quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen-
brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen
Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen
entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft,
das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden
wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch
Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg.
Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer,
nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu.
Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des-
halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl-
reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich
vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht.
Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während
des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und
das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein
museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume
im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel-
gänge. (Terrassen.)
\Preungeshm.
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— 25
Frankfurt a. M- nach Höchst a. M, Flörsheini. an den Weinbergen von Hoch-
heim vorbei nach Kastel. Hier und schon vorher, in der Nähe von Kostheim, erblicken
wir den herrlichen Rheinstrom mit seinen lieblichen Ufern und zahlreichen Schiffen,
die Mündung des Maines in den Rhein und die Festung Mainz mit dem herrlichendom.
Die Türme der 10 katholischen und der beiden evangelischen Kirchen, die über den Rhein
führende Rhein brücke (188k!—85), diewilhe l m s b r ü ck e (1903), sonne die oberhalb
dieser liegende Eisenbahnbrücke geben der Stadt ein malerisches Aussehen. In Kastel
erregt die in der Nähe des Bahnhofes liegende Kaserne mit ihren Schießscharten
unsere Aufmerksamkeit. Nach kurzer Weiterfahrt gelangen wir nach Wiesbaden,
Wiesbaden.
der Hauptstadt des ehemaligen Herzogtums Nassau und der jetzigen Hauptstadt des
nach ihr benannten Regierungsbezirks. Wiesbaden gehört zu den schönsten Städten
Dentschlands-Aes liegt in einem Talkessel, 4 Km vom Rhein entfernt. Infolge
seiner herrlichen Lage, seines äußerst miloen und gesunden Klimas, seiner weltbe-
rühmten Heilquellen wnchsz die Zahl der Bewohner von Jahr zu Jahr. Im
Jahre 1800 hatte die Stadt rund 2000, jetzt hat sie 100 T. Einwohner und jährlich
80—100 T. Kurgäste.^ Schon den alten Römern waren die warmen Quellen von
Wiesbaden bekannt. Sie nannten |sic nach dem Orte Mattiacum die warmen
mattiakischen Quellen (Mattiaci fontes calidi). Wiesbaden war in der römischen
Zeit der Hauptort eines alten Chattenstammes, der Mattiaker. Die größte Merk-
Würdigkeit Wiesbadens ist der von einer geräumigen Trinkhalle umgebene Koch-
brunnen. Dieser Brunnen wird so genannt, weil das Wasser zu kochen scheint;
es erreicht aber nur eine Hitze von 70° C. Quellen mit warmem oder heißem
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die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886
erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht-
hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere,
4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh
verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit.
Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus-
port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich
zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht
in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das
Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch
mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß
es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter-
sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder-
wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird
die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber
der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm-
bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und
durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $
wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch
deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.
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— 124 —
in Jnnerasien Landklima. Während im Winter eisige Schneestürme das
Land durchwehen, erhitzt sich im Sommer der Wüstenboden bis zu 50 und
60, ja sogar 70°. — Durch dieselbe Ursache ist die große Trockenheit
des Hochlands bedingt. Große Flüsse, die die Gebirge durchbrechen
könnten, fehlen; kleinere enden in Salzsümpfen. Diesem Mangel an
Feuchtigkeit entspricht der Pflanzenwuchs. Grassteppen oder Wüsten
füllen Jnnerasien aus. Dagegen ist die Tierwelt zahlreich vertreten.
Hier ist die Urheimat unserer Haustiere, von wo aus sie dem Menschen
fast über die ganze Erde gefolgt sind.
Bewohner. Da die Boden- und Klimaverhältnisse keinen Ackerbau
gestatten, so sind die Bewohner Nomaden, die mit ihren Pferden, Schafen
und Kamelen von einem Weideplatz zum andern ziehen. Sie gehören
zur mongolischen Rasse, die den größten Teil Asiens bewohnt.
(Kennzeichen: gelbliche bis braune Haut, schlichtes, schwarzes Haar,
spärlicher Bartwuchs, hervortretende Backenknochen, kleine, schwarze,
schiefgeschnittene Augen, breite, platte Nase). Die herrschende Religion
ist der Buddhismus. Der Stifter derselben ist Buddha, ein indischer
Fürsten söhn, der die Bußübungen und die Kasteneinteilung des Brahmais-
mus verwarf, dagegen von seinen Anhängern Liebe zu allen Geschöpfen
forderte.
Staatliche Einteilung. Ganz Jnnerasien gehört zum Kaiserreich
China. Es besteht aus folgenden Staaten:
1. Tibet: Hauptstadt Lhksa, die heilige Stadt der Buddhisten,
Sitz des Dalai Lama, in dem Buddha selbst nach dem Glauben seiner
Anhänger stets wieder Menschengestalt annimmt.
2. Osbturkestan. Hauptstädte: Kaschgar und Jarkand.
3. Dsungarei
4. Mongolei. Eine wichtige Handelsstadt ist Maimatschin an der
Karawanenstraße von China durch Sibirien nach Rußland.
§ 126. Ii. China. Östlich von Jnnerasien liegt China, das
durch die Ausläufer des Küen-lün in Nord- und in Südchina geteilt wird.
a) Nordchina mit der großen chinesischen Tiefebene ist fast ganz
von einer lehmartigen, lockeren, gelben Bodenart, dem Löß, bedeckt.
In denselben haben die Flüsse ihr tiefes Bett eingegraben, sie färben
durch die mitgeführten Lößbestandteile ihr Wasser gelb. Diesem Um-
stand verdankt der größte Strom Nordchinas, der Hoang-h6 oder
„gelbe Fluß", seinen Namen. Die Chinesen nennen ihn „das Unglück
Chinas", da er öfters seinen Lauf verändert und dadurch große Uber-
schwemmungen verursacht. — Das Klima Nordchinas steht unter dem
Einfluß Juuerasiens. Die Winter sind sehr kalt, die Sommer heiß,
aber regenreich. Weizen, Banmwolle und Hülsenfrüchte bringt deshalb
der Lößboden reichlich hervor. — In Nordchina liegt die Hauptstadt
des chinesischen Reiches, Peking, 11/2 Mill. Einw., mit seinem Hafen-
ort Ticntsin, 700000 Einw., durch eine Eisenbahn verbunden. Aus
der Südseite der Halbinsel Schantnng, die sich durch ihre reichen
Steinkohlenlager auszeichnet, ist das deutsche Pachtgebiet Ki au-tsch ou
(tschn) gelegen.
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— 14 —
§ 17. Das Königreich Württemberg. Das Schwäbische Stufenland
bildet den Hauptteil desselben. Außerdem umfaßt es den kleinen westlichen
Teil der Oberdeutscheu Hochebene, die Rauhe Alb und den Ostabhang
des Schwarzwaldes.
Die meisten größeren Städte liegen am Neckar.
In ^ einem Seitentale desselben Stuttgart, Hauptstadt Württembergs,
19200t) Einw., Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels. In der Nähe Ludwigs-
bilrg, 2. Residenz des Königs. Südlich davon Etzlittgen, bedeutende Fabrikstadt,
und Tübingen. Universität. Nördlich von Stuttgart Marbach, Schillers Ge-
burtsort, und Heilbroim, bedeutende Handelsstadt. In Heilbronn, Hall
und Jagstfeld befinden sich die größten Salzwerke. An der Donau Ulm, starke
Festuuc;, mit altem Dome, der nächst dem Cölner Dom die größte Kirche Deutsch-
lands ist und den höchsten Turm Europas besitzt (161 m).
§ 18. 1. Das Fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des oberen
und mittleren Maines und seiuer Nebenflüsse. Es zeigt einen großen
Wechsel von Höhenzügen, kleinen Ebenen und fruchtbaren Landstrichen.
Die Landschaft ist zwar nicht großartig, aber die zahlreichen Gebirge
und die fruchtbaren, wohlangebauten Täler umschließen eine Fülle land-
schaftlicher Schönheiten.
2. Der Main, welcher das Gebiet bewässert, ist unter allen Neben-
flössen des Rheines der wasserreichste. Er entsteht ans zwei Quell-
flüssen, aus dem Roten und Weißen Main. Ersterer entspringt auf
dem Fichtelgebirge, letzterer hat feine« Ursprung auf dem Frän-
kischeu Jura. Die Gebirge, welche feinen Sauf begleiten, nötigen ihn zu
zahlreichen Windungen. Er bildet zuerst ein kleines Dreieck (Spitze bei
Bamberg), dann ein großes Dreieck und zuletzt (um den Spessart) ein Vier-
eck. Infolgedessen ist sein Saus mehr als doppelt so lang als der gerade
Abstand von der Quelle bis zur Mündung. Auch wird dadurch sein
Gefälle stark vermindert und seine Schiffbarkeit erhöht. Seine bedeutend-
sten Nebenflüsse sind links die Regnitz, rechts die Fränkische Sa ale,
die Kinzig und die Nidda. Von der Regnitz zur Altmühl führt
der Sudwigskanal, der Main und Donau miteinander verbindet.
3. Da die Täler des Frankenlandes infolge ihrer geschützten Sage
ein mildes Klima haben, sind sie durch große Fruchtbarkeit be-
günstigt. Obst, Wein und Gemüse gedeihen besonders im Maintal.
Im Pegnitztal blüht der Hopsenbau. Nur um Nürnberg finden sich
sandige, unfruchtbare Sandstriche.
4. Staatliche Einteilung. Das Fränkische Stufenland gehört zu
Bayern und umfaßt die Kreise Ober-, Mittel- und Unter-
franken.
Die größte Stadt des Gebietes ist Nürnberg, 295000 Einw., mitten in
einer unfruchtbaren, mit Kiefernwäldern bestandenen Umgebung gelegen. Diese
Wälder wiesen die Bewohner auf die Holzindustrie bin, die hier schon lange m
Blüte steht. „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land". Seit Jahrhunderten
ist es die erste Fabrikstadt Bayerns. Seine Spielwaren, Lebkuchen und Bleistifte
haben Weltruf. Dank seiner günstigen Lage ist auch sein Handel bedeutend Es
liegt im Schnittpunkt der schon im Mittelalter wichtigen Berkehrsstraßen Augs-
bürg—leipzig und Würzburg^Regensburg. Heute ist es ein wichtiger Eisenbahn-
knotenpunkt, von dein Eisenbahnen strahlenförmig nach allen Seiten ausgehen.
Von dem früheren Wohlstand der Stadt zeugen viele herrliche Bauten; dazu hat sie
das altertümliche Gepräge treuer bewahrt als irgend eine andere Stadt Deutschlands.
/
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Schillers
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Stuttgart Württembergs Nähe_Ludwigs- Stuttgart_Marbach Heilbroim Heilbronn Donau_Ulm Europas Main Weißen_Main Bamberg Nidda Main Donau Maintal Pegnitztal Nürnberg Nürnberg Bayerns Würzburg^Regensburg Deutschlands
— 5 —
stamm, voneinander, und Inn und Salzach bilden die Grenze zwischen Bayern
und Österreich. ^ ^ . .
3 Die Hochebene hat ein rauheres Klima als viele Landstriche
der Norddeutschen Tiefebene Die Ursache davon ist teils in der
hohen Lage des Landes, teils in dem ungünstigen Einflüsse der
Alpen zu suchen. Diese halten die warmen Südwinde ab, während
die rauhen Nordwinde ungehindert Zutritt haben. Ferner bedingen die
Alpen reichliche Niederschläge. Die feuchten Westwinde stauen sich an
dem hohen Gebirgswall und werden dadurch gezwungen, hier ihren
Wassergehalt abzusetzen. Am Fuß der Alpen beträgt die mittlere Regen-
höhe jährlich 100 cm, (in der Mainebene bei Frankfurt 56 cm).
4. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Große, weite Strecken der
Hochfläche sind mit Kies und Gerolle überlagert. Diese Gesteius-
massen sind durch die Gletscher, welche einst bis weit in die Ebene
hineinreichten, von den Alpen hierher getragen worden. Da sie nur von
einer dünnen, wenig ergiebigen Ackerkrume bedeckt werdeu, so ist der
Boden nicht fruchtbar. Wein kann wegen des rauhen Klimas nicht
gebaut werden. Dagegen ruft die feuchte Witterung einen üppigen
Graswuchs hervor, der die Viehzucht begünstigt. Diese wird nament-
lich im südlichen Teil stark betrieben. Nach Norden hin überwiegt der
Ackerbau. Außer Weizen und Gerste wird auch Hopfen angepflanzt.
Der^Mangel^an Mineralschätzen, besonders an Steinkohlen, hat das
Ausblühender Industrie verhindert. Deshalb ist die Hochebene dmm
bevölkert (40—60 Einwohner auf 1 qkm [in der Mainebene 150 — 160
auf 1 qkm]) und hat nur wenige größere Städte.
5. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hoch-
ebene fast ganz zum Königreich Bayern; nur das kleine Gebiet West-
lich der Jller ist württembergisch. Der bayrische Anteil wird in die
Kreise Ober- und Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz
eingeteilt.
Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Hauptstadt München. Mit
1h Mill. Einwohner ist sie die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die
bayrischen Könige haben die Stadt mit herrlichen Bauwerken geschmückt und
ihre Museen mit wertvollen Kunstschätzen bereichert, so daß München eine der
ersten Kunststädte Deutschlands ist. Auch als Industriestadt ist es bedeutend.
Seine Bierbrauereien haben _ Weltruf. _ Nicht zum geringen Teil ist Münchens
rasches Aufblühen auch in seiner günstigen geographischen Lage begründet. Hier
schneiden sich zwei Weltverkehrslinien, Paris—wien und Berlin—rom. Als
Mittelpunkt der Hochebene tft es der Hauptstapelplatz der Erzeugnisse Oberbayerns,
vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — Die zweite größere Stadt der
Hochebene ist Augsburg am Lech, 93000 Einw. Im Mittelalter vermittelte es
den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch es zu großem Reichtum
gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathaus, der Dom und das Fuggerhaus,
erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger Pracht. Jetzt ist die
Stadt ein Hauptsitz der Maschinen- und Tuchindustrie. Südlich davon liegt das
Lechseld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Im Allgäu liegt Kempten, ein
Haupthandelsplatz für Holz und Käse. Etwas reicher an Städten ist das Donau-
tal. Ingolstadt, eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der Donau Regens-
bürg, lm Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz des Reichstages
des rönnsch-deutschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donauufer die Wal-
yalla, em Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. Am
Emflusse des Inn liegt die Grenzstadt Passau, das Donaukoblenz.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
— 15 —
Kunstvolles Schnitzwerk und zierliche Erker zieren die Giebel der Häuser. Im
Mittelalter war die Stadt ein Hauptsitz der Kunst und Wissenschast. Hter wurden
die Taschenuhren erfunden, und Deutschlands größter Maler,.Albrecht Dürer, sowie
sein größter Meisterlänger, Hans Sachs, sind hier geboren. Das Germanische
Museum enthält eine reichhaltige Sammlung der Kunstschätze der deutschen Vergangen-
heit. Die Fabrikstadt Fürth' ist jetzt mit Nürnberg sast verschmolzen. Zwischen
beiden Städten ging die erste deutsche Eisenbahn. Andere größere Städte des
Regnitzbeckens sind' Erlangen mit großen Vierbrauereien und Ansbach. Am
Main lieaen: Bayreuth mit Wagnertheater, Kulmbach mit großen Bier-
brauereien, Schwciusurt mit chemischer Industrie, Bamberg, an der Mündung
der Regnitz, in einem fruchtbaren geschützten Talkessels wo Gemüse- und Obstbau
getrieben wird, mit schönem Dom. Abwärts solgt Würzburg, die größte Stadt
des Mainbeckens mit bedeutendem Weinbau, besuchte Universitätsstadt, am Aus-
tritt des Maines in die Tiefebene Aschaffenburg niit lebhafter Industrie. Im
Tal der Fränkischen Saale Kissiugeid ein berühmter Badeort.
§ 19. Überblick über das Königreich Bayern. Es ist der zweitgrößte
deutsche Staat und besteht aus zwei gesonderten Teilen, einem größeren
östlichen, dem Hauptland, und einem kleineren westlichen, der Rheinpfalz.
Das Hauptlaud umfaßt das deutsche Alpeuvorlaud und das Fränkische
Stufeuland und gliedert sich in das Donau- und Maingebiet. Die
Rheinpfalz breite': sich in der Oberrheinischen Tiefebene und in der
weinreichen Haardt aus. Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirtschaft,
welche vor allem Getreide und Hopfeu liefert. Hervorzuheben sind
ferner der Weinbau in der Pfalz und in Unterfranken und die Vieh-
zncht iu deu Alpen. Mineralschätze fehle» außer Salz und Bausteinen fast
ganz; wichtig ist der Soleuhofer Schiefer. Die Industrie tritt hinter der
Landwirtschaft zurück und hat ihre Hauptsitze iu deu großen Städten:
München, Augsburg, Nürnberg. Iu der Bierbrauerei nimmt Bayern die
erste Stelle ein. Es wird iu <S Kreise eingeteilt: Ober- und Nieder-
bayern, Schwaben, Oberpfalz; siehe S. 5; Ober-, Mittel-
und Unterfranken; siehe S. 14; Rheinpfalz; siehe S. 10.
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschlvelle.
§ 20. Lage und Einteilung. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle
breitet sich zwischen dem Süddeutschen Gebirgslande und der Norddeutschen
Tiefebene aus. Sie umfaßt eine ganze Reihe von Gebirgsketten und Berg-
gruppen, welche von den Ardeunen im Westen bis zur Oder im Osten
ziehen. ^Jn der Mitte Deutschlands gelegen, bilden sie gleichsam eine
breite Schwelle, die man übersteigen muß, weuu man aus dem flachen
Norden nach dem höher gelegenen Süden gelangen will. Die einzelnen
Gruppen, in die sich das ganze Gebiet gliedern läßt, sind: I. Das
Rheinische Schiefergebirge, Ii. das Hessische und Weser-
Bergland, Iii. das Thüringisch-sächsische Hügelland und
seine Randgebirge, Iv. die Sudeten.
I. Das Rheinische Schiefergebirgc.
§ 21. 1. Begrenzung und Einteilung. Das Rheinische Schiefer-
gebirge hat seinen Namen von dem Tonschiefer, aus dem es vorwiegend
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 28 —
In der Wetterau Friedberg und Nauheim; letzteres hat Mineralquellen und ist
ein gut besuchter Badeort.
2. Das Fürstentum Waldeck liegt zwischen Westfalen und Hessen-Nassau und
besteht aus einem größeren südlichen und einem kleineren nördlichen Teile. In
ersterem liegt die Hauptstadt Arolsen, in letzterem der Badeort Pyrmont.
3. Das Fürstentum Lippe-Detmold erstreckt sich von den Quellen der Lippe und
Ems bis zum linken User der Weser. Es wird vom Teutoburger Wald durchzogen.
Am Fuße desselben liegt die Hauptstadt Detmold. In der Nähe auf der Groten-
bürg erhebt sich das Hermannsdenkmal.
4. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe liegt auf der rechten Seite der Weser.
Die Hauptstadt ist Bückebmg.
Iii. Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine Randgebirge.
§ 34. Das Thüringisch-sächsische Hügelland (f. Fig. 6) wird von
Harz, Elchsfeld, Thüringerwald, Erzgebirge und Fläming
umschlossen.
Fig. 6. Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine Randgebirge.
In der Mitte fließt die Saale, die das ganze Gebiet in zwei
Landschaften teilt, eine westliche, Thüringen, und eme östliche,
Sachsen.
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— 5 —
hier als Länder- und Völkerscheiden auf. So trennt der Lech den schwabischen
und den bayrischen Volksstamm voneinander, und Inn und Salzach bilden die
Grenze zwischen Bayern und Osterreich. ,
3. Die Hochebene hat ein rauheres Klnna als viele Landstriche
der Norddeutschen Tiefebene. Die Ursache davon ist teils in der hohen
Lage des Landes, teils in dem ungünstigen Einflüsse der Alpen zu
suchen. Diese halten die warmen Südwinde ab, während die rauhen
Nordwinde ungehindert Zutritt haben. Ferner bedingen die Alpen reich-
liche Niederschläge. Die feuchten Westwinde stauen sich an dem hohen
Gebirgswall und werden dadurch gezwungen, hier ihren Wassergehalt
abzusetzen. Am Fuß der Alpen beträgt die mittlere Regenhöhe jährlich
100 cm, (in der Mainebene bei Frankfurt 56 ein).
4. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Große, weite Strecken der
Hochfläche sind mit Kies und Gerolle überlagert. Diese Gesteinsmassen
sind durch die Gletscher, die einst bis weit in die Ebene hineinreichten,
von den Alpen hierher getragen worden. Da sie nur von einer dünnen,
wenig ergiebigen Ackerkrume bedeckt werden, so ist der Boden nicht srucht-
bar. Wein kann wegen des rauhen Klimas nicht gebaut werden. Da-
gegen ruft die feuchte Witterung einen üppigen Graswuchs hervor, der
die Viehzucht begünstigt. Diese wird namentlich im südlichen Teil stark
betrieben. Nach Norden hin überwiegt der Ackerbau. Außer Weizen
und Gerste wird auch Hopfen angepflanzt.
Der Mangel an Mineralschätzen, besonders an Steinkohlen, hat
das Aufblühen der Industrie verhindert. Deshalb ist die Hochebene
dünn bevölkert (40—60 Einwohner auf 1 qkm [in der Mainebene
150—160 auf 1 qkm]) und hat nur wenige größere Städte.
5. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hoch-
ebene sast ganz zum Königreich Bayern; nur das kleine Gebiet westlich
der Jller ist württembergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise
Ober- und Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt.
Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Stadt München *). Mit x/2 Mill.
Einwohner ist sie die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige
haben die Stadt mit herrlichen Bauwerken geschmückt und ihre Museen mit wert-
vollen Kunstschätzen bereichert, so daß München eine der ersten Kunststädte Deutsch-
lands ist. Auch als Industriestadt ist es bedeutend. Seine Brauereien haben Welt-
ruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen
geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Weltverkehrslinien, Paris—
Wien und Berlin—rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapel-
vlatz der Erzeuguisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. —
Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Angsbmg am Lech, 94000 Einw. Im
Mittelalter vermittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch
es zu großem Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathaus, der Dom
und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger
Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hauptsitz der Maschinen- und Tuchiudustrie. Südlich
davon liegt das Lechseld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Im Algäu liegt
Kempten, ein Haupthandelsplatz für Holz und Käse. Etwas reicher an Städten
ist das Donautal. Ingolstadt, eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der
Donau Regensburg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz
des Reichstages des römisch-deutschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donau-
ufer die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäuleu berühmter deutscher
Männer. Am Einflüsse des Inn liegt die Grenzstadt Passan. das Donaukoblenz
München — zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster.
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Extrahierte Personennamen: Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Osterreich Mainebene Frankfurt Mainebene Niederbayern Schwaben Wien Oberbayerns Bayerns Deutschland Italien Ungarn Algäu Ingolstadt Donau_Regensburg Passan Donaukoblenz
München
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patenländer. Es zerfällt in die Staaten diesseit (eich der Leitha
(Cisleithanien, österreichische Reichshälfte) und jenseit (trans) der
Leitha (Transleithanien, ungarische Reichshälfte). Beide Teile
sind in Verwaltung und Gesetzgebung getrennt, haben aber ein gemein-
sames Heerwesen, ein Reichsministerium und einen Herrscher.
Die Österreichische Reichshälfte.
A. Das Gebiet der Ostalpen und die Donauländer.
1. Der westliche Teil der Ostalpen, die Landschaft Tirol, gehört
zu den schönsten Alpenländern. Aus den mächtigen Gebirgsketten ragen
schneebedeckte Gipfel empor, die eine großartige Aussicht gewähren. Auf
den grasreichen Matten weiden große Viehherden. Die Siedelungen der
Menschen finden sich aber fast nur in den Tälern, wo auch Ackerbau,
im Süden sogar blühender Obst- und Weinbau getrieben wird.
Tirol besteht aus drei Landschaftsgebieten, die durch hohe Bergrücken von-
einander getrennt sind. Vorarlberg mit seiner aufblühenden Baumwollemndustrie
gehört zum Rheingebiet. Durch die Arlbergbahn ist es mit dem Jnntal (Nord-
tirol) verbunden, dessen Bewohner sich hauptsächlich von Ackerbau und Vieh-
zucht nähren. Von der Hauptstadt Innsbruck (Universität, Andreas Hofer-Denk-
mal) führt eine Eisenbahn über den Brennerpaß durch das Tal des Eisack') und
der Etsch nach dem obst- und weinreichen Südtirol, das von Italienern bewohnt
wird. Sie berührt Bozen (wichtige Handelsstadt» und Trient (Konzil). t Im
südlichsten Teil von Welsch-Tirol gedeihen sogar Südfrüchte; auch wird dort Seiden-
ranpenzucht getrieben. Im Hochgebirge dagegen ist es unfruchtbar; deshalb ziehen
viele Gebirgsbewohner in die Fremde, um dort ihr Brot zu suchen. — An der
oberen Etsch liegt der berühmte Kurort Meran^).
2. Die nördlichen Kalkalpen Österreichs durchziehen die Kronländer
Salzburg und Oberösterreich und werden von Salzach, Traun und
Enns durchflössen. Auch hier ernähren sich die Bewohner zum großen
Teil von Viehzucht, Forstwirtschaft uad Ackerbau; aber zu den Hirten,
Waldarbeitern und Landleuten gesellen sich noch Salzsieder, Bergleute
und Eisenschmiede; denn das Land ist reich an Mineralien. An der
Salzach und im Salzkammergut finden sich große Salzlager, die
jedoch noch erdige Bestandteile enthalten. Deshalb hat man Bäche in
dieselben geleitet, um die Salze aufzulösen und aus der so gewonnenen
Sole durch Einkochen reines Salz zu gewinnen.
Durch Salzgewinnung berühmt sind: Hallend) an der Salzach und Ischl
im Salzkammergut. Das Gebiet der Enns hat reiche Kohlen- und Eisenlager,
die sowohl in Steiermark als auch in Steyr an der Enns eine blühende Eisen-
und Stahlwarenindustrie hervorgerufen haben. Zu diesem Reichtum au Mineralien
tritt noch die wunderbare Schönheit der blauen Gebirgsseen und der durch ihre
schöue Aussicht berühmten Berge, die jahraus, jahrein von vielen Reisenden besucht
werden. Deshalb haben die Städte Salzburg, Gmundeu und Ischl einen groß-
artigen Fremdenverkehr. Gastet» ist durch seine warinen Quellen berühmt.
3. Das Donaugebiet umfaßt die Erzherzogtümer Ober- und
Niederösterreich. Sie sind die Kernländer des österreichischen
Staates und haben durch ihre Lage an der schiffbaren Donau ihre
1) Eisack — Eisache, Eisfluß; ar — acbe — Fluß.
2) Meran hieß früher an mei'an = an der Moräne.
3) Hallein — Salzgewinnungsort. Vom keltischen dal, sal — Salz.
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