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Philipp von Hessen, welcher wegen seiner Doppelehe mit Kursachsen zerfallen war, zu gewinnen und von einem Bündnis mit Frankreich abzuhalten. Dadurch geriet der schmalkaldische Bund in Verfall; die Ausnahme des Kurfürsten vou Kölu, Hermann von Wied, und des Herzogs Wilhelm von Jülich-Kleve unterblieb. So konnte sich der Kaiser ungehindert gegen die äußeren Feiude wenden. In dem vierten Kriege mit Franz I. (1542—1544) mißlang zwar der zwischen dem Kaiser und Heinrich Viii. verabredete Angriff auf Paris, aber im Frieden zu Crespp 1544 verzichtete Franz auf alle italienischen und niederländischen Ansprüche, entsagte allen Bündnissen, zumal mit den Protestanten, und gab seine Zustimmung zur Veranstaltung eines allgemeinen Konzils. Mit den Türken, welche Karl 1541 vergeblich in Algier angegriffen hatte, wurde 1545 eilt Waffenstillstand abgeschlossen, welcher ihnen Ungarn ließ. Darauf nahm der Kaiser die Beendigung der Kirchenspaltung in Angriff. Als die Protestanten die Teilnahme an dem 1545 in Trient eröffneten Konzil verweigerten, rüstete er sich zum Kriege und schloß Bündnisse mit dem Papst, den bayrischen Herzögen und sogar einzelnen protestantischen Fürsten, wie dem begabten Moritz von Sachsen. Vor Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546.
3. Religionskrieg und Religionsfriede.
Der beginnende Kampf um die politische und religiöse Freiheit der deutschen Stände gegenüber dein internationalen Kaisertum (schmalkaldischer Krieg 1546—1547) stellte die Einheit im schmalkaldischen Bunde wieder her. Aber das Zögern der zuerst gerüsteten Protestanten, welche es versäumten, die Werbungen des Kaisers rechtzeitig zu hindern und seinen italienischen und spanischen Truppen die Alpenpässe zu verlegeu, und das Ausbleiben auswärtiger Hilfe entschied den Donanseldzug 1546 zu Gunsten des Kaisers. Nach dem Einfall Moritz' in Kursachsen zogen die Führer des Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, in ihre Heimat zurück. Die oberdeutschen Bundesglieder, namentlich die Reichsstädte, deren Geld- und Handelsinteressen durch den Krieg aufs empfindlichste geschädigt wurden, unterwarfen sich rasch und mußten hohe Geldbußen zahlen; der
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Frieden und versprach den Holländern keine Unterstützung mehr zu gewähren.
Der politischen Größe Englands unter Elisabeth entsprach seine litterarische und wirtschaftliche Blüte. Der Epiker Eduard Spenser (Feeenkönigin), der große Dramatiker (11 Theater bis 1600) William Shakespeare (Bacon?), der Geschichtschreiber Camden, der Philosoph Sir Francis Bacon waren trotz ihrer Anlehnung an das Altertum, dessen Kenntnis in England das erste Erfordernis höherer Bildung war und blieb, echt national. In wirtschaftlicher Beziehung brachte Elisabeths Regierung Schifffahrt, Handel und Gewerbe zu hoher Blüte. Die Aussendung von Kaperschiffen erweiterte die nautischen Erfahrungen der Engländer und brachte reichen Gewinn. Zum Betriebe des auswärtigen Handels bildeten sich zahlreiche Gesellschaften, die Merchant adven-tnrers, die Moskowitische Handelsgesellschaft, die Türkische Gesellschaft. Den Privilegien der Hanseaten wurde eiu Ende gemacht. 1571 weihte die Königin die Londoner Börse (Royal Exchange) ein. Zahlreiche Einwanderer aus den Niederlanden verbreiteten in England die Tuchmanufaktur, Leinenweberei, Gold- und Silber-arbeiten. Dadurch kam der Mittelstand zu immer größerer Bedeutung; ihm verdankt England feine Größe, seinen weltbeherrschenden Handel und Gewerbefleiß, seine innere Freiheit.
6. Reformation und Gegenreformation im Norden und Osten Europas.
In den nordischen Reichen erfolgte die Einführung der Reformation wesentlich aus politischen Gründen durch die Krone, welche, dem weltlichen und geistlichen Adel gegenüber schwach, die Gelegenheit benutzte, die Macht der Kirche zu brechen und ihre Güter zu säkularisieren. In Schweden setzte Gustav I. (1521 bis 1560) aus dem Hause Wasa auf dem Reichstage zu Westeräs 1527 deu Beschluß durch, daß der Kroue die Verfügung über die Kirchmgüter zustehe und die Prediger das reine Wort Gottes verkünden sollten. Darauf wurde uach den Vorschlägen Luthers die Reformation durchgeführt. Ju seinem Testament machte Gustav für seine Nachfolger das evangelische Bekenntnis zur Bedingung der Thronbesteigung.
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Herrschaft der letzteren führte endlich 1799 den Sturz der Direktorialregiernng durch den General Bonaparte herbei.
2. Tic Revoltttionskritge.
Die Bedrohung sämtlicher Monarchen Europas durch die französische Revolution veranlaßte den Kaiser Leopold Ii. (1790 bis 1792), den Bruder der Marie Antoinette, der Gemahlin Ludwigs Xxi., trotz seiner Friedensliebe zu einer Zusammenkunft mit Friedrich Wilhelm I I. uou Preußen zu Pillnitz 1791 und zum Abschlüsse eines Verteidigungsbündnisses mit diesem. Als daher Frankreich 1 792 dem Kaiser den Krieg erklärte, sah sich auch Preußen zur Kriegserklärung genötigt. Die Verbündeten überschritten im August die französische Grenze, aber die Eifersucht der beideu Mächte auf einander und die zögerude Kriegführung des Oberstkommandierenden, des Herzogs Karl Ferdinand von Braunschweig, hinderten den Erfolg. Nach der nutzlosen Kanonade von Valmy trat das Heer, durch Hunger und Krankheiten geschwächt, den Rückzug an, worauf die Franzoseu unter Cnstine Mainz und unter Dnmonriez durch die Schlacht bei Jemappes fast ganz Belgien eroberten.
Die mit dem Vordringen der Franzosen verbundene revolutionäre Propaganda (Aufruf der Völker zur Verjaguug der Tyrannen) und der Königsmord veranlaßten auf Betreiben des englischen Ministers William Pitt d. I. den Abschluß der ersten Koalition 1793, durch die England, Holland und Spanien sich an Österreich und Preußen anschlossen. Aber die anfänglichen Erfolge der Verbündeten, die Vertreibung Dumouriez' aus Belgien durch die Schlacht bei Ne er winden und die Wiedereroberung von Mainz durch die Preußen, wurden bald wieder rückgängig gemacht durch ihre Uneinigkeit und den kriegerischen Aufschwung der Franzosen unter der Kriegsleitung Carnots. Jonrdan eroberte 1794 durch die Schlacht bei Flenrns Belgien, das der französischen Republik einverleibt wurde, Pichegru 1795 Holland, das in eine batavifche Republik umgewandelt wurde. Der Rücktritt Preußens von der Koalition durch den Sonderfrieden von Bafel 1795, der den Franzosen das linke Rheinufer überließ, lähmte die Kraft der Verbündeten noch mehr. Der Plau der Franzosen, 1 796 von drei Seiten her gegen Wien vorzudringen, wurde zwar durch den Sieg des Erz-
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1648 schrecklich geplündert wurde, während ein Teil des schwedischen Heeres nach Böhmen vordrang und die Kleinseite von Prag eroberte.
Weniger glücklich kämpften die Franzosen. Durch die französische Politik iu seinen Bewegungen gehindert, konnte Bernhard von Weimar erst 1638 gegen den Rhein vordringen. Er eroberte die wichtige Festung Breisach, starb aber schon bald darauf am 18. Juli 1639; seiu Heer und seine Eroberungen fielen an Frankreich. Wiederholt fielen darauf die Frauzofeu unter Tu renne und Eon de in Süddeutschland ein, wo sie, teils allein, teils mit den Schweden vereinigt, mit wechselnden Erfolge kämpften. Als sie, wiederum mit Wraugel vereinigt, die kaiserlichen Erbstaaten bedrohten, machte endlich der westfälische Friede dem Kriege ein Ende.
6. Ter westfälische Friede.
Kaiser Ferdinands Ii. Sohn und Nachfolger, Ferdinand Iii. . (1637—57), hatte auf das allgemeine Verlangen der Stände nach Herstellung des Friedens schon 1643 den Beginn von Friedensverhandlungen zu Münster mit den katholischen, zu Osnabrück mit deu protestantischen Mächten, sowie die Teilnahme der Reichsstände an den Verhandlungen zugestehen müssen. Aber der Gegensatz zwischen den Interessen der einzelnen Reichsstände sowie der habsburgfeindlichen Mächte untereinander und die Verbindung der reichsrechtlicheu und kirchlichen Fragen mit denen der territorialen Entschädigungen erschwerten eine Einigung und verzögerten den endgiltigen Abschluß des westfälischen Friedens bis zum Oktober 1648. Die wichtigsten Bestimmungen desselben waren folgende:
1. Gebietsveränderungen.
Die Grundlage der Gebietsveränderuugeu bildeten die Gebietsabtretungen au die auswärtigen Mächte und die Entschädigungen der davon Betroffenen durch Säkularisationen geistlicher Gebiete^ Die wichtigsten Plätze an der Ost- und Nordsee gingen dadurch in schwedischen Besitz über, während Frankreich seine Grenze bis zum Oberrheiu ausdehnte.
a) Schweden erhielt ganz Vorpommern mit Rügen, von
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Politik die Unterdrückung der freiheitlichen Bewegungen. Als in Neapel der König durch eine vou dem Geheimbunde der Carbouari vorbereitete Revolution 182u zur Annahme einer freisinnigen Verfassung genötigt wurde, stellte infolge der Kongresse zu Troppau 1820 und Laibach 1821 Österreich mit Waffengewalt die alte Ordnung wieder her. Eine Militärrevolte in Spanien, welche infolge der Mißwirtschaft des aus der französischen Gefangenschaft zurückgekehrten Ferdinand Vii. ausbrach, wurde gemäß den Beschlüssen des Kongresses von Verona 1822 durch französische Truppen unterdrückt. Erst der Abfall der fpanifchen Kolonie eit in Mittel- und Südamerika, welche, feit der Entthronung der Bour-bouen thatsächlich unabhängig, unter Bolivar sich gegen die drohende Herstellung der früheren Zustände erhoben, erschütterte das Metteruichsche System dnrch den Abfall Englands, welches unter Leitung von Georg Canning zuerst die Unabhängigkeit der neuen Republiken anerkannte.
Den ersten Bruch mit dem bisherigen System führte der Freiheitskampf der Griechen (1821—1828) herbei, welche bei ihrer Erhebung gegen die drückende türkische Herrschaft nicht nur bei den Philhelleueu in allen Kulturländern lebhafte Sympathie, sondern auch bei dem natürlichen Gegner der Pforte und Schutzherrn der Balkanchristen, dem russischen Kaiser, Hilfe fanden. Durch Geld-sendmtgen und das Herbeiströmen zahlreicher Freiwilliger, unter denen sich der berühmte englische Dichter Lord Byron befand, unterstützt, verteidigten sie sich vier Jahre lang glücklich, bis sie dem Ägypter Ibrahim Pascha zu erliegen drohten (Mesolonghi). Erst das Einschreiten Rußlands unter Nikolaus I. (1825 bis 1855) in Verbindung mit Frankreich und England, die Vernichtung der türkischen Flotte bei Navarino 1827 und die nach erfolgter Kriegserklärung erfochtenen Erfolge der Russen in Armenien (Eroberuug vou Kars und Erzerum) und unter Diebitfch ans der Balkanhalbinsel, nötigten den Sultan Mahmud, im Frieden zu Adrianopel 1829 die Freiheit Griechenlands anzuerkennen, dessen Krone einige Jahre später der bayrische Prinz Dtto (1832 bis 1862), Sohn des Philhellenen Ludwig I., erhielt.
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Troppau Laibach Spanien Verona Englands Frankreich England Armenien Kars Griechenlands
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und dabei gleichzeitig für Frankreich eine Gebietserweiterung zu erzielen. Der italienische Krieg 1859 zeigte die Überlegenheit der französischen Armee über die österreichische. Die Schlachten bei Magenta und Solferino nötigten Österreich, int Vorfrieden von Villafranca und endgiltig zu Zürich die Lombardei an Sardinien abzutreten, welches Savoyen und Nizza an Frankreich überließ. Auch Parma, Modena und Toskana wurden mit Sardinien vereinigt, ebenso das vou Garibaldis Freischaren eroberte Königreich Neapel und der Kirchenstaat bis auf Rom, so daß das neue Königreich Italien 1861 die ganze Halbinsel bis auf Venedig und Rom umfaßte.
Dagegen führte die französische Expedition nach Mexiko zu einer schweren Niederlage der napoleonischen Politik. Einen Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten (1861 —1865), der über die Frage des Sklavenhaltens zwischen dem industriellen Norden und dem Plantagenbarl treibenden Süden ausgebrochen war und nach langen blutigen Kämpfen mit dem Siege der Nordstaaten endigte, gedachte Napoleon zur Ausdehnung seines Einflusses auch aus Amerika zu benutzen. Den Vorwand dazu gab ihm die Einstellung der Zinszahlungen an die europäischen Gläubiger in Mexiko; im Bunde mit England und Spanien sandte er 1862 Landungstruppen nach Veracruz; während aber seine Verbündeten nach
Abschluß eines Vergleichs das Land wieder verließen, unternahm
er es, daselbst eine neue Staatsordnung zu gründen. Eine Notabeln-versammlnng wählte unter dem Drucke der französischen Waffen den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser. Aber als auf das drohende Verlangen der Vereinigten Staaten die
französische Armee unter Bazaiue aus Mexiko zurückgezogen wurde, gewann die republikanische Partei dort die Oberhand. Kaiser
Maximilian wurde durch Verrat gefangen genommen und auf Befehl des Präsidenten Jnarez erschossen.
5. Tie Einigung Deutschlands.
Die Neuordnung Deutschlands ging von Preußen aus, wo nach der Übernahme der Regierung durch Friedrich Wilhelms Iv. Bruder Wilhelm I. (Stellvertreter seit 1857, Regent seit 1858, König 1861—1888) die Politik des Zurückweichens ausgegeben und der
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe Iii. 9
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Nachfolge der Neuburger Linie in der Kurwürde, indem er für seine Schwägerin Elisabeth Charlotte von Orleans, eine Schwester des letzten Simmernfchen Kurfürsten, Ansprüche auf die Erbschaft erhob. Dagegen schlossen die meisten deutschen Reichs-sürsten, der Kaiser, Brandenburg, das sächsische Haus, die Wittelsbacher, Nassauer und Welfen, und die Könige von Spanien und Schweden (Pfalz-Zweibrücken) für ihre deutschen Länder das Ver-teidiguugsbüuduis zu Augsburg 1686. Ferner suchte sich Ludwig iu deu Besitz des Erzbistums Köln zu setzen, wo er nach dem Tode des Kurfürsten Maximilian Heinrich die Wahl des in seinem Solde stehenden Wilhem Egon von Fürstenberg, Bischoss von Straßburg, durchsetzte, während die Minderheit den bayrischen Prinzen Clemens Joseph wählte. Da der Papst sich für letzteren erklärte, ließ Ludwig im Namen Fürstenbergs die Festungen des Kurfürstentums besetzen und gleichzeitig ein Heer in die Pfalz einrücken (1688). Sofort erklärten ihm das Reich und Spanien, im folgenden Jahre auch die Generalstaaten und England, nunmehr beide von Wilhelm von Oranien geleitet, den Krieg.
Die französischen Heere drangen anfangs siegreich vor und besetzten die gauze Rheinliuie, aber beim Vorrücken der Verbündeten konnten sie ihre Stellungen nicht behaupten; sie räumten die Pfalz unter furchtbaren Verwüstungen und wurden aus den kölnischen Festungen und Mainz durch die brandenbnrgischen und Reichstruppen vertrieben. Die Absicht des vertriebenen Jakob Ii., von dem keltischen und katholischen Irland aus, wo er viel Anhang fand, England zu bedrohen, wurde durch die Niederlage am Boynefluß 1690, der Versuch einer Landung in England selbst, durch die Seeschlacht am Vorgebirge La Hogue 1692 vereitelt. Neue umfangreiche Rüstungen und die einheitliche Leitung der Operationen brachten den Franzosen zu Lande noch bedeutende Vorteile. In den Niederlanden siegte der Marschall von Luxemburg (t 1695) über den aus der Schule des Großeu Kurfürsten hervorgegangenen Grafen von Waldeck bei Flenrns 1690, über Wilhelm Iii. bei Steenkerken 1892 und bei Neerwinden 1693. Aber die Kosten des Krieges waren auf die Dauer bei dem Rückgänge von Handel und Gewerbe und dem Darniederliegen der Landwirtschaft trotz Ämterverkaufs, Münzverschlechterung und Domänenver-
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kaufs unerschwinglich, zumal seit den schlechten Ernten von 1692 und 1693. Da auch (Sitglmtd wegen einer Münzkrisis, Holland wegen des steten Anwachsens der Staatsschuld ohne entsprechenden Gewinn des Krieges müde waren, kam der Friede zu Ryswick, zuerst mit England und Holland, dann auch mit Spanien, zuletzt mit dem Kaiser zu stände. Ludwig erkannte Wilhelm Iii. als König von England an und gewährte den Holländern einen günstigen Handelsvertrag; das deutsche Reich erhielt infolge der unzeitigen Hartnäckigkeit des Kaisers statt der bereits angebotenen Rückgabe aller Reunionen nur Freiburg und Breisach. So hatte Frankreich zwar nur geringe Einbuße au Gebiet erlitten und die erste Stellung unter den europäischen Mächten behauptet, aber seine Allmacht war gebrochen, und auch im Innern begann eine litterarische Opposition gegen das bisherige Regierungssystem (Fenelon, 33 entbeut).
Dagegen kamen die Gegner Frankreichs nach deut Kriege zu größerer Blüte. In England hatte sich durch beu Krieg bei dem Überwiegen des Handelsinteresses (Money interest) trotz des jährlichen Fehlbetrages im Staatshaushalt und des Anwachsens der (im Lande untergebrachten) Staatsschuld der nationale Wohlstand bedeutend gehoben; die Gründung der Bank von England 1694 sicherte dem Staate die leichte Aufnahme von Anleihen. Der Kaiser, durch den Karlowitzer Frieden der Nachbarschaft der Türken entledigt, konnte erst jetzt die Kräfte seines Reiches zur Entfaltung bringen. Von den übrigen Fürsten des Reiches war das Haus Braunschweig durch die Unterhaltung einer achtunggebietenden Truppenmacht (20,000 Mann), die Erwerbung der Kurwürde für Hannover (1692) und die Aussicht auf die Erbschaft der englischen Königskrone nach dem Tode von Jakobs Ii. zweiter Tochter Anna an Ansehn bedeutend gestiegen. Das sächsische Kurhaus erhielt nach dem Tode Johann Sobieskis 1697 gegen Annahme des Katholicismus durch die Wahl Augusts Ii. die politische Königskrone, eine mehr glänzende als nützliche Erwerbung. In Brandenburg förderte des Großen Kurfürsten Sohn Friedrich Iii. (1688—1701) durch die Berufung des Philosophen Leibntz und des Theologen Spetter, des Begründers des Pietistnus, durch die Stiftung der Universität Halle 1694, wo
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Einen Umschwung brachte erst biß Ernennung des Prinzen Eugen zum Chef des Hofkriegsrates, welche einen Personenwechsel iu beit wichtigsten Ämtern, die bessere Ausrüstung des Heeres bnrch die Einziehung der Kirchenschätze und einen nachbrücklichen Angriff auf die bayrisch-französische Hauptmacht in Südbeutschlanb zur Folge hatte, wozu auch Marlborough aus den Meberlauben herbeieilte. Der Erstürmung des Schelleuberges bei Donauwörth folgte der eutscheibeitbe Sieg Eugens und Marlboroughs bei Höchstäbt 1704, der die Franzosen über beit Rheiu zurückwarf und Bayern den Kaiserlichen preisgab.
Der Tod Leopolb I. und die Thronbesteigung seines Sohnes Joseph I. (1705—1711) brachte mehr Nachbruck in die Kriegführung. Die Kurfürsten von Bayern und Köln würden geächtet. In Italien vereinigte sich Eugen nach der Abberusung Venbomes mit beut Herzoge von Savoyeu, besiegte bett Herzog Philipp von Orleans bei Turin 1706, eroberte Piemont und Mailanb und schloß 1707 mit bett Franzosen eine Konvention, wonach sie ganz Italien räumten, worauf auch Neapel besetzt und Mantua als Reichsleheu eingezogen würde. In bett Nieberlanben siegte Marl-bourough, nun mit unbeschränkten Vollmachten versehn, über Villeroy bei Ramillies 1706 und eroberte die spanischen Niederlanbe. In Spanien selbst nahmen und behielten die Englänber die Festung Gibraltar, lnnbeten in Barcelona und eroberten Katalonien für Karl Iii., während Portugiesen und Englänber von Westen her Madrid besetzten, aber nicht behaupten konnten.
Die Ereignisse des Jahres 1707, der Aufenthalt Karls Xii. von Schweden in Deutschland, der verunglückte Einfall Eugens in die Provence und die Erfolge Berwicks in Spanien belebten die Hoffnungen Ludwigs Xiv. wieder, aber die Niederlage bei Oudenaarbe und der Verlust von Lille und anderen nordfranzösischen Festungen 1708, der klägliche Zustanb der französischen Finanzen und eilte schreckliche Hungersnot nötigten ihn zu Friebens-unterhandlungen im Haag itttb zu dem Anerbieten des gänzlichen Verzichts auf die spanische Erbschaft tiitb sogar der Einräumung einer Barriere für die Nieberlättber. Art den iveitgehenbeit For-bei’uugeu der Verbündeten, welche die Grenzen des westfälischen
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durch neues Vorrücken die Russen und Österreicher zum Abzn aus Schlesien, während in Sachsen der ebeusalls schon aus de > Rückzüge befindliche Daun den zu seiner Umgehung abgesandt General Fink zur Kapitulation vou Maxen nötigte.
^Jm Jahre 1760 gelang es Friedrich trotz seiner geringen -Lruppenmacht und der Vernichtung des Fonquescheu Corps bei Landshut, ein österreichisches Heer uuter Laudon, welches von den b^den anderen Heeren unter Daun und Lacy nicht unterstützt wurde, bei Liegnitz in Schlesien und daraus auch Daun bei Morgan in wachsen (Zielen bei den Süptitzer Höhen) zu schlagen. Im Jahre 1761 mußte sich Friedrich gegen die vereinigten Österreicher und Russen in das verschanzte Lager zu Bunzelwit einschließen. Dazu eutzog ihm eiu Miuisterwechsel in England wo aus die Thronbesteigung Georgs Iii. (1760) bald (1761) die Ersetzung Pitts durch den unfähigen und Vertragsbrüchigen Lord Bute folgte, die englischen Snbsidien. Aber die Umwälzungen m Rußland, wo die Thronbesteigung Peters Iii. den Abschluß eines Friedensvertrages herbeiführte, der auch nach Peters Sturz von seiner Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. ausrecht erhalten wurde, und die Erschöpfung aller Beteiligten, namentlich Atausreiche, führten zum Abschlüsse eines allgemeinen Friedens, der durchs die otege Friedrichs bei Burkersdorf über die Österreicher und seines Bruders Heinrich bei Freiberg über die Reichsarmee sonne den Zug Kleists nach Franken 1762 beschleunigt wurde. Dem Pariser Frieden zwischen England und Frankreich (10. Febr. 1763), welcher ersterem Canada und Louisiana einbrachte, folgte die endgiltige Beendigung des siebenjährigen Krieges durch den Hubertusburger Frieden (15. Febr. 1 763), durch den der Besitzstand vor dem Kriege wiederhergestellt wurde. Preußen war seitdem eine europäische Großmacht.
5. Friedrichs Regierung im Innern.
Noch bedeutender wie als Feldherr und Diplomat war Friedrich alv Regent des Staates, dem er als dessen „erster Diener" eine alle Zweige der Verwaltung umfassende Thätigkeit und eine unerschöpfliche Arbeitskraft widmete, ein Vorbild für seine Unterthanen in treuer Pflichterfüllung und weiser Sparsamkeit.
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Extrahierte Personennamen: Fink Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Peters Peters Katharina_Ii Friedrichs Heinrich_bei_Freiberg Heinrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Sachsen Liegnitz Schlesien England Georgs Friedrichs England Frankreich Louisiana