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1. Theil 1 - S. 228

1827 - Breslau : Max
228 zu. Es war Winter, aber die wilden Männer waren der Kälte so gewohnt, daß sie ungescheut über die Eisberge stiegen, und auf ihren Schilden, wie zum Vergnügen, die ungeheuren Felsen hinabglitten. So kamen sie in Italien an; aber statt nun schnell -auf Rom loszugehen — es wäre verloren gewesen, — ließen sie sich die Früchte des schönen Landes gut schmecken, labten sich an seinem Weine, erquickten sich in warmen Bädern, und genossen das ungewohnte Vergnügen, in Häusern zu wohnen. Dadurch gewann Marius Zeit heranzukommen. Sobald er er- schien, fuhren sie auf aus ihrem Schlafe, und Abgesandte baten ihn um Land für sich und ihre Brüder. „Welche Brüder meint ihr?" fragte er. Sie antworteten: „die Teutonen." — „De- nen," erwiederte er, „ist schon Land angewiesen, welches sie nimmer verlassen werden." — Die Gesandten tadelten ihn we- gen des Spottes; zeitig genug, meinten sie, würden die Teuto- nen herankommen, und ihn eben so besiegen, wie jetzt die Cimbern. „Meint ihr?" sprach Marius; „nun. die Teutonen sind schon da, und cs wäre nicht schön, euch eher ziehen zu lassen, ehe ihr eure Brüder begrüßt hättet." — Er winkte, und man brachte in Fesseln den Teutoboch und die andern Teutonenführer herein. Da bemächtigte sich Wuth und Rachgefühl der Cim- bern, und B ojo rix, ihr Anführer, forderte vom Marius, Ort und Tag zur Schlacht zu bestimmen. So war es bet den Deutschen Gebrauch. Marius bestimmte den dritten Tag und das Gefilde bei Vercelli. Die Cimbern wurden besiegt, so tapfer sie auch stritten. Die Vordersten hatten sich mit den Gürteln an einander gekettet, konnten also nicht fliehen, und wurden in Reihe und Glied erschlagen. Als die Römer die Fliehenden verfolgten, und bis zur Wagenburg kamen, sahen sie ein seltsames Schauspiel. Auf den Wagen standen die Wei- der der Cimbern in schwarzer Trauerkleidung, bewaffnet, und hieben auf die fliehenden Männer los. Dann erhob sich ein wüthender Kampf zwischen ihnen und den Römern, die einen schweren Stand gegen diese Amazonen hatten, die von den Wa- gen wie von Thürmen herab stritten. Da Marius ihnen die begehrte Freiheit nicht bewilligen wollte, erwürgten sie ihre Kinder, und warfen sie unter den Huf der Thiere. Dann töd- tete Eine die Andere; viele erdrosselten sich mit ihrem eigenen

2. Theil 1 - S. 204

1827 - Breslau : Max
204 deckt sah, „und ich bin gänzlich verloren!" Nun aber wurde Fabricius Consul, und griff die Sache gleich thatiger an. Gewiß hatte auch nun Pyrrhus unterlegen, wäre er nicht den Römern immer sorgfältig ausgewichen. Einmal erhielt Fabricius einen Brief von unbekannter Hand; er war von dem Leibarzte des Königs, der ihm ganz insgeheim meldete, er sey bereit, dem Pyrrhus ein Pülverchen beizubringen, wenn ihm die Römer dafür eine gute Belohnung gaben. Sogleich packte Fabricius den Brief wieder zusammen, und schickte ihn gerades Weges an den Kö- nig. Wie erschrak dieser, als er seinen Inhalt las! Aber voll Verwunderung rief er aus: „Was ist Fabricius für ein Mann! Eher würde die Sonne aus ihrer Bahn treten, als dieser Mann vom Wege der Redlichkeit weichen!" Ein herrliches Lob, beson- ders aus dem Munde eines Feindes! — Der Arzt wurde, wie er es verdient hatte, hingerichtet. Späterhin kam es zu einer dritten Schlacht, die Pyrrhus — verlor. Denn die Römer hatten gemerkt, daß die Elephan- ten sich vor dem Feuer fürchteten, und daher eine Maschine erfunden, womit sie eine Art großer Wurfspieße schleuderten, die hohl und inwendig mit Pech und andern brennbaren Stof- fen angefüllt waren. Sobald es nun zum Treffen kam, flog ein ganzer Hagel davon auf die Elephanten; die Pfeile blieben mit den vorn angebrachten Widerhaken in der Haut der Thiere hangen, und diese wurden scheu, machten gleich rechts um, und liefen unter die eigenen Leute des Pyrrhus, unter denen sie eine gräuliche Verwirrung anrichteten. Nun verlor Pyrrhus alle Hoffnung, je mit den Römern fertig zu werden, und ging ei- ligst nach Epirus zurück; ist auch nie wieder gekommen. Und Tarents Das ist doch gewiß recht hart gezüchtigt worden? — Keineswegs! Die Römer wollten die Einwohner nicht zu sehr reizen, und hatten doch im Grunde sich hier nicht behaupten können, da Tarent von der Seeseite her leicht fremde Hülfe erhalten konnte. Sie begnügten sich daher, die Stadt zur Ue- bergabe zu zwingen, und ließen ihr die Freiheit. Aber man glaube ja nicht, daß Rom nun etwa Frieden gehabt hatte. Ehe noch ein Krieg beendigt war, war ein an- drer immer schon wieder ausgebrochen, und in den 1200 Jahren, die das römische Reich dauerte, ist nur drei Mal ein kurzer

3. Theil 1 - S. 210

1827 - Breslau : Max
£10 Talenten zum Feldherrn, den Hannibal. Er war der Sohn eines Feldherrn, des Hamilkar Barkas, der sich im ersten Kriege gegen die Römer ganz besonders ausgezeichnet, und mit Thranen den Frieden hatte unterschreiben sehen. Als er nach dem Frieden von Karthago nach Spanien überging, hatte ihn sein Sohn Hannibal flehentlich gebeten, ihn doch mitzunehmen. „Gut!" sagte der Vater, „aber komm erst in die Kapelle, und schwöre, daß du, wenn du Mann seyn wirst, ein ewiger Feind der Römer bleiben willst." — Der Knabe kniete nieder, umfaßte den Altar, schwor, und hat zeitlebens seinen Schwur gehalten. Aber zu diesem Hasse gegen Rom kamen die allerseltensten Gaben, wie sie sich nicht leicht bei Einem Manne beisammen finden. Er war ein Mann von schönem, gebieterischen Ansehen, dem die Hoheit und Ueberlegenheit wie auf die Stirne geschrie- den war. In der Schlacht schwebte sein Adlerblick über der Schlachtordnung, und nicht der kleinste Fehler der Feinde ent- ging ihm. Dabei hatte er einen ausdauernden, abgehärteten Körper; Frost und Hitze, Hunger und Durst, und die allerer- müdcndsten Marsche erduldete er mit einer Leichtigkeit, als wenn das so seyn müßte. Keine Schwierigkeit schien ihm zu groß, daß sie nicht überwunden werden könnte. An ihn sahen seine Soldaten mit eben so viel Liebe als Vertrauen hinauf; denn er sprach mit Jedem freundlich, sorgte für Jeden, und sie wußten, daß ihm der Sieg nicht fehlen konnte. Es schien als wäre ein neuer Alexander aufgcstanden. Jetzt stand er in Spanien, und die Römer dachten nicht anders, als daß er sich mit seinen Soldaten in Schiffe setzen, quer über das mittelländische Meer fahren, und etwa bei Rom landen, oder vielleicht nach Sicilien gehen würde. Deßhalb schickten sie auch geschwind den einen Consul nach Sicilien, wah- rend der andre an der italienischen Küste stand, und immer über das Meer hinschaute, ob nicht bald die karthagischen Wimpel sich zeigen würden. Aber wer nicht kam, war Hannibal. Da- gegen erfuhren sie plötzlich, daß er zu Lande, über die Pyrenäen und Alpen, nach Italien gekommen sey. Wirklich war der kühne Held mit etwa 60,000 Mann, lauter Kerntruppen, und 37 Elephanten von Spanien aufgebrochen, über ^ie beschneiten und damals noch unwegsamen Pyrenäen gegangen, und langte an

4. Theil 1 - S. 212

1827 - Breslau : Max
212 bei jedem Schritte weiterzugehen sich sträubten. Wahrlich, Hanni- bal ist zu bewundern, daß er dennoch den Uebergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach 9 Lagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges. *) Ungeachtet hier Alles mit tie- fem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz muthlosen Soldaten die herrlich grünen Gefilde des obern Italiens. ,,Seht!" sprach er, ,,das ist Alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." — Diese Worte thaten Wunder. Die Soldaten vergaßen alle überstandenen Leiden und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herr- lichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinunterstei- gen nicht, wie sie es sich gedacht hatten. Der Weg wurde zu- weilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Ge- straucher sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elcphan- tcn aber Hinunterrutschen mußten; und einmal gähnte ihnen ein fürchterlicher Abgrund von einigen 1000 Fuß Tiefe entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man doch einmal nicht. Da ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felsen hindurch- hauen, was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach 15 Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich» und Italien lag vor ihnen. Aber wie ge- schmolzen war nicht das schöne Heer! Kaum die Hälfte war noch übrig, und von allen Elephanten war nur ein einziger glücklich über das Gebirge gekommen. Die Römer, nicht wenig er- schrocken über die unvermuthete Erscheinung der Karthager da, wo kein Mensch sie erwartet hatte, schickten ihnen geschwind ein Heer entgegen; aber es wurde geschlagen. Ein zweites hatte dasselbe Schicksal, und ein drittes erhielt eine noch größere Nie- derlage. Dabei war Hannibal immer nach Rom gerückt, und stand schon im heutigen Toscana. In Rom war indessen eine entsetzliche Verwirrung. Bei der ersten Nachricht von der letzten *) Wo er überging, ist, trotz vieler Untersuchungen, noch nicht mit Ge- wißheit ausgemittelt worden.

5. Theil 1 - S. 214

1827 - Breslau : Max
214 brannten vor Begierde, sich an den Karthagern wegen der drei erlittenen Niederlagen zu rächen. Aber Fabius ließ sie reden; er that, als hörte er alle Anzüglichkeiten nicht, und blieb bei seiner Vorsicht; er wußte, nur durch beständige Beunruhigung könne man den Hannibal ermüden. Wirklich wäre dieser auch beinahe mit dem ganzen Heere gefangen worden. Falsche Weg- weiser hatten ihn irre geleitet, und in ein enges Thal geführt, welches alsbald von den Römern ringsum so genau besetzt wurde, daß kein Karthager entwischen konnte. Hannibal wußte erst nicht, was er anfangen sollte. Endlich ersann er eine Kriegs- list. Er brachte etwa 2000 Ochsen zusammen, die sich unter der mitgeschleppten Beute befanden, und ließ jedem ein Reis- bündel zwischen die Hörner binden; und als es dunkel wurde, ließ er die Bündel anzünden, und die wildgewordenen Thiere gegen die römischen Wachen jagen. Diese wußten gar nicht, was sie sahen. Eine Menge Fackeln, die sich wunderbar durchkreuz- ten, kamen auf sie los; kein Wunder, daß sie endlich glaubten, Hannibal wollte einen nächtlichen Ueberfall machen, und käme mit dem ganzen Heere auf sie los. In großer Angst liefen sie aus einander, und flüchteten sich auf die Bergspitzen, während Hannibal, die allgemeine Verwirrung benutzend, ganz still ab- zog. Erst am folgenden Morgen erkannte Fabius die glücklich ersonnene List seines Feindes. — Hannibal hätte viel darum gegeben, wenn er den fatalen Fabius hatte los werden können; kein feindlicher Feldherr hatte ihm das Kriegführen so schwer ge- macht. Endlich siel ihm eine List ein; er befahl, daß seine Leute alle Landgüter ausplündern sollten, die des Fabius allein aus-' genommen, damit die Römer glauben sollten, daß er mit ihm im Einverständnisse sey. Wirklich gelang auch die List. Fabius erhielt Befehl, mit seinem Untergeneral den Oberbefehl zu theilen. Das mußte er sich zwar gefallen lassen; da er aber wußte, daß dieser ein unbesonnener Mensch sey, so theilte er das Heer, und ließ ihn nun mit seiner Abtheilung machen, was er wollte. Fabius erlebte bald, was er vorausgesehen hatte. Jener tölpische Mensch wollte sich gleich etwas sehen lassen, und einen Sieg nach Rom zu berichten haben; er zog geschwind vom Gebirge hinunter, und — siel in einen Hinterhalt des Han- nibal, der schon auf den Unbesonnenen lauerte. Zum Glücke des

6. Theil 1 - S. 227

1827 - Breslau : Max
227 sie in Gallien an, in der heutigen Provence. Die Soldaten verlangten gleich gegen sie geführt zu werden, um die erlittene Schmach ihrer Brüder zu rächen. Aber der umsichtige Marius ließ ein festes Lager aufschlagen, und verwahrte es mit Gräben und Wällen. Die Soldaten schalten ihn feige; er ließ sie reden; er wußte, was er that, und durfte Roms Erhaltung nicht aufs Spiel setzen. Oft kamen die Feinde an sein Lager, forderten ihn zum Kampfe heraus, zeigten den Römern ihre Waffen, und suchten sie durch Schmähworte zu reizen. Wollten dann die Römer ausbrechen, so hielt er sie zurück, und gewöhnte sie erst an den Anblick der herkulischen Gestalten. Dann und wann machte er auch wohl einen Ausfall auf kleine Parteien, und lehrte sie so im Kleinen siegen. Endlich waren die Feinde des langen Wartens müde; die Cimbern zogen zuerst ab, spater die Teutonen. Langsam, die Römer verspottend, zogen sie sechs Tage lang beim Lager vorüber. „Habt ihr etwas an eure Weiber und Kinder zu bestellen?" fragten sie höhnisch; „wir ziehen jetzt nach Italien!" — Marius folgte ihnen auf kürzen ren Wegen, und traf sie bei dem jetzigen Air in der Provence. Geschwind warf er ein festes Lager auf; aber es konnte in der Eil nicht fertig werden, und jeden Augenblick fürchtete er in der Nacht einen Ueberfall. Es war eine schreckliche Nacht; denn die Deutschen ließen ein fürchterliches Geheul erschallen, wie das Brüllen der wilden Thiere. Endlich brach der sehnlich er- wartete Tag an; Marius führte die Seinigen heraus zur ent- scheidenden Schlacht. Mit wilder Wuth greifen die Deutschen an; die Römer können den fürchterlichen Andrang nicht ertra- gen, und werden zurückgedrängt. Wie wird es nun Rom er- gehen? — Aber in dem Augenblicke der Entscheidung stürzt eine Reiterschaar, die Marius klüglich um den Feind herumgeschickt hatte, in dessen Rücken ein, haut nieder, wirft Alles aus ein- ander, und — die Barbaren rennen in wildem Tumulte davon. Viele wurden auf der Flucht getödtet; Teutoboch, ihr König, der sechs Pferde zu überspringen im Stande war, wurde ge- fangen, und die Weiber, die den Römern nicht lebendig in die Hände fallen wollten, tödteten sich während der Nacht. Die Cimbern waren indessen über den Rhein nach Deutsch- land gegangen, und zogen durch die Thäler Tyrols nach Italien 15*

7. Theil 1 - S. 206

1827 - Breslau : Max
206 sahen die Römer ein, daß man, wenn man mit einer seefah- renden Nation Krieg führen wollte, auch eine Flotte haben müßte. Wo aber die hernehmen? Die Römer hatten sich bis jetzt nicht viel um die See bekümmert, und noch nie ein Kriegs- schiff gebaut; ja sie wußten nicht einmal, wie sie das anfangen sollten. Da warf zufälliger Weise einmal ein Sturm eine kar- thagische Galeere an das italische Ufer. Geschwind liefen die Römer herbei, zogen sie auf das Land, und besahen sie so sorgfältig , daß sie nun selbst eine zu bauen versuchen konnten. Und siehe da, der Versuch gelang! Nun wurde über Hals und Kopf gezimmert mit solchem Eifer, daß binnen zwei Monaten hundert römische Galeeren fertig waren. Nur fehlte es noch an geschickten Seefoldaten, und dem Mangel war nicht so leicht abzuhelfen; denn ein Anderes ist es, auf dem Lande, als auf der See zu fechten, und die ersten siebzehn Schiffe, die in die See stachen, wurden auch wirklich von den Karthagern wegge- kapert. Aber zum Glück hatten die Römer damals gerade ei- nen Conful, der allein so viel als eine ganze Flotte werth war, den Duilius. Der Mann dachte: ,,wie fängst du es an, daß deine Soldaten auf der See wie auf dem Lande fechten kön- nen?" Denn da, wußte er wohl, waren die Römer allen an- dern Völkern weit überlegen. Bald hatte er ein Mittel gefun- den; er ließ eiserne Haken mit- langen festen Krallen machen, befestigte sie an lange Stangen, und als nun die karthagische Flotte angesegelt kam, ließ er geschwind seine Haken auswerfen, und die feindlichen Schiffe damit heranziehen. Hurtig warfen nun die Römer schon bereitgehaltene Breter von Bord zu Bord, und maschirten auf ihnen gegen die feindliche Mannschaft. Die wußte nicht, wie ihr geschah. Auf einen Kampf Mann gegen Mann mit dem Säbel in der Faust hatten die seekundigen Karthager nicht gerechnet; die Römer fochten nun wie auf dem festen Lande, und hatten bald die ganze feindliche Flotte erobert. Das war ein Triumph! Den Duilius hätte das Volk, als er nach Rom zurückkehrte, vor Freude beinahe erdrückt, und man errichtete ihm zu Ehren eine schöne Säule von weißem Mar- mor, auf der sein Name, die Zahl der eroberten Schiffe u. s. w. stand, und die noch heute übrig ist. Aber das war nur ein Sieg von mehreren andern, die

8. Theil 1 - S. 169

1867 - Breslau : Max
Gallier in Rom. Brennus. 169 mit Gewalt wegzutreiben. Ja, sie stellten sich selbst an die Spitze der Einwohner bei dem Ausfälle; Einer von ihnen erschlug selbst einen Hauptanführer der Gallier — und diese erkannten sie. „Wie!" riefen Alle, „sind das die römischen Friedensvermittler, die jetzt so feindlich gegen uns verfahren?" Sie verlangten die Auslieferung der Fabier, und da der Senat sich derselben wei- gerte, brach das gallische Heer nach Rom auf und die Belage- rung von Clnsium wurde von Stunde an aufgehoben. Auf dem ganzen Wege nach Rom verübten sie nirgends Feindseligkeiten; aber überall schrieen sie mit funkelndem Blick, die Schwerter furchtbar schwingend: „Wir ziehen nach Rom! Die Römer allein sind unsere Feinde!" So näherte sich unter wildem Geheul der Schwarm der Stadt Rom. Die Nachricht von dieser großen Ge- fahr setzte hier Alles in Grausen und Schrecken. Man rafft in der Eile ein Heer zusammen, zieht damit den Galliern entgegen, aber am Flüßchen Allia werden die Römer geschlagen. In wilder Flucht kommen sie nach der Stadt zurück und einem Je- den fällt nun der letzte Muth. Alles flieht auseinander und denkt nur daran, das Lehen vor den wilden Barbaren zu retten. Viele flüchten nach den benachbarten Städten; dorthin werden auch die Weiber, Kinder und Greise und die Bildsäulen der Götter in Sicherheit gebracht; der Senat aber und die wehrhaftesten Männer steigen auf das Capitol, die Burg, die mitten in Nom sich erhob, und rüsten sich hier zur Gegenwehr. Bald war ganz Rom wie ausgestorben; kein Mensch war mehr zu sehen. Nur 40 ehrwürdige Greise, die sonst hohe Ehrenämter bekleidet hatten, blieben zurück. Sie wollten den Untergang ihrer Vaterstadt nicht überleben und beschlossen zu sterben, aber inner- halb der Mauern ihrer theuern Stadt. Sie zogen ihre Staats- kleider an, nahmen die Stäbe, die Zeichen ihrer Würde, in die Hand und setzten sich so auf ihre elfenbeinernen Amtsstühle in ihre Häuser, den Feind erwartend. Brennus ließ nicht lange auf sich warten. Er erreichte die Thore der Stadt. Die standen offen. Deß wunderten sich die Gallier; noch mehr aber, daß sie keinen Menschen aus den Straßen sahen- Anfangs vermutheten sie eine Kriegslist; da sich aber immer noch kein Römer sehen ließ, zogen sie endlich langsam ein, schauten sich rechts und links um und dachten jeden Augenblick, nun wür- den sie auf den Feind stoßen. Aber Alles öde und leer; eine Todtenstille herrschte durch die ganze Stadt. Nun erst überzeugten

9. Theil 1 - S. 172

1867 - Breslau : Max
172 Alte Geschichte. 2. Periode. Römer. giebt es da?" schrie er, sprang auf, nahm Schild und Schwert und stürzte hinaus. Den ersten Gallier stieß er mit dem Schwerte nieder; einen zweiten, der eben über die Mauer stieg, warf er mit einem kräftigen Stoße des Schildes zurück, so daß einer über den andern hülabstürzte und die folgenden die Lust verloren, noch einen Versuch zu machen — und die Burg war gerettet. Daß am folgenden Morgen Manlius von Allen wacker gelobt und ihm herzlich gedankt wurde, versteht sich von selbst; Jeder schenkte ihm seine Lebensmittel auf einen Tag, damals ein großes Opfer, weil die Vorräthe schon auszugehen anfingen. Die nachlässige Wache aber, die sich ruhig schlafen gelegt hatte, weil sie hier keinen Ueberfall für möglich hielt, wurde zur Strafe und Warnung — vom Felsen hinabgestürzt. Indessen gingen die Lebensmittel auf dem Capitol immer mehr aus; der Maugel wurde immer drückender, und man fing an, daran zu denken, ob es nicht besser sei, sich mit den Galliern abzusinden. Brennus machte den Vorschlag, er wolle mit den Seinigen abziehen, wenn man ihm eine gewisse Menge Goldes bezahlte; denn auch bei ihnen herrschte Mangel und besonders eine schlimme Seuche, an der schon Tausende gestorben waren; auch hatten sie Nachricht erhalten, daß ein feindlicher Volksstamm, die Veneter, in ihr Land eingefallen wären. So wurde denn nach vielem Hin- und Herreden ausgemacht, daß die Römer 1000 Pfund Goldes zahlen sollten. Aber wo so viel hernehmen? Da schossen denn die Frauen zu, was jede an Ringen, Ohr- gehängen, Halsketten und dergleichen hatte, und glücklich brachte man die Summe heraus. Vergnügt eilten die Commissarien hinunter auf die Brandstätte des alten Roms, wo auf dem Markt- platze schon eine Wage aufgerichtet war. Aber — das Gold reichte nicht zu, denn die Gallier hatten falsches Gewicht hineingelegt und verlangten noch mehr. Die Römer protestirten; es entstand ein heftiger Wortwechsel, und endlich warf Ärennus höhnisch noch sein Schwert in die Wagschale zu den Gewichten und rief aus: ,,Wehe euch, ihr Besiegten!" Während des Streites sah man den Markt mit Kriegern sich füllen, die aus allen Straßen herausströmten, und endlich trat ein Mann an die Wage, den die Römer sogleich für — Camill er- kannten. „Was giebt es hier?" fragte er schnell, und da er den Zusammenhang der Sache erfahren hatte, rief er: „Fort mit dem Golde! Zurück damit aufs Capitol! Die Römer, ihr Gallier, er-

10. Theil 1 - S. 217

1867 - Breslau : Max
Zweiter panischer Krieg. Hannibal. 217 flehentlich gebeten, ihn mitzunehmen. „Gut!" sagte der Vater, „aber komm erst in die Kapelle und schwöre, daß du, wenn du Mann sein wirst, ein ewiger Feind der Rönrer sein willst." — Der Knabe kniete nieder, umfaßte den Altar, schwur und hat zeitlebens den Schwur gehalten. Aber zu diesem Hasse gegen Rom kamen die allerseltensten Gaben, wie sie sich nicht leicht bei einem Manne beisammen finden. Er war ein Mann von schönem, gebieterischem Ansehen, dem die Hoheit und Ueberlegenheit wie auf die Stirne geschrie- den war. In der Schlacht schwebte sein Adlerblick über die Schlachtordnung und nicht der kleinste Fehler der Feinde ent- ging ihm. Dabei hatte er einen dauernden, abgehärteten Körper; Frost und Hitze, Hunger» und Durst und die allerermüdendsten Märsche erduldete er mit Leichtigkeit. Keine Schwierigkeit schien ihm zu groß, daß sie nicht überwunden werden könnte. An ihn sahen seine Soldaten mit eben so viel Liebe als Vertrauen hin- auf; denn er sprach mit Jedem freundlich, sorgte für Jeden und sie wußten, daß ihm der Sieg nicht fehlen konnte. Es schien, als wäre ein neuer Alexander aufgestanden. Jetzt stand er in Spanien und die Römer dachten nicht anders, als daß er sich mit seinen Soldaten in Schiffe setzen, quer über das mittelländische Meer fahren und etwa bei Rom landen, oder vielleicht nach Sicilien gehen würde. Deshalb schickten sie auch den einen Cónsul nach Sicilien, während der andere nach Ober-Italien marschirte. Plötzlich erfuhren sie, daß Hannibal zu Lande, über die Pyrenäen und Alpen, nach Italien gekommen sei. Wirklich war der kühne Held mit etwa 60,000 Mann, lauter Kerntruppen, und 37 Elephanten von Spanien aufgebrochen, über die beschneiten und damals noch unwegsamen Pyrenäen gegangen, und langte an der reißenden und breiteil Rhone an. Hier war aber nirgends eine Brücke, nicht einmal ein Kahn zu sehen, und jettfeit standen die wilden Gallier, feindselig ihm den Uebergang zu wehreu. Jeder andere hätte vielleicht hier den Muth verloren und wäre umgekehrt. Hannibal aber täuschte den Feind durch geschickte Märsche und kam glücklich theils auf Schiffen, theils schwimmend, theils watend hinüber. Aber der Schwierig- keiten waren dabei entsetzlich viele. So wollten z.b. die Elephanten durchaus in kein Schiff, und man mußte eine besondere Art von Flößen für sie erfinden und bauen, um sie nur aufs Wasser zu locken. Und doch überwand Hannibal die Hindernisse glücklich.
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