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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 129

1847 - Königsberg : Bon
129 und Synagogen, und für die öffentliche Erziehung der künftigen Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft, z. B. Schulen, (hohe und niedere. Volksschulen, Bürgerschulen, gelehrte Schulen, Univer- sitäten) und Erziehungshäuser, Waisenhäuser, Schullehrer-Semi- narien rc.; Anstalten für Künste und Wissenschaften: Kunst- säle, Naturaliensammlungen, Bibliotheken, Akademien rc. Anstal- ten für innere Ruhe, Ordnung und Sicherheit: Polizei- anstalten, z. B. Gefängnisse, Wachhäuser rc. Anstalten für die Rechtspflege: Schiedsmänner, Land- und Stadtgerichte, Ober- tandsgerichte rc. Anstalten für die äußere Sicherheit und Macht: stehendes Heer, Landwehr, Landsturm, Zeughäuser, Fe- stungen, d. h Wohnplätze soft sind es Städte), die mit Gräben And Wällen befestigt und mit vielem Geschütz versehen sind; An- stalten für den Handel: Münzen, Börsen, Banken, Kaufhäuser, Magaziene rc.; Anstalten für Arme, Kranke und im Kriege dienstunfähig (invalid) Gewordene: Armen-, Kranken-, Wai- sen-, Jnvalidenhäuser rc. Alle Ausgaben für das gemeine Wesen einer Gesellschaft werden von den öffentlichen Einkünften, die mit Inbegriff threr Verwaltung Finanzen heißen, bestritten. Sie bestehen ^us Abgaben, die entweder in Geld, Getreide, oder auch durch Dienstleistungen sz. B. Vorspann) rc. entrichtet werden, in Zöl- len, im Ertrage der Staatsgüter (Domainen,) Forsten, Bergwerke, Posten und anderer landesherrlicher Einkünfte (Regalien). Alle öffentlichen, von der Regierung oder Obrigkeit getroffe- nen Einrichtungen und Bestimmungen zur Erhaltung der ge- meinschaftlichen Wohlfahrt einer bürgerlichen Gesellschaft begreift man unter dem Namen der Staats- oder Landesverfas- sung, und die wirkliche Erhaltung und Besorgung des Gemein- wesens nach allen seinen Theilen heißt die Staatsverwaltung. §. 70. Wohnorter, Länder und Obrigkeiten. Die kleinsten Besttzthümer an liegenden Gründen und die daher rührenden kleinsten Abtheilungen des Landes sind Gärten, Wiesen, Felder, Forsten (jeden Wald oder jeden Theil eines Waldes, der das Eigenthum eines oder mehrere Menschen ist, gehörig beaufsichtigt und regelmäßig bewirthschaftet wird, nennt rnan einen Forst). Ein Platz, der mit einer Mauer, einem Zaune, einem Gehege umgeben ist, heißt ein Hof, Meierhof, eine Meierei, ein Bauerhof, ein Gehöft rc. Wenn dee Hof zu einem nahen Orte gehört, so heißt er ein Vorwerk. Ein Dorf besteht aus mehreren Bauerhöfen. Alle Felder, Wie- sen und Waldungen, die zu einem Dorfe gehören, machen die Feldmark desselben aus. Sowohl die Einwohner als das Rechner, Sandb. 2. Theil. 9

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 183

1847 - Königsberg : Bon
183 müth des werdenden Weltbürgers gelegt werden müsse., nimmt man jetzt immer mehr darauf Bedacht, die Volksschulen zu ver- bessern und ihre Lehrer sorgenfreier zu stellen; doch bleiben diesem Stande noch viele Wünsche übrig. Preußen hat 0 Universitäten (nämlich zu Berlin, Bonn, Breslau, Greifswald,. verbunden mit der Staats- und land- wirthschaftlichen Akademie zu Eldena; Halle, Königsberg; 2 Bil- dungsanstalten für katholische Geistliche, die Akademie zu Mün- ster und das Lyceum zu Braunsberg, eine Forstacademie zu Neu- stadt-Eberswalde) 113 Gymnasien, 9» höhere Bürgerschulen, 30 Mittelschulen, 23,000 Elementarschulen und außerdem viele Bildungsanstalten für besondere Berufsarten. §. 29. Staatsverfassung. Preußen ist eine fast unumschränkte Monarchie, indem der König, der übrigens die gesetzgebende und vollziehende Gewalt in sich vereinigt, nur bei neuen Dteuern und Anleihen, welche in Friedenszeiten nöthig werden sollten von der Bewilligung des durch das Patent von 3. Febr. 1817 gebildeten, vereinigten Landtags abhängig ist, so wie Veränderungen in der ständischen Verfaßung nur im Einverständniß mit demselben vorgenommen werden können; übrigens haben der vereinigte Landtag, und der in der Regel an seine Stelle tretende Ständische Ausschuß, sowie die Provinzialstände nur ein Berathungs- und Pe- titionsrecht. Die höchste Instanz ist der K ö nig, der seine Befehle und Entscheide durch das geheime lukunet ergehen läßt. Er hat neben sich zur Berathung den Staatsrath, zu dem die königlichen Prinzen, die Staatsminister, die kommandiren- den Generale, die Oberpräsidenten und andere vom König dazu berufene Staatsdiener gehören. Die höchste Landesbehörde ist das Staatsministerium, welches zerfällt in I) das Ministe- rium des königlichen Hauses, 2) das Justizministerium, 3) das Ministerium des Innern und der Polizei, 1) das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, 5) das Ministerium der Finanzen, 0) das Kriegsministerium, 7) das Mi- nisterium der auswärtigen Angelegenheiten. Außerdem bestehen noch mehrere andere unmittelbar vom Könige abhängige Behör- den. In Hinsicht der Verwaltung ist der Staat in acht Pro- vinzen getheilt. Der östliche Haupttheil besteht aus den Pro- vinzen Preußen, Posen, Pommern, Brandenburg,'Schle- sien, und Sachsen. Von diesen gehören die beiden ersten nicht mit zum deutschen Bunde. Der westliche Haupttheil enthält die Provinzen Westphalen und die Rheinprovinz. Jeder Pro- vinz steht ein Oberpräsident vor, der die Regierungen

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 190

1847 - Königsberg : Bon
190 dem es 1306 und 1675 als Erbland gebort hatte. !Jn dem Tilsiter Frieden (9. Juni 1807) wurde Südpreußen dem Her- gogthum Warschau einverleibt. Erst nach Napoleons Sturze kam es wieder an Preußen zurück und erhielt 1815 von dem Haupt- orte und dem Sitze der obersten Verwaltungsbehörden den Na- men Großheczogthum Posen. Die Provinz Posen, 536 Q. M. 1/200,000 E. bildet eine große recht fruchtbare Ebene, welche Getreide und Holz im Ueberfluß liefert. Die Hauptflüffe sind: die Warthe, welche sich in die Oder ergießt, und links die Obra, rechts die Netze aufnimmt, und an der Grenze die Weichsel mit der Brahe. Letztere ist mit der Netze und so die Weichsel mit der Ober durch den Bromberger Kanal verbunden. Die Einwohner sind dem größesten Theil nach (%) Polen und gehören zur katholischen Kirche, die etwa 400,000 Deutsche sind meist evangelisch; yis der Bevöl- kerung machen die Juden aus. Die eigentliche Landessprache war früher außer bei den Kaffuben, die wendischer Abstammung sind, meist die polnische, welche aber mehr und mehr, besonders in größeren Städten von der deutschen verdrängt wird. Getrei- debau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen der Einwohner. Die Gewecbethätigkeit und das Fabrikwesen sind dagegen noch sehr zurück. Man findet nur Tuchfabriken, Ger- bereien, Brennereien, einige Glashütten und Hammerwerke und Leinwebereien. Die Provinz hat sehr viele Städte, nämlich 145, aber meist sehr kleine und unbedeutende. I. Der Regierungsbezirk Posen, der größere südliche Theil, 17 Kreise- I) Posen an der Warthe, 40,000 E., Hptst/, Sitz des Ober- Präsidenten, des Generalkommandos, des Erzbischofs und des evang. Bischofs, der Regierung, des Oberlandcsger. und Ober- Appcllationsger., Pnestcc-Sem., Schullehrer-Sem., starke Fst. (Fort Winiari), Haupt- handelsort der Provinz, Chaussee'» nach Berlin und Breslau. 2) Ra- mi t sch, 9000 E., Zuchthaus, Tabacksfabr. 3) F r a u st a d t, 6000 E., ziemlich lebhafter Hd. 4) Lissa, 9000 E., Gymnasium. 5) Kroto- schin, 5000 E., Hauptort der Scandesherrschaft Krotoschin, welche dem Fürsten von Thuen und Taxis gehört. 6) Meferitz, 5000 E., königliche Realschule. In der Nähe Paradies mit einem Seminar. Ii. Regierungsbezirk Bromberg, der nördliche- Theil 9 Kreise: 1) Bromberg a. d. Brdhe und dem Bromb. Kan., 8000 E., Sitz der Reg., eines Hauptzollamtes, Oberlandesger., Seminar, Hd. 2) G n esen, poln. Gniazno, d. h. Nest. Hier fand Lech, der Stamm- herr der ältesten polnischen Herrscher, ein Nest mit weißen Adlern; daher der weiße Adler im poln. Wappen. Der-heil. Adalbert wurde hier begraben. Früher Residenz des Primas des poln. Reiches. 6000 E., berühmte Domkirche. Der Goplo-See (2% Q. M.), dem die Netze entströmt, ist in der Geschichte Polens bedeutsam. Auf einem Schlosse an seinem Rande,

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 275

1847 - Königsberg : Bon
275 Neuschatel, 7000e., Fà, gute Erziehungsanstalten, herrliche Meinberge, schöne Landhäuser. Xviï. Freiburg. Freiburg, 9000 E., Lehranstalten der Jesuiten. — Murten, -Schlacht 1476, Sieg der Schw. über Karl d. Kühnen. Xviii. Waadt oder Vaud (fpc. Wo). 1) Lausanne, 18,000 E., reizende Gegend, mildes Klima. 2) Yverdun (Jfferten), 1ooo E., wo einst Pestaiozzi's Erziehungs- anstalt. Xix. Genf. Genf, 35,000 E., Univ., Fabr., besonders Uhren, liebliche Ge- igend. — Calvin wirkte lange hier. Xx. Wallis. Sion oder Sitten, 5000 E., in wunderschöner Umgebung. Xxi. Tessin. 1) Bellenz oder Bellinzona 1500 E., die sich vom Spedi- 4ionshandel nähren. 2) Lugano oder Lavis 4000 E., Fabr., Hd., bedeutender Viehmarkt. Xxii. Graubündten. Chur, 5000 E., Fabr., Hd. — Dorf Felsberg, das von dem 'Einsturze des benachbarten Felsens bedroht ist. §. 65. Italien. Italien ist für die Weltgeschichte ein überaus wichtiges -Land: Zweimal, im Alterthum und im Mittelalter, hat es fast die ganze damals bekannte Welt beherrscht, jedesmal auf verschie- dene Weise, aber beidemal von der Stadt Rom aus, die 753 v. Ch. von zusammengelaufenem Volke erbauet ward. Anfangs v. Königen beherrscht svon dem Gründer Romulus bis Tar- quinius Superbus 510), dann ein Freistaat, seitoctavia- nus Augustus 31 v. Chr. Kaiserthum, hat es sich von dem verachteten Anfange einer Räuberkolonie zu einem ungeheuren Reiche vergrößert. In Europa, Asien und Afrika gehorchten ihm Lille Küstenländer des Mittelmeeres. Von den Wasserfällen des Nil bis zum Clyde in Schottland, vom Atlas bis zum Euphrat reichte die Herrschaft der tapfern und beharrlichen, oft aber auch harten und grausamen Römer. Unter den Nachfolgern des Au- gustus ging es damit wieder zu Ende. Neue Völker, meist deut- schen Stammes, traten auf und besonders bei der Völkerwan- derung um 400 wurde eine Provinz nach der andern vom römi- schen Reiche, das sich 395 in das abendländische und mor- genlandische getheilt hatte, abgerissen. Das abendländische 18*

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 395

1847 - Königsberg : Bon
395 ten, als solche, bei denen Blut floß. Thiergefechte hatten sie häufig; doch diese waren ihnen noch nicht grausam Lenug. Da- rum mußten oft unglückliche Menschen, meistens verurtheilte Verbrecher oder untreue Sklaven mit reißenden Thieren her- umschlagen, bis sie von ihnen zerrissen wurden. Ja, es mußten zur Belustigung der Zuschauer Menschen mit Menschen kämpfen bis auf den Tod, und hierzu, es klingt unglaublich, wurden so- gar besondere Sklaven herangebildet und unterhalten, die man Gladiatoren nannte. Nicht allein der Pöbel sah solchen un- menschlichen Schauspielen mit roher Lust zu, nein, auch die Vor- nehmsten der Stadt, und selbst die Frauen. Dergleichen Kampf- spiele wurden gewöhnlich in den Amp hitheatern gehalten. Das waren ebenfalls große Gebäude ohne Dach, doch von länglich- runder Form. In der Mitte befand sich der Kampfplatz, und um diesen herum waren die zur Aufbewahrung der Thiere be- stimmten Gewölbe, über denen sich stufenweise die Sitze für die Zuschauer erhoben. Unter den blutigen Schauspielen der Römer verdienen noch die Naumachien genannt zu werden, welches künstliche, zur Belustigung des Volkes aufgeführte Seegefechte waren. Die Gebäude dazu, ebenfalls Naumachien genannt, glichen den Am- phitheatern, doch mit dem Unterschiede, daß ihr innerer Raum durch unterirdische Kanäle unter Wasser gesetzt werden konnte. Augustus ließ eine Naumachie anlegen, in welcher außer vielen kleinen Fahrzeugen fünfzig große Schiffe Raum hatten. Diese wurden bemannt mit Verbrechern, Kriegsgefangenen rc., welche zur unmenschlichen Ergötzung des rohen Volkes mit einander eben so ernstlich kämpfen mußten, als in einer wirklichen Schlacht. Außer den Tempeln, Amphitheatern rc. waren in Nom noch eine Unzahl von öffentlichen Gebäuden und Kunstwerken, welche man mit den größten Kosten aufgeführt hatte. Dergleichen waren die öffentlichen Bäder, die Säulenhallen, die Triumph- bogen, die Ehrensäulen rc. Besonders verdienen die Wasserlei- tungen genannt zu werden, welche das Wasser aus den na- hen Bergen in alle Theile der Stadt führten, und deren Ueber- reste man noch jetzt bewundert. Eben so merkwürdig sind die Kloaken, unterirdische Kanäle, durch welche der Unrath und das überflüssige Wasser aus der Stadt in die Tiber geleitet wurde. Sie hatten etwa 16' Tiefe, 12' Breite und waren so unzerstörbar fest gebaut, daß sie zum Theil noch jetzt ganz un- versehrt sind, obwohl ihre Erbauung in die ältesten Zeiten der Stadt fällt. Die Bevölkerung Roms war natürlich zu den verschie- denen Zeiten verschieden. In der höchsten Blüthe soll die Volks- menge an 3 Mill. betragen haben. Die Zahl der eigentlichen Bür- ger war nie über 300,000; alles Uebrige waren Sklaven, einge- wanderte Fremde und zusammengelaufenes Gesindel aller Art.

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 464

1847 - Königsberg : Bon
464 sich eine kleine Kriegerschaar errichtet von Jünglingen seines Alters. Le- sart wurde Hauptmann derselben und exerzierte sie ganz nach euro- päischer Weise ein. Peter selbst diente hier als Gemeiner. Diese kleine Schaar wurde der Stamm der russischen Garde, welche die Strc- litzcn stürzte und Rußlands Kriegsruhm gründete. Sophie sah anfangs diese Kriegsübungen für ein argloses Kinderspiel an. Als sich aber nach einiger Zeit so viele Jünglinge einfanden, daß sie in zwei Dörfer ver- theilt werden mußten, schöpfte sie Verdacht und beschloß den Tod des Czaren und seiner Mutter. Ihr Mordplan ward jedoch verrathen und Peter flüchtete in dasselbe Kloster, wo er schon einmal Rettung gefun- den hatte. Hier kamen so viele seiner jungen Krieger zusammen, daß die Empörer keinen Angriff wagten. Peter übernahm jetzt, 17 Jahre alt, die Alleinherrschaft und schickte seine Schwester in ein Kloster. Mit unermüdetem Eifer sorgte er für die Aufklärung seines Volkes. Er schickte mehrere jungen Russen »ach Deutschland, Holland und Italien und zog viele gebildete Ausländer in sein Reich. Der hohe Adel und die Geist- lichkeit aber sagten, er ziehe Ungläubige ins Land und schicke die Jugend zu Ketzern, wodurch die Religion und Sitten des Volkes untergraben würden. Nachdem er eine neue Verschwörung seiner Schwester vereitelt hatte, machte er eine Reise ins Ausland, aber nicht als Czar, sondern als Mitglied einer Gesandtschaft, welche nach russischer Sitte die aus- wärtigen Fürsten besuchen sollte. Lefort stand an der Spitze dieser Ge- sellschaft, die mehr als 200 Personen zählte. Peter gab sich alle Mühe, um nicht erkannt zu werden; aber dies verrieth ihn eben. Bei einem Gastmahle in Königsberg, das ihm Kursürst Friedrich Hi von Branden- burg (der Sohn des großen Kurfürsten) gab, hatte Peter etwas zu viel getrunken. In Folge dessen gerieth er mit Lefort in einen so heftigen Streit, daß er ihn erstechen wollte. Am andern Tage rief er reuevoll aus: „Ach, ich will mein Volk gesitteter machen und vermag doch nicht, mich selbst zu zähmen." In Saardam bei Amsterdam, wo großer Schiff- bau getrieben wird und 700 Windmühlen aller Art stehen, kleidete er sich wie ein gemeiner Schiffszimmermann, ging jeden Morgen nach den Schiffs- werften und arbeitete dort, um den Schiffbau kennen zu lernen. Seine Mitgesellen nannten ihn Meister Peter, Noch jetzt zeigt man in Saar- dam die Hütte, welche er bewohnte. Auch in der Schmiede hämmerte er, und seine Hofleute mußten ihm die rußigen Kohlen zulangen. In Amsterdam besuchte er mehrere Gelehrte, Künstler, Handwerker, nahm einige von ihnen in seine Dienste und schickte sie nach Rußland. Eben so machte er es in England. Hier erregte vorzüglich das Seewesen seine Aufmerksamkeit. Der König veranstaltete ihm zu Ehren eine kleine Seeschlacht. Da rief Peter ganz entzückt aus: „Wahrlich, wäre ich nicht zum Czaren von Rußland geboren, so möchte ich ein englischer Admiral fein!" Nach einem dreimonatlichen Aufenthalte kehrte er über Dresden und Wien zurück und wollte eben Italien besuchen, als er die Nachricht von einem neuen Aufstande der Strelitzen erhielt. Ergrimmt machte er sich sogleich auf den Weg nach Moskau. In Polen ersuchte er den König August Ii., der wegen seiner Riesenkräfte den Beinamen „der Starke" erhielt. Er konnte Hufeisen zerbrechen und ein Dutzend zinnerne Teller wie Papixrblätter zusammenrollen. Um dem Czaren eine Probe seiner Stärke zu geben, schlug er mit einem schönen Säbel einem Ochsen auf einen Hieb den Kopf ab. „Schenke mir den Säbel!" bat Peter; „er ist mir nöthig, um in meinem Reiche dem Drachen der Empörung den

7. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 200

1847 - Königsberg : Bon
200 und an erschütternden Augenblicken so reich, wie gewiß wenige. Als die Krieger dem Brandenburger Thore, das mit dorischen Säulen, bindenden Laubgehängen und treffenden Sinnbildern verziert war, sich zu bewegten, sank die Hülle, die den zurückge- kehrten und wieder aufgestellten Siegeswagen bedeckte und aus ihr hervor trat die Siegesgöttin, in der Hand statt des Palla- diums, das sie ehedem trug (bestehend aus einem Helm, einem Panzer und zwei Schildern, an einer Stange befestigt), eine Panierstange mit angeheftetem eisernen Kreuze und herumgehen- dem Eichenkranz, über welche sich ein gekrönter Adler mit aus- gebreiteten Flügeln emporschwingt. Es waren wenige unter den Zuschauern, in deren Blick und Miene sich nicht ein tief ergriffe- nes Gemüth und die wunderbar in eins schmelzenden Empfin- dungen der Vergangenheit und Gegenwart verkündigte. Aus dem Brandenburger Thore trat der Zug in die heute ganz freie Lindenallee, zu deren beiden Seiten Armleuchter, welche Feuer- becken für die Nacht trugen, und durch Tannenzweige und Moos verbundene Festfahnen mit den Bildern lorbeerbekränzter Adler von fünfzehn zu fünfzehn Fuß abwechselten. Von hier über die Opernbrücke zwischen zwei mit Waffen behangenen Säulen zogen die Sieger bis dahin, wo der Weg nach der Domkirche läuft und ein 75 Fuß hoher Obelisk gleichsam als Zielpunkt empor- ragte, und senkten jetzt nach dem Lustgarten. In diesem, an einem erhabenen Altare, den die Sinnbilder der christlichen Kirche schmückten, auf seinen obersten Stufen die Geistlichkeit aller Be- kenntnisse, hinter ihm zwei Bühnen für die Prinzessinnen des Hauses und die bürgerlichen Staatsbehörden, vor ihm der König mit seinem glanzreichen Gefolge, umher in sieben Kreisen das eingezogene Fußvolk und außerhalb der eisernen Schranken, nach dem Schlosse und Dome hin, die Reiterei, begann ein feierlicher Gottesdienst. Während Gesang und Rede standen alle entblöß- ten Hauptes, und als das Schlußgebet gesprochen ward, sanken alle, der König der erste, auf die Kniee. Gerade in diesem herz- erhebenden Augenblicke brach, nach einigen gefallenen Regen- tropfen, die Sonne aus dem bis dahin düsteren Gewölk und leuchtete kurze Zeit auf die große Scene herab. Die Gottheit schien ihre Nähe und gnadenreiche Theilnahme offenbaren zu wollen. Nachdem die Versammlung sich wieder erhoben hatte, stimmte man den ambrosianischen Lobgesang an, und Geschützes- donner und Domgeläute sielen ein. Den übrigen Theil des Ta- ges verschönerten Schmaus und Fröhlichkeit, die Nacht eine prunkvolle Erleuchtung der Siegesbahn und der ganzen Stadt. Den König, der umherfuhr, begrüßte, wie am Morgen, wo er erschien, der Menge Zuruf. So ohne römischen Uebermuth, doch würdig, feierte Berlin der Sieger Rückkehr. (Manso.) Aufg. I. Die Jugendgeschichte Friedrich Wilhelms Iii. 2. Ge- danken des jungen Prinzen bei den erzählten Vorfällen.

8. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 159

1847 - Königsberg : Bon
Lz. Grammatik. 18. Zusammengesetzte Ableitungen und abgeleitete Zusammensetzungen. Allmälig, zusammen, Hartherzigkeit, rechtfertigen, Markgraf- schaft (82.), Aufmerksamkeit (77.), vornehmlich (82.), einhellig, Bar- füßermönch, Wegweiser, dienstsertig, unanständig, Dienstfertigkeit, Bereitwilligkeit rc- — Manche abgeleitete Wörter haben die Form der Zusammensetzung, andere sind abgeleitet und zusammengesetzt zugleich. Bei jenen kommt das Grundwort, als ein für sich be- stehendes Wort, in der Sprache nicht mehr vor (all-malig, zu- sammen, Hart-herzigkeit), was bei diesen der Fall ist (recht- fertigen). Aufg. Bildet Satze mit obigen Wörtern! V. Orthographie. 40. Die Wörter unter 8. Sß. & t i l a. Unterabtheilung. 38, Die Stadt. Eine Stadt ist ein Wohnort, der hauptsächlich von Bürgern bewohnt wird. In einer Stadt findet man gepflasterte Straßen, öffentliche Plätze und Märkte, wo Lebensmittel und andere Dinge verkauft werden. Zu den öffentlichen Gebäuden in einer Stadt gehören die Kirche, das Rathhaus, die Schule k. In allen Städten findet man Gast- oder Wirthshäuser, Schänken rc. Größere Städte haben auch ein Schauspielhaus. Selten ist eine Stadt ohne eine Wohlthätigkeitsanstalt, als Waisenstaus, Hos- pital rc. Einige Städte find nur klein und haben wenige -Häu- ser, andere find sehr groß, und es wohnen Tausende von Men- schen darin. Die Einwohner der Städte treiben Handwerke, Künste, oder Handel, in kleinen Städten auch Ackerbau und Viehzucht. — Handelsstadt, Fabrikstadt, Festung, Hauptstadt, Kreisstadt, Provinzialstadt' rc. Aufg. Kaufmann, Wand rc. b. M i t t e l a b t h e k l u n g. 38. Das blinde Roß (kürzerer Ausdruck). Der reiche Kaufmann Ufedom zu Wineta ritt eines Tages auf einem Schimmel in den Wald, um zu sehen, ob seine Waa- ren noch nicht ankämen. Plötzlich sprangen sechs Räuber aur

9. Theil 2 - S. 341

1867 - Breslau : Max
Cortez in Mexico. 339 von einstöckigen Häusern mit platten Dächern gebildet wurde und ganz leer von Menschen war. Dagegen waren alle Dächer mit Zuschauern gedrängt besetzt. Nun erschien Montezuma in feier- licher Procession, auf einem mit Gold und Federn gezierten Trag- sessel von Hofbedienten getragen. Cortez stieg vom Pferde und ging ihm entgegen. Auch Montezuma erhob sich von seinem Sessel und grüßte den spanischen Feldherrn mit königlichem An- stande. Er war ein Mann von mittlerer Größe, etwa 40 Jahre alt, von feierlichem Wesen, in einen baumwollenen Mantel, der reich mit Perlen und Edelsteinen besetzt war, gekleidet. Nach der ersten Begrüßung hing ihm Cortez eine Kette von Emaille, mit unechten Steinen besetzt, um den Hals, für welche er ein Hals- band von seltenen Muscheln mit goldenen Zierrathen erhielt. Montezuma begleitete ihn dann in die Stadt und wies ihm ein sehr großes steinernes Gebäude für sich und seine Spanier an. Das erste war, daß Cortez dieses bestmöglichst befestigte, die Kanonen auffuhr und den Soldaten Wachsamkeit anbefahl. Noch an demselben Abende machte ihm der Kaiser einen Besuch und erwähnte einer alten Sage, daß vor Jahrhunderten der Stifter des mexicanischen Reiches nach Osten gegangen sei, mit der Ver- sicherung, es werde in späten Zeiten ein Volk, welches von ihm abstamme, aus dem Osten kommen und Mexico erobern. ,.Ja, ja!" fiel Cortez ein, „so ist es auch! Wir Spanier sind dieses Volk, welches von enerm Ahnherrn abstammt." — Dann schil- derte er ihm die Macht des Königs von Spanien und seine Milde. Er habe, vermöge der erwähnten Abstammung, ein Recht auf ganz Mexico, aber er sei zufrieden, mit den Mexicanern in Handels- verbindung zu treten, und habe dazu ihn, den Cortez, abgesendet. Am folgenden Tage machte Cortez dem Kaiser einen Gegenbesuch. Sie unterredeten sich lange, aber von einer Veränderung der Religion, welche Cortez ihm zumuthete, wollte Montezuma nichts wissen, indem er wiederholt erklärte, seine Götter wären für Mexico gut, sowie die spanischen für die Oerter, in denen sie verehrt würden. Dann führte er seinen Gast in der Stadt um- her und zeigte ihm vor Allem einen schönen, großen Tempel. Als Cortez mit seinen Spaniern auf dem hohen Dache desselben stand, von wo man eine weite Aussicht über die große Stadt und die umliegende Gegend genoß, waren sie alle in stummes Ent- zücken über den Anblick des herrlichen Panoramas versunken, welches vor ihnen ausgebreitet dalag. Nach langem Schweigen

10. Theil 4 - S. 13

1862 - Breslau : Max
Ludwig Xvi. in Paris. Das Märzfeld. 13 Sitz nach Paris.*) Ueber die Gräuel in Versailles wurde zwar eine Untersuchung angestellt, aber nichts weiter ermittelt, als daß auf Orleans und Graf Mirabeau schwerer Verdacht haftete. Or- leans ging auf einige Zeit nach England, um sich dem allgemei- nen Hasse zu entziehen. Von nun an hatte der bedauernswürdige König keinen Wil- len mehr und war nur als Gefangener der pariser Volksführer zu betrachten. Nicht besser war es mit der Nationalversammlung. Ueber 300 Deputirte weigerten sich, nach Paris zu gehen, und verließen die Versammlung, die nun, durch den Schutz des Pöbels kühn gemacht, eine alte Einrichtung nach der andern aufhob, ohne zu bedenken, daß man leichter einreißt als aufbaut. Die Güter der Geistlichkeit wurden eingezogen, die Klöster aufgehoben, das ganze Reich in 83 Departements getheilt, ein Papiergeld einge- führt (die Assignaten) imb dein Könige seine Domainen genom- men. Zu dem Allen gab der König gezwungen seine Einwilli- gung, und er und die Königin gaben sich die ersinnlichste Mühe, die Liebe des Volks zu gewinnen. Aber vergebens! Alles, was der König that, wurde für erkünstelt gehalten, und der Haß ge- gen ihn blieb. Als der Jahrestag der Zerstörung der Bastille sich näherte, beschloß die Nationalversammlung, ihn als Nationalfest feierlich zu begehen. Orleans war dazu aus England zurückgekehrt. Das Märzfeld, eine große, in der Vorstadt liegende Ebene, wurde dazu bestimmt. Menschen aus allen Ständen halfen karren und schaufeln, den Platz zum Feste einzurichten; selbst der König legte einmal Hand an. Am Tage selbst, am 14. Juli 1790, erschie- nen in der Mitte von Hunderttausenden von Zuschauern Abge- ordnete aller Stände und Städte. Auf der einen Seite sah mau einen Triumphbogen als Eingang, auf der andern eine Galerie, auf welcher die Nationalversammlung und der König saßen; in der Mitte stand der Altar des Vaterlandes. Mit Feierlichkeit schwuren die Bürgersoldaten, die Nationalversammlung, der Kö- nig und zuletzt die ganze Nation Gehorsam den Gesetzen, und unter Kanonendonner und dem Läuten aller Glocken umarmten sich Alle in trunkener Freude als Brüder. Als die Königin den Dauphin auf den Arm nahm und dem Volke zeigte, war allge- *) Ihre Sitzungen hielt sie in der ehemaligen königlichen Reitbahn ans der nördlichen Terrasse des Tuileriengartens.
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