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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 442

1906 - München : Oldenbourg
442 87. Goldbergwerke und Goldwäschereien in Bayern. daher viel seltener und hoher im Werte und an manchen Stellen unseres Vaterlandes konnte ein lohnender Bergbau auf Gold betrieben werden. So nennt der gelehrte Humanist Agricola Goldbergwerke im Fürstentum Waldeck, in Thüringen, im Erzgebirge und im Riesengebirge. Im Thüringer Walde bestanden nicht weniger als hundert Gruben, die bis in die Zeiten der Hussitenkriege an tausend Menschen beschäftigten, und auch im Bereiche des heutigen Königreichs Bayeru fehlte es nicht an Goldlagerstätten. Große Berühmtheit genossen die goldhaltigen Quarzgänge der Grauwacken-schichten um Goldkrouach im Fichtelgebirge. Ihr Abbau ist sehr alt und manches Sprichwort erinnert noch an die jetzt verschütteten Schätze. „Mancher wirst einen Stein nach der Kuh," so heißt es im Volksmuude, „und der Stein ist mehr wert als die Kuh." Auch von den goldsuchenden Walen und deren geheimnisvollen Büchern mit den Angaben der Fundorte und der Methoden zur Gewinnung wußte man dort in früheren Zeiten viel zu sagen. Vielleicht verbergen sich unter dem Namen der Walen oder Venediger Erinnerungen an frühere, bergbantreibende Bewohner des Landes — Wenden oder Kelten — eine Meinung, die mehr und mehr Boden gewinnt. Geschichtlich erweisbar ist der Goldbergbau im Fichtelgebirge bereits unter den Burggrafen zu Nürnberg; unter Kaiser Karl Iv. gelangte er zu größerer Bedeutung. Die Ausbeute der Goldkronacher Werke dürfte damals eine ungemein reiche gewesen sein; sie wird von einem älteren Schriftsteller aus wöchentlich 2400 rheinische Gulden Reinertrag angegeben. Goldkronachs Glanzzeit fällt in die Jahre 1395—1430. Diese Erfolge ermutigten anch anderweit im Fichtelgebirge nach dem kostbaren Metalle zu schürseu und in der Tat begegnet man dort noch vielfachen Spuren alten Goldbergbaues, so bei Konradskreut, Steinbach und Obersteben, deren Goldseifen ins 14. Jahrhundert zurückgehen. Zwischen Münchberg und Hos entstanden um Plöseu, am Röthenbach und Goldgraben neue Anlagen im 16. Jahrhundert, andere tauchten erst im 18. Jahrhundert auf, so jene bei Ahornberg (1744), bei Unter-Pferd und Oberkotzau nächst Hos (1789). Waren auch die Erträguifse des älteren Bergbaues günstiger, so scheinen sie doch großen Schwankungen unterworfen gewesen zu sein; Agricola schützt die wöchentliche Goldausbeute des gauzen Fichtelgebirges zu 1500 rheinischen Gulden. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren die alten Halden bereits drei- bis viermal umgewendet und die Kosten überstiegen den Gewinn. Der Dreißigjährige Krieg dürfte die letzten Reste vertilgt haben. Zweimal noch wurden ernste Versuche zur Wiederbelebung des alten Goldkronacher Bergbaues unternommen, doch jedesmal ohne lohnenden Erfolg. Als nämlich Ende des 18. Jahrhunderts die Markgraffchaft Bayreuth mit Preußen vereinigt wurde (1791), nahm der Staat den Betrieb der Fürstenzeche, Goldkronachs Hanptbergban, unter Alexander v. Humboldts Leitung

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 386

1906 - München : Oldenbourg
386 71. Anteil hervorragender Bayern an der Entwicklung der Technik. teleskop an Schärfe der Messung und Mannigfaltigkeit weit hinter sich lasse. Mit dem Fraunhoferschen Heliometer allein vermochte Bessel seine Beobachtungen so zu verfeinern, wie nötig war um den Abstand eines Fixsternes „von dem Unermeßlichen in das Meßbare überzuführen". Den Weltruf, in welchem die Fraunhoferschen Instrumente schon vor 80 und mehr Jahren standen, haben sie sich bis aus den heutigen Tag uugeschwächt erhalten und werden ihn bewahren, solange die Dauer ihrer Bestandteile ihren Gebrauch gestattet. Der Wunsch, den Frannhofer am Schluffe seiner den akademischen Denkschriften einverleibten Abhandlung aussprach: es möchten geübte Naturforscher dem von ihm eingeschlagenen Wege Aufmerksamkeit schenken, da er zu interessanten Ergebnissen führen könne, ist 40 Jahre später (1859) in Erfüllung gegangen, als Kirchhofs und Bnnsen in Heidelberg die Spektralanalyse erfanden. Reichenbach fchied am 17. Febrnar 1814 aus dem optischen Institut zu Benediktbeuern um die mechanische Werkstätte ans eigene Rechnung zu führen und 1819 fiedelte auch die optische Anstalt nach München über, mit Ausnahme der Glasöfen, welche in Benediktbeueru blieben. Am 20. Februar schlossen Utzschneider und Fraunhofer einen neuen Vertrag zur Fortführung ihrer optischen Anstalt ab und von diesem Zeitpunkt an entwickelte Fraunhofer als Direktor des optifcheu Instituts eine noch größere Tätigkeit als bisher; jedenfalls hatte er eine zahlreichere Arbeiterschaft als früher zu leiten und zu überwachen, da sich die Bestellungen von allen Seiten fortwährend vermehrten. Alle einzelnen Erfindungen und Verbefferuugen von Meßgeräten zu besprechen, welche man Reichenbach verdankt, kann hier nicht der Ort sein; es genügt zu sagen, daß er der praktischen Astronomie die Vorteile einfacher, leichter, sicherer und genauer Beobachtung verschafft und ihren Hauptapparat auf nur wenige Instrumente zurückgeführt hat, die ausnahmslos von ihm eine neue und verbesserte Anordnung und Ausführung erhielten wie der Meridiankreis, das Passageinstrumeut, das Äquatoriale und der astronomische Theodolit. Auf dem Gebiete der praktischen Geodäsie knüpft sich an die Basisapparate, die Theodoliten, die Spiegel- und Nivellierinstrumente wie an die Entsernnngs-messer sein Name entweder als Erfinder oder als Umgestaltet-. Die von Utzschneider gegründeten, von Neichenbach und Fraunhofer geleiteten Institute sind wahre Werkstätten mathematisch-mechanischen Scharfsinns gewesen und haben durch die allgemeine Verbreitung ihrer Präzisionsinstrumente München zum vornehmsten Sitz mechanisch-optischer Technik gemacht. Diesen wohlerworbenen.ruf hat ein hervorragendes Mitglied der europäischen Gradmessung, der fpauifche General Jbanez, mit den Worten verkündigt: München habe durch seine von Utzschneider, ^Reichenbach, Fraunhofer und Stein heil gegründeten mechanisch-technischen Institute für die europäische Gradmeffuug mehr getan als irgend eine Stadt der Welt.

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 150

1912 - München : Oldenbourg
150 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. ‘ gegen Erzherzog Karl zu decken, der Massena zurückgedrängt hatte. Er selbst trieb die mittlerweile bis zum Inn vorgedrungenen Russen und die Reste der Österreicher unaufhaltsam donauabwärts, besetzte Wien und schlug das russisch-österreichische Heer unter Kutüsow, bei dem sich auch die beiden verbündeten Monarchen befanden, in der berühmten Dreikaiser-1805 Macht bei Austerlitz (östl. v. Brünn), in der ihm die bayerische Division s. Dez. gg r e d e erfolgreich den Rücken deckte. Statt jetzt die Ankunft weiterer russischer Truppen und das Eingreifen der endlich marschfertig gewordenen Preußen abzuwarten, ließ sich Kaiser Franz zu einem Waffenstillstand bewegen, der den Russen die Heimkehr in ihr Land auferlegte. — Preußen hatte nach der Verletzung seiner Neutralität durch Bernadotte den Minister H a u g w i tz mit drohenden Forderungen an Napoleon gesandt; dieser aber hielt den ungeschickten Haugwitz so lange hin, bis die Entscheidung bei Austerlitz gefallen war, und zwang ihn dann zum Vertrag von 1805 Schönbrunn, nach dem Preußen Ansbach, das schweizerische Neuenburg und das is. Dez. rechtsrheinische Kleve gegen Hannover umtauschte, obwohl es sich dadurch mit England verfeindete. 1805 Auf das hin willigte auch Österreich in den Frieden von Preßburg, 27‘$ei' durch den es V e n e t i e n (mit Istrien und Dalmatien), Tirol (mit Vorarlberg, Brixen und Trient), ferner Vorderö st erreich (die schwäbischen Besitzungen) verlor, dafür aber Salzburg bekam. Bayern wurde zum Königreich erhoben und erhielt Tirol mit Vorarlberg, die ehemals österreichische Markgrafschaft Bnrgau, die Markgrafschaft Ansbach, die Reste der Bistümer Eichstätt und Passau (S. 145) sowie die früheren Reichsstädte Augsburg und Lindau, gab aber B e r g an Napoleon und Würz-bürg (als Großherzogtum) an den bisherigen Kurfürsten von Salzburg, den früheren Großherzog von Toskana. — Württemberg, ebenfalls zum Königreich, und Baden, bald nachher zum Großherzogtum erhoben, teilten sich in den Rest Vorderösterreichs; außerdem kam Ulm an Württemberg, Konstanz an Baden. — Neuenburg wurde als Fürstentum dem Marschall Berthier verliehen, Venetien mit dem Königreich Italien, Etrurien (Toskana) mit dem französischen Kaiserreich verbunden. Das Napoleonische Familiensystem. Die von ihm abhängigen Länder suchte Napoleon dadurch fester an sich zu ketten, daß er sie Mitgliedern seiner Familie übertrug oder, wo das nicht anging, die betreffenden Fürstenhäuser mit seiner „Dynastie" verschwägerte. So erhielt Napoleons erster Bruder Joseph das 1806 Königreich Neapel, dessen bisheriger bourbonischer Herrscher (Ferdinand Iv.) durch das berühmte Dekret Napoleons (aus Schönbrunn) „La dynastie de Naples a cesse de regner“ abgesetzt d. h. auf Sizilien beschränkt wurde (wo ihn die englische 1806 Flotte deckte). Der zweite Bruder Ludwig bekam die zum Königreich Holland umgewandelte Batavische Republik, der überdies die meisten vorderindischen und kapländischen Besitzungen burd) die Engländer bereits entrissen waren. Napoleons 1806 Schwager, Marschall Murctt, empfing das Großherzogtmn Berg-Kleve. Außerdem vermählte der Kaiser seinen Stiessohn Engen Beauharnais mit der Tochter König Maximilians von Bayern, Augusta Amalia, seine Stieftochter Stephanie Beauharnais mit dem Erbprinzen von Baden, seinen jüngsten

5. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 156

1912 - München : Oldenbourg
156 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. süddeutschen, besonders bayerischen Tmppen (unter dem Kronprinzen Ludwig und den Generalen Deroy und Wrede), auf das Zentrum der öster- 1809 reichifchen Stellung bei A b e n s b e r g und durchbrach es. Nun trieb er Mitte Apni ^,en österreichischen rechten Flügel (unter Erzherzog Karl) durch siegreiche Kämpfe bei Eggmühl und Regensburg, in denen sich wiederum die Bayern hervortaten, über die Donau nach Böhmen und verfolgte dann Ende April den österreichischen linken Flügel über L a n d s h u t und Simbach bis nach Wien, wo Napoleon schon am 13. Mai einzog. Inzwischen waren bayerisch-französische Truppen unter Wrede und Lesebvre Mai in Tirol eingedrungen, siegten bei W ö r g l (am Inn), sicherten Innsbruck durch eine Besatzung und wandten sich gleichfalls nach Wien. Erzherzog Johann wollte nach anfänglichen Erfolgen in Italien ebenfalls an die Donau ziehen, um sich mit seinem Bruder Karl auf dem Marchfelde (nordöstl. v. Wien) zu vereinigen, wurde aber durch Eugen nach Ungarn abgedrängt. Jetzt ging Napoleon unterhalb Wiens über die Donau, griff den Erzherzog Karl, der auf dem Marchfelde erschienen war, an, erlitt aber bei 21./22. Mm Aspern und Eßlin g eine Niederlage und mußte das linke Donauufer wieder räumen. Daraufhin zog er den Vizekönig Eugen an sich, setzte abermals über die Donau und schlug den Erzherzog Karl in der blutigen 5./6. Juli Schlacht bei Wagram, an der auch die bayerische Division Wrede rühmlichen Anteil nahm; Erzherzog Johann konnte das Schlachtfeld nicht mehr Okt. rechtzeitig erreichen. Der nun folgende Friede von Wien machte O st e r -reich zum Binnen st aat und zwang es, der Kontinentalsperre beizutreten. Salzburg-Berchtesgaden und das Jnnviertel fielen an Bayern. Die Länder rechts der Save nebst Teilen von Kärnten (Villach) kamen als Jllyrische Provinzen an Napoleon, der sie dem Marschall M a r m o n t übertrug. Westgalizien fiel an Warschau, ein Teil Ostgaliziens an Rußland. Ter Tiroler Aufstand war nach dem Abzug des bayerisch-französischen Heeres Mai wieder ausgebrochen. Das tapfere Bergvolk, geleitet von Andreas Hofer, Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, hatte die zurückgebliebenen bayerischen Truppen unter Deroy am Berge Jsel (südl. v. Innsbruck) noch zweimal besiegt und aus dem Lande getrieben. Als aber nach dem Abschluß des Wiener Friedens die Bayern und Franzosen mit Übermacht das Land von Norden und Süden her angriffen, unterlag es endgültig. Hofer, der sich unterworfen, dann aber nochmals erhoben hatte, wurde durch Verrat gefangen genommen und auf Napoleons Befehl in Mantua standrechtlich erschossen. Das Land wurde zerstückelt: der nördliche Teil blieb in bayerischen Händen; der Rest kam teils an Italien teils an die Jllyrischen Provinzen. 1810 Für den erlittenen Gebietsverlust erhielt Bayern die Markgrafschaft Bayreuth sowie Regensburg, dessen bisheriger Inhaber, der Fürstprimas Dalberg, durch ein neugebildetes Großherzogtum Frankfurt (nebst Hanau und Aschaffenburg) entschädigt wurde. 1809 Noch weniger Erfolg als der Tiroler Aufstand hatten vereinzelte Erhebungen in Norddeutschland, wie die des preußischen Majors Schill und der kühne Zug

6. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 4

1910 - München : Oldenbourg
4 Semiten. Die brigen Mongolen spielten im Altertum fr die Entwicklung der Mensch-heit keine nennenswerte Rolle. Die chinesische Kultur verbreitete sich zwar frh-zeitig nach Korea, Japan und den sdostasiatischen Lndern, doch traten diese mit den vorderasiatischen Kulturvlkern nicht in Berhrung. B. Die semitischen Völker. Allgemeine bersicht. Die semitischen Völker des Altertums standen bei ihrem Eintritt in das Licht der Geschichte bereits auf einer hohen Kulturstufe. Diese zeigte sich vor allem in einer blhenden Landwirtschaft, besonders in den frucht-baren Ebenen, die sich in Vorderasien am Euphrat und Tigris, in gypten am Nil entlang erstreckten. Ebenso bedeutend erscheint die Industrie, besonders die Weberei; auch die Steinschneidekunst und die Metallbear-beitung waren vielseitig sowie die Herstellung von Farben. Fr die letztgenannten Industriezweige lieferte der Bergbau reichliche Rohstoffe. Der Handel der semitischen Kulturvlker erstreckte sich der alle Gebiete Vorderasiens von Indien der die Mittelmeerlnder bis Nordeuropa. Industrie und Handel setzen auch eine fortgeschrittene Stdteentwitklung voraus. Babel und N i n i v e bedeckten nach Angabe der Alten, besonders Herodots'), mehrere Quadratmeilen Land und Theben in gypten soll 100 Tore (?) gehabt haben. Dieser vielseitigen Kultur entsprach auch eine geistreiche Gesetzgebung (Hammurabi). Baukunst, Bildhauerei und Malerei waren hochentwickelt. Von den Wissenschaften pflegten die Semiten die Medizin und die Mathe-matik in Verbindung mit der Astronomie (Himmelskunde), die hufig zur Astrologie (Sterndeutekunst) wurde. Hierzu erfanden sie ein brauchbares Zahlensystem; diesem legte man die mehrfach teilbare Zahl 12 sowie Vielfache von 12, besonders 60, zugrunde; so teilten sie Tag und Nacht in je 12 Stunden, die Stunde in 60 Minuten, den Kreis in 6 x 60 ^ 360 Grade usw. Ebenso stammen die arabischen" Ziffern von den Babyloniern und wurden von den gyptern und Phniciern westwrts unter die Mittelmeervlker verbreitet. Der Scharfsinn der Semiten be- *) Die Angaben Herodots erweisen sich nach den Ergebnissen der neuesten Ausgrabungen als bedeutende bertreibungen. Altbabel hatte nur 2 qkm Flche, Ninive war allerdings grer. Als jedoch nach Ninives Untergang das assyrische Erbe an Babel fiel, strmten hier Reichtum und Menschen massenhaft zusammen, so da die Stadt bald zu klein wurde. Deshalb fgte Nebukadnezar eine Neustadt hinzu, wie der babylonische Balspriester zur Zeit Alexanders des Groen B e r o s s o s in seiner Geschichte der Chalder" berichtet und die Keilinschriften besttigen. Das Stadtgebiet Neubabylons umfate etwa 7 qkm.

7. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 200

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
200 137. Der Deutsche Krieg 1866. erfundenen Zndnadelgewehr), die dem preuischen Heere die ber-legenheit der die Gegner verliehen hatte. Vorfriede von Nikolsburg. Nach dem Siege bei Kniggrtz schob sich die preuische Armee gegen die Donaulinie vor, nahm Prag, Olmtz und Brnn ein und rckte schon gegen Preburg und Wien an. Darauf kam es am 22. Juli zum Waffenstillstand und zu Vorverhandlungen der den Frieden. Dieselben wurden im preuischen Hauptquartier zu Nikolsburg (im sdlichen Mhren) gefhrt und am 26. Juli beendet. 8. Der Krieg in Italien. Noch ehe sich in Bhmen die groe Entscheidung vorbereitete, hatte der Krieg in Oberitalien zu einer Nieder-tage der dortigen Bundesgenossen Preuens gefhrt. Nach Italien war eine sterreichische Armee unter dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Siegers von Aspern, eingerckt. Schon am 24. Juni trug der-selbe bei Custozza (in der Nhe von Verona) einen Sieg der die Truppen Viktor Emanuels und die Freischaren Garibaldis davon. Aber nach der Nieder-lge bei Kniggrtz rief der Kaiser jene Sdarmee" zum Schutze Wiens aus Italien herbei und trat einstweilen Venetien an Napoleon ab, um dessen Friedens-Vermittlung gegenber Preußen zu erwirken. So blieb auch ein Sieg, den die sterreichische Flotte (am 20. Juli) der die italienische bei der Insel Lissa (an der dalmatischen Kste) gewann, ohne that-schlichen Erfolg. Vielmehr erlangte Italien zuletzt doch Venetien als den er-strebten Preis seiner Buudesgenossenschaft mit Preußen. 9. Der Krieg in den Waingegenden. Die sddeutschen Bundes-truppen wollten ihrem Kriegsplane gem in der Gegend der oberen Fulda (in Kurhessen) zusammentreffen. Den Oberbefehl der das bayerische Heer fhrte der Bundesfeldherr Prinz Karl, der Bruder des Knigs Ludwig I; das Bundescorps der Wrttemberger, Badener und Hessen nebst einer sterreichischen Abteilung stand unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt. a) Erste Kmpfe der Bayern. Die Bayern hatten Anfangs Juli die unterfrnkische Landesgrenze berschritten und zunchst den Hannoveranern zu Hilfe kommen wollen. Als die Nachricht von deren Kapitulation eintraf, schwenkten sie westwrts ab, um die Verbindung mit den Hessen herzustellen. Dieselbe kam aber nicht mehr zu stnde; denn zwischen beide Truppenteile schob sich unter kleineren Gefechten (bei Dermbach, Hnfeld und Rodorf) die preuische Mainarmee", welche unter dem Kommando des Generals Bogel von Falckenstein stand. Dieser drngte alsbald die Bayern der die Saale (Schlacht bei Kissingen am 10. Juli) bis an die Mainlinie gegen Schweinsurt zurck. Die Hessen waren nach Frankfurt abgezogen. dl.kmpfe der Hessen. In den nchsten Tagen ging Falckenstein westwrts durch die Spessartpsse gegen die Hessen vor und besiegte dieselben bei Laufach und Aschaffenburg, worauf Hanau, Oberheffen und auch Frankfurt (16. Juli) in die

8. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 109

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
106. Tie Zeit des Direktoriums 17951799. 109 Stammtafel S. 122). Seine Heimatinsel war im Jahre 1768 durch Kauf von Genua an die Franzosen gekommen und erst nach berwindung eines hartnckigen Aufstandes (des Patrioten Paoli) mit Frankreich vereinigt worden. Durch Ver-mittlung des franzsischen Gouverneurs auf Korsika kam Napoleon 1779 an die Militrschule in Brienne und 1783 an die Kriegsschule in Paris. Seit 1785 stand er als Artillerielieutenant'bei verschiedenen Garnisonen (in der Dauphine, zu Paris und auf Korsika). Er hatte sich frhzeitig der demokratischen und seit 1792 der republikanischen Richtung angeschlossen. Zu Beginn der Schreckensherrschaft diente er als Kapitn bei der Konventsarmee in Sdfrankreich und fhrte die Belagerung von Toulon zu erfolgreichem Ende (Dezember 1793, vgl. S. 103). Zum Lohne dafr wurde er im Januar 1794 sofort zum Brigadegeneral befrdert und blieb mit den Gewalthabern (als Freund des jngeren Robespierre) in naher Beziehung. Mit dem Sturz der Schreckensmnner verlor er auf einige Zeit feine Stellung und geriet in Not. Durch Verwendung eines Gnners wurde er aber wieder in die Militrverwaltung aufgenommen und am 5. Oktober 1795 durch Barras mit der Verteidigung des Konvents betraut (vgl. S. 106). Das Verdienst dieses Tages erffnete dem Karttschengeneral" den Weg zu den hchsten Vertrauensposten. Als Barras am 26. Oktober ins Direktorium eintrat, erhielt Napoleon das Oberkommando der die innere Armee. Im Mrz 1796 vermhlte er sich mit Josephine Beanharnais, der angesehenen Witwe des (1794 Hingerichteten) Generals Beauharnais. Darob von Barras persnlich begnstigt, von Carnot wegen seiner Tchtigkeit geschtzt, wurde der junge General mit dem Oberbefehl der die Italienische Armee betraut. Am 21. Mrz ging er nach Nizza ab. Schnell hob er dort durch begeisternde Ansprachen und zuversichtliches Eingreifen den gesunkenen Mut des bisher verwahrlosten Heeres. Anfangs April trat er den Marsch nach Italien in der Richtung auf Savona und Genua an. 3. sterreichische Siege diesseits der Alpen 1796. Widerstandslos war Jourdau im Sommer 1796 bis in die Oberpfalz und Morean bis nach Mnchen vorgedrungen. Schon hatten Baden und Wrttemberg einen opferschweren Frieden mit Frankreich geschlossen. Auch Bayern war im Begriffe, ihrem Beispiele zu folgen. Da besiegte sterreichs bester General, der jugendliche Erzherzog Karl, die Armee Jourdans in den drei Schlachten bei Neumarkt, bei Arnberg und bei Wrzburg (Aug. und Sept. 1796) und drngte die Franzosen der den Rhein. Infolgedessen kehrte auch Moreau nach Schwaben und von da aus (durch das Hllenthal sich den Durchbruch erkmpfend) nach Straburg zurck. Im nchsten Frhjahr sollte der General Hoche die erlittenen Schlappen wieder gutmachen; doch war bis dahin die Entscheidung des Krieges schon in Italien Papst Pius Vii. an, da fortan am 15. August zu Ehren des Hl. Napoleon, der zu Diokletians Zeiten in Alexandrien den Martyrertod erlitten hatte, eine kirchliche Gedchtnisfeier begangen werde. Als Geburtsjahr Napoleons soll erst spter 1769 statt 1768 angenommen worden sein, damit er wenigstens als geborner Franzose gelten konnte.

9. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 23

1887 - München : Oldenbourg
22. Freiheitskriege. 23 4. Krieg Hsterreichs gegen Napoleon. Nun versuchte Österreich wieder das Glück der Waffen. Wirklich siegte es 1809 bei Aspern, wurde aber dann bei Wagram geschlagen, wodurch es große Länderstrecken verlor. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht, und Deutschland war in seiner „tiefen Erniedrigung". 22. Freiheitskriege. 1. Wapokeons Zug nach Wußkand. Napoleon wollte auch Rußland erobern. Mit 500000 Manu marschierte er nach dem Osten. Er zog in Moskau ein; aber dieses wurde von den Nüssen selbst in Brand gesteckt, so daß er nach vergeblichen Friedensverhandlnngen den Rückzug antreten mußte. Hunger und Kälte bereiteten seiner Armee den Untergang. Nun erhoben sich alle unterdrückten Völker zu ihrer Befreiung gegen Napoleon. 2. Schlacht 6ei Leipzig. Große Begeisterung herrschte in Deutschland; alles ergriff die Waffen. Zuerst erklärten sich Preußen und Rußland gegen Napoleon; diesen folgten Österreich und etwas später Bayern. Bei Leipzig fand am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die Entscheidungsschlacht der Verbündeten gegen Napoleon statt. Er wurde gänzlich besiegt und floh aus Deutschland. 3. Wapokeons Sturz. Nach verschiedenen Siegen in Frankreich zogen die Verbündeten in Paris ein; Napoleon entsagte der Regierung und erhielt die Insel Elba als Fürstentum. — Bei den Kämpfen in Frankreich zeichnete sich Bayerns Heer ruhmvoll ans. Trotzdem verlor Bayern nach der Besiegung Napoleons lu seines bisherigen Besitzstandes. Für die Abtretung von Tirol, Salzburg u. a. erhielt es bloß die kleineren Gebiete von Würzburg, Aschaffenburg (1814) und die heutige Rheinpfalz (1816) zurück. 4. Wapokeons Wiickkejjr. Noch einmal kehrte Napoleon

10. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 25

1887 - München : Oldenbourg
25. Maximilian Ii. 1848—1864. 25 er die Hauptstadt Bayerns. In München entstanden wundervolle Kirchen, die Glyptothek, die Pinakotheken, das Siegesthor, die Ruhmeshalle, die Bavaria u. a. Bei Regensburg wurde die Walhalla, bei Kelheim die Befreiungshalle erbaut. Hervorragende Gelehrte wurden an die Universitäten berufen. Zur Belebung des Handels ließ Ludwig I. den Ludwigs-Donaumainkanal bauen; auch Eisenbahnen wurden angelegt. Für die Hebung der Landwirtschaft und des Gewerbes war er bemüht. In allen Zweigen der Staatsverwaltung wurde von ihm auf Vereinfachung gedrungen; dadurch wurden die Ausgaben beschränkt und die Staatsschulden vermindert. Ihm verdankt auch Bayern die Einteilung in 8 Kreise und deren Benennung mit geschichtlichen Namen. 2. Wiederkegung der Krone. 1848 legte er freiwillig zu gmisten seines Sohnes Maximilian Ii. die Krone nieder. Dieser sagte am Tage der Regierungsübernahme mit Recht von seinem Vater: „Großes hat er in seiner 23jährigen Regierung vollbracht. Nicht bloß in Stein und Erz. auch in unsern Herzen wird dankbar dessen Gedächtnis fortleben!" — Ludwig I. starb am 29. Februar 1868 (in Nizza). *25. Maximilian U. 1848—1864. 1. Seine Wegiernng. Maximilian Ii. war ein rechter Friedensfürst. Mit den Worten: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke!" legte er einst eine Meinungsverschiedenheit bei, die zwischen seinen Ministern und der Volksvertretung entstanden war. Eine der wichtigsten Aufgaben seines königlichen Berufes sah er in der Pflege der Wissenschaften. Namentlich förderte er die Geschichtsforschung und das Studium der Naturwissenschaften. Von den Künsten liebte er insbesondere die Dichtkunst. Eine Reihe hervorragender Gelehrter und Dichter wurde nach München berufen. Durch den Bau von Eisenbahnen und die Einrichtung von Telegraphen beförderte er Handel und Ver-
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