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1. Realienbuch - S. 119

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
114. Allgemeine Eigenschaften der Körper. 119 nennt. Wenn sich die Theilchen nur schwer von einander trennen lassen, so sind die Körper fest. Bei Flüssigkeiten lassen sie sich leicht verschieben oder trennen. Bei luft- sörmigen Körpern oder Gasen suchen sich die Theile in der Warme so weit von einander zu entfernen, daß der Zusammenhang aufgehoben wird. Quecksilber, Wasser rc. lösen sich durch die Hitze in Dampf auf, während sie in der Kälte zu harten Körpern gefrieren. Auf die Stärke des Zusammenhangs hat auch die An- ordnung oder Lage der Theilchen Einfluß. Die Glasmacher müssen die aus Glas gefertigten Gegenstände, um sie haltbar zu machen, in den heißen Kühlofen bringen, damit sich die in gegenseitiger Spannung befindlichen Glasatome in die richtige Lage versetzen können. — Nicht in den Kühlofcn gebrachte Glaskügelchen zer- fallen bei der geringsten Verletzung in Staub. — Holz läßt sich der Länge nach leichter zertheilen als nach der Quere. — Gußstahl ist zerbrechlicher als geschmiedeter. — Die verschiedenen Grade des Zusammenhanges be- zeichnen wir mit den Ausdrücken: hart, spröde, zäh, weich, dehn- bar, dick- oder dünnflüssig. Wenn, wie beim Gummi oder bei der Feder, die Körpertheilchen nach dem Zusammendrücken, Ausdehnen oder Biegen stets wieder in ihre frühere Lage zurückkehren, so sind die Körper elastisch. Man hat die Kraft des Zusammenhangs bei verschiedenen Körpern geprüft und verglichen. Es wurden nämlich ans nachstehenden Stoffen Drähte gefertigt, melche 1 mm dick, also ungefähr so stark wie eine starke Nähnadel waren. An dieselben hing man so viel Gewicht, als sie tragen konnten, ohne zu zerreißen. Hiebei ergab sich, daß ein solcher Draht von Schmiedeeisen 90 Pfd., von Stahl 60—80 Pfd., von Gußeißen 28 Pfd., von Kupfer 42 Pfd., von Glas 5 Pfd. und von Blei 2'/2 Pfd. zu tragen vermochte. — Man hat ferner Folgendes berechnet: Buchenholz ist zweimal so fest als Tannenholz; Eisen dreimal stärker als Gold; ein Seidenfaden trägt dreimal so viel als ein eben so dicker Faden aus Flachs; ungebleichtes Garn hält mehr als gebleichtes; geflochtene Seile haben doppelt so viel Kraft, als eben so dicke gedrehte. — Wollene Zeuge ziehen sich durch Pressen, Walken und durch Waschen in heißem Wasser, besonders wenn Seife dabei verwendet wird, zusammen und werden dichter. Vi. Anziehungskraft (Adhäsion). Zwei geschliffene Me- tallplatten oder zwei Glastafeln hängen sich an einander an, wenn sie, auf einander gelegt, sich an recht vielen Punkten berühren. Man kann die obere Platte aufheben, ohne daß die untere herabfällt. Dies kommt daher, daß die an der Oberfläche des einen Körpers liegenden Theilchen eine An- ziehung auf die des andern Körpers ausüben. Aus der Anziehungskraft erklärt sich Folgendes: Eine glatte Münze haftet an der feuchten Fensterscheibe, Staub an den Wänden, Ruß im Schornstein, Kreide an der Tafel. — Theile einer Flüssig- keit bleiben besonders leicht an festen Körpern hängen, so

2. Realienbuch - S. 191

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
163. Rheinsage. 191 Durch 6te int Zahre (866 mit Preußen vereinigten Pro- vinzen Hessen-Nassau und Hannover ist eine Verbindung der älteren östlichen und westlichen Provinzen hergestellt wordett. Die wichtigsten Städte der proviuz Hessen-Nassau sind: Frattk- furt, früher eine freie Reichsstadt, und Hattau am Main; das am Abhänge des Taunus liegende Wiesbaden (Bad), das reizend gelegene Rassel (itt der Nähe Schloß wilhelms- böhe), Fulda au der Rhön, wo Bouifazius, der Apostel der Deutschen, begraben liegt; die viel besuchten Näder Ems und Homburg. Zur Provinz Haitttover, welche im Stromgebiete der Ems, Weser und Elbe liegt, gehören: Hannover an der Leine, Göttingen, Lüneburg (Lüneburger Haide), das durch seinen Bergbau berühmte Älausthal im Harz, Osttabrück und Eintbeek (Eimbecker Bier, wovott das Getränke „Bock" den Namen haben soll). Schleswig, Düppel (Düppeler Schanzen), Souder- bttrg und Augusten bürg auf der Znsel Alsen, Altotta und Glückstadt ent der Elbe und die Hafenstadt Kiel an der Ostsee find die wichtigsten Städte der Provinz Schleswig- Holstein. Das ehemalige Fürstenthum Hohenzolleru mit den Städtett Hechingen, Sigmaringen und dem Stammschlosse der preußischen Röntge, Hohen zoller tt, gehört dein Donauge- biete att. von preußischen Gebietstheilen umgeben sind: Die Groß- berzogthümer Rkeckleuburg-Schwerin und wecklettburg- S trelitz mit den Städtett S chw eri tt, 11 o ft o cf und Neu- Strelitz; die „freien uttd Hansestädte" Lübeck an der Trave, Hamburg, eilte bedeutende Handelsstadt an der Elbe, uttd Bremen an der Weser; — das Großherzogthum Olden- burg (Zahdebusen) mit der Hauptstadt Oldenburg; — die Herzogthümer Braun schweig mit Braun schweig (Würste) und wo Isenbüttel, und Anhalt mit Desfau; — endlich die Fürstenthümer Lippe und Lippe- Schaumburg mit Detmold (Hermansdenkinal) uttd Bückeburg; Wal deck mit Arolsen uttd Schwarzburg-So ttdersha use tt und Schwarzburg-Rudolstadt mit Sottdershausen, Ru- dolstadt, Frankenhausen (Ryffhäuser). 163. Rheinsage. 1. Ant Rhein, am grünen Rheine, da ist so mild die Nacht, die Rcbenhügel liegen in goldncr Mondespracht. 2. Und an den Hügeln tvandelt ein hoher Schatten her mit Schwert und Purpnrmantel, die Krön' von Golde schwer.

3. Realienbuch - S. 196

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
196 167. Die Schweiz. Finsteraarhorn, die Jungfrau und das Schreck- horn, sämmtlich über 4000 m hoch. Ueber den großen Bernhard und den St. Gotthard führen Straßen nach Italien. Der „Rigi" ist wegen seiner herrlichen Aussicht berühmt und viel besucht. Ein Schrecken der Thalbewohner sind die Lawinen. Darunter versteht man ungeheuere Schnee- massen, welche von den Hochgebirgen in die Tiefe stürzen. Sie entstehen meist im Frühlinge, wenn bei gelinder Witte- rung der Schnee sich leicht ballt. Auch Bergrutschungen richten in der Schweiz zuweilen schreckliche Verheerungen an. — Einen herrlichen Anblick gewährt das Alpenglühen, welches manchmal bei Sonnenauf- und Untergang entsteht. Während in den Thälern Dunkelheit herrscht, erglänzen die böchsten Berggipfel wie Gold und Purpur. In den Seen der Schweiz, im Boden-, Genfer-, Züricher-, Vierwaldstätter-See rc. lagern die von den Gebirgen strömenden Gewässer Schutt und Gerölle ab. Der Rhein mit der Aar und ihren Nebenflüssen (Reuß, Limmat), die Rhone, der Inn und der Tessin sind die Hauptflüsse der Schweiz. Je zwei derselben eilen nach entgegengesetzten Himmelsrichtungen: der Rhein nach Nord, der Tessin nach Süd, der Inn nach Nordost, die Rhone nach Südwest. Während in den Hochalpen ewiger Winter herrscht, erfreuen sich die Thäler der unteren Rhone und des Tessin eines italienischen Klimas. Edle Metalle und Steinkohlen werden in der Schweiz nicht gefunden: dagegen gewinnt man im Jura viel Eisen und Asphalt. An Heilquellen ist kein Mangel. (Baden, Pfeffers, Ragatz.) Das im Lande erzeugte Getreide reicht für den Bedarf der Bewohner nicht hin. Im südlichen Theile der Schweiz züchtet man die Seidenraupe. Durch Viehzucht und Küsebereitung zeichnet sich besonders das „Berner Oberland" aus. Der Emmenthaler Käse wird hoch geschätzt. Die Schweiz ist einer der ersten Industriestaaten Europas. Schweizer Baumwollen- und Seidenwaaren sind sehr ge- sucht. Schweizer-, besonders Genfer Uhren gehen nach allen Welttheilen. — Wegen ihrer vielen an Naturschönheiten reichen Gegenden wird während der schönen Jahreszeit die Schweiz von vielen Fremden besucht. — Die Bewohner des

4. Realienbuch - S. 277

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
228. Deutsche Treue. — 229. Die Hoheuzollern. 277 ihres Bundes. So ritten sie freundlich zusammen bis an die Grenze. Als aber Friedrich nach Hause kam, fand er vieles anders, als erwünschte. Sein liebes Weib war blind; sein Bruder war mit seinem Bündnisse gar nicht zufrieden und machte ihm Vorwürfe; es gab sogar Leute, welche behaup- teten, ein solches Versprechen brauche man nicht zu hatten. Friedrich war nicht im Stande, die Bediugnisse zu er- füllen, welche Ludwig gemacht hatte, und die Zeit nahte, daß er, wie er gelobt hatte, in die Gefangenschaft zurückkehren sollte. Er selbst erschrak, wenn er an das Gefängniß dachte, worin er drei Jahre geschmachtet hatte. Als der Tag der Rück- kehr gekommen war, da wollten alle die Seinigen in Thränen über sein trauriges Schicksal vergehen; aber Treue und Eid galt ihm mehr als alles andere. Er riß sich los und er- schien vor Ludwig. Dieser aber war durch die Redlichkeit seines Freundes so gerührt, daß er rief: „Komm, Friedrich, wir wollen gemeinschaftlich die Kaiserkrone tragen!" Von Stunde an lebten sie wie Brüder beisammen. 228. Deutsche Treue. (Altes Volkslied.) Frag' alle Bekauute, frag' alle verwandte, frag' alle Betrübten, frag' alle Geliebten, frag' Himmel, frag' Erden, frag', was irgend gefragt kann werden; alle sagen, es fei nichts schöneres als deutsche Treu. Ja, Englands Korallen, sie können gefallen, und Frankreichs Rubinen, sie mögen dir dienen; sie können zwar Nutzen und Könige putzen; ich sage und bleibe dabei: nichts schöneres fei als deutsche Treu. 229. Die Hoheuzollern. Die Grafen von Hohenzollern waren ein schwäbisches Adels- geschlecht, dessen Stammburg bei Ilechingen steht. — In der letzten Hälfte des 12 Jahrhunderts vermalte sich Friedrich von Hohenzollern mit der Erbtochter des Burggrafen von Nürnberg und wurde nach dem Tode desselben mit der Burggrafenwürde betraut (1210), die fortan bei seinen Nachkommen verblieb. — Die Hohenzollern er- wiesen sich stets als treue Freunde der deutschen Kaiser, und diese wandten ihnen reiche Gunst zu. Rudolf von Habsburg und Ludwig der Bayer waren Freunde der Burggrafen von Nürnberg. Das Streben der letztem nach Yergröfserung ihrer Hausmacht war von bestem Erfolge gekrönt. Als im Jahre 1248 der letzte der Grafen von Andechs , welche sich auch Herzoge von Meran nannten und den nördlichen und nordöstlichen Theil des heutigen Oberfran- kens besessen hatten, auf seiner Burg bei Weismain ermordet worden war, vererbten sich viele Meran’sche Besitzungen (darunter

5. Realienbuch - S. 278

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
278 230. Erfindungen int Mittelalter. Bayreuth) an den Burggrafen Friedrich Iii. von Nürnberg; der übrige Theil derselben fiel dem Bisthum Bamberg zu. Burggraf Friedrich V., welcher i. J. 1356 zur Reichsfürstenwürde erhoben wurde, theilte sein Land unter seine beiden Söhne Johann und Friedrich Vi. Dieser erhielt das „Land unterhalb des Gebirgs“ — Kadolzburg-Ansbach und jener das „Land oberhalb des Gebirgs“ — Kulmbach - Bayreuth. Die Burg zu Nürnberg blieb beiden gemeinsam. Friedrich Vi.*) vermalte sich mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern-Landshut, welche die Stammutter des Hohenzollern’schen Königs- und nunmehr deutschen Kaiserhauses wurde. Elisabeth, ihrer Schönheit wegen allgemein die „schöne Else“ genannt, zeichnete sich durch Verstand, Klugheit und Entschiedenheit aus, so dass sie in Abwesenheit ihres Gemals in trefflichster Weise die Regierung führte. — Als Friedrich Vi. i. J. 1415 von Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt worden war, nannte er sich „Kur- fürst von Brandenburg“. Im Jahre 1701 nahm der Kurfürst von Brandenburg mit Zustimmung des deutschen Kaisers den Titel eines Königs von Preussen an. 230. Erfindungen im Mittelalter. In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters kamen mehrere Erfindungen in Anwendung, welche für die weitere Entwicklung des Menschengeschlechts von hoher Wichtigkeit waren und als Vorboten des Ueberganges in eine neue Zeit anzusehen sind. I. Die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel, nach Norden zu zeigen, war schon frühe verschiedenen Völ- kern bekannt; aber erst als der Italiener Gioja (sprich Dschöja) dieselbe im Anfange des 14. Jahrhunderts auf die Schiffahrt anwandte, kam sie allgemein in Gebrauch. Ohne den Kompaß hätte die Schiffahrt wie bisher ans das Mittelmeer beschränkt und Küstenfahrt bleiben müssen; mit diesem Polweiser war aber die Fahrt in das freie Weltmeer möglich gemacht und der Weg zu Entdeckungen neuer Länder gebahnt. (Entdeckung von Amerika durch Christoph Columbus i. I. 1492.) Ii. Das Schießp nlver, dessen Erfindung gewöhnlich dem deutschen Mönche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau zugeschrieben wird, und das seit Mitte des 14. Jahrhunderts in Anwendung kam, veranlaßte einen vollständigen Umschwung der Kriegsführung. Der Werth der Rüstungen und der Waffen des Ritterthums wurde durch die weittragenden Geschosse verringert, und allmählich bildete sich eine neue Kriegskunst aus. *) Friedrich Vi. erbte nach dem Tode seines Bruders Johann das Gebiet Kulmbach - Bayreuth 1420.

6. Realienbuch - S. 8

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
8 7. Der Feldspat; der Thon; das Porzellan. Wenn der Feldspat lange der Luft und dem Wasser ausgesetzt ist, so löst er sich in Thon auf. Fast aller Thon, Letten, Schlamm, Lehm auf der Erde ist ans Feldspat entstanden. — Ihr alle kennt den Thon und wißt, daß er bald weiß, bald roth, bald grau aussieht. Der weiße Thon ist der reinste; der graue und braune ist durch Kohle, der rothe durch Eisen gefärbt. Der reine Thon klebt an der Zunge, weil er die Feuchtigkeit einsangt. Legt man den Thon in Wasser, so wird er weich und läßt sich kneten. Wegen dieser Eigenschaft, sich kneten und zu verschie- denen Gegenständen formen zu lassen, ist der Thon für den Menschen seit uralter Zeit außerordentlich wichtig. Lange ehe die Menschen den Gebrauch des Eisens kannten, ver- standen sie es, sich Gefäße aus Thon zu formen. In den ältesten Grabstätten, den sogenannten Hünengräbern, sindet man Thongefäße, besonders Urnen. Auch wir verfertigen Töpfe, Schüsseln, Teller, Näpfe, Ofenkacheln re. ans Thon. Man nennt die Thongefäße „irdene" Gefäße. Durch Brennen erhalten diese eine größere Härte und durch die Glasur eine größere Dichtigkeit. Die Bildhauer formen die schönen Figuren, die sie später in Sandstein, Marmor oder Erz ausführen wollen, zuerst in Thon. Da der Thon sehr schwer schmilzt, so macht man aus gewissen reinen Thonarten Schmelztiegel und feuerfeste Steine (Chamottensteine). Der Lehm ist ebenfalls nichts weiter als ein Thon, der durch Eisen gelb gefärbt ist. Wir verwenden ihn zur Herstellung künstlicher Steine, der Backsteine, aus denen Häuser gebaut, und der Ziegel, mit denen sie gedeckt werden. Auch die Drainageröhren werden aus Lehm gefertigt. Das Porzellan, zu dessen Herstellung zum Theile auch gemahlener Feldspat verwendet wird, ist in der Hauptsache eine Thonmasse. Es unterscheidet sich aber von dem Töpfer- geschirre dadurch, daß es durch und durch geschmolzen ist. Mail kann das leicht erkennen, wenn man die Bruchflächen von einem Porzellanscherben und einem gewöhnlichen Topf- scherben vergleicht; jene sind durchweg glänzend, diese erdig und niatt. Das feinste Porzellan ist das chinesische. Unter dem in Deutschland gefertigten Porzellangeschirr steht das Meißener oben an.

7. Realienbuch - S. 14

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
14 13. Das Gold. merksamkeit der Menschen auf sich gezogen. Und wenn man's recht betrachtet, so ist es auch wirklich ein schönes Metall, besonders deswegen, weil es weder rostet noch schwarz wird, weswegen man es mit Recht ein edles Metall nennt. Darum hängt aber aber auch der Mensch so leicht sein Herz daran und schätzt es über Gebühr, oft höher als ein gutes Gewissen. Viel besser wäre es, wenn jedermann sich's zum Vorbilde nähme und dafür sorgte, daß seine Seele rein bliebe, wie Gold. Zu den bemerkenswerthen Eigenschaften des Goldes gehört seine außerordentliche Dehnbarkeit. Eine Krone, die bekanntlich nicht größer ist als ein Pfennigstück, läßt sich durch Hämmern so ausdehnen, daß man damit einen Reiter sammt seinem Pferde vergolden könnte. Gegenstände aus geringerem Metall, z. B. ans Silber, werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold überzogen und sehen dann aus, als wären sie aus reinem Golde verfertigt. So erscheint der Mensch äußerlich oft besser, als er ist, was ihm freilich wenig Ehre macht. Das Gold findet sich theils im Sande der Flüsse und im aufgeschwemmten Lande, theils zwischen allerlei Gesteinen im Innern der Erde. Wegen seiner Seltenheit und seiner edlen Eigenschaften hat es einen hohen Werth. Ein Pfund reines Gold kostet etwa 1350 Jl. und aus ihm könnten 69,75 Doppel- kronen geprägt werden. Da das reine oder gediegene Gold aber sehr weich ist und sich beim Gebrauch stark abnutzt, so wird es stets mit einem Zusatz von Silber oder Kupfer ver- arbeitet. Das Mischungsverhältniß der neuen deutschen Gold- münzen (Kronen und halbe Kronen) ist gesetzlich ans 900 Theile Gold und 100 Theile Kupfer gesetzt, so daß die Mischung aus 9 Theilen Gold und 1 Theile Kupfer besteht. Wenn jeniand einen Klumpen Gold fände, so schwer, als er tragen könnte, so hätte er bei vernünftigem Gebrauche für sich und die Seinigen lebenslang genug daran. Aber Gold allein thut's nicht. Vor etwa 700 Jahren legten sich viele Leute in Böhmen darauf, aus dem Sande einiger Flüsse des Landes das Gold heraus zu waschen. Als aber Hunderte, nachher Tausende von ihnen mit leichter Mühe dabei mehr gewannen, als die an- dern Bewohner des Landes beim Ackerbau und der Viehzucht, da ließen auch diese ihre Aecker unbestellt, und es entstand Thenrung und Hungersnoth im Lande. Was half den Gold- wäschern jetzt das gefundene Gold? Sie konnten dafür nicht ein- mal Brot kaufen, und manche mußten Hungers sterben. . In unserm Ackerboden ist viel Gold verborgen; aber nur der fleißige Arbeiter findet es; denn das Sprichwort sagt: „Die rechte Goldgrub' ist der Fleiß für den, der ihn zu übeu weiß." Unter den deutschen Flüssen führt der Rhein das meiste Gold; doch ist gegenwärtig von Goldgewinnung in Deutschland

8. Realienbuch - S. 16

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
16 16. Das Nickel. verschiedenen Gerätschaften, auch zur Verfertigung von Waffen verwendet. Die Farbe des Kupfers ist roth. Wenn es polirt wird, so nimmt es eine hellere Farbe an und glänzt sehr schön, was man an rein erhaltenen Geschirren sehen kann. Es wird vom Kupferschmied verarbeitet, welcher daraus Kannen, Becher, Pfannen, Kessel und verschiedene andere Geräthe verfertigt. Kupferne Kochgeschirre müssen mit großer Vorsicht gebraucht werden. Es erzeugt sich an ihnen nämlich ein Rost, welcher Grünspan genannt wird und ein tödliches Gift ist. Deshalb werden die kupfernen Gefäße inwendig mit Zinn überzogen oder verzinnt. Wenn man aber nicht beständig Acht gibt und die Verzinnung nicht von Zeit zu Zeit erneuern läßt, so kann diese sich stellenweise ablösen, und das ist genug, um mit Speisen, die in solchen Gefäßen bereitet werden, eine ganze Familie zu vergiften. Es gibt auch kupferne Münzen von geringem Werthe. Die Kupferstecher graviren ans kupferne Platten Zeichnungen zum Abdrucken. Wenn man 70 Theile Kupfer mit 30 Theilen Zink vermischt so entsteht das Messing, d. h. Mischung. Das Messing wird noch häufiger verarbeitet, als das reine Kupfer. Man verfertigt daraus mancherlei Haus- und Küchengeräthe, Wagschalen, Ge- wichte, Beschläge, Knöpfe u. s. w. Hinsichtlich der messingenen Küchengeräthe ist dieselbe Vorsicht nöthig, wie bei den kupfernen. Werden etwa 80 Theile Kupfer mit 20 Theilen Zinn gemischt, so entsteht das sogenannte Glocken gut, woraus die Kirchen- glocken gegossen werden. Je geschickter der Glockengießer die beiden Metalle zu mischen weiß, desto schöner ist der Klang der Glocken. Auch das Kanonenmetall oder Stückgut besteht aus einer Mischung von Kupfer und Zinn. 16. Das Nickel. Das Nickel, aus welchem unsere Fünf- und Zehn- pfennigstücke geprägt sind, war vor Einführung des Reichs- geldes im Jahre 1875 bei uns ein sehr wenig bekanntes Metall. In reinem Zustande ist es fast silberweiß, stark glänzend und sehr geschmeidig, so daß man es zu dünnen Blättern schlagen und zum feinsten Drahte ausziehen kann. An der

9. Realienbuch - S. 18

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
18 17. Das Eisen. 17. Das Eisen. Das Eisen ist auf der Erde weit verbreitet. Es ist das wichtigste aller Metalle; denn aus demselben verfertigen wir unsere unentbehrlichen Werkzeuge. Sehr selten kommt es in reinem oder gediegenem Zustande vor. Meistens wird es erst hüttenmännisch aus Erzen gewonnen. Manche Steine, z. B. der Spatheisenstein, enthalten 50% Eisen, d. h., aus 100 Pfund dieses Steines werden 50 Pfund Eisen gewonnen. In einigen Ländern Europas findet man den Magneteisenstein, der die Eigenschaft besitzt, Gegenstände aus Eisen anzuziehen. Er ist ein natürlicher Magnet; 100 Pfund desselben enthalten 70 Pfund Eisen. Bei einer anderen Gelegenheit wirst du er- fahren, wie wichtig dieser eisenhaltige Stein ist. Wenn das aus verschiedenen Erzen gewonnene Eisen in den sogenannten Hochöfen grosser Hitze ausgesetzt wird, so schmilzt es. Aus geschmolzenem Eisen werden Oefen, Gitter, Töpfe, Brückentheile etc. gegossen. Diese Gegenstände heissen dann gusseisern. Das Eisen, welches Schmiede und Schlosser verarbeiten, erfährt in den Hochöfen durch Hämmern eine be- sondere Behandlung und heisst Schmiedeeisen oder Stabeisen. Wenn das Schmiedeeisen längere Zeit in der Esse liegt, so wird es erst rothglühend -— warm, wie der Schmied sagt — und dann weissglühend. Im weissglühenden Zustande kann man es einen Augenblick in die Hand nehmen, ohne sich dieselbe zu verbrennen. Legt man zwei weissglühende Eisen- stücke auf einander und bearbeitet sie mit dem Hammer, so verbinden sie sich fest mit einander; sie schweifsen zusammen, sagt der Schmied. Es ist ein besonderer Vorzug des Eisens vor manchen anderen Metallen, dass es, stark erhitzt, nicht sofort aus dem festen Zustande in den flüssigen übergeht, wie dies z. B. bei dem Blei der Fall ist. Hält man einen blechernen Löffel, in dem sich eine bleierne Kugel befindet, über das Feuer, so wird das Blei nicht wie das Eisen erst allmählich erweicht, sondern es geht aus dem festen unmittelbar in den flüssigen Zustand über. Wenn man Schmiedeeisen auf eine besondere Weise be- handelt, so erhält man Stahl, welcher viel härter ist als das

10. Realienbuch - S. 19

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
17. Das Eisen. 19 Eisen und zu Messer- und Degenklingen, Uhrfedern, Stahl- federn etc. verarbeitet wird. Degenklingen aus gutem Stahl lassen sich wie eine Ruthe biegen und kehren, wenn der Druck nachlässt, in ihre vorige Gestalt zurück. Sie sind elastisch. Diese Eigenschaft des Stahles kannst du auch an einer Stahl- feder beobachten, deren Spitze jedem Drucke nachgibt. Gewalztes Eisen nennt man Blech. Man unterscheidet Schwarzblech und Weissblech. Letzteres ist mit einem Ueber- zuge aus Zinn versehen. Der Flaschner oder Klempner ver- fertigt aus Schwarz- und Weissblech allerlei Haus- und Küchen- geräthe, Dachrinnen etc. Auch im menschlichen Körper spielt das Eisen eine grosse Rolle. Die rothe Farbe unseres Blutes rührt von demselben her. „Aber wie,“ fragst du, „kommt das Eisen in unser Blut?“ Die Antwort auf diese Frage ist nicht schwer: Die Säfte aller Pflanzen enthalten Eisen, das Blut der Thiere ebenfalls. Das Fleisch der letzteren aber, das wir gemessen, ist nichts weiter als verdichtetes Blut. Mangelt es dem Blute eines Menschen an Eisen, so wird er bleichsüchtig. Dann verordnet ihm der Arzt eisen- oder stahlhaltige Arzneien, oder er schickt ihn in ein Stahlbad. Stahlbäder befinden sich in Stehen in Oberfranken und in andern Oertern unseres Vaterlandes. Wird ein eiserner Gegenstand längere Zeit nicht benützt, so rostet er. Der Eisenrost, so schmutzig er auch aussieht, leistet doch dem Menschen wichtige Dienste. Ist z. B. jemand durch Rattengift (Arsenik) vergiftet worden, so vermag ihn möglicherweise ein Löffelchen voll Eisenrost, im Wasser ge- nommen, vom Tode zu erretten. Sobald nämlich der Eisen- rost in den Magen gelangt, verbindet er sich mit dem Arsenik. Aus dieser Verbindung entsteht Arsenikeisen, und die töd- lichen Wirkungen des Giftes hören auf. Zuweilen fallen Steine vom Himmel, Theile von kleinen Weltkörpern, die unserer Erde nahe gekommen sind. Man hat gefunden, dass sie unter anderem auch Eisen enthalten. Demnach ist dieses Metall auch über unsere Erde hinaus verbreitet.
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