261
269,
Sturme, und die jungen Herren auch. Aber der Kaiser
that, als ob er es nicht merke, und erst als es Nacht war,
ließ er zum Heimzug blasen. Kr ritt zur Hofburg zurück,
führte alle in den Saal und schüttelte &einen W olfspelz ab.
Dann hieß er alle sich an die Tafel setzen, und wie sie
fröstelten in den nassen und durchlöcherten Kleidern, sprach
er mit Lächeln und doch mit Krtist: ,, Ihr läppischen
Leute, wessen Kleid, ist nun nutzer, das meine, das mich
einen Schilling gekostet hat, oder das eure, auf welches ihr
euer ganzes väterliches Krbe verwandt habt? Mich dünkt,
der Pelz, den ich mir selber im Forste erjagt, sei besser,
als eure welsche Tracht.“
269. Vom Saclisenlierzog Wittekind.
Wittekind, der Sachsenherzog, mit dem Kaiser Karl Im
Kriege lag, war ein starker, trotziger Mann und kielt fest an
seinen heidnischen Göttern. Endlich aber regte sich doch auch
in ihm das Verlangen, ein Christ zu werden. Das soll sich
also zugetragen haben.
In der Zeit, da viele Sachsen schon an Christum glaub-
ten, war er mit seinem Freunde Albion oder Alf nach einer
verlornen Schlacht vor dem Feinde geflohen. Sie verirrten sich
in einem finstern Walde und kamen endlich zu der llütte eines
Köhlers, welcher sie freundlich aufnahm und ihnen Herberge ge-
währte. Während nun die beiden Männer auf das Abendbrot
warteten, das auf dem Herde kochte, sahen sie beim Schein
der Flamme das Kreuz des Heilandes an der Wand und er-
grimmten sehr in ihrem Herzen, denn sie waren ja noch Heiden.
Sie fuhren den Köhler hart an und sprachen: „Was hast du
da für ein Zeichen an der Wand? Ist es nicht das Kreuz des
Gottes, den die Franken anbeten? Warum bist du abgefallen
von dem Glauben unserer Väter? Mache dich bereit, denn du
mußt sterben I" Da erschrak der Köhler sehr, sann in der
Angst seines Herzens auf eine Ausrede und sprach: „Ihr treff-
lichen Herren, das ist mit nichten das Kreuz des Franken-
gottes, sondern es ist das Zeichen des Hammers, in dem wir
ja unsern großen Gott Thor verehren, wie ihr wißt. Wie
möchte ich denn abfallen von dem Gotte meiner Väter 1“ Aber
die Fürsten wollten zusehen, ob es sich also verhielte, wie der
Köhler sagte. Da war über dem Streite dessen Söhnlein er-
wacht, das in einer Ecke der Hütte schlief auf Laub und Fel-
len. Und als der kleine Knabe die Gefahr des Vaters sah und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
270.
262
seine Worte hörte, sprang er ans von seinem Lager und rief:
„Ei, Vater, warum berichtest du die Männer so falsch? Ist
es doch wohl das Bild unsers Herrn Jesu, das du da angemalet
hast, und vor dem wir beten. Und er wird uns beistehen gegen
seine Verächter 1 Hebe die Stange auf, mit der du das Feuer
schürest, und wehre dich gegen sie! Ich helfe dir, und so sind
wir ja auch unser zwei!“ Damit riß der Knabe einen Feuer-
brand vom Herde und stellte sich keck an des Vaters Seite;
und seine Kinderaugen sprühten von Mut, wie seine Waise von
Funken. Und die Fürsten sahen sich verwundert an über des
Knaben Thun, und Rührung ergriff sie, und sie merkten, daß
Gott in dem Schwachen mächtig sei. Und Wittekind sprach zu
Albion: „Wie muß doch der ein mächtiger Gott sein, der in
dem Herzen eines Kindes solchen Mut wirken kann! Wir
müssen der Sache nachdenken.“ — Und damit legten die Für-
sten ihre Waffen ab, setzten sich mit dem Köhler und seinem
Knaben zum Mahle und hörten ihnen zu, wie sie von Christo
und seinem Worte sprachen, nachdem fromme Geistliche sie
gelehret hatten. Und als sie in der Hütte entschlafen waren,
muß ihnen Gutes geträumt haben, denn sie dankten am andern
Morgen ihrem Wirte nicht allein für die Herberge und für die
leibliche Kost, sondern auch für das Himmelsbrot, welches er ihnen
mitgeteilt in dem Worte von Christo, dem Weltheilande. Und
so schieden sie.
Nicht lange darnach aber traten sie vor den Kaiser Karl
und erbaten sich es von ihm, daß sie getauft würden. Und
Kaiser Karl ist selber ihr Pate gewesen bei der heiligen Taufe.
»iö. Vom Kaiser Heinrich.
Zur Zeit, als Heinrich I. gewählt wurde, — es war im
Jahre 919, — war Deutschland ein sehr unglückliches Land.
Von Südosten her jagten häufig auf ihren schnellen Pferden die
Ungarn heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten
und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein
Haufe deutscher Krieger wider sie und fing an, sich in Marsch
zu setzen, so waren sie samt ihrer Beute bereits wieder fort.
Von Nordosten her kamen zu Zeiten die Wenden und mach-
ten es eben so. Das war eine traurige Zeit. Was that der
weise, bedächtige Heinrich? Zuerst schloß er einen neunjährigen
Waffenstillstand mit den gefährlichen Ungarn. Nun begann
im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. Überall fing
man an, Häuser zu bauen und hier und da eine größere An-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Christo Christo Karl Karl Karl Karl Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich
251
ab. Dann hieß er Alle sich an die Tafel setzen, und wie sie fröstelten
in den nassen und durchlöcherten Kleidern, sprach er mit Lächeln und
doch mit Ernst: „Ihr läppischen Leute, wessen Kleid ist nun nützer,
das meine, das mich einen Schilling gekostet hat, oder das eure, auf
welches ihr euer ganzes väterliches Erbe verwandt habt? Mich dünkt,
der Pelz, den ich mir selber im Forste erjagt, sei besser, als eure wälscke
Tracht."
269. Vom Sachsenherzog Wittekind.
Wittekind, der Sachsenherzog, mit dem Kaiser Karl im Kriege
lag, war ein starker, trotziger Mann und hielt fest an seinen heid-
nischen Göttern. Endlich aber regte sich doch auch in ihm das
Verlangen, ein Christ zu werden. Das soll sich also zugetragen
haben.
In der Zeit, da viele Sachsen schon an Christum glaubten,
war er mit seinem Freunde Albion oder Alf nach einer verlornen
Schlacht vor dem Feinde geflohen. Sie verirrten sich in einem
finstern Walde und kamen endlich zu der Hütte eines Köhlers,
der sie freundlich aufnahm und ihnen Herberge gewährte. Wäh-
rend nun die beiden Männer auf das Abendbrod warteten, das
auf dem Heerde kochte, sahen sie bei dem Schein der Flamme
das Kreuz des Heilandes an der Wand und ergrimmten sehr in
ihrem Herzen, denn sie waren ja noch Heiden. Sie fuhren den
Köhler hart an und sprachen: ,,Was hast du da für ein Zeichen
an der Wand ? Ist es nicht das Kreuz des Gottes, den die Fran-
ken anbeten? Warum bist du abgefallen von dem Glauben unserer
Väter? Mache dich bereit, denn du musst sterben!“ Da erschrak
der Köhler sehr, sann in der Angst seines Herzens auf eine Aus-
rede und sprach: „Ihr trefflichen Herren, das ist mit nichten das
Kreuz des Frankengottes, sondern es ist das Zeichen des Ham-
mers, in dem wir ja unsern grossen Gott Thor verehren, wie
ihr wisst. Wie möchte ich denn abfallen von dem Gotte meiner
Väter!“ Aber die Fürsten wollten zusehen,-ob es sich also ver-
hielte , wie der Köhler sagte. Da war über dem Streit dessen
Söhnlein erwacht, das in einer Ecke der Hütte schlief auf Laub
und Fellen. Und als der kleine Knabe die Gefahr des Vaters
sah und seine Worte hörte, sprang er auf von seinem Lager und
rief: „Ei, Vater, warum berichtest du die Männer so falsch? Ist
es doch wohl das Bild unsers Herrn Jesu, das du da angemalet
hast, und vor dem wir beten. Und er wird uns beistehen gegen
seine Verächter! Hebe die Stange auf, mit der du das Feuer
schürest, und wehre dich gegen sie! Ich helfe dir, und so sind
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Christum Gottes Fran-
252
wir ja auch unser Zwei!" Damit riss der Kuabe einen Feuerbrand
vom Heerde und stellte sieb keck an des Vaters Seite; und seine
Kinderaugen sprühten von Muth, wie seine Waffe von Funken.
Und die bürsten sahen sich verwundert an über des Knaben Thun,
und Rührung ergriff sie, und sie merkten, dass Göttin dem Schwachen
mächtig sei. Und Wittekind sprach zu Albion: „Wie muss doch
der ein mächtiger Gott sein, der in dem Herzen eines Kindes solchen
Muth wirken kann! Wir müssen der Sache nachdenken.“ — Und
damit legten die Fürsten ihre Waffen ab, setzten sich mit dem
Köhler und seinem Knaben zum Mahle und hörten ihnen zu, wie
sie von Christo und seinem Worte sprachen, nachdem fromme
Geistliche sie gelehret hatten. Und als sie in der Hütte entschla-
fen waren, muss ihnen Gutes geträumt haben, denn sie dankten
am andern Morgen ihrem Wirthe nicht allein für die Herberge
und für die leibliche Kost, sondern auch für das Himmelsbrod,
das er ihnen mitgetheilt in dem Worte von Christo, dem Welt-
heilande. Und so schieden sie.
Nicht lange darnach aber traten sie vor den Kaiser Karl und
erbaten sich es von ihm, dass sie getauft würden. Und Kaiser
Karl ist selber ihr Rathe gewesen bei der heiligen Taufe.
270. Vom Kaiser Heinrichs
Zur Zeit, als Heinrich I. gewählt wurde, — es war im Jahre
919, — war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von Südosten
hersagten häufig auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trieben
den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie
kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie
und fing an, sich in Marsch zu setzen, so waren sie sammt ihrer Beute
bereits wieder fort. Von Nordoslen her kamen zu Zeiten die
Wenden und machten es eben so. Das war eine traurige Zeit. Was
that der weise, bedächtige Heinrich? Zuerst schloß er einen neunjähri-
gen Waffenstillstand mit den gefährlichen Ungarn. Nun begann im
ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. Ueberall fing man an,
Hauser zu bauen und hier und da eine größere Anzahl derselben mit
Mauern und Gräben zu umziehen. Solch eine ummauerte Stätte
nannte man eine Stadt oder Burg; ihre Bewohner hießen Bürg er.
Aber es war noch leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für diesel-
den zu finden; denn die Deutschen wohnten lieber frei aus dem Lande.
Sie sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte
sind nichts Anderes, als Kerker."
Da befahl Heinrich, die Leute sollten loosen und je einer aus
neun, den das Loos treffe, sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Damit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Muth Christo Christo Karl Karl Karl Karl Heinrichs Heinrichs Heinrich_I. Heinrich Hauser Heinrich Heinrich
253
sie das aber um so lieber thun möchten, gab er den Städten viele.vor-
rechte, so daß die Bürger hinter ihren Mauern nach und nach viel
freier wurden, als die Bauern, welche den Edelleuten als Leibeigene
dienen mußten. Nun kam auch nach und nach das Gewerbe auf. Der
Eine fing an, für die Uebrigen Kleider zu machen; ein Anderer ver-
fertigte Schuhe für Alle; ein Dritter bauete Häuser u. s. f. Mit einem
Worte: es entstanden die verschiedenen Handwerke. Als endlich nach
neun Jahren die Ungarn wiederkamen, und als die Bauern nun ihr
Vieh und ihr sonstigen Habseligkeiten in dse ummauerten Städte
flüchten konnten, da jubelte Alles dem Städtegründer entgegen und
freute sich des Königs. Nun schaarten sich die Krieger wie Ein Mann
um den geliebten Helden, welcher sie zur Schlacht mit den Worten ent-
flammte: „Krieger, sehet, dort glüht der Himmel blutigroth! Eure
Habe ist's, die auflodert. Was suchet ihr, wenn ihr umkehret und
fliehet? Eure Hütten? — Sie liegen in Asche. Eure Söhne und Töch-
ter? — Sie sind mißhandelt. Euren Gott? — Seine Altäre sind umge-
stürzt. Krieger, der Tag der Vergeltung ist gekommen; seid Männer
und betet zu dem dort oben, der Hülfe sendet in der Stunde der Noth!"
— Und Gott sandte Hülfe; denn Heinrich schlug die wilden Horden
im Jahre 933 unweit Merseburg aufs Haupt, daß sie während
seiner Lebenszeit nicht wiedergekommen sind. Späterhin hat Kaiser
Otto, Heinrichs Sohn, sie noch einmal aus dem Lechfelde bei Augs-
burg geschlagen (955), und da sind sie ganz ausgeblieben.
271. Friedrich Rothbart.
Kaiser Friedrich Rothbart oder Barbarossa wollte im Jahre
1190 einen Kreuzzug unternehmen. Er wollte mit einem großen Heere
in das heilige Land ziehen und die Türken daraus vertreiben. Aber
auf dem Wege dahin ertrank er in einem Flusse in Kleinasien. Nun
wollten es die Deutschen nicht glaubten, daß ihr großer, ritterlicher
Kaiser umgekommen sei. Auch wollten ihn nachmals Viele in der Höhle
des Khffhäuserberges gesehen haben, mit den Gewaltigen seines
Reiches auf Stühlen von Elfenbein vor einem großen steinernen Tische
sitzend. Und da sitzen sie nun schon viele Jahrhunderte stumm und starr;
dem Kaiser ist der lange, feuerfarbene Bart durch den Tisch bis auf den
Boden gewachsen. Dereinst aber soll er aus seiner Höhle in großer
Macht und Herrlichkeit wieder hervorgehen. Dann wird er sein Reich
wieder in Besitz nehmen, Deutschland groß machen über alle Völker,
die Türken aus dem ganzen Erdtheil vertreiben und ihnen auch das hei-
lige Land wieder entreißen. Zwerge hat der Kaiser zu seinem Dienste;
Gold und große Schätze sind in seinem Zauberschlosse aufgehäuft.
Einmal saß ein Schäfer auf dem Berge und blies auf seiner
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Friedrich_Rothbart Friedrich Friedrich_Rothbart Friedrich Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Merseburg Kleinasien Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
140
Frankreich.
fasten auch sonst noch viele Tage. Ihre Nahrung besteht in eini-
gen Hülsenfrüchten, Fischen, Brod und Wein. Ihre Celten haben
nur ein einziges Stockwerk, und sind verschiedenartig gebaut, je
nachdem der Platz es erlaubt hat. Sie enthalten eine kleine Ka-
pelle, eine Küche, eine Cisterne, ein Betzimmer und eine Kammer,
wo die Einsiedler auf einer Streue schlafen. Nahe dabei ist ein
kleines Gärtchen und bisweilen giebt es auch noch eine offene Gal-
lerie, wo sie Blumen in Töpfen ziehen. Fast ihre ganze Zeit ist
den Andachtsübungen gewidmet. Ihre einzige Erholung, wenn sie
nicht beten, besteht darin, daß sie ihre Gärtchen bauen und kleine
Krucifixe schnitzen, womit sie die zu ihnen kommenden Reisenden
beschenken. Sonst haben sie zu ihrer Gesellschaft bloß die Vögel
des Himmels, die so zahm sind, daß sie auf das geringste Zeichen
von allen Seiten herbeistiegen, und ihnen aus der Hand freffen.
Eardona. Dieser Salzfelsen besteht aus lauter steinhar-
ten, weißen, rothen oder graulichen Salzmaffen und ist ohne Spal-
ten, Riffe oder Lagen. Die Oberflache ist zum Theil mit Gra-
sern und Pflanzen bedeckt, aber auf dem Gipfel stehen viele Fich-
ten und ein Kastell. Man verfertigt aus dem Salze, welches so
fest ist, daß es selbst im Wasser nicht schmilzt, wenn man es nur
gleich abtrocknet, kleine Krucifixe, Leuchter rc.
Frankreich.
Es hat seinen Namen von den Franken, einem Germani-
schen Volke, das hier im 5ten Jahrhunderte nach Christi Geburt
ein Franken-Reich stiftete, und hieß in den ältesten Zeiten der
Geschichte Gallien, Gallia, dessen Bewohner die Gallier, ein
Eeltisches Volk waren, die in eine Menge kleiner Stamme zerfie-
len und in einer Art von patriarchalischer Verfassung lebten. Ihre
Priester hießen Druiden. Ohngefahr 50 Jahre vor Christi Ge-
burt unterwarf der Römische Feldherr Julius Casar, nach lang-
wierigen Kriegen mit den Celtischen Stammen, Gallien der Römi-
schen Herrschaft. Nun wurden nach und nach Römische Sitten,
Gesetze, Sprache und Kultur eingeführt, und auch das Christenthum
fand in der Folge Eingang. Mit dem Verfalle des Römischen
Reichs drangen Germanische Völker, besonders die Franken nach
Gallien, und verjagten die Römer. Chlodwig der Große, ein Fürst
der Franken, ward, zu Ende des fünften Jahrhunderts, der erste
König des von den Franken in Gallien gestifteten Reichs, und
nahm zugleich den christlichen Glauben an. Dieser erste Fränkische
Königsstamm führt von Merowig, einem Ahnherrn Chlodwig's,
den Namen der Merowinger. Ein anderer Fränkischer Kö-
nigsstamm verdrängte denselben im achten Jahrhunderte, und heißt
der Karolinger, von Karl dem Großen, der das weiteste Reich
stiftete, welches das Abendland seit der Römer Zeiten gekannt hatte,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Eardona Julius_Casar Chlodwig Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Christi Gallien Gallia Christi Gallien Römische Gallien Gallien