr Geschft von den Voreltern mit vielen Erfahrungen und Kunstgriffen berkommen htten, und wie dadurch die Zucht der Tiere ungemein befr-dert werde. Die Monumente besttigen diese sorgfltige Pflege und zeigen uns namentlich die rztliche Behandlung kranker Tiere. Nach dem Zeugnisse der Denkmler waren die gypter auch eifrige Jger. Hasen, Fchse, Steinbcke, Gazellen, Hynen, Bffel und Lwen werden im Gehege von Netzen getrieben oder mit Pfeil und Bogen und Hunden verfolgt, mit Wagen und Windhunden gehetzt. Gazellen und Bffel werden auch mit dem Laffo gejagt, den Hynen Fallen gestellt, das Nilpferd von den Barken aus mit dem Speer angegriffen.

7. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 394

1909 - Regensburg : Manz
394 Die Verfolgung unter Gallus und Valerian. Christen suchte man auf, fhrte sie in die Kerker, ins Verhr und zu den Marterbnken. Wenn man umsonst alle Macht der berredung aufgewendet hatte, wurde gefoltert, gegeielt und endlich stufenweise bis zu der gnzlichen Verstmmelung des Krpers fortgeschritten. Das Zerschlagen der Kniescheiben, das Ausreien der Augen, das Ausbrechen der Zhne, die lo-dernden Scheiterhaufen, das gezckte Henkerschwert, das Toben der wilden Tiere, glhende Sessel, eiserne Krallen sollten auch die Mutigsten wankend machen und sie bestimmen, durch wenige Krner Weihrauch ihr Leben zu retten. Nicht das leiseste Mitleid erregte die Un-schuld der Kinder, das weie Haar der Greise; Jnglingen und Jungfrauen drohte man mit gewaltsamer Schndung, hrter als der qualvollste Tod. Santa Caecilia. Diese grliche Verfolgung dauerte volle zwei Jahre bis zu dem Falle des grimmig-sten Christenfeindes Decius in einer Schlacht gegen die Goten. Dann genossen die Christen wieder einige Ruhe unter der Herrschaft des Gallus, welcher seine Maregeln gegen die Kirche hauptfchlich auf Verbannung beschrnkte. Aber schon sein Nachfolger Valerian verfuhr wieder mit aller Strenge gegen den christlichen Namen. Seinem ersten Edikte zu-folge sollten nur die Bischfe und Priester verbannt, die religisen Zusammenknfte unter-sagt werden. Sein zweites Gesetz gegen die Christen befahl dagegen die Enthauptung der Bischfe, Priester und Diakone, und so sah Rom den Papst Sixtus und seinen Diakon Laurentius, die Gemeinde zu Karthago ihren groen Bischof Cyprianns hinrichten. Das edle Blut dieser Bekenner sollte aber nicht ungercht bleiben; bald verlor Valerian im Kriege gegen den Perserknig Sagor seine besten Legionen und die eigene Freiheit; Krnkungen, schlimmer als der Tod, mute der stolze Imperator erfahren, da er dem bermtigen Sieger den Nacken als Steigbgel bieten mute.

8. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 437

1909 - Regensburg : Manz
Der Dank. 437 aus dem Gewühl zurück, um sich den Helm abzubinden, die Helmhaube lösen zu lassen und wieder frei zu atmen. Kaum aber hat er neue Kräfte gesammelt, eilt er ins Gefecht zurück. So wogt der Streit hin und her, bis es zu dunkeln beginnt. Endlich erschallt das Signal zum Ende des Kampfes, die Herolde geben Befehl, den Platz zu räumen, und alle traben nach ihrer Herberge zurück, wo ihnen ein Bad bereitet ist, in dem sie den Schweiß, Staub und Harnischrost abspülten. Die Verwundeten ließen sich verbinden und ihre Brauschen salben; denn viele waren braun und blau geschlagen. Andere hatten sich Arme gebrochen oder sonst schwer verletzt und behielten die Narben, solange sie lebten. Leute wurden ausgesendet, die Verwundeten, die nicht mehr zu gehen oder zu reiten vermochten, aufzusuchen, die Toten auf Bahren zu bringen und heimzuführen. Was auf dem Turnierplätze liegen geblieben war von Waffen, Kleiderresten, Sattelzeug und Lanzensplittern, überließ man den fahrenden Leuten, den Krögierern. Turnier. Von Rubens. Die Ritter, welche tu allen Arten des Kampfes den Sieg davongetragen, empsingen nach dem Ausspruche der Richter aus der Hand des Königs der Herolde oder eines Ritters oder auch der vornehmsten Damen den Dank, eine goldene Kette, ein Wehrgehänge, ein Schwert, einen Ring oder wohl gar ein goldenes oder silbernes Blatt von einem kostbaren Baume. Der glückliche Sieger wurde von allen bewundert und beneidet; sein Ruf verbreitete sich im ganzen Lande. Zuweilen spendeten die Edelfrauen die Geschenke aus ihrem eigenen Vermögen. So brachten zu einem Turniere, welches die rheinische Ritterschaft 1290 nach Worms ausgeschrieben hatte, vier Fürstinnen selbst die Preise mit. Den ersten, einen Kranz mit zwölf goldenen Ringen, bessert Wert zwölfhundert Gulden betrug, überreichte die Gräsin von Montferrat einem Herzog von Böhmen; den zweiten, der auf vierhundert Gulden geschätzt war, empsing Graf Ruprecht von Kärnten ans den Händen einer Fürstin von Lothringen; den dritten und vierten erhielten zwei Ritter von Limburg und Nußdorf aus den Händen der Gräfinnen von Kleve und Bitsch.

9. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 440

1909 - Regensburg : Manz
440 Pferde. Seehandel. Spiele. nicht noch nach Stör oder afrikanischem Geflügel verlangen; so vortrefflich ist die Küche. Sie bringt der Stadt viel Gewinn und trägt viel zur Annehmlichkeit des geselligen Lebens bei. Sagt ja Platon im Gorgias, neben der Medizin bildeten das Amt der Köche, das Opser und die Schmeichelei die vier Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens. Außerhalb eines Tores in der Borstadt liegt ein ebenes Feld, welches danach benannt wird. An jedem Freitage, wenn nicht ein eigenes vorgeschriebenes Fest fällt, findet das berühmte Schauspiel des Verkaufes edler Pferde statt. Zuschauer und Käufer, die in der Stadt sich aufhalten, kommen in Menge, Grafen, Barone, Ritter, Bürger. Die Käufer achten zuerst aus den Schritt. Wenn dann der Lauf beginnt, erhebt sich ein Helles Geschrei. Die gewöhnlichen Pferde führt man etwas beiseite. Drei des Reitens kundige Buben, bisweilen zwei sitzen zusammen auf und bereiten sich je zwei zum Wettkampfe, indem sie die ungezäumten Pferde mit den Mähnen zügeln. Vor allem wollen sie vermeiden, daß einer dem andern im Laufe zuvorkomme. Die Pferde tragen nicht minder nach dem Wettlauf Verlangen; ungeduldig ob des Verzugs, bleiben sie nicht einen Augenblick auf derselben Stelle. Auf ein gegebenes Zeichen strecken sie die Glieder, beginnen den Lauf und springen mit tollkühner Schnelligkeit dahin. Voll Ehrgeiz, in der Hoffnung auf den Sieg, stacheln die Reiter die Pferde mit den Sporen, treiben sie mit der Peitsche an und Hetzen sie durch Geschrei. Auf einer andern Seite sieht man das Vieh der Landleute, Ackergerätschaften, langseitige Schweine und Kühe mit vollem Euter, „die großen Körper der Ochsen und das wolltragende Vieh". Da stehen Stuten, für Pflug, Karren und Zwiegespann geeignet. Nach dieser Stadt See Handel zu treiben, freuen sich die Kaufleute aller Nationen unter dem Himmelsblau. „Gold sendet der Araber, Spezerei und Weihrauch der Sabäer, der Skythe Waffen, Öl der palmenreiche, fette Waldboden Babylons, kostbare Steine der Nil, der Syrer purpurne Kleider, der Gallier seinen Wein, Norweger und Russen Pelzwerk, Marder und Zobel. Fast alle Bischöse, Äbte und Großen Englands sind gleichsam Bürger Londons; sie haben ihre prächtigen Häuser, wo sie sich aufhalten, so ost sie zu Konzilien oder sonst wichtigen Zusammenkünften von dem König oder dem Erzbischof nach London berufen werden oder in eigenen Angelegenheiten dahinkommen. Aber auch auf die Spiele müssen wir zu sprechen kommen, denn eine Stadt soll an-nehmlich und heiter sein. Statt theatralischer Schauspiele hat London heiligere Spiele, Szenen der Wunder, welche die heiligen Bekenner gewirkt haben, oder aus der Leidensgeschichte, in der die Beharrlichkeit der Märtyrer hervorleuchtet. Ganz eigentümlich ist der Brauch, nach welchem am sogenannten Karnevaltage die Schulknaben ihrem Lehrer streitbare Truthühner bringen; der ganze Vormittag ist dann dem Spiele gewidmet, indem die Knaben in der Schule dem Kampfe ihrer Hähne zuschauen. Nach dem Mittagessen zieht die ganze Schuljugend zur ^Ltadt hinaus auf das ebene Feld zu dem berühmten Ballspiel. Die Knaben jeder einzelnen schule haben ihren eigenen Ball. Die Väter und die Vornehmen der Stadt kommen zu Pferde, um den Kämpfen der Jugend zuzusehen, und ergötzen sich in ihrer Art mit den Jünglingen. An einzelnen Festtagen reitet die „neue Schar der Jünglinge" auf kriegerischen Rossen, deren jedes „geschickt und gelehrt ist, im Kreise zu lausen", auf die Fluren hinaus, scharenweise strömen die Bürgersöhne aus den Toren, mit Lanzen und Schilden nach Ritterart gerüstet. Die Jüngeren, mit Speeren ohne Eisen und an der Spitze abgestumpft, führen Kriegsspiele und ritterliche Kämpfe auf. Wenn etwa der König in der Nähe weilt, erscheinen auch viele Hofleute; die Pagen der Konsuln und Barone, die noch nicht mit dem ritterlichen Gürtel geschmückt sind, beteiligen sich am Streite. Jeden entflammt die Hoffnung auf den ^Lieg; die Pferde wiehern, sie beißen an den Zügeln. Wenn dann end-

10. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 347

1909 - Regensburg : Manz
Der Königsmord. 347 „Nicht nur das sollst du erhalten, was dir von dem Erbe gebührt, sondern auch deinen Teil an allem, was ich durch Kauf erworben habe, damit du mir immer größere Ehre zu danken habest; denn ich will einen Mann aus dir machen, allen großen Fürsten gleich." Das Herz des Vetters war aber so voll Bitterkeit, daß er nichts sagte. Da sprach der König: „Ihr Herren von Mainz und von Konstanz, ich rufe euch zu Zeugeu auf von .allem, was ich jetzt gesagt; ich gelobe es nochmals." Murmelnd schied der Herzog vom König; Albrecht rief ihm noch zu: „Vetter, sende morgen früh einen deiner Ritter zu mir, ich will ihm das Nötige geben, um hundert Reisige zu Pferd für dich auszurüsten." Der Jüngling entfernte sich mürrisch und soll gesagt haben: „Sein Unheil walte, weil ich mein Erbteil nicht erhalten kann." Es war Zeit zum Speisen; der König hieß den Mainzer sich an seine Seite setzen. Als er Wasser nahm, trat ein Junker mit vielen Kränzen von Salbei und Rauten ein. Der König setzte einen auf, nahm die übrigen, erhob sich, ging den Tisch hinab und drückte den schönsten auf das Hciupt seines Vetters. Dann aß Albrecht in fröhlicher Stimmung und wurde noch heiterer, als er die Nachricht erhielt, die Königin komme und sei nur noch zwei Meilen entfernt. Auch sie soll wegen des Herzogs gewarnt worben sein und beshalb so sehr zu Albrecht geeilt haben. Da nahm der König schnell von dem Wild- bret und den Fischen das Schönste und Beste und sanbte es seinem Neffen; der aber wollte nichts zu sich nehmen. Nach aufgehobener Tafel besprach sich Herzog Johann mit seinen Vertrauten. Es war funb geworben, daß der König mit geringem Gefolge der Königin entgegenreiten wollte; diese Gelegenheit schien günstig, das Vorhaben auszuführen. Augenblicklich entschlossen sie sich dazu. Sie ritten voraus an die Fähre der Reuß, wo Herzog Johann alle wegschickte, die er für hinberlich erachtete ober die dem König zu Hilfe kommen konnten. Ein königlicher Amtmann, der feinem Herrn sehr ergeben war, wollte nicht weichen, der König habe ihm befohlen zu bleiben; bies reizte Johanns Zorn und Besorgnis und er vergaß sich so sehr, daß er ihm vier Wunben beibrachte und ihn mit Gewalt zwang, sich zu entfernen. Der König begegnete dem Manne, fragte ihn, weshalb er blutig fei, und als er den Hergang erfuhr, tröstete er ihn, fein Neffe habe das in großem Unmut getan. Als er an die Führe kam, brängten die Verschwornen seine Leute von dem Schisse weg, ohne daß er es gewahr wurde. Schon war man übergefahren und Albrecht wieder zu Pferd, da blieb Efchenbach dicht an feiner rechten Seite, an der andern ritt von Wart, hinter ihm Balm, zuletzt folgte Herzog Johann. Sie gelangten auf dem Weg nach Windifch an einen Busch; da ries Johann den andern zu: „Nun wartet nicht mehr, tut nach eurem Mitte!" Rudolf Warts Knecht Rulassingen fiel dem Pferde des Königs in die Zügel, Johann stieß ihm den Dolch in die Brust, worauf Wart ihn mit dem Schwerte durchbohrte, Balm ihm den Kopf spaltete. Sie ließen ihn liegen, Johann setzte sich ans des Königs Pferd und alle ritten mit ihren Knechten in größter Eile davon. Rasch kamen nun die Herren und das Gesinde des Königs, durch die Fähre übergesetzt, herbeigesprengt; sie fanden ihren Herrn mit dem Tode ringend; er hatte nur noch Kraft, die Hände gen Himmel zu erheben. Ein fchaudervoller Anblick! Der Bischof von Straßburg und Herr Dietegen von Kastell waren bis zum Tode erschreckt und betrübt. In den Armen des Bischofs hauchte der König seine Seele aus. Dietegen eilte sogleich den Mördern nach. Er konnte aber nur drei Knechte gefangen nehmen. Der Bischof warf sich im Übermaß des Grames über den Leichnam hin und küßte ihn. Es war der Leichnam seines besten Freundes und Wohltäters. Der entseelte Körper wurde nach Bruck gebracht, dann im Kloster Wettingen beigesetzt. Jammernd und klagend strömten die Bewohner von
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 10
3 4
4 5
5 21
6 2
7 11
8 1
9 4
10 51
11 8
12 11
13 2
14 5
15 1
16 26
17 3
18 1
19 2
20 5
21 3
22 11
23 9
24 2
25 2
26 11
27 11
28 16
29 4
30 1
31 7
32 0
33 8
34 6
35 2
36 8
37 51
38 1
39 5
40 1
41 2
42 7
43 10
44 2
45 29
46 9
47 0
48 2
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 2
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 1
14 4
15 0
16 1
17 5
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 4
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 1
70 0
71 4
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 5
83 0
84 0
85 0
86 0
87 3
88 1
89 1
90 0
91 0
92 1
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 4
3 0
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 4
13 0
14 0
15 2
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 3
23 1
24 2
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 2
40 0
41 4
42 1
43 3
44 0
45 1
46 0
47 0
48 3
49 0
50 5
51 0
52 0
53 0
54 5
55 0
56 1
57 0
58 1
59 13
60 0
61 0
62 5
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 1
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 18
82 1
83 0
84 0
85 10
86 0
87 0
88 2
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 2
98 0
99 0
100 4
101 0
102 7
103 0
104 0
105 0
106 2
107 0
108 2
109 0
110 1
111 0
112 23
113 0
114 0
115 8
116 0
117 0
118 1
119 0
120 10
121 14
122 0
123 3
124 1
125 0
126 0
127 5
128 3
129 0
130 0
131 5
132 1
133 0
134 1
135 0
136 8
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 1
143 12
144 0
145 3
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 5
153 0
154 0
155 2
156 9
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 1
163 1
164 0
165 1
166 4
167 10
168 3
169 14
170 0
171 1
172 2
173 2
174 0
175 2
176 0
177 4
178 0
179 2
180 0
181 2
182 0
183 6
184 1
185 2
186 0
187 0
188 0
189 3
190 10
191 1
192 0
193 0
194 0
195 2
196 7
197 0
198 0
199 0