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Die letzten Jahre des Las Casas. Peter Claver.
freiwillig nieder und begab sich, um seine Verteidigung selbst zu führen, im Jahre 1547 zum siebenten- und letztenmal nach Spanien. Die gegen ihn vorgebrachten Anklagen wurden nach wiederholten Verhören und Beratungen für nichtig erklärt und man zollte dem im Gefühle seiner Unschuld und Würde entschieden auftretenden Manne die größte Achtung, freute sich aber dennoch über seinen Entschluß, seine letzten Tage in der Heimat zu verleben' Las Casas versäumte auch in seinem hohen Alter keine Gelegenheit, um durch mündlichen und schriftlichen Rat seinen menschenfreundlichen Ansichten Eingang zu verschaffen, und manche treffliche Verordnung, welche seinem beharrlichen Eifer ihre Entstehung verdankte, blieb nicht ohne wohltätige Folgen. Er erlag endlich nach einem vielbewegten, tatenreichen Leben im Jahre 1566 zu Madrid in seinem 92. Lebensjahre einer kurzen Krankheit. Die armen Indianer verloren an ihm ihren eifrigsten Beschützer und unermüdlichen Wohltäter.' Unter den Männern, welche nach Las Casas als die großen Wohltäter der amerikanischen Menschheit erscheinen, ist der größte und edelste unstreitig der Jesuit Peter Claver zu nennen. Die moderne „Weltgeschichte" schweigt von ihm, wie sie auch von einem Vinzenz von Paul, dem Vater der Armen, Friedrich Spee, dem Bekämpfer der Hexenprozesse, Franz Xaver,' dem Apostel Indiens und Japans, und andern kaum den Namen zu nennen der Mühe wert findet.
Karls V. Zug nach Tunis.
Einem vom Glücke begünstigten Korsaren Chaireddin, geuauut Barbarossa, der im Dienste der alten einheimischen Dynastien des westlichen Afrika emporgekommen, war es schon früher gelungen, sich in Algier festzusetzen. Mit Freibeutern, die ihr Glück zu machen
Abersicht über die Stadt Messina, die durch ein Erdbeben zerstört wurde.
suchten wie er, südeuropäischen Renegaten und hauptsächlich spanischen Moriskos, die er selbst herübergeholt, — siebenmal, sagen die spanischen Geschichtschreiber, ging und kam die Karawane, — hatte er einen barbarischen Staat gegründet, welcher der Schrecken des westlichen Meeres wurde. In fortgesetztem Kampfe wie mit den einheimischen Fürsten, so mit den christlichen Mächten eines Rückhaltes bedürftig, hielt er es für gut, sich an Soliman auzu-
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Madrid Indiens Japans Karls Tunis Afrika Algier Messina
Karl siegt bei Tunis. Erfolge.
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hatte Feldgeschütz und Hackenbüchsen; sein Heer wird vom Kaiser auf 100,000 Mann, von andern auf 50,000 angegeben. Doch waren die nach langem Schwanken für ihn gewonnenen Araber und Tunisier, sowie die mit Zwangsgewalt herbeigeführten Mauren von keinem großen Eifer -für seine Sache beseelt. Nach dem Gruß der Geschütze stürmten die afrikanischen Reiter an, würden aber von dem starken spanisch-beutschen Vorbertreffen des Kaisers, das unaufhörlich vorrückte, zurückgewiesen; zuerst flohen die Tunisier, dann die übrigen Hilfsvölker, so daß auch die Türken und Renegaten, etwa 8000 Mann, die Chairrebbins vornehmste Stärke ausmachten, obwohl zögernb, weichen und einen Teil des Geschützes zurücklassen mußten. Wie hätte es auch an der 3 kommen können? Die (Singebornen hatten sich dem Korsaren beigesellt, weil er der Stärkere war; bei dem ersten Zusammentreffen sahen sie aber die Macht besselben von der kaiserlichen bei weitem übertreffen und waren nicht gewillt, ihr Leben für ihn zu wagen. Ohne viele Mühe hatte zu gleicher Zeit der Herzog von Alba einen Angriff der Algerier aus die Nachhut abgeschlagen. Die Deutschen säuberten die benachbarten Ölbergpflanzungen von den herurnfchweifenben Berbern.
Der Kaiser besetzte die Brunnen; boch sah er sich noch nicht am Ziele. Das Wasser, das man faiib, reichte für das Bebürfnis des Heeres nicht aus und es war sehr zweifelhaft, ob man des andern Tages, ohne Erquickung, ohne Belagerungswerkzeuge, die Stadt erobern ober in einen noch schlimmeren Zusianb geraten würde; im Lager würden Verwünschungen gegen Muley laut. Hatte nicht einst das christliche Heer unter Ludwig dem Heiligen nach einem ähnlichen Siege boch die Belagerung der Stadt zu unternehmen Bebenken getragen? Der Kaiser gesianb später, es sei ein Augenblick gewesen, in welchem er gewünscht hätte, die Sache gar nicht angefangen zu haben. „Gott aber," setzte er freubig hinzu, „half allem Übel ab."
(Snticheibenb war, daß die in der Zitabelle von Tunis eingesperrten Christensklaven bei der Unorbnung, welche der Verlust der Schlacht veranlaßte, und vielleicht von einem reuevollen Renegaten unterstützt, Gelegenheit fanbeit, sich zu befreien, das Schloß einnahmen und baburch Shairebbm nötigten, mit feinen Getreuen Tunis zu verlassen. Daburch war dem Kaiser der Weg gebahnt.
„Großherr!" sagte ihm Muley, als sich das Heer am nächsten Morgen in Bewegung setzte, „Ihr betretet jetzt einen Boben, den noch nie ein christlicher Fürst berührt hat." „Ich benfe noch weiter zu kommen," erwiberte der Kaiser, in welchem der glückliche Erfolg das volle Zutrauen zu seiner großen Bestimmung wieber erweckt hatte. Ohne Wiberstanb zog er in Tunis ein und überließ die Stadt feinem Kriegsvolke zur Plünberung. Einige lausenb Männer und Frauen kamen um; eine noch größere Anzahl würden zu Sklaven gemacht, auch die Bibliothek Muleys verwüstet. Zehntausenb Christensklaven kamen dem Kaiser entgegen, sanken vor ihm auf die Knie und begrüßten ihn mit Tränen des Dankes als ihren Retter.
Wie bei der Eroberung der spanischen Städte, fanb man auch hier noch einige Überbleibsel der altchristlichen Bevölkerung; der Kaiser war jeboch so weit entfernt, den Versuch einer Kolonisation baran knüpfen zu wollen, daß er sie vielmehr nach Neapel überführte.
Das Innere des Landes überließ er dem einheimischen Fürsten, der es beruhigen sollte; sich selbst behielt er Goletta und die Küste vor. Muley Hassan mußte dem Kaiser als seinem Lehensherrn hutbigen, alle Christensklaven, die sich in seinem Gebiete besanben, ohne
Lösegelb freigeben, allen Untertanen Karls freien Handel und freie Übung der christlichen
Religion gewähren. Für die Besetzung der Seehäfen sollte er Karl jährlich 12,000 Dukaten zahlen und als Hnlbignng der Dankbarkeit jebes Jahr sechs maurische Pferbe und 12 Fohlen
liefern und sich mit keinem Feinde des Kaisers in ein Bünbnis einlassen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig Ludwig Muley_Hassan Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Tunis Tunis Tunis Neapel Karls
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Aufstellung und Fechtart der Landsknechtregimenter.
Fürsten nicht immer gleich nötig, den Säckel aufzutun, sondern der Oberst bestritt die Werbung zunächst auf seine Kosten, zumal wenn er durch viele Feldzüge und glückliche Taten berühmt und bereichert war. Er wählte unter seinen Vertrautesten den Oberstlieutenant und setzte den einzelnen Fähnlein Hauptleute vor. Mittels dieser lief die Werbung rasch durch Landgemeinden, Flecken und Städte. 'Ehrliche, rüstige Gesellen wurden überall durch Trommelschlag und Bekanntmachung des fürstlichen Werbepatents zum Kriegsspiel eingeladen und in kurzer Zeit kam eine Menge junger kräftiger Leute zusammen. Man darf nicht glauben, daß etwa müßiges Gesindel oder der Hand der Gerechtigkeit entronnene Verbrecher ihr Brot in des Kaisers Regiment gesucht hätten; denn der Eintritt war nicht so leicht. Nur wer versehen mit Wams und Schuhen, Blechhaube, Harnisch, gutem Schwerte, einer Hellebarde, außerdem auch noch mit etwas Geld vor dem Hauptmann erschien, wurde in die Musterrolle ausgenommen. Nur einigermaßen wohlhabende Bürger und Landleute konnten somit in den Kriegsdienst treten.
Wenn ein Kriegsmann seinen Namen in die Musterrolle des Hauptmanns hatte eintragen lassen, erhielt er ein Stück Geldes, um sich an einem bestimmten Tage am festgesetzten Sammelplatze einzufinden. Sobald alle beisammen waren, fand sich ein kaiserlicher oder fürstlicher Musterherr ein; Kriegsräte und Schreiber standen ihm zur Seite. Dann wurde auf freiem Felde eine Pforte von Spießen aufgerichtet, zwei mit dem Schaft in die Erde gesteckt und ein Spieß darüber. Da hindurch ließ der Musterherr die Knechte eines jeden Fähnleins ziehen. In je ein Fähnlein mußten hundert Übersolde, d. h. adelige und ehrliche verlässige Leute eintreten, welche das „erste Blatt" Bildeten; Doppelsold empfing nur, wer ganz vorzüglich geharnischt erschien. Nach der Musterung wurde der Artikelbrief verlesen, der von guter Ordnung und Kriegszucht handelte. Die Gewalt des Obersten war eine unbeschränkte. Das Regiment gliederte sich in Hauptleute, Fähnriche, Waibel. Hanptmauns-rang schmückte den Hurenwaibel. Der altgermanische Gebrauch, Weib und Kind aus Kriegszügen mitzuschleppen, fand im Regiment der Landsknechte um so eher Eingang, als dieses Institut zumeist als eine Fortsetzung des bürgerlichen Lebens betrachtet wurde und sich jeder Landsknecht möglichst große Behaglichkeit zu verschaffen bemüht sein durste. Es war jedem Regiment ein ungeheurer Troß von Weibern und Kindern angehängt, die man mit dem unhöflichen Namen „Huren und Buben" bezeichnete. Diesen Schweif in Ordnung zu halten, war Sache des Hurenwaibels.
Die Ausstellung und Fechtart der ungeheuren Landsknechtregimenter, deren Zahl sich mindestens vou 4- bis auf 10,000 erstreckte, war natürlich verschieden, sowie es eben die Walstatt oder Gelegenheit des Kampfes gebot. Mühsamen taktischen Übungen von Haus aus abhold, fand das deutsche Fußvolk seinen Beruf darin, im offenen Felde mit dichtem Lanzen- und Hellebardenwald gegen den Feind loszubrechen oder in geschlossenen Gliedern gegen Schanzen und Festungen Sturm zu laufen. Für unüberwindlich galten die Landsknechte in ihrer vierten Ordnung, welche in folgender Art gebildet war: Voran ging der „verlorne Haufen", die „Läufer", in altfranzösischer Kriegssprache »enfants perdus« genannt; ihre Lage war die gefährlichste, da man sie oft bei unglücklicher Wendung ihrem Geschick überließ. Sie wurden durch das Los gewählt oder Rotten und Fähnlein teilten diesen mühsamen Dienst in einer bestimmten Reihenfolge. Dann rückte „der helle Hanfe" nach, im geschlossenen Viereck, undurchbrechbar; er bewegte sich im wuchtigen Sturmschritt, je drei Tritte bei fünf merklich abgefetzten Schlägen der hohlen Trommel. Die äußerste dem Feinde zugewandte Linie, „der Igel" oder „das Stachelschwein", bildeten drei Glieder der am besten gerüsteten Knechte mit langen Spießen, doch in ungerader Zahl, um Lücken für die eingelegten
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Vor der Schlacht.
schlagen, zu siegen oder zu sterben. Tut eure Pflicht!" Dann kniet er im Angesichte der ganzen Schlachtlinie nieder und fleht um den Sieg. Alle christlichen Streiter fallen aus die Knie, sprechen ein kurzes Gebet, empfangen den Segen und die Lossprechung aus der Hand der Priester und erheben sich wieder, voll Vertrauen auf den Schutz des Himmels. Die Sonne gießt über das großartige Schauspiel eine Flut von Licht, eine ernste, feierliche Stimmung durchbebt beide Geschwader. Christen und Moslemin stehen mit den Waffen in der Faust auf dem Verdeck, überall sieht man die Lunten des schweren Geschützes leuchten. Das lange, schreckliche Schweigen bricht endlich ein blinder Schuß vom Schiffe des Kapudau-Pascha als Begrüßungssignal und gleichsam als Aufforderung an den christlichen Admiral, zu antworten. Don Juan sendet eine Kugel von schwerem Kaliber als Antwort hinüber. Es war V25 Uhr nachmittags am 7. Oktober 1571. Jetzt beginnt der Kartätschenhagel und das Kleingewehrfeuer. Die Fahrzeuge senden den Tod nach allen Seiten hin; der ferne
Campanile in Venedig.
Widerhall von Missolnnghi, Patras und Actinm gibt den Donner des schweren Geschützes zurück und der Pulverrauch verdunkelt für einen Augenblick den Glanz der Sonne.
Bald legen sich die 522 Fahrzeuge Bord an Bord, man kämpft nur noch mit blanker Waffe, Schiff gegen Schiff, Mann gegen Mann. Das Blut rötet die schäumenden Wellen. Jeder Christ ist ein Held, jeder Türke verkauft sein Leben teuer geuug. Don Juan wirft sich auf das türkische Admiralschiff. 300 Janitscharen und 100 Bogenschützen kämpfen tapfer gegen ihn, eine Stunde lang währt der Kampf, zweimal dringt er vor, zweimal wird er zurückgetrieben, endlich entert er das Schiff des gewaltigen Gegners und behauptet es. Der Kapudan-Pascha fällt, von einer Kugel getroffen. Ein venetianischer Matrose schneidet ihm den Kopf ab und bringt ihn Don Inan; voll Abscheu weist ihn dieser zurück und bestehlt, ihn ins Meer zu werfen; aber die Siegestrophäe wurde auf einer Lanze aufgesteckt.
Der Sohn Karls V. in glänzender Rüstung hält sein Schwert in der einen Hand
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Philipp Ii.
Dienste. Handel und Gewerbe blühten, das Land erfreute sich großen Wohlstandes; aber daß er die Niederlande seinem Sohne Philipp Ii. gab, sollte sehr verhängnisvoll werden. Philipp war nach Gebnrt^ und Erziehung in Sprache, Sitte, Tracht und Politik Spanier.x)
Bald trat an die Stelle des von Karl befolgten deutschen Systems ein spanisches Regierungssystem. Zunächst machte sich Philipp den einheimischen Adel zum Feinde, indem er dem spanischen Adel unbedingten Vorzug einräumte. Viele Große gerieten durch den Verlust früherer glänzender Stellungen in gedrückte Vermögeusverhältnisse. Dies wurde um so leb-
*) Der Gegensatz der Nationalitäten war unter den Ursachen des Ausstandes gewiß von Bedeutung. Unnachahmlich hat ihn Ranke in wenigen Zügen gezeichnet: „Bei den Spaniern finden wir eine entschiedene Richtung zu öffentlichem Hervortreten, zu glänzender Erscheinung. Sie wollen Ritter sein, sie wollen Würden bekleiden; sie scheuen nicht eine gewisse Pracht auf der Straße mit Armut und Entbehrung zu Hause zu erkaufen. Sowie sie eine Beleidigung zu unauslöschlichem Haß antreibt, so verbindet sie eine Wohltat zu parteiischer Ergebenheit. Die Niederländer sind dagegen ganz einem behaglichen Privatleben zugewendet. Zuerst muß das Haus, das sie bewohnen, wohl gefüllt, es muß mit reinlichem Hausrat jeder Art ausgestattet sein. Dann bekleiden sie wohl ein öffentliches Amt; doch ist dies einmal geschehen, so sind sie zufrieden und treten auch wieder zurück. Bon den öffentlichen Dingen wünschen sie hauptsächlich durch keine Unordnung und Gewaltsamkeit in ihren Besitztümern gestört zu werden. Zu persönlichen Parteiungen sind sie weniger aufgelegt. Jene sind kriegerischer, diese friedlicher; jene kühne Angreifer, diese herzhafte Verteidiger; jene mehr auf Gewinn, diese mehr ans Erwerb bedacht. Welch ein Unterschied ist zwischen dem Vergnügen des Volkes an dem Stier, den der Ritter mit der Lanze entgegenreitend erlegt oder den man von steilem Berg einen engen Weg nach dem Flnß herabjagt, wo er ersäuft, und jenen Festlichkeiten, welche sich etwa die rhetorischen Gilden niederländischer Städte gaben, wenn sie, irgend einen Spruch oder eine verständliche Wahrheit mit sinnbildlicher Pracht darstellend, in Sammet und Seide verkleidet auf altfränkischen, reich geschmückten Spielwagen zueinander einzogen! Die Lust der Niederländer war, wenn der ganze gebratene Ochse ans dem Markt zu sehen war, wenn der Wein durch die Röhre sprang, wenn die Männer hoch an den Mast-bäumen Kleinode erkletterten, wenn die Frauen nach fern aufgesteckten Preisen um die Wette liefen, wenn dann nachts am hohen Turme zu Antwerpen viele hundert Laternen der Freude brannten."
König Philipp Ii. von Spanien.
Nach einem Gemälde von Peter Panl Rubens
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp Karl Karl Philipp Philipp Philipp_Ii Philipp
Gustav Adolf fällt. Bernhard übernimmt den Oberbefehl.
gaben zu Fuß zu helfen. Allzubehend trug ihn fein edles Roß über die Gräben hinüber, die Smaläuder sonnten nicht schnell genug folgen. Zur selben Zeit hatte sich der Nebel wieder dichter ausgebreitet; nur mit wenigen Begleitern geriet Gustav Adolf unter einen Hänfen feindlicher Kürassiere. Sein Pferd bekam einen Pistolenschuß durch den Hals, ein zweiter zerschmetterte des Königs linkes Armbein. Nun ersuchte er den Herzog von Sauern bürg, ihn ans dem Gewühl zu bringen, erhielt aber gleich wieder einen Schuß in den Rücken und fiel vom Pferde, das ihn eine Strecke in den Steigbügeln fortschleppte. Nur ein einziger Begleiter war bei ihm geblieben, der Edelknabe Leubelfiug. Der 18 jährige Jüngling, der wenige Tage später zu Naumburg seinen Wunden erlag, erklärte auf dem Sterbebette vor Zeugen: „Als der König vom Pferde gefallen, fei er von dem feinigen herabgefprungen und habe es dem Monarchen angeboten; der König habe auch beide Hände nach ihm ausgestreckt,
Gustav Adolfs Tod bei Lützen.
allein er sei nicht imstande gewesen, die Last vom Boden aufzuheben; darauf feien feindliche Kürassiere dahergekommen und hätten gefragt, wer der Verwundete wäre; als er, der Edelknabe, es nicht habe sagen wollen, aber der König selbst sich zu erkennen gegeben, habe einer der Feinde dem Daliegenden mit dem Pistol durch den Kopf geschossen." Der König wurde bis auss Hemd geplündert, ebenso der Edelknabe, den die Kürassiere schwer verwundet und für tot liegen ließen.
Währenddessen war es auch aus dem linken Flügel, wo Herzog Bernhard den Befehl führte, blutig hergegangen. Mit gewohnter Entschlossenheit vertrieb der Herzog die feindlichen Musketiere aus den Gärten um Lützen, eroberte das stark besetzte Müllerhaus und ließ nun auf die Batterie an den Windmühlen Sturm laufen. Sie war mit 14 Stücken besetzt, welche mörderisch unter den anrennenden Schweden wüteten. Unentschieden schwankte der Kampf, als der linke Flügel auch im Rücken angegriffen wurde. Jsolani hatte nämlich
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard Allzubehend Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Bernhard Jsolani
Eroberungszug nach Syrien.
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stolz und das militärische
Selbstgefühl seiner Franzosen aufs höchste zu steigern und begeisterte durch die Übertreibungen und Lügen seiner Schlachtenberichte zu bewunderungswürdigen Taten. Im Januar 1799 brachen die Franzosen von Kairo nach Syrien auf. Sie griffen am 17. Februar zunächst das Grenzfort Arisch an, schlugen die zum Entsätze desselben herbeieilenden Mameluken
dem großen Geldmangel, in dem er sich befand, abhelfen konnte. Dagegen waren die politischen Folgen des Aufstandes für Bouaparte und fein Volk sehr verderblich. Denn das schreckliche Blutbad, das die Franzosen in Kairo angerichtet hatten, machte im ganzen Orient einen erschütternden Eindruck und prägte der Regierung Bonapartes den Charakter einer Gewaltherrschaft auf.
Bald nach dem Aufstande unterwarf Defaix durch mehrere Siege, die er über Murad erfocht, ganz Oberägypten. Zu gleicher Zeit unternahm Bonaparte mit 13,000 Mann einen Eroberungszug nach Syrien. Das Unternehmen war durchaus nötig, weil Bonaparte sich der Küsten uni) Häsen Syriens versichern mußte, wenn er nicht zugleich von Achmed Djezzar, von den Türken und Engländern in Ägypten angegriffen werden wollte.
Auf dem syrischen Zuge wiederholte sich, was einst wenig taufend Griechen unter Miltia-des, Themiftokles und Kimon gegen die zahllosen Heere der Perser gelungen war. In beiden Fällen ersetzte die Tüchtigkeit der Führer und der Geist der Soldaten, was ihnen an Zahl und physischer Kraft abging. Bonaparte wußte außerdem auch noch durch Proklamationen den National-
Plolemais.
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Jaffa. St. Jean d'acre. Schlacht bei Abukir.
und erzwangen die Übergabe des Forts. Die Arnauten, welche die Besatzung von Arisch gebildet hatten, erhielten unter der Bedingung, nicht mehr gegen die Franzosen zu kämpfen,
freien Abzug. Allein sie wurden sogleich wortbrüchig, indem sie nach Jaffa zogen. Dort stritten sie mit solchem Mute, daß die Franzosen die schlecht befestigte Stadt nur mit großem Verluste erstürmen konnten. Bonaparte bestätigte deshalb auch die den tapferen Verteidigern ge-währtekapitnlation nicht und ließ nahe an 2000 Mann, welche von der Besatzung noch am Leben waren, znsam-menschießen. Am 18. März langte das französische Heer vor der Stadt St. Jean d'acre an, welche noch nach mittelalterlicher Weise befestigt war und sehr dicke Mauern hatte. Diese konnten nur durch Kanonen vom schwersten Kaliber zerstört werden. Der englische Commodore Sidney Smith hatte aber kurz vorher die mit schwerem Geschütze beladenen Schiffe der Franzosen weggenommen.
Außerdem war die Stadt von Sidney Smith mit dem nötigen Kriegsbedarf versehen und von englischen und französischen Ingenieuren geleitet. Bonaparte mußte sich daher, nachdem er eine große Zahl der besten Soldaten und Offiziere verloren hatte, dazu eut-fchließeu, die Belagerung anfzuhebeu und Syrien wieder zu räumen.
Die ganze Expedition war also gescheitert.
Am 20. Mai traten die Franzosen den Rückzug an. Schon am 14. Juni war Bonaparte wieder in Kairo. Von dort zog er abermals zu deu Pyramiden, um, wo möglich Murad Bey zu saugen; daun wollte er Oberägypten und das hnnderttorige Theben besuchen und in dessen Denkmäler unauslöschlich seinen Namen eingraben. Da erhielt er Kunde, daß eine türkische Armee ans englischen Schiffen gelandet sei und sich in Abukir festgesetzt habe. Murad und die Seinen entkamen den Franzosen; die Türken aber erlagen dem Feldherrn-
Ein Araberdorf.
Wie es jetzt am Iaffatore aussieht
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Extrahierte Personennamen: Jean_d'acre Jean Sidney_Smith Sidney_Smith
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Attentate. Das System der »Juste milieu«. Krieg gegen Algier.
er wurde gefangen und zu lebenslänglicher Haft nach dem Schlosse Ham geführt, von wo es ihm erst im Mai 1846 gelang, nach London zu fliehen.
Auch an Angriffen auf das Leben des Königs fehlte es nicht. Bei der Heerschau am 28. Juli 1835 wollte ihn der Corse Fieschi mit einer sogenannten Höllenmaschine auf den Boulevards töten. Zwar wurde der König nicht getroffen, aber 21 Personen aus seiner Umgebung fanden den Tod, unter ihnen der greise Marschall Mortier. Der Urheber des Attentats wurde hingerichtet. Gleichwohl versuchten am 25. Juni 1836 ein Kaufmannsdiener Aliband und am 27. Dezember ein Arbeiter Meunier, den König in seinem Wagen zu erschießen. Später erfolgten noch weitere Attentate auf defseu Leben.
Große Schwierigkeiten wurden endlich der Regierung durch die Verbreitung sozialistischer und kommunistischer Ideen unter dem Volke bereitet.
Die Stellung Louis Philipps war unter solchen Umständen eine außerordentlich schwierige; aber er suchte mit großer Klugheit seine Herrschaft zu festigen. Nachdem er die Zusicherung erteilt hatte, er wolle den europäischen Frieden bewahren, erhielt er die Anerkennung der auswärtigen Mächte. Er hatte zwar seine Krone aus den Händen des Volkes empfangen, betrachtete sich jedoch nach dem Sturze der älteren Bourbons als den legitimen Besitzer derselben und suchte die Monarchie aus den Fesseln des Volkswillens zu befreien. Daher neigte er sich besonders zur wohlhabenden Mittelklasse, dem Bürgertum (der Bourgeoisie), hin, der er vorzüglich seine Erhebung verdankte, und während er mit ihrer Hilfe die republikanische Partei bekämpfte, schloß er sich keiner der großen Parteien an, in welche barnals die europäischen Völker geschieden waren, sondern wählte einen Mittelweg, auf dem dann die Gemäßigten von beiden Seiten sich vereinigen würden, das System der „rechten Mitte" (Juste milieu). Besonders war es Kasimir Perier, welcher, 1831 an die Spitze des Ministeriums berufen, dieses Prinzip mit kräftiger Hand, obschon nicht ohne Gewalttätigkeiten durchzuführen suchte, bis er am 16. Mai 1832 an der Cholera starb. Freilich fehlte es nicht an solchen, die damit nicht zufrieden waren und eine volkstümliche Monarchie auf demokratischer Grundlage, nach außen eine entschiedene großartige Politik forderten, welche ebenso die Würde der französischen Nation wahre als ihr die Liebe freier Völker zuwende. Dennoch wußte der König überall seine Bestrebungen durchzusetzen. Nach dem Siege über den Republikanismus benutzte er die Verwandtschaft desselben mit dem Kommunismus, um der Bourgeoisie jede Bewegung des Volkes als Gefahr für das Eigentum und das Königtum als einzige Stütze des beftehenben Znstanbes, also jeben Angriff auf dieses zugleich als Angriff auf die Sicherheit des Bürgertums hinzustellen. So konnte die Regierung schon 1835 die sogenannten Septembergesetze durchsetzen, welche die periodische Presse durch hohe Kautionen beschränkten, so daß über 100 Zeitschriften nicht mehr erscheinen konnten, bei den Geschwornengerichten die geheime Abstimmung einführten und die Verurteilung Abwesender (in contumaciam) erweiterten. Auch die Volksversammlungen wurden auf alle Weise beschränkt.
Der kriegerischen Eitelkeit der Nation schmeichelte indessen die glückliche Fortsetzung des Kampfes gegen Algier. In der Provinz Dran war 1832 der Emir Abd-el-Kader gegen die Franzosen aufgetreten, hatte Maskara erobert und war von mehreren Stämmen zum Anführer erwählt worden. Ungeachtet der Kühnheit seiner Angriffe wurde er jedoch fast überall zurückgeschlagen und 1833 erfochten die Franzosen auch über die Kabylen einen glänzenden Sieg und erstürmten ihren Hauptsitz Bugia. Das Kriegsglück blieb bett Franzosen beinahe bauernb treu. Unter Clansel eroberten sie (6. Dezember 1835) Maskara und zerstörten die Stadt, und nachdem mit Abd-el-Kader Friede geschlossen war, bemächtigten sie sich unter dem Herzog von Nemours, dem Sohne des Königs, (am 13. Oktober) der festen Stadt Konstantine.
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Seine Milde. — Franz I. und sein Hof. Körperliche Übungen.
Nein, Karl war ein Kaiser, treu seiner Pflicht, die gepaart war mit Milde. Von feiner Milde zeugt das Wort, das er zu denjenigen sprach, die ihm nach dem Schmalkaldischen Kriege das Beispiel Julius Cäsars als nachahmenswert empfohlen, da man die Siege nicht nur erfechten, sondern auch versolgen müsse bis zur völligen Vernichtung des Gegners: „Die Alten hatten nur Ein Ziel vor Augen, die Ehre; wir Christen haben deren zwei, die Ehre und das Gewissen."
Das war Karl V?) Stellen wir seinem Bilde dasjenige seines Gegners zur Seite.
Franz I. strahlte in der Gestalt eines lebenskräftigen, schönen Mannes. Er war eine Erscheinung, die alles andere in Schatten stellte, von hohem Wuchs, mit breiten Schultern und breiter Brust, mit vollem, braunem Haupthaar, frischer Gesichtsfarbe. Eine gewisse Feinheit des Ausdrucks mochte ihm fehlen, ober alles atmete in ihm Manneskraft und Lebenslust, eine sich selber fühlende Fürstlichkeit.
Noch hatten die Könige Frankreichs keine feste Residenz, aber indem sie das Reich fortwährend durchzogen, waren sie von einem zahlreichen und glänzenden Hofe umgeben; die Edelleute, die in dem König ihr Oberhaupt sahen, hielten es für ihre Pflicht wie für ihr Vorrecht, demselben, so oft und so lange es die Umstände erlaubten, zu folgen. Aber auch die andern Stände und Hofoffizianten schlossen sich an. Man zählte in der Regel 6000, in Friedenszeiten, wo alles dahin zusammenströmte, 12,000, ja zuweilen Ins 18,000 Pserde. Aller Augen waren aus den König gerichtet, von dessen Meinung und Guust sich jeder, auch in seinen Privatangelegenheiten, abhängig fühlte, besonders, da er so viele Gnaden persönlich zu verteilen hatte.
Der Hof war eine Vereinigung von allem, was es Glänzendes in der Nation gab. Immer sich ändernd und doch immer derselbe, war Franz I. fortwährend bemüht, daß es nicht an Damen fehlte, ohne welche der Hof ihm vorkam wie eine Wiese ohne Blumen. Deshalb verwendete er auf äußern Prunk immer größere Sorgfalt. Nicht alles mag wahr sein, was man von seiner Sinnlichkeit erzählt, wenigstens ist es nicht aus vollkommen zuverlässige Art berichtet; aber wir wissen genug, um zu sagen, daß er der Schranken von Zucht und Sitte nicht achtete und Zeitgenossen und Nachkommen schlechtes Beispiel gab.
Seine Lust waren die körperlichen Übungen, welche der Begriff des erneuerten Rittertums zur Pflicht machte. Man sah ihn des Waffenfpiels in brennender Sonnenhitze pflegen. Gern suchte er sich den stärksten Gegner ans, um sich mit ihm zu messen; an einem Tage hat er sechzigmal die Lanze gebrochen. Wie der ' Schönste, so hatte er den Ehrgeiz, auch als der Stärkste und Gewandteste der Gesellschaft zu erscheinen. Einst ließ er in Amboise einen vierjährigen Eber in den Schloßhof bringen, um feine Umgebung durch den Anblick der vergeblichen Wut dieses Tieres zu ergötzen; aber der Eber fand durch eine schlecht verrammelte Türe den Weg in das Schloß; alles floh auseinander; der König ging dem heranführenden Tiere entgegen und versetzte ihm so geschickt eine tiefe Wunde, daß es in wenigen Minuten daran verblutete; er hätte nicht geduldet, daß ein anderer das gefährliche Abenteuer bestanden hätte. Leidenschaftlich ergab er sich dem Vergnügen der Jagd. Mehr als einmal geriet er dabei in Lebensgefahr. Ein Hirsch hatte ihn einst mit dem Geweih aus dem Sattel gehoben; doch machte dies auf ihn keinen Eindruck. Um Wind und Wetter bekümmerte er sich nie; keine Hütte war ihm zu schlecht, um die Nacht darin zuzubringen. Als er älter und beleibter wurde, ritt er auf dem Maultier zur Jagd. Ein venetianifcher
*) Zur Ergänzung dieser Charakteristik Karls ist jedoch die Schilderung: „Karl V. und Moriz von Sachsen" zu Dergleichen.
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Karl Karl Julius_Cäsars Cäsars Karl_V Karl Franz_I. Franz_I. Karls Moriz_von_Sachsen"
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Friedenszeiten Amboise Schloßhof Karls