Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 105

1886 - Berlin : Hofmann
§ 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Bis zur Absetzung Wallensteins. 105 blutige Strenge wieder katholisiert. Um wenigstens die norddeutschen Protestanten zu retten, trat jetzt König Christian Iv. von Dänemark im Verein mit zahlreichen Fürsten gegen Tilly auf. Aber auch diese Hoffnung wurde den Protestanten vereitelt. Neben Tilly, der das Heer der Liga befehligte, trat nun Albrecht von Wallenstein an der Spitze eines von ihm geworbenen kaiserlichen Heeres. 1583 geboren, von Jesuiten erzogen, hatte dieses größte Feldherrntalent des 17. Jahrhunderts frühzeitig Kaiser-Ferdinand wichtige Dienste geleistet. Zum Lohne war er mit Gütern und Würden reich begabt worden (Herzog von Friedland!). Nachdem er 1626 zunächst Mansfeld an der Dessauer Brücke geschlagen, 1626 unternahm er, gemeinsam mit Tilly, einen Angriffskrieg gegen Dänemark. Jütland wurde erobert, die mecklenburgischen Herzöge ihrer Länder entsetzt. Die weiten Gebiete an der Ostsee — Pommern — wurden unterworfen. Wollenstem selbst wurde Herzog von Mecklenburg und als „General der Nord- und Ostsee" suchte er die Gewalt seines Kaisers, die er im Reiche möglichst unumschränkt machen wollte, auch über die Meere auszudehnen (Plan eines Nord-Ostsee-kanals). Nur Stralsund, heldenmütig von seinen Bürgern verteidigt, widerstand ihm. Da die Seemacht indes noch nicht ausreichte, um einen Kampf mit den Ost- und Nordseestaaten zu unternehmen, so schloß Wallenstein 1629 mit Christian Iv. den Frieden zu Lübeck, in welchem diesem 1629 seine Länder gegen die Zusage der Neutralität zurückgegeben wurden. Nun hatte Wallenstein in Deutschland vollends freie Hand. Um den Protestantismus ganz zu unterdrücken, hatte er kurz zuvor das sog. Restitutionsedikt 1629 durchgesetzt, nach welchem die Protestanten 1629 alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Güter (3 Erzbistümer, 15 Bistümer, fast alle norddeutschen Abteien) wieder herausgeben mußten. Die Katholiken am Hofe Ferdinands frohlockten. Der Bestand des Reformationswerkes war nie mehr gefährdet als jetzt. Aber schon bereitete sich die Rettung vor. Die ungeheuere Macht Wallensteins und seine geringe Achtung vor den Rechten auch Der katholischen Landesherren reizte den Neid des Kurfürsten von Bayern auf. Gestützt auf eine mächtige Partei, brachte es dieser Fürst auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 1630 dahin, daß Wallenstein vorn Kaiser abgesetzt wurde. Wallen-stein ging, ohne Widerrede, wohl wissend daß man seiner bald wieder bedürfen würde, auf feine böhmischen Güter.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 106

1886 - Berlin : Hofmann
106 Geschichte der neueren Zeit. § 62. Der dreißigjährige Krieg. B. Bis zum Tode Gustav Adolfs. 2. Die schwedische Periode. Nun änderte sich die Lage der Dinge, teils durch die Absetzung Wallensteins, noch mehr aber durch das Erscheinen des großen Schwedenkönigs Gustav Ii. Adolf. Derselbe kam, bewogen durch politische Rücksichten (Sicherung der schwedischen Herrschaft über das baltische Meer), nicht minder aber auch durch den Wunsch nach Rettung des Protestantismus im Jahre 1630 mit einem auserlesenen, vortrefflich geschulten Heere nach Deutschland (Pommern). Anfangs verhielten sich die norddeutschen protestantischen Reichsfürsten ablehnend gegen ihn; doch gelang es ihm bald, dieselben zum Bündnis zu zwingen; zumal als Kurbrandenburg und Kursachsen sich ihm angeschlossen, sahen die Protestanten mehr und mehr in Gustav Adolf ihren Retter. Die durch Tilly und Pappenheim herbeigeführte 1631 Eroberung und Zerstörung Magdeburgs 1631 zeigte aufs neue, wessen man sich von den katholischen Gegnern zu versehen hatte. Gustav Adolf zog nun dem bedrängten Kurfürsten von Sachsen zu Hilfe und besiegte Tilly in der großen Schlacht bei 1631 Breiteufeld 1631. Dadurch wurde ihm der Weg durch das übrige Deutschland geöffnet: durch Franken und Thüringen zog er zunächst nach dem Rheine und von hier aus wandte er sich nach Bayern; am Lech besiegte er Tilly, der bald darauf au einer Wunde starb. München selbst siel in die Hände des Siegers. Schon machte Gustav Adolf Anstalten, nach Italien zu ziehen, um dort die Habsburgische Macht in ihren Besitzungen anzugreifen. Da wandte sich Kaiser Ferdinand in seiner Not an Wallenstein. Nur durch die weitgehendsten Zugeständnisse vermochte er den gekränkten Feldherrn, wieder den Oberbefehl zu übernehmen. Wallenstein warb in der Eile ein Heer, über welches ihm unbedingte Vollmacht gegeben wurde. Nachdem die beiden Gegner zunächst bei Nürnberg sich 1632 ohne Entscheidung gemessen, trafen sie im November 1632 bei Lützen auseinander. In dieser Schlacht wurde Wallenstein geschlagen, aber Gustav Adolf fiel. § 63. Der dreißigjährige Krieg. C. Wallenfteius Tod. Ende des Kriegs. Durch den Tod des großen Königs erhielt der Krieg eine andere Wendung: fortan bildete der religiöse Gegensatz nicht mehr die vorwiegende Triebfeder des Kampfes.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 121

1886 - Berlin : Hofmann
§ 71. Der spanische Erbfolgekrieg. 121 wesentlich änderte, als die beherrschende Stellung Frankreichs durch ihn gebrochen worden ist. — Mit dem kinderlosen Könige Karl Ii. neigte sich die spanische Linie des Habsburgischen Hauses ihrem Ende zu. In sein Erbe — Spanien, Neapel und Sizilien, Mailand, Niederlande, Kolonien in Amerika — strebten sowohl Ludwig Xiv. als Kaiser Leopold I. von Deutschland einzutreten, beide gestützt auf verwandtschaftliche Ansprüche. Da aber das Interesse des europäischen Gleichgewichtes geschädigt worden fein würde, wenn einer dieser mächtigen Fürsten diesen großen Machtzuwachs erhalten hätte, so trat jeder von ihnen nur für einen Verwandten auf, Ludwig für seinen Enkel Philipp Leopold für seinen Sohn, den Erzherzog Karl. Als nun der von Karl Ii. als Erbe eingesetzte Philipp in der That den spanischen Thron bestieg, Leopold aber denselben nicht als König anerkannte kam es zum spanischen Erbfolgekrieg. Auf Seite des Kaisers stand namentlich England, dann auch Preußen (Friedrich Iii. der als Entgelt seiner Beihilfe seine Anerkennung als König erhielt, vergl. § t o) und Holland, während Ludwig von größeren Staaten nur Bayern für sich hatte. Die kaiserliche Partei aber war dadurch im Vorteil, daß in ihrem Dienste die beiden größten Feld-heu. n ihrer ^cit fochten. Prinz Eugen vou Savoyen, von französischer Abstammung, hatte ursprünglich seine Dienste Frankreich widmen wollen; als er aber von demselben abgewiesen wurde, wandte ei sich schwer gekränkt Österreich zu. In den Kriegen des Kaisers gegen die Türken eröffnete er feine rasche und glänzende Laufbahn: er half mit zu der Entsetzung des 1683 von den Türken belagerten Wien und erfocht 1697 den glänzenden Sieg bei Zenta. In englischem Dienste kämpfte gegen Ludwig Xiv im spanischen Eibsolgekriege der Herzog von Marlborough, gleich groß als gewandter Staatsmann und als kühner und rascher Feldherr. Dem überlegenen Talente dieser beiden Männer konnten selbst die tüchtigen französischen Generäle nicht standhalten. Nachdem Engen zunächst allein in Italien mehreremale gesiegt, vereinigte Cj wit Marlborough und schlug die Franzosen entscheidend bei Hochstedt und Blenheim (Mitwirkung der Preußen!). Dann wieder getrennt errangen sie weitere Erfolge in Italien (Eugens ^ieg bei Lurin) und den Niederlanden (Marlboronghs Sieg bei Ramillies). Auf letzterem Kriegsschauplätze schlugen beide Feldherren bald darauf von neuem zweimal die Franzosen. Auch in

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 124

1886 - Berlin : Hofmann
124 Geschichte der neueren Zeit. Angriff desselben von der Ukraine aus, wohin ihn die Vorspiegelungen des Kosakenhetman Mazeppa lockten. Die letzteren erwiesen sich jedoch als falsch, und Karl mußte feine Leichtgläubig-1709 feit durch eine große Niederlage bei Pnltawa büßen. Damit wandte sich das Kriegsglück von ihm ab. Karl floh zu den Türken, die er jedoch nur für kurze Zeit zum Kriege gegen Peter zu veranlassen vermochte. Während er nun bei den Türken mehrere Jahre ungenutzt vorübergehen ließ, verbanden sich seine alten Gegner, zu denen sich auch noch der König von Preußen gesellte (Besetzung von Stettin und Wismar), aufs neue und nahmen ihm seine außerschwedischen Besitzungen. Endlich eilte er zurück. Aber es war zu spät. Er vermochte nicht Stralsund zu entsetzen. Dann ging er nach Schweden, und noch ehe eine dnrch seinen klugen Minister Görz eingeleitete bessere Wendung eintrat, starb er durch eine Flintenkugel vor Friedrichshall. In den bald darauf folgenden Friedensschlüssen verlor Schweden an alle seine Gegner bedeutende Gebietsteile. Rußland zumal erhielt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme von Finnland. Dadurch wurde die beherrschende Stellung Schwedens im Nordosten von Europa gebrochen; dieselbe ging auf Rußland über. — August von Sachsen blieb König von Polen. — d) Den Nutzen des Krieges trug Rußland davon. Die Ostsee und das Schwarze Meer (Asow, Taganrog) wurden dem russischen Handel eröffnet. Gestützt aus seine Erfolge konnte Peter desto eifriger die Reformen betreiben. Der Handel und Gewerbfleiß hoben sich zusehends durch die Verkehrserleichterungen der Kanäle und Landstraßen. Über Petersburg wurden regelmäßige Seeverbindungen mit Enropa angeknüpft. Die Bergwerke des Kaukasus und Ural wurden aufs eifrigste ausgenutzt. Ein oberstes Reichsgericht besserte den bis dahin vollkommen rohen Rechtszustand wenigstens etwas. Die Kirche wurde ganz und gar dem Kaiser unterstellt, dessen Würde seit jener Zeit auch eine religiöse ist. Repetition. §71. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1704, geführt von Österreich-Habsburg gegen Fraukreich-Bourbon. Europäischer Krieg. Ju kaiserlichen Diensten Prinz Eugen von Savoyen, der in Verbindung mit dem englischen General Marlborongh den Krieg zu Uugunsten der Franzosen wendet. Siege bei Hochstedt und Blenheim. Ludwig Xiv., dessen Neffe Philipp den spanischen Thron bestiegen, unterliegt allenthalben. Da aber durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abgerufen und der Erzherzog Karl, der bisher Anspruch auf den spanischen Thron

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 126

1886 - Berlin : Hofmann
126 Geschichte der neueren Zeit. zu diesem Ende dienten die Heiraten der Kurfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich mit Töchtern des letzten preußischen Herzogs. Nach des letzteren Tode vereinigte der für die brandenburgische 1608 Geschichte ungemein wichtige Kurfürst Johann Sigismund bis (1608—1619) das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen 1619 m-lt &em Kurfürstentum. Erhielt so die Hohenzollernmacht einen großen Zuwachs im Osten, so faßte sie etwa um dieselbe Zeit auch 1614 festen Fuß im Westen Deutschlands: im Jahre 1614 kamen durch den Vertrag zu Xanten aus der Jülichscheu Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg. 1619 Nach der Regierung Georg Wilhelms (1619—1640), die bis dem Lande wegen des unheilvollen Einflusses des katholischen 1640 Ministers Schwarzenberg nicht zum Segen gereichte (schwankende Stellung im dreißigjährigen Kriege zwischen Kaiser und Gustav Adolf), gelangte auf den Thron: § 74. Friedrich Wilhelm I., der Große Kurfürst 1640—1688. Durch diesen Herrscher wurde der Grund zu der künftigen Größe Brandenburg-Preußens gelegt. Das geschah sowohl durch eine thatkräftige und kluge äußere Politik als durch eine weitblickende Fürsorge für die innere Entwicklung des Landes. a) Der w e st s ü l i s ch e F r i e d e ist eine der wichtigsten Epochen der brandenbnrgischen Geschichte — „Des Reiches Untergang, Preußens Aufgang!" — In demselben erhielt der Kurfürst die Souveräuetät als Reichsfürst, und sein Land wurde durch _ eine Reihe von Besitzungen vergrößert, die nicht sowohl durch ihren Wert an sich als dadurch wichtig waren, daß sie durch ihre Lage dem brandenbnrgischen Staate die Notwendigkeit beständigen Wachsens und daher angestrengtester Arbeit auferlegten: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin. b) Durch eine geschickte Benutzung des polnifch-schwedi-sch eu Krieges wußte der Große Kurfürst sich von beiden Staaten die Anerkennung der Sonveränetät für das bis dahin von Polen zu Lehen erhaltene Herzogtum Preußen zu verschaffen (93er- 1660 träge zu Labiau und Wehlau; Friede zu Oliva 1660). c) Gegenüber Ludwig Xiv. vertrat der große Kurfürst sowohl das nationale als das religiöse Interesse des protestantischen Deutschlands. Er warf sich zum Beschützer der von Ludwig überfallenen Niederlande auf, wurde aber, der Übermacht allein nicht

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 135

1886 - Berlin : Hofmann
§ 78. Friedrichs Staatsverwaltung. 135 a) In der ersten Teilung Polens (zwischen Rußland, Österreich und Preußen ohne eigentlichen Rechtsgrund vereinbart) erhielt Friedrich West Preußen (außer Danzig und Thorn), Großpolen bis zur Netze mit dem Netzedistrikt und das Bistum Ermeland. — Die späteren Teilungen Polens (zweite 1793, dritte 1795) brachten an Preußen: Danzig, Thorn, Gnesen, Posen, Kalisch, Warschau und den Landstrich zwischen Weichsel, Bug, Niemen. b) Um den Vergrößerungsplänen Österreichs, welche besonders im Hinblick auf Bayern hervorgetreten waren in dem bayerischen Erbfolgekrieg, zu begegnen, schuf Friedrich im Jahre 1785 den sog. deut- 1785 schen Fürst eit 6 und (Sachsen, Brandenburg, Hannover und andere Reichsstände). Hierin lag der erste Ansatz zu der Führung, welche Preußen später den deutschen Staaten gegenüber einnahm. Repetition. D. Die Entwicklnng Brandenburg-Preußens zum Großstaat. § 73. 1473 Unteilbarkeit der Kurlande und männliche Erbfolge festgesetzt in dem Hausgesetz des Albrecht Achilles. — 1539 Kurfürst Joachim Ii. tritt zum evangelischen Bekenntnis über. 1608—1619 Johann Si gismund vereinigt das Herzogtum Preußen als Polnischeslehen mit dem Kursürstentume. 1614 Cleve, Mark, Ravensberg kommen an Brandenburg. 1619—1640 Georg Wilhelm, seine schwankende Haltung im dreißigjährigen Kriege (Schwarzenberg). § 74. 1640—1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst; im westfälischen Frieden erhält Brandenburg: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin. Durch geschickte Benutzung des schwedisch-polnischen Krieges erhielt der Große Kurfürst im Frieden zu Oliva die Souveränetät in Preußen 1660. — Die Schweden schlug er in der Schlacht bei Fehrbellin 1675. Gegen Ludwig Xiv. von dem Kaiser in Stich gelassen, mußte er im Frieden zu St. Germain 1679 seine Eroberungen (z. B. Vorpommern) wieder an die Schweden herausgeben. — Im Innern entwickelt Friedrich Wilhelm eine segensreiche Thätigkeit: Sorge für das Heer (28000 Mann), für Industrie (Aufnahme der französischen Protestanten; französische Kolonie in Berlin) und Handel; für die Wissenschaft (Gründung der Universität Duisburg 1655). § 75. 1688 — 1713 Friedrich Iii. (I.) 18. Januar 1701: Kurfürst Friedrich Iii. wird als Friedrich I. König in Preußen. — Seine Prachtliebe. Ausschmückung Berlins. Pflege geistiger Interessen: Gesellschaft der Wissenschaften und Akademie der Künste in Berlin. Universität Halle. — Kurfürstin Sophie Charlotte und ihre Beziehungen zu Leibuiz. 1713— 1740 Friedrich Wilhelm I. Sparsame Hofhaltung. Ausschließlichkeit der militärischen Interessen (Leopold von Dessau, lange Kerle). — Tabakskollegium.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 12. Ludwig der Fromme und die Teilung zu Verdun. 25 bis an seinen Tod in Zwietracht mit der Mehrzahl seiner Söhne. Er starb 840, nachdem er durch seine Schwäche den Grund zur Zerspitterung des Frankenreiches gelegt und die schönen Ansätze der Kultur, die Karl der Große gepflegt, hatte verfallen lassen. Da nun von seinen Söhnen Lothar gegenüber Ludwig und Karl (Bund und Eidschwur der letzteren zu Straßburg; Straßburger Eidesformeln, wichtig für die Geschichte der deutschen und französischen Sprache!) seine Ansprüche auf die Oberherrschaft nicht durchsetzen konnte, vereinigte man sich auf die Teilung des karolingischen Reiches zu Verdun (843). Durch 843 dieselbe ward der Grund gelegt zu der besonderen Entwicklung Frankreichs und Deutschlands. Karl, genannt der Kahle, erhielt Westfranken, gleichbedeutend etwa mit dem heutigen Frankreich. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfrauken (etwa gleich dem heutigen Deutschland). Lothar aber bekam mit der Kaiserkrone Italien und einen zwischen Frankreich und Deutschland sich hinziehenden Landstrich zwischen Rhein, Schelde und Saöue. Repetition: Ii. Periode: 476—843. § 6. Ansiedlungen deutscher Stämme: 1. Das ostgotische Reich in Italien, gestiftet durch Theodorich den Großen, 493, zerstört ca. 550 durch den oströmischen Kaiser Justinian. 2. Longobarden in Italien von 568 an (Alboin). 3. Angelsachsen unter Hengist und Horsa 449 in Britannien. § 7- 622. Mohammed stiftet in Arabien den Islam. Gewaltsame Ausbreitung desselben über Nordafrika bis nach Spanien (Zerstörung des westgotischen Reichs durch die Schlacht bei Xeres 711). § 8. ca. 500. König Chlodwig, der Merowinger, stiftet das Frankenreich durch Eroberung des größten Teiles von Gallien. Schlacht bei Soissons. Sein Übertritt zum Christentum; Chlotilde. § 9. Unter den entarteten Merowingerkönigen kommen die karolingischen Hausmeier empor. Karl Martell, Sieger über Mohammedaner bei Tour» und Poitiers 732. Pippin setzt den letzten Merowinger ab und macht sich, unterstützt vom Papst und den Großen des Reiches, zum König 752. Entstehung des Lehnswesens. § 10. Das Christentum breitet sich unter den deutschen Stämmen mehr und mehr aus: Franken, Burgunder, Angelsachsen; am frühesten bei den Goten (Ulftlas!). Der größte Missionar ist Bonifacins, der Angelsachse, welcher das Christentum zu den Hessen und Thüringern bringt. Er wird vom Papst zum Erzbischof von Mainz erhoben, 754 von den Friesen erschlagen. §11. Karl der Große 768 — 814. Äußere Unternehmungen: Sachsenkriege (Widukiud); Langobardenkrieg (Desiderius); Züge gegen die Mohammedaner in Spanien, die Avaren in Ungarn, den aufständischen

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 27

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. § 15. Konrad I. u. Heinrich I. 27 fälle in das Frankenreich. Sie fuhren mit ihren schnellen, leichten, fogar über Land transportierbaren Schiffen weit in die Flüsse hinauf und plünderten die Städte. Wie der Magyar von seinem Pferde, so war der Normanne von seinem Schiffe, dem „Wogenroß", unzertrennlich. Seine Krieg- und Raubfahrten erschienen ihm als erlaubte, ja rühmliche Unternehmungen (die Wikingerzüge und ihre Rolle in der normannischen Sagenwelt). — Allmählich aber wurden den Normannen an verschiedenen Punkten Europas feste Wohnsitze angewiesen, z. B. in der Normandie (Herzog Rollo, sein Standbild in Rouen) und in Italien. (Anmerkung. Diesen Magyaren- und Normanneneinfällen entsprachen im Süden diejenigen der Sarazenen.) § 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. Von den Nachkommen Karls des Großen haben folgende das 843 deutsche Reich regiert: a) Ludwig der Deutsche (843—876). b) Karl der Dicke (876—887); der letztere wurde wegen seiner 876 Nachgiebigkeit gegen die Normannen abgesetzt, und die Deutschen _ms erwählten den mit dem karolingischen Hause verwandten c) Arnulf ^7 von Kärnthen (887—899) zum König. Derselbe wußte nicht 887 nur die Normannen durch einen großen Sieg bei Löwen a/Dyle bis von den deutschen Grenzen fernzuhalten, sondern auch das im " Osten entstandene und bedrohliche Mährenreich des Königs Swa-topluk zu zerstören. Ebenso brachte er die Kaiserkrone auf sein Haupt, wenn auch nur durch Zugeständnisse an das Papsttum, das kurz zuvor durch Papst Nikolaus I. (die sog. pseudo-isidorischeu Dekretale!)^ seine Macht ungemein erweitert hatte, sowohl gegenüber den Bischöfen als den Königen, d) Nach Arnulfs Tode wählte man dessen unmündigen Sohn Ludwig das Kind (900—911). 900 Schreckliche Bürgerkriege zwischen deutschen Adelsfamilien zerstörten bis im Verein mit Magyareneinfällen den Wohlstand des deutschen 011 Volkes („Wehe dem Lande, des König ein Kind ist!" — Sage von Hatto und dem Mänseturm.) Konrad I. (911 — 918) und die Könige aus dem sächsischen Kaufe (919 — 1024). § 15. Konrad I. und Heinrich I. Bei der Schwäche des Königtums und der beständigen Gefahr von außen halten sich im Reiche die einzelnen Stämme selbst helfen

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 104

1886 - Berlin : Hofmann
104 Geschichte der neueren Zeit. ©o kam es, daß die Protestanten angesichts der drohenden Gefahr sich zu einem Bunde zusammenschlössen, dem gegenüber auch die Katholiken sich vereinigten: a) 1608 die evangelische Union (Friedrich Iv. von der Pfalz); b) 1 609 die katholischeliga (Maximilian von Bayern). 3. Bald darauf wurde der Gegensatz noch verschärft durch den j ü li s ch - c le v i s ch en Erbfolge st reit, in welchem das protestantische Brandenburg am Rhein festen Fuß faßte (Cleve, Mark, Ravensburg). Zum Ausbruch aber kamen die Feindseligkeiten erst, als unter Kaiser Mathias (1612 — 1619) in Böhmen Erzherzog Ferdinand von Österreich die im sogenannten M aj e st äts b r ie s zugesicherten Rechte der Protestanten mißachtete (Kirchenbau in Klostergrab und Braunau!). Die Böhmen unter dem Grafen Thurn empörten sich, erklärten nach dem Fenstersturze bei kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata in Prag Ferdinand für abgesetzt und wählten den Pfalzgrafen Friedrich V. statt seiner zum böhmischen König. Aus biesen Wirren entwickelte sich der breißigjährige Krieg (1618—1648). § 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Vis zur Absetzung Wallensteins. 1. Die böhmisch-pfälzisch-dänische Periobe. Auf Anstiften seiner Gemahlin, der Tochter König Jakobs I. von Eng-lanb, nahm Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone an, ein gefährliches Wagnis, ba ihm selbst die nötige Entschlossenheit, seinen Frennben die Einigkeit mangelte. Schon nach wenigen Monaten würden seine Truppen von dem unter Maximilian von Bayern stehen-ben kaiserlichen Heere in der Schlacht am weißen Berge bei Prag 1620 1620 geschlagen. Friedrich floh und würde seiner Länber und Würbe verlustig erklärt; die pfälzische Kurwürbe kam etwas später an Bayern. 1619 Durch biefeu Erfolg des Kaiser Ferbiuaub Ii. (1619—1637) 1637 toar der Protestantismus schwer bebroht. Ihn zu schützen traten ' nun Christian von Braunschweig, Ernst von Mansselb u. a. auf. Aber die Anstrengungen berselben waren schließlich erfolglos. Der Kaiser stellte ihnen den großen General Trlly entgegen, welcher die protestantischen Heere in mehreren Schlachten am Rhein und in Niebersachseu schlug. Immer bebenklicher würde die Sache der Evangelischen, schon waren Böhmen und andere Bezirke durch
   bis 10 von 816 weiter»  »»
816 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 816 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 24
2 287
3 33
4 61
5 43
6 1
7 13
8 22
9 15
10 154
11 9
12 13
13 6
14 0
15 1
16 20
17 1
18 2
19 3
20 0
21 0
22 2
23 2
24 4
25 79
26 24
27 135
28 48
29 1
30 0
31 62
32 4
33 40
34 75
35 26
36 50
37 240
38 4
39 33
40 13
41 3
42 20
43 15
44 3
45 78
46 129
47 206
48 31
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 72
2 0
3 9
4 16
5 5
6 1
7 62
8 8
9 138
10 4
11 5
12 1
13 19
14 0
15 7
16 81
17 354
18 1
19 77
20 39
21 5
22 1
23 104
24 0
25 20
26 22
27 1
28 3
29 6
30 2
31 0
32 6
33 0
34 158
35 11
36 23
37 132
38 87
39 50
40 3
41 26
42 7
43 33
44 36
45 75
46 33
47 0
48 2
49 6
50 1
51 9
52 18
53 0
54 16
55 1
56 13
57 14
58 50
59 50
60 13
61 6
62 1
63 0
64 4
65 22
66 3
67 25
68 40
69 96
70 1
71 101
72 19
73 25
74 26
75 32
76 26
77 45
78 20
79 1
80 19
81 0
82 30
83 117
84 1
85 212
86 243
87 36
88 3
89 9
90 63
91 16
92 120
93 2
94 49
95 4
96 67
97 3
98 88
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 759
1 107
2 139
3 191
4 152
5 113
6 586
7 142
8 46
9 328
10 335
11 85
12 350
13 275
14 207
15 117
16 185
17 90
18 346
19 381
20 108
21 238
22 174
23 48
24 413
25 406
26 339
27 192
28 632
29 188
30 276
31 127
32 245
33 1068
34 412
35 167
36 107
37 163
38 230
39 309
40 357
41 61
42 419
43 475
44 275
45 63
46 303
47 347
48 251
49 151
50 258
51 262
52 174
53 65
54 355
55 288
56 141
57 93
58 325
59 1163
60 106
61 388
62 257
63 72
64 187
65 281
66 75
67 178
68 87
69 1
70 94
71 243
72 246
73 124
74 132
75 296
76 187
77 232
78 180
79 131
80 359
81 1512
82 125
83 267
84 597
85 175
86 97
87 147
88 146
89 282
90 107
91 288
92 4
93 133
94 70
95 234
96 90
97 284
98 79
99 151
100 884
101 127
102 287
103 250
104 204
105 97
106 160
107 286
108 99
109 264
110 187
111 230
112 277
113 258
114 294
115 200
116 152
117 82
118 131
119 360
120 218
121 464
122 126
123 379
124 676
125 297
126 120
127 449
128 148
129 210
130 92
131 848
132 228
133 385
134 212
135 79
136 974
137 202
138 90
139 162
140 257
141 140
142 515
143 454
144 126
145 425
146 174
147 98
148 183
149 42
150 182
151 265
152 673
153 127
154 175
155 319
156 535
157 359
158 182
159 273
160 191
161 274
162 103
163 155
164 138
165 254
166 510
167 181
168 272
169 192
170 165
171 484
172 195
173 566
174 137
175 1144
176 185
177 895
178 199
179 382
180 176
181 136
182 450
183 1336
184 442
185 138
186 118
187 273
188 231
189 231
190 126
191 215
192 280
193 414
194 213
195 375
196 417
197 201
198 248
199 209