8 1- Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernherrschaft.
j, 3' Waldemar, der letzte Askamer, gestorben war, ubertrug der damalige Kaiser Ludwig aus dem Hause der b a y e -rischen Wittelsbacher 1323 die Marken seinem gleich-namigen, erst achtjhrigen Sohne. Unter ihm und seinen beiden Brdern geriet das Land in einen trostlosen Zustand. Die Nach-barfrsten rissen die besten Stcke an sich, und die Markgrafen selbst verschleuderten ihre Gter in maloser Weise; denn sie wollten mir Geld herausschlagen. Die Herrschaft ging sogar auf einige Jahre an den falschen Waldemar der, einen Betrger Jakob Rehbock, der eigentlich Mller war. Nur ein Gutes hatte diese Zeit. Brandenburg wurde 1356 durch die Goldene Bulle endgltig als Kurfrstentum an-erkannt und erwarb dadurch groe Vorteile; denn der Kurfürst war fast unabhngig vom deutschen König.
Die Luxemburger 4. Aus die Wittelsbacher folgten die Luxemburger ,e,t 1373 in den Marken. Kaiser Karl Iv., der diesem Hause angehrte, bernahm selbst 1373 die Herrschaft in dem ganz verwahrlosten Lande, und es schien, als ob es bessere Tage sehen sollte. Aber diese dauerten nicht lange. Denn sein zehnjhriger Sohn Sigismund bedurfte bald noch mehr Geld als die Wittels-bacher, weil er auch König von Ungarn werden wollte und kost-spielige Kriege gegen die dortigen Groen führen mute. Die Mittel hierzu verschaffte er sich wiederum aus den ohnehin ver-armten Marken. In diesen sah es auerdem traurig genug aus. Die Städte befehdeten einander aus Eifersucht; jede erstrebte die Vorherrschaft fr sich. Der ritterliche Adel aber, voran die Brder Johann und Dietrich von Quitzow, lauerte den stdtischen Kaufleuten auf und beraubte sie. Handel und Wandel lagen danieder. Mord und Totschlag waren etwas Gewhnliches. bertragung der Endlich entschlo sich Sigismund, der Gesetzlosigkeit und Un-^Hohenzollern ordnung Einhalt zu tun. Da er aber selbst in Ungarn beschftigt un, i4i5 und war, bestellte er den hohenzollerschen Burggrafen Friedrich von Nrnberg 1411 zum erblichen obersten Hauptmann" der Marken. Er bertrug ihm damit die ganze markgrfliche Ge-walt mit Ausnahme der Kurwrde, die der König behielt. Wenn aber Friedrich das Land an die knigliche Familie wieder abtreten sollte, so durfte er dafr 100 000 Gold glden (zu 7 Ji) als Rckkaufssumme fordern. Denn soviel brauchte der neue Statthalter mindestens, um die Ruhe wiederherzustellen und wenigstens einen
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Extrahierte Personennamen: Waldemar Ludwig Ludwig Jakob_Rehbock Karl_Iv. Karl_Iv. Sigismund Johann Dietrich_von_Quitzow Sigismund Friedrich_von_Nrnberg Friedrich Friedrich Friedrich
74
Hauptgeschichtszahlen.
1282 Rudolf von Habsburg begrndet (nach dem Siege der Ottokar von Bhmen) die Habsburgische Hausmacht in sterreich.
1517 Luther schlgt am 31. Oktober seine 95 Thesen an-Beginn der Reformation.
16181648 Derdreiigjhrigekrieg. Gustav Adolf fllt 1632 bei Ltzen- Wallenstein wird 1634 in Eger ermordet; der Krieg wird durch den Westflischen Frieden beendet.
b) Aus dem Lehrstoff der Quinta.
375 Die Hunnen brechen in Europa ein; germanische Stmme wandern westwrts der die Elbe, und slawische treten an ihre Stelle zwischen Weichsel und Elbe.
800 Karl der Groe; er beginnt mit der Wiedereroberung slawischen Gebiets stlich der Elbe.
928 Heinrich I., Begrnder des Deutschen Reiches, erobert Brandenburg im Havelland.
1134 Albrecht I. der Br, aus dem Hause der Aska-nier, der erste Markgraf von Brandenburg.
1323 Die bayrischen Wittelsbacher bernehmen die Mark, die 1356 durch die Goldene Bulle als Kurfrstentum an-erkannt wird.
1373 Die Luxemburger unter Karl Iv. bernehmen die Mark. Der letzte Luxemburger, Kaiser Sigismund, be-stellt den Hohenzoller Friedrich von Nrnberg zum obersten Hauptmann" der Marken.
1415 Friedrich I. von Hohenzollern wird Kurfürst von Brandenburg.
1506 Joachim I. Nestor grndet die Universitt Frank-furt a. d. O. und 1516 das Kammergericht in Berlin.
1537 Joachim Ii. Hektor schliet mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erbvertrag und fhrt 1539 die Reformation ein.
1614 Johann Sigismund erwirbt Kleve, Mark und Ravensberg und 1618 Ostpreuen. (O st Preußen ist ein Teil des alten Ordenslandes, das, seit 1230 von den Deutschrittern unterworfen, 1410 von den Polen bei
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar_von_Bhmen Ottokar Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Albrecht_I. Karl_Iv Karl Sigismund Friedrich_von_Nrnberg Friedrich Friedrich_I._von_Hohenzollern Friedrich_I. Joachim_Ii Johann_Sigismund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Eger Westflischen Europa Brandenburg Brandenburg Brandenburg Frank-furt Berlin Liegnitz Brieg Polen
2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. 9
Teil der verlorengegangenen Gter und Rechte zurckzuerw erben.
Im April 1415 wurde diese Summe auf 400 000 Gold glden erhht und dem Hohenzollern zu Konstanz am Bodensee auch die Kur- und Erzkmmererwrde bertragen. Im April 1417 erfolgte endlich seine feierliche Belehnung fr ihn und alle seine Nachkommen.
2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten.
5. Die Hohenzollern stammen aus Sddeutschland. Vorgeschichte der Ihre Burg Zollern liegt auf einem steilen Fels der Schwbischen ^e"0liern-Alb bei der Stadt Hechingen und ist durch König. Friedrich Wilhelm Iv. wrdig erneuert worden. Ihr Stammbaum reicht bis ins 11. Jahrhundert zurck. Der zollersche Graf Fried-rich Iii. vermhlte sich mit der Erbtochter des Burggrafen von Nrnberg und kam dadurch in den Besitz ansehnlicher Gter in Franken und sterreich. Er wurde auch Burggraf von Nrnberg und nannte sich als solcher Friedrich I. Bei seinem Tode erhielt der lteste Sohn Konrad 1227 die Burggrafschaft sowie die frnkisch-fterreichischen Gter. Von ihm stammen die preuischen Kurfrsten und Könige ab. Dagegen erbte der zweite Sohn (Friedrich Ii.) die Grafschaft Zollern, und auf ihn gehen die Fürsten von Hohenzollern in Hechingen und Sig-maringen zurck.
Die hohenzollerschen Burggrafen waren hohe Reichsbeamte und bten der weite Gebiete Deutschlands die knigliche Ge-richtsbarkeit aus. Sie hielten immer treu zu Kaiser und Reich und wurden dafr schon 1363 in den Reichsfrstenstand erhoben. Als Friedrich Vi. von Nrnberg auch Kurfürst von Brandenburg wurde, nannte er sich als solcher Friedrich I.
6. Friedrich I. fand in den Marken, die ein halb- Friedrich i. fett verlorenes" Land waren, keine freundliche Aufnahme. Die 1415' Stnde, d. h. die Geistlichkeit, die Ritter, Brger und Bauern,
verhhnten ihn als Tand von Nrnberg". Johann von Quitzow rhmte sich, er werde kein Schlo herausgeben, und wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen vom Himmel regnen sollte. Aber er und sein Bruder wurden dennoch zur Flucht gentigt und viele Ritterburgen zertrmmert. Sein Sohn F5r iedrich Ii. bndigte Friedrich n.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Fried-rich_Iii Burggraf_von_Nrnberg Friedrich_I. Konrad Konrad Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Vi Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_i Friedrich Johann_von_Quitzow Johann Friedrich Friedrich
2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. 13
Ritter im geheimen verschworen. Als daher Iagiello, König von Litauen und Polen, 1410 mit einem groen Heere, dem sich auch Russen und Tataren anschlssen, ins Land einbrach, erlitt der Orden bei Tannenberg eine schwere Niederlage. Seitdem Tannenberg ging es mit seiner Macht immer mehr bergab, die weltlichen U1' Ritter vereinigten sich mit den Stdten und machten sogar mit den Polen gemeinsame Sache. Diese erzwangen dann nach ver-heerenden Feldzgen 1466 den (zweiten) Thorner Frieden, Thorner Friede in dem der Orden Westpreuen an den Feind abtreten mute. 1466' Ostpreuen blieb auch nicht selbstndig, sondern wurde ein polnisches Teilfrstentum. Dieser trostlose Zustand besserte sich wenigstens etwas dadurch, da der Hochmeister Albrecht von Brandenburg auf Luthers Rat das bisherige geistliche Ordensland in ein weltliches erbliches Herzogtum ver- Herzogtum wandelte. Denn wenn es auch weiterhin die polnische Ober- ^reu6en 1525, hoheit anerkennen mute, so zeigte doch das erbliche Herzogshaus viel mehr Teilnahme an dem Wohle des Landes, als die immer-fort wechselnden Hochmeister. Albrecht fhrte auch die Refor-mation ein und stiftete in Knigsberg, wohin die Hoch-meister schon vor dem (zweiten) Thorner Frieden ihren Wohn-sitz verlegt hatten, eine Universitt. Sein Sohn und Nachfolger Albrecht Friedrich war schwachsinnig und stand unter Vor-mundschaft seines Schwiegersohnes Johann Sigismund,
der nach dem Tode seines Mndels 1618 von dem Polenknig als Nachfolger besttigt wurde.
Durch die Erwerbungen Johann Sigismunds im Westen umfang und Osten verdoppelte sich der Umfang des Brandenburgischen $8ranbcn6ur8s-Staates. Er umfate damals etwa 80000 qkm mit 900000 Einwohnern Schlesien, heute die grte Provinz unseres Knig-reichs, ist 40000 qkm groß und zhlt etwa 5 Millionen Ein-wohner. Da die einzelnen Teile Brandenburgs berall an Grostaaten grenzten, waren die Fürsten darauf hingewiesen,
beraus wachsam zu sein und immer strker zu werden.
11. Johann Sigismunds Nachfolger, Georg Wil- Georg Wilhelm. Helm, hatte die schwere Aufgabe, den von den Vorgngern ber-nommenen Besitzstand gegen die furchtbaren Wirren und Gefahren des Dreiigjhrigen Krieges (16181648) zu schtzen. Dies ge- Dreiigjhriger lang ihm auch. Er bte kein Land ein. Aber da er von Natur 1fi1fie
r r y . lblolo4o.
schwach war und die Marken von den Dnen, Schweden und
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Johann_Sigismund Johann Johann_Sigismunds Johann Johann_Sigismunds Johann Georg_Wil-_Georg_Wilhelm Wilhelm
Friedrich I. 15
in der Schlacht bei Drmkrutt (auf dein Marchfelde) die Sturmfahne; fo hielt Kiedrich Iv.-zu Ludwig von Oberbayern und entschied 1322 die Schlacht bei Mhldorf; fo fchlo sich Friedrich V. an Karl Iv. an und wurde von ihm 1363 zum Reichsfrsten erhoben. Friedrich ^1. (als Kurfürst Friedrich I.) endlich erwarb die Mark und wurde dadurch Wiederhersteller eines selbstndigen brandenburgi-schen Staates. Inzwischen war auch der burggrfliche Besitz be-deutend gewachsen und umfate schlielich das Oberland Baireuth und das Unterland Ansbach.
jl Die Hohenzollern bis Zum groen Kurfrsten 1415-1640.
Sigismund 1410 1437. Die Habsburger:
Albrecht Ii. 1438-1439. Friedrich Iv. 1440-1493. Maximilian I. 14931519. Karl V. 15201556.
Ferdinand I. 15561564. Maximilian Ii. 15641576. Rudolf Ii. 1576-1612. Matthias 1612-1619. Ferdinand Ii. 16191637. Ferdinand Iii. 16371657.
Friedrich I. 14151440. [Mehr im Reiche als in derl 1cl Mark thug.]"^7i^Tr^l. bernahm die Mark als ein halbverlorenes" Land; im Inneren herrschte die uerste Anarchie, und der uere Umfang war durch die Raublust der Nachbarn sehr zusammengeschmolzen; es waren nur noch die Altmark, die Mittelmark und die Prieguitz beisammen. Wenn nun auch Friedrich namentlich in der Zeit seiner Verweserschaft die Ruhe und Ordnung wiederherstellte, die Ritterburgen zertrmmerte'), die Quitzows zur Flucht ntigte und einen Landfrieden gebot, fo war er doch im Reiche viel zu sehr beschftigt, als da er in den Marken einen dauernden Frieden htte durchsetzen knnen. Er wurde nmlich 1. nach dem Konstanzer Konzil von Sigismund zum Reichs Verweser er-naimt; als solcher hatte er bei der hufigen Abwesenheit des Kaisers im Reiche viel Zeit und Mhe aufzuwenden; er zog 2. dreimal gegen die Hussiten zufelde, die ihn dafr in der Mark heimsuchten; erhoffte 3. das Kurfrstentum Sachfen-Wittenberg, welches 1422 durch das Aussterben der dortigen Askanier erledigt war, fr sich zu gewinnen; Sigismund aber, schon lange eiferschtig auf die Erfolge
0 Friedrich der Streitbare von Thringen und Meien hatte ihm hierzu ein schwerflliges Geschtz, die faule Grete", geliehen.
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Johann Sigismund. 21
5. Ravensberg (am Teutoburger Wald, mit Bielefeld)^). Ansprche auf diese groe Erbschaft erhoben: 1. der Kaiser Rudolf Il, welcher die Besitzungen als erledigte Reichslehen betrachtete; 2. K u r sa chsen, ^
welches sich anfm!ere^rkun5en sttzte; vor allem aver^. Johann Sigismund von Bran^5^tzkrg.lls Gemahl der ltertiftochter m (imhi Schwester Johann Wilhelms, und 4. der"pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn der jngeren Schwester des Erblassers.
Um den brigen Prtendenten zuvorzukommen, einigten sich 1609 der Kur-frst und der Pfalzgraf in dem Vergleic^zu^^kmund dahin, die Erblnder bis auf weiteres gemeinsam zu verwalten.
ls nun trotzdem der Erzherzog Leopold von sterreich. die Festung Jlich'in seine Hnde^ brachte und in Spanien und bei der Liqa^^Oit ^Tlfe warb. dantttttel wichtige 5?and nicht in protestantische Hnde fiele: da thaten sich auf der anderen Seite der König Heinrich Iv. von Frankreich, die Niederlande und die Unio.n znsainmen, um den possidierenden" Mrsten gegen das Haus Habsburg Untersttzung zu gewhren. Johann Sigismund trat selbst der Union bei, und der Krieg, welcher furchtbar zu werden schien, j/
nahm seinen Anfang. Aber schon 1610 nderte sich die Sachlage; ^tta-A denn Heinrich Iv. von Frankreich wurde ermordet nnb Fried- . ^
rich Iv. von der Pfalz, das Haupt der Union, starb nicht lange nachher; die Parteien zogen sich vom Kampfe zurck und lieen Brandenburg und Neuburg im Besitze des Landes; die Festung Jlich war schon vorher von den Unierten zurckerobert worden.
Da es nun zwlfchmr'den possidierenden Fürsten selbst zu Reibungen kam, so sah sich der junge Pfalzgras nach Bundesgenossen um; er trat zur katholischen Kirche-yber und vermhlte sich mit einer Schwester Maximilians von Bayern, um die Liga und wo-mglich auch Spanren fr sich zu gewinnen. In derselben Zeit ver-lie auch der Kursrst seinen lutherischen Glauben und nahm aus innerster berzeugung den ealvinischen an, ein Ereignis, dasinder Mark die grte Emprung hervorrief, aber doch die besten Folgen nach sich zog, indem die hohenzollemschen Fürsten stets religise Dnld-samkeit bten; zugleich erwarb sich Johann Sigismund durch diesen
*) Zur Erbschaft gehrte auch die kleine Herrschaft Ravenstein (an der unteren Maas); der ihren Besitz einigte man sich erst 1671, indem ihn der groe Kurfürst fr 50 000 Thaler dem Pfalzgrafen von Neuburg berlie.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund Johann Rudolf_Il Rudolf Johann_Sigismund_von_Bran^5^tzkrg Johann Johann_Wilhelms Johann Wilhelms Wolfgang_Wilhelm_von_Neuburg Wilhelm Leopold Leopold Heinrich_Iv Heinrich Johann_Sigismund Johann Heinrich_Iv Heinrich Maximilians_von_Bayern Maximilians Johann_Sigismund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Bielefeld Spanien Frankreich Niederlande Haus_Habsburg Frankreich Brandenburg Neuburg Neuburg
Friedrich Iii.
35
gegen die Trken zu behalten, schlo Leopold I. einen Waffenstillstand mit Ludwig, infolge dessen die Reunionen bei Frankreich ver-blieben.
[2)ie pflzisch e Erbsch ast'.] Endlich ermannten sich die durch 25, Ludwig beleidigten Staaten, das deutsche Renh, Spanien, Hol-land, Savoyen und viele Reichsfrsten, darunter der groe Kurfürst, spter sein Sohn Friedrich Iii., und verbndeten sich zum gemeinsamen Angriffe gegen Frankreich, um so mehr, als Ludwig einen neuen Gewaltstreich zu führen gedachte. Als nmlich in der Kurpfalz das Haus Simmertt (1685) ausstarb und Pfalz-Neuburg fuccediereu sollte, erhob der franzsische König fr Elisa-beth Charlotte, die Gemahlin des Herzogs von Orleans und Schwester des verstorbenen Pfalzgrafen, Ansprche auf die Allodien der Pfalz-Simmernfchen Lande, obwohl die Prinzessin aus allen Besitz verzichtet hatte. Nichtsdestoweniger war Ludwig entschlossen,
durch einen Krieg seine Forderungen einzutreiben.
[er dritte Raubkrieg 1688 1697 gegen den Kaiser, Spanien, Holland, Savoyen; Krieg in der Pfalz.] Ohne Kriegserklrung lie Ludwig seine Heere in die Pfalz einrcken;
Stadt fr Stadt wurde erobert und das Land in eine vollstndige Wstenei verwandelt, um das Eindringen feindlicher Armeen nach Frankreich unmglich zu machen. Namentlich frchtete Ludwig den Angriff Wilhelms von Oranien, der 1689, z. T. durch Fried-richs lll. Hilfstruppen, zugleich die Krone von Englands erworben hatte und der bedeutende Streitkrfte verfgte. Die Grausamkeiten,
welche Melac und andere franzsische Fhrer in der Pfalz vollfhrten, waren unerhrt: Heidelberg, Worms, Speyer und unzhlige andere Ortschaften brannten teilweise oder ganz nieder; bis nach Schwaben und Franken hinein wtete die Kriegsfurie entsetzlich.
Vier Jahre spter wiederholten sich dieselben Schrecknisse und be-raubten das Land des letzten Restes von Wohlstand.
[Krieg am Mittelrhein.] Weniger glcklich waren die Fran-zosen am Mittelrhein; sie nahmen zwar Mainz und Bonn in
!) Wilhelm Iii. von Oranien hatte eine Tochter Jakobs Ii. von England (Maria) zur Gemahlin und regierte bis 1702; ihm folgte in Eng-land die Schwester seiner Gemahlin, Anna, 17021714. Der Name Oranien kommt von dem kleinen Frstentum Orange (am linken Rhne-Ufer) her, welches Wilhelm I. von Nassau 1544 geerbt hatte.
3*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Leopold_I. Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Ludwig Ludwig Elisa-beth_Charlotte Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_den_Angriff_Wilhelms_von_Oranien Ludwig Wilhelms Wilhelm Jakobs Maria Maria Anna Wilhelm_I._von_Nassau Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Frankreich Haus_Simmertt Spanien Holland Frankreich Englands Heidelberg Worms Speyer Schwaben Mainz Bonn England
Die bayrischen Wittelsbacher.
11
Faule, welche ihm in der Regierung folgten^), haben die verloren gegangenen Gebiete wieder eingebracht, sondern im Gegenteil landes-herrliche Gter, Rechte und Einnahmen malos verschlen-dert, um Anhang oder Geld zu gewinnen.
Die wichtigsten Ereignisse in diesen unglckseligen 50 Jahren der bayrischen Herrschaft waren folgende:
1. Der falsche Waldemar ^8^350. Ein Betrger, nach einigen Angaben der Mller Jakob Rehbock aus Dessau, benutzte den trostlosen Zustand der Mark und gab sich als den Markgrafen Waldemar aus, der 1319 nicht gestorben, sondern nach Palstina gepilgert sei. Das ganze Land mit Ausnahme vonlrai^u-rt^a?^ Spandau und (Treuen-) Briezen fiel ihm zu, trotzdem man wenig an seine Echtheit glaubte; und er wurde auch von Kaiser Karl Iv,, dessen Wahl die Wittelsbacher nicht anerkannt hatten, mit Branden-brg belehnt. Erst als die Wittelsbacher den Grafen Gnther von
^Zl.w arzbu-rg als Gegenknig aufstellten, einigten sich die Parteien 1349 dahin, sowohl den Gegenknig als auch deu falschen Wal-demar fallen zu lassen; jener starb bald darauf an der Pest, dieser aber lebte noch bis 1357 zu Dessau. Die Zerrttung in den Marken war natrlich durch diese Vorgnge nur gestiegen.
2. Die Mark wird 1(356 als Aurfrstentum anerkannt. Durch das Reichsgesetz der goldenen Bulle wurde Brandenburg 1356 definitiv als eines der sieben Kurfrstentmer anerkannt; welche groen Vorteile damit der Landesherr erwarb oder vielmehr besttigt erhielt, ist schon Teil I. 54 errtert worden.
3. Erwerbung der Mark durch Karl Iv. (J363j373). Die Unfhigkeit und Verblendung der wittelsbachischen Brder benutzte Kaxll^-sich selbst durch allerlei Rnke und endlich durch Waffen-gewalt in den Besitz der Mark zu setzen. Er schlo eine Erbver-brderuug mit ihnen, wonach im Falle ihres shnelosen Absterbens ihre Lnder an die Luxemburger fallen sollten; nach dem Tode Lud-wiqs Ii..forderte er von dem sittenlosen Otto V. die fofortige Herausgabe der Lnder, und als dieser sich zur Wehr setzte, zwang er ihn durch einen Einfall in die Mark zu einem Vertrage, in welchem Otto V. fr 500 000 Goldguldenauf die Mark verzichtete.
0 Ludwig I. 13231351; Ludwig Ii., in Rom geboren, 13511365; Otto V. der Faule 1365-1373.
2) Der Goldgulden hat etwa einen Wert von 7 Mark.
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Extrahierte Personennamen: Jakob_Rehbock Waldemar Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Otto_V. Otto_V. Ludwig_I. Ludwig_Ii Ludwig Otto_V.
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Palstina Spandau Dessau Brandenburg Rom
12
Die bhmischen Luxemburger.
Iv. Die Herrschast der bhmischen Luxemburger 1378-1415.
(Karl Iv. 13471378; sein Sohn Wenzel 13781400; Ruprecht von der Pfalz 14001410; Sigismund 14101437.)
7._ Karl Iv. [13731378. Vereinigung der Mark mit Bh-me Herstellung der Ruhe.^ Karl Iv. fhrte die Regierung im Namen seines minderjhrigen Sohnes Wenzel; er schlo sofort mit den Nachbarn der Mark Friedensvertrge, lste verpfndete Landes-teile ein und stellte im Innern einen geordneten Rechtszustand her1). Um alles dies desto sicherer durchfhren zu knnen, verband er im Einverstndnis mit den mrkischen und bhmischen Stnden die Marken mit der Krone Bhmen; die ersteren gerieten hierdurch zwar in eine untergeordnete Stellung, konnten aber nur so vor weiteren Verlusten geschtzt werden. Unter den Stdten, deren Handel jetzt erst wieder gedeihen konnte, blhten namentlich Frankfurt a. O. und Tangermnde an der Elbe auf.
Sigismund [13781415. Verpfndungen. Elender Zustand Z er Mcrrk^. Karl Iv. teilte bei seinem Tode 1378 die bhmischen Staaten, und hierbei fiel die Mark Brandenburg an Sigismund, der damals wenig der zehn Jahre alt war und spter nur damit beschftigt war, sich als Gemahl Marias, der Erbtochter Ludwigs des Groen, in den Besitz Ungarns'"z setzen. Um die ungarischen Groen, welche ihm das Land vorzuenthalten suchten, mit Erfolg bekriegen zu knnen, bedurfte er reichlicher Geldmittel, und diese sollten ihm nun die Marken verschaffen, die er schlielich samt der Kurwrde 1388 an seinen mhrischen Vetter Jobst ver-pfndete; ausgenommen war nur die Neu mark, die er jedoch 1402 an den deutschen Ritterorden in Preußen verkaufte.
Whrend nun Jobst von Mhren (13881411) die Marken vollends als Geldquelle betrachtete und in der schamlosesten Weise aussaugte, richtete der ritterliche Adel des Landes, voran die
') Besonders wichtig war die Einfhrung eines Landbuches, in welchem genau alle ffentlichen Einknfte und deren Lehnsinhaber verzeichnet wurden; der Kaiser wute jetzt, was er an Abgaben zu fordern hatte, und konnte einer unrechtmigen Verminderung derselben entgegentreten.
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14
Die Hohenzollern.
V. Die Herrschast der Hohenzollern 1415 bis jetzt,
1. Vorgeschichte der Hohenzollern.
Die Zollern in Schwaben. Die groe Bedeutung, welche das Geschlecht der Zollern oder Hohenzollern in der Weltgeschichte erlangte, macht es notwendig, dieselben von ihren Anfngen her kennen zu lernen. Die Stammburg der Zollern liegt auf einem steilen Fels der schwbischen Alb in der Nhe der Stadt Hechingen und ist durch Knig.friedrich Wilhelm Iv. wrdig erneuert worden. Die ersten geschichtlich bekannten Grafen sind Burchard und Weze4 zur Zeit Kaiser Heinrichs 1^^10561106); aber erst seit dem Ende des elften^ahrhunderts ist ein sicherer Stammbaum der Zollern her-zustellen. Von den verschiedenen Linien, in welche sich die Fa-milte verzweigte, wurde diejenige am bedeutendsten, welche von dem Grafen Friedrich I. abstammte; denn aus dieser Linie ging Fried-rich^Iii. hervor, welcher sich mit der Erbtochter des Burggrafen von Nrnberg vermhlte und dadurch nicht blo ansehnliche Gter in Franken und Osterreich erbte, sondem auch die Burggraf-schaft von Nrnbergs erhielt. Er nannte sich seitdem (zwischen 1190 und 1192) Friedrich I. Seine beiden Shne teilten die Erb-schaft in der Art, da Konrad das Burggrafentum und die frnkisch-sterreichischen Gter, Friedrich Ii. dagegen die Grafschaft Zollern in Schwaben erhielt; von ersterem stammen die preuischen Könige, von letzterem die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sig-maringen ab.
Die Zollern als Burggrafen von Nrnberg. Die hohenzollernschen Burggrafen von Nrnberg spielten sehr bald eine wichtige Rolle in der deutschen Geschichte; als Reichsbeamte, welche der weite Terri-tonen die kaiserliche Gerichtsbarkeit ausbten, standen sie stets aus Seiten des jedesmaligen Herrscherhauses. So bemhte sich Fried-rich Iii. um die Wahl ^Rudolfs von Habsburg und trug 127t
) Die heute noch erhaltene Burg war eine kaiserliche Pfalz; das Schlo der Burggrafen lag aber dicht neben dieser, wurde 1427 an die Stadt Nrn-berg verkauft und von den Brgern gnzlich niedergerissen.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Burchard Heinrichs Heinrichs Friedrich_I. Friedrich_I. Konrad Konrad Friedrich_Ii Friedrich Fried-rich_Iii
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Hechingen Nrnberg Osterreich Schwaben Nrnberg Nrnberg Habsburg