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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Parricida - S. 74

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 74 — nach stundenlangem Suchen nach der Neuen Burg zurück. — Der Miiller war sporeustreichs nach Schledehausen geeilt. Was er wollte, hatte er erreicht, er hatte aus der erlauschten Unterredung der Frau von Wart mit dem Ritter Jan Östrik die Gewißheit erlangt, daß dieser in der Tat einer der Teilnehmer an der Verschwörung gegen den ermordeten Kaiser war. Nur eins bedauerte er; er hatte den Namen und den wahren Stand des Ritters nicht erfahren können, denn weder Mechtildis noch Jan Östrik hatten diesen genannt. Aber das, was er gehört hatte, genügte vollauf, um dem Ritter die Feme auf den Hals zu hetzen; und das war es ja, was er wollte. Als er deshalb, in Schweiß gebadet von dem eiligen Lauf, auf dem Schloßhofe ankam, begehrte er alsbald den Burgherrn zu sprechen; doch das ging nicht so schnell, als er erwartete. Die beiden Edelfräulein hatten im Garten mit ihrem Hündlein gespielt, und dabei war das Tier plötzlich vor ihren Augen in der Erbe versunken. Beim Hinzutreten bemerkte man einen Spalt zwischen großen Steinen, der in eine unterirbische Höhle zu führen schien. Es war stockbunkel in dem Loche, und es mußte ziemlich tief sein, benn das Gewinsel des abgestürzten Hunbes klang wie ans einiger Entfernung. Die beiben Kinder waren untröstlich über den Unfall ihres Spiel-kameraben, und weinenb und wehklagenb eilten sie zu ihrem Vater. Dieser wunberte sich nicht wenig über ihre Erzählung, und er ging sogleich mit ihnen an die Stelle im Garten, wo das Unglück geschehen war. Er gab den Befehl, die Steine wegzuheben, was keine leichte Arbeit war; dann aber öffnete sich vor ihm eine brunnenartige Vertiefung, die sich unten zu einer Höhle erweiterte. Der Burgherr wanbte sich an die umher* stehenben Dienstleute und sagte: „Wer von Euch ist bereit, sich an einem Tau hinunterzulassen in die Tiefe und den Hunb heraufzuholen? Er soll ein gutes Trink-gelb von mir bekommen!" Unschlüssig sahen die Leute sich an. Ein jeber hätte wohl gern die versprochene Belohnung eingesteckt; aber bort hinunterzusteigen, wo viel-

2. Wiben Peter - S. 120

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 120 — handeln zu lassen." „Wiben Peter", sagte der alte Pastor traurig, „ich wollte, Ihr wäret auf die erste Bedingung eingegangen. Als ich unten war, sah ich die drohenden Gesichter Eurer Landsleute; sie sind aufs Höchste erbittert, und haben ja auch wohl Ursache dazu. Ich glaube aber, daß es dem alten Suwel Ernst mit dem war, was er sagte, und daß sie in der That Euer Leben schonen werden, wenn Ihr Euch ergebt. Doch ich bin bereit, noch einmal hlnunterzusteigeu und ihnen Eure Bedingungen mitzuteilen." Und seufzend machte sich der alte Herr wieder auf den Weg. Als die Dithmarschen hörten, daß Wiben Peter ihre Bedingungen ablehnte und mir als Gefangener des Herzogs und des Königs von Dänemark sich ergeben wollte, kannte ihr Zorn keine Grenzen. „Wir kennen das!" riefen sie aus; „es wird dann wieder so gehen wie einst bei Rendsburg; der Verbrecher geht frei aus und wir zahlen die Strafe. Wir lassen uns deshalb auf keine andere Bedingung ein; entweder Wiben Peter wird freiwillig unser Gefangener, oder wir brauchen Gewalt!" Es war vergeblich, daß der alte Luden noch versuchte, die Erregten umzustimmen, vergeblich, daß er ihnen vorhielt, es sei ein Eingriff in die Rechte des Herzogs von Holstein, wenn sie auf seinem Gebiete von ihren Waffen Gebrauch machten, vergeblich, daß er sie warnte, die Folgen eines solchen Schrittes für ihr Land zu bedenken; der Zorn und die Erbitterung waren so groß, daß Suwel und seine Genossen kein Ohr hatten für die Worte des alten Geistlichen, und mit blutendem Herzen stieg dieser endlich wieder den steilen Pfad hinauf, um Wiben Peter die Nachricht zu bringen, daß sein Vorschlag abgelehnt sei. Stumm, mit zusammengezogenen Brauen vernahm Wiben die Botschaft. Er blickte nach seinem Bruder hinüber und las auch in dessen Mienen eine finstere Entschlossenheit. Da stand sein Entschluß fest. Er ging in seine Wohnung und holte aus derselhen ein großes weißes Bettlaken und eine hölzerne Kanne mit Bier. Das Tuch band er an eine Speerstange und schwang es wie eine

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 86

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 86 — Vorderteil des Schiffes, unverwandt den Blick nach Norden gerichtet; seine Gemahlin stand neben ihm, den Arm um seinen Nacken gelegt, und suchte mit sanften Worten ihn zu beruhigen. Wie im Fluge schwanden am Ufer Städte und Dörfer dahin; die blühenden Mandelbäume streuten ihre blaßroten Blütenblätter in die klare Flut, hoch in der Luft kreiste ein Lämmergeier, auf den Felsvorsprüngen zeigte sich hie und da ein Rudel Gemsen, dem bloßen Auge kaum erkennbar. Der Kaiser hatte für alles dieses kein Auge, — er dachte nur an den Mann, der einst sein Freund gewesen war, und dessen Freundschaft er wieder gewinnen mußte um jeden Preis! Da endlich! Der Kiel des Schiffes fuhr knirschend auf den Ufersand, und der Kaiser mit seinem Gefolge stieg aus. Auch die Pferde, die ebenfalls mit dem Schiffe herübergeschafft waren, wurden vorsichtig ans Ufer geleitet, und der ganze Zug machte sich auf den Weg nach Chiavenna, wo Herzog Heinrich Quartier genommen hatte. Verwundert blickten die Leute auf die glänzende Kavalkade, auf den herrlichen, stattlichen Mann mit dem langen blonden Bart auf dem starken Streitroß und die liebreizende Frauengestalt an seiner Seite, die ihr milchweißes Pferd mit der Sicherheit einer erfahrenen Reiterin lenkte; aber nur die wenigsten wußten, daß es der Kaiser war, der Kaiser, der zu seinem Vasallen kam, um ihn um Hilfe anzuflehen! Nur kurz war die Wanderung; da zeigten sich schon die Türme des Schlosses, wo der Löwe weilte. Als dem Herzog angesagt wurde, daß der Kaiser nebst seiner hohen Gemahlin und einem auserlesenen Gefolge am Schloßthore warte, erschrak er; er wußte sofort, welches der Beweggrund war, der den Hohenstaufen hergeführt hatte. Schnell stieg er die Stufen zum Schloßhof hinab und begab sich an die Zugbrücke, die sich rasselnd gesenkt hatte, und mit gebührender Ehrfurcht, wie es dem Vasallen dem Herrscher und Lehnsherrn gegenüber geziemt, empfing er den Kaiser und seine Gemahlin auf seinem Schlosse. Das blaue Auge des Hohenstaufen suchte das dunkele des Welsen;

4. Der Abt von Amelunxborn - S. 126

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 126 — Mit Wohlgefallen hingen die Blicke des älteren Mannes an den Mienen des Jünglings, dessen blasse Wangen sich mit einem höheren Rot gefärbt hatten bei diesen Worten. „Es sei, wie Du sagst", sprach er zu ihm. „Morgen schon sollen Deine Wünsche erfüllt werden. An Gelegenheit, Deine Kraft zu üben, soll es Dir an meinem Hofe nicht fehlen. Ritterliche Uebung steht hier und auch am Hofe meines erlauchten Bruders in Berlin in hohem Ansehen, und hier wie dort magst Du Dich üben, in allen ritterlichen Künsten ein Meister zu werden. Wenn Du zu Pferde Dich zeigst, im Panzer und wallenden Helmbusch, die Lanze eingelegt zum fröhlichen Turnier, soll niemand sagen, daß Du nicht gehst auf ganz gleichen Füßen. Halte den Kopf hock und den Nacken steif, Julius! Ich selbst will Dein Lehrmeister sein, und ich weiß, Du wirst mir keine Schande machen. Doch nun komm mit mir zu der Markgräfin, Deiner Schwester; auch sie wird sich freuen, Dich hier begrüßen zu können. Morgen will ich Dich dann den Rittern dieses Hofes vorstellen, und sei gewiß, alle werden sich freuen, einen so edlen Ritter und Prinzen in ihrer Mitte aufzunehmen." Ein neues Leben begann von nun an für den bisher vom Schicksal so sehr heimgesuchten Prinzen. Sein liebster Ausenhalt war von jetzt an die Reitbahn, wo er einen großen Teil des Tages sich auf feurigem Rosse umhertummelte. Wie aus Erz gegossen saß er auf dem Pferde, und seine kräftige Faust wußte gar wohl die Lanze zu führen und das Schwert zu schwingen. Mit innigem Wohlgefallen sah der Markgraf, wie die Farben der Gesundheit zurückkehrten in die blassen Wangen, wie die schmale Brust sich dehnte, wie die Muskeln sich stählten bei der steten körperlichen Anstrengung; und es währte nicht lange, da konnte Julius es schon wagen, selbst mit dem geübtesten Fechter einen Gang zu machen. Seine Augen leuchteten jetzt in einem lebhafteren Glanz, all seine Mienen spiegelten die innere Zufriedenheit wieder, und nur, wenn er der Heimat gedachte, huschte

5. Der Abt von Amelunxborn - S. 140

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 140 — jugendlichen Welfen war ein Ritter, wie es einst seine Ahnen gewesen waren, als sie, das Kreuz auf der Brust, hinausgezogen waren zum Kampf gegen die Ungläubigen. Jetzt hatte er die gefunden, die er suchte; seine und Hedwigs Augen begegneten sich, und lautauf hätte er jubeln mögen, als er an der Brust der Geliebten das verabredete Zeichen, die weiße Rose, bemerkte. Grüßend senkte er die Lanze vor der jungfräulichen Gestalt, auf deren Wangen ein höheres Rot getreten war; und als er nun sein Pferd, wie es die höfische Sitte erforderte, an den Plätzen der Damen vorbeilenkte, da flatterte die Rose zu ihm nieder. Geschickt fing er sie auf, drückte sie an seine Lippen und befestigte sie dann an seinem Helme, und ein Beifallrufen erscholl aus dem Munde derjenigen, denen dieser Vorgang nicht entgangen war; denn alle achteten den wackeren Prinzen hoch und freuten sich über die Auszeichnung, die ihm zu teil geworden, ohne jedoch zu wissen, welche tiefe Bedeutung sie für Julius hatte. Soll ich Dir nun, lieber Leser, berichten von dem Turnier und seinem Berlanf? Soll ich Dir erzählen, welche Ritter an demselben teilnahmen, welche Gegner sich im Kampfspiel gegenüberstanden, wie viele Lanzen gebrochen wurden und wie lange die einzelnen Gänge dauerten? Wohl ließe sich vieles darüber sagen; doch ist an anderen Orten und von kundigeren Federn bereits so oft berichtet, wie es bei diesen Spielen zuging, daß ich mich heute darauf beschränke, zu sagen, daß Julius von Braunschweig als einer der Sieger aus dem Turnier hervorging. Glänzend hatte er seine Probe bestanden und gezeigt, daß er seine Zeit in Küstrin gut angewendet. Der Abend dieses festlichen Tages fand ihn wieder im kurfürstlichen Schlosse, wo ein glänzendes Festmahl stattfand, bei dem auch die Damen des Hofes zugegen waren. Julius hätte seinen Platz an der Seite der Kurprinzessin angewiesen erhalten, und hier an der Tafel fand er zum ersten Male den Mut, zu Hedwig zu reden von dem, was sein Herz erfüllte. Und er fand eine geneigte Zu-

6. Der Abt von Amelunxborn - S. 139

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 139 — Volk, harrend des Augenblicks, wo schmetternde Fanfaren die Ankunft der Ritterschaft verkündigten. Endlich kam der langersehnte Augenblick. Im feierlichen Zuge, der durch einen Herold eröffnet wurde, betraten die Damen zuerst den Turnierplatz und nahmen die für sie bestimmten Tribünen ein. Unter allen ragte durck ihre Schönheit hervor Hedwig von Brandenburg, des Kurfürsten einzige Tochter; an ihrer Seite sah man die Markgräfin Katharina. Die wahre Schönheit hat nicht nötig, durch künstliche Mittel die natürliche Anmut zu erhöhen; deshalb hatte auch Hedwig als einzigen Schmuck sich nur eine weiße Rose an der Brust befestigen lassen. Als sie alle ihre Plätze eingenommen hatten, verkündeten laute Trompetentöne, daß der Zug der Ritter herannahe. Es waren lauter kräftige Gestalten, die im Panzer und wallenden Helmbusch, auf der Brust das Wappen ihrer Familie tragend, jetzt auf ihren mutigen Pferden in die Bahn einritten. Es war, als wenn die klugen Tiere gewußt hätten, daß auch auf ihnen die Augen der Zuschauer ruhten, denn im tanzenden Schritte, die Köpfe hoch erhoben, wiehernd vor Lust, betraten sie die Bahn, scheinbar stolz auf ihre vornehmen Reiter, auf das glänzende Zaumzeug und die kostbaren Satteldecken, die aus ihrem Rücken lagen. Noch hatte jeder Ritter das Visier seines Helmes aufgeschlagen; erst, wenn das Kampfspiel begann, bedeckte Eisen auch die vor Lust und Erregung glühenden Wangen, nur die Augen freilassend. Als einer der ersten betrat Prinz Julius die Stechbahn; von seinem Helme nickten gelbe und blaue Federn, auf der Brust trug er sein Wappen, das springende weiße Sachsenroß. Wie so ganz anders war doch seine Erscheinung als gestern, als er, in der malerischen Hoftracht der damaligen Zeit, traurig von seinem einsamen Platze aus dem Tanze zugeschaut hatte. Wie herrlich kleidete ihn der glänzende Harnisch, wie fest saß er im Sattel, wie hell strahlten seine Augen, als er sie nun ringsum über die Tribünen schweifen ließ, um die Eine, die er suchte, zu finden! Ja wahrlich, jeder Zoll an dem

7. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 75

1909 - Regensburg : Manz
Der Tod des Kyros. 75 einen mit Blut gefllten Sack gesteckt worden fei, um sich im Tode mit Blut zu sttigen, da er im Leben feinen Durst danach nicht zu stillen vermocht habe, so wrde wohl schwerlich in dem Buche, das den Namen des Propheten Jsaias fhrt, von ihm gesagt sein: So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Kyros, dessen Rechte ich erfat halte, da ich niederwerfe vor feinem Antlitze Völker und zuwende den Rcken der Könige und vor ihm Tren ffne und Tore, da sie sich nicht verschlieen. Ich werde vor dir hergehen und die Hohen der Erde demtigen, eherne Pforten fprengen und eiserne Riegel zerbrechen. Und ich gebe dir versteckte Schtze und Kleinodien der Verstecke, damit du wissest, da ich^der Herr bin, der ich dich rufe bei deinem Namen, Israels Gott. Um meines Knechtes Jakob und Israels willen, meines Erwhlten, rief ich dich bei deinem Namen; ich machte dich zum Gleichbilde und du kanntest mich nicht. Ich bin der Herr und keiner sonst; auer mir ist kein Gott; ich grtete dich und du kanntest mich nicht . . . Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege ebne ich. Er wird bauen meine Stadt und meine Gefangenen freigeben, nicht um Lsegeld, nicht um Gegengabe, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen." Nach dem Berichte des Ktesias sank Kyros in einer Schlacht gegen die Derbiker vom Pferde, schwer an der Hfte verwundet, und starb nach drei Tagen, nachdem die Perser, durch den Zuzug der Saken verstrkt, in einer zweiten Schlacht den Sieg davon getragen hatten. . . Vor seinem Tode ernannte er den ltesten seiner Shne, Kambyses, zu seinem Nach-folger und richtete die Ermahnung an die Seinen, miteinander in treuer Anhnglichkeit verbunden zu bleiben; denjenigen, welcher den andern anfeinden werde, weihte er dem Verderben. Tenophon wei von dem Kriege gegen die Derbiker nichts, sondern erzhlt, Kyros habe, als er nach dem Tode seines Vaters das siebente Mal in sein Vaterland Persis ge-kommen sei, im Palaste geschlafen und im Traume eine bermenschliche Gestalt gesehen, die ihm verkndigte, da er sich bereit halten solle, zu den Gttern zu gehen, und sei darauf, nachdem er seine Kinder. Freunde und die Behrden der Perser versammelt und ihnen alles Erforderliche ans Herz gelegt, eines ruhigen Todes gestorben. Das .Kandelsvolk der Phniker. 1. Die Geschichte kennt kein zweites Volk, das bei so geringem Umfange seines ursprng-lichen Gebietes Phnikiens rumliche Ausdehnung bertrifft kaum die des Groherzog-tums Baden eine so groe politische Rolle gespielt htte. Macht und Reichtum der. Phniker beruhte hauptschlich auf drei Dingen, auf ihrem Gewerbfleie, auf ihren Kolonien und ihrem Handel. Die phnikifche Sage fhrt die Erfindung der Landwirt-schaft, der Obst- und Weinzucht, der Baukunst, der Anlegung von Kunststraen, der Bereitung von Metallen, des Schiffbaues, der Weberei, Frberei und fast aller Gewerbe auf die ein-heimischen Götter zurck. Dies zeugt nicht nur fr das Alter der genannten Bettigungen des Volkslebens, sondern auch von dem richtigen Gefhle der Phniker, da sie denselben ihre Bedeutung verdankten. Die Gelnde von Sarepta, Tyrus, Berytus, Byblus, Botrys, Tripolis, Aradus, vom Libanon waren im Altertum berhmt durch ihre trefflichen Weine, die bis nach Indien und thiopien verfhrt wurden. Noch preisen alte Schriften die Blume der phnikischen Weine. Tyrus lieferte das feinste Weizenmehl der Welt, das ganze Land war ein ununterbrochener Pflanzen- und Obstgarten und brachte die kstlichsten Gemse hervor. Was den gewhnlichen

8. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 204

1909 - Regensburg : Manz
204 Verfolgung und Tod des Dareios. Zug nach Indien. brigens stimmen die Berichte nicht berein; einige sagen, der Entschlu, Persepolis einzn-schern, sei auf die angegebene zufllige Weise entstanden, andere lassen es Alexander mit voller berlegung tun; gewi ist, da er es gleich bereute und den Brand lschen lie. Als er auszog, Dareios eine neue Schlacht zu liefern, hrte er, da derselbe von Bessos gefangen gehalten werde. Er entlie die Thessaler in ihre Heimat, zahlte ihnen reichen Sold aus und fgte noch 2000 Talente (4,998.000 fl.) als Geschenk hinzu. Bei der mhseligen Verfolgung des Bessos legte er in 11 Tagen 3300 Stadien, 82meilen, zurck. Die meisten seiner Begleiter ermatteten, besonders in der wasserlosen Wste. Da-selbst begegneten ihm einige Makedonier, die auf Mauleseln Wasser in Schluchen von einem Flusse herfhrten; als sie, es war schon Mittag, Alexander gewaltigen Durst leiden sahen, fllten sie schnell einen Heber und brachten ihm denselben. Auf seine Frage, wem sie das Wasser brchten, antworteten sie: Unfern eigenen Shnen; falls wir aber sie verlieren wrden, wollten wir schon wieder andere erhalten, wenn nur du am Leben bleibst." Als er dies hrte, nahm er den Helm in die Hnde; da er aber alle Reiter um ihn begierig nach dem Labetruuk blicken sah, gab er ihn, ohne zu trinken, zurck, dankte den Leuten und sagte: Trnke ich allein, verlren diese den Mut." der diese Selbstbeherrschung und Hochherzig-feit jauchzten die Reiter ihm zu, er solle sie getrost weiter führen, und trieben ihr Rosse an; sie glaubten, sie knnten nicht sterben, solange sie einen solchen König htten. Der Eifer war bei allen gleich groß; dennoch sollen nur 60 zusammen ins Lager der Feinde einge-drnngen sein. Da setzten sie der viel Gold und Silber, das die Fliehenden weggeworfen, eilten an vielen mit Frauen und Kindern gefllten Wagen, die ohne Lenker nach allen Rich-tuugen fuhren, vorbei den Vordersten nach, da sich bei diesen Dareios befand. Endlich fand man ihn, den Krper voll Speerwunden, auf einem Reisewagen liegend, seinem Ende nahe. Er verlangte noch zu trinken; Polystratos reichte ihm frisches Wasser; Dareios trank und sprach: Mann, dies ist der Gipfel all meines Unglcks, da ich Gutes empfange, ohne es vergelten zu knnen; dir wird Alexander, dem Alexander aber werden die Götter seine Freundlichkeit gegen meine Mutter und Gattin und meine Kinder vergelten, ihm reiche ich durch dich die Rechte." Mit diesen Worten ergriff er des Polystratos Hand und verschied. Als Alexander hinzukam, ward er offenbar der den Tod des Dareios sehr betrbt; er lste seine eigene Chlamys, warf sie auf den Leichnam und hllte ihn damit ein. Als er spter des Bessos habhaft geworden, befahl er, ihm Nase und Ohren abzuschneiden, nach Ekbatana zu führen und in Stcke zu zerreien. Den Leichnam des Dareios lie er mit voller Pracht und Feierlichkeit in den Knigsgrbern in Persis beisetzen, seinen Bruder nahm er unter die knigliche Garde auf. Als er im Begriffe, nach Indien aufzubrechen, sah, wie das Heer mit Beute beladen sich nur langsam und schwerfllig vorwrts bewegte, lie er zuerst seinen eigenen Wagen und die der adeligen Garde verbrennen; hierauf befahl er, auch an die der Makedonier Feuer zu legen. Die Ausfhrung dieses Befehls schien gefhrlicher, als sie in Wirklichkeit war; denn nur wenige zeigten Unwillen darber; die meisten teilten unter jauchzendem Geschrei von dem Reichtume aus, das brige verbrannten und vernichteten sie. Alexander setzte mit neu entflammtem Eifer den Zug fort. Doch schon bewies er sich auch als furchtbaren und unerbittlichen Rcher aller Vergehen. So lie er Menandros, der zur adeligen Garde ge-hrte und von ihm zum Befehlshaber einer Festung ernannt war, hinrichten, weil er dort nicht bleiben wollte, und Orfodates, den Anfhrer der aufstndischen Barbaren, ttete er selbst durch einen Bogenschu. Viele Gefahren bedrohten ihn in Schlachten, mehrfach wurde er gefhrlich verwundet;

9. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 207

1909 - Regensburg : Manz
Begegnung mit Nearchos. Am Grabe des Kyros. Vermhlungsfeier in Susa. Tod des Hephaistiou. 207 hatte durchmachen mssen. Zufllig erfuhr er von einem Fischer, da Alexander mit dem Heere in der Nhe sei. Er eilte sofort mit einigen Begleitern zu demselben voraus. Als er und Archias, wegen ihres langen Haupt- und Barthaares, ihrer bleichen Gesichter und der abgezehrten Gestalt kaum mehr kenntlich, vor Alexander traten, reichte ihnen dieser die Hand und fhrte sie zur Seite und weinte lange in der Meinung, da sie sich allein gerettet htten und die Flotte samt der Mannschaft verloren sei. Als er aber hrte, Flotte und Heer seien erhalten, da rollten Freudentrnen der sein von Leiden des Krpers und der Seele bleich gewordenes Antlitz herab. Er schwor beim Zeus und Ammon, da ihm dieser Tag teurer sei als der Besitz von ganz Asien. Alexander fate den Entschlu, selbst mit einer groen Flotte den Euphrat hinab, um Arabien und Lybien herum durch die Sulen des Herakles in das iuuere Mittellndische Meer zu fahren. Dazu wurden zu Thapsakos Fahr-zeuge aller Art gebaut und Schiffs- und Steuerleute zusammengebracht. Es hatten aber die Schwierigkeiten des Zuges nach Indien und die Kunde von der groen Einbue des Heeres bei der Unwahrscheinlichkeit seiner Rckkehr die Unterworfenen zu Aufstnden ermutigt und in den Feldherren und Satrapen Ungerechtigkeit, Habsucht und bermut erweckt, berall hatte sich Unruhe und Neuerungslust verbreitet. Deswegen sandte er auch Nearchos wieder ans Meer, da er sah, da er das ganze Kstenland mit Krieg berziehen msse; er selbst strafte bei seiner Rckkehr die schlechtesten unter den Befehlshabern. In Persien angelangt, gab er zuerst den Frauen das Geldgeschenk, welches die persi-sehen Könige, so oft sie nach Persis kamen, zu geben pflegten, einer jeden ein Goldstck. Da Alexander das Grab des Kyros zu Pasargad erbrochen fand, lie er den frevelhaften Zer-strer desselben, Promachos, hinrichten, obgleich er zu den angesehensten Makedonien! gehrte. Die Inschrift des Grabes lie er bersetzen und in griechischer Sprache unter der persischen eingraben. Sie lautete: Mensch, wer du auch bist und woher du auch kamst, denn da du kommen wirst, wei ich ich bin Kyros, der den Persern die Herrschaft erwarb. Mi-gnne mir darum nicht die Spanne Erde, welche meinen Krper bedeckt." Sie rhrte Ale-xander sehr, indem er die Ungewiheit und den Wechsel der menschlichen Dinge bedachte. In Susa nahm er Stateira, die Tochter des Dareios, zur Frau und stattete auch die Hochzeit seiner Vertrauten aus, indem er die vornehmsten Perserinnen an die Vornehmsten der Seinen verteilte; gemeinschaftlich feierte er das Hochzeitsfest der Makedonier, welche schon frher asiatische Frauen geheiratet hatten; dabei soll von 9000 zum Mahle Geladenen jeder eine goldene Schale zur Opferspende erhalten haben. Er bezahlte sogar alle Schulden fr die Schuldner im Heere, eine Summe von 9870 Talenten (24,665.130 ft.). Nach seiner Ankunft zu Ekbatana in Medien lie er, da 3000 Knstler aus Hellas sich bei ihm gesammelt hatten, Schau- und Festspiele auffhren. Aber die Festesfreude wurde bald getrbt. In jenen Tagen litt Hephaistion am Fieber, und da er sich nach Soldaten-weise keiner sorgfltigen Dit unterwarf und zum Frhstck einen gekochten Hahn a und einen groen Becher Wein trank, verschlimmerte sich sein Zustand; er starb bald darauf. Sein Tod brachte Alexander fast auer sich; er befahl sogleich, allen Pferden zum Zeichen der Trauer Mhnen und Schweife abzuschneiden, lie in den umliegenden Stdten die Zinnen von den Mauern brechen und den unglcklichen Arzt hinrichten. Fltenspiel, Gesang und Musik durften sich lange im Lager nicht hren lassen, bis vom Orakel des Ammon der Spruch kam, man solle dem Hephaistion Ehre und Opfer wie einem Heros darbringen. Ale-xander suchte Linderung seines Schmerzes im Kriege und zog wie zu einer Menschenjagd gegen die Kosser aus, deren ganze waffenfhige Mannschaft niedergehauen wurde. Dies Blutbad wurde das Totenopser des Hephaistion genannt.

10. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 208

1909 - Regensburg : Manz
208 Alexanders Aberglaube. Sein Tod. Auf der Weiterreise nach Babylon sagte ihm Nearchos, der vom Meere in den Enphrat eingelaufen war, es seien einige Chalder zu ihm gekommen mit der Warnung, Alexander mge von Babylon fern bleiben. Ohne darauf zu achten, setzte er den Marsch fort; als er jedoch in die Nhe der Mauer gekommen war, sah er viele Raben im Kampfe miteinander, von denen einige neben ihm tot niederfielen. Als man. ihm anzeigte, Apollodoros, der Befehlshaber von Babylon, habe, um Zeichen von feinem Lebenslose zu erhalten, ein Opfertier schlachten lassen, lie er den Seher Pythagoras kommen. Da dieser die Sache nicht leugnete, fragte er nach der Beschaffenheit der Eingeweide des Opfertieres. Auf die Antwort, die Leber fei ohne Lappen gewesen, rief er: O, ein starkes Vorzeichen!" Er bestrafte zwar den Pythagoras nicht, bedauerte aber, dem Nearchos nicht Folge geleistet zu haben. Sobald einmal Alexander sich der Unruhe und Besorgnis infolge der gttlichen Zeichen hingegeben hatte, war nichts Ungewhnliches und Auffallendes so geringfgig, da er darin nicht ein bedeutungsvolles Wunderzeichen erblickt htte. Bald war der knigliche Palast mit Opfernden, Shnenden und Weissagern angefllt. Ebenso schlimm wie Unglaube und Ver-achtung der gttlichen Dinge, ist auch die aberglubische Furcht; sie nimmt wie das Wasser stets ihren Lauf nach dem Niedern. Alexander wurde von einfltiger Sorge niedergedrckt. Doch legte er, als die Aussprche des Gottes Ammon der die Verehrung Hephaistions kamen, die Trauer ab und hielt feierliche Opfer und Festgelage. Nach einem kostbaren Mahle zu Ehren des Nearchos hatte er seiner Gewohnheit nach ein Bad genommen und wollte sich gerade zur Ruhe legen, als er sich noch durch die Bitte des Medios bewegen lie, zu einem heitern Gelage in dessen Haus zu gehen. Am folgenden Tage fing er an zu fiebern. Nach Aristobulos trank er im heftigen Fieber, um den Durst zu stillen, Wein; darauf habe er irre geredet und sei am 30. Daifios (13. Juni) verschieden. In den Tagebchern wird aber der Verlauf der Krankheit in folgender Weise erzhlt. Am 18. Daisios (1. Juni) schlief er infolge des Fiebers im Badgemach. Tags darauf ward er nach dem Bade in sein Schlafzimmer gebracht und vertrieb sich die Zeit mit Wrfelspiel in Gesellschaft des Medios. Darauf nahm er spt ein Bad, opferte den Gttern, a schnell etwas und fieberte die ganze Nacht hindurch. Am 20. brachte er nach dem Bade wieder sein gewhnliches Opfer dar und hrte im Badezimmer liegend Nearchs Schilderung seiner Fahrt und des groen Meeres an. Am 21. tat er das Gleiche; die Hitze nahm zu und am sol-genden Tage fieberte er sehr heftig. Er lie sich in die Nhe des groen Badebassins tragen, besprach sich liegend mit den Generlen der die erledigten Offiziersstellen und trug ihnen auf, nach strenger Prfung fr die Ernennung zu sorgen. Am 24. lie er sich im heftigen Fieber zum Altar bringen.und opferte. Den Generlen befahl er, in den Vor-zimmern zu verweilen, den Obersten und Hauptleuteu, im Schlohofe die Nacht zuzubringen. In den Palast jenseits des Flusses gebracht, schlief er am 25. ein wenig, das Fieber lie aber nicht nach. Als die Anfhrer eintraten, lag er sprachlos da; ebenso ar.l 26.; die Ma-kedonier glaubten deswegen, er sei schon tot. Sie drngten sich mit Geschrei um den Palast und drohten heftig der Garde, bis sie den Eintritt erzwangen. Nachdem ihnen die Tre geffnet worden, gingen sie alle irrt Leibrock, ohne die Chlamys, einer nach dem andern an dem Lager ihres Knigs vorber. An diesem Tage wurden Python und Seleukos in das Serapeion gesandt und fragten, ob man Alexander dorthin bringen solle; der Gott befahl aber, ihn an Ort und Stelle zu lassen. Am 28. (11. Juni) gegen Nachmittag verschied er.
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