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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 75

1909 - Regensburg : Manz
Der Tod des Kyros. 75 einen mit Blut gefllten Sack gesteckt worden fei, um sich im Tode mit Blut zu sttigen, da er im Leben feinen Durst danach nicht zu stillen vermocht habe, so wrde wohl schwerlich in dem Buche, das den Namen des Propheten Jsaias fhrt, von ihm gesagt sein: So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Kyros, dessen Rechte ich erfat halte, da ich niederwerfe vor feinem Antlitze Völker und zuwende den Rcken der Könige und vor ihm Tren ffne und Tore, da sie sich nicht verschlieen. Ich werde vor dir hergehen und die Hohen der Erde demtigen, eherne Pforten fprengen und eiserne Riegel zerbrechen. Und ich gebe dir versteckte Schtze und Kleinodien der Verstecke, damit du wissest, da ich^der Herr bin, der ich dich rufe bei deinem Namen, Israels Gott. Um meines Knechtes Jakob und Israels willen, meines Erwhlten, rief ich dich bei deinem Namen; ich machte dich zum Gleichbilde und du kanntest mich nicht. Ich bin der Herr und keiner sonst; auer mir ist kein Gott; ich grtete dich und du kanntest mich nicht . . . Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege ebne ich. Er wird bauen meine Stadt und meine Gefangenen freigeben, nicht um Lsegeld, nicht um Gegengabe, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen." Nach dem Berichte des Ktesias sank Kyros in einer Schlacht gegen die Derbiker vom Pferde, schwer an der Hfte verwundet, und starb nach drei Tagen, nachdem die Perser, durch den Zuzug der Saken verstrkt, in einer zweiten Schlacht den Sieg davon getragen hatten. . . Vor seinem Tode ernannte er den ltesten seiner Shne, Kambyses, zu seinem Nach-folger und richtete die Ermahnung an die Seinen, miteinander in treuer Anhnglichkeit verbunden zu bleiben; denjenigen, welcher den andern anfeinden werde, weihte er dem Verderben. Tenophon wei von dem Kriege gegen die Derbiker nichts, sondern erzhlt, Kyros habe, als er nach dem Tode seines Vaters das siebente Mal in sein Vaterland Persis ge-kommen sei, im Palaste geschlafen und im Traume eine bermenschliche Gestalt gesehen, die ihm verkndigte, da er sich bereit halten solle, zu den Gttern zu gehen, und sei darauf, nachdem er seine Kinder. Freunde und die Behrden der Perser versammelt und ihnen alles Erforderliche ans Herz gelegt, eines ruhigen Todes gestorben. Das .Kandelsvolk der Phniker. 1. Die Geschichte kennt kein zweites Volk, das bei so geringem Umfange seines ursprng-lichen Gebietes Phnikiens rumliche Ausdehnung bertrifft kaum die des Groherzog-tums Baden eine so groe politische Rolle gespielt htte. Macht und Reichtum der. Phniker beruhte hauptschlich auf drei Dingen, auf ihrem Gewerbfleie, auf ihren Kolonien und ihrem Handel. Die phnikifche Sage fhrt die Erfindung der Landwirt-schaft, der Obst- und Weinzucht, der Baukunst, der Anlegung von Kunststraen, der Bereitung von Metallen, des Schiffbaues, der Weberei, Frberei und fast aller Gewerbe auf die ein-heimischen Götter zurck. Dies zeugt nicht nur fr das Alter der genannten Bettigungen des Volkslebens, sondern auch von dem richtigen Gefhle der Phniker, da sie denselben ihre Bedeutung verdankten. Die Gelnde von Sarepta, Tyrus, Berytus, Byblus, Botrys, Tripolis, Aradus, vom Libanon waren im Altertum berhmt durch ihre trefflichen Weine, die bis nach Indien und thiopien verfhrt wurden. Noch preisen alte Schriften die Blume der phnikischen Weine. Tyrus lieferte das feinste Weizenmehl der Welt, das ganze Land war ein ununterbrochener Pflanzen- und Obstgarten und brachte die kstlichsten Gemse hervor. Was den gewhnlichen

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 200

1909 - Regensburg : Manz
200 Schlacht bei Jssos. Migkeit Alexanders. entkam zwar der Gefangenschaft, indem er einen Vorsprung von 45 Stadien, ungefhr Vs Stunde, gewann; doch brachte Alexander seinen Wagen und Bogen von der Verfolgung zurck. Er traf die Makedouier die Schtze des persischen Lagers plndernd, die ungemein reich waren, obgleich die Perser nur mit leichtem Gepck zur Schlacht gekommen waren und das meiste zu Damaskus zurckgelassen hatten. Von der Plnderung war das hchst bequeme und Pracht-voll ausgerstete, mit Kostbarkeiten berfllte Zelt des Dareios fr Alexander ausgenommen worden. Sogleich legte er nun den Harnisch ab und ging zum Bade mit den Worten: Gehen wir, den Schwei des Kampfes im Bade des Dareios abzuwaschen." Als er aber die Bad-wanne und Wassereimer und Becken und Salbenflschchen alle aufs knstlichste aus Gold gefertigt sah, das Gemach von Gewrz und Salben kstlich duftete und er von demselben in einen durch Hhe und Gre und Pracht der Ruhebette und der Tische und des Mahles bewundernswerten Saal getreten war, sprach er nach einem Blick darauf zu seinen Freunden: Das hie also, wie es scheint, König der Perser sein." Eben war er im Begriffe, sich zum Mahle zu begeben, da wird ihm gemeldet, da man unter den Gefangenen die Mutter, Gattin und zwei noch unvermhlte Tchter des Dareios herbeifhre, die beim Anblick des erbeuteten kniglichen Wagens und Bogens in der Meinung, Dareios sei tot, in Trnen und Wehklagen ausgebrochen seien. Eine Weile ver-harrte Alexander schweigend, indem er das Unglck der Frauen schmerzlicher empfand, als sein eigenes Glck ihn freute; dann schickte er Leonnatos zu ihnen mit dem Auftrage, ihnen zu sagen, da weder Dareios tot noch Alexander zu frchten sei; denn er fhre mit Dareios Krieg der die Oberherrschaft; ihnen wrden alle Ehren zuteil werden, wie unter dem König Dareios. Schienen schon diese Worte den Frauen mild und edelmtig, so war die Behandlung, die sie erfuhren, noch weit liebreicher. Denn er gestattete ihnen, soviele Perser, als sie wollten, mit Gewndern und Kostbarkeiten aus der Beute zu beschenken; von ihrem Hofstaate und den brigen Ehren nahm er ihnen nicht das Geringste; vielmehr erhielten sie grere Einknfte, als sie frher hatten. Die schnste und kniglichste Gunst aber, die er den edeln und tugendhaften Frauen erwies, war, da sie nichts Krnkendes hrten oder sahen oder besorgen durften, als wren sie gar nicht im Lager, der Feinde, sondern in der Hut jungfrulicher Gemcher, niemand zugnglich und sichtbar. Auch Mem-nons Witwe, Barsine, wurde bei Damaskus zur Gefangenen gemacht; Tochter des Ar-tabazos, Enkelin des Perserknigs, aber mit griechischer Bildung ausgestattet und wohlge-sittet, nahm sie Alexander fr sich ein. Als er aber die andern gefangenen, durch Schn-heit und Gre ausgezeichneten Frauen sah, sagte er scherzend, die Perserinnen verursachten Augenschmerzen, und entlie sie; so schne Migung und so reinen Sinn bei ihm zu finden, hatten sie sich nicht vorgestellt; es war. als htte er in ihnen unbeseelte Statuen gesehen. Alexander hielt es, wie es scheint, fr kniglicher, sich selbst zu berwinden als die Feinde zu besiegen. Da er auch im Gensse von Speisen sehr mig war, bewies er auer anderm durch die Worte, die er zu Ada sprach, welche ihn mit seiner Zustimmung an Sohnes Statt ange-nommen hatte und von ihm zur Knigin von Karten erhoben worden war. Als sie ihm nmlich, um ihre Aufmerksamkeit zu bezeigen, tglich viele leckere Speisen und Backwerk und endlich die geschicktesten Kche und Bcker schickte, sagte er, er bedrfe ihrer nicht; denn er habe von seinem Erzieher Leonidas bessere Kche erhalten, zum Frhstck einen Nachtmarsch, zum Mittagsmahl ein schmales Frhstck. Derselbe," fgte er hinzu, untersuchte auch die Taschen meines Oberkleides, um sich zu berzeugen, da die Mutter mir kein Naschwerk und keine Leckereien zusteckte." Auch dem Weine war er weniger ergeben, als es den Anschein

3. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 204

1909 - Regensburg : Manz
204 Verfolgung und Tod des Dareios. Zug nach Indien. brigens stimmen die Berichte nicht berein; einige sagen, der Entschlu, Persepolis einzn-schern, sei auf die angegebene zufllige Weise entstanden, andere lassen es Alexander mit voller berlegung tun; gewi ist, da er es gleich bereute und den Brand lschen lie. Als er auszog, Dareios eine neue Schlacht zu liefern, hrte er, da derselbe von Bessos gefangen gehalten werde. Er entlie die Thessaler in ihre Heimat, zahlte ihnen reichen Sold aus und fgte noch 2000 Talente (4,998.000 fl.) als Geschenk hinzu. Bei der mhseligen Verfolgung des Bessos legte er in 11 Tagen 3300 Stadien, 82meilen, zurck. Die meisten seiner Begleiter ermatteten, besonders in der wasserlosen Wste. Da-selbst begegneten ihm einige Makedonier, die auf Mauleseln Wasser in Schluchen von einem Flusse herfhrten; als sie, es war schon Mittag, Alexander gewaltigen Durst leiden sahen, fllten sie schnell einen Heber und brachten ihm denselben. Auf seine Frage, wem sie das Wasser brchten, antworteten sie: Unfern eigenen Shnen; falls wir aber sie verlieren wrden, wollten wir schon wieder andere erhalten, wenn nur du am Leben bleibst." Als er dies hrte, nahm er den Helm in die Hnde; da er aber alle Reiter um ihn begierig nach dem Labetruuk blicken sah, gab er ihn, ohne zu trinken, zurck, dankte den Leuten und sagte: Trnke ich allein, verlren diese den Mut." der diese Selbstbeherrschung und Hochherzig-feit jauchzten die Reiter ihm zu, er solle sie getrost weiter führen, und trieben ihr Rosse an; sie glaubten, sie knnten nicht sterben, solange sie einen solchen König htten. Der Eifer war bei allen gleich groß; dennoch sollen nur 60 zusammen ins Lager der Feinde einge-drnngen sein. Da setzten sie der viel Gold und Silber, das die Fliehenden weggeworfen, eilten an vielen mit Frauen und Kindern gefllten Wagen, die ohne Lenker nach allen Rich-tuugen fuhren, vorbei den Vordersten nach, da sich bei diesen Dareios befand. Endlich fand man ihn, den Krper voll Speerwunden, auf einem Reisewagen liegend, seinem Ende nahe. Er verlangte noch zu trinken; Polystratos reichte ihm frisches Wasser; Dareios trank und sprach: Mann, dies ist der Gipfel all meines Unglcks, da ich Gutes empfange, ohne es vergelten zu knnen; dir wird Alexander, dem Alexander aber werden die Götter seine Freundlichkeit gegen meine Mutter und Gattin und meine Kinder vergelten, ihm reiche ich durch dich die Rechte." Mit diesen Worten ergriff er des Polystratos Hand und verschied. Als Alexander hinzukam, ward er offenbar der den Tod des Dareios sehr betrbt; er lste seine eigene Chlamys, warf sie auf den Leichnam und hllte ihn damit ein. Als er spter des Bessos habhaft geworden, befahl er, ihm Nase und Ohren abzuschneiden, nach Ekbatana zu führen und in Stcke zu zerreien. Den Leichnam des Dareios lie er mit voller Pracht und Feierlichkeit in den Knigsgrbern in Persis beisetzen, seinen Bruder nahm er unter die knigliche Garde auf. Als er im Begriffe, nach Indien aufzubrechen, sah, wie das Heer mit Beute beladen sich nur langsam und schwerfllig vorwrts bewegte, lie er zuerst seinen eigenen Wagen und die der adeligen Garde verbrennen; hierauf befahl er, auch an die der Makedonier Feuer zu legen. Die Ausfhrung dieses Befehls schien gefhrlicher, als sie in Wirklichkeit war; denn nur wenige zeigten Unwillen darber; die meisten teilten unter jauchzendem Geschrei von dem Reichtume aus, das brige verbrannten und vernichteten sie. Alexander setzte mit neu entflammtem Eifer den Zug fort. Doch schon bewies er sich auch als furchtbaren und unerbittlichen Rcher aller Vergehen. So lie er Menandros, der zur adeligen Garde ge-hrte und von ihm zum Befehlshaber einer Festung ernannt war, hinrichten, weil er dort nicht bleiben wollte, und Orfodates, den Anfhrer der aufstndischen Barbaren, ttete er selbst durch einen Bogenschu. Viele Gefahren bedrohten ihn in Schlachten, mehrfach wurde er gefhrlich verwundet;

4. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 207

1909 - Regensburg : Manz
Begegnung mit Nearchos. Am Grabe des Kyros. Vermhlungsfeier in Susa. Tod des Hephaistiou. 207 hatte durchmachen mssen. Zufllig erfuhr er von einem Fischer, da Alexander mit dem Heere in der Nhe sei. Er eilte sofort mit einigen Begleitern zu demselben voraus. Als er und Archias, wegen ihres langen Haupt- und Barthaares, ihrer bleichen Gesichter und der abgezehrten Gestalt kaum mehr kenntlich, vor Alexander traten, reichte ihnen dieser die Hand und fhrte sie zur Seite und weinte lange in der Meinung, da sie sich allein gerettet htten und die Flotte samt der Mannschaft verloren sei. Als er aber hrte, Flotte und Heer seien erhalten, da rollten Freudentrnen der sein von Leiden des Krpers und der Seele bleich gewordenes Antlitz herab. Er schwor beim Zeus und Ammon, da ihm dieser Tag teurer sei als der Besitz von ganz Asien. Alexander fate den Entschlu, selbst mit einer groen Flotte den Euphrat hinab, um Arabien und Lybien herum durch die Sulen des Herakles in das iuuere Mittellndische Meer zu fahren. Dazu wurden zu Thapsakos Fahr-zeuge aller Art gebaut und Schiffs- und Steuerleute zusammengebracht. Es hatten aber die Schwierigkeiten des Zuges nach Indien und die Kunde von der groen Einbue des Heeres bei der Unwahrscheinlichkeit seiner Rckkehr die Unterworfenen zu Aufstnden ermutigt und in den Feldherren und Satrapen Ungerechtigkeit, Habsucht und bermut erweckt, berall hatte sich Unruhe und Neuerungslust verbreitet. Deswegen sandte er auch Nearchos wieder ans Meer, da er sah, da er das ganze Kstenland mit Krieg berziehen msse; er selbst strafte bei seiner Rckkehr die schlechtesten unter den Befehlshabern. In Persien angelangt, gab er zuerst den Frauen das Geldgeschenk, welches die persi-sehen Könige, so oft sie nach Persis kamen, zu geben pflegten, einer jeden ein Goldstck. Da Alexander das Grab des Kyros zu Pasargad erbrochen fand, lie er den frevelhaften Zer-strer desselben, Promachos, hinrichten, obgleich er zu den angesehensten Makedonien! gehrte. Die Inschrift des Grabes lie er bersetzen und in griechischer Sprache unter der persischen eingraben. Sie lautete: Mensch, wer du auch bist und woher du auch kamst, denn da du kommen wirst, wei ich ich bin Kyros, der den Persern die Herrschaft erwarb. Mi-gnne mir darum nicht die Spanne Erde, welche meinen Krper bedeckt." Sie rhrte Ale-xander sehr, indem er die Ungewiheit und den Wechsel der menschlichen Dinge bedachte. In Susa nahm er Stateira, die Tochter des Dareios, zur Frau und stattete auch die Hochzeit seiner Vertrauten aus, indem er die vornehmsten Perserinnen an die Vornehmsten der Seinen verteilte; gemeinschaftlich feierte er das Hochzeitsfest der Makedonier, welche schon frher asiatische Frauen geheiratet hatten; dabei soll von 9000 zum Mahle Geladenen jeder eine goldene Schale zur Opferspende erhalten haben. Er bezahlte sogar alle Schulden fr die Schuldner im Heere, eine Summe von 9870 Talenten (24,665.130 ft.). Nach seiner Ankunft zu Ekbatana in Medien lie er, da 3000 Knstler aus Hellas sich bei ihm gesammelt hatten, Schau- und Festspiele auffhren. Aber die Festesfreude wurde bald getrbt. In jenen Tagen litt Hephaistion am Fieber, und da er sich nach Soldaten-weise keiner sorgfltigen Dit unterwarf und zum Frhstck einen gekochten Hahn a und einen groen Becher Wein trank, verschlimmerte sich sein Zustand; er starb bald darauf. Sein Tod brachte Alexander fast auer sich; er befahl sogleich, allen Pferden zum Zeichen der Trauer Mhnen und Schweife abzuschneiden, lie in den umliegenden Stdten die Zinnen von den Mauern brechen und den unglcklichen Arzt hinrichten. Fltenspiel, Gesang und Musik durften sich lange im Lager nicht hren lassen, bis vom Orakel des Ammon der Spruch kam, man solle dem Hephaistion Ehre und Opfer wie einem Heros darbringen. Ale-xander suchte Linderung seines Schmerzes im Kriege und zog wie zu einer Menschenjagd gegen die Kosser aus, deren ganze waffenfhige Mannschaft niedergehauen wurde. Dies Blutbad wurde das Totenopser des Hephaistion genannt.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 208

1909 - Regensburg : Manz
208 Alexanders Aberglaube. Sein Tod. Auf der Weiterreise nach Babylon sagte ihm Nearchos, der vom Meere in den Enphrat eingelaufen war, es seien einige Chalder zu ihm gekommen mit der Warnung, Alexander mge von Babylon fern bleiben. Ohne darauf zu achten, setzte er den Marsch fort; als er jedoch in die Nhe der Mauer gekommen war, sah er viele Raben im Kampfe miteinander, von denen einige neben ihm tot niederfielen. Als man. ihm anzeigte, Apollodoros, der Befehlshaber von Babylon, habe, um Zeichen von feinem Lebenslose zu erhalten, ein Opfertier schlachten lassen, lie er den Seher Pythagoras kommen. Da dieser die Sache nicht leugnete, fragte er nach der Beschaffenheit der Eingeweide des Opfertieres. Auf die Antwort, die Leber fei ohne Lappen gewesen, rief er: O, ein starkes Vorzeichen!" Er bestrafte zwar den Pythagoras nicht, bedauerte aber, dem Nearchos nicht Folge geleistet zu haben. Sobald einmal Alexander sich der Unruhe und Besorgnis infolge der gttlichen Zeichen hingegeben hatte, war nichts Ungewhnliches und Auffallendes so geringfgig, da er darin nicht ein bedeutungsvolles Wunderzeichen erblickt htte. Bald war der knigliche Palast mit Opfernden, Shnenden und Weissagern angefllt. Ebenso schlimm wie Unglaube und Ver-achtung der gttlichen Dinge, ist auch die aberglubische Furcht; sie nimmt wie das Wasser stets ihren Lauf nach dem Niedern. Alexander wurde von einfltiger Sorge niedergedrckt. Doch legte er, als die Aussprche des Gottes Ammon der die Verehrung Hephaistions kamen, die Trauer ab und hielt feierliche Opfer und Festgelage. Nach einem kostbaren Mahle zu Ehren des Nearchos hatte er seiner Gewohnheit nach ein Bad genommen und wollte sich gerade zur Ruhe legen, als er sich noch durch die Bitte des Medios bewegen lie, zu einem heitern Gelage in dessen Haus zu gehen. Am folgenden Tage fing er an zu fiebern. Nach Aristobulos trank er im heftigen Fieber, um den Durst zu stillen, Wein; darauf habe er irre geredet und sei am 30. Daifios (13. Juni) verschieden. In den Tagebchern wird aber der Verlauf der Krankheit in folgender Weise erzhlt. Am 18. Daisios (1. Juni) schlief er infolge des Fiebers im Badgemach. Tags darauf ward er nach dem Bade in sein Schlafzimmer gebracht und vertrieb sich die Zeit mit Wrfelspiel in Gesellschaft des Medios. Darauf nahm er spt ein Bad, opferte den Gttern, a schnell etwas und fieberte die ganze Nacht hindurch. Am 20. brachte er nach dem Bade wieder sein gewhnliches Opfer dar und hrte im Badezimmer liegend Nearchs Schilderung seiner Fahrt und des groen Meeres an. Am 21. tat er das Gleiche; die Hitze nahm zu und am sol-genden Tage fieberte er sehr heftig. Er lie sich in die Nhe des groen Badebassins tragen, besprach sich liegend mit den Generlen der die erledigten Offiziersstellen und trug ihnen auf, nach strenger Prfung fr die Ernennung zu sorgen. Am 24. lie er sich im heftigen Fieber zum Altar bringen.und opferte. Den Generlen befahl er, in den Vor-zimmern zu verweilen, den Obersten und Hauptleuteu, im Schlohofe die Nacht zuzubringen. In den Palast jenseits des Flusses gebracht, schlief er am 25. ein wenig, das Fieber lie aber nicht nach. Als die Anfhrer eintraten, lag er sprachlos da; ebenso ar.l 26.; die Ma-kedonier glaubten deswegen, er sei schon tot. Sie drngten sich mit Geschrei um den Palast und drohten heftig der Garde, bis sie den Eintritt erzwangen. Nachdem ihnen die Tre geffnet worden, gingen sie alle irrt Leibrock, ohne die Chlamys, einer nach dem andern an dem Lager ihres Knigs vorber. An diesem Tage wurden Python und Seleukos in das Serapeion gesandt und fragten, ob man Alexander dorthin bringen solle; der Gott befahl aber, ihn an Ort und Stelle zu lassen. Am 28. (11. Juni) gegen Nachmittag verschied er.

6. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 359

1909 - Regensburg : Manz
Haus-, Wald-, Feld-, Wassergeister. Eschatologie. Opfer. 359 Reich das Könige, wie Alberich, Laurin, beherrschen; hier hrt man oft Musik, wenn sie bei Tanz und frohem Gelage sind. Sie verlassen den Berg nur in der Nacht. Sie smd die besten Schmiede und fertigen die refflichsten Waffen und Kleinode und besitzen unsgliche Schtze. Den Menschen stehen sie bei, obwohl sie auch oft Eigenschaften an den Tag legen, die diesen nicht lieb sind. Besonders frchtet man sie, weil sie oft Kinder wegnehmen und dafr die hlich gestalteten Zwergkinder in die Wiege legen. In Deutschland hieen solche Zwergkinder Wechselblge. 6. Viel Verwandtes mit den Zwergen haben die Haus-, Wald-, Feld- und Wassergeister. Unter den Hausgeistern nimmt den ersten Platz der Kobold ein, d. h. der der Kobe, des Stalles Waltende, im Volksmunde auch Heinzelmnnchen, Poltergeist, Rmpel-geist, Popanz genannt. Diese Hausgeister zeigen sich ganz wie die Zwerge, klein, grau, mit feurig glnzenden Augen. Der Kobold ist an das Haus gebunden, er verlt es nicht, wenn es nicht etwa niedergebrannt wird. Hier haust er berall, mit besonderer Vorliebe aber im Geblk. Er fttert dem Bauern das Vieh, hilft beim Dreschen, bringt Geld und Getreide. Von Wassergeistern ist allen germanischen Stmmen der Nix oder die Nixe bekannt. Da der Quellenkult ganz besonders ausgebildet war, hat wohl seinen Grund darin, da die Quelle wie ein lebendes Wesen aus Berg und Boden dringt und als das Tor erscheint, aus dem die Geister wieder ans Tageslicht kommen. 7. Nach der Eschatologie der Edda werden am Ende alle Bande unter den Menschen gelst, Brder und Verwandte streben sich gegenseitig nach dem Leben, kein Mensch schont den andern; auch die Zwerge sthnen vor ihrer Felswand. Die Götter fallen; das Sonnen-licht erlischt, die Erde sinkt ins Meer. Allein aus den Fluten taucht sie von neuem empor und prangt in schnerem Grn als frher, der alten Sonne schnere Tochter geht in Herr-licherem Lichte auf. Da kommen auch die Götter des Friedens wieder. Ein neues Menschengeschlecht geniet mit ihnen die Freude in goldenem Saale; in ihrer Gesellschaft auf Gimle, der Edelsteinhalde, Hausen die Scharen der Treuen. Meuchelmrder aber und Eidbrchige kommen nach Nastrand. Dort ist ein Saal mit Schlangenrcken gedeckt und die Hupter der Schlangen sind alle in das Hans hineingekehrt und speien Gift, da Strme davon im Saale rinnen. Jeder Mensch lebt durch alle Jahrhunderte. 8. Ihren Gttern weihten die Germanen Gebete und Opfer. Man betete und opferte an Quellen, Flssen, in Wldern, auf Bergen. Nachdem sich in den Vorstellungen der Germanen die Gttergestalten geschieden uttd nach den verschiedensten Seiten hin Einflu auf die Geschicke des Menscheulebens gewonnen hatten, schuf man das Gtterbild in mensch-licher Gestalt und errichtete dafr eiu besonderes Gebude, in dem es wohnen sollte. Die einzelnen Arten der Opfer gehen noch in historischer Zeit nebeneinander her, das schlichte Gedenkopfer, die Spende, die man den Verstorbenen oder dem beseelten Elemente brachte, neben dem blutigeu Huldigungs- und Entsagungsopfer, welches die Amphiktyonien zu gemein-samem Feste zusammenrief. Jenes wurde hauptschlich von einzelnen, dieses von der Ge-meinde durch den Priester gebracht, jenes berall, dieses an geweihter Sttte in dem Gau-Heiligtum oder in dessen Nhe, jenes bei den mannigfachsten Veranlassungen, bei Todesfllen, Miwachs, Krankheit, dieses zu besonderen, festlichen Zeiten. Die einfachsten Opfer waren Spenden von den Erzeugnissen des Bodens, Speisen, die man selbst zu genieen pflegte, die Frchte des Feldes, spter von dem Ertrag der Wein- und Obsternte usw. Daneben sindet man die verschiedensten Tiere, vor allem Pferde, Rinder, Eber, Widder, Hunde und Katzen, auch Hhner und anderes Geflgel. Das hchste Opfer war das Menschenopfer, in der Regel ein Staatsopfer. Nicht den niederen Geistern, sondern nur der hchsten Gottheit

7. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 41

1909 - Regensburg : Manz
Ackerbau und Viehzucht. 'Jagd. ausgefhrt, die zum Schutze der Kmpfer mit Decken versehen waren. Sobald eine Stadt' ober Festung genommen mar, murde alles Eigentum als Beute betrachtet und smtliche Einwohner muten als Gefangene dem Sieger folgen. In den unterworfenen Lndern errichtete man Denkmler und Inschriften aller Art zum Audenken an den Sieg. Eine Anzahl dieser Denkmler sind noch erhalten. Die von Sesostris errichteten enthielten die Inschrift: Dieses Land berwand mit seinen Waffen der König der Könige und der Beherrscher aller Herrscher, Sesostris." Heimkehrende Sieger wurden mit groem Jubel empfangen und Priester der-herrlichten die dem Lande verliehenen Segnungen und Wohltaten. Der König brachte den Gttern Opfer dar und berlie ihnen als Geschenk einen Teil der Beute. Die Gefangenen wurden teils zu Arbeiten in den Bergwerken und Steinbrchen angehalten teils genossen sie im Lande als Untertanen die Freiheit. Den grten Anteil an der Beute bekam der König; aber auch die wrdigsten unter den Kriegern gingen nicht leer aus. Die unterworfenen Völker muten Tribut entrichten, der in kostbaren silbernen und goldenen Gefen, Ringen, Ketten, Elfenbein, mit kostbaren Flssigkeiten angefllten Krgen, zahmen und wilden Tieren, Fellen, Vogeleiern, Frchten, Wagen, Pferden, Waffen und Knnsterzengnissen bestand. Volksleben der gypter. Unter der despotischen Macht der Pharaonen neben dem ernsten Wesen der Priester bot das Volksleben die buntesten, wechselvollsten Szenen. Dem Ackerbau lagen die Landwirte eifrig ob. Es war nicht auf alten ckern gyptens notwendig Furchen zu ziehen. Im Dezember und Januar, wenn das Wasser abgelaufen war, streute man die Saat in den feuchten Boden und lie sie, wie Herodot berichtet, durch Schweine oder, wie die Monumente zeigen, durch Ziegen eintreten. Auf andern Darstellungen sehen wir sehr einfache Pflge, mit Ochsen bespannt, leichte Furchen ziehen oder das Erdreich mit der Hacke lockern. berall sind die Aufseher neben den Arbeitern und Hirten auf dem Felde. Ende Mrz wird schon geerntet; Weizen und Mais werden mit der Sichel geschnitten; Ochsen treten die Krner aus; dazu singt der Treiber nach der Inschrift eines Felsengrabes: Dreschet fr euch. Ochsen, dreschet fr euch, dreschet Scheffel fr eueru Herrn." Dann wird das Getreide geschttelt und in Scken in die Speicher getragen. Die Trauben werden zu-weilen von Menschen ausgetreten, während nach andern Darstellungen Wein und Ol durch Pressen gewonnen und mit Hebern in groe Gefe gebracht werden. Die Viehzucht war bedeutend. Die Monumente zeigen uns groe Herden von Hh-nern, Gnsen, Ziegen, Schafen, Eseln, Rindvieh, sowohl in Stllen als auf der Weide. Federviehhndler sind husig dargestellt. Diodor bemerkt, es sei wunderbar, mit welcher Sorgfalt und Kunst die Hirten ihre Tiere hteten, welche Kenntnis sie von der heilsamen Pflanzennahrung besen, weil sie ihr Geschft von den Voreltern mit vielen Erfahrungen und Kunstgriffen berkommen htten, und wie dadurch die Zucht der Tiere ungemein befr-dert werde. Die Monumente besttigen diese sorgfltige Pflege und zeigen uns namentlich die rztliche Behandlung kranker Tiere. Nach dem Zeugnisse der Denkmler waren die gypter auch eifrige Jger. Hasen, Fchse, Steinbcke, Gazellen, Hynen, Bffel und Lwen werden im Gehege von Netzen getrieben oder mit Pfeil und Bogen und Hunden verfolgt, mit Wagen und Windhunden gehetzt. Gazellen und Bffel werden auch mit dem Laffo gejagt, den Hynen Fallen gestellt, das Nilpferd von den Barken aus mit dem Speer angegriffen.

8. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 180

1909 - Regensburg : Manz
Maschinen- Vorhang. Der Chor. Gymnasion. Zweikmpfe, Schlachten, Opfer und Bestattungen, wurden als hinter der Bhne vorgehend gedacht und auf der Bhne nur erzhlt. Deshalb kommen auch so oft Boten und Herolde vor. Die Reden und Verhandlungen der alten Tragdie waren meistenteils so eingerichtet, da sie recht gut an Einem Orte vorgehen konnten. Bisweilen war es auch notwendig, den Zuschauern eine Szene zu zeigen, die an das Innere des Hauses gebunden war. Es wurden dann nicht die Taten selbst dargestellt, sondern die Zustnde, die aus der vollbrachten Tat hervorgingen, lebende Bilder, die als Gegenstnde der Reflexion und Empfindungen vor die Augen des Chors und der Zuschauer gerckt werden sollten. Um solche Gruppen auf die Bhne zu bringen, bediente man sich der Maschinen. Eine solche war das Ekkyklema. Bei schylos im Agamemnon erscheint Klytmnestra neben den Leichen des Agamemnon und der Kassandra und endet und siegt auf dem Ekkyklema. Etwas anders steht es mit der Anwen-dung dieser Maschinerie im Aias des Sophokles. Hier ffnet Tekmessa auf Aufforderung des Chores das Zelt; es erscheint Aias zwischen den Krpern der von ihm getteten Tiere; Tekmessa nhert sich dem Aias, wird aber zurckgewiesen, reicht jedoch spter den Eurysakes seinem Vater hin, auf dessen mehrfachen Befehl schlielich das Ekkyklem zusammengerollt und das Zelt geschlossen wird. Die Konstruktion des Ekkyklema sowie der Mechanismus, durch welchen dasselbe in Bewegung gesetzt wurde, sind unbekannt. Auch der die Exostra, welche von den einen mit dem Ekkyklema identifiziert wird, nach andern ein hervorgeschobener Balkon war, kann man nicht zur Klarheit gelangen- Auch hatte man Maschinen, durch welche Ge-stalten aus der Tiefe heraufgehoben, andere durch die Lfte gefhrt, Blitz und Donner nach-geahmt wurden. Die Frage, ob die Bhne einen Vorhang hatte, wird von einer Anzahl von Gelehrten bejaht, von andern verneint. Der Chor der Tragdie bestand in lterer Zeit aus 12 Personen; ob diese Zahl bei schylos berall vorauszusetzen ist, bleibt zweifelhaft. Zu den 12 Choreuten gehrte der Chorfhrer, so da diesem auer der Leitung des Chores auch die Pflichten eines Choreuten oblagen. Um diese Kollision zu beseitigen, stellte Sophokles einen neuen Choreuten ein, und da er auerdem dem Chorfhrer zwei Halbchorfhrer beigab, so wurde durch ihn die Gesamtzahl der Choreuten auf 15 erhht. Whrend fr den dithyrambischen Chor die kreisfrmige Ordnung blich war, hatte der dramatische eine vier-eckige Aufstellung. In allen Fllen zog der Musiker dem Chor voran. Fr den Einzug, bei welchem die Choreuten die Orchestra einzeln betreten, lt sich keine Regel aufstellen. Whrend des Einzuges oder bald nach demselben sang der Chor ein Lied, welches ?vagoog genannt wird. Da der dramatische Chorgesang mit Tanz verbunden war, ist von vorn-herein um so wahrscheinlicher, als die Tragdie sich aus dem Dithyrambus entwickelt hat und die Verbindung von Gesang und Tanz in dem Wesen der griechischen Lyrik liegt. Fraglich ist nur, ob smtliche Chorika des Schauspiels von orchestischen Bewegungen begleitet waren. der die Exodos ist nur zu bemerken, da der Chor auf direktem Wege von der Thymele zur Parodos wahrscheinlich in der Weise geordnet abmarschierte, in welcher er von der dem Abzug entgegengesetzten Seite her einzuziehen pflegte. Von dem Vortrage der chori-schen Partien lt sich schwer ein deutliches Bild gewinnen. Gymnastik der Hellenen. Unter Gymnasion verstand man die Orte, in denen die Leibesbungen gehalten wurden, wozu man sich in Griechenland entkleidete {yv^vog). Dem Griechen war die Gym-nastik Lebensbedrfnis. Er trieb sie nicht, wie der Rmer, nur zur Erholung und um dem

9. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 99

1909 - Regensburg : Manz
Kultur und Sitte in der Heroenzeit. Die Götter. 99 Wer vor dem Burgtore von Myken steht, der mu sich, auch ohne von Homer zu wissen, hier einen König denken, wie den homerischen Agamemnon, einen Kriegsherrn mit Heer und Flotte, einen Fürsten, der mit dem golb- und kunstreichen Asien in Verbindung stand, der, mit hervorragender Hausmacht und ungewhnlichen Mitteln ausgerstet, imstande war, nicht nur dem eigenen Lande eine feste Einheit zu geben, sondern auch kleinere Fürsten seiner Oberhoheit unterzuordnen. Einzelne Sagen und Legenden ranken sich wohl an rtselhaften Bauwerken empor, sie wachsen gleichsam wie Moos auf den Ruinen; aber auf diese Weise knnen keine mit so verschiedenartigen und charaktervollen Gestalten erfllten epischen Gedichte entstehen, wie die homerischen sind. Auch kann es kein Zufall sein, da sich gerade in den Stdten und Landschaften, auf welchen der Glanz der homerischen Dichtung ruht, solche Denkmler sinden, die nur in der heroischen Zeit entstanden sein knnen. Das reiche Orcho-menos erkennen wir an den berresten desselben Gebudes, das die sptem Griechen als Schatzhaus des Minyas zu den Wundern der Welt rechneten. So finden sich im Reichs-gebiete der Atriden am Enrotas sowohl wie am Jnachos Knigsgrber von ganz berein-stimmender Bauart. Da aber solche Denkmler nicht an allen Orten, wo homerische Fürsten wohnten, zu finden und so glnzende Verhltnisse nicht der ganz Hellas verbreitet waren, das erhellt aus dem Staunen des Telemachos beim Anblick der seinem Auge ungewohnten Pracht und Herrlichkeit im Palaste des Menelaos. 3. Was Kultur und Sitte betrifft, ist im ganzen die homerische Welt eine merk-wrdig gleichmige. Es ist wenig Unterscheidendes im Charakter der Stmme, welche an den beiden Seiten des gischen Meeres wohnen und die eigentlich griechische Welt bilden. Auf beiden herrscht gleiche Religion, Sprache und Sitte; Trojaner und Acher verkehren durchaus wie Landsleute miteinander, und wenn sich ein Unterschied zwischen diesseits und jenseits erkennen lt, so besteht er darin, da den Vlkern der stlichen Seite, wenn auch nicht ausdrcklich, doch in sprechenden Zgen, der Vorzug einer hheren Kultur und einer vorangeschrittenen Bildung eingerumt wird. Bei den achischen Fürsten lt wilde und selbstschtige Leidenschaft nicht ab, den gemeinsamen Zwecken entgegenzuarbeiten; um den Besitz einer Sklavin setzt der erste Heerfhrer das Gelingen des ganzen Werkes auf das Spiel. Der Charakter des Achilles hat bei aller sittlichen Hoheit etwas Wildes. Unge-bndigte Naturkraft tritt uns in den beiden Aias entgegen. Die Taten des Odysfeus gestatten nicht immer den Mastab ritterlicher Ehre anzulegen und Nestor ist nur durch die Jahre zu einem Weisen geworden. Dagegen sind Priamos und die Seinen so geschildert, da wir ihr treues Zusammenleben, ihre Gottesfurcht, ihre heldenmtige Vaterlandsliebe und feine Sitte lieben mssen; nur im Charakter des Paris sind schon die Zge asiatischer Weich-lichkeit, wie sie in Jonien sich entwickelte, zu erkennen. 4. Wie die Menschen, so die Götter. Es gibt keine Götter, von denen sich nachweisen liee, da sie ausschlielich in einem der beiden Heerlager ihren Kult gehabt htten; aber sie gehren vorwiegend der einen oder der andern Seite an. Die Sache der Acher vertritt Hera. Sie war in Argos zu Hause, wo unweit Myken noch heute die Trmmer ihres burgartigen Heiligtums kenntlich sind. In Jlion dagegen fhlt sie sich vernachlssigt und ist deshalb der Priamiden unvershnlichste Feindin. Sie ist es vor allen andern, welche den Kampf zwischen beiden Gestaden angefacht und allen Schwierigkeiten zum Trotz endlich das Flottenheer zusammengebracht hat. Ihres hohen Ranges ungeachtet ist sie ein launisches und) rnkevolles Weib, das von unlauteren Leidenschaften beherrscht wird. Dagegen gibt es kein edleres Gtterbild als das des Schutzgottes von Jlion. Obgleich mit den hchsten Ehren ausgestattet, zeigt Apollon niemals eine Spur von Widersetzlichkeit gegen den Willen des 7*

10. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 106

1909 - Regensburg : Manz
106 Lohn und Strafe der Götter. Unsterblichkeitsidee. weil einer von ihnen freventlich das Gastrecht verletzt hat, und steigern ihre Schuld durch den Bruch eines feierlich beschwornen Vertrages; Achilles bt das berma seiner Rachsucht. Noch deutlicher zeigt die Odyssee, wie das Laster seiner Shne nicht entgeht und die Tugend zuletzt ihren Lohn findet. Alle Geschicke der Menschen werden nach griechischer Anschauung von den Gttern ge-leitet. Diese sehen und wissen alles; demgem wird auch das Schicksal als eine Gttin, Tyche, aufgefat, welche die Menschen leitet und regiert. Es war die Gttin des Gelingens' gewissermaen die Reprsentantin des himmlischen Segens, der die menschlichen Handlungen begleiten mu. Die Götter schtzen das Recht und belohnen das Gute. Dieser Gedauke liegt der Odyssee zugrunde. Hesiod entwickelt in seinen Werken und Tagen" wiederholt denselben Gedanken. So sagt er an einer Stelle, Zeus beschere dem Glck, der gerecht richte, und eine bessere Nachkommenschaft sei dem eidtreuen Manne beschieden als dem, der es nicht sei. Hufig wird der Tugendhafte der von Gott Geliebte genannt. Viel schrfer wird die Strafgerechtigkeit der Götter gezeichnet. Die Homerischen Heldengebichte sinb voll von Beweisen der gttlichen Strafgerichte. Agamemnon wirb von Zeus wegeu seines stolzen Benehmens gegen Achilles mit Schlachtenunglck und furchtbarer Gefahr des Schiffslagers bedroht. Die Troer werden gezchtigt, weil sie den beschwornen Vertrag gebrochen. Im 9. Buch bekennt Odyffens, Zeus und die brigen Götter htten ihn bestraft, weil er sich an seinen Gsten vergangen habe. An ihren Kindern wird Niobe gestraft, weil sie der Leto gegenber mit ihren Kindern geprahlt, Phineus wird durch die Harpyen geqult, welche die ihm vorgesetzten Speisen verunreinigen, weil er die ihm verliehene Sehergabe mi-brauchte. Diejenigen, welche sich gegen die Majestt vergingen, traf der Blitzstrahl, ebenso jene, welche sich des Meineides schuldig machten. Nicht unmittelbar folgt die Strafe der Götter dem Vergehen; oft kommt sie spt, aber sie kommt immer. Agamemnon sagt bei Gelegenheit der Treulosigkeit des Pandaros, wenn Zeus die Gerechtigkeit nicht sofort vollziehe, werde es doch spter geschehen und die Troer wrden mit ihren Huptern, Weibern und Kindern den Frevel den. Ein oft erwhnter Vers eines unbekannten Dichters lautet: Spt zwar mahlen die Mhlen der Götter, doch mahlen sie scharf auch," und ein anderer ebenfalls sprichwrtlich gewordener: Erst spt sieht Zeus der Menschenschuld Register ein." Lohn und Strafe der Götter sind aber nicht auf das irdische Leben beschrnkt, sondern reichen der das Grab hinaus. Mgen die Anschauungen der Hellenen der das jenseitige Leben noch so schwankend sein, so viel ist gewi, da das Volk als Ganzes an die Unsterb-lichkeit glaubte. Ein strenges Gericht wartet aller Menschen nach dem Tode. Die Guten gehen in die Freuden des Elysiums, die Gottlosen werden im Schattenreich gestraft. Schon der Vater der epischen Dichtung setzt den Glauben an die jenseitige Vergeltung als etwas Selbstverstndliches voraus. Wir erinnern nur an die Schilderung der Gestalten aus dem Hades im elften Buch der Odyssee, besonders an Tityos, Tantalus und Sisyphus. Dem Menelaos verheit Protheus die Aufnahme ins Elysium, wo mhelos und glcklich die Men-schert leben und der linde Zephir ewig weht. . Nach Agamemnon wird der Meineid auch nach dem Tode gebt. Hesiod preist die Inseln der Seligen, wo Saturnus herrscht. Die Da-naiden mssen unablssig Wasser in ein durchlchertes Fa schpfen, weil sie ihre Gatten in der Brautnacht ermordet.
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