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1. Vaterländische Geschichte - S. 63

1900 - Berlin : Nicolai
63 Rosse wiehern vor Kampfeslust. Über die Gefallenen hält der Aufseher oder Grieswärter eine Stange. Die Knappen eilen herbei, um ihrem Herrn neue Lanzen zu reichen oder die Gefallenen in Sicherheit zu° bringen und die ledigen Rosse einzufangen. Der Kampf erneuert sich, bis die Herolde und Spielleute das Zeichen zum Einstellen der Feindseligkeiten geben. Nach Beendigung des Turniers, das oft mehrere Tage dauerte, wurden von den Preisrichtern die Sieger bestimmt. Wer die meisten Speere verstochen und die meisten Ritter überwunden hatte, dem überreichte eine Edeldame in feierlicher Weise den Preis oder Dank. War auch sein Wert gering, so ging doch dem Ritter die Ehre. der gefeierte Held des ^.ages zu sein, über allev. Sein Ruhm verbreitete sich weithin im Lande?) t 5. Die Ritterburg. Um sich bei den unaufhörlichen Kriegen und Fehden gegen feindliche Überfälle zu sichern, zogen im Mittelalter die reichen Adligen aus den Dörfern entweder auf schwer zugängliche, von Sümpfen umgebene Inseln (Wasserburgen), oder auf steile Bergeshöhen. Ihre Wohnungen umgaben sie hier mit festen Mauern und Wallgräben; über letztere führte eine Zugbrücke, die nachts und in Kriegszeiten aufgezogen wurde. Die Ritterburg hatte zunächst den Zweck, den Ritter und seine Familie zu schützen oder zu bergen. Die meisten Burgen, die dem niederen, unbemittelten Adel zum Aufenthalte dienten, waren schlicht und einfach gebaut. Sie bestanden oft nur aus aufgetürmten Steinmassen und sahen mehr auf Sicherheit als auf Behaglichkeit. In der engen aber festen Behausung fand der Ritter mit den Seinen oft nur mit Mühe und Not ein Unterkommen. Ansehnlich gebaut und geräumig eingerichtet waren dagegen die Burgen der reichen Ritter und Fürsten ans erlauchtem Geschlecht. Eine solche Burg krönte nicht selten den Gipfel eines weit ins Thal vorspringenden Felsens, der nur von einer Seite zugänglich war. Der Burgweg bot meist nur einem Reiter Platz und konnte von dem Wächter auf dem Wartturme überschaut werden. Die Thore waren stark befestigt. Über die Zugbrücke gelangte man in die Vorburg oder den Zwinger. Der innere Burghof wurde von den Wohngebäuden umgeben. Den letzten Zufluchtsort für die Belagerten bildete *) Sinnbildliche Ausdrücke: In Schranken halten, in die Schranken fordern; ausgestochen werden; aus dem Sattel heben; auf den Sand setzen; den Preis davontragen; einem die Stange halten; sich die Sporen verdienen; etwas im Schilde führen; im Stiche lassen.

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 63

1889 - Berlin : Nicolai
— 63 — Wonnen und eingenommen nnnd die dicke Mauren, darauff seine Zuversicht stund, zerschlossen waren, hat er am Montag nach Matthias mit seinem Bruder Henning, einem Studenten von Pariss, und einem Knechte, Diedrich Schwalbe genand, die flncht genommen und vermeyuet, er wolte entrinnen. Aber die Bürger beyder Städte Brandenburg, die auff der andern fetten des Schlosses über der Havel mit jren Büchsen hielten, wnrdens gewar, dass sich Hauss vou Quitzaw mit drehen Pferden davon machte, sagtens anch eilends den Herrn an, die jm denn balde zu Ross und Fuss uach- jagteu. Hanss von Quitzaw roch den braten, verliess seyn Ross und lieff in den Pusch, iu meynung, sich dariuu zu verbergen. Herr Heinrichs von Schwartzbnrg, der dess Ertzbischoffs zu Magdeburg Bruder war, dieuer spüreteu jhm nach, namen ihn mit den andern beyden gefangen, sühreten sie gen Plauen nnnd setzten sie in einen Stock. .Hierdurch ward Gebehard von Plote und Peter Kotze der Gefeugnifs entlediget. Die nun auff dem Schlöffe noch waren, da sie vermerkten, dass sie es in keinem Wege erhalten knndten, begerten sie fried und sicher geleit nnnd gaben sich in dess Herrn Burggraffeu guade, mit dem gedinge, dass sie mit Leib und gnt frey und ungehindert davon abziehen möchten^). 49. Kurggraf Friedrich Yi. wider die märkischen Raubritter. Gleichzeitiger niederdeutscher Sang*) <Riedel, Zehn Jahre ans der Geschichte des preußischen Könighauses, Berlin 1851, S. 16t ff.), verkürzt übertragen vom Herausgeber. Der güt'ge Gott vom Himmelrich Der Mark zum Tröste sicherlich Gesendet hat Graf Friederich, Den edlen Fürsten lobesam. Er ist ein Herr von hohem Wert, Und alle, wohin er sich auch kehrt, Man sei da Laie wie gelehrt, Sie preisen hoch des Edlen Nam'. Der Nam' uns wohl zu loben steht: Gott selbst in seiner Majestät Mit seines Himmels hohem Rat Den Fürsten hat erwecket. 1) 26. Febr. Die Flucht wird übrigens verschieden erzählt. 2) Die Mauern von Plane wurden erst 1416 geschleift. — Die Besatzung der Burg Beutheu übergab diese ebenfalls gegen freien Abzug. *) Das Gedicht ist, wenn man will, das erste Kriegslied der branden- burgischen Geschichte und auch als solches vou historischer Bedeutung. In echt volksmäßigem Tone nennt sich am Schlüsse der Verfasser selbst: „Niclaus uppschlacht is he genandt, To brandenborch is he wohl bekandt."

3. Vaterländische Geschichte - S. 63

1898 - Berlin : Nicolai
63 Rosse wiehern vor Kampfeslust. Über die Gefallenen hält der Aufseher oder Grieswärter eine Stange. Die Knappen eilen herbei, um ihrem. Herrn neue Lanzen zu reicheu oder die Gefallenen in Sicherheit zu bringen und die ledigen Rosse einzufangen. Der Kampf erneuert sich, bis die Herolde und Spielleute das Zeichen zum Einstellen der Feindseligkeiten geben. Nach Beendigung des Turniers, das oft mehrere Tage dauerte, wurden von den Preisrichtern die Sieger bestimmt. Wer die meisten Speere verstochen und die meisten Ritter überwunden hatte, dem überreichte eine Edeldame in feierlicher Weise den Preis oder Dank. War auch der Wert desselben gering, so ging doch dem Ritter die Ehre, der gefeierte Held des Tages zu sein, über alles. Sein Ruhm verbreitete sich weithin im Lande.*) f 5. Die Ritterburg. Um sich bei den unaufhörlichen Kriegen und Fehden gegen feindliche Überfälle zu sichern, zogen im Mittelalter die reichen Adligen aus den Dörfern entweder auf schwer zugängliche, von Sümpfen umgebene Inseln (Wasserburgen) oder auf steile Bergeshöhen. Ihre Wohnungen umgaben sie hier mit festen Mauern und Wallgräben; über letztere führte eine Zugbrücke, die nachts und in Kriegszeiten aufgezogen wurde. Die Ritterburg hatte zunächst den Zweck, den Ritter und seine Familie zu schützen oder zu bergen. Die meisten Burgen, welche dem niederen, unbemittelten Adel zum Aufenthalte dienten, waren schlicht und einfach gebaut. Sie bestanden oft nur aus aufgetürmten Stein-masfen und sahen mehr auf Sicherheit als auf Behaglichkeit. In der engen aber festen Behausung fand der Ritter mit den Seinen oft nur mit Mühe und Not ein Unterkommen. Ansehnlich gebaut und geräumig eingerichtet waren dagegen die Burgen der reichen Ritter und Fürsten aus erlauchtem Geschlecht. Eine solche Burg krönte nicht selten den Gipfel eines weit ins Thal vorspringenden Felsens, der nur von einer Seite zugänglich war. Der Burgweg bot meist nur einem Reiter Platz und konnte von dem Wächter auf dem Wartturme überschaut werden. Die Thore waren stark befestigt. Über die Zugbrücke gelangte man in die Vorburg oder den Zwinger. Der innere Burghof wurde von den Wohngebäuden umgeben. Den letzten Zufluchtsort für die Belagerten bildete *) Sinnbildliche Ausdrücke: In Schranken halten, in die Schranken fordern; ausgestochen werden; aus dem Sattel heben; auf den Sand setzen; den Preis davontragen; einem die Stange halten; sich die Sporen verdimen; etwas im Schilde führen; im Stiche lassen.

4. Vaterländische Geschichte - S. 84

1898 - Berlin : Nicolai
84 von den sehr teuren geschriebenen Büchern kaufen konnte, war ganz auf die mündliche Mitteilung angewiesen. Wissenschaftliche Bildung konnte man allein in den Klosterschulen und auf den seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eingerichteten Hochschulen erlangen. Eine Wendung zum Besseren konnte nur dann eintreten, wenn es glückte, die Bücher billiger herzustellen. Mit der Lösung der schwierigen Aufgabe, geschriebene Worte in kurzer Zeit und mit leichter Mühe bis zu tauseud Malen zu vervielfältigen, beschäftigte sich um 1440 unablässig ein aus Maiuz gebürtiger Bürger Straß-burgs — Johann Wittenberg. Allgemein bekannt war, daß man Bilder dnrch die Holzschneidekunst vervielfältigen konnte. Man schnitt sie auf hölzerne Tafeln, überzog die Oberfläche mit Schwärze und druckte sie auf Papier ab. Auch gauze Schriftzeichen schnitzte man in Holz. um sie mit beit Bildern abzudrucken. An diese bekannten Thatsachen lehnten sich Gutenbergs Versuche, ganze Bücher zu drucken, an. Er begann damit, ganze Seilen einzuschneiden und zu vervielfältigen. Allein dies Verfahren war zu kostspielig. War eine Seile ausreichend vervielfacht oder waren nur einige Schriftzeilen derselben verdorben, so war die ganze Holztafel unbrauchbar geworden. Gutenberg schnitt daher die Zeichen an der Spitze hölzerner Stäbchen aus und verband die buchenen Stäbchen untereinander. (Nach ihnen heißen unsere Lantzeichen Buchstaben.) Bald erkannte er jedoch, daß er auch auf diesem Wege nicht zum Ziele gelange, da das wenig widerstandsfähige Material leicht zerbrach und der Druck undeutlich wurde. Er begann daher die Schriftzeichen (Typen, Lettern) in Formen (Matrizen) zu gießen. Die Typen aus Blei waren zu weich, diejenigen aus Eisen zu hart, so daß sie beim Drucken das Papier zerrissen. Dem Verfahren hafteten also noch Mängel an. Die bisherigen Verbessentttgsversitche hatten Gutenbergs ganzes Vermögen verschlungen. Nach Mainz zurückgekehrt, verband er sich mit einem reichen Manne namens Faust, der ihm unter schweren Bedingungen das Geld zur Herstellung der Druckergeräte vorstreckte. Er führte ihm tu Schöffer auch einen geschickten, kunstfertigen Gehilfen zu, dem es gelang, eine Mischung aus Zinn und Blei herzustellen, deren Härtegrad für die Lettern gerade geeignet war. Schöffer erfand noch eine aus Kienruß und Leinöl hergestellte brauchbare Druckerschwärze und Gutenberg die Druckerpresse. Zuerst wurden kleine Gebet- u. a. Bücher gedruckt und verkauft, endlich ging man an die Herstellung der lateinischen Bibel. Mitten in der besten Arbeit traf

5. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 109

1880 - Berlin : Nicolai
109 Baut, über den Hausen werfen, daß sie wenigstens sein Werk bedeutend trüben konnten: wer will es leugnen? Bonifacius glaubte sich nun von seinem Standpunkt aus berechtigt, gegen diese Männer einzuschreiten. Beide wurden im Sommer 743 durch Karlmann verhaftet und auf der schon genannten Synode von Soissons verdammt. Sie wurden wieder steigelassen. Zwei Jahre nachher aber im Oktober 745 ließ der Papst Zacharias eine Synode in Rom halten, an welcher ein von Bonisaz abgesandter Priester (Deneard) gegen die beiden Jrrlehrer als Kläger auftrat. Die Synode sprach das Verdammungsurtheil, aber die Verdammten kehrten sich weder an diesen Spruch, noch an einen spätern, der im Jahre 747 über sie erging. Adalbert ward endlich im Kloster Fulda eingesperrt. Er entkam, wurde aber, als Flüchtling umherirrend, von Hirten auf dem Felde erschlagen. Clemens Ende ist unbekannt. Von den ostfränkischen Völkern blieben noch immer die östlich von den Friesen wohnenden Sachsen dem Christenthum abgewendet.*) Aus der Zeit der Weroviirger.**) Deutsche Bauern hausten in den Trümmern blühender Römerstädte, wie Worms, Mainz, Speier, Straßbürg; in Gallien, Spanien, Italien erhielt sich das städtische Leben. „In den engen Straßen der Frankenstadt, „sagt Freytag," handelte neue und alte Welt in buntem Gemische durcheinander. Eine reisige Schar mit Helm und Panzer zog daher auf starten Kriegsrossen; oder der Jagdzug eines Königssohnes, die Knaben den Köcher auf der Schulter, den Speer in der Hand, die Hunde am Leitseil, den Falken über dem Fausthandschuh. Vornehme Frankenfrauen, in der Sänfte getragen oder zu Rosse sitzend, theilten das Gewühl, und wieder ein stattlicher Geistlicher, in weißer Dalmatine mit Purpurstreif, nach römischem Brauch mit einem Gefolge von Diakonen, Sängern und Thürhütern, handfesten Männern, welche nicht nur das Gotteshaus, sondern auch den geistlichen Herrn zu schützen hatten. Daneben Marktleute vom Lande. Hier die hohe Gestalt des helläugigen Germanen mit blondem Kraushaar, im braunen Lodenwamms, das kurze Schwert an der Seite, eine Axt in der Hand; neben ihm sein Weib im weißen Linnenhemd, über welches die Armilausa geschlagen war, ein ärmelloser Ueberwurf, an der Seite offen, nur über der Schulter geschlossen, auch die Frau von mächtigen Gliedern und einer Hand, die im Streite geballt, sicher Beulen schlug. Vor ihnen gesticulirte der braune Einwohner von Armorika, kenntlich an der Stirnbinde, die er trug, wie das Stadtvolk in Rom, um sich als geborener Römer zu zeigen, der Handwerker mit seinem Schurzfell, Sclaven in jeder Hautfarbe. Mißtrauisch spähte in das Gedränge der christliche Syrer, der damals in den Handelsstätten begünstigter Rival des Juden war, und der reiche Jude, Geldmann der Stadt und Vertrauter des Königs, der auf seinem Klepper, begleitet von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Ueber die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines *) Unter den Sachsen dieser Zeit haben wir uns die heidnischen Völker an der Weser und Elbe die sogenannten „Engern" Ost- und Westfalen zu denken, die an die Sitze der Friesen und Franken grenzten. Sie hatten früher Holstein innegehabt, und waren dann südlich vorgeschoben worden, worauf sie das Thüringer Land eroberten. Schon unter Pippin dem Kleinen hatten Versuche stattgefunden, sie unter fränkische Botmäßigkeit zu bringen: ihre Freiheitsliebe hatte aber jedem Andrang widerstanden. Ihre Religion war die alt-germanische des Wodan- (Odin-) Dienstes. **) Stadt und Land. G. Freytag, Bilder aus dem Mittelalter S. 270—309.

6. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 437

1880 - Berlin : Nicolai
437 215 Do het der herre Liudeger üf eime Schilde erkant gemälet eine kröne vor Sivrides hant. wol wess’er daz ez waere der kreftige man. der heit zuo sinen friwenden lute rüofen began: 216 „Geloubet iuch des sturmes, alle mine man. sun den Sigemundes ich hie gesehen hän: Sivriden den starken hän ich hie bekant. in hat der übele tiuvel her zen Sähsen gesant.“ 217 Die vanen hiez er läzen in dem sturme nider. vrides er dö gerte: des werte man in sider. doch muos’er werden gisel in Guntheres laut: daz het an im betwungen des küenen Sivrides hant. 218 Mit gemeinem rate so liezen sie den sfrit. dürkel vil der helme und ouch der Schilde wit sie leiten von den banden; swaz so man der vant, die truogen bluotes varwe von der Burgonden hant. 219 Sie viengen swen sie wolden: des beten sie gewalt. Gernot und Hagene, die recken vil halt, die wunden hiezen bären: sie fuorten mit in dan gevangen zuo dem Rine fünf hundert wöstlicher man. 220 Die sigelösen recken ze Tenemavken riten. done beten ouch die Sahsen so hohe nicht gestriten daz man in lobes jsehe: daz was den heleden leit. dö wurden ouch die veigen von vriwenden sere gekleit. gmbrtttt. Das bedeutendste Volksepos der Deutschen nach dem Nibelungenliede ist Gudrun, die Nebensonne der Nibelungen oder die deutsche Odyssee genannt, während man jenes als die deutsche Ilias bezeichnete. Die Gudrun gehört dem Sagenkreise der Nordsee an und berührt deshalb auch das Seeleben der 215, 2 Der Schild wird vor der Hand getragen. Liudeger erkennt Siegfried am Schildwappen. — 4 mofen, zuo-, zurufen. 216, 1 gelouben, sich mit gen., von etwas ablassen. — 3 bekant, erkannt. — 4 viele, böse: gewöhnliches Beiwort des Teufels. 217, 1 Das Senken der Fahnen bezeichnet Ergebung. — 2 den (Frieden) ge- währte man ihm. — 3 in Guntheres lant, steht auf die Frage wohin; der Begriff der Bewegung liegt in werden. — 4 betwungen, mit Zwang erreicht. 218, 2 dürkel (von durch), durchlöchert. — 3 der, der Schilde und Helme. — 4 von, durch. 990 l vien9en> nahmen gefangen. — 3 baren swv., auf Tragbahren legen. ^U, i do, andererseits, ebenso. - höhe adv., gewaltig, trefflich. — 3 dass man ihnen hatte Lob ertheilen können. — die veigen sind hier die Gefallenen. — gekleit—geklaget, beklagt.

7. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 58

1880 - Berlin : Nicolai
58 Von Frau Harke weiß Schwach, der märkische Sagenerzähler, auch Geschichten, welche im Havellande spielen. In dieser Riesin hat sich der Grimm des untergehenden Heidenthums gegen das siegreiche Christenthum verkörpert. Denn mit gewaltigen Steinen warf sie nach den christlichen Kirchen, so nach der Marienkirche bei Brandenburg und nach dem Havelberger Dome. Aber die Steine fielen ihr aus der Hand, sie konnte nichts ausrichten gegen die Gotteshäuser, obgleich sie so groß war, daß sie mit dem einen Beine auf den Cammerschen, mit dem andern auf den Rhinowschen Bergen stand, als sie nach dem Havelberger Dome warf. In dieser Riesin wiederholt sich auch in der Mark die Sage von der elsässischen Burg Nydeck. ,-,Denn einmal hat sie einen Bauer, der dort ackerte, sammt dem Pfluge und den Ochsen in der Nähe des Harkenberges bei Cammer in ihre Schürze genommen, um damit zu spielen. Als sie aber damit zu ihrem Vater kam, hat er ihr geheißen, alles' wieder an seinen Ort zu tragen; denn, hat er gesagt, wenn die Kleinen da unten nicht pflügen, können wir Großen hier oben nicht backen". In dem Harkenberge war ihre Wohnung in einer Höhle, wo sie wilde Schweine, Hirsche, Rehe, Hasen und andere Thiere hielt, die sie des Morgens auf die Weide trieb. — Auch in dem Rietzer Berge, in der Nähe von Brandenburg, trieb sie ihr Wesen. Den Berg hat sie aufgethürmt, daß die Vertreiber, die Erdwürmer, d. H. die Menschen, welche einst die Riesen vertreiben würden, nicht allzu schnell nach Rietz kämen. Auch hier soll sie den Bauer mit dem Pfluge in die Schürze gerafft, aber von dem Vater den Befehl erhalten haben, alles wieder an seinen Ort zu stellen. Als die Wälder sich lichteten, ist sie über die Elbe fortgezogen. So, freilich in ganz verblaßter Gestalt, leben noch bei uns die alten heidnischen Götter. Aber ihre Tage sind gezählt, und es wird bald dem Volke die letzte Kunde von ihnen verschwunden sein, denn mit jedem Greise und jeder Greisin sterben sie dahin, da ja die gegenwärtige junge Generation sich ihrer schämt, als bedeute die Bekanntschaft mit alter Sage und altem Gebrauche Mangel an Bildung. (Schillmann, Geschichte der Stadt Brandenburg a. H. S. 24—29.) Ire Germane« im Kampf.*) „Durch wogendes Getreide zogen die Römer einen Hügel hinan, von der Höhe sahen sie nahe vor sich die Germanen, welche sich in Schlachthaufen Zusammenzogen, im Rücken der Deutschen den Rheinstrom; drei Tage und Nächte^waren die Feinde übergesetzt. — Die Römer halten an und ordnen zur Schlacht. Die Vortruppen, Speerträger und Rottenführer stehen wie sestgerammt, auch die Alemannen machen vorsichtig Halt und harren. Der römische Feldherr sendet die Reiter aus den rechten Flügel. Gegen die Reiter der Römer sammeln auch die Germanen die Kraft ihrer Reiterei aus dem linken Flügel, zwischen ihren Reitern stehen eingestreut die Ausschwärmer und das leichte Fußvolk; den rechten Flügel aber bergen sie dicht gedrängt in Gräben und Hohlweg. Vor dem Alemannenheer ziehen die Könige, der gewaltige Chnodomar an dem linken Flügel, wo er den größten Schlachtendrang hoffte, den Scheitel mit feuerfarbenem Bande umhüllt, im Glanz der Waffen strahlend, ein hünenhafter Mann. Der Riesenstärke seiner Arme vertrauend, reitet er seinem Volke auf schäumendem Rosse vor, seine Hand ist gestemmt an einen Wursspieß von ungeheuerer Länge. Vor dem rechten Flügel zieht sein Brudersohn Agenarich daher, der Serapio von seinem Vater genannt wurde, weil dieser einst als Geisel *) Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit I. S. 97 ff. Die Rücksicht auf den Raum hat es leider verboten das ganze Bild: „Aus der Römerzeit" S. 25—97 hier aufzunehmen. Gemeint ist die Schlacht bei Straßburg 357. :

8. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 415

1880 - Berlin : Nicolai
415 hatten nur adlige und ritterbürtige Personen zu den Turnieren Zutritt. Wer an denselben Theil nehmen wollte, mußte daher zuvor durch die Ahnenprobe nachweisen, daß er aus einem alten, ritterbürtigen Geschlechte stamme und mindestens vier ebenbürtige Ahnen habe. Wer in eine Stadt zog und daselbst kaufmännische Geschäfte trieb, ebenso, wer die Tochter eines Bürgers oder Bauers heirathete, hörte für sich und seine Nachkommen auf, turnierfähig zu sein. Da nun die Ritter durch die sie gänzlich verhüllende Waffenrüstung unkenntlich geworden waren, so brachten sie an ihren Schilden und Helmen ein Zeichen an, wodurch sie von ihren Knappen und Freunden erkannt werden konnten. Daraus entstanden die Wappenschilde und die Helmzeichen oder Kleinodien, die sich vom Vater auf den Sohn forterbten und so öffentlich beglaubigte Unterscheidungszeichen der adligen Geschlechter wurden. Sie bildeten daher auch den besten Beweis der Turnierfähigkeit. Vor Eröffnung des Turnieres wurde deshalb eine Wappenschau gehalten. Zu diesem Behuf mußte jeder Ritter, der an demselben Theil nehmen wollte, seinen Schild und Helm mit den Kleinodien auf einem besonders bestimmten Platze aufstellen lassen, und besonders dazu bestimmte Männer hatten zu untersuchen, ob er zur Führung derselben berechtigt sei. Leffentlicher Aufruf durch den Herold, der sie geprüft hatte, entschied dann über die Unbescholtenheit der Ritterwürde der Einzelnen; auch Frauen wurden zu dieser Wappenschau zugezogen. Der Platz, auf welchem die Turniere gehalten wurden, der Turnierhof, mußte sorgfältig geebnet und mit Schranken umgeben werden. Rings um diese befanden sich hölzerne, mit Tuch bekleidete Tribünen für die Zuschauer, und namentlich wurden die, auf welchen Kaiser, Könige und Fürsten Platz nahmen, vorzüglich aber die für die Frauen bestimmten, mit weichen Teppichen und gestickten Decken von Sammet und Seide geschmückt. Wenn nun die Herolde die Gesetze für das Turnier vorgetragen und die Waffen der Kämpfenden untersucht hatten, welche in einer Lanze ohne Metallspitze und dem Schilde bestanden, ritten die Paare der Fechter, nach dem Loose oder dem Range bestimmt, unter dem Schalle kriegerischer Musik in die Schranken ein. Die einzelnen Paare wurden von einem Herolde mit Namen aufgerufen, wenn nicht etwa ein Ritter, der unbekannt zu bleiben wünschte, mit geschlossenem Visu; ein-ritt, in welchem Falle er sich jedoch vor den Kampfrichtern über seine Turnierfähigkeit mußte ausgewiesen haben. Die Aufsicht über den Kampfplatz selbst führten die innerhalb der Schranken haltenden Grieswärtel, die darauf zu achten hatten, daß keiner der Kampfenden die Turniergesetze überträte,und wenn das Spiel in ernstlichen Kampf auszuarten drohte, Frieden stiften, die Kämpfenden trennen und die, welche in Gefahr geriethen, schützen mußten. Deshalb führten sie lange Stäbe, die sie unter die Kämpfenden schleuderten, wenn dieselben auf ihren Zuruf nicht achten wollten. Die hauptsächlichste Turnierübung war das Lanzenrennen, Tjost genannt. Die Lanze im rechten Arme haltend, so daß das Ende des Schaftes gegen die Seite gedrückt wurde und die Spitze über das linke Ohr des Pferdes hinausragte, sprengten die Ritter in vollem Laufe gegen einander, und jeder suchte den Gegner auf die Mitte des Schildes zu treffen. Gelang dies, so wurde derselbe durch die Heftigkeit des Stoßes gewöhnlich zu Boden geworfen oder, wie man es nannte, aus dem Sattel gehoben. Auch der galt als Sieger, welcher den Gegner, ohne ihn aus dem Sattel gehoben zu haben, so heftig mit der Lanze getroffen hatte, daß dieselbe

9. Einleitung zur Universal-Historie - S. 48

1738 - Berlin : Nicolai
48 Römische Historie, vor Erbauung Rom. A.ivl. rechnet, und der Friedens-Tempel zu Rom Zur Mist ihm consecriret worden, welchen man in ^"^Krieqs-Zeiten aufgemachet, in Friedens-Zeiten Israel, zugeschlossen hat. 2641. wie wird Janus abgemahlet? Mit zwei Gesichtern; vielleicht seine Klug- heit dadurch anzudeuten. Was ist vom Sarurno zu merken? 2647. Nachdem er die Insel Creta seinen dreien biß Söhnen überlassen, ist er nach Italien kom- 2658.^^ und hat dem Jano tuccecliret. vid. oben p- 38. §.3. Was ist vom Aenea zu merken ? Als die Stadt Troja zerstöhret wurde, und an allen Orken brennete, trug er seinen alten Va- 2771. ter Anchisen auf dem Rücken aus dem Feuer, und bis rctirirete sich nach Italien, allwo er sich mit der 2774. Erb-Printzeßin vermählet, und dadurch zum Kö- nigreich kommen. was ist vom Numitore zu merken ? Zis5. Er wurde von seinem jüngsten Bruder Amu- lio vom Thron gestossen, aber von Romulo und Zi96.Remo wieder darauf gesetzet. Was ist von Amulio zu merken? Er stieß seinen Bruder Numitorem vom Thron, und steckte dessen Tochter die Rheam Sylviam ins Closter. Was trug sich mir der Tochter weiter zu ? Als sie wolte Wasser zum Opfer holen, wur- Ai7r.de sie geschwängert und, brachte zwei Söhne zur Welt, welche Amulius Ln die Tiber werfen

10. Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen - S. 40

1868 - Berlin : Nicolai
40 Landenberg schickte eines Tages seinen Knecht zu dem alten braven Melchthal und ließ ihm, weil sein Sohn Arnold ein kleines Vergehen begangen hatte, die beiden besten Ochsen wegnehmen. Dabei ließ er sagen: die Bauern mögen den Pflug selber ziehen. Arnold kam hinzu und schlug den Knecht. Darnach floh er. Laudenberg aber ließ dafür dem Vater Melchthal die Augen aussiechen. 2. Arnold Melchthal kam zu Walther Fürst. Dort- hin kam noch Werner Stauffacher. Jeder dieser drei Männer nahm zehn Freunde mit sich, und in einer Nacht gingen sie auf das Rütli. Das Rütli ist eine kleine Wiese zwischen den Bergen am Vierwaldstädtersec. Hier schwuren die 33 Männer bei dem Sternenschein, sie wollten die Ty- rannen vertreiben, aber kein Blut vergießen. 3. Einer von ihnen, der Wilhelm Tell, ging bald darauf mit seinem Sohne an der Hand über den Markt zu Altorf. Dort hatte Geßler eine Stange aufstecken lassen mit dem kaiserlichen Hute, und Jeder, der vorüber ging, mußte sich vor dem Hute neigen. Tell that dies nicht. Da faßten ihn die Häscher und brachten ihn zu Geßler. Dieser befahl ihm, daß er einen Apfel von dem Haupte seines Sohnes schießen sollte. Der zitternde Vater mußte gehorchen, und er traf den Apfel. 4. Geßler bemerkte noch einen zweiten Pfeil bei Tell. Er fragte, wozu er den habe. Tell antwortete: Er war für dich, wenn ich meinen Sohn getroffen hätte. Da ließ Geßler ihn binden und in einen Kahn werfen, um ihn über den See nach Küß nacht in's Gefängniß zu bringen. Unterwegs aber mußte man Töll losbinden, damit er das Schiff lenke. Er ruderte in die Nähe des Ufers und sprang ans Land. Danach lauerte er dem Geßler im Hohlwege vor Küßuacht auf und erschoß ihn. 5. Landend erg wurde durch List vertrieben. Am Neu- jahrstage 1308 stiegen 20 rüstige Männer mit Lämmern, Ziegen, Kälbern und Hasen zur Burg hinauf, als wollten sie dem Landenberg ein Neujahrsgeschenk machen. Dieser begeg- nete ihnen, als er gerade zur Messe (in die Kirche) ging. Er war freundlich zu ihnen und ließ sie hinaufgehen. Sobald die Männer oben angekommen waren, zogen sie spitze Eisen
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