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1. Bd. 2 - S. 698

1837 - Eisleben : Reichardt
698 Asien. seltenen Holzarten ausgelegt und künstlich geschnitzt und vergoldet. Die Japanischen Betten bestehen aus großen seidenen oder baumwol- lenen, zwei Finger breit wattirten Decken, die man auf dem Fußboden ausbreitet, welcher in allen Hausern, selbst der Ämtern mit hübschen und weichen Strohmatten bedeckt ist. Wenn dià. Japanev sich zur Ruhe begeben, hüllen sie sich in einm^großen Schiasrock mit breiten kurzen Ärmeln und statt der Kopfkissen gebrauchen sie nach verschiede- nen Formen geschnitzte Herzstücke. Die Reichen nehmen hierzu sehr nett gearbeitete 4 Zoll hohe Kästchen, an welchen oben ein rundes Kis- sen befestigt ist. In dem Kästchen bewahren sie die zu ihrer Toilette gehörigen Sachen, als Scheermesser, Scheeren, Pommade, Zahnbür- sten rc. Die Japaner, welche immer fröhlich gestimmt sind, lieben unter- haltende Gespräche, scherzen oft und sind Liebhaber von Musik und Tanz, von theatralischen Darstellungen, von der Lektüre *) vom Kar- ten- und Damenbretspiel. Bei dem Arbeiten wird immer gesungen, doch haben ihre Gesänge etwas Melancholisches und Wehmüthiges. Ihre Schauspiele sind vorzüglicher als die der Chinesen. Das Orche- ster besteht gewöhnlich aus Blinden, die einer gewissen Brüderschaft von blinden Leuten angehören, welche man Tekis nennt. Die Da- men, welche das Theater besuchen, kleiden sich wahrend der Vorstel- lung zwei-, auch wohl dreimal um, und sind zu dem Ende von einer Anzahl Dienerinnen begleitet, welche ihre Garderobe tragen. Von je- dem Stücke zirkuliren gedruckte Anzeigen unter den Zuschauern. Zu den Vergnügungen gehören auch die Wasserfahrten auf herrlich ge- schmückten, Abends mit Laternen von buntfarbigem Papier erleuchteten Booten, mit denen die Seen, Flüsse und Kanäle bedeckt sind. Die jungen Frauenzimmer beschäftigen sich bei ihren gesellschaftlichen Zu- sammenkünften im Winter mit feinen Arbeiten aller Art; sie verferti- gen artige Schachteln, künstliche Blumen, Vögel und andere Thiere, Taschenbücher, Börsen rc. Das Hauptfest der Japaner ist das Neu- jahr, welches sie einen ganzen Monat hindurch feiern; doch dauert das eigentliche Fest nur 2 Wochen vom Neumonde bis zum Vollmonde. Diese Zeit über sind die Gerichte geschlossen, die Arbeiten und alle Be- schäftigungen ruhen, man macht bloß Besuche und schmaust. Die Sitte erfordert es, daß man alle seine Bekannte in der Stadt besuche und den Entfernten in Briefen Glück wünsche. Neue Kleider und große Vorbereitungen werden zu diesem Feste gemacht. Was den Nationalcharakter der Japaner betrifft, so machen uns die aus Japan vertriebenen christlichen Missionäre eine sehr ungünstige *) Sogar die gemeinen Soldaten, welche die gefangenen Russen (Go- lownin und seine Gefährten) bewachten, lasen auf der Wache unauf- hörlich, was den Russen sehr beschwerlich fiel, da die Japaner immer laut und singend lasen, so daß sie Anfangs deshalb gar nicht schlafen konnten.

2. Bd. 2 - S. 76

1837 - Eisleben : Reichardt
76 Europa. set sie aus Leibeskräften an, der Käufer wirft verächtliche Blicke dar- auf, vergleicht oberflächlich die Marken und rügt einige bedeutende Feh- ler nach dem Verzeichnisse, das aber nie zum Vorschein kommt. So- bald dies geschehen ist, kommt Leben in die Szene; der Käufer thut nun unmittelbar ein Gebot, der Verkäufer springt auf und laust da- von ; die Mäkler laufen schreiend hinterdrein und bringen ihn mit Ge- walt wieder zurück, und nun fängt ein Lärmen, Schreien, Ringen, Hin- und Herzerren an, von dem man sich schwerlich einen Begriff machen kann und wobei der arme Indier wirklich thätlich gemißhan- delt wird. Dieses dauert so lange fort, bis man über den Preis sich beinahe vereinigt hat; und jetzt wird zum dritten Akt, zum Handschlag geschritten, der in der That komisch ist. ' Die Makler bemächtigen sich der Person des Verkäufers und suchen ihn mit Gewalt dahin zu bringen, daß er in die hingehaltene offene Hand des Käufers, der unaufhörlich schreiend sein Gebot wiederholt, einschlage. Der Indier widersetzt und wehrt sich aus Leibeskräften, reißt sich los, wickelt seine Hand in feinen weiten Ärmel und ruft mit wehklagender Stimme immer feinen Preis. Dies dauert lange; man macht eine Pause, als wollte man neue Kräfte zum Kampfe sammeln und fangt dann die Balgerei wieder an, bis endlich die Mäkler der Hand des Indiers Meister werden und sie trotz allem Sträuben und Schreien in die Hand des Käufers schlagen. Nun tritt plötzlich die vollkommenste Ruhe an die Stelle der Balgerei; der Indier jammert ganz leise, daß er sich habe überwältigen lassen, die Makler wünschen dem Käufer Glück zu dem Kauf, und der Bal- len wird von sämmtlichen Anwesenden versiegelt bis zur Übergabe, die erst ein Paar Tage nachher vor sich geht, ohne diese Handelszeremonie geht es nie ab, weil der Indier durchaus immer das Ansehen haben will, als wäre er zu dem Handel gezwungen. Ist er zu wenig gezupft und gezerrt, ist fein Kragen dabei nicht zerrissen, hat er nicht eine namhafte Anzahl Püffe und Rippenstöße davon getragen und ist fein rechter Arm nicht braun und blau von dem Zwange zum Handschlags, so ist er unzufrieden mit feinem Handel und dann ists noch im fol- genden Jahre schwer, wieder mit ihm anzuknüpfen. — Interessant ist cs auch auf dieser Messe die endlose Reihe von Wagen zu sehen, auf und um welche Berge von Holzwaaren aller Art aufgethürmt sind, und unter denen einige ihrer außerordentlichen Größe, andere ihrer wirklich kunstreichen Arbeit wegen Aufmerksamkeit erregen. Die meisten großen und gemeinen dieser Holzwaaren sind theils aus Ahorn- theils aus Lindenholz verfertigt, und kommen aus dem Königteiche Kasan, nebst den Millionen Bastmatten, die von hier ins ganze Reich und auch ins Ausland verschickt werden. Nächstdem sieht man eine eben so große Menge edlerer und feinerer Holzwaaren, welche vorzüglich das Gouv. Nischnei-Nowgorod liefert, die alle sehr sauber lackirt und mit allerlei grellen Farben und Verzierungen von Gold und Silber aufgeputzt sind, und manche darunter können als
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