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Amerika.
»reiche jene Urwälder bewohnt. Der Naturforscher, zum erstenmal
hieher versetzt, weiß nicht, ob er mehr die Formen, Farben oder Stim-
men der Thiere bewundern soll. Den Mittag ausgenommen, wo
alle lebenden Geschöpfe der heißen Zone Schatten und Ruhe suchen,
und wo daher eine majestätische Stille über die im Sommerlichte glän-
zende Tropennatur verbreitet ist, ruft jede Stunde des Tages eine an-
dere Welt von Geschöpfen hervor. Den Morgen verkünden das Ge-
brüll der Heulaffen, die hohen und tiefen Töne der Laubfrösche und
Kröten, das einförmige Schmettern und Schwirren der Cicaden und
Heuschrecken. Hat die aufsteigende Sonne den ihr vorangehenden
Nebel verdrängt, so freuen sich alle Geschöpfe des neuen Tages. Die
Wespen verlassen ihre fußlangen von den Zweigen herabhangenden
Nester; die Ameisen kommen aus ihren künstlich von Lehm aufge-
türmten Wohnungen, womit sie die Baume überziehen, hervor und
beginnen die Reise auf den selbst gebahnten Straßen; eben so die
das Erdreich hoch und weit umher aufwühlenden Termiten (B. Ii,
893.). Die buntfarbigsten, an Glanz mit den Farben des Regen-
bogens wetteifernden Schmetterlinge eilen von Blume zu Blume oder
ruhen in einzelnen Haufen zusammen gedrängt, auf den besonnten
Sandufern der Bache, und aus der Ferne könnte man diese Wolken
von Schmetterlingen für Blumen halten, womit die Erde bedeckt wor-
den wäre. Myriaden der glänzendsten Käfer durchschwirren die Luft
und blinken gleich Edelsteinen aus dem frischen Grün der Blatter oder
aus duftenden Blumen hervor. Indessen schleichen Eidechsen von auf-
fallender Form, Größe und Farbenpracht, düstergefärbte, giftige oder
unschädliche Schlangen, welche an Glanz den Schmelz der Blumen
übertreffen, aus dem Laube, den Höhlen der Baume und des Bodens
hervor und sonnen sich, an den Bäumen sich aufwindend, und auf
Insekten oder Vögel lauernd. Von nun an ist alles voll thätigen
Lebens. Eichhörnchen, Heerden von geselligen Affen ziehen sich neu-
gierig aus dem Innern der Wälder nach den Anpflanzungen und
schwingen sich pfeifend und schnalzend von Baum zu Baum. Tau-
sende von Vögeln von den sonderbarsten Gestalten und dem glän-
zendsten Gefieder flattern einzeln oder gesellig durch die duftenden Ge-
büsche. Die grün-, blau- oder rothgefärbten Papageien erfüllen, auf
den Gipfeln der Bäume versammelt oder fliegend, die Luft mit ihrem
krächzenden Geschwätz. Der Tukan klappert mit seinem großen hoh-
len Schnabel auf den äußersten Zweigen und ruft in lauten Tönen
wehklagend nach Regen. Die geschäftigen Pirolen schlüpfen aus ih-
ren künstlichen, beutelförmigen, lang von dem Ende der Zweige der
höchsten Bäume herabhängenden Nestern hervor, um ihrer Nahrung
nachzugehen. Die einsam auf Insekten lauernden Fliegenschnäpper
schwingen sich von Bäumen auf Stauden und erhaschen raschen
Flugs den dahin flatternden Schmetterling oder die vorübersumsenden
glänzenden Fliegen. Die geschwätzigen Pipren, niedliche Vögel von
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Verek nigts Staaten von Nordamerika. 149
es in den Löchern von Bäumen den Tag schlafend zubringt und mei-
stentheils nach dem Eintritte der Nacht seiner Nahrung nachschleicht,
die in Vögeln, Eiern und größern Insekten besteht. Man sieht das
Opossum auch dann und wann bei Tage außerhalb seiner Schlupf-
winkel, vornehmlich, wenn es Junge von zu beträchtlicher Größe hat,
als daß es dieselbe in seinem Beutel tragen könnte. Das Weibchen
bietet dann einen seltenen Anblick dar, wie es mit 12—16 Jungen,
ohngefahr von der Größe einer Ratte, sich fortschleppt, wie jedes mit
dem Ende seines Schwanzes um den der Mutter, an den Rücken
und die Seite derselben mit den Hinter- und Vorderpfoten und dem
Maule sich anhangt. Man glaubte bisher, daß dieser Umstand allein
bei der Art des Bkutelthieres Statt finde, die man Äneasratte nennt,
aber derselbe gilt auch von dem Opossum. Es sieht artig aus, die
Jungen, wahrend die Mutter ruht, in den Beutel flüchten zu sehen,
aus dem eins oder zwei derselben mit großem Wohlbehagen zuweilen
hervorblicken. Die Mutter rüstet sich alsdann, um ihre Jungen zu
vertheidigen, zum Kampfe, indem sie mit Heftigkeit scharf um sich
beißt, wozu ihre langen Hundszähne sich sehr eignen. So äußerst
geübt das Thier im Klettern ist, wobei es sich mit seinem langen
Schwänze leicht an den Baumästen anhalten kann, so langsam ist es
in seinem Gange.
Die Jagd auf dieses Thier ist ein Lieblingsvergnügen der Land-
bewohner, welche häufig in der Nacht mit ihren Hunden darauf aus-
gehen. Sobald das Opossum die Annäherung seiner Feinde merkt,
liegt es ganz nahe an den Ast gelehnt oder legt sich still in eine Ecke,
wo sich zwei Zweige kreuzen. Doch zeigen die Hunde bald durch chr
Bellen seinen Aufenthalt an, worauf der Jäger den Baum ersteigt,
und nachdem er den Ast entdeckt hat, auf welchem das Thier sitzt,
mit großer Heftigkeit schüttelt, um es dadurch zu nöthigen, seinen
Schlupfwinkel zu verlassen. Ist es auf einen andern Zweig entflohen,
so wird das Schütteln des Baums so lange wiederholt, bis endlich
das erschrockne Thier sich gezwungen sieht, auf den Erdboden zu fallen,
wo Jäger und Hunde bereit stehen, es zu tödten. Sollte der Jäger
aber dann keine Hunde bei sich haben, so entflieht das heruntergefal-
lene Opossum nicht sogleich, sondern schleicht sich behutsam und' ruhig
in geringer Entfernung fort, und indem es sich in einem möglichst
engen Kreis windet, bleibt es so still liegen, als ob es todt wäre.
Befindet sich in der Nähe des Baumes irgend etwas Gras oder
Buschholz, so genügt diese List, das Entschlüpfen des Thieres zu
sichern, so wie es auch schwierig ist, im Mondlichte oder im Schatten
des Baums dasselbe zu erkennen. Nachdem es längere Zeit in seiner
anscheinlich leblosen Lage geblieben ist, oder doch so lange, als irgend
ein Gefahr verkündendes Geräusch vernommen werden kann, dehnt es
sich behutsam aus und kriecht so dicht als möglich auf dem Boden
fort, um sich unbemerkt davon zu schleichen. Nach einem Schusse
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Brasilien.
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senden der neuern Zeiten, doch weit davon entsernt ist, hinreichend be-
kannt zu seyn. Das erste, was einen in Brasilien ankommenden Eu-
ropäer in Erstaunen setzt, ist der Anblick der Urwälder oder jungfräu-
lichen Wälder (Mato Virgem). Man bezeichnet mit diesem Na-
men solche Wälder, welche als Zeugen der schöpferischen Kraft der
neuen Welt in ursprünglicher Wildheit und noch unentweiht durch
menschliche Einwirkung da stehen. In diesen Wäldern waltet noch
immer die Natur in ihrer ganzen jungfräulichen Kraft; nie ertönte
in ihnen der Schall der Holzaxt, nie hat eine menschliche Hand hier
den Samen zur Anlage eines Forstes ausgestreut; denn über den
Trümmern der vor Alter morsch gewordenen und umgestürzten Riesen-
stamme erheben sich alsbald in üppigem Wüchse wieder neue Pflan-
zengeschlechter, und immer und immer wiederholt sich hier das wechseln-
de Spiel erzeugender und zerstörender Naturkräfte.
In diesen Urwäldern weht den Wanderer Kühle an und zugleich
tritt ihm das Bild der üppigsten Fülle entgegen; eine ewig junge Ve-
getation treibt die Bäume zu majestätischer Größe empor, und noch
nicht zufrieden mit diesen riesenhaften uralten Denkmälern, ruft die
Natur auf jedem Stamme eine neue Schöpfung von vielen grünenden
und blühenden Schlingpflanzen hervor. Statt jener einförmigen Ar-
muth an Pflanzen-Arten in Europäischen, besonders in nördlichen
Wäldern, entfaltet sich hier eine unübersehbare Mannigfaltigkeit der
Bildungen in Stämmen, Blättern und Blüthen. Fast ein jeder dieser
Fürsten des Waldes, welche hier neben einander stehen, unterscheidet
sich in dem Gesammtausdrucke von seinen Nachbarn. Aber bei einer.so
großen Fülle von Leben und einem so kräftigen Ringen nach Entwick-
lung, vermag ein Boden, so fruchtbar wie der hiesige, doch nicht die
nöthige Nahrung in gehörigem Maße zu reichen; daher stehen jene
riesenartigen Gewächse in einem beständigen Kampfe der Sclbsterhal-
tung unter einander. Selbst die schon hoch erwachsenen und daher
einer großen Masse von Nahrungsstoffen bedürftigen Stämme empfin-
den den Einfluß ihrer noch mächtigern Nachbarn, bleiben bei Entzie-
hung der Nahrung plötzlich im Wachsthum zurück und fallen so in
kurzer Zeit den allgemeinen Naturkräften anheim, die sie einer schnel-
len Auflösung entgegen führen. Man sieht so die edelsten Baume
nach wenigen Monaten eines abzehrenden Zustandes von Ameisen und
andern Insekten zernagt, vom Grunde bis an die Spitze von Fäulniß
ergriffen, bis sie plötzlich zum Schrecken der einsamen Bewohner des
Waldes unter krachendem Geräusche zusammenstürzen.
Um die ganze Schönheit der Urwälder kennen zu lernen, muß
man in die Tiefe dieser Wälder dringen, die so alt als die Welt
sind. Hier erinnert nichts an die ermüdende Einförmigkeit unserer
Laub- und Nadel-Wälder; jeder Baum hat, so zu sagen, einen ei-
genthümlichen Wuchs; jeder hat sein eignes Laubwerk, das oft ein
von den benachbarten Bäumen verschiedenes Grün darbietet. Riesige
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594
Australien.
der und wohlschmeckender Wurzeln ziehen, die einen großen Theil ih-
rer Nahrung ausmachen. Den übrigen Theil des kultivirten Landes
füllen Anpflanzungen von Bananen und Pifangs oder kleine Wälder
von Brodfrucht-, Kokos- und Orangenbäumen, alles so dicht zusam-
mengewachsen, daß der Boden, vor den brennenden Sonnenstrahlen
geschützt, mit dem schönsten Grün prangt. Durch diese Wäldchen füh-
ren die unmuthigsten, mit Sorgfalt unterhaltenen Fußpfade fast im-
merwährend im kühlenden Schatten von einer Wohnung zur andern.
Die Wohlgerüche schöner, duftender Blumen erquicken den Wanderer,
und eine Menge Vögel von verschiedenen Arten, alle in der tropischen
Farbenpracht, ergötzen ihn durch ihren Gesang und ihre Stimmen.
Obgleich Tahiti nur 17 Grade vom Äquator entfernt ist, so wird die
Hitze doch durch Winde fo gemildert, daß selbst Europäer sie erträg-
lich finden. Ja im Januar, in der Mitte des Tahitischen Sommers,
kühlt der alsdann sehr häufig fallende Regen die Atmosphäre ab.
Sonst ist die Luft sehr heiter, trocken und vorzüglich gesund. Kranke,
die von den Schiffen ans Land gebracht werden, genesen bald. Hier
fallen keine Moskitos oder andere plagende Infekten der Tropenlän-
der beschwerlich; hier hauset kein Raubthier; hier giebt es kein schäd-
liches Gewürm, keine Schlange. Und doch ist dies Paradies der Erde
nur schwach bevölkert; denn die Anzahl der Menschen beträgt höchstens
10,000, so daß im Durchschnitt auf die si>M. nur 500 kommen.
Die Pomotu oder niedrigen, flachen
Inseln.
Dieser Archipel ist der weitläuftigste in der ganzen Südsee. Der.
erste Seefahrer, der in diese Gegenden kam, war der Spanier Qui-
ros, welcher einige Inselgruppen dieses Archipels entdeckte. Ihm
folgten die Holländer le Maire und Schonten 1616, und im
18. Jahrhunderte haben sich vorzüglich um Erweiterung der Entde-
ckungen in diesen Gegenden verdient gemacht Roggeween, Byron, Wal-
lis, Carteret, Bougainville, Cook, Edwards, Bligh und Wilson; und
im 19. Jahrhunderte Kotzebue, Vellinghausen, Duperrey, Beechey und
andere. Noch bringt fast jedes Jahr neue Entdeckung von Inseln in
diesem Archipel mit, den man nach seinem ganzen Umfange immer
noch nicht völlig erforscht hat, indem das Meer in diesen Gegenden
höchst gefährlich zu befahren ist, weshalb auch die Seefahrer diesem
Theile des Meeres den Namen des gefährlichen oder bösen
Meeres gegeben haben. Kotzebue sagt von demselben: „Ein Sturm
bei trübem Wetter ist in dieser Gegend der unvermeidliche Untergang
eines Schiffes, und selbst die genaueste Charte könnte keine Rettung
bringen, da die Strömung stark, das Land niedrig und der Wind
zu heftig ist, um zurück zu laviren, wenn man das Unglück hätte, ei-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Cook Edwards Bligh Wilson Kotzebue
Java.
i '543
unverdrossen und gutmüthig, dabei streitbar und muthig. Weil er nur
an den Umgang mit den Eingebornen gewöhnt ist, so scheut er sich
zuweilen vor dem Europäer, besonders wenn dieser in weißen Battist-
kattun gekleidet ist. In solchem Falle ist dem Büffel nicht zu trauen,
und er kann mit seinen ungeheuern Hörnern und funkelnden Augen
auch wohl dem Herzhaftesten Schrecken einjagen. Unter der Leitung
eines Javaners hingegen ist er so fromm, wie ein Lamm, und laßt
sich von kleinen Kindern, die auf seinem Nacken sitzen, hin- und her-
führen und nicht selten spielend necken und schlagen. Sehr selten
wird derselbe von dem gutherzigen Javaner geschlagen und es besteht
zwischen dem Landmann und seinem Arbeitsthier eine besondere wech-
selseitige Zuneigung *). Meistens schon vor Sonnenaufgang ist der
Javane mit seinem Büffel auf dem Felde, um die kühle Morgenluft
zur Arbeit zu benutzen. Während der heißen Mittagssonne kehrt
er heim, badet sich und beschäftigt sich jetzt unter Dach, auf einer
Matte sitzend, mit Ausbesserung der Hausgerathschasten oder Verferti-
gung neuer, besonders mit Flechten von Matten und Körben aus Baum-
blättern und Bambus; oder mit anderer leichter Arbeit, bis daß ihm
der kühlere Nachmittag wieder die Fortsetzung der Feldarbeit gestattet.
So lebt der Landmann einfach, genügsam und im Ganzen glücklich
und zufrieden.
Überhaupt herrscht beim gemeinen Manne die schönste Familien-
Eintracht und das friedlichste Zusammenleben in der stillen Bambus-
hütte, und die Frau genießt von ihrem Manne vollkommene Achtung
und liebevolle Behandlung. Hier findet man nicht die sklavische Be-
handlung der Frauen, wie sie bei andern Völkern Asiens allgemein
ist; sie leben nicht abgesondert, sondern begleiten ihre Männer überall
hin und stehen mit ihnen auf vollkommen gleichem Fuße, indem die
häuslichen Arbeiten so vertheilt sind, als die Natur selbst solche ange-
ordnet zu haben scheint. Der Mann baut sein Feld, sorgt für den
Unterhalt seiner Familie und ist überall der treue Begleiter und Be-
schützer seiner Frau, welche sich ihrerseits den minder schweren Feldar-
beiten unterzieht; sie säet und pflanzt und hilft dem Manne einernd-
ten, und spinnt, webt und macht Kleider im Hause, besorgt die Küche
und pflegt als zärtliche Mutter ihre Kinder, die mit Liebe, Ehrfurcht
und Achtung, ohne Sklaverei an ihren Eltern hangen. Nur die Wei-
*) Als einen Beweis von der Anhänglichkeit des Büffels an den Men-
schen erzählt Olivier folgenden Vorfall: Ein kleiner Javanischer Junge
trieb seines Vaters Büffel wie gewöhnlich auf das Feld, hier sprang
er spielend umher, indeß sein Begleiter ruhig weidete. Aus'einmal
springt ein großer Tiger aus dem Busche und packt das Kind mit
hungerrgem Rachen. Kaum hört der Büffel das ängstliche Geschrei
des Kindes, so schießt er mit gefällten Hörnern auf den Tiger los,
durchbohrt ihn und schleudert ihn in die Luft, daß er leblos nieder-
fallt, und rettet also das Leben seines kleinen Führers, den er auf
seinem Nacken nach Hause bringt.
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Afrika.
Hoffnungen zu nichte machen. Einige haben die Flügel braun gefleckt
und den Leib schön gelb; die rothen aber sind die schlimmsten unter
ihnen. Ende Mais beginnen sie zu erscheinen und dehnen sich über
die Ebenen aus, um ihre Eier zu legen, die sich zu etwa 700,000 auf
jedes trächtige Weibchen berechnen lassen. 4 Wochen darauf erscheinen
die Jungen; und kaum geboren, vereinigen sie sich in ungeheurer Zahl
und bilden eine dichte Masse, welche mehrere Morgen Landes füllt
und sich bisweilen Z bis 4 F. hoch über den Boden erhebt. Hier-
auf immer in gerader Linie ihren Weg einschlagend, fallen sie über
Felder, Pflanzungen her, verzehren alles Laub und bisweilen sogar die
Schößlinge und die Rinde der Baume. Nachdem sie so einen Mo-
nat zugebracht, erreichen sie ihre natürliche Größe. Indem sie hierauf
an Sträucher und Steine sich heften und sich mit einer jener der Rau-
pen ähnlichen Bewegung fortschieben, streifen sie ihre Haut ab, um
eine neue anzunehmen; 7 bis 8 Minuten reichen zur Verwandlung
hin, worauf sie in einem Zustande von Ermattung bleiben. Aber so-
bald Luft und Sonne ihre neuen Flügel gestärkt haben und die Feuch-
tigkeit verschwunden ist, bemächtigt sich ihrer von Neuem der gefräßigste
Instinkt und frischer und kräftiger als je beginnen sie einen neuen
Überfall. Dann erheben sie sich im Fluge, bilden Wolken, welche die
Sonne verfinstern und schon von fern vernimmt man das Schlagen
der Flügel und das dumpfe Gemurmel dieser luftigen Heere. Wehe
dann dem Lande, wo sie sich niederlassen! In einer Stunde ist alles
zerstört; kein Blatt, kein Halm, kein Zeichen von Vegetation und Le-
den ist übrig gelassen. Indessen bleiben sie kurze Zeit und bisweilen
stürzen sie, ihren zerstörenden Lauf verfolgend, in das Meer; bisweilen
tödtet ein plötzlicher kalter Wind sie millionenweise; Felder und Küsten
sind mit ihren Körpern bedeckt, die verwesend die Luft verderben und
ansteckende Krankheiten erzeugen. Sobald die Mauren ihre Felder
mit diesen Insekten angefüllt sehen, rennen sie hin und her mit Ge-
schrei, Feuer und Stöcken, woran sie Tücher binden, indem sie damit
die Feinde zu schrecken und zu verjagen oder wenigstens in gewisse
Gränzen zu halten suchen. Wenn sie aber den geringen Erfolg dieser
Versuche bemerken, so hören sie auf, sich weiter zu quälen und zu
betrüben und nehmen als weise Leute nicht nur ihr Schicksals mit Ge-
duld an, sondern ziehen auch noch Vortheil von ihrem Unglück. Sie
beginnen an die Bäume zu schlagen, worauf die Heuschrecken genistet,
und nachdem dieselben heruntergefallen, füllen sie mit ihnen Säcke an,
besprengen sie mit Salz und kochen sie entweder einfach im Ofen oder
im heißen Wasser, in welchem letztem Falle sie dieselben sodann auf
dem Dache trocknen und hierauf in der Pfanne schmoren oder auf dem
Roste braten, und auf solche Weise ein Paar Monate von ihnen le-
den. Auf die Art ist bei ihnen ein Sprichwort entstanden„daß die
Heuschrecken das Fleisch wohlfeil machen." Graberg von Hemsö, Schwe-
discher Konsul zu Tanger, versichert, daß er diese im Ofen gebratenen
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