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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 158

1879 - Hannover : Meyer
158 gierungeil kräftige Hülfe. Am schnellsten wurde in Sachsen der Aufstand unterdrückt, wenige preußische Truppen reichten hin, in den Tagen vom 6.-9. Mai die Ausrührer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit größerer Hartnäckigkeit schien der Kampf in der Rheinpfalz und in Baden geführt werden zu müssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bundesheer unter dem Oberbesehl des Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rheinpfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufständischen gesäubert wurde. Und so dauerte es nicht lange, so war auch in Baden durch das energische Vorgehen des Prinzen der Aufstand beendet. Er hatte die Aufständischen bei Wag Häusel (21. Juui) besiegt und die von ihnen besetzte Festung Rastatt (23. Juli) zur Uebergabe gezwungen. Bei der nunmehrigen Ratlosigkeit der Nationalversammlung trat ein großer Theil der Mitglieder aus. Die Zurückgebliebenen oder das Rumpsparlament beschloß seine Verlegung nach Stuttgart (30. Mai 1849), wo es aber schon am 18. Juni durch militärische Gewalt ausgewiesen wurde. 6. Einen solch traurigen Ausgang nahm der erste Versuch, die Einheit Deutschlands herbeizuführen. Was aber der Nationalversammlung nicht gelungm,war, das suchte Friedrich Wilhelm Iv. seinem Worte gemäß mit anderen Regierungen durchzuführen, und schon am 26. Mai verband er sich auf Grund einer neu entworfenen Verfassung zunächst mit Sachsen und Hannover zu dem sogenannten „Dr eikö nigs b üuduis" und forderte die übrigen Staaten auf, diesem Bunde beizutreten, der unter Preußens erblicher Oberhoheit stehen sollte. Es gelang auch, die kleineren Staaten heranzuziehen, so daß die Zusammenberusuug eines Reichstages in Ersnrt zur Berathuug des Versassungsentwnrss beschlossen wurde. Dem widersetzte sich jedoch Oesterreich; es gewann nicht nur Bayern und Württemberg für sich, sondern zog auch Sachsen und Hannover von dem preußischen Bündnisse ab, so daß sie nun mit einander das „Vierkönigsbündnis" schlossen. Friedrich Wilhelm ließ sich aber dadurch nicht irre machen, sondern hielt seine übrigen Bundesgenossen in der „Union" zusammen, so daß am 20. März 1850 der Reichstag zu Ersurt eröffnet wurde. Auf demselben nahm man die neue Verfassung an und setzte im Mai ein Fürstenkollegium ein, die Regieruugsgeschäste zu leiten. Doch nur zu bald trat bei mehreren Bundesgenossen große Lauheit ein, und da auch inzwischen die von der Gegenpartei entworfenen Grundzüge einer künftigen deutschen Verfassung keinen Beisall fanden, so forderte Oesterreich alle deutschen Staaten aus, den alten Bundestag wiederherzustellen, der auch am 16. Mai 1850 für eröffnet erklärt wurde, ungeachtet Preußen und die Union den Beitritt verweigerten. Da aber führte der Verfassungsstreit in Kurhessen eine Wendung der Dinge herbei. Dort hatte sich das Volk gegen den Kurfürsten und dessen verhaßten Minister Hassenpflug, die beide die Verfassung nicht achteten, aufgelehnt, und Oesterreich mit den ihm anhangenden Regierungen erklärten sich im Namen des Bundestages zum Schutze des Kurfürsten bereit. Schon im November 1850 rückten in Hessen bayrische und österreichische Truppen ein. Da aber Kurhessen noch immer auch zu der Union unter Preußens Führung gehörte, so protestirte Preußen nicht nur gegen das einseitige Verfahren des von ihm nicht anerkannten Bundestages, sondern ließ ebenfalls Truppen

2. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 178

1879 - Hannover : Meyer
178 Schanzen getrennt war. Das Hauptquartier des Königs rückte indessen von Brünn über Lundenburg nach Nikolsburg nach. Noch ehe eine Belagerung Wiens in's Werk gesetzt wurde, kam unter Vermittelung Napoleon's eine fünftägige Waffenruhe zum Abschluß. In demselben Augenblicke (22. Juli), in welchem dieselbe vollzogen wurde, entspann sich noch ein letzter Kampf bei Blumenau, in der Nähe von Preßburg, der aber sofort, als der Ruf: Waffenruhe! erscholl, eingestellt werden mußte. Der Waffenruhe folgte ein Waffenstillstand, dessen Bestimmungen zugleich die Präliminarien des Friedens enthielten. „Nach denselben erkennt der Kaiser von Oesterreich die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Betheiligung des österreichischen Kaiserstaates. Auch willigt er in das neue Bundesverhältnis, welches Preußen nördlich von der Mainlinie begründen wird, und in die in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzveränderungen; zugleich erklärt er sich einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verständigung zwischen beiden vorbehalten bleibt. Der Kaiser von Oesterreich tritt Venetien an Italien, seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlt demselben außerdem 20 Millionen Thaler Kriegskosten. Preußen verpflichtet sich dagegen, das Königreich Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu lassen; durch besondere Verträge soll das Verhältnis desselben zum norddeutschen Bunde geregelt werden." Diese zu Nikolsburg festgesetzten Präliminarien wurden am 23. August im Frieden zu Prag bestätigt. Ii. Der Feldzug der Mainarmee. Nach dem Gefechte bei Langensalza hatten sich sämmtliche Korps, die in Norddeutschland die Feinde Preußens mit Blitzesschnelle niedergeworfen hatten, unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falkenstein als „Mainarmee" vereinigt. Dieser gegenüber befand sich links die bayrische Armee (50,000 Mann) unter dem Prinzen Karl von Bayern, rechts das 8. Bundeskorps (62,000 Mann Württeinberger, Badener, Hessen, Nassauer und 12,000 Oesterreich er) unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Der Vortheil des preußischen Heeres lag nur in der einheitlichen und vorzüglichen Führung Vogel von Falkenftein's, dem es vornehmlich darauf ankam, seine Gegner wo möglich getrennt zu halten. Diese Aufgabe löste er mit außerordentlicher Gewandtheit und Tapferkeit, auch unterstützte die Eifersucht der beiden feindlichen Führer feinen Plan vortrefflich. Von Eisenach rückte er auf Frankfurt los und schickte den General Göb en den Bayern entgegen. Diese wurden durch die Gefechte bei Dermbach (3. Juli) und Hünfeld (5. Juli) bei Seite gedrängt und Fulda am 7. Juli besetzt. Am 10. wurden die Bayern aus ihren festen Stellungen an der fränkischen Saale bei Waldaschach, Hausen, Kissingen und Hammelburg getrieben und dadurch über den Main zurückgeworfen. In plötzlicher Wendung gegen das 8. Bundeskorps wurden dann bei Laufach (13.) die Darmstädter und bei Aschaffenburg (14.) die Oesterreicher, Hessen und Badenser in die Flucht geschlagen. Da räumten die Bundestruppen

3. Deutsche Geschichte - S. 216

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
216 90. Die 25 Friedensjahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. deutschen Staaten dem Zollbunde bei; durch Abwarten und Entgegenkommen gelangte Preußen zum Ziele. So entstaub mit dem Beginn des Jahres 1834 der deutsche Zollverein, dem die meisten deutschen Staaten angehörten oder später noch beitraten. Am 1. Januar 1834 sollten alle Zollschranken für die Länder des deutschen Zollvereins beseitigt sein. Die Neujahrsnacht 1834 zeigte ein eigenartiges Bild: auf allen Landstraßen der Länder des Zollvereins hielten die Frachtwagen, hochbeladen, in langen Zügen vor den Zollhäusern, umringt von fröhlichen Volkshanfen. Mit dem lehten Glockenschlage des alteu Jahres hoben sich die Schlagbäume; die Rosse zogen an, und unter Jubelruf und Peitschenknall ging es vorwärts durch das befreite Land. Die segensreichen Folgen des Zollvereins machten sich bald geltend. Dem Gewerbe eröffnete sich ein einheitliches Absatzgebiet, das von dem Bodensee bis an die Ostsee reichte. Ein allgemeiner Aufschwung des Wirtschaftslebens erfolgte. Die mit dem steigenden Handelsverkehr wachsenden Zollerträge vermehrten sich z. B. von 36 Millionen Mark im Jahre 1834 auf 63 Millionen Mark im Jahre 1842. Nach außen hin traten die Zollvereinsstaaten gemeinsam auf zum Schutze der beimischen Industrie. Der freie Verkehr brachte S ü d - u u d N o r d d e u t s ch e einander nähe r. So gab der Zollverein einigen Ersatz sür die fehlende staatliche Einheit Deutschlands und arbeitete ihr zugleich vor. Mit Recht saug daher auch der Dichter Hofsmauu von Fallersleben: Schwefelhölzer, Fenchel, Bricken, Kühe, Käse, Krapp, Papier, Schinken, Scheren, Stiefel, Wicken, Wolle, Seife, Garn und Bier, Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter, Nüsse, Tabak, Gläser, Flachs, Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Lichter, Rettich, Rips, Raps, Schnaps, Lachs, Wachs! Und ihr andern deutschen Sachen, Tausend Dank sei euch gebracht! Was kein Geist je konnte machen, Ei, das habet ihr gemacht: Denn ihr habt ein Band gewunden Um das deutsche Vaterland, Und die Herzen hat verbunden Mehr als unser Bund (der deutsche Bund) dies Band! 5. Eisenbahnen und Verkehr, a) Der alte Fracht- und Po st verkehr. Seitdem keine Zollschranken den Handel mehr hemmten, hob sich der W a r e n - n n d F r a ch t v e r k e h r in Deutschland von Jahr zu Jahr. Damit zusammen hängt der Bau o o n Landstraßen, der in einer bis dahin unerhörten Schnelligkeit erfolgte; die Gesamtlänge der Chausseen in Preußen betrug 1831 etwa 1200 Meilen, bis in die Mitte der vierziger Jahre hatte sie sich verdoppelt. Die Landstraßen waren belebt von F r a ch t w a g e u, und vor den Fuhrmannsherbergen an den Chausseen stand in der Regel Wagen an Wagen, vollbepackt mit Kaufmannsgütern aller Art. Auf den gepflasterten Straßen fuhren die g e l b e n P o st w a g e n , die den

4. Deutsche Geschichte - S. 223

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
81. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. (1840—1861). 223 „offenen Briefe", daß er die beiden deutschen Erzherzogtümer Schleswig-Holstein, über die zwar der König von Dänemark als Herzog regierte, die aber sonst oon Dänemark unabhängig waren, ganz mit Dänemark vereinigen wolle. Gegen diesen Schritt des Königs erhob sich unter dem Wahlspruche: „up ewig ungedeelt!" in ganz Deutschland eine starke Bewegung, die wieder in dem t>ies gesungenen Liede „Schleswig-Holstein meerumschlungen — deutscher Sitte hohe Wacht" usw. ihren Ausdruck fand. 4. Die Revolution im Jahre 1848. a) D i e französische Februarrevolution und ihre Folgen. Im Februar 1848 brach in Paris eine Revolution aus. In einem furchtbaren Straßenkampfe erlagen die Regierungstruppen, und der König Louis Philipp mußte die Krone uieder-legen. Frankreich würde eine Republik; zum Präfibenten wählte man Louis Napoleon, einen Neffen Napoleons I. Aber bnrch einen „Staatsstreich" änberte er am 2. Dezember 1851 die republikanische Verfassung; er ließ abstimmen, ob das Kaisertum wieder hergestellt werben sollte und machte sich, als die Abstimmung in be-jahenbem Sinne ausgefallen war, am 2. Dezember 1852 zum Kaiser der Franzosen. Als solcher nannte er sich Napoleon Iii. b) D i e deutsche Märzrevolution. Die Nachricht von der Februarrevolution in Paris bnrchlief Dentschlanb wie ein etektrifcher Schlag, der die Flammen der Freiheit entzünbete. Überall würden Volksversammlungen abgehalten, und die alten Forderungen: Schwurgerichte, Preßfreiheit, Volksvertretung und Volksbewaffnung würden aufs neue an die Regierung gestellt, die sie jetzt meist sofort genehmigten. In Wien entstanb ein Aufruhr, der den leitenben Staatsmann Metternich zwang, von der Regierung zurückzutreten und ins Auslanb zu fliehen. In Bayern mußte König Ludwig I. abbauten und die Regierung fernem Sohne übertragen. Auch in Berlin stellte sich hochgradige Erregung ein, die zu Ausschreitungen und Straßenunruhen führte. Da entschloß sich der König zum Entgegenkommen und versprach am 18. März, dem Volke eine Verfassung zu geben. Mit Hellem Jubel empfing man biefe Znfage, und Tausende versammelten sich nachmittags vor dem Schloß, um dem Könige mit Hochrufen zu banken. Aber balb fchlng die Stimmung um; der Anblick des verhaßten Militärs im Schloßhofe ließ Zweifel an die Aufrichtigkeit des Königs aufkommen; mau verlangte daher Abzug der Truppen. Immer erregter wurde die Menge und drängte gegen die Schloßwache vor. Da befahl der König, den Platz durch Soldaten, das Gewehr auf der Schulter, zu säubern. Und nun geschah es, daß durch Ungeschick eines Grenadiers, sowie durch einen Schlag eines Arbeiters auf das Gewehr eines Unteroffiziers zwei Schüsse losgingen, die zwar niemand trafen, aber im Volke eine gewaltige Aufregung hervorriefen. Man fchrie: „Verrat!", stürmte auseinander und ging gegen das Militär vor. Fremde Aufwiegler regten durch wilde Reden die Massen noch mehr aus. Das Pflaster wurde aufgerissen,

5. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 87

1907 - Detmold : Meyer
87 Verschanzungen angelegt. Zehn hohe Walle, tiefe Gruben, Reihen nan spitzen Pfählen, Stacheldraht, umgestiirzte Eggen, scharfe Messer und Schwerter aus hölzernen Balken, dazu zahlreiche Kanonen auf den Wallen und den Schissen in der Nachbarschaft sollten den Feind zurückhalten. Die Preußen aber begannen unter dem Prinzen Friedrich Karl, einem Neffen des Königs, die Belagerung der Schanzen. Langsam rückten sie nor. Am 18. April fand nach einer furchtbaren Beschießung der Sturm statt. Alle Hindernisse wurden genommen, und die Dänen mußten die Wälle ver- lassen. Doch erst, als die Preußen auch noch die Insel Alsen eingenommen hatten, bequemten sich die Dänen zum Frieden. In diesem wurden die nordischen Herzogtümer an Österreich und Preußen abgetreten. 2. Ursache des Deutschen Krieges. Schon vor dem Dänischen Kriege hatte der Herzog von Augustenburg Erbansprüche auf die Herzogtümer erhoben. Preußen wollte diesem die eroberten Länder aber nur dann über- geben, wenn die ganze Land- und Seemacht derselben unter seinen Oberbefehl gestellt würde. Einen vollständig unabhängigen Staat wollte namentlich Bismarck im Norden nicht errichten helfen, da schon die bestehenden Mittel- staaten neben Österreich der deutscher Einheit hinderlich genug waren. Der Herzog von Augustenburg ging aus Preußens Vorschlag nicht ein, und so wurden Preußen und Österreich gemeinsame Besitzer der Länder. Österreich begünstigte aber die Ansprüche des Augustenbnrgers, und nun trat die alte Spannung zwischen Österreich und Preußen von neuem hervor. Sie wuchs noch, als Preußen neue Vorschläge für die Herstellung der deutschen Einheit machte. Beide Großmächte rüsteten zum Kriege und suchten Bundesgenossen. Endlich stellte Österreich am Bundestage den Antrag, die Bundestruppen gegen Preußen kriegsbereit zu machen. Die Mehrheit nahm den Antrag an, und somit war der Deutsche Bund auf- gelöst. In dem mm beginnenden Kriege hatte Preußen den König von Italien und die meisten norddeutschen Staaten, darunter auch Lippe, zu Bundesgenossen, während Süddeutschland, Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt mit Österreich im Bunde waren. 3. Kampf mit den deutschen Mittel stauten. Gleich nach der Kriegs- erklärung rückten preußische Truppen, ohne Widerstand zu finden, in Hannover, Sachsen und Hessen ein. Die hannoverschen Truppen zogen nach Süden, um sich mit den Bayern zu vereinigen. Bei Langensalza stellten sich ihnen die Preußen entgegen. Diese wurden zwar von der Übermacht besiegt, erhielten dann aber Verstärkungen und zwangen nun die Hannoveraner zur Waffenstreckung. Die Preußen und ihre Verbündeten, welche die sogenannte Mainarmee bildeten, rückten gegen die Bayern vor. In zahlreichen kleineren Gefechten waren sie siegreich. In der Schlacht bei Kisstngen am 10. Juli verlor das lippische Bataillon, das der Main- armee zugeteilt mar, seinen tapfern Führer, den Major Rohdewald. Nach weiteren Gefechten nahmen die Preußen Frankfurt am Main sowie das nördliche Württemberg und Baden ein, bis am 2. August Waffenstill- stand geschlossen wurde. 4. Kämpfe in Böhmen. Unterdessen war die Entscheidungsschlacht in Böhmeil geschlagen worden. Auf der Linie von Torgau bis Neiße Hatten die Preußen drei große Armeen aufgestellt. Die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl bildete die Mitte, die Ii. unter dein Kronprinzen Friedrich Wilhelm den linken und die Elbarmee unter Herwarth von

6. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 88

1907 - Detmold : Meyer
88 Bittenfeld den rechten Flügel. Nach Moltkes Plane sollten sie getrennt in das feindliche Gebiet einmarschieren und dann vereinigt die Haupt- schlacht schlagen. An der Grenze Böhmens kam es zu vielen Gefechten, die fast alle für die Preußen siegreich waren. Die Macht der Österreicher mit dem sächsischen Heere sammelte sich dann bei Königgrätz zwischen der Elbe und einem Nebenflüßchen derselben. Die I. Armee und die Elb- armee, die sich schon vereinigt hatten, griffen sie hier am 3. Juli an. Es entstand ein furchtbares Ringen. Die Preußen kamen in große Gefahr, da die Armee des Kronprinzen länger ausblieb, als man erwartet hatte. Doch etwas nach Mittag traf auch sie M, und nun mußten die Öster- reicher die Flucht ergreifen. Die Preußen folgten dem geschlagenen Heere und kamen nach wenigen Wochen in der Nähe von Wien an. 5. Friedensschluß. Ohne daß es zu weiteren Kämpfen kam, be- quemte sich Österreich zum Frieden (23. August). Bald darauf wurde auch mit den süddeutschen Staaten der Friede abgeschlossen. Österreich wurden nur geringe Opfer auferlegt; aber aus dem deutschen Staaten- verbande mußte es ausscheiden. Die Staaten Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und einige andere Gebietsteile wurden mit Preußen vereinigt, ebenso die 1864 eroberten Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Alle norddeutschen Staaten bildeten den Norddeutschen Bund. Blieben auch die Einzelstaaten bestehen, so waren sie doch gegen das Ausland einig; denn Preußen erhielt den Oberbefehl über die gesamte norddeutsche Kriegsmacht. Auch mit Lippe schloß Preußen 1867 eine sogenannte Militärkonvention ab, der zufolge das lippische Bataillon aufgelöst wurde und die Lipper im preußischen Heere, besonders im 55. Regimente, dienen sollten. Dazu wurde neben den Einzelregierungen noch eine Gesamt- regierung eingerichtet, die aus den Vertretern der Bundesfürsten und den Vertretern des Volkes bestand. Jene bildeten den Bund es rat, in dem der König von Preußen durch seinen Ministerpräsidenten den Vorsitz führte. Die Volksvertretung war der Norddeutsche Reichs- tag, der die vom Bundesrate für gut befundenen Gesetzesvorlagen zu beraten hatte. Auf je 100 000 Einwohner kam ein durch Wahl zu be- stimmender Abgeordneter. Für den Fall eines Krieges kam auch ein Bündnis mit den siiddeutschen Staaten zustande. Die deutsche Einheit, die man schon so lange herbeigewünscht hatte, war nahezu zur Wirklichkeit geworden. — Auch der neue preußische Landtag erkannte nun die früheren Forderungen des Königs als berechtigt an und gab nachträglich seine Zu- stimmung zu denselben. c. Der große Krieg von 1870 und 1871. Deutschlands Einigung. 1. Napoleon Iii. In Frankreich verfolgte man die wachsende Macht und Einheit Deutschlands mit mißgünstigen Äugen. Dort hatte nach der Revolution von 1848 ein Neffe des großen Napoleon, Louis Napoleon, die Augen auf sich gelenkt, so daß er zum Präsidenten der Republik und im Jahre 1852 sogar zum Kaiser der Franzosen gewählt wurde. Man hielt ihn in Europa anfangs für einen unbedeutenden Mann. Aber durch seine Teilnahme an einem Kriege gegen Rußland (1856) und gegen Öster- reich (1859), durch seine geschickten Verhandlungen mit den andern Mächten wuchs sein Ansehen von Jahr zu Jahr, und bald galt er als Schieds-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 177

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 177 — (Schleswig-Holstein.) Seit dem 15. Jahrhundert war das dänische Könighaus im Besitz der deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein. Da hier jedoch nicht wie in Dänemark die weibliche Erbfolge galt, so mußten beim Tode des kinderlosen Königs Friedrich Vii. beide an den Herzog Christian von Augustenburg fallen und von Dänemark getrennt werden. Um dies zu verhindern, änderte der König die Verfassung, so daß Schleswig-Holstein dem dänischen Staate einverleibt wurde. Dagegen verlangten die Bewohner der beiden Länder, ihres Deutschtums sich bewußt, Ausnahme in den deutschen Bund. Der König von Preußen unterstützte diese Bestrebungen, sandte auch, als sich die Herzogtümer gegen Dänemark erhoben, Truppen unter dem General Wrangel ihnen zu Hilfe. Wraugel vertrieb die Dänen und drang in Südjütlaud eiu. Da verboten England, Rußland und Schweden den Preußen, weiter vorzurücken, und Friedrich Wilhelm fügte sich. Die Truppen wurden zurückgezogen; im Londoner Protokoll (August 1850) erkannten die Mächte die Verfassung Friedrichs Vii. als berechtigt an, und die Herzogtümer waren der rücksichtslosen Bedrückung Dänemarks preisgegeben. (Die deutsche Bewegung.) 1. Dem preußischen Verfassungskampfe parallel geht die auf die nationale Einigung gerichtete allgemeine Bewegung. Sie kehrte sich gegen die von Metternich durchgeführte, durch die Karlsbader Beschlüsse festgelegte, durch den seit 1816 zu Frankfurt tagenden Bundestag vertretene Vergewaltigung jeder liberalen Bestrebung. Die französische Februarrevolution ließ diese Bewegung mächtig erstarken. Allgemein sprach man das Verlangen nach einem deutschen Parlamente aus, Anfang März 1848 luden 51 liberale süddeutsche Männer alle früheren und gegenwärtigen Mitglieder deutscher Ständeversammlungen zu einem Vorparlament nach Frankfurt ein. Es war eine bunte, ganz willkürlich zusammengesetzte Versammlung, doch waren aller Augen auf sie gerichtet. Man beschloß die Einberufung einer konstituierenden Versammlung, zu der je 50 000 Deutsche einen Vertreter senden sollten. Sie trat im Mai in der Paulskirche zu Frankfurt zusammen. Der Vorschlag, eine Centralgewalt zu schaffen, dem Reiche ein persönliches Oberhaupt zu geben, wurde in den ersten Sitzungen erörtert; man wählte den östreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser, und der Bundestag sah sich genötigt, diese Wahl anzuerkennen. Der Erwählte zog in Frankfurt eiu und berief ein Reichsministerium. Alles dies geschah ohue Fühluug mit deu deutschen Fürsten, denen man bereitwillige Anerkennung der in Frankfurt gefaßten Beschlüsse zumutete. Lösch Horn, Lehrbuch der Geschichte. Hi. 12

8. Geschichte der Neuzeit - S. 191

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 191 — Leistungsfähigkeit zu bezweifeln bisher zum guten Ton gehört hatte. Mit Begeisterung wurde König Wilhelm bei seinem Einzuge in Berlin begrüßt; Bismarck, die Heerführer, vor allen Moltke, waren mit einem Schlage populär geworden. Die Volksvertretung bewilligte nachträglich die in den letzten Jahren ausgegebenen Summen. Freilich erwuchsen dem Staate durch die „annektierten" Landesteile manche Gefahren: daß Hannoveraner und Hessen ihre angestammten Fürsten nicht sogleich vergessen konnten, muß sie ehren; daß sie die neuen Verhältnisse bekämpften und im Einverständnis mit ihnen eine wüste Agitation gegen Preußen begannen, nötigte die Negierung zu scharfen Maßregeln. (Der norddeutsche Bund.) Die 21 norddeutschen Staaten vereinigten sich noch 1866 mit Preußen zum norddeutschen Bunde. An seiner Spitze stand als erblicher Bundespräsident der König von Preußen; er war der Oberbefehlshaber des Bundesheeres und der Bundesflotte. Neben ihm standen der Bundesrat — die Bevollmächtigten der Regierungen — und der norddeutsche Reichstag, die Abgeordneten des Volkes. Die Bnndessarbeu waren schwarz-weiß-rvt. — Einen engeren Zusammenschluß mit Süddeutschland suchte Graf Bismarck durch die Erneuerung des Zollvereins zu erzielen, doch scheiterte die gewünschte nationale Einigung an der besonders in Württemberg herrschenden preußenfeindlichen Gesinnung. (Preußen und Frankreich.) Der Krieg von 1866 war nach langer Zeit das erste große Ereignis gewesen, bei dem Kaiser Napoleon die Hand nicht im Spiel gehabt, wo er sogar von dem Versuche einer Einmischung hatte Abstand nehmen müssen. Die französische Nation sah darin eine bittere Kränkung, und Rache für Sadowa wurde eine immer lautere Forderung. Napoleon wußte wohl, daß er der Eitelkeit seiner Unterthanen schmeicheln, ihre Ruhmsucht be-sriedigen mußte; darum hatte er in der Krim, in Italien Krieg geführt, eine glänzende Ausstellung in Paris veranstaltet; ein Mittel, den viel bedrohten Thron zu stützen, war jetzt nötiger als je. Er näherte sich Östreich, hoffte auf den Preußenhaß der Süddeutschen und spähte nach einer Gelegenheit, Preußen zu verletzen. Sie fand sich, als die Spanier den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zum König erwählten. Die Erregung über diese Erhebung eines Hohenzollern war in Frankreich grenzenlos, und der französische Botschafter Benedetti mußte an König Wilhelm, der sich zur Kur im Bade Ems aufhielt, das Ansinnen stellen, dem Prinzen, obgleich er nur weitläufig mit dem Königshause verwandt war, die

9. Geschichte der Neuzeit - S. 178

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 178 — 2. Am allerwenigsten wollte Östreich sich eine Beschränkung seiner führenden Stellung gefallen lassen, es verlangte mit seiner gesamten Ländermasse in das deutsche Reich ausgenommen zu werden und die Leitung des Bundes zu erhalteu. Demgegenüber gewann im Frankfurter Parlament der Antrag, dem König von Preußen die erbliche Kaiserwürde zu übertragen, allmählich Zustimmung, und am 28. März wurde die Wahl vollzogen. Aber Friedrich Wilhelm lehnte die ihm zugedachte Ehre ab. Die Mißstimmung darüber war groß; auch gegen Preußen wollte man in Franksnrt die Reichsverfassung durchführen, Volksaufstäude versuchten die Regierungen zur Annahme jener Verfassung zu zwingen. Am ärgsten wütete die Revolution in Baden; sie wurde durch preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen niedergeworfen. 3. Aus dem Parlamente, in dessen Mitte die Radikalen immer größeren Einfluß zu gewinnen wußten, schieben im Mai 1849 die besonnenen und gemäßigten Mitglieder aus. Das übrig bleibende „Rumpfparlament" verlegte feinen Sitz nach Stuttgart, wurde aber durch die württembergifche Regierung zur Auslösung gezwungen. (Territoriale Veränderungen.) Als nach heißen Kämpfen die Schweizer Kantone zu einem Bundesstaat sich vereinigten (1848), riß sich Neufchatel von Preußen los und schloß sich dem neuen Staate an. — Die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen übertrugen ihre Souveränität dem König von Preußen; auf der Burg Hohenzollern nahm Friedrich Wilhelm die Huldigung feiner neuen, schwäbischen Unterthanen entgegen. — Zu den Idealen der Einheitsbestrebung hatte eine deutsche Flotte gehört, und in der That hatte man einige Schiffe angeschafft; doch weigerte sich England, die neue Flagge anzuerkennen. Nach der Auflösung des Parlaments wurden diese Schiffe versteigert. Preußen ließ indessen den Gedanken nicht fallen; es erwarb käuflich von Oldenburg ein Gebiet am Jahde-bufen zur Anlage einer Flottenftation. (Die letzten Jahre des Königs.) Im Jahre 1857 verfiel Friedrich Wilhelm in eine schwere Krankheit; ein Aufenthalt in Italien brachte keine Heilung. Da er die Regierung nicht mehr zu führen vermochte, ernannte er feinen Bruder Wilhelm, den Prinzen von Preußen, zu feinem Stellvertreter. Im Oktober 1858 leistete dieser den vorgeschriebenen Eid auf die Verfassung und trat die Regentschaft an. Am 2. Januar 1861 erlag Friedrich Wilhelm Iv. seinen Leiden; fein Leib ist in der Friedenskirche zu Potsdam, fein Herz im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. Ein Reiterstandbild aus der Rheinbrücke
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