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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 216

1836 - Eisleben : Reichardt
216 Inseln bei Htnrerindien. Von Europäern haben die Britten hier einige Be- sitzungen, der größte Theil des Landes aber steht unter eigenen Beherrschern, welche der Kaiser von Birma und Anam und der König von Siam sind. Ar a kan, Brittische Stadt, südöstlich von Calcutta, an der Westküste, mit vielen Pagoden. — Ummerapura, Birmani- sche große Stadt, nordöstlich von Arakan, am Jrawaddy, hat viele reich verzierte Pagoden und war bisher die Residenz des Kaisers, der aber jetzt in der nah gelegenen Stadt Ava seine Residenz hat. — Ranguhn, Birmanische Stadt, südlich von Ummerapura, an einem Mündungsarme des Jrawaddy, treibt starken Handel. — P egu, Stadt, nordöstlich von Ranguhn, ge- hört gleichfalls den Birmanen und ist wegen eines prächtigen Tempels merkwürdig.— Bancasay, Bancock, jetzige Haupt- stadt und Residenz des Königs von Siam, südöstlich von Pcgu, an einem Mündungsarme des Menam, in einer von unzähligen Kanälen durchschnittenen Gegend, hat 100,000 Einwohner und treibt starken Scchandel.— Ayuthia, auch Uuthia genannt, vormalige Hauptstadt von Siam, nordöstlich von Bancock, von vielen Kanälen des Menam durchschnitten, daher die Häuser theils auf Pfählen erbaut sind, theils auf Flößen ruhen, und man auf Booten von einem Hause zum andern fährt, hat über 200 Tem- pel, starken Handel und über 100,000 Einwohner. — Saigon, große Handelsstadt im Reiche Anam, südöstlich von Bancock, an der Südostküste, unweit des Chinesischen Meeres, soll 180,000 Einwohner haben. — Phuruan, auch Hue genannt, Haupt- stadt von Anam und Residenz des Kaisers, nordöstlich von Sai- gon und an der Ostküste, ist mit ungeheuren Festungswerken umgeben. Die bei Hinterindien gelegenen Inseln. Sie liegen theils an der West-, theils an der Süd, und theils an der Ostseite, sämmtlich in der heißen Zone, und haben die dieser Zone eigenen Produkte. Einige die- ser Inseln sind sehr groß, besonders die in der Nähe des Aequators belegenen, und reich an Gold. Auf den meisten wohnen Malayen. 1) der Archipel von Merguk, eine Gruppe von Inseln, welche längs der Westküste Hinterindiens liegen und sehr men- schenleer sind. Eßbare Vogelnester giebt es hier in großer Men- ge. Die Britten sind die Herren dieser Inseln. 2) die Andamanen, westlich von der Mergui-Gruppe, im Bengalischen Meerbusen. 3) die Ni ko baren, südlich von den Andamanen. 4) die Sunda-Inseln, welche ihren Namen von der Meerenge Sunda zwischen Sumatra und Java haben, und sich in die grdßern und kleinern Sunda-Inseln theilen. Zu den grö- ßer» gehören:

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 300

1836 - Eisleben : Reichardt
300 Australien. Cook-Archipel rc. lischen Produkten und wohl angebaut. Die zahlrei- chen Einwohner, welche zu der Malayischen Race ge- bären, zeichnen sich durch freundschaftlichen Sinn, durch Reinlichkeit und durch Kunstfleiß vor den andern Be- wohnern der Australischen Inseln aus. Sie haben sehr kunstlose Wohnungen, jede gewöhnlich von Anpflanzun. gen umgeben, wovon 20 bis 3o eine Dorfschaft aus- machen. Die Pflanzungen sind sämmtlich eingehegt und durch Alleen mit einander verbunden. Die Hauptpro- dukce, welche darin gezogen werden, sindaams, Arum- wurzeln und der Taumelpfeffer, woraus sie ein berauschen- des Getränk, Kawa genannt, bereiten; ferner Pisangs, Vanamen, Feigen, Kokosbäume und Brodfruchtbäume. Auch beschäftigen sie sich stark mit dem Fischfänge und ihre Piroguen oder Kanots gehören zu den kunstreichsten Australiens. Sie haben jetzt durch die Bemühung Britr tischer Missionäre zum Theil das Christenthum angenom, men, wovon man bereits in den netten Häusern, in der Kleidung und im Anbau des Landes erfreuliche Folgen wahrnimmt. Die größte dieser Inseln heißt Tonga, auch Tonga tabu, wo jetzt das Christenthum eingeführt und eine kleine Stadt, Bea genannt, entstanden ist. Der Cook- oder Mandschia-Archipel. Eine Gruppe kleiner, von dem berühmten Seefah- rer Cook entdeckter Inseln, östlich von den Freundschafts- inseln, sind niedrig und von vielen Klippen umgeben, daher das Anlanden sehr gefährlich ist. Sie enthalten mehrere von den Australischen Produkten und sind gut bevölkert. Die Einwohner gehören zu der Malayischen Race, und der größte Theil derselben ist jetzt durch Mis- sionäre für das Christenthum gewonnen worden, so daß man bereits mehrere christliche Kirchen antrifft. Auf eini- gen dieser Inseln sind zahlreiche Pflanzungen vonpisangs, Kokosnüssen, Vrodfruchtbäumen und von Arumwurzeln. Die Gesellschaftsinseln. Diese Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich von dem Cookarchipel, und gehören zu den angenehm- sten Australiens. Der vulkanische, bergige Boden ist äußerst fruchtbar an den Australischen gewöhnlichen Produkten, und jetzt giebt es auch Europäische Haus,

4. Bd. 3 - S. 264

1838 - Eisleben : Reichardt
264 Amerika. außerordentlich gesegnet; es giebt hier z. B. Mahagonibaume, Ameri- kanische (Zedern, Lebensbäume, verschiedene Arten von Ebenholz und außerdem eine Menge von Bäumen, welche Bauholz für Hauser und Schiffe liefern, ferner Palmbaume, unter welchen die Palma real (Königspalmen) durch ihre Nützlichkeit für Menschen und Thiere aus- zeichnet, viele Medizinalpflanzen, Ananas verschiedener Art, Pisangs, Orangen, Citronen, Granatapfel, überhaupt die herrlichsten Südfrüchte. Unter den Getreidearten ist der Mais die wichtigste. Der eigentliche Reichthum der Insel besteht vorzüglich in Zucker, Kaffee, Tabak, Ka- kao^ rc. Durch seinen trefflichen Tabak ist Cuba in der ganzen Welt berühmt, und führt jährlich eine ungeheure Masse desselben aus, wo- von man sich einen Begriff machen kann, wenn man hört, daß es auf dieser Insel allein 1600 Tabakpflanzungen giebt. Kaffeepflan- zungen zahlt man jetzt 2200 und Zuckerplantagen 1200. Ein Rei- sender, der von der Stadt Matanzas aus eine Kaffeepflanzung besuchte, welche den Namen die allerheili.gste Dreieinigkeit führte, macht uns von derselben folgende Beschreibung: „Ihren Eingang bildete eine Allee der herrlichsten Palmen, die ich je gesehen habe, und deren Pracht selbst die der Indischen übersteigt. Jede Palme stand von der andern etwa 20 F. entfernt, und die Zwischenräume waren mit Aprikosen- bäumen, im frischesten Grün prangend, ausgefüllt. Nichts kann, hin- sichtlich des Pflanzenlebens, überhaupt anziehender seyn als eine Kaffee- pflanzung. Eine Zuckerpflanzung ist schon ein sehr angenehmer An- blick, wenn ihr Rohr so in üppiger Fülle emporschießt und Hunderte von Morgen bedeckt, allein der Anblick einer Kaffeepflanzung ist bei Weitem schöner und mannigfaltiger. Die Kaffeestraucher rverden näm- lich in Reihen gepflanzt und erreichen eine Höhe von etwa 5 F. Die Zwischenräume zwischen ihnen füllen Reihen von Orangenbäumen §us, die zum Theil Früchte tragen, zum Theil in Blüthe stehen, wahrend die Pisangs, die Kalabaffenbaume, die Mangos, die Gujavas (B. Ii. S. 597) die Nußbaume von Malabar, die Brodfruchtbaume und eine große Menge anderer tropischer Baume und Sträucher in der größten Üppigkeit umherwachsen. Diese Pflanzungen haben, außer der Zierde, zu welcher sie dienen, auch drn Nutzen, daß sie die jungen Kaffeepflanzen gegen die Sonne schützen." Havana ist die Hauptstadt von Cuba und zugleich die größte Stadt Westindiens und überhaupt eine der größten der neuen Welt, indem sie mit Einschluß der großen Vorstädte über 11000 H. zahlt, worin jetzt gegen 150,000 Menschen wohnen. Sie liegt an der Nordküste der Insel, an einer Bai, die einen der schönsten Hafen der Welt bildet, welcher sehr sicher und so geräumig ist, daß darin ^1000 bis 1200 der größten Schiffe liegen können, und einen langen, äußerst schmalen Eingang hat, in welchen nur ein Schiff nach dem andern einfahren kann. Diese Bai umgiebt die Stadt auf der Ostseite und auf der Landseite umgeben Hügel dieselbe, auf welchen Forts angelegt

5. Bd. 3 - S. 268

1838 - Eisleben : Reichardt
f 268 Amerika. Viereck mit der dreizeiligen Inschrift in Spanischer Sprache, welche auf Deutsch lautet: Neste und Bildniß des großen Eolumbus! Wahret tausend Jahrhunderte, in der Urne bewahrt Und in der Erinnerung unsers Volks. In Havana herrscht häufig das schreckliche gelbe Fieber und rafft viele Menschen weg. Wahrend daffelbe wüthet, begeben sich die wohlhabenden Bewohner auf ihre zwischen den Anhöhen gelegenen Landhäuser, wo man einer reinen Luft genießt und einen Zufluchtsort gegen die Verheerungen des gelben Fiebers^sindet. Alles lebt hier vom Handel, der sehr wichtig ist; denn Havana ist der Mittelpunkt des Spanisch-Amerikanischen Handels, der große Marktplatz für Europäische und Westindische Waaren aller Art, der Hauptsitz der Schifffahrt in diesen Gewässern, weshalb auch große Magazine und Werste hier an- gelegt sind; und den Hafen füllen zu allen Zeiten viele Schiffe von sehr verschiedenen Nationen, daher ist Havana eine sehr reiche Stadt. Auch Sklavenhandel wird hier noch immer getrieben und zwar mit großer Lebhaftigkeit und ungeheuerm Gewinne. Seit dem Jahre 1800 sollen auf Cuba über 260,000 Sklaven eingeführt worden seyn (B. 1!. S. 860), ungeachtet der mit den Engländern abgeschlossenen Verträge, wodurch Spanien versprochen hat, in seinen Kolonien diesen schändlichen Handel nicht mehr zu dulden. Am Strande bei Havana, seitwärts von dem Paseo nuevo sieht man die Baracones, d. h. lange niedrige, mit Palmblättern ge- deckte Baraken, worin man die neu angekommenen Neger, bis zu ihrem Verkaufe verschlossen hält. Es giebt solcher Gebäude 13, die zusam- men 26,000 bis 26,000 Neger zu fassen im Stande sind. Jedes pflegt aus 3 Abtheilungen zu bestehen. Die erste ist für die Wächter, die zweite für die weiblichen Sklaven, die dritte für die männlichen bestimmt. Längs der Wände laufen die niedrigen Lagerstätten hin; das Licht fällt durch die angebrachten Luftlöcher hinein. Jeder Bara- con hat seinen eigenen, geräumigen Hof, worin sich die Küche, das Waschhaus, die Abtritte rc. befinden. Zugleich dient derselbe, den größ- ten Theil des Tages über zum Aufenthalt. Es sind deswegen längs der Mauern steinerne oder hölzerne Bänke angebracht; auch wird immer ein Sonnendach darübergespannt. Hier werden mm die Neger im eigentlichen Sinne gezwungen, sich mit Tanzen und Singen zu crlustigen, auch eine Zeitlang gut und reichlich genährt, damit sie sich von der beschwerlichen Seereise erholen, und nicht elend aussehen, wenn der Eigenthümer durch eigens dazu gedruckte Zettel den Ver- kaufstag bekannt gemacht hat. Am Vorabend vor diesem Tage müs- sen sich die zu verkaufenden Sklaven abermals baden und erhalten dann jeder etwas Palmöl, womit sie sich am nächsten Morgen die Haut einreiben müssen, damit dieselbe geschmeidig und glänzend wird. Zu der bestimmten Stunde finden sich nun die Käufer in dem be-

6. Bd. 3 - S. 451

1838 - Eisleben : Reichardt
Bra silien. 451 durch 'ihre Schnelligkeit. Man behauptet, daß die Vogelspinnen (B. Iii, 270), welche allerdings an Größe die Kolibris bedeutend übertreffen, sie überfallen und todten. Den Naturaliensammlungen dienen diese wunderschönen Geschöpfe zur größten Zierde, und in Ame- rika werden sie zum Putz gebraucht, wegen ihres metallischen Glan- zes, der ihnen das Ansehen der schönsten Edelsteine giebt. Übrigens leben die Kolibris vorzüglich in den warmem Gegenden Amerikas, doch halten sich auch einige Arten wahrend des Sommers in kältern Strichen auf und ziehen im Winter wieder in wärmere. So sahen z. B. die Britten der unter dem Befehle des Kapitäns King stehen- den Expedition, welche in den I. 1826 — 1830 die Südspitze Ame- rikas, namentlich Feuerland und die Magellansstraße untersuchte, in den südlichen und westlichen Gegenden dieser Straße viele Kolibris, selbst nach 2 oder 3 Tagen eines anhaltenden Regen-, Hagel- und Schneewetters, wahrend besten das Thermometer auf dem Frostpunkte gestanden hatte. Sie sahen auch Kolibris fliegen im Mai, wahrend eines Schneegestöbers. — Von den mannigfaltigen Arten der Koli- bris nennen wie nur den prächtigen Kolibri, der auf der Stirn einen orangenrothen Federbusch, an jeder Seite des Halses einen em- porstehenden Kragen von weißen, grüngolden gesäumten Federn, einen smaragd grün-goldenen Kopf und Hals und einen zimmetfarbenen Schwanz hat; den Topas-Kolibri, eine der schönsten und größten Arten, und den kleinsten Kolibri, den kleinsten bekannten Vo- gel, etwas größer als eine Schmeißfliege, 20 Gran schwer. Das Nest ist von der Größe einer halben Wallnußschale, die Eierchen sind kleiner als eine Zuckererbse. Dieser heißt auch Fliegenkolibri. Mit wenigen Worten erwähnen wir den in den Brasilischen Ge- wässern sich aufhaltenden Fisch Piranha, welchen uns die Baieri- schen Gelehrten Spir und Martins beschreiben, indem sie ihn vor- züglich kennen lernten, als sie in der Provinz Minas Geraes sich in das Dickicht eines verwachsenen Waldes vertieften und von ihrem Führer zu einem Teiche geleitet wurden, wo die Gegend wie ausge- storben schien, und die schwüle Luft, die geheimnißvoll über der Tiefe das von dichtem Gebüsche überhangenen, dunkeln Gewässers ruhte, selbst keinen Zweig, kein Blatt bewegte. Verwunderungsvoll an ih- ren Führer gewendet, wurden sie von ihm bedeutet, dies sey bloß der Aufenthalt zahlloser Kaimans (B. Ii, 145) und der gefräßigen Pi- ranha. Als sie in eine abgelegene Bucht des Teiches, die von Schwärmen dieses Fisches wimmelte, ein rothes Tuch hingen, konnten sie zwei dieser Fische herausziehen, welche von der Farbe getäuscht, augenblicklich angebissen hatten. Die Piranha (Myletes Macro- pomus) ist ein Fisch von der Größe eines Karpfen und mit einem Rachen der schärfsten Zähne bewaffnet. Im höchsten Grade gefräßig und nach Fleisch lüstern und immer in zahlreichen Haufen versam- melt, wird sie auch den größten Thieren gefährlich; diese erscheinen, 29 *

7. Bd. 3 - S. 544

1838 - Eisleben : Reichardt
544 Australien. warme Freund drr Neuseeländer, Samuel Marsden, Senior-Ka- plan der Brittischen Kolonie in Neusüdwales vorzüglich bei. Muth- voll, ohne sich durch die vielen bekannten Beispiele von bewiesener Grausamkeit der Neuseeländer abschrecken zu lassen, begab er sich 1814 in Begleitung einiger Gehülfen, nach Neuseeland und begann das schöne Werk, diese rohen Kinder der Natur für Gesittung und für das Christenthum zu gewinnen. Rangihoua, ein Neuseeländi- sches Dorf an der Nordwestseite der Jnselbai, welches unter der Herr- schaft des Marsden schon bekannten Häuptlings Tuatara stand, war der Ort, wo er die erste Mission errichtete, die Anfangs mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren zu kämpfen hatte, sich aber doch er- halten hat und seitdem sind nun sowohl von der Anglikanischen als Wesleyianischen oder Methodisten - Missionsgesellschaft mehrere andere Missionsstationen errichtet worden, wobei sich uf Europäische Art er- baute Hauser, Kapellen, Schulen, Gürten und Felder befinden, und die zum Christenthum bekehrten Neuseeländer, welche zugleich die Eng- lische Sprache und Gebrauche angenommen haben, steinerne, getünchte und gemalte Hauser bewohnen. 1832 enthielten die damaligen 4 Niederlassungen der Missionare der Anglikanischen Gesellschaft 320 Eingeborne von meist 16 Jahren, und der sonntägige Gottesdienst war stets sehr besucht. Diese 4 Niederlassungen hießen Rangihoua, die älteste, welche nach Tcpuna verlegt werden soll, Kerikeri, Pai- hia und Waimate. Ehe die letztere, welche 1830 errichtet wor- den ist, entstand, waren die Missionare auf die Küsten beschränkt, und sie konnten es nicht dahin bringen, weiter landeinwärts festen Fuß zu fassen. Und doch war dies, wenn das Geschäft größere Aus- dehnung gewinnen sollte, durchaus nöthig; denn die Missionare muß- ten viele Meilen weit gehen, ehe sie ein Dorf der Eingebornen er- reichten. Diese hatten sich beinahe 15 Jahre lang geweigert, den Missionaren einen Wohnplatz bei ihren Dörfern im Innern einzu- räumen, und die Missionare hatten allmahlig den Gedanken daran aufgegeben. Indessen zeigte sich unerwartet eine gänzliche Verände- rung in den Ansichten der Häuptlinge und anderer einflußreichen Personen. Sie kamen jetzt von selbst, die Missionäre einzuladen, sich im Innern niederzulassen, und diese wählten die Gegend am Waima- flusse, und erbauten hier, nachdem Grund und Boden den Eingebor- nen von der Missionsgescllschaft förmlich abgekauft worden war, die neue Station Waimate, welche eine herrliche Lage hat, sich im Mittelpunkte einer zahlreichen Bevölkerung von Eingebornen befindet, so daß zahllose Dörfer derselben sich dem Blicke nach allen Richtun- gen darbieten. Nach allen Wohnplatzen der Eingebornen, ^welche mit Waimate in Verbindung stehen und zum Theil bis auf 7 M. weit nach S. W. entfernt sind, haben die Einwohner Straßen durch die Wälder gehauen, um den Missionären die Besuche bei ihnen zu er- leichtern. In den meisten dieser Dörfer sind Kapellen errichtet wor-

8. Bd. 3 - S. 538

1838 - Eisleben : Reichardt
538 Australien. in Dorfschaften beisammen. Sie haben ordentliche Pflanzungen von Kokosnüssen, Brodbäumen, Pisangs, Arum, Yams und Zuckerrohr. Die Franzosen sahen sie auch eßbare Spinnen verzehren und glauben von ihnen,^ daß sie auch Menschenfleisch nicht verschmähen, wenn sie es haben können. Ihre Waffen sind Speere, Keulen und Schleudern. Der Speer dient zum Werfen, ist 15—20 F. lang und zum Theil zierlich bearbei- tet. Sie werfen ihn mittelst eines Stricks, welchen sie um die Mitte des Speers und um den rechten Daumen wickeln und so den Speer mit großer Genauigkeit eine beträchtliche Strecke weit zu werfen wis- sen. Die Keule ist von sehr hartem Holze, schön gearbeitet und po- lirt; sie gebrauchen sie Mann gegen Mann, und haben davon meh- rere Arten. Mit den Schleudern werfen sie glatte Steine mit der größten Behendigkeit und verfehlen selten das Ziel. Bogen und Pfeile sind unbekannt. Kriege sind häufig unter den einzelnen Stäm- men. Bei ihren Begräbnißplätzen, die aus Anhöhen angelegt sind, sahen die Reisenden menschliche Figuren in Schnitzwerk angebracht, de- ren nähere Besichtigung sie nicht zugaben. Auch waren dabei Men- schenschädel aufgehängt. N e u s e e l a n d. Diese Insel, nach Neuguinea die größte Australiens, wurde 1642 von dem berühmten Tas man entdeckt und von ihm Staa- ten land genannt, welchen Namen später die Holländer in Neusee- land abänderten, und unter diesem Namen erscheint sie zuerst auf den Landkarten im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Nach der Ent- deckung dieses Landes verging aber länger als ein Jahrhundert, ohne daß dasselbe weiter besucht wurde, bis Cook bei seiner ersten Reise 1769 es erreichte und näher untersuchte. Durch ihn wurde es auch aus- gemacht, daß Neuseeland aus 2>großen, durch eine Meerenge getrenn- ten Inseln besteht. Auf seinen spätern Reisen besuchte Cook noch einige Male Neuseeland und jeder Besuch gab neue Aufklärungen über diefes Land, das, seitdem Cook den Weg dahin gezeigt hat, von vielen Europäern besucht und erforscht worden ist, worunter wir vor- züglich Vancouver (1791), D'entrecasteaux (1793), Nicho- las (1814 und 1815), welcher Missionäre hierher brachte, Cruize, der sich 10 Monate daselbst aufhielt, Duperrey und Dumont d'urville nennen, welche schätzbare Nachrichten über diese Insel mit- getheilt haben. Vorzüglich ist auch der Missionar Marsden zu nennen, der in den Annalen der Kunde Neuseelands einen Ehren- platz behauptet. Sein frommer Eifer hat ihn, ohne die Gefahren zu fürchten, die ihn auf jedem Schritte bedroheten, durch fast das ganze Innere der nördlichen Jnfel geführt. Einem andern Missionär Yate, der 7 Jahre in Neuseeland gelebt hat, verdankt man die I

9. Bd. 3 - S. 625

1838 - Eisleben : Reichardt
Sandwich-Inseln. 625 Missionare, dem Christenthum allgemeinen Eingang in das wirkliche Leben zu verschaffen, theils erschweren, theils vereiteln, und von Sei- ten dieser Menschen rühren auch die meisten Vorwürfe gegen die Missionare her, da diese mit allen Kräften der Unsittlichkeit der Ein- gebornen entgegen arbeiten und so oft den ansässigen verdorbenen Frem- den in Befriedigung ihrer zügellosen Begierden hinderlich sind. Owaihi oder Hawaii, die größte Insel des Sandwich-Ar- chipels, hat die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks, fast 64 M. im Umfange und einen Flächeninhalt von 1.90 bis 200 fi>M. Sie ist die südlichste und östlichste der Gruppe und wegen ihrer hohen Lage gewöhnlich die erste, die von den Schiffen erblickt wird. Das Innere derselben steigt von fruchtbaren und dürren Höhen bis zu einem an- sehnlichen Gebirge auf, dessen erhabene Gipfel oft im Schneeglanze erscheinen. Das Gebirge erhebt sich nicht gleich dem Pick von Tene- riffa oder wie die Berge von den andern hohen Inseln der Südsee als Obelisken oder Spitzsaulen in die Wolken, sondern steigt terras- senartig und größtentheils ununterbrochen vom Seegestade bis zum lustigen Gipfel des Mauna Roa auf. Der Anblick von Owaihi ist weniger malerisch und romantisch als der von Tahiti, aber größer und erhabener. Wenn man sich der Insel nähert, so sieht man das Haupt des Mauna Roa über den Wolken, die gewöhnlich den Horizont be- decken, gleich einer mächtigen silbernen Kuppel eines mächtigen Tem- pels hervorragen, deren Gewölbe durch den Schnee wie mit einem weißen Teppich bedeckt ist, der weiter hinab immer dünner wird und sich endlich wie ein feines, durchsichtiges Gewebe auf den nackten Felsen verliert. Um den Saum dieser weißen Bedeckung zieht sich ein schwarzbrauner Grund, der das Ansehn von Unfruchtbarkeit hat. Weiter hinab färbt allmählig immer mehr ein liebliches Grün das Land bis zur Seeküste, die malerisch mit Waldungen besetzt ist. Diese bestehen größtentheils aus Kokospalmen und andern tropischen Bau- men, unter deren Schatten die Wohnungen hervorsehen. Der größte Theil des kulturfahigen Landes liegt an der Küste, längs welcher die Städte und Dörfer der Eingebornen sich erstrecken. Die 3 höchsten Berge der Insel sind der Mauna Roa, der sich südwärts im Innern derselben erhebt und alle andern Gebirge überragt, der Koa nimmt mit seiner zackigen Spitze dm Norden ein; der Wororai oder Huararai, ein vulkanischer Pik, erhebt sich auf der Westküste. Der Fuß dieser Berge ist bis auf wenige Meilen von der Küste mit Baumen be- deckt; höher hinauf sind ihre Abhange mit Gebüschen, Farrnkrautern und Alpenpflanzen bewachsen; ihre Gipfel aber sind von Lava gebil- det, die zum Theil verwittert, aber völlig kahl ist. Das weite Thal zwischen diesen genannten drei Bergen ist fast noch völlig unbekannt. Kein Weg durch dasselbe verbindet das östliche und westliche Gestade, aber Eipgeborne, die in diese Wildniß eingedrungen sind, sagen aus, Caanadich'ä Hülfsbuch. Hs. Band. 40

10. Bd. 3 - S. 3

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 3 Mauern von Erde und Ziegeln bestehen, schließen will, daß diese Gegenden von einem Volke bewohnt waren, sehr verschieden von den Völkern, welche diese zur Zeit der Entdeckung Amerikas inne hatten. Alles, was die Abstammung, das Fortbestehen und die Ausrottung dieses Volks betrifft, ist bis jetzt in ein undurchdringliches Dunkel ge- hüllt. Indeß laßt sich nicht bezweifeln, daß es civilisirter war, als die Indianischen Völkerschaften, die sich zur Zeit der Entdeckung Amerikas vorfanden. Jedoch war ihre Civilisation niedrig im Vergleich mit dem Volke, aus das die Ruinen von Palenque hindeuten. Aus dem allen aber zeigt sich, daß Amerika eine weit altere Bevölkerung gehabt habe, als man bisher geglaubt hat, da sich so viele Spuren der Kunst in diesen Alterthümern darbieten, über welche alle Nachrichten schweigen und die vielleicht einer entferntem Periode angehören, als wo die ge- schichtlichen Nachrichten Europäischer Völker sicher zu werden anfangen. Daß übrigens früher als Columbus Amerika endeckte, Europäer nach einigen Theilen Nordamerikas gekommen waren und sich daselbst niedergelassen hatten, ist wohl nicht zu bezweifeln. So wurde den Isländischen Chroniken zufolge, Grönland schon 982 von Normannern von Island aus entdeckt und 986 von ihnen bevölkert, und Ehr ich Rauda war der erste, welcher sich daselbst niederließ. Einige Zeit spater (1001) entdeckte der Normann Biörne, indem er auf einer Reife nach Grönland von einem Sturme sehr weit nach S.w. getrieben wurde, eine unbekannte Insel und theilte, nach Grönland zurückgekehrt, diese Nachricht mit, was Lief, den Sohn Ehrich Raudas, veranlaßte, zugleich mit Biörne zur Aufsuchung dieses neuen Landes abzusegeln. Sie kamen auf dieser Fahrt an ein Land, welches wilde Weintrauben trug und daher von ihnen Winland (Weinland) genannt wurde, welches die Meisten für New-foundland halten. Es entstand nun stellen, selbst hinsichtlich der.bei den Gebeinen gefundenen Geräthe, Töpfergeschirre, Schwerter, Äxte und Iierathen. Ihre Höhe steigt von 2 bis 150 F. Der Stadt St. Louis gegenüber, am Kahokiaflusse im Staate Missouri, zählt man dieser Gräber, in 2 Gruppen, mehr als 150. Nahe bei Saint Louis, am östlichen Ufer des Mississippi, keine Meile vom Strome, ist die obere Gruppe, welche in der Ent- fernung wie ungeheure Heuschober aussehen. Sie sind meist rund und manche haben auf ihrem hohen Gipfel Raum für mehrere hundert Personen. Der größte dieser Erdhügel steht dicht am Ufer des Ka- hokia, und hat an der Grundfläche 2400 F. im Umfange, bei einer Höhe von 90 F. Man hat viele solcher Hügel geöffnet und eine Menge Gerippe darunter gefunden, welche größtenteils mit denen der heu- tingen Indianer keine Ähnlichkeit haben. Am häufigsten findet man diese Erdhügel, welche als die Beerdigungsplätze großer Gemeinden an- zusehen sind, bei der Vereinigung von Flüssen, also an Stellen, welche für den Handelsverkehr die günstigste Lage haben. Die Grundfläche der Grabhügel ist kreisrund oder oval; sie sind in der Regel kegel- förmig und einige auf dem Gipfel abgeplattet, als ob sie zu Opfer- feierlichkeiten bestimmt gewesen wären, die von einer großen Menschen- menge gleichzeitig gesehen werden sollten. 1 *
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