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1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 190

1895 - München : Oldenbourg
190 137. Die Streichhölzer. an einigen Orten Deutschlands (bei Passau in Bayern) und Englands aus dem Boden gräbt. Der Graphit läßt, wenn man damit über eine rauhe Oberfläche fährt, kleine Stückchen Kohle zurück, so daß ein schwärzlicher Strich entsteht. Des- halb dient er, mehr oder weniger gereinigt, zur Bereitung der Bleistifte. Weil der Graphit selbst bei der stärksten Hitze nicht flüssig wird, so gebraucht man ihn auch, um Tiegel zum Schmelzen der Metalle daraus zu machen. Das Pulver, womit die Öfen bestrichen werden, um ihnen eine glänzend schwarze Oberfläche zu geben und das Eisen zugleich vor dem Rosten zu bewahren, ist fein gemahlener Graphit. (Nach Jütting.) 137. Z>ie Streichhölzer, f Die Streichhölzer sind- kleine, hölzerne Stäbe mit Knöpfen an dem einen Ende, die in Brand geraten, wenn man damit über einen rauhen Gegenstand hinstreicht. Die Erzeugung von Feuer ist nicht immer so leicht gewesen. Es gab eine Zeit, wo Streichhölzchen eine große Selten- heit waren, ja wo sie gar nicht existierten. Und das ist noch gar nicht so lange her; denn die Streichhölzchen, wie wir sie gebrauchen, sind erst vor ungefähr 30 bis 40 Jahren erfunden worden. Diese unbedeutenden, allgemein bekannten Hölzchen, wovon wir wohl ein Schächtelchen für ein paar Pfennige kaufen, verdienen es aber wohl, daß wir einige Augenblicke bei ihnen verweilen. Die Bereitung derselben gewährt vielen Menschen Arbeit und Brot; es werden jährlich für viele tausend Mark Streichhölzchen gemacht und verkauft. Um Streichhölzchen machen zu können, muß man erst die Hölzchen haben. Es würde indes zu viel Zeit kosten, wenn man dieselben Stück für Stück mit der Hand schneiden wollte. Der Fabrikant würde dann zu viel an Arbeitslohn bezahlen müssen und seine Streichhölzchen nicht so billig liefern können. Darum hat man Maschinen erfunden, die mit großer Schnelligkeit und Regelmäßigkeit Hölzchen aus

2. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 328

1895 - München : Oldenbourg
328 217. Größe der Sonne. Sv die Schilderung dieser Schreckensnacht. Schon niit den Morgenzügen verließen wieder viele Einwohner die Stadt; den Tag über wurde die Auswanderung zu einer wahren Massen- flucht. Seit dein 15. November haben sich jedoch die Erdstöße nur schwach wiederholt, und am 23. war die Erscheinung zum ersten Male ausgeblieben. (Nach Jllustr. Zeitung u. Palatina.) 217. Grölte der Sonne, f Wir lesen in den Lehrbüchern der Erd- und Him- melskunde, dass die Sonne wenigstens 182 600 Meilen Durchmesser, über 600 000 Meilen Umfang und 3 700 Billionen Kubi km eilen Inhalt habe. Aber was ist denn eine Kubikmeile? In eine Kiste von der Grösse einer Kubikmeile liessen sich alle Städte, Dörfer, Schlösser, Pyramiden, Eisenbahnen, Festungen, kurz alles, was an Menschenwerk auf Erden vorhanden ist, einpacken, dazu auch alles, was da lebt und webt an Menschen und Tieren. Ist es denn aber auch wirklich wahr und richtig und menschenmöglich, dass eine einzige Kubikmeile so gross ist? Sollte man wirklich eine Kiste, von der jede Wand eine Meile lang und hoch ist, gar nicht füllen können? Wie, haben wir nicht Maschinen, die alles in der Welt machen? Sollten wir nicht eine Maschine herstellen können, die auch diese Aufgabe löst? Frisch auf! Wir müssen'8 gleich probieren Wir bauen eine Ziegelei und wenden eine solche Maschine dabei an, dass in jeder Sekunde ein Ziegelstein fertig wird, der 0,1 m hoch und ebenso dick und ebenso breit ist, das heisst: ein ziegelsteinerner Würfel von 0,1 m Kante. Wir richten die Maschine ferner so ein, dass sie Tag und Nacht im Gange bleibt und zugleich bei der Fabrikation jeden fertigen Stein ordnungsmäfsig in die Kiste packt. Da müsste es denn doch kurios zugehen, wenn wir nicht bald die Kiste voll bekämen.

3. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 478

1895 - München : Oldenbourg
478 62. Die Steinkohle. sie olmo Zutritt der Luft, wie das Holz in Meilerhaufen zu Kohle verbrannt wird. So gewinnt man die Koch- kohlen (Coaks*), die im kleinsten Raume den meisten Wärmestoff bergen. Diese Kohle ist es besonders, welche den Schiffen und Wagen Flügel gibt, die in den Fabriken arbeitet, Herd und Wohnstube erwärmt und die Steinkohle selber aus der dunklen Tiefe hervorholt. Die Kraft des er- finderischen Menschengeistes hat aber auch den rassigen und schmutzigen Rauch der Steinkohle benutzt, welcher eine Menge von Ol und Leuchtgas in sich birgt. Aus den eisernen Röhren, in welchen man den Rauch ge- fangen hält, fliefst der dicke, schwere Teer, und es strömt auch das leichtluftige Gas heraus, das in reinster, hellster Flamme die Nächte auf Erden erleuchtet. In den Strafsenlaternen, in den niedrigen Zimmern des Arbeiters, in den Sälen der Fabriken und in den Prunk- gemächern der Paläste erglänzen die Gasflammen und machen die Nacht zum Tage. So gleichen die schwarzen Diamanten noch mehr der Sonne als die weifsen; denn sie geben zugleich Licht und Wärme. Aber die Menschen verkennen oft ihre besten Freunde und achten sie gering. So ist auch das schwarze Gold, welches im Bunde mit dem Eisen für den thatkräftigen Engländer das Mittel geworden ist, mit welchem er die erkämpfte Weltherrschaft fort und fort behauptet, an- fänglich schnöde von ihm behandelt worden. Ums Jahr 1316 wurden die ersten Steinkohlenblöcke von Newcastle**) nach London gebracht und waren den Schmieden und Brauern als wohlfeiler Brennstoff sehr willkommen. Aber ihr dicker, schwarzer Rauch veran- lasste sogar eine Bittschrift des Parlaments an den König Eduard H., worin er gebeten wurde, den Gebrauch dieses *) Sprich: Kohksl — **) Sprich: Njucassl!

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 534

1895 - München : Oldenbourg
534 92. Altes und Neues vom Petroleum. Weise den Palast des Reichen und nicht minder die Hütte des Armen erhellen wird. Aber nicht nur als schätzbares Leuchtmaterial ist es uns fast unentbehrlich; auch mannigfache Industrie- zweige haben es sich bereits mit grossem Vorteile dienst- bar gemacht. Lokomotiven, Dampfkessel können damit geheizt, und also Maschinen aller Art hierdurch in Be- trieb gesetzt werden. Vielen unserer kleinen Leser und Leserinnen ist gewiss auch der zierliche Sparkoch- herd bekannt, der ebenfalls mit Petroleum gefeuert wird. Kerzen-, Schmiermaterialien-, Lack- und Firnis- fabrikanten wissen bei Herstellung ihrer Waren das Erdöl recht wohl zu verwenden. Das Petroleum ist zwar ein ungemein nützlicher, aber ebenso gefährlicher Gebrauchsgegenstand. Schon die Art und Weise seiner Gewinnung erfordert beach- tenswerte Sicherheitsmafsregeln. Beim Anbohren der Ölschichte, die 100—175 m tief angetroffen wird, fin- den nämlich oft tagelang die heftigsten Gasausström- ungen statt, die wegen der leichten Entzündbarkeit die grösste Vorsicht erfordern. Niemand darf sich daher den Quellen oder Hütten, in denen das Öl gesammelt wird, mit brennender Zigarre oder Pfeife nähern. Im Jahre 1863 entzündeten sich die plötzlich aus- brechenden Gase einer amerikanischen Ölquelle an einem kleinen, 1300 Fuss entfernten Kaminfeuer, verwandelten meilenweit und tagelang die Luft in ein Feuermeer und brachten einem der reichsten Quellenbesitzer, der aus seinem Öle täglich 1000 Dollars = 4200 Jl erübrigte, mit vielen anderen Leuten den Flammentod. Die Feuer- gefährlichkeit des Erdöls hat viele Regierungen ver- anlasst, über den Transport desselben sehr strenge Vorschriften zu erlassen. Immerhin ist das entweder gar nicht oder nur

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 557

1895 - München : Oldenbourg
103. Die Phönizier. 557 glaubten, alle diese Erzeugnisse kämen aus dem Innern von Arabien. Der Zufall hatte die Phönizier auf mehrere Ent- deckungen geführt, die sie kunstreich zu benutzen wussten, um glänzende, in die Augen fallende Waren zu liefern. Sie erfanden das Glas und die Purpurfarbe; auch das kunstreiche Weben der Wolle sollen sie er- funden haben, und selbst den ersten Gebrauch der Buchstaben schreibt man ihnen zu. Wie viele andere Erfindungen mögen noch von dem betriebsamen, ge werblustigen Völkchen ausgegangen sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrücklich als ihre Erfindung ausgegeben, und ihr Handel musste notwendig darauf führen. Wie sehr sie in der Bau- kunst erfahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phönizische Künstler ausführen liess, die ihm sein Freund, der König Hiram, zugeschickt hatte. Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr über alle Länder und Meere hin waren die Phönizier das reichste und wohlhabendste Volk der ganzen Welt geworden. ,,Ihre Kaufleute,“ sagt der Prophet Jesaias, ,,sind Fürsten, ihre Krämer die Herrlichsten im Lande.“ Ihr früher so armes Ländchen glich nunmehr einem schönen Lustgarten. Alle vier Stunden war eine Haupt- stadt mit fortlaufenden Meiereien bis zu der folgenden Stadt. Und welches Leben überall! Da flatterten die Segel, da schnurrten die Räder, da pochten die Hämmer, alles lebte und webte, alles handelte, Städte und Küsten wimmelten von geschäftigen Menschen. Phönizien war der Markt der ganzen Welt. Doch der Reichtum und Wohlstand des Kaufmanns- völkchens reizte die kriegerischen Nachbarn. Es war um das Jahr 600 v. Chr., als Nebukadnezar mit grosser Heeresmacht hereinbrach. Sidon eroberte

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 183

1895 - München : Oldenbourg
132. Die Bereitung des Glases. 183 man selbst einmal auf einer Glashütte mit ansehen, wenn man es recht verstehen und begreifen will. Man wundert sich, wie zähe, dehnbar und formfähig die weiche Glasmasse ist. Mit Scheren und Messern kann man sie schneiden und wie Wachs in alle nur denk- bare Formen bringen und drücken. Man kann sie zu den allerdünnsten, wie Seide glänzenden Fäden aus- spinnen und diese zu Flechtwerken, Geweben, unver- brennlichen Tischdecken u. s. w. benützen. Glasarbeiter, die an einer einfachen Gebläselampe die niedlichsten Sachen aus Glasstäbchen herstellen, lassen ihre Kunst zuweilen für Geld sehen. Zum Blasen von Glasgegenständen braucht der Arbeiter eine sogenannte Pfeife. Dieselbe besteht aus einem ziemlich langen eisernen Rohre, welches zur Hälfte mit Holz belegt ist, am obern Ende ein hölzernes Mundstück hat, am untern Ende aber etwas aufge- wulstet ist. Der Bläser taucht diese Pfeife mit dem untern Ende in einen Glashafen mit halbflüssiger Glas- masse, was zur Folge hat, dass sich ein kleiner Glas- klumpen an das Rohr anhängt. Nun bläst er mit grosser Kraft in das Rohr hinein, worauf die Glasmasse zu einer runden Kugel sich ausdehnt. Dabei schwingt er die Pfeife mit der daranhängenden Glaskugel mehrere- mal um den Kopf, wodurch letztere eine längliche Form annimmt. Soll nun daraus z. B. eine Wein- oder Bierflasche entstehen, so nimmt ein zweiter Arbeiter eine Zange und bildet, während der erste die Blase fortwährend dreht, diese so aus, dass schon nach wenigen Augenblicken die Flaschenform wahr- zunehmen ist. Der Glasarbeiter drückt den Boden der Flasche nach innen in die Höhe und presst die Flasche alsdann auf eine heisse Steinplatte, um sie abzugleichen. Mit einem kalten Eisen berührt er die Stelle, wo die Flasche am Blasrohre festsitzt, und sprengt sie dadurch ab. Zuletzt nimmt er mit einem Eisen-

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 329

1895 - München : Oldenbourg
217. Größe der Sonne. 329 Wohlan, die Maschine ist fertig, und sie arbeitet schon. In jeder Sekunde — das ist eine Kleinigkeit — liefert sie einen Stein und legt ihn — was noch mehr ist, ordentlich in die Kiste. Das geht so schnell, dass unser Auge kaum folgen kann. Darum wollen wir’s abwarten; denn sie wird gewiss recht bald damit fertig werden. 0 ja, recht bald! Wir können's ganz genau be- rechnen. In jeder Sekunde macht sie einen Ziegelstein, also in der Minute 60, in der Stunde 60 mal so viel, also 3 600, und in einem Tage 24 mal so viel, also 86400. Durch ein ganzes Jahr gar macht sie 365mal so viel, und das gibt 31536 000 solcher Ziegelsteine Nun wollen wir einmal sehen, wie viel solcher Ziegelsteine sich in unsere Kiste legen lassen. Wir belegen erst ordnungsmäfsig reihenweise den Boden der Kiste. Jede Reihe ist eine Meile oder in runder Zahl 7 500 m lang; folglich gehen auf eine Reihe 75 000 Steine. Da aber der Boden fünfundsiebenzig tausend solcher Reihen fasst, so müssen wir 75 000mal 75000 Steine haben, um den Boden zu bedecken; das sind netto 5 625 Millionen Steine. Da nun unsere Maschine jährlich nur 31536000 liefert, so kann sich's jedes Kind ausrechnen, dass sie in 178 Jahren, in welchen sie Tag und Nacht arbeitet, noch nicht einmal so weit ist, auch nur den Boden der Kiste mit Steinen zu belegen. Nun aber ist unsere Kiste auch eine Meile hoch, das heisst, sie braucht, um gefüllt zu werden, 75000 solcher Schichten, wie die ist, welche den Boden bedeckt, und wenn man eine kleine Rechnung, die jeder Schulknabe machen kann, ausführen will, wird man sich überzeugen, dass unsere Maschine nicht so schnell mit ihrer Arbeit fertig wird, als wir es geglaubt haben. Sie wird Tag und Nacht, jahraus, jahrein ohne Unterbrechung über

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 635

1895 - München : Oldenbourg
141. Erfindungen im Mittelalter. 635 der erwähnten Mischung einen Versuch, und siehe da, der Knall erfolgte wie beim ersten Male. Er machte nun eiserne Röhren, that die Mischung von Schwefel, Kohlen und Salpeter, welche Pulver genannt wurde, in dieselben, und die Wirkung war noch weit stärker als früher. So kam man dann ans den Gedanken, zuerst Kanonen und bald aitch Schießgewehre zu fertigen, welche freilich anfangs noch sehr schwer und unvollkommen waren, aber die Art, Krieg zu führen, gänzlich umänderten. Die seither gebrauchten Bogen, Pfeile, Speere und Lanzen wurden nach und nach beiseite gelegt, und die Panzer, Schilde und Helme, welche die früheren Ritter trugen, konnten lvohl vor dem Schwerte, aber setzt nicht mehl' vor der Kugel schützen. Nicht weniger wichtig wurden auch die Erfindung des Papiers aus Lumpen und die Erfindung der Buchdruckerkunst. Ehe man das Papier aus Lumpen zu fertigen verstand, schrieb man aus den Bast der Papyrus- staude, welche in Ägypten wächst, oder auf Papier, welches aus Baumwolle gefertigt und daher sehr kostspielig war, oder auch auf Pergament, welches man aus Tierhäuten bereitete. Da man auf diese teuren Schreibmaterialien nicht drucken, sondern nur sehr schwer schreiben konnte, so ist es leicht begreiflich, welchen hohen Wert damals die Bücher hatten, und wie selten sie mögen gewesen sein. Auf einnnil aber trat hierin eine große Veränderung ein. Etwa um das Jahr 1300 n. Chr. hatte man schon das Lumpenpapier erfunden und um das Jahr 1440 auch die Buchdruckerknnst. Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerknnst machte man durch die Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen, hätte entsetzlich aufgehalten. Man nahm also ein Brettchen von Holz, schnitt die Figuren so ans, daß sie hervorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte sie nun so oft ab, als man wollte. Da das gelang, verfertigten die Mönche ähnliche Holzschnitte zu Heiligen- bildern und druckten sie auf Pergament oder ganz dünne

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 366

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
366 165. Die deutsche Industrie. wir durchschnittliche Niederschlagshöhen von über 800 mm, während in der norddeutschen Tiefebene nur etwas über 600 mm und im gesamten Deutschland ein Durchschnitt von etwa 700 mm festgestellt ist. So werden die im wesentlichen dem Ackerbau dienenden Ge- genden mit hinreichenden Regenmengen versehen, aber vor dem Übermaß bewahrt. Aus der Wirtschaftsgeographie von vr. C. Grundscheid und H. Dageförde. 165. Die deutsche Industrie. Die deutsche Industrie hat sich in den jüngsten Jahrzehnten außerordentlich entwickelt. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war von Deutschland die Bevölkerungsgrenze als A ck e r b a u st a a t erreicht worden, und was es seit jener Zeit an Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hat, mußte sich der In- dustrie zuwenden. Der Aufschwung derselben hat sich in Deutsch- land rascher als in allen andern Staaten vollzogen, England nicht ausgenommen. Von der deutschen Bevölkerung gehören heute un- gefähr 6"/o den Berufslosen, 70/0 den Beamten, 12°/0 dem Handel und Verkehr, 35°/0 der Landwirtschaft und 40°/o der Industrie an. Die wichtigsten deutschen Jndustriebezirke sind der rheinisch- westfälische für Eisen, Baumwolle, Wolle und Seide, der sächsisch- thüringische für Baumwolle, Wolle und Eisen, der schlesisch-lau- sitzische für Eisen, Leinen und Wolle, der Aachener für Eisen, Wolle und Baumwolle, der lothringisch-luxemburgische für Eisen, der Württembergische für Eisen und Baumwolle, der elsüssische für Baum- wolle und Wolle, der Bielefelder für Leinen, der Augsburger für Baumwolle und der Nürnberger Bezirk für Metall- und Spiel- waren. Die Eifenverarbeitung konnte sich zu hoher Blüte entwickeln, weil in Deutschland große Mengen von Eisenerzen ge- graben werden und sich das Eisen vielfach in der Nähe von Kohlen- lagern befindet. Freilich deckt unsere Eisenerzförderung den Bedarf der deutschen Eisenindustrie heute nicht mehr; für mehr als 161 Mil- lionen Mark mußten wir 1910 an Eisenerzen hauptsächlich von Schweden und Spanien kaufen. Der deutsche Stahl hat sich die ganze Welt erobert dank der großartigen Leistungen unserer Eisenwerke. Neben Essen, der Kanonenstadt, haben Solingen und Remscheid Weltruf erlangt, jenes durch seine Schwerter, Messer und Scheren, dieses durch seine Handwerkszeuge und Schlittschuhe. Gewehre werden in Suhl, Spandau, Erfurt, Sömmerda und Amberg, Maschinen in Berlin, Breslau, Hannover, Chemnitz, München, Mannheim und andern

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 415

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
185. Die Baumwolle. 415 eine noch größere Rolle spielen — nimmt doch allein die Weizen- kultur der Welt eine fünfmal so große Fläche als diejenige der Baum- wollstaude ein und übertrifft auch der Wert des auf der Erde pro- duzierten Weizens denjenigen der Baumwolle um das Vierfache — so ist doch die Kultur dieser Gespinstpflanze, in deren Fruchtfasern sich etwa 4/5 der Menschheit, d. h. etwa 1200 Millionen, kleiden, von ganz außerordentlicher Bedeutung. Die jetzige jährliche Welt- produktion an Baumwolle entspricht einem Wert von wenigstens 41/2 Milliarden Mark, wozu noch für die Saat mindestens eine halbe Milliarde Mark hinzukommt. Über 15 Millionen Menschen sind mit der Erzeugung von Baumwolle beschäftigt. Der Transport von 12 Millionen Ballen von den Plantagen über das Meer und von den Hafenplätzen in die Spinnereien kommt wenigstens auf 360 Mil- lionen Mark und entspricht 24oo Dampfschifftransporten zu je 5000 Ballen. Rechnet man noch die Landtransporte dev übrigen 8 Milli- onen Ballen hinzu, so ergibt sich, daß schon der Transport der Baum- wolle einem Wert von wenigstens einer halben Milliarde Mark jährlich entspricht. In den die Baumwolle verarbeitenden Spin- nereien und Webereien sowie den Nebenbetrieben stecken über Io Milliarden Mark, die verzinst werden müssen; dabei finden mehr als 4 Millionen Menschen Beschäftigung, deren Arbeitslohn über 3 Mil- liarden Mark jährlich beträgt. Rechnen wir nun die Gewinne all dieser Fabrikanlagen und der dabei beteiligten Menschen sowie die Erträge der Bleichereien, Druckereien, Färbereien, dann der Be- triebe zur Weiterverarbeitung der fertigen Stoffe, ferner der Schnei- der und Konfektionsarbeiter beiderlei Geschlechts wie auch der Groß- und Kleinhändler, die alle von der Baumwolle leben und durch ihre Arbeit den Wert derselben erhöhen, hinzu, so gelangen wir zu dem Schluß, daß die von der Baumwolle geschaffenen Werte Io Milliarden Mark weit übersteigen. Diese für die Weltwirtschaft so ungemein wichtige Nutzpflanze, von der reichlich 25 Millionen Menschen in ihrer ganzen Existenz abhängen, ist ein zu den Malvengewächsen gehörender Strauch, der in manchen Arten sogar baumartig auftritt und dann eine Höhe bis zu 5 m erreicht. Unter den äußerst mannigfaltigen Formen, in denen diese Pflanze gezogen wird, unterscheidet man fünf schärfer charakterisierte Arten, von denen drei der Neuen und zwei der Alten Welt angehören. Man kann die Baumwolle in allen Gegenden zwischen dem 360 nördlicher und 36° südlicher Breite ziehen, in denen eine ver- hältnismäßig hohe Sommertemperatur herrscht und keine heftigen Herbstregen eintreten; denn die Ernte der Baumwolle wird durch die letzteren nicht bloß geschädigt sondern geradezu vernichtet. Am
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194 20
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198 5
199 157