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findet man gut und behaglich eingerichtete Winterquartiere, doch
sind sie selten und unverhältnißmäßig theuer.
Aber was ist denn eigentlich der Vorzug Italiens, dieses
vielgepriesenen Landes? Hauptsächlich der, daß der Winter dort
einige Wochen später beginnt und um einige Monate früher wie-
der aufhört, als im Norden, daß auch in den kältesten Monaten
immer eine Anzahl schöner, warmer, sonniger Tage sich findet,
an denen man die freie Luft genießen kann, und daß die Zahl
dieser angenehmen Wintertage bedeutend größer ist, als bei uns.
Wer aber den kalten Tagen ganz entgehen will, der muß noch
weiter gen Süden ziehen, nach Madeira mit dem herrlichen gleich-
mäßigen Frühlingsklima, oder in die heißen Städte Aegyptens
oder Asiens. Kein Ort ist jedoch als Winteraufenthalt berühmter
und besuchter als Nizza.
Glücklich wer krank nach Nizza kommt, ja glücklich wer
sterbend es noch erreicht; dreimal glücklich aber, wer in voller
Gesundheit hier eine Saison zubringen kann, seine Familie hier
wieder findet, ein comfortables Haus, namentlich in guter Lage
(im quartier ckos Anglais) mit der entzückend schönen Aussicht
auf Meer und Gärten und villenbedeckte Berge genießen kann.
Denn dieses Nizza ist das Paradies der Erde. Was Luft, Him-
mel, Meer, unvergleichlich südliche Lage, Fülle von Grün und
Blumen, Ueberfluß an Lebensmitteln, namentlich Obst und Fischen,
Eleganz und Comfort der städtischen Einrichtung, Heiterkeit, Leb-
haftigkeit und Liebenswürdigkeit der einheimischen Bevölkerung
und den Zusammenfluß der Elite der reichen und eleganten Leute
der Welt betrifft, kann Nizza den Vergleich mit allen großen
Städten der Erde, und namentlich mit allen den berühmtesten
Bade- und Gesundheitsplätzen der Erde aufnehmen, ja, was An-
nehmlichkeiten für Leidende und solche Personen betrifft, welche
in Ruhe und Stille ihr Leben genießen wollen, so hat es vor
allen diesen großen Städten und Gesundheitsplätzen noch ganz
eigenthümliche Vorzüge. Schwerlich wird es eine zweite Stadt in
Europa geben, wo sich das im höchsten Stil Großstädtische so
mit dem Ländlichen und zwar mit dem specifisch südlich-italienisch
Ländlichen vereinbart findet. Von europäischen Städten fällt mir
nur eine ein, die in dieser Beziehung allenfalls entfernt mit Nizza
zu vergleichen wäre, Dresden, das sich denn auch mit Recht
einer großen Reputation erfreut wegen des Zusammentreffens
von Kunst- und landschaftlichen Schönheiten. Aber wie die säch-
sische Schweiz keine wirkliche Schweiz ist, so ist auch das Elb-
Florenz von nur sehr entfernter Aehnlichkeit mit dem wirklichen
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das Delta oder Unter-Aegypten, jetzt Bahn oder Bahireh ge-
nannt, Mittel-Aegypten (Westanieh oder Wostani), welches bis
Siut (27o 10' N. B.) hinaufgeht, und Ober-Aegypten (Said).
Die regelmäßigen Winde *) (vents étésiens), welche wäh-
rend der Monate Mai, Juni und Juli beständig wehen, nehmen
alle an der Nilmündung sich bildenden Wolken mit sich fort,
lassen nicht eine einzige über diesem stets heitern Lande weilen,
sondern tragen sie zu den Gebirgen Abyssiniens. Dort häufen
diese Wolken sich an, stürzen während der Monate Juli, August
und September als Regen hinunter und bringen das berühmte
Phänomen der Nil-Ueberschwemmungen hervor. So empfängt
das Land durch das Austreten des Flusses die Gewässer, welche
es nicht vom Himmel empfängt. Es regnet dorr nie; und die
Sumpflandschaften des Delta, welche pesthauchend sein würden
unter dem Himmel Europens, bringen in Aegypten nicht ein
einziges Fieber hervor. Der Nil läßt nach seinem Austritt einen
fruchtbaren Schlamm zurück; dies ist das einzige des Anbaus
fähige Land an seinen Ufern und bringt jene reichen, einst zur
Ernährung Roms bestimmten Ernten hervor. Je weiter die Ueber-
schwemmung sich ausdehnt, desto mehr anbaufähigen Bodens
gibt es. Die Eigenthümer dieses alljährlich durch die Gewässer
nivellierten Landes theilen sich dasselbe alljährlich durch Vermes-
sung ; auch ist das Feldmessen (l’arpentage) eine wichtige Kunst
in Aegypten. Kanäle könnten die Überschwemmung ausdehnen
und Hütten den Vortheil, den raschen Lauf der Gewässer zu
vermindern, sie länger aufzuhalten und die Fruchtbarkeit auf
Kosten der Wüste auszudehnen. Nirgends könnte die Arbeit des
*) Ja Aegypten weht der Wind während eines Jahres regel-
mäßig aus allen 4 Weltgegenden, daher auch wohl die Benennung
vents 6t68i6n8, d. h. Jahreswinde. Ende Mai's beginnt der küh-
lende Nordwind, der den Abfluß des Nil hindert, also sein Steigen
befördert; er treibt zwar schwere Wolken über das Land hin, führt
sie aber ohne Regen den südlichen Gebirgsländern zu. Im September
beginnt der Ostwind zu herrschen und um Weihnachten fängt die
stürmische, veränderliche Zeit der Westwinde an, die im Februar vom
Südwinde verdrängt werden. Dieser letztere artet im Süden oft in
den erstickenden Ch am sin, der nur im April und Mai sich zeigt,
aus. — Was die weiter unten folgende Behauptung betrifft, daß es
in Aegypten niemals regne, so ist sie mit einiger Einschränkung da-
hin zu verstehen, daß der Regen in Ober-Aegypten fast nie, im Delta
nur in den Sommermonaten vorkommt.
A. d. H.
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war am ersten März Z- 90 R. (Reaumur). Doch dauerte diese
Kühle nur einige Stunden nach Sonnenaufgang und zu Mittag
hatte man wieder -ff 14° R. (64° Fahrenheit), während die
gewöhnliche Temperatur im Januar und Februar etwa 180 R.
war. Eben so milde, aber viel gleichmäßiger ist das Klima in
Costarica, Guatemala, Honduras; in den Städten Cartago, San
Jose, Guatemala ist der tiefste Stand des Thermometers in den
kühlsten Morgenstunden 11° R., der höchste Stand (um 2 Uhr
Nachmittags) 18 bis 190. Das schönste Klima der Welt scheint
Antigua (Alt-) Guatemala in einem reizenden Thale zwischen
hohen Vulcanen zu haben. Dort schwankt die Tagstemperatur
das ganze Jahr hindurch nur zwischen 140 und 180 R.; die Luft
ist milder noch und constanter als auf dem wegen der Gleichmäßigkeit
seines Klimas gepriesenen und von Kranken besuchten Madeira.
In Habana dagegen wird es schon im April zu heiß, und
die nordischen Fremden verlassen dann gewöhnlich in Masse die
Stadt. Einzelne Fälle des gelben Fiebers kommen schon in die-
sem Monat vor; der eigentliche Anfang der Epidemie ist gewöhn-
lich im Julius. Das gelbe Fieber mit der Negersclaverei und
den nordischen „Filibustieros" (Freibeutern) —■ so nennt man
die Nordamerikaner wegen ihrer Absichten auf Cuba — ist eins
der Gespenster dieser schönen Insel, ein schauerliches Damokles-
Schwert, welches besonders über den Köpfen der nicht accliina-
tisierten Fremden schwebt und alljährlich Tausende hinwürgt.
Cuba enthält mit den kleinen Nebeninseln 2054 □(Dl., ist
also größer, als Bayern, Baden und Württemberg zusammenge-
nommen. Die Bevölkerung der Insel, 1770 erst 170,000 See-
len, 1815 — 500,000 und 1840 1 Million, beläuft sich gegen-
wärtig auf 1,449,462*) menschliche Wesen. Die weiße Be-
völkerung repräsentiert 39/100 oder 564,698, die schwarze Be-
völkerung d. h. die befreieten Mulatten 15/100 oder 216,176,
t)ie <Sciaoen 46/100 oder 662,587. Man zählt 1442 Zuckerpflan-
zungen; 912 producieren Taback, 1682 dienen zur Kaffeebaum-
pflanzung, 9930 zu verschiedener Cultur, namentlich zu Feld und
Wiesen. Die jährlichen Ernteerträgnisse der Insel werden auf
300 Millionen Dollars geschätzt, nämlich Zucker 95 Millionen,
Früchte verschiedener Art 75 (Dliii., Zuckersyrup 2 Milk., Taback
55 Mill., Kaffee 30 Milt., der Rest verschiedene Producte. Die
Einfuhr beläuft sich jetzt durchschnittlich auf 150 Mill., die Aus-
fuhr auf 140 Mill. und zwar gehen 35 Mill. nach Amerika,
10 Mill. nach England, der Rest nach Frankreich und Spanien.
') Bergl. jedoch S. 383.
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Extrahierte Personennamen: Jose Julius
Extrahierte Ortsnamen: Costarica Guatemala Honduras Guatemala Antigua Guatemala Habana Cuba Cuba Baden Württemberg Amerika England Frankreich Spanien