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1. Geschichte der Römer - S. 380

1836 - Leipzig : Baumgärtner
380 ti'ochien die Zeit mit Festen und Schauspielen zubrachte. Als nun Severus mit den illyrischen Legivnen sich der Hauptstadt näherte, ge- rieth Julianus in große Bestürzung. Bevor noch seine Rüstungen zur Vertheidigung Roms beendigt waren, schlichen sich schon des Severus Truppen , unter dem Schirme der Nacht und in bürgerlicher Tracht, in Rom ein. Als Severus selbst vor den Thoren stand, erklärte ihn der Senat sogleich zum Kaiser und ließ den von allen verlassenen Ju- lianus ermorden, nachdem derselbe zwei Monate und fünf Tage ge- herrscht hatte, am 1. Juni 193. Nachdem Septimius Severus vor der Stadt die gefährlichen Prätorianer entwaffnet und fortgeschickt hatte, hielt er seinen Einzug in Rom, wo ihn das Volk und der Senat mit Jubel empfing. Zur Befestigung seines Thrones bildete er eine neue Leibgarde von 50,000 Mann, und ertheilte dem Albinus den Cäsartitel, damit dieser ruhig sich verhielte, während er selbst nach dem Morgenlande zog, um zuerst des gefährlichsten Gegners sich zu entledigen. Der saumselige Niger wurde, nach der Besiegung seines Heeres bei Cyzicus und Jssus, auf der Flucht in einer der Vorstädte Antiochiens von den verfolgenden Reitern ergriffen und enthauptet, im I. 194. Schonungslos strafte uun Severus alle Anhänger Nigers und die mit ihm verbündeten Städte; vor allen Antiochien und Byzanz, das nach einer muthigen Vertheidigung erst im I. 496 sich ergab und zur Strafe seine Mauern und alten Freiheiten verlor. Darauf zog Sever schleunig nach Gallien, wo Albinus gerüstet stand, der einen Mordansa-lag des hinterlistigen Kaisers entdeckt und diesen als seinen Feind kennen gelernt hatte. In der Schlacht bei Lyon am 19. Fcbr. 197 unterlag aber Albinus. Auf der Flucht entleibte er sich selbst, und sein abgeschnittenes Haupt wurde nach Rom geschickt und am Markte aufgesteckt. Auch jetzt zeigte der Sieger sein grausames Gemüth, indem er die unschuldigen Angehörigen und Freunde des Albinus in Rom und in den Provinzeir mit des- potischer Strenge hinrichten ließ, wobei ihm sein alleiniger Gardepräfect Plautianus unterstützte, der, wie-einst Sejan, die Strafe seiner Verschwörung gegen des Kaisers Leben mit dem Mordstahl empfing. Im Jahr 201 zog Sever gegen die Parther, weil sie Nigers Bundes- genossen gewesen waren, und nahm Ktesiphon ein. Auf der Rückkehr erließ er in Antiochien ein strenges Verbot gegen das Uebertreten vom heidnischen Kultus zum jüdischen oder christlichen, bereiste dann Aegyp- ten und kam zu Ende des I. 202 nach Rom zurück. Ob er gleich nur Soldat war und die Soldaten vor allen begünstigte, dadurch aber auch die kräftige und strenge Kriegszucht vernichtete und die Soldaten

2. Geschichte der Römer - S. 369

1836 - Leipzig : Baumgärtner
569 tnt I. 106 das Land zur Provinz, das nun mit römischen Kolonisten bevölkert und befestigt wurde. Decebalus hatte sich voll Verzweifelung in seiner eroberten Hauptstadt, die seitdem Ulpia Trajana hieß, ent- leibt. Unter demselben Namen gründete der Kaiser eine Stadt am Nieder-Rhein, in der Nähe des zerstörten Vetera, wo jetzt Xanten liegt, eben so viele andere in andern Provinzen. Jum Andenken an den Sieg über die Dacier errichteten der Senat und das Volk auf dem Trajanischen Forum eine 115 Fuß hohe Saule, in deren Innerem eine Treppe zur Spitze führt, wo Trajans Statue von Erz stand (jetzt der Apostel Petrus). Die äußere Bekleidung von Erz enthalt in erha- bener Arbeit (en re- lies) Darstellungen aus dem Dacischen Feldzuge. (Siehe die Abbildung N» 79.) Nachdem Trajan diese Saule im I. 114 eingeweiht hat- te, begab er sich nach Syrien um ge- gen die Parther, welche die Grenze bedroheten, einen Feldzug zu unter- nehmen. Nachdem er Armenien zur Provinz gemacht, überschritt er im I. 115 den Tigris, eroberte Ktesiphon und gab den ge- schwächten Par- thern einen König. Nach diesen Siegen nannten die Sol- daten ihren Kaiser Parthicus. Nisi- bis, Edessa, Se- leucia sielen in der 24

3. Geschichte der Römer - S. 371

1836 - Leipzig : Baumgärtner
371 Mr, mit den Parthern Frieden zu schließen und alle Eroberungen Trajans zurückzugeben, so daß der Euphrat wieder Reichsgrenze wurde. Dann ging er nach Rom zurück, mußte aber bald nach Mösien gegen die Rorolanen und Sarmaten ziehen, die er durch Geschenke und Jahr- gelder beruhigte. Dacien konnte er wegen der vielen römischen Kolo- nisten den Barbaren zwar nicht überlassen, erschwerte ihnen aber dock- den Uebergaug über die Donau, indem er einen Theil der Trajanischen Brücke abbrechen ließ. Um den Zustand des Reichs aus eigener An- schauung kennen zu lernen, bereiste er alle Provinzen, meist zu Fuß, ohne alles Gepränge, nur von einigen Rechtsgelehrten begleitet. Ueberall hielt er sich auf, nicht blos um die Truppen zu mustern, sondern auch um die Verwaltung des Landes streng zu untersuchen. Im I. 120 besuchte er zuerst Gallien, Britannien/ Germanien, dann Spanien; spater die östlichen Provinzen, und ließ überall Denkmäler seiner kaiserlichen Freigebigkeit und Fürsorge zurück. In Britannien ließ er den berühmten Wall aufführen, der sich von der Tyne bei Newcastle bis an die Solwaybucht erstreckt, und noch jetzt zum Theil unter dem Namen Picts-Wall sichtbar ist. Auch in Deutschland legte er zwischen der Donau und dem Rhein einen ähnlichen Grenzwall an, den spätere Kaiser vergrößerten. In Thracien gründete er Hadriano- polis, Athen wurde erweitert und verschönert. Als er in Aegypten war, ertrank sein Lieblings-Page Antinous, ein schöner Jüngling, zu dessen Andenken die Stadt Antinoopolis erbaut wurde. Nach dem zerstörten Jerusalem sandte er römische Ansiedler und gründete daselbst die Kolonie Aelia Capitolina. Daß nun heidnische Opfer auf dieser heiligen Stelle gebracht wurden, reizte die fanatischen Juden zu einem furchtbaren Aufstande, an dessen Spitze ein falscher Messias, Bar- co ch ab oder Barcozeba, sich stellte, im I. 133. Mit fürchterlicher Erbitterung stritten die Juden für ihre Religion und für das Land ihrer Väter; 580,000 kamen durchs Schwert um, das Land ward völlig verödet und die jüdische Bevölkerung in die Sklaverei abgeführt. Den Juden ward der Zutritt zu der neuen Stadt versagt, und in spätem Zeiten durften sie jährlich nur einmal ihre Klagelieder daselbst ertönen lassen. Die Kolonie Aelia Capitolina erhielt erst seit dem vier- ten Jahrhundert ihren alten Namen wieder, kam bei der Reichsthei- lung 395 zum oströmischen oder byzantinischen Reiche und siel 637 in die Hände der Araber. Da Hadrian wohl einsah, daß jede neue Eroberung das Reich innerlich schwächte, so beschränkte er sich nur auf die Erhaltung der alten natürlichen Reichsgrenzen. Ob er gleich im Kriege geübt und 24*

4. Geschichte der Römer - S. 435

1836 - Leipzig : Baumgärtner
455 die Feldherrn Marcellinus in Dalmatien, Aegidius, nach ihm sein Sohn Syagrius im nördlichen Gallien. Nach des Severus Tode herrschte Ricimer, der bei Bergamo die von der Loire her cinbrechenden Alanen unter ihrem Könige Biorgor, geschlagen und Italien von einer neuen Gefahr befreit hatte, allein mit unumschränkter Gewalt, ohne jedoch sich den Kaisertitel beizulegen, bis im Jahr 467, mit seiner Einwilligung und auf Verlangen des rö- mischen Senats, der Grieche Anthemius, Schwiegersohn des ver- storbenen Kaisers Marcianus, vom Kaiser Leo zum Augustus bestimmt wurde. Anthemius vermahlte sogleich nach seiner Ankunft in Rom seine Tochter mit Ricimer, um diesen ehrgeizigen Mann für sich zu gewinnen. Der Versuch des oströmischen Kaisers, in Verbindung mit Anthemius das Reich der Vandalen zu stürzen, scheiterte im I. 468, ungeachtet der großen Rüstungen, an der List und Ueberlegenheit Gei- serichs zur See. Kaum die Halste der aus mehr als tausend Schiffen bestehenden kaiserlichen Flotte, welche schon Karthago angriff, brachte der ungeschickte byzantinische Admiral Basiliscus zurück. In den fol- genden Jahren kämpfte Anthemius erfolglos gegen die Westgothen, welche unter ihrem Könige Eurich die letzten Besitzungen der Römer in Spanien eroberten. Auch setzten sich die Burgunder im heutigen Lyonais und in der Franche Comte fest. Zwistigkeiten zwischen dem Kaiser und Ricimer veranlaßten in diesen Zeiten des Verfalls noch einen Bürgerkrieg, worin Rom nach einer dreimonatlichen Belagerung im Juli des I. 472 von Ricimer eingenommen und der Kaiser getödtet ward, an dessen Stelle schon am 23. Marz der aus Constantinopel geholte Anicius Olybrius, Valentinians Iii. Schwiegersohn zum Augustus ernannt worden war. Kurz darauf, am 20. August desselben Jahrs, machte eine heftige Krankheit, die damals in der schrecklich verheerten und ausgehungerten Hauptstadt herrschte, der hochmüthigen Tyrannei und dem Leben des mächtigen Sueven ein Ende. Schon im Oktober folgte ihm Olybrius. Dessen Nachfolger wurde Glyce- rins, Oberster der Haustruppen, den der Burgunde Gundvbald, Ricimers Nachfolger, in Ravenna im März 473 zum Kaiser erklären ließ. Allein schon im folgenden Jahre entsetzte ihn der vom byzanti- nischen Hofe dazu aufgeforderte Statthalter Dalmatiens, Julius Nepos,^.und nahm in Ravenna den Kaisertitel an. Seinen Vor- gänger nahm er in Rom gefangen, ließ ihm das Haupt scheeren und machte ihn zum Bischof von Salona in Dalmatien. Nepos hatte den damals in Rom sich aufhaltenden Pannonier Orestes, der früher Attila's Freund und Protonotar (Geheimschreiber) gewesen war, zum 28 *

5. Geschichte der Römer - S. 440

1836 - Leipzig : Baumgärtner
Mo liche Leben, zumal in Spanien und Gallien. In Trier, Bordeaux (Burdigala), Autun, Mailand, in Rom und Byzanz gab es gelehrte Schulen, wo von besoldeten Professoren philologische, rhetorische, phi- losophische, juristische und medicinische Vorlesungen gehalten wurden. Auch fehlte es nicht an Dichtern und Schriftstellern jeder Gattung, allein die Verschlechterung der Zeiten zeigt sich in Sprache und Dar- stellungsweise. Claudius Claudianus um das I. 400, Déci- mas Magnus Au son ins aus Bordeaux, Lehrer des Kaisers Gra- tianus, Cónsul im I. 379, Flavius Mer ob au des, des Aetius Zeitgenosse, werden als Dichter gerühmt. Quintns Aurelius Symmachus, Gouverneur von Rom (Praefectus Urbi) im I. 384 zeichnete sich als der beste Prosaiker jener Zeit in seinen Briefen und Reden aus. Auch die Geschichte fand ihre Bearbeiter: Ammianus Marcellinus im 4ten Jahrh. und die sechs Geschichtschreiber der Kaisergeschichte (s. oben S. 6.) werden mehr des Inhalts als der Sprache und historischen Kunst wegen geschätzt. Unter den vielen Epitomatoren, die ans großem Werken Auszüge machten, hat Eu- tropius, der für den Kaiser Valens schrieb, zu allen Zeiten viele Leser gefunden. Ein wichtiges Werk über die römische Kriegskunst schrieb um das Jahr 380 Vegctius, und Pallad ins über den Ackerbau. Die Wissenschaften fanden aber unter den höhern Standen keine Pflege mehr, wie in den ersten Jahrhunderten des Kaiserreichs. »Die Erwerbung von Kenntnissen, sagt Ammianus, beschäftigte nur selten die Neugierde jener Edlen, welche sich vor der Anstrengung des Studirens scheuen und die Vortheile desselben verachten; die einzigen Bücher, die sie etwa noch lesen, sind die Satiren des Juvenalis und die wortreichen und fabelhaften Geschichten des Marius Maximus. Die Büchersammlungen, die sie von ihren Vätern ererbt haben, wer- den gleich schauderhaften Grabstätten, vor dem Lichte des Tages ver- schlossen. Aber die kostbaren Instrumente des Theaters, Flöten und ungeheure große Harfen und Wasserorgeln werden für sie verfertigt, und die römischen Palläste ertönen ohne Unterlaß von der Harmonie der Vokal- und Instrumentalmusik." Die Armuth des Genie's und die geistige Erschlaffung zeigten sich auch in der lateinischen Sprache. Ihre Verbreitung in alle Provinzen des Abendlandes, wo unter dem Volke, den Provinzialen, die ursprünglichen Landessprachen verloschen waren, trug wesentlich zu ihrer Verschlechterung bei, indem sie mit fremden Wörtern und Rede- weisen vermischt ihre alte Reinheit und Schönheit verlor. Dieses war noch mehr der Fall, seitdem germanische Völker in diesen Provinzen

6. Geschichte der Römer - S. 387

1836 - Leipzig : Baumgärtner
387 tie Araber im I. 651 regierten. Der neue König wollte die persische Herrschaft in seinem frühem Umfange wieder Herstellen, und griff nun die römischen Besitzungen in Mesopotamien und am Euphrat an, denn auch Syrien und Kleinasien sollten als einst persisches Besitzthum wie- der gewonnen werden. Als der Kaiser Alexander in Rom diese Nachrichten erhielt, glaubte er durch ein Schreiben, und dann durch eine Gesandtschaft an Arta- rerxes ihn von seinem weitem Vordringen abhalten zu können, allein da der Perserkönig verlangte, daß die Römer ihm alle ihre Länder in Asien abtreten sollten, so rückte Alexander mit großer Heeresmacht nach Asien und begann von Antiochien aus den Feldzug mit drei groß- ßen Heereshaufen, um von drei Seiten die Feinde zugleich anzugreifen, im Norden von Armenien aus, im Süden von dem Zusammenfluß des Tigris und Euphrat aus, und zwischen beiden Punkten wollte der Kaiser selbst über den Euphrat Vordringen. Allein der verabredete Plan wurde schlecht ausgeführt, das südliche Corps aufgeriebcn, der Kaiser, den seine Mutter wahrscheinlich vom Vordringen abgehalten hatte, blieb unthatig, erkrankte mit dem größten Theile der Armee, und zog nach Antiochien zurück, daher auch das nördliche Corps Medien verlassen mußte. Wahrend Alexander sich hier zu einem neuen Feldzuge rüstete, kam die Nachricht, daß der Perserkönig sein Heer aufgelöst und den Krieg aufgegeben habe. Die Freude des Kaisers darüber, daß er nun der Kriegssorge überhoben sey, wurde noch in Antiochien durch beun- ruhigende Nachrichten aus den Rhein- und Donau-Provinzen getrübt, wo die Germanen alle Städte und Lager der Römer angegriffen hat- ten. Alexander eilte daher aus den üppigen Lustbarkeiten der syrischen Hauptstadt mit der Armee, die meist aus Afrikanern und Asiaten be- stand, an den Rhein und schlug in der Gegend von Mainz eine Schiffbrücke über den Strom. Der Krieg wurde aber ohne Eifer ge- führt, indem der Kaiser von den Deutschen (Allemannen) den Frieden lieber um Geld erkaufen als das Kriegsglück versuchen wollte. Das Heer wurde aber über des Kaisers Unthatigkeit ungehalten, und der Befehlshaber der jungen Soldaten, der Thracier Maximinus, be- nutzte diese Unzufriedenheit, die auch dadurch noch vergrößert wurde, daß der Kaiser sich ganz von seiner ihn begleitenden Mutter beherrschen ließ und die Regierung in den Händen dieser geldgierigen Frau war. Die Soldaten beschlossen daher, Alexandern abzusetzen und ihren Führer Maximinus zum Kaiser auszurufen. Als er einst die gewöhnlichen Uebungen hielt, warfen sie ihm einen Purpurmantel um, begrüßten ihn als Kaiser und zogen gegen das kaiserliche Lager zu Sicila, j» 23 *

7. Geschichte der Römer - S. 388

1836 - Leipzig : Baumgärtner
588 Eicklingen »der Bretzenheim bei Mainz. Alexander, in der größten Bestürzung, bat seine Truppen siehentlich, für ihn zu kämpfen, allein sie ginge,: zu den Empörern über. Zitternd und halbentseelt wankte Alexander in sein Zelt und erwartete in den Armen seiner Mutter unter Klagen und Vorwürfen seine Morder. Ein Tribun und einige Haupt- leute drangen auf Marimins Befehl in des Kaisers Zelt, und brachten ihn, seine Mutter und seine ganze Umgebung um, am 19. Marz 235. So starb einer der bessern Kaiser, der, voll Menschenliebe und Her- zensgüte, untadelhafc und ohne Ungerechtigkeiten über dreizehn Jahre regiert und dem die eigene Mutter durch ihre Geldgier, Kargheit und Herrschaft ein so unverdientes Ende bereitet hatte. X. Blick auf den Kulturzustand Noms. Bevor wir von der sanften und milden Regierung Aleranders zu der rohen Schreckensherrschaft Marimins übergehen, durch welchen Alles eine andere Gestalt erhielt und der Thron jedem von den Sol- daten begünstigten Emporkömmling offen stand; wollen wir noch einen Blick auf einige Staatsverhaltnisse und Kulturzustande werfen, so weit sie in den frühern Abschnitten noch nicht berührt worden sind. Die Grenzen des römischen Reichs blieben im Ganzen dieselben, wie sie Augustus bestimmt hatte. Unter Trajans glorreicher Herrschaft erhielten sie die größte Erweiterung, indem Dacien, Assyrien, Meso- potamien und Armenien, so wie das nördliche Arabien römische Lander wurden und im rothen Meere jener Kaiser eine Flotte bauen ließ, die zu einer Erpedition nach Indien bestimmt war. Allein schon Hadrian gab jene Eroberungen wieder auf und bestimmte den Euphrat und die Donau als Reichsgrenzcn. Je schlechter aber bei dem Verfall der Kriegszucht und Kriegskunst diese vertheidigt wurden und die Legionen in träger Muße und Ueppigkeit in ihren Lagern verweilten; desto küh- ner wurden die benachbarten Barbaren und überschritten in verheerenden Streifzügen die Grenzen; daher die beständigen Einfalle der Germanen in die Länder an der Donau und am Rhein; auch in Afrika und Spanien sind die Mauren und Saracenen, Beduinen-Araber, gefähr- liche Nachbarn, wie die Parther und nachher die Neu-Perser in Asien. Wie die republikanischen Einrichtungen des römischen Staates zu der kaiserlichen Herrschaft angepaßt wurden, und wie diese immer mehr durch öffentliche und geheime Mittel der Tyrannei alle Freiheit ver- nichtete, haben wir in den frühern Abschnitten schon angedeutet. Die

8. Geschichte der Römer - S. 395

1836 - Leipzig : Baumgärtner
393 Mariminus war bei der ersten Nachricht von diesen Vorfällen von Sirmium anfgebrochen und stand jetzt an der Grenze Italiens. Un- gehindert zog er über die verlassene Stadt Laybach, das damals Hema oder Äemona hieß, weiter durch die Passe der iulischen Alpen und rückte im Früjahr 238 vor Aquileja, eine sehr bevölkerte und betrieb- same Stadt, welche sich eilig zu tapferer Vertheidignng gerüstet hatte. Die Belagerung zog sich in die Länge; die Belagerer litten Mangel; Muthlostgkeit führte zu Meuterei. Die Soldaten erschlugen in einem Ausstande vor Aquileja ihren Kaiser Mariminus und seinen Sohn, im Mai 238, und schickten des Kaisers Kopf nach Rom. Hier war aber auch eine Empörung der Soldaten ausgebrochen, weil ihnen die ge- setzliche Herrschaft der von ihnen gehaßten Senatskaiser lästig war. Die Empörer brachen in den Kaiserpallast und ermordeten beide Sena- toren unter schändlichen Mißhandlungen, im Juli 238. Hierauf wurde der dreizehnjährige Knabe Gordianus Ikl. zum Alleinherrscher erklärt. Er stand anfangs unter der Vormundschaft seines nachherig.?n Schwie- gervaters Mssitheus uird war wegen seiner Leutseligkeit und Sanftmuth allgemein beliebt. Auch scheuete er die Strapazen des Krieges nicht. Denn als die Perser in Syrien eingefallen waren, zog er selbst gegen sie, schlug erst die Gothen in Mosten und trieb dann die Perser in ihr Lalld zurück. Hier starb im I. 243 Misitheus und Gordianus sah sich genöthigt, den Feldherrn Philippus, einen Araber, dessen Vater der Anführer einer räuberischen Horde gewesen war, zum Mitregenten anzunehmen, weil ihn die Soldaten verlangten. Dieser treulose Araber erregte aber im Marz 244 bei Circesium einen Aufstand des Heeres gegen den Kaiser und ermordete ihn, um alleiniger Kaiser zu seyn. Mit den Persern schloß er sogleich Frieden und ging nach Rom zurück. Weil er den Christen gewogen war, glaubt man, daß er selbst Christ gewesen sey, was jedoch unerwiesen ist. Unter diesem Araber feierte Rom im Jahr 248 seinen tausendsten Geburtstag mit nie gesehener Pracht. Bei den drei Tage und drei Nachte dauernden Spielen im Circus und Theater erschienen 32 Elephanten, 10 Elennthiere, 10 Ti- ger, 60 zahme Löwen, 30 zahme Leoparden, 10 Hyänen, looo Paar Gladiatoren, ein Flußpferd, ein Rhinoceros, 10 Giraffen, eben so viel Archvleonten, 2o Waldescl, 40 wilde Pferde und andere dergleichen Thiere ohne Zahl. Auch soll ein Elephant auf einem Seile getanzt haben. Als m Mosten ein Aufstand ausbrach, schickte Philippus den Feldherrn Trajanus De eins dahin, um ihn zu dampfen, allein die dort stehenden Legionen uothigten ihn zur Annahme der Kaiserwürde und zogen nach Italien. Bei Verona kam es im September 249 zu

9. Geschichte der Römer - S. 397

1836 - Leipzig : Baumgärtner
597 eien und Kappadocien waren nun den verheerenden Einfällen der Per- ser, die kein kräftiger Arm mehr zurücktrieb, ausgesetzt. Xu. Gallienus. Die Xxx Tyrannen. Claudius. Aurelianns. Tacitus. Probus. Carus. Nnmerianus und Carinus. Gallienus war nach seines Vaters Gefangenschaft, für dessen Befreiung er nichts unternommen zu haben scheint, alleiniger Kaiser. Er hatte eine merkwürdige Vorliebe für deutsche Tracht und für die Deutschen überhaupt, daher vermahlte er sich auch mit der Tochter eines deutschen Königs, welche Pipa oder Pipara hieß, und pflegte, wie die Deutschen, blondes Haar oder eine Perücke von germanischen Haaren zu tragen. Uebrigens war er ein schwacher, launenhafter Kai- ser, unter dessen Herrschaft die Barbaren alle Provinzen des Reichs überschwemmten, so daß die Statthalter in denselben sich genothigt sahen oder von ihren Soldaten gezwungen wurden, den Kaisertitel an- zunehmen , um selbstständig zur Vertheidigung der Länder die geeignet- sten Maßregeln zu nehmen, da Gallienus selbst nichts that. Bald bekriegten sich aber diese kleinen Kaiser selbst und verbreiteten überall Jammer und Elend, wie es Empörungen und Bürgerkriege mit sich führen. Mit Unrecht nennt man diese Zeit die Periode der Xxx Tyrannen, denn die dreißig Tyrannen oder Regenten in Athen nach der Einnahme der Stadt im Jahr 404 haben gar keine Aehnlichkeit mit jenen römischen Imperatoren, nicht einmal die Zahl stimmt über- ein, da nur achtzehn oder neunzehn, dabei ein Paar Frauen, als Kaiser erwähnt werden. Unter ihnen zeichnete sich Odenathus von Palmyra aus, welcher die Perser zurückschlug und Syrien den Rbmern wieder unterwarf, wofür ihn Gallienus zum Mitregenten er- hob und mit dem Titel Angnstns ehrte. Nach des Odenathus Tode im I. 276 machte sich dessen feingebildete Gemahlin Zenobia zur selbstständigen Herrscherin des palmyrischen Reichs. In Gallien be- bauptete sich sieben Jahre der Usurpator Postumus, ein tüchtiger Feldherr, gegen die Römer und Germaneu, fiel aber in einer Empö- rung seiner Truppen in Köln, welche nach der kurzen Herrschaft einiger anderer Kaiser einem durch Körperstärke und Bravheit arisgezeichneten, ehemaligen Schmiede, Marius diesen Titel gaben, der aber nur drei Tage regierte, denn einer seiner ehemaligen Gesellen, den er beleidigt hatte, tödtete ihn mit den Worten: „Hier ist das Schwert, das du selbst gemacht hast!« Als endlich der in Jllyrien ernannte Imperator

10. Geschichte der Römer - S. 399

1836 - Leipzig : Baumgärtner
599 geschah im Jahr 271, nachdem Dacien hundert und fünf und sechzig Jahre eine römische Provinz gewesen war. Nachdem das Reich von dieser Seite beruhigt war, glaubte der Kaiser, einige Usurpatoren, die noch von des Gallienus Zeit her in den Provinzen herrschten, unterdrücken zu müssen, um die Einheit des Reichs wieder heczustellen. Ueber Gallien, Spanien und Britannien herrschte noch Tetricus, im Morgenlande Zenobia, die geistvolle und schöne Gemahlin des Odenathus, welche seit dessen Tode im I. 267 als Königin in Palmyra, einer durch Karawanenhandel reichen und durch griechische Kunst und Bildung blühenden Stadt, über Sy- rien, Aegypten und einen Theil Kleinasiens herrschte. Gegen sie zog Aurelianus zuerst im I. 273. Ihre Truppen wurden vom Kaiser bei Antiochien und Emesa geschlagen, sie selbst in Palmyra belagert. Nach einer tapfern Bertheidigung mußte sich die Stadt ergeben. Ze- nobia war aber vor der Uebergabe auf einem Dromedar entflohen und eilte nach Persien, wurde aber von nachgeschickten Reitern eingeholt und vor den Kaiser geführt. Die Soldaten verlangten ihren Tod, Aurelianus aber hielt es unter seiner Würde, ein unschädliches Weib zu tödten, befahl hingegen die Männer hinzurichten, auf welche Zeno- bia die Schuld ihres Widerstandes schob. So ließ sie ihre treuesten Diener und Freunde, unter ihnen auch den geistreichen griechischen Weltweisen Longinus"), zum Tode führen. Der Kaiser führte sie mit allen ihren Schätzen nach Rom. Da sich aber die Palmyrener nach seinem Abzüge empörten, so ließ er alle Einwohner niederhauen und die prachtvolle Stadt zerstören. Spater wurde sie wieder bewohnt, aber 744 durch die Sarazenen zum zweiten Male zu einem Trümmer- haufen gemacht, in welchem der Sonnentempel am besten erhalten ist. Bis zum I. 1691 hatte man nur dunkle Sagen von den prachtvollen Trümmern dieser Stadt, welche zwei reisende Engländer wieder ent- deckten. Sie liegt in einem einst fruchtbaren Thale, auf einer Oase der syrischen Wüste, drei Tagereisen vom Euphrat, südöstlich von Aleppo. Zwischen den zahlreichen Trümmern von Marmorsäulen und Pfeilern stehen elende Lehmhütten armseliger Araber, die hier etwas Getraide und Oliven ziehen; Palmen, von denen die Stadt den Na- men erhielt, giebt es hier nicht mehr. Der Ort hat wieder den ur- sprünglichen Namen Thadmor angenommen, welcher auch Palmen- *) Wir besitzen noch von ihm ein kleines, aber wichtiges Schriftchen: Von der Erhabenheit.
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