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Weg. der mit Gras bewachsen und von hohen Bäumen begrenzt ist.
Man sieht, daß der Weg nicht mehr benutzt wird. Dieser Weg wurde
in früheren Tagen viel gebraucht. Es war die Hauptlandstraße zwischen
Haderslebeu und Christiansfeld. Dieser Weg hatte aber sehr viele
Biegungen, und dadurch wurde er viel länger. Der nen angelegte Weg,
die Chaussee, bildet eine fast gerade Linie, und das habt ihr oft gehört:
Der gerade Weg ist der kürzeste.
c) Folgen wir diesem Wege nach Norden, so kommen wir nach
Ulvshnns, nach der Oberförsterei. Hier wohnt der Oberförster, der die
Oberaufsicht über deu Wald führt. Auf unseren Wanderungen haben
wir überall kleinere und größere Wälder getroffen. Die ganze Umgebung
von Hadersleben ist mit Wäldern übersäet. In früherer Zeit bildeten
alle diese kleinen Wälder einen einzigen großen Wald. Das ganze Land
war mit Wald bedeckt. Es wurde also keiu Ackerbau betrieben. Unsere
Norfahren lebten von der Jagd und vom Kriege. Da kamen aber fried-
lichere Zeiten. Die Menschen lernten den wahren Gott kennen; sie wurden
mehr friedlich gesinnt und gaben ihre frühere Beschäftigung zum Teil
auf. Sie fingen an, die Wälder zu entfernen und den Acker zu bebauen.
Aus den wilden Kriegern wurden Landleute. Da war es aber um den
Wald geschehen. Der eine große Wald sank dahin nach dem andern,
und wenn es so fortgegangen wäre, so hätten wir hentzntage wohl kaum
einen Wald mehr gehabt. Da kam aber der König, der nicht nur ein
Vater seiner Unterthanen ist, sondern auch für das Land, den Wald, den
See, die Wiese und den Acker sorgt, dem bedrängten Wald zur Hilfe
und verbot den Lenten, ganze Wälder zu fälleu. Er setzte Beamte, Oberförster,
ein, die über den Wald die Aufsicht sührteu. Sie sollen den Wald pflegen
und- hegen, die alten morschen Bäume fällen lassen, neue Bäume ein-
pflanzen; sie solleu an solchen Stellen, wo die Bäume zu dicht stehen
und einander im Wachsen hinderlich sind, einige von den schwächsten ent-
fernen, die Tiere des Waldes gegen Wilddiebe, ja auch gegen den harten
Winter schützen. Noch viel mehr hat der Oberförster zu thuu. Nennt
noch etwas anderes! Das kann er aber nicht allein besorgen; darum
hat er Leute unter sich, die ihm helfen; es sind die Förster. Wo wohnen
die Oberförster und die Förster? Westlich vou der Oberförsterei liegt
eine Wiese; es ist eine Waldwiese. Warum? Durch den Wald führen
mehrere Wege. Einer führt nach der Schießbahn.
ä) Die Schießbahn ist 600 in, 6/10 km lang. Zu beiden Seiten
liegen kleine Schanzen, die dazu bestimmt sind, die Kugeln, welche nicht
die aufgestellte Scheibe treffen, aufzufangen. Das Betreten der Schieß-
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in meine Rinde. Diese Namen will ich bewahren, so lange ich lebe. Ich
fühle aber, daß es nicht lange mehr dauern wird; denn meine Wurzeln
sind fast alle abgestorben, und schou in vielen Jahren habe ich keine
Nahrung erhalten."
In diesem Walde lebten also in früheren Zeiten sehr viele wilde
Tiere: Hirsche, Rehe, Dachse, Füchse, Hasen und Bären. Durch die
großen Jagden wurde die Zahl dieser Tiere immer kleiner. Bären,
Wölfe und Hirsche verschwanden aus dem Wald, und hier wäre heute
wohl kein Wild gewesen, wenn nicht der König den bedrängten Tieren
znr Hilfe gekommen wäre. Er verbot den Leuten das Jagen im Walde.
Nur der Förster hatte das Recht, die Tiere zu schießen. Die Jagd-
freiheit hörte auf. Wer ohue Erlaubnis jagt, wird bestraft. (Wild-
dieb.) Da freuten sich die Rehe und Hasen; sie lebten vergnügt im
Walde; ihre Zahl wurde immer größer. Aus dem Walde kamen sie anf
die Kornfelder und richteten hier großen Schaden an. Der Bauer muß
aber seinen Acker in Ruhe habeu, und darum kommt eines Tages der
Förster mit vielen Jägern; eine große Treibjagd wird abgehalten. Die
Treiber durchziehen Feld und Wald, schreien und schlagen mit ihren
Stöcken auf die Erde. Die Tiere werden aufgescheucht; sie laufen davon;
aber die Treiber treiben sie zurück zu den Jägern, die sie niederschießen.
Nach einer solchen Treibjagd haben der Bauer und die Bäume des
Waldes wieder Ruhe; sie werden von dem Wilde nicht belästigt.
Wir wandern weiter. Rechts führt ein Weg; dem folgen wir nach
Christiansthal. Westlich von diesem Orte liegen der Törninghof und
s) Die Törningmühle.
Die Waffermühle in Törning bekommt ihr Wasser aus dem Steve-
niuger Damm. Bei der Mühle ist ein Mühlenteich. Auf diesem schwimmen
viele Enten umher, die in einem Häuschen mitten im Teich ihre Wohnung
haben. Das aus dem Teich fließende Wasser treibt das Mühlenrad und
fließt darauf durch den Mühlenteich iu deu Damm. In dem Garten des
Müllers finden wir auf einem Hügel Steine und die Überreste von
Mauern. Es ist eine Ruine. Hier lag in alter Zeit das Schloß Törning,
welches deu mächtigen Grafen Limbeck gehörte. Diese waren so mächtig,
daß sie es wagten, gegen den dänischen König Krieg zu führeu. Der
König belagerte lange vergeblich das Schloß. In den anliegenden Wäldern
ließ er Schanzen aufwerfen. Die „Sandknle" zeigt noch Überreste der-
selben. Auf diese Schanzen wurden Schleudermaschinen gestellt; denn
zu der Zeit kannte man keine Kanonen. Trotz aller Anstrengung der
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ragt ein kleiner Zapfen aus Knochen hervor; es ist der Rosenstock. Aus
diesem entwickelt sich eine Stange, das Geweih. Dieses ist anfangs weich;
später wird es hart. Am Grunde einer jeden Stange sitzt um dieselbe
ein breiter Ring, der die Rose genannt wird. Im ersten Jahre hat der
Rehbock an jeder Stange einen Spieß, im zweiten Jahre sind zwei da,
und so geht es fort, bis etwa sechs Spieße vorhanden sind. Wenn der
Rehbock aber so viele Spieße auf dem Kopfe hat, so ist er sehr mutig
und kämpft gerne mit seinesgleichen. Das Reh hat ein Winter- und ein
Sommerkleid. Im Winter ist es von rötlich-branner Farbe; im Sommer
dagegen ist es dunkler. Zur Sommerzeit verläßt das Reh den Wald und
hält sich auf den Kornfeldern auf. Das Weibchen wirft im August ein
oder zwei Junge, die wie Ziegenlämmer aussehen und von der Mutter
gesäugt werden. Das Reh ist klug und weiß durch geschickte Bewegungen
seinen Feinden zu entgehen. Es kann den harten Winter nicht vertragen.
Der Förster weiß dieses, und trotzdem er das Reh schießt, so hat er es
doch lieb und läßt Heu in den Wald tragen, läßt Espen fällen, damit
die Rehe die Rinde als Futter verzehren können.
e) Der Hirsch.
In früheren Jahren lebten zahlreiche Hirsche in unsern Wäldern.
Ihre Zahl wird aber täglich kleiner. Der Hirsch ist ein sehr stattliches
Tier. Stolz trägt er seinen Kopf mit dem prächtigen Geweih. Je älter
der Hirsch ist, desto mehr Zacken hat sein Geweih. Der Jäger weiß ganz
genau, wenn er einen Hirsch sieht, wie alt er ist. Es sind Hirsche, die
sogar 30 Zacken, Spieße, am Geweih haben. Die Hirsche ernähren sich
von Kräutern, Knospen und vom Getreide. Der Hirsch wird verfolgt
seines Fleisches und seines Geweihes wegen. Die Haut wird zu Hand-
schuhen gebraucht. Wozu braucht der Hirsch sein Geweih?
d) Der Specht.
Wir hören ein Klopfen und Hämmern im Walde; es rührt von
dem Spechte her und zwar von dem Männchen, das seinen Schnabel an
den Bäumen prüft. Das Weibchen hört das Klopfen und fliegt zum
Männchen hin. Beide suchen gemeinschaftlich eine Stelle für das Nest.
Dort ist eine große, schlanke Buche; oben am Stamm ist ein Ast abge-
krochen, und an dieser Stelle ist der Baum morsch geworden. Jetzt geht
die Arbeit los; denn hier soll das Nest gebaut werden. Das Männchen
schlügt seine Krallen in die Rinde des Banmes hinein. Die zwei Krallen
sitzen noch vorne, die zwei nach hinten. Der Specht stemmt die steifen
Krichau, Stadt und Land. Z
— 130 —
Die Fischer gehen ihrem Gewerbe meistens zur Nachtzeit nach, weil dann
die Fische auf Nahrung ausgehen, während sie tagsüber sich am Grunde
des Meeres aufhalten. Abends fahren die Fischer in Aarösnnd und auf
Aarö aufs Meer hinaus mit ihren Netzen. Diese sind aus Hanf ver-
fertigt und habeu eine braune Farbe; sie sind mit einer braunen Flüssig-
keit getränkt, um sie dunkler und haltbarer zu machen. Die helle
Farbe des Hanfes würde die Fische leicht abschrecken. An der einen
Kante des Netzes sind Steine oder Bleistückchen befestigt, und diese Kaute
wird ins Meer hinabgelassen. An der entgegengesetzten Kante sind Kork-
stücke angebracht. Das Blei zieht nun das Netz nach unten; der Kork
zieht nach oben. So wird das Netz im Wasser völlig ausgespannt und
steht wie eiue senkrechte Wand. Mit dieser Art von Netzen werden
namentlich Butten gefangen, die jeden Tag in den Straßen unserer Stadt
feilgeboten werden. Der Kopf dieser Fische läuft spitz zu. Schwimmen
diese nun gegen das Netz, dann kann der Kopf wohl durch die Maschen
des Netzes; aber er kann nicht wieder zurückgezogen werden, weil die
Kiemendeckel und die Flossen wie Wiederhaken wirken und den Fisch
festhalten. Der Fisch bleibt im Netze hangen, ohne daß er vor- oder
rückwärts kann. Am frühen Morgen kommen dann die Fischer wieder
in ihren Booten und ziehen das Netz herauf. Die gefangenen Fische
werden an das Land gebracht, mit Weidenzweigen zu drei, vier oder
fünf zusammengebunden und auf einem Wagen aufs Land oder nach der
Stadt gefahreu, um dort verkauft zu werden. — Eine zweite Art des
Fischens ist folgende: Ein großes sackartiges Netz wird von zwei Booten
gezogen. Ein solches Netz heißt ein Schleppnetz. Auch Angeln werden
häufig von den Fischern ausgesetzt. Den Fischern, die ja vom Ertrage
des Fischfangs leben sollen, würde das Fischen, wie die Kinder es be-
treiben, zu viel Zeit nehmen und zu wenig einbringen. Sie verfahren
beim Angeln so: An einem langen Stück Tau werden kurze Schnüre und
Angeln in kleiner Entfernung voneinander befestigt. An jedem Ende
befindet sich ein Stein oder ein Stück Blei. Das Tau mit den Angel-
schnüren wird nun versenkt. Von beiden Enden desselben führt ein Bind-
faden in die Höhe. Diese werden oben an einen Pfahl festgebunden.
Damit der Pfahl senkrecht stehe, ist an seinem unteren Ende ein Stück
Blei augebracht; am oberen Ende befindet sich eine kleine Fahne, damit
man den Pfahl aus weiter Entfernung sehen kann und nicht erst zu
suchen braucht nach der Stelle, wo man die Angeln ausgelegt hat. Die
Angeln werden abends ausgesetzt und morgens aus dem Wasser gezogen.
Besonders der Dorsch läßt sich auf diese Weise fangen. Auch mit Reusen
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123
Bahn so treu geleuchtet". — Der Tod der Köuigin erschütterte nicht nur die ganze königliche Familie, sondern wurde im ganzen Lande schmerzlich empfunden. „Das Unglück ihres Vaterlandes hat ihr das treue Herz gebrochen", sagte das Volk und haßte die Fremdlinge im Lande noch mehr. Ties ergriffen über ihr plötzliches Hinscheiden schrieb Blücher in seiner Weise an einen Freund: „Der Stolz der Weiber ist also von der Erde geschieden. Gott im Himmel, sie muß für uns zu gut gewesen
Königin Luise im Mausoleum.
sein. Schreiben Sie mir ja, alter Freund, ich bedarf Aufmunterung und Unterhaltung. Es ist doch unmöglich, daß einen Staat so viel aus einmal treffen kann als den unfrigeu. In meiner jetzigen Stimmung ist mir nichts lieber, als daß ich erfahre, die Welt brenne an allen vier Enden. Immer derselbe Blücher."
Im Schloßgarten zu Charlottenburg steht in stiller Einsamkeit ein einfacher Tempel, das Mausoleum. Dort ruht die Selige. Noch heute ist der 19. Juli für unsere königliche Familie ein Bet- und Gedenktag an die geliebte Dahingeschiedene.
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154
witzigen Reden machten ihn bald populär. Am 29. November 1823 vermählte er sich mit der Prinzessin Elisabeth Luise von Bayern, einer durch Bildung, echte Frömmigkeit und Herzensgute ausgezeichneten Fürstin.
2. In voller Manneskrast trat Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung an. Als ihm die Abgeordneten seines Volkes zu Königsberg und Berlin huldigten, sprach er die denkwürdigen Worte: „Ich gelobe, ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein; ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll." Seinen Regierungsantritt bezeichnete er durch eiue edle Handlung der Gerechtigkeit und Milde, er erließ eine weitgehende „Amnestie" für die politischen Verbrecher der letzten Zeit. Unverkennbar trat bei dem Könige von vornherein eine eifrige Wahrnehmung nicht allein der preußischen, sondern auch der deutschen Interessen hervor; gleich anfangs erklärte er, „er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen". Als er 1842 den Grundstein zum Kölner Dombau legte, als er im Geiste schon „durch Gottes Gnade die Thore einer neuen, großen, guten Zeit" sah, da gab er diesem Gedanken mit einer Begeisterung Ausdruck, die im weiten deutschen Vaterlande kräftigen Wiederhall fand. Aber bei allen seinen Unternehmungen, die Einheit Deutschlands zu fördern, trat ihm Oesterreich hemmend in den Weg.
3. Für die besondere Natur seines Staates hielt er das absolute Königthum als die allein mögliche und allein förderliche Regierungsform aufrecht, doch milderte er den Absolutismus durch eine freisinnige Einrichtung der Censur (1842) und durch langsame Weiterbildung des Instituts der Provinzialstände, deren „vereinigten Ausschuß" er 1842 nach Berlin berief. In geistlichen Dingen begünstigte er die strenge Kirchlichkeit, und nichts lag ihm mehr am Herzen, als in Staat und Schule christlichen Glauben zu wecken und zu beleben. Dennoch konnte er nicht hindern, daß sich neue Sekten bildeten: in der evangelischen Kirche 1842 die ein gehaltloses Vernunft-Christenthum aufstellenden „Lichtfreunde" und die „freien Gemeinden"; in der katholischen Kirche (hervorgerufen 1844 durch die vom Bischof Arnoldi zu Trier veranstaltete Ausstellung des heiligen Rocks) die „Deutschkatholiken", die einen freisinnigen, aufgeklärten Glauben einzuführen suchten. Aufgeregt durch die Presse, hatte ein großer Theil der preußischen Bevölkerung wiederholt eine verfassungsmäßige Mitwirkung an der Leitung des Staates gewünscht. Diesem Wunsche nachzukommen, erschien am 3. Februar 1847 eine königliche Bekanntmachung, durch welche aus sämmtlichen Provinzialständen der Monarchie ein vereinigter Landtag gebildet wurde. Der König gewährte dieser allgemeinen Landesvertretung das wichtige Recht, bei der Einführung neuer Steuern die Zustimmung zu geben oder zu verweigern und zugleich
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Luise_von_Bayern Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Arnoldi
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Gottes Deutschlands Gottes Deutschlands Oesterreich Berlin
Vi
fein, sondern sollen den Blick des Lehrers und Schülers immer wieder aus die lebendige Persönlichkeit als den Träger der Geschichte richten; denn gerade das Individuelle und Persönliche ist in allem Geschichtsunterrichte der Jugend, wie die Verfaffer aus eigner Erfahrung wissen, nicht nur das Interessanteste, sondern auch das segensreich Wirksame.
Ein besonderes Augenmerk haben wir auch auf die methodische Anordnung und übersichtliche Disposition des Stoffes gerichtet, so daß das Buch den Schülern der oberen Klasse mehrmaliger Schulen, den Präparanden und Seminaristen als Lehrbuch in die Hand gegeben werden kann für die mit der preußischen Geschichte unzertrennlich verbundene deutsche Geschichte der neuern Zeit. Aber es dürfte auch in der Familie mit Nutzen gelesen werden. Für weitere Belehrung empfehlen wir die Bearbeitungen der preußischen Geschichte von H. Stenzel, F. Eberty, F. Voigt, W. Pierson, L. Hahn und F. Schmidt.
Mit Dank gegen Gott, der unserem Volke im Laufe der Geschichte so reiche Güter verliehen und bis heute erhalten hat, haben wir das Buch geschrieben und wünschen von ganzem Herzen, daß auch durch dasselbe an seinem geringen Theile mit mögen behütet und gemehrt werden in unserer Jugend die edlen Erbgüter des deutschen und preußischen Volks: Treue gegen Gott, Kaiser und Reich, Frömmigkeit und Biederkeit, damit durch dieselben im häuslichen und öffentlichen Leben sich immer mehr entfalte der einsichtige und friedliche Fleiß, geduldige Ausdauer, standhafter Muth, keusche Gerechtigkeit und warnte Bruderliebe. Diese Tugenden sind nöthig, damit wir die hohe Stellung bewahren, welche unser glorreicher Kaiser unter Gottes Führung, welche er selbst in Demuth preist, unserem Volke errungen hat. Darum mögen zu dem goldenen Jubelfeste nicht nur die Lippen rufen: Heil dem Kaiser, Heil der Kaiserin! sondern alle Herzen sollen das Gelübde erneuern, dem Kaiser hold, dem Vaterlande dienstbereit, im Berufe vor Gott und Menschen treu zu sein. Das walte Gott!
Alfeld, im Mai 1879.
Dr. G. Schumann. W. Heinze.
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60 Der Geschichtsunterricht in der ein- und dreiklassigen Schule.
Kapitel 3 Abs. 3, Kapitel 9, 22, 27, 44 Abs. 1, Kapitel 51, 52, 66 der „Deutschen Geschichte, Ausgabe B" behandelt sind und stelle bei der Vorbereitung dementsprechende Fragen.
Vorbereitung:
1. Was haben wir nötig, wenn wir etwas kaufen wollen?
Was bekommen wir auch, wenn wir etwas verkaufen?
Wer kauft und verkauft, tauscht Waren um. Das Geld ist also ein Tauschmittel.
Wenn jemand von euch einen schönen Apfel hat und der andere hat eine schöne Birne; dieser aber möchte lieber den Apfel, jener dagegen lieber die Birne haben; was thut ihr dann?
Zn welcher Zeit machtens die Deutschen bei allen ihren Handelsgeschäften auch so?
Wie nennt man solchen Handel?
Von wem haben die Deutschen das Handeln gelernt?
Um welche Zeit drangen die Römer in Deutschland ein?
Welches Tauschmittel haben sie damals auch bei uns eingeführt?
2. Was bekommen die Knechte und Mägde, die Tagelöhner und Handwerksleute, die für uns arbeiten, für ihre Arbeit? (Geld.)
War das in ältester Zeit auch so? (Nein!)
Warum bekamen da die Leute keinen Lohn für ihre Arbeit? (Sie waren unfrei.)
Ganz umsonst war ihre Arbeit allerdings nicht, wie ihr wohl noch wißt; denn sie mußten doch vom Herrn Nahrung, Kleidung und Wohnung haben.
3. Wer läßt die Wege bauen und sorgt dafür, daß wir in Ruhe und Frieden leben können? (Kaiser.)
Das kostet aber alles Geld, und zwar viel Geld. Woher bekommt denn der Kaiser das viele Geld? (Steuer.)
Ihr seht also, zur Steuer haben wir auch Geld nötig.
Wie bezahlte man denn früher die Steuern, als es noch kein Geld gab?
4. Gebt noch andere Umstände an, wobei wir Geld gebrauchen? (Eisenbahn, Post, Arzt, Apotheke, Gericht rc.)
Zusammenfassung:
Beim Handeln, zur Bezahlung unserer Arbeiter, zur Steuer, für Brief- und Paketporto, zum Eisenbahnfahren, für Arzt und Apotheke, ant Gerichte und zu noch vielen andern Sachen haben wir jetzt Geld nötig. Ständige Gerichte, Ärzte und Apotheken, Eisenbahnen und Posten gab es früher noch nicht. Steuern und Arbeitslöhne wurden in Natur entrichtet, und der Handel war
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62 Der Geschichtsunterricht in der ein- und dreiklassigen Schule.
In den Städten wurde die Geldwirtschaft zuerst eingeführt Berm Handel und zur Steuer wurde danach auch auf dem Lande Geld gebraucht. Damit war aber hier noch nicht die Geld wirtschaft eingeführt; denn soviel als irgend möglich wurde auf dem Lande Lis zum Anfange unseres Jahrhunderts die Naturalwirtschaft verwandt.
^ - U- W? wollen nun sehen, wie auch hier die Naturalwirtschaft allmählich in die Geldwirtschaft überging.
Wir lesen zu dem Zwecke erst noch einmal „Die Geldwirtschaft" ans unserm Geschichtsbuche:
1. Woher beziehen eure Eltern jetzt viele Waren, die sie im Haushalte und in der Landwirtschaft gebrauchen?
Nennt solche Waren!
Nennt Dinge, die ihr im Hause genießt, die aber in der Stadt gekauft stnb!
Jetzt reist man öfter nach der Stadt als früher. Woher kommt das? (Eisenbahn.)
Was haben eure Eltern nötig, wenn sie nach der Stadt reisen wollen? (Geld.)
2. Wer Geld ausgeben will und muß, der muß auch solches einnehmen; denn wenn man immer aus einem Brunnen schöpft und es fließt nichts zu, so wird er schließlich leer. Ähnlich ist es auch mit dem Geldbeutel. Eure Eltern haben aber nicht bloß Dinge zu kaufen, nein sie haben auch solche zu verkaufen, wofür sie auch Geld bekommen. Nennt solche Dinge, die eure Eltern verkaufen!
3. Seitdem die Landleute mehr und mehr ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse für Geld verkaufen, steigen diese Erzeugnisse auch von Jahr zu Jahr im Preise. Woher kommt das?
Das wißt ihr nicht. Ich will eine andere Frage stellen: Wodurch wird der Preis gebildet? (Angebot und Nachfrage.)
(Der Lehrer nehme einen Viehhandel, wie er sich oft vor den Ohren der Kinder abspielt, als Beispiel.)
Durch die bequemen Eisenbahnverbindungen und die alles mitteilenden Zeitungen kommen sich Stadt und Laub immer näher. Die Lanbleute lernen von Jahr zu Jahr den wahren Wert ihrer Waren bester einsehen. — Wir haben vorhin gesagt, das Gelb sei ein Tausch- und Aufbewahrungsmittel. Wie konnten wir es noch nennen, weil man den Wert der Waren bamit mißt? (Wertmesser.)
X$e genauer der Maßstab ist, den man zum Messen gebraucht, ftesto genauer kann auch das Messen genommen werben. Welches unserer Gelbstücke hat den geringsten Wert? (Pfennig.)
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Die Volkswirtschaftslehre im Geschichtsunterrichte. 19
Dein an, der physisch Schwache muß unterliegen und wird tot geschlagen, damit er nicht ferner Ansprüche auf die umstrittenen Güter erhebe. Man denke an die biblische Geschichte von Kain und Abel.
Die zweite Periode beginnt damit, die Nahrquellen zu erhalten und zu starken, ohne sich mehr als nötig an Ort und Zeit zu binden; es ist die Zeit des Nomabenlebens, wie sie uns die Bibel in der Geschichte der Patriarchen schildert. Das deutsche Volk scheint kurz vor seinem Eintritte in die Geschichte diese Periode überschritten zu haben. Das Hirtenleben gestattet noch ziemlich weitgehende Ungebundenheit. Wo, wie in den Tropen, das ganze Jahr hindurch geeignete Futterplatze vorhanden sind, kann der Hirt seinen Aufenthalt meist nach Belieben wühlen und braucht nur langsam mit dem Wechsel der Jahreszeiten von der Höhe nach der Tiefe, und umgekehrt, zu ziehen. In den gemäßigten Zonen muß er dagegen Wintervorrüte beschaffen, wenn ihm die Nahrqnelle nicht versagen soll. Gegen das Ende dieser Periode wachsen die Herden nach Größe und Zahl derart, daß sie zur Teilung der Weideplätze drängen, wie uns solches die Geschichte von Abrahams und Lots Trennung lehrt. Die Betriebsart ist noch vornehmlich Weidewirtschaft. Das unscheinbare, aber tiefsinnige Märchen „Vom Hähnchen und Hühnchen" berichtet noch ganz im Sinne jener Zeit. Je größer die Herde ist, desto reicher fließt die Nährquelle, desto mehr Bedürfnisse können befriedigt werden, und desto weniger ist der Sieger im Kampfe um die Weiden gezwungen, die Besiegten ohne weiteres totzuschlagen; er kann sich vielmehr damit begnügen, ihnen die Freiheit zu nehmen und sie sich dienstbar zu machen. So geht im Laufe dieser Periode das ungebundene Einzelleben allmählich zum Leben in der Geselligkeit über; es entsteht die Patriarchalwirtschaft mit Ober- und Unterordnung, die Trennung der Menschheit in rechtlich und wirtschaftlich Freie und Unfreie. Der Patriarch übernimmt Verwaltung und Rechtspflege, der Unfreie die rohe, mechanische Arbeit.
Die zunehmende Zahl der Bevölkerung und Herrschaften drangt zu immer besserer Ausnutzung der Futterplätze. War beim Übergänge zur zweiten Periode die Wahl der Haustiere hauptsächliche Aufgabe, so mußte sich nun der Blick allmählich auf die Pflanzen richten, die wir jetzt als Kulturgräser bezeichnen. Ihr Anbau und ihre Pflege führte zur dritten Periode, zur Ackerwirtschaft, und damit zur Errichtung fester Wohnsitze. Bei den Inden fällt dieser Übergang in die Zeit des Königs David, bei den Deutschen in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung. Die unfreien Hirten werden Arbeitsleute auf den Gütern ihrer Herren und haben als solche die niedern Arbeiten zu verrichten, während die Freien die Verwaltung und Rechts-
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